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Geschichtenspiel Teil 33

Kurz vor acht ...
Vorigen Sonntagmorgen in der Frühe – die Sonne scheint, d.h. das Morgenrot überzieht den ganzen Himmel mit seinen rötlichen Strahlen.. Meine Augen sind noch müde – aber ich habe mir vorgenommen, heute meine Tochter zu besuchen. Also heißt es Aufstehen – Duschen – Haare waschen und Frühstücken. Ins Wahllokal brauche ich nicht mehr – ich habe der Einfachheithalber Briefwahl gemacht.
Also rein ins Auto und auf die Autobahn. Die Reklame an der Autobahn mahnen mich, nicht zu schnell zu fahren. Mal sehe ich auf den Tafeln eine Familie unter dem Sonnenschirm im Garten sitzen und der Familienvater ist mit einem schwarzen Kreuz anwesend.
Dann komme ich an der Kapelle an der Autobahn vorbei, die einen mahnt nicht zu schnell zu fahren und lieber anzuhalten und beten.
Kaum bin ich nach 350 km von der Autobahn runter, sehe ich die Reklame der Skatbruderschaft am nächsten Sonntag – ein Ort weiter wird für die Aufführung der Laienspielschar geworben: der „Hauptmann von Köpenick“ in der Aula des hiesigen Gymnasiums. Trampolinspringen und Clownereien gibt es an einem weiteren Ort für die Kinder und für die Erwachsenen ist Erdbeertortenbacken das Highlight.

Als ich endlich nach diesen vielen „Verführungen“ und weiteren 70 km bei meiner Tochter ankomme bin ich froh, dass es bei ihr ruhig ist – es keine Torten – kein Kindergeschrei und keine Skatbrüder gibt, nur Bienen, die einen herrlichen Honig sammeln, den ich in einem Glas nun heute mit nach Hause genommen habe.
© ev
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
20:00 Uhr
Liebe Geschichtenspiel-Freunde,
danke für die Ehre, diese Woche eure Fantasie anregen zu dürfen!

Meine acht Wörter der Woche:

- ausschweifend
- Brezensalzer
- Dämonen
- Gallimathias
- kratzig
- Schäferstündchen
- spintisieren
- Oberschenkellücke

Viel Vergnügen!
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Also, dass es "spintisieren" tatsächlich gibt, hätte ich jetzt nicht gedacht!
*haumichwech*

Wiki hat mich schlauer gemacht. *g*

Danke für die tollen Wörter!
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
@Gefallener Engel
Danke für die "Blumen"! *smile* und *freu2*
In der letzten Woche hatte ich reichlich Zeit und so nahm ich mir einige Bücher zum Lesen mit in die Heide.
In einem dieser „Lebensromane“ wurde von einer Frau berichtet, die trotz Verhütung fünf Kinder bekam.
Wie konnte das passieren? Vor allen Dingen glaubte ihr kein Mensch, dass sie bis zur Geburt ahnungslos war.

Erst auf dem Gericht versuchte sie die sogenannten Schäferstündchen zu erklären, indem sie meinte, es wären Dämonen gewesen, die sie aufs Heu geworfen hätten.

Der Richter meinte zu ihr, sie solle nicht spintisieren und solch dummes Zeug reden, denn sie wäre im ganzen Dorf als ein ausschweifendes Frauenzimmer bekannt.
Er wäre schließlich kein Gallimathias dem man ein X für ein U vormachen könne. Nächstens würde sie noch behaupten der Brezensalzer wäre der Vater.

Daraufhin fing sie zu weinen an und mit ihrer kratziger Stimme meinte sie, dass Eva aus Adams Rippe gemacht worden ist so sind eben ihre Kinder aus ihrer Oberschenkellücke entstanden.
Etwas anderes könne sie sich nicht vorstellen, denn sie wäre sich keiner Schuld bewusst.
© ev
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Gallimathias?
Was'n das?
*panik*
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
@Rhabia
Gallimathias: laut Definition von Retropedia:
Wirres Zeug, langer unverständlicher Satz.

