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Edith und ich und die Bäume

*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
Edith und ich und die Bäume
Das Kunstangebot der Einrichtung gab es zweimal die Woche. Meist wurde ein Thema nur lose vorgegeben und die Teilnehmer konnten entscheiden, wie sie es umsetzen möchten.

Diesmal war es anders. Jedem wurde ein Blatt Papier gegeben. Wir sollten bitte alle einen Baum malen. Auch Edith bekam ein Blatt und wurde gebeten, diesmal mitzumachen. Anfangs zierte sie sich, aber als der strenge Blick des Lehrers traf, griff sie gehorsam zu den Stiften.

Es herrschte Ruhe im Raum. Edith saß wie meistens neben mir, es hatte sich irgendwie eine lose Beziehung ergeben, immerhin waren wir Zimmergenossinnen.

Sie kritzelte konzentriert mit der rechten Hand während sie den linken Arm nutze, das Blatt Papier vor dem Blick der anderen zu schützen. Ich grinste kurz und überlegte dann, wie ich einen Baum malen könnte. Noch während ich nachdachte, wendete Edith ihr Blatt, so dass die Zeichnung nicht zu sehen war und griff zufrieden zu ihrem Strickzeug.

Mit groben Strichen zeichnete ich einen dicken Stamm, so dick, dass für die Baumkrone kein Platz auf dem Papier mehr war. Mein Bild zeigte nur den Stamm.
"Wir sollten einfach oben ein weiteres Blatt ansetzen - Ihrem Baum fehlt ja sonst die Hälfte", schlug der Kunst-Therapeut vor.
Also klebten wir ein zweites Papier an und ich malte eine riesige Baumkrone aus wirren grünen Schlenkern.

"Du kannst so schön zeichnen. So kraftvoll. Ich wünschte ich könnte das auch". Edith schaute bewundernd auf mein Gewirr aus braunen und grünen Strichen.
"Naja - nen Shagall ist es nicht.. - Zeig mir deins mal, wenn du magst..."
"Ich kann einfach nicht malen.", zögerlich drehte sie ihr Blatt um.
Mit wenigen schwarzen Strichen kindlich gemalt, sah man in der Mitte des Blattes etwas kleines, dass eher an einen Stengel mit kleiner Wolke obenauf erinnerte. Es hatte etwas liebloses.

"Du könntest es farbig machen oder lass dir nochmal ein Papier geben und probier es nochmal", schlug ich vor.
"Nein - ich lasse es jetzt so. Ich kann es nicht und der Schal muss auch fertig werden", wiegelte Edith ab und griff wieder nach Ihrer Stricktüte.

Später wurden die "Werke" der Teilnehmer an eine Wandtafel geklebt. Wir standen davor und diskutierten, lobten und kritisierten munter.
Einige hatten ganze Landschaften - erstaunlich oft Winterlandschaften - um ihren Baum gemalt, der allein zwischen Bergen und Flüssen stand.
Mein riesiges Ding, doppelt so groß und in wilden Farben stach mir unangenehm raus. Edith hatte fast Tränen in den Augen, als alle Bilder besprochen wurden und nur über ihr eigenes fast keiner ein Wort verlor.

Später rollten jeder seine Zeichnung zusammen und nahm sie mit. Edith zerriss ihre.

Fortsetzung von:
Kurzgeschichten: Edith
********9_bw Frau
21 Beiträge
her...
....mit der Fortsetzung. Edith beginnt mich zu interessieren.
****_46 Frau
1.806 Beiträge
Oh, Edith berührt mein Herz .

Ich hätte in ihrem Baum etwas gesehen. Einen Zweig, der wachsen möchte . Einfach ein Anfang. Und Kinder fangen ja bekanntlich immer am Anfang an.

Mit wenigen schwarzen Strichen kindlich gemalt, sah man in der Mitte des Blattes etwas kleines, dass eher an einen Stengel mit kleiner Wolke obenauf erinnerte.

**********ecter Mann
3.203 Beiträge
ich weis gerade nicht... Die Geschichte ist zwar flüssig erzählt, wie eigentlich alle deine Texte. Aber irgendwas fehlt oder ist anders.

