Out of Soße
„Wie bitte? Das geht nicht!“
Ilona war entsetzt. Sie hielt sich die Hand vor dem Mund, um ihre braunen Zähne zu verstecken und rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.
„Und ob des geht“, sagte Michi.
„Aber, aber – wir haben eine Rekordbestellung! Das Weihnachtsgeschäft übertrifft alle Erwartungen. Ich habe sogar einen Bieter-Kaufdown für eine Special Edition mit grün-roten Kondomen gemacht!“ Ihre Stimme überschlug sich fast.
„Is mir Wurscht“, brummte Michi. „Soins hoit wartn. I hab koa Lust mehr. Mei Schwanz is doch koa Tankstelle.“
„Es liegt am Blasen. Gell? Mache ich es nicht richtig? Liegt es am Blasen?“
Bitte, dachte Ilona, bitte nicht ‚von hinten‘. Muss ich ihm echt anbieten, von hinten?
„Ich könnte ja eine Prostatamassage mit einbauen, das hab ich letztens gelesen…“
„Untersteh di!“ Jetzt wurde Michi laut. „Mein Oarsch lasst in Ruah, und meine Eier a!“
„Also liegt es doch am Lutschen“, seufzte Ilona. „Also gut.“
Sie stand auf und zog ihre Jogginghose herunter. Darunter trug sie fleischfarbende Spandex Unterwäsche a la Bridget Jones die ihren Bauch und ihren kernigen Prachthintern einigermaßen bändigte. Dennoch sahen ihre Beine aus wie Krautstampfer und die rosa Plüschsocken mit den Püschelchen verstärkten den Eindruck eher. Dann folgte ihr Sweatshirt. Auch wenn sie sich noch so sehr bemühte, mit diesen Pusch-ab-Behas einen Ansatz von Dekolletee zu zaubern – ihre Titten waren und blieben Marke Trüffelpralinen, so dass Michis Augen unweigerlich zurück zur Spandex Unterwäsche und dem riesigen Fleischklops schnellten.
„Wos wird jetzad nachad des?“, fragte er. „Host du a Meise?“
„Also gut, du kannst mir es auch von…..“
„Wos?“, lachte er. „Selbst dei Oarsch is net mehr Tabu? Ja, do leckst di nieda. Aber, na. Ziag die wieder o. I mog net. I mog a amoi a staade Zeit.“
„Weißt Du wie viele Euronen uns durch die Lappen gehen? Ich habe über 100 Bestellungen. Und sie zahlen Höchstpreise! Und die Deluxe-Version von deiner Soße, die ich gemacht habe, habe ich noch gar nicht eingerechnet. Und der Bieter-Kauf, und….“
„I bin net käuflich. Soins JemandAnders eikaffa! EINKAUFEN, vastehst mi? Soins Plätzerl essen und an Glühwein sauffa, wia andere Leit a. Und net mei Soß sauffa. Und damit basta!“
„…..die Deluxe und den Bieter-Kauf noch nicht eingerechnet, sind wir bei 15.467 Euronen!“
Ilona vergaß sich die Hand vor den Mund zu halten und Michi starrte fasziniert auf ihre braunen Stellen und schiefen Zähne. Kein Wunder, dachte er, dass mein Schwanz mal Pause braucht, da wurde der härteste Kerl auch mal weich. Aber das Geld war ein Argument.
„So vui?“, er lachte. Und dann hatte er eine Idee.
Er setzte sich an den Rechner und haute in die Tasten, kratzte sich am Sack, und programmierte weiter.
„Was machst jetzt?“ Ilona schlüpfte wieder in ihr Sweatshirt, in die Jogginghose. Ihr Körper vertrug nackt nicht, wurde dann wie eine Eisfläche, nur nicht so rutschig, ganz im Gegenteil, total rau, ihre Poren drängten sich wie kleine Eispickel heraus. Wia Schmirglpapier, sagte Michi immer.
„Nein!“, schrie sie, als sie sah, was Michi in die Bestellungsschleife der Soße schrieb: ‚Out of Soße – Ihre gewohnten Soßenbestellungen sind erst wieder ab Neujahr möglich….“
„Imma mit da Ruah“, sagte Michi, kratzte sich erneut am Sack und programmierte weiter. „Woasst du wos a latent semantische Ficksierung is?“ Er musste kichern.
Will er mich wieder verarschen, dachte Ilona. Sein Kichern hörte sich so richtig bösartig an.
„Natürlich…..“
„….net“, ergänzte Michi. „Aba des macht nix. Konnst di glei fertigmacha. Und an Landausflug macha. Und deine Rezepte konnst nachad a ausprobiern.“
„Wie?“ Ilona sah erstaunt, wie er drei Spezial-Soßen-Angebote einstellte.
Wia a wuider Stier, hieß die eine Variante,
Potentes Dreckschwein und
Treibs mit Ferkel, die anderen beiden.
Dann griff er zum Telefon.
„Servas Sepp. Du frog net, aber ich wui meine Leitl a bsonders Weihnachtsgschenk kaffa“, er kicherte wieder. „Und zwor mecht i Samen von deim besten Bullen und sovui Sau wiasst do host.“
Er winkte Ilona zu und flüsterte „Mach di fertig!“
„Ja“, sagte er ins Telefon. „Des passt. I schiack da de Ilona glei vorbei, die hoits ab. Dank da recht sche und schene Feierdog!“
„Aber…“, sagte Ilona. „Ist das nicht strafbar?“
„Nix aber“, sagte Michi. „Die wollen Soße und sie bekommen Soße. Nur net meine. Außerdem dua i di zu nix anstiften. De bestellen an wuiden Stier oder a Ferkel oder a Dreckschwein – und des bekommas dann a! Du fahrst jetzt in de Rindersamenbank und hoist den Bullen und den Eber ab und dann derfst experimentiern.“
Als Ilona, die sich immer mehr zu einem richtigen Besen entwickelte, endlich gefahren war, sah Michi entspannt aus dem Fenster. Alles war eingeschneit. Autos, Sträucher, Vogelhäuser – alle unter einem halben Meter weiß, alles wie verzaubert.
Sein Schwanz wurde hart.
Er musste wieder an Susi und das Auto und alles voller Schnee denken. Sie hatte Stiefel und Halterlose an, und darüber diese langen wollenen Strümpfe, die ihn so geil machten, und einen dicken Mantel, offen, so dass er an ihre riesigen Glocken konnte. Er wurde noch härter, er sah alles vor sich, glaubte sogar das Keuchen zu hören. Für einen Moment schloss er die Augen. Dann lachte er. Draußen räumte jemand Schnee.
Er war immer noch hart, aber er wollte jetzt nicht ins Auto. Er wollte auch nicht wichsen. Er legte sich hin. Auf einen Nachmittagsschlaf. Doch beim Einschlafen, hatte er das Gefühl sich an Susi zu schmiegen. In der Löffelchen-Stellung, ausgerechnet in der Löffelchen-Stellung. A Wurscht, dachte er noch, und im Einschlafen fühlte er wie sich sein Stecker in ihre Dose steckte.
Warm.
Eng.
Heiß.
Schee.