Hoffe, dies hilft. *zwinker*
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
meiner Schreibblockade hilft das auch nicht...


mit Gallimathias ausschweifend rumspintisieren, damit der blöde Brezensalzer aus dem Biergarten, den ich mir für ein Schäferstündchen mit nach Hause genommen habe, nicht seine Dämonen hervorlockt, nur weil er bemerken musste, wie kratzig meine Oberschenkellücke ist?


nein, daraus kann ich keine Geschichte basteln...
so sind eben ihre Kinder aus ihrer Oberschenkellücke entstanden

Genial!
Was für eine prägnante Kurzgeschichte...
*blumenschenk*
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
„Bist du glücklich?“
Zum wiederholten Mal stellt sie ihm diese Frage und er kann es nicht mehr hören!
Er hat keine Lust auf diese gefühlsdusseligen Frauengespräche. Warum kann sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?
Er weicht ihrem fragenden Blick aus. Es ist doch alles gut – für ihn! Warum muss sie denn immer alles dramatisieren? Sie tanzt doch - nach anfänglicher Kratzbürstigkeit – nach seiner Pfeife. Geschickt hat er sie genau in die Richtung manipuliert, die ihm vorschwebt. Eigentlich war sie vor ihrem Zusammentreffen ganz anders. Ihre Vorstellung war auch eine ganz andere als das, was sie nun an seiner Seite erlebt. Dachte sie doch, sie könnte ihn ändern.
Er sieht sich selbst als Baumeister, der ihre alten Mauern Reihe um Reihe eingerissen hat und nun aus den Ziegeln etwas Neues baut - etwas seiner Vorstellung entsprechend.

Er hat ihr eine neue Welt gezeigt, ein sinnliches ausschweifendes Leben im Vergleich zu ihren altem braven und langweiligen. Dankbar dafür soll sie ihm sein und ihn nicht immer mit diesem verwundeten Blick ansehen! Für seine Verhältnisse war er ihr gegenüber ehrlich. Er hat nun mal eine Schwäche für flüchtige Schäferstündchen mit attraktiven Frauen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen.
Nie hat er ihr einen „Rosengarten“ oder ein alleiniges „Nutzungsrecht“ an ihm versprochen. Verdammt, er will und kann so leben wie er das will und wenn ihr das nicht passt, dann soll sie doch gehen!
Trotz und Wut liegen in seinen Gesichtszügen und er fühlt sich völlig im Recht.

„Ich spintisiere jetzt einmal, dass dir dieses Leben, dich in einer Miss „ Perfekte Oberschenkellücke“ - nebenbei gefragt, was findest du eigentlich an diesen storchenbeinigen Hungerhaken, die meistens nur Stroh im Kopf haben - nach der anderen kurz zu versenken und dann ab zur nächsten zu hüpfen – kaum, dass das letzte Laken abgekühlt ist - die Erfüllung gibt, die du für dein kreatives Wesen benötigst“, spricht sie mit belegter kratziger Stimme und dem festen Willen diesmal standhaft zu bleiben und nicht vor seinem einnehmenden Wesen einzuknicken.

Das ist so schwer. Sie merkt schon wieder, wie sie in ihrem Ansinnen wankt. Warum schafft er es immer wieder, sie zum zweifeln zu bringen? Sie ist so schwach geworden seit sie ihn traf. Ihr früheres „Ich“ hätte sie vor einem wie ihn beschützt und ihn gar nicht erst in ihre Nähe gelassen!

„Ob bitte – nicht schon wieder ein Gallimathias aus deiner Richtung!“ Er stöhnt gequält auf. „Ich bin wie ich bin und entweder – und das jetzt zum endgültig letzten Mal – akzeptierst du meine Lebensweise oder das war`s mit uns!“
Innerlich schmunzelt er, denn wie oft schon hat er sie mit dieser Drohung zur Räson gebracht. Sie hegt tiefe Gefühle für ihn, das weiß er genau, auch wenn sie es nicht offen ausspricht – aus Angst ihn wie ein scheues Tier zu vertreiben.

Er verlässt sich darauf, dass sie – wie immer - kleinbeigibt, ihre Tränen abwischt und ihm – zum Gefallen- genau das tut, was sie besser kann als alle anderen: Mit ihrer Zuversicht und ihrem Vertrauen in ihn, seine innere Unsicherheit zu vertreiben, den kleinen Jungen in ihm bedingungslos zu lieben und ihm - dem Mann - die Kraft und Kreativität zu schenken, die sein ruheloser Geist für sein aufreibendes Leben ohne allzu feste Bindungen braucht. Ihre Energie und ihre innere Stärke nach der er giert und die ihn erdet und hält wie ein Anker. In seinen tiefsten Tiefen weiß er – er kann ohne sie nicht sein.

