Kulinarische Inspirationen - Authors Delight - Nr. 4

ich fürchte, Fido liefert Ratten

Während Bannock die Speise der "Frontier" und der Cowboys war - Mehl, Backpulver und Flusswasser wurden vermengt und dann in den immer mitgeführten gusseisernen Pfannen zu fingerdicken Fladen verbacken - ist der Hungry Man Stew die Speise derer gewesen, die auf der Prärie dem Büffel nachjagten. Er enthielt, was gerade so da war (Eidechsen, Kawa-Zwiebeln, getrocknete Beeren) und wurde immer weitergekocht. War er zu dick, füllte Sitoponaki (die, deren Füsse singen, wenn sie geht) Wasser auf, war er zu dünn, kam hinein, was gerade zur Hand war (siehe oben).

Für meinen Hungry Man Stew verwende ich Bison-Brust, Bären-Bauch, Wacholderbeeren, einen Kohlrabi, mit dem uns die Siedler aus dem letzten Treck, den wir überfallen haben, beworfen haben, Karotten von den französischen Händlern unten am Mississippi, wilde Zwiebeln und Salz vom Großen Salzsee.

Ach, K., ich liebe es einfach, wenn du uns in die Ferne mitnimmst...

Coleen,
deren Blick glasig wird,
wenn ihre Gedanken dir folgen

war heute dienstlich in Goslar unterwegs. Ein laues Lüftchen wehte durch die Gassen der Altstadt, während ich so meinen Geschäften nachging. Dabei dachte ich nebenbei so über Bruderherz und seine Definition von "Exotik" nach, aber auch daran, dass ich derzeit nur eingeschränkte Kochmöglichkeiten habe und natürlich dass ich mich in freier Wildbahn ja auch irgendwie ernähren müsse.

Der übliche Asiaimbiss lockte mich nicht wirklich, ich hatte das Bedürfnis draußen zu sitzen und das laue und inzwischen recht warme Lüftchen zu genießen. Also beschloss ich eingedenk der Exotik etwas aufzusuchen, dass sich "Bistro & Restaurant" nannte. Da mein Mobiltelefon nicht fotografieren kann, entfällt heute die optische Darbietung meines Mittagessens. Ich saß in einer etwas abseitigen Altstadtstraße in einem gemütlichen Korbsessel mit weichen Polstern. Gereicht wurde zu allem auf der Tageskarte eine "Tagessuppe". Ich fragte, so viel Abenteuer muss sein, gar nicht erst, was das wäre, sondern erwartete wohlgemut die Anreichung. Es gab einen weißen Suppenteller auf einem weißen Unterteller, wobei in ersterem etwas hellorange schimmerte, auch blitzten einige grüne Akzente hervor.
Mutig tunkte ich den Löffel hinein und probierte. Es schmeckte nach... der Abwesenheit von Geschmacksverstärkern und fehlendem Mondamin. Oder anders ausgedrückt: es handelte sich um eine Tomatensuppe, die ihre leicht cremige Konsistenz der Verwendung von frischem Tomatenfruchtfleisch erhielt und, man mag es kaum glauben, nach Tomate schmeckte. Die grünen Akzente entpuppten sich als frisch gehackte Petersilie. So viel Exotik im Land der "Harzer Spezialitäten - heute Currywurst nur 6,90" hätte ich wirklich nicht erwartet.

Positivst überrascht hibbelte ich danach dem Tellergericht entgegen: Penne in Schafskäsesoße mit Rindfleischstreifen. Boah, Leutz, das Zeug war vielleicht lecker. Die Penne auf den Punkt gekocht, die Rindfleischstreifen noch ganz zart rosa. Und diese Soße erst: sämig, aber nicht halb so beschwerend wie die klassische Carbonara, eine feine Mischung aus Schafskäse und diversen Paprikastückchen, keine Einheitspampe, sondern eine gut komponierte Mahlzeit, deren Einzelprodukte auch ihren Einzelgeschmack hatten, aber zusammen einfach nur köstlich waren. Oder sollte ich schreiben einfach und köstlich?

Egal, ich weiß auf jeden Fall, wo ich bei der nächsten Dienstreise meine Mittagspause abhalte.

