Rufe dir nach
Es war und ist für dich. Du bleibst, mein Freund. Du lebst in meinen Gedanken.
Unter Vögeln
Was sagst du?
Ein schräger Vogel seist du? Ein Wüstenprinz?
Einer, dem das gleißende Licht
immer wieder die Augen verbrennt?
Recht hast du.
Ich sehe deine Schwingen.
Du stehst vor mir. So mager.
Mit der einmalig selbstverständlichen Eleganz
eines Storches.
In deinen Augen dieses Blitzen,
in dem sich alle Farben
der Schatten der Sonne spiegeln.
Ich reibe mich in deinem Blick.
Es knistert wie heißer Sand in der Luft
und auf meiner Zunge.
Ich schnalze. Spüre dein Salz.
Die Klarheit eines Wüstenmorgens.
Noch liegt die Nachtkälte auf den
unbedingten Linien der windgeformten Hügel.
Du lächelst, öffnest deinen Schnabel
zu einem gellend hellen Eroberungsschrei.
Umkreist mich in einer synkopischen Schleife,
gleich der eines Adlers vor dem Angriffsflug.
Ich flattere schon,
hüpfe vor dir herum wie ein Spatz.
Meine Nerven oszillieren.
Du breitest deine großen Schwingen aus
und öffnest mir die Weite des Raums,
der uns umgibt.
Sand, Salz und der Tau des neuen Morgens
ist die Firnis auf der unsere Häute
aufeinander gleiten.
Ich gerate ins Rutschen.
Du schlägst deine Krallen in mein Fleisch,
den Schnabel in meinen Nacken,
erinnerst mich an meine Flügel.
Ich atme das Knistern deiner Hitze,
spüre das kristalline Glitzern
deiner Stärke und den metallenen Kern
der Kraft deiner Muskeln
unter der zarten Hautüberspannung
zwischen meinen Zähnen.
Du stählerner Vogel Roch
الرُخّ.
Dein bläulicher Glanz trifft mich tief,
inmitten meiner orangeroten Sehnsucht.
Deine Thermik zieht mich nach oben,
lässt mich selbst kreisen, kreisen um dich.
Ich krächze und lege die Federn schön parallel.
Wir fliegen ruhig zusammen.
Dann schlägst du zu.
In deinen Schwingen nur Übermut!
Das Spiel wird wilder, Runde um Runde.
Federn stieben um uns.
Wir stoßen im Sturzflug
in die Hügel der Möglichkeiten.
Voller Leben. Fliegen und starten durch.
Verbrenne mich an deinem Docht.
Tropfe wie Wachs.
Wir brennen beide, brennen uns ineinander ein.
Funkeln wie Licht in einen Tropfen Öl.
Nach diesem Kampf des Verlangens
sehe ich dich an, schwimme im Blau
des Bergsees deiner Augen eine Runde.
Du lächelst.
Da hattest du noch ein wenig Zeit.
8.2.2017 | Nun fliegst du. Fliegst. Nur anders, versuche ich mir zu sagen.
Es klingt nur so schrecklich schal.
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