„Weißt du was? Du bist ein verdammter „Brezensalzer“ und ich habe die Nase gestrichen voll von dir! Ich lasse mich nicht mehr von dir am Nasenring durch die Manege ziehen. Ich will kein Mitglied mehr in deinem Harem sein, denn ich ertrage es nicht mehr! Ich verlasse dich!“
Entschlossenheit in ihrem Blick – sie pariert seinen harten Ausdruck und wundert sich über ihre Courage. Sie lässt ihn stehen. Verdutzt sieht er sie, ihr bereits gepacktes Köfferchen nehmen, und hört - wie betäubt - seine Haustür ins Schloss fallen.

Er steht allein und verlassen im edlen, aber plötzlich leeren Vorraum. Sie ist weg!
Er kann es nicht fassen. Er ist nun ganz allein mit seinen Dämonen, die sich sofort – schwarzen Schatten gleich- auf sein bislang sonniges Gemüt legen. Sie lachen hämisch über ihn. In seiner Vorstellung stürzen sie sich auf ihn und ringen ihn nieder, reißen mit ihren Krallen tiefe Wunden in sein nun schutzloses Herz und schlagen bodenlose Löcher in sein Selbstvertrauen. Seine Kraft verlässt ihn während er feststellt, dass er doch mehr für sie empfindet als er dachte.

Warum nur? fragt er sich verwundert. Kann er doch nun endlich so zügellos und frei sein, wie er will. Keine verwundeten Blicke mehr und keine stillen Anklagen.
Wird sie zurückkommen? Kälte und innerer Schmerz lähmen ihn.
Etwas Entscheidendes fehlt nun in seinem Leben - die Seele, die er sich selbst aus seiner Brust gerissen hat. Ein verwundeter Blick schaut ihm aus dem Garderobenspiegel entgegen.
„Bist du nun glücklich?“ fragt er.
****_46 Frau
1.806 Beiträge
Der Begleiter
Noch immer fühle ich den Schauer des Entsetzens. Noch immer hält mich die Furcht in seinen Klauen.

Erst gestern war ich noch ein unbelastetes Wesen, das nur an das Gute glaubte. Doch es brauchte nur eine Nacht um mich eines Besseren zu belehren. Ich dachte mir nichts dabei als mein Smartphone vibrierte. Auch noch nichts, als ich lass

Nachricht von Sam: Ich warte auf dich, komm zu mir, auf ein Schäferstündchen. Du hast 30 Minuten Zeit hier zu erscheinen.

Sofort machte ich mich auf den Weg zu ihm. Denn wenn Sam mich rief dann hatte ich zu parieren. Ich stürmte aus dem Haus. Eilig entschied ich mich die Abkürzung über den Friedhof zunehmen. Auch wenn es schon dämmerte und die Stunde der Dämonen rasch näher rückte. Ich wollte zu Sam.

Kaum auf dem Friedhof angekommen beschlich mich das Gefühl als ginge jemand hinter mir. Ein Geräusch, nervig, kratzig immer wiederkehrend verfolgte mich. Leichte Schauer rieselten über meine Haut. Also beschloss ich Gallimathias-mäßig, wirres Zeug flüsternd, mich durch Selbstgespräche abzulenken. Leise flüsternd ging ich mit raschen Schritten voran. Mit meiner eigenen Stimme im Ohr hoffte ich mich von diesen ständigen gruseligen Geräuschen ablenken zu können. Aber leichter gesagt als getan.

Spintisieren, nennt man das wohl wenn die eigene Vorstellungskraft jeden gesunden Menschenverstand ausschaltet.

Meine Schritte wurden schneller und schneller fast rannte ich schon. Als ich bemerkte das, Angst die unterschiedlichsten Gefühle auslösen kann. Ein leichtes Kribbeln erfasste meinen Körper und in meiner Oberschenkellücke bildete sich der erste Tau. Ausschweifend malte ich mir aus was nun wohl gleich geschehen könnte. Was ich erleben würde.

Plötzlich hörte ich eine atemlose und gehetzte Stimme rufen: Fräuleinchen, Fräuleinchen langsam mal. Rennen sie doch nicht so schnell.

Ich stoppte meinen Sprint und drehte mich herum. Ich wollte sehen was und wer mir so viel Angst eingeflößt hatte.

