Endlich! Der neue Duden „arschrunzelt”, „hashtagt” und ...
lässt sich nun „durchzappen”
Die gestern emittierte Neuauflage 2017 nimmt 5000 sprachgebräuchliche Begriffe der letzten fünf Jahre in
die Referenz für die Deutsche Sprache auf und streicht diesmal nur einige wenige veraltete, ungenutze, darunter „fuchschwänzeln” und „kajolieren” für schmeicheln oder „Jahrweiser” für Kalender.
Das 135 Jahre alte Standardwerk – die erste Ausgabe erschien am 7. Juli 1880 in Leipzig und umfasste rund 27.000 – bringt es nun mit der neuen, der 27. Auflage, auf 145.000 Stichwörter.
Fehlentscheidungen, die sich nicht durchsetzen konnten, wurden nun zum Teil wieder gestrichen
– wir hatten es bereits: fremdsprachliche Entlehnungen in krummdeutscher Eingemeindung wie „Majonäse, Wanda()lismus” dürfen nun wieder richtig als „Mayonnaise/Vandalismus” geschrieben werden. Auch die Rechtschreibkranken „Ketschup, Anschovis, Frotté, Kollier, Grislibär, Pralinee, Varietee, Bravur” und „Joga” sind soeben gestorben und werden wieder alternativlos korrekt
Ketchup, Anchovis, Frottée, Collier, Grizzlybär, Praliné, Varieté, Bravour und
Yoga geschrieben.
Allerdings lässt sich über so manche Neusprech-Erwerbung und vor allem über die zahlreichen Anglizismen à la „Tablet, Selfiestick, Social Bot, Emoji, Hoodie, Roadtrip, Undercut, Low Carb, Hashtag” und deren eingedeutschte Verbformen wie „liken” oder „facebooken” schon ein wenig face.runzelig und face.bockig werden, nicht weil es sie gibt, das ist unbestritten, sondern lediglich über ihre Aufnahme in den offiziellen Sprachschatz des Deutschen an sich.
Interessant ist auch das sozialphänomenologische Neusprech wie „entfreunden, Honk, Wutbürgerin”
(das böse Männlein davon gab es bereits) , „Flüchtlingskrise, Lügenpresse, Willkommenskultur, postfaktisch, Hasskriminalität, Schmähgedicht, Fake News, Drohnenangriff, Kopftuchstreit, Brexit, Jobaussicht, queer
(homo-/transsexuell), Flexitarier, Urban Gardening, Cyberkrieg” oder das ehemals naziverdächtige „Volksverräter”.
Auch Amüsantes taucht nun auf, wie „Ramschniveau” zum „Runterwürgen” oder eben um alles zu „verpeilen”, weil man sprachlich „rumeiert” und sich in jedem „pixeligen Tüddelkram” verliert (alles Neudeutsch nun).
Selbst die Hauptstadt macht einen auf dicke Hose, das „icke” oder gar der „Späti”, der Spätkauf, in dem zwar die Hälfte aller Berliner nachts einkauft, haben Eingang in den Duden gefunden, wobei Letzteres als Begriff für alle, die sich eines korrekten Deutschs bemächtigen wollen, doch ziemlich selfiestickig und hirnrissig ist.
Außer natürlich, wir haben alle einen „Kindi” besucht, bevor wir „facebooken”, „booking.commen” und unseren G-punktierten Ohr.gasmus mit dem Händi steuern gelernt haben ,-).
| Nyxe