Vielleicht ist die Verhaltensgegenüberstellung zu gewollt? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es sich nur um deinen Baum gedreht hätte?
diesmal ist mir Edith überhaupt nicht unsymphatisch. sie ist halt nur nicht imstande, ihre Gefühle auszudrücken - wie wir das letzte Mal etwas härter erlebten.
du lässt sie sogar ein Kompliment aussprechen. Kommen die beiden sich jetzt irgendwie näher?
Aber "deine" Reaktion auf ihr Bild war auch nur "Du kannst noch.." statt, wie man es bei Kindern machen sollte, es zuerst zu loben, und dann das "Aber.." anzuhängen.
Ein Lob hätte sie umgehauen.
Viel mehr ist nicht drin, ein kurzer Streifzug nur.. bin gespannt auf mehr.
gruß
Dea
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
edith darf auch sympatisch sein - sie ist ja nicht das personifizierte böse - soll sie auch gar nicht - sie ist durchaus menschlich - sie hat schwächen

und ich bin nicht die tolle allesrichtigmacherin in der geschichte - ich war höflich, aber nicht wirklich interessiert - ich hab auch schwächen

die beiden kommen sich näher - davon ein andermal

an stanze:
ediths und mein baum sind völlig konträr - so wie sie und ich es auch sind - die bäume der anderen sind sich ähnlich (ich fand diesen versteckten deutungsbogen interessant)

in die baumgeschichte kann man noch mehr rein interpretieren - aber wir sind ja hier kein psycho-board *zwinker*

an ruby:
dieser denkansatz gefällt mir - wäre ich nicht drauf gekommen - edith war in vielen bereichen unterentwickelt (klingt gemein, ich weiß)

edith hechelt nach mitleid und anerkennung (tatsächlich wie ein kind) ohne etwas zu leisten - für das 2-minuten-gekritzel bekam sie nix, weil keiner lügen wollte, aber eben auch keiner ehrlich sein konnte...
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
*******gedy:
an stanze:
ediths und mein baum sind völlig konträr - so wie sie und ich es auch sind - die bäume der anderen sind sich ähnlich (ich fand diesen versteckten deutungsbogen interessant)


Ja ok. Ich war wahrscheinlich etwas vorbelastet, weil ich den Teil mit dem blattfüllenden Stamm schon kannte. Und fand das ganze drum herum mit zweiten Blatt und wieso, washalb, warum stimmig. Ich merkte was du sagen willst. Das hat mir eben etwas gefehlt und nach deiner Ankündigung mehr Edits zu schrieben, habe ich vermutet, du hast es gewollt darauf getrimmt.
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
Mir hat die Geschichte gut gefallen. In der Kürze sind die Figuren sehr gut herausgezeichnet. Etwas befremdet es mich nur, dass es selbst in einer therapeutischen Einrichtung darum zu gehen scheint, etwas zu leisten und sich gut darzustellen. Ich vermute schon, dass man in diesem kleinen Baum etwas hätte sehen können, wie ruby meinte. Es war ja schließlich keine Kunstausstellung.
*******gedy Frau
1.352 Beiträge
Themenersteller 
upps - ein missverständnis

die fröhliche diskussion der "künstler" war nicht therapeutisch oder analytischer natur - und auch in so ner gruppe sind nicht alle nett und verständnisvoll zueinander - alle haben ihre befindlichkeiten - edith wurde schlicht nicht gemocht

der gruppenleiter hat sich sicher seine gedanken zu ediths bild gemacht und diese wahrscheinlich auch mit ihr besprochen
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
Hmm, habe ich zu vorschnell meine Schlüsse gezogen? Ich weiß es gerade nicht. Erinnert mich zu sehr an etwas.
****i51 Mann
109 Beiträge
Mein Kollege Freud...
hätte in den Bäumen wahrscheinlich imaginierte Penisse erkannt. Ich bin mit meinem auch machmal nicht zufrieden, aber zerreiß ich ihn deswegen gleich? *lol*
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
Wie kann man denn mit seinem imaginierten Penis nicht zufrieden sein *aetsch*

sorry, ich hab heute wirklich die Narrenkappe auf. Werde mich kreativ betätigen gehen *tuete*
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