Mir fiel die Kinnlade herunter als ich ihn sah. Ein kleiner, alter, unscheinbarer Mann. Ein Mann dem es an dem gewissen alles fehlte, ein regelrechter Brezensalzer, erreichte mich ganz außer Atem.

Fräuleinchen, sagte er: sie sollten zu so später Stunde nicht alleine über den Friedhof gehen. Man weiß ja nie.

Er reichte mir seinen Arm, den ich ergriff und so schlenderten wir einträchtig im Gleichschritt bis zum Ausgang.

Dort trennten sich unsere Wege. Mein Begleiter winkte mir noch freundlich nach. Und ich ging meines Weges leise vor mich hinlächelnd.
Sehr schön, wieder etwas von dir hier zu lesen ...

LG Ev
****_46 Frau
1.806 Beiträge
Ja, meine Zeit ist rar . Aber nun versuche ich wieder ein wenig mehr präsent zu sein
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Neue Wörter
Gleich kommt die Pizza. Vorher schnell die Wörter:

Sommertag
Morgentau
Pfingstrose
wolkenlos
Liegestuhl
Badetuch
Sonnenbrand
Sommersprossen

Sonnige Grüße

lustvoll
Pfingstsonntag – der Himmel ist wolkenlos blau wie im Süden – der Morgentau hat auf den Pfingstrosen einen feinen feuchten Schleier gelegt – so nehme ich mein Badetuch – begebe mich auf meinen Liegestuhl – und vergesse doch tatsächlich mich einzucremen – so ist ein Sonnenbrand mit anschließend vielen Sommersprossen vorprogrammiert – ein Sommertag noch im Frühling.

© ev
*********quin Frau
165 Beiträge
Einer Pfingstrose gleich, stand sie da. Gerade aufgerichtet. Die Arme seitlich vom Körper gestreckt, ließ sie die Wassertropfen, die wie Morgentau in der Sonne glitzerten, von ihrem Körper perlen.
Der wolkenlose Himmel versprach einen heißen Sommertag. Heute Abend würde ihre Haut wieder mit unzähligen Sommersprossen übersät sein und gleichzeitig rot glühend vom Sonnenbrand, dachte sie missmutig. Seufzend griff sie nach dem Badetuch, hüllte sich darin ein und legte sich auf ihren Liegestuhl. “Wann wird es endlich wieder Winter!“ brummelte sie leise vor sich hin.
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
Es ist der Beginn eines schönen Sommertages.
Früh ist es, die Vögel zwitschern fröhlich und von den angenehmen Sonnenstrahlen geht noch keine Sonnenbrand-Gefahr aus. Freche Sommersprossen zieren ihr Gesicht, dass - als es noch lachte - ein schöner Anblick war.
Mit geschlossenen Augen liegt sie da – auf ihrem Liegestuhl im gepflegten Garten. Der Rasen ist ordentlich gemäht, die Bäume vorbildlich geschnitten und die Tomaten fachmännisch ausgegeizt – ganz so wie es sich gehört. Viel Arbeit hat das gemacht. Die Katze umschleicht die Liegende - wittert und stutzt.
Kein Atmen hebt und senkt den Brustkorb, Morgentau benetzt kühl ihre blasse Haut und Fliegen stürzen sich begeistert auf das bewegungslose Fleisch. Das Badetuch ist getränkt von ihrem Blut und hat sich in einer Lache unter dem Stuhl gesammelt. Ein Fleischmesser – hinterrücks in sie gerammt - pinnt ihren Körper an den Stuhl.

Die von den Nachbarn alarmierte Polizei steht vor einem Rätsel. Die so tugendhafte Frau war beliebt und geachtet. Ein großer Verlust für die politische Gemeinde, war sie doch im Dorfparlament ihrer rasiermesserscharfen Zunge wegen, gefürchtet von Freund und Feind.
Der Kirchenbazar ist nun ohne die allmächtige Vorsitzende und der Rest des Vorstandes atmet leise auf. Kommt er doch nun endlich einmal zu Wort.
Dem Gesangsverein fehlt zwar jetzt der erste Sopran, dennoch freut sich der zweite heimlich still und leise auf die sich bietende Chance.
Der liebende Ehemann - zu Tode betrübt - überlegt sich nun, nach angemessener Zeit natürlich, doch sein langjähriges Versprechen einzulösen, und die heimliche Geliebte zu ehelichen.
Trauert eigentlich jemand wirklich?
Einzig und allein die Katze maunzt herzergreifend, denn wer wird sie von nun an mit Leckerbissen füttern und bis zum Umfallen kraulen?