Sylvie

Da ich momentan am schönen Bodensee verweile, fehlt mir auch die Gelegenheit, selbst zu kochen.
So spazierte ich heute bei über 30 Grad sehr lange die Uferpromenade - links Strand, rechts Park oder Restaurants, Häuser - entlang zum schönen Schloss Montfort. Nach kurzer Umgehung - die Turmbesteigung verschob ich auf evtl. einen anderen Tag - landete ich auf der Schlossterasse im Restaurant.

Man kredenzte mir eine exotische Mischung im Glas: Mango- und Zitroneneis, mit Sekt aufgefüllt und Minze zur Deko.
Ich sag Euch, DAS war wahrlich exotisch und hat gar köstlich gemundet!
In dem Mango-Eis waren sogar Stückchen drin.

Nun werde ich mich auf den Weg nach abendlichem Futter begeben. Der Hunger wächst, wo ist mein Schnitzel (oder so).

... lässt sich visuell nicht darstellen, was für eine Geschmacksknospenexplosion mein Hungry-Man-Stew verursacht. Und: ich habe sofort die richtige Salzmenge erwischt - kein nachwürzen etc. pp.

... gehen übrigens total einfach: Sei kein Schwabe und iss Kässpätzle.

Ohhhh, wie legga, Tom!! Ich hab Huuuuuunger!!

Magst mir nicht eins von den leckeren Enchis rüber schicken... ?

Gehe gleich mal an den Kühlschrank, mal sehen, was ich da heute zaubern kann...

meine Eine ist gerade vom Außeneinsatz zurück und bereitet sich Pellkartoffeln mit Quark zu.
Exotik? Ich tue ein paar Blätter Thai-Basilikum mit rein

Sylvie

Wenn es hier am Bodensee heute nicht mehr aufhört zu regnen und zu stürmen, muss ich wohl die Saitenwürstchen essen, die ich hier noch im Kühlschrank habe.
Gänzlich unexotisch.

Nachdem ich Toms Enchiladas gesichtet hatte, hing mir der Magen fast in den Kniekehlen. Ob ich wohl noch etwas Exotisches im Kühlschrank finden würde...? Der muss nämlich nach und nach geleert werden, ab nächste Woche bin ich erst mal wieder außerhäusig und sogar außer Landes! Yes! Und ich freue mich! Ob ich aber auf den griechischen Inseln soviel kochen werde, wage ich zu bezweifeln. Doch das soll jetzt nicht das Thema sein.

Gefunden habe ich: Zwei Putenschnitzel, Lollo-Rosso-Salat, Käse, körnigen Senf, Preiselbeeren und Cocktailtomaten. Es sollte schnell gehen, es war schon Mittag und ich hatte noch nichts gegessen. Also die Schnitzel mit körnigem Senf und Preiselbeeren bestreichen, und ab in den Pfanne mit ihnen. Die Tomaten im Ganzen dazu geben, eine Knoblauchzehe dazu, und ein paar Mal wenden, damit sie nicht anbrennen. Die Schnitzelchen mit Käse überbacken, Basilikumblätter und einen Klecks Preiselbeeren obendrauf.

Für die Optik und auch der Vitamine wegen werden die lieblichen Tomaten auf einem Bett aus Lollo Rosso angerichtet, der mit Feigenessig und Olivenöl angemacht wurde.

Du hast das Wochenende offensichtlich nicht nur überlebt, sondern gefeiert!

Das Ceebo-Jen sieht äußerst lecker aus... verrätst du uns noch, was das genau ist...?

Afrika und seine kulinarischen Raffinessen sind mir ein Rätsel mit sieben Siegeln...

... geht es so mit Bayern und seinen kulinarischen Raffinessen

... nicht anders als dir!

Aber du bist doch unser Afrika-Experte...?

... gut angehen, aber ich hab noch Hungry-Man-Stew von letzter Woche - wenn ich damit fertig bin, dann probiere ich was äthiopisches, das hab ich nämlich auch noch nie gekocht.

das sieht köstlich aus aber bei Afrika bin ich raus wegen der derzeit eingeschränkten Möglichkeiten

Und irgendwie ist der nächste Thread fällig, da sollte mal jemand tätig werden

Sylvie

Dieses Thema hat die maximale Länge erreicht und wurde daher automatisch geschlossen.




Wir möchten uns an dieser Stelle für die rege Beteiligung bedanken und wer noch nicht genug hat, dem wird hier geholfen:
Kurzgeschichten: Kulinarische Inspirationen - Authors Delight - Nr. 5