Wer ist der Mörder?
Es muss ein Fremder auf der Durchreise gewesen sein, schließlich hat doch keiner im Dörfchen ein Motiv! Das ganze Dorf kommt zur Beerdigung, der/die Täter/in steht auch dabei und lässt die falschen Tränen fließen. Lauscht den Reden und Lobpreisungen am offenen Grab, denn über Tote wird nicht schlecht gesprochen.
Der Bürgermeister überreicht sogar posthum die Ehrenbürgerschaft. Die Polizei ermittelt und findet beunruhigendes auf dem Handy und dem Laptop. Eine Mitgliedschaft in einem Internet-S/M-Forum und bei der anschließenden Hausdurchsuchung kommen versteckte Peitschen, Ketten und ein Domina-Outfit ans Licht. Skandal!

Der geschockte Ehemann kann es nicht fassen! Seine hochmoralische Frau? Aber nein! Niemals! Sicher hat sie die Sachen für eine Freundin aufbewahrt! Und das andere: Ganz sicher ein Identitätsdiebstahl!
Der Bürgermeister sieht es anders und ist verärgert. Er lässt prüfen, ob man eine Ehrenbürgerschaft auch wieder aberkennen könne.
Den Pfarrer schüttelt das kalte Grausen. So ein Sündenpfuhl hinter der unschuldigen Fassade, der Teufel ist wahrlich überall.
Die Nachbarn tuscheln hinter vorgehaltener Hand, dass sie schon immer so etwas vermutet hätten. Schließlich könne niemand derart perfekt sein.
Ein Riss geht auch durch den Freundeskreis. Die einen halten zum „armen“ Ehemann, die anderen geben ihm die Schuld für das Verhalten der toten Freundin.

Mit Gerichtsbeschluss ermittelt die Polizei nun in dem S/M-Forum und befragt die sogenannten „Freunde“.
Ein Alptraum für die meisten, denn selten wissen die Partner über deren „Aktivitäten“ dort Bescheid. Die Ermittlungen ziehen gleich einem, in einen Teich geworfenen Stein, immer größere Kreise und bald stehen die Spitzen der Gesellschaft sowie einige Leistungsträger am öffentlichen Pranger.
Es hagelt Rücktritte und Scheidungen. Die Betroffenen toben und klagen:
Wer ist der Mörder? Wer ist schuld an dieser Misere?
Blutige Racheschwüre folgen.

Es ergibt sich kein hinreichender Tatverdacht und der Fall wird zu den Akten gelegt. Die Sonne scheint noch immer wolkenlos vom Himmel, doch ist unten in der bisher heilen Welt des Dorfes nichts mehr in Ordnung!
Unsicherheit und Angst regieren. Eltern lassen ihre Kinder vorsichtshalber nicht mehr ohne Aufsicht und niemand möchte mehr alleine im Garten liegen. Der Polizeichef muss wegen Unfähigkeit zurücktreten - das letzte Opfer in einer langen Reihe.
Der Täter lacht sich eins ins Fäustchen und würde er sich damit nicht verraten, ein Buch über den perfekten Mord schreiben.

Die rosa Pfingstrose als einzige Zeugin könnte ihnen sagen, wer der Täter war -
könnte sie denn sprechen.
@Pourquoi_pasXX Huch,
was für eine erfrischende Geschichte...
Ja, manchmal macht eben erst die Darstellung sämtlicher Seiten einen Menschen perfekt... oder so.
Eine beeindruckende Frau finde ich *zwinker* leider ist sie ja nun tot.

Ein Durchreisender war das wohl eher nicht...
*******day Frau
14.250 Beiträge
Worst Case
„Es ist soweit. Operation Pfingstrose auf Go minus 3.24.“

Warum bin ich überrascht? Ich wusste, dass das passiert. Trotzdem stehe ich hier und bin überrascht. Den Liegestuhl kann ich vergessen. Draußen hämmert der Specht an der alten Blutbuche herum. Das Geräusch bringt mich in die Gegenwart. Ich spüre, wie Adrenalin in mir hochschießt. Der Organismus springt an, und ich beginne damit, die tausendfach trainierten Abläufe für den Worst Case abzuarbeiten.

Während der Rechner hochfährt, programmiere ich den Anrufbeantworter auf sofortige Aufnahme und spreche einen neuen Text auf. „Hallo Leute, ich brauche mal Urlaub. Versucht es ein anderes Mal erneut.“ Ich deaktiviere den Lautsprecher und ziehe den Stecker beim Fax. Anschließend logge ich mich ins soziale Netzwerk ein und stelle mein Profil auf „vorläufige Deaktivierung“. Anschließend unterbreche ich meine Zeitungsabos für jeweils eine Woche. Nun noch den Browser-Cache leeren. Outlook starten und das Autoreply „out of the Office“ aktivieren. Zum Abschluss lösche ich sämtliche Cookies, die sich auf dem Rechner angesammelt haben, fahre ihn herunter und unterbreche die Stromzufuhr.

Meine Onlineexistenz ist auf Eis gelegt. Mich durchfährt kurzes Bedauern, als ich daran denke, dass Morgentau_69 vermutlich die Welt nicht mehr verstehen wird. Aber es gibt wichtigeres als die Onlineberatung einer Transe beim Strumpfkauf. Konsequent schalte ich das Handy ab.

Mein Gehirn ruft die Checkliste automatisch ab. Ich lasse die Rollläden herunter. Mögen andere den Sommertag genießen, hier ist jetzt kein Platz für die Welt. Ich gehe ins Bad, stecke die Haare hoch und ziehe eine Haube darüber. Handschuhe an und los. Es ist an der Zeit, die Spuren zu tilgen.

Ich beginne im Arbeitszimmer. Blatt für Blatt wandern die Papiere in den Schredder, die sich auf dem Schreibtisch angesammelt haben. Leere Kekspackungen, Tassen mit kalten Kaffeeresten, alles was Spuren von DNA aufweisen kann, wird entsorgt. Systematisch wandern alle Verpackungen in die entsprechenden Müllbeutel, die Tassen in die Spülmaschine. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer, Küche, Bad. Alles, was Aufschluss über meinen Charakter geben könnte, wird entfernt.

2.24 plus 12. Mitternacht. Ich bin im Plan. Es ist Zeit für eine Pause.

2.24. plus 6. Ein Klappern schreckt mich hoch. Die Zeitungsfritzen brauchen immer 24 Stunden bis die Abosperre auch beim Zusteller angekommen ist. Ich springe auf und schiele durch das Badezimmerfenster nach draußen. Wolkenloser Himmel verspricht einen sonnigen Tag. Ich gehe vor die Tür, entnehme die Zeitung und werfe sie in die blaue Tonne. Es ist zu früh, um den Rasen zu mähen. Ich schneide die Büsche im Vorgarten und bündele die Zweige für die Abholung. Morgen ist Strauchschnitt. Perfekt.

2.24. plus 2. Ich mähe den Rasen und fülle den Grasschnitt bis zum Anschlag in die grüne Tonne.

2.24. Meine Sommersprossen explodieren. Ich beschließe, im Haus weiterzumachen. Ich vermumme mich mit Einmaloverall und frischen Handschuhen. Zeit für die große Säuberung. Ich beginne im Obergeschoss. Systematisch arbeite ich mich durch sämtliche Räume. Die Waschmaschine ist im Dauereinsatz. Gardine für Gardine wandert wieder vor die frisch geputzten Fenster.

24. plus 12. Mitternacht. Ich brauche eine Pause. Eigentlich will ich nur ein Stündchen ausruhen, doch prompt nicke ich ein.

24. plus 8. Ich schrecke hoch. Draußen dämmert es bereits. Ich beschließe, den Kiesweg zu harken, bis es hell genug ist, die Fenster im Erdgeschoss zu reinigen.

24. plus 5. Das Einkaufscenter öffnet. Außer ein paar Bauarbeitern, die ihr Frühstück kaufen, ist noch niemand da. Ich arbeite die Liste ab. Operation Pfingstrose verlangt den Einsatz von Spezialwerkzeug. Konzentriert überprüfe ich, ob auch nichts fehlt.

24. plus 3. Ich bin um 250 Euro ärmer, aber sicher, nichts vergessen zu haben. Ab nach Hause, bevor ich mir auf dem Parkplatz einen Sonnenbrand hole.

24. plus 1. Ich setzte die große Säuberung im Erdgeschoss fort. So langsam nimmt es Formen an. Bis auf Küche und Bad sieht jetzt alles so aus, als würde ich nicht existieren.

24. Der Countdown läuft. Pünktlich aktiviere ich mein Handy und setze den Statusbericht per SMS ab.

23. Die klinische Säuberung des Gästebades beginnt mit dem Austausch des Duschvorhangs.

22. Ich bügle sämtliche Bett- und Tischwäsche sowie die Trockentücher und die Spitzeneinsätze von Slips und Unterhemden.

19. Sämtliche Wäsche ist akkurat gefaltet und farblich sortiert in den Schränken verstaut. Selbst ein Bundeswehrspieß fände hier keine Falten.

17. Ich beginne die klinische Säuberung des Kellers und unterdrücke den Impuls, das Altglas hinter dem Eingemachten zu verstecken.

16. Ich bin vom Altglascontainer zurück und reinige die Klappkiste.

12. Der Keller sieht aus, als hätte ihn noch nie jemand betreten. Lediglich die Waschmaschine arbeitet noch die letzte Kochwäsche ab. Die Putzlappen sind ja die reinsten Keimschleudern.

10. Die klinische Säuberung des Badezimmers beginnt mit einem Großangriff auf die Fugen.

8. Zeit für den Bombenbau. Die Küche wird zum Labor.

4. Ich aktiviere das Handy. Pünktlich erhalte ich eine SMS. „Alles im Zeitplan ist.“ Ich bestätige. „Dito“.

3. Ich greife zur Spritze und appliziere behutsam die giftgrüne Flüssigkeit auf der Oberfläche der Bombe. Sie erstarrt in Sekundenschnelle.

2. Ich hole die geleerten Mülltonnen vom Hof, schiebe sie in den Schuppen und schließe ihn ab.

1. Die Küche ist gereinigt und desinfiziert. Nichts erinnert mehr an die gerade geschlagenen Materialschlachten. Es ist Zeit für meine Verwandlung.

0.5. Ich nehme eine eiskalte Dusche unter dem Gartenschlauch, nachdem ich sämtliche getragene Einmalkleidung in der grauen Tonne versenkt habe und schlüpfe in ein hellbeiges Leinenkleid und farblich passende Sandalen. Im Schuppen greife ich in den bereit gestellten Beautycase und lege ein dezentes Tages-Makeup auf.

0.1 Ich höre ein Hupen an der Kurve. In Windeseile flitze ich in die Küche und hole die Bombe. Lächelnd stehe ich damit in der Haustür, als der Wagen vorfährt.

0.0. Philipp öffnet den Wagenschlag und hilft seiner Mutter beim Aussteigen. Ich stöckele die Treppe hinunter.

„Hallo, liebste Schwiegermama“, flöte ich fröhlich lächelnd und halte ihr die nach ihrem Rezept gebackene Weincremetorte mit der „Herzlich-Willkommen“-Beschriftung in grünem Zuckerguss entgegen.

Sie schaut an mir vorbei und kreischt, „Da liegt ein klatschnasses Badetuch neben dem Gartenteich.“

Nun ja… den Versuch war es wert.

© Sylvie2day, 13.06.2014
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
*haumichwech*
Köstlich, Sylvie!
Ich ahnte es während des Lesens. Dachte allerdings an einen besonders pingeligen Lover oder ein erstes Date. Die Schwiegermama passt da natürlich um einiges besser. *gg*
Herrlich!!!

Und eine tolle, kleine Kriminalgeschichte von Pourquoi_pasXX!
Sehr realistisch.
Ich tippe auf einen zurückgewiesenen Sklaven. *zwinker*

Auch die beiden "Sagittalängen" (annähernd) sind schön geworden!
*******day Frau
14.250 Beiträge
Ich ahnte es während des Lesens.

Du kennst mich einfach zu gut, Engelchen *oh* aber dass es nicht die Geschichte einer masochistischen Putzsklavin ist, hättest Du Dir denken können *neck*
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
hab endlich mal wieder mit Genuss gelesen, Sylvie!

Danke!
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sylvie, Liebes, ich kann Dir schwören, dass ähnliche Geschichten nicht nur bei masochistischen Putzsklavinnen vorkommen. *ggg*
Ich hatte da auch keine solche im Sinn.

Btw... wenn Du eine kennst, schicke sie doch bitte mal bei mir vorbei. *smile*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Wenn man bedankt, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine Schwiegermutter hatte... *gruebel*

Danke Kinnerz *knuddel*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich hatte eine Zeitlang eine, aber die war sehr nett und lieb. *g*
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