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Geschichtenspiel Teil 33

Huch... wieder mal Spannung pur. Das mit den automatisch steuernden Waffen und dem Ozelot hat mich in größte Sorge versetzt. Was würde passieren, wenn der Ozelot das Loch im Zaun zu einem Ausflug benutzen wollte?
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hahaaaaaaaaaaaaaaa
guter Gedanke! In der Programmseqquenz steht >80 und Ozelots werden maximal 50 cm hoch. Also ist Madame sicher. Es sei denn, es fiele ihr ein, aufrecht..... aber *rotfl*

Danke fürs mitdenken *g*


Tom
Wenn ich mich richtig erinnere, hast du doch vor dem Loch auch noch eine manuelle Falle gebaut. Ist Madame davor sicher?
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Oh shit!
DIE habe ich vergessen..... oder nicht? Vielleicht denkt ja jemand anderes daran fg

Tom
So so
hab ich vergessen...

Du erwartest jetzt aber nicht, dass ich dir mein Leben anvertrauen würde, oder? *smile*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Aber....
das sind doch diese Spezialhandgranaten, die nur auslösen, wenn der Auslöser schwerer als 35 kg ist und Madame wiegt maximal 30 *klugscheisser*
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
So. Hab jetzt alle Teile zusammenkopiert und mach nachher ein E-Book draus. Dann les ich das *g*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Oh
dann wirst du noch viele Teile anfügen müssen *rotfl*
Die Muse plappert und plappert, ich komm gar nicht hinterher!

Tom
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
F220 Kapitel 6b „Dämonen“
Das erste was ich spüre, als ich wieder zu mir komme, ist der unglaubliche Schmerz in meinem Schädel - bohrend und pochend zugleich.
Der Gewehrkolben, den der elende Sünder gegen meine Schläfe geschlagen hat – ich erinnere mich.
Meine Gesichtsmuskeln zucken und ich spüre getrocknetes Blut an meiner Wange. Vorsichtig versuche ich, mich zu bewegen, doch zwecklos, ich bin mit meinen Hand- und Fußgelenken auf der Liege fixiert.
Blendend und schmerzhaft hell fällt grelles Licht von oben durch meine noch geschlossenen Lider und verstärkt den heftigen Schmerz noch. Elend ist mir, hilflos und gefangen genommen von meinem schlimmsten Feind bin ich, in die Falle getappt - wie eine Anfängerin!
Verzweifelt und zugleich wütend auf mich selbst, zerre ich wild an meinen Fesseln.

Ich muss nachdenken, wie ich hier herauskomme. Schließlich habe ich eine Mission zu erfüllen, die unbedingt erfolgreich sein muss – um jeden Preis.
Gott vergibt, der Prediger nicht!
Er verzeiht weder Fehler noch Schwächen. Das wichtigste für ihn ist der Erfolg seiner Sache! Das Training und die Schulungen, die meine Mitstreiter und ich durchlaufen haben, waren militärisch hart gewesen. Einige aus der Gruppe waren daran gescheitert – der Prediger hat sie bereits als Vorhut unserer gerechten Sache auf ihren blutigen Weg zum Herrn geschickt. Wir Übrigen mussten dabei zusehen - als Warnung, um uns der Konsequenzen eines etwaigen Misserfolgs gewahr zu werden.

Mein Magen knurrt erbärmlich, der Prediger verlangt vor einer Mission von uns ein mehrtägiges Fasten, um den Geist zu stärken.
Meine Lederkleidung ist durchnässt und ich zittere vor Kälte.

Verdammte Katze! Durch ihr Fauchen ist er erst auf mich aufmerksam geworden. Doch dieses kleine haarige Etwas, das mich mit großen glänzenden Augen so herzerweichend angeblickt hat, hat mir ein vergessenes Gefühl zurückgebracht – Mitleid.
Der Prediger hat versucht, es in tagelangen und schier endlosen Sitzungen aus meinem Kopf und Herzen zu vertreiben. Bis dato war er damit erfolgreich gewesen.

Diese Raubkatze ist eine bessere Mutter als ich, hämmere ich mir selbst ein, denn diese hat ihr Kind besser beschützt und auch gerettet. Ich habe als Mutter versagt, denn meine Kinder sind vor mir und unter furchtbaren Qualen gestorben.
Nichts, was ich versucht habe, hat geholfen.
Ich habe sie nicht retten können.
Angefleht habe ich den Herrn, mich doch auch zu sich zu holen, doch der Allmächtige verschmäht mich bislang.
Bilder aus glücklichen Tagen steigen als zusätzliche Qual vor meinem inneren Auge auf – ein gemütliches Sonntagsfrühstück mit dem voller Stolz präsentierten selbstgebackenen Rosinenbrot meiner Tochter, ausgeblasene Geburtstagskerzen auf einer Torte, Kinderlachen…
Alles ist wieder da - Trauer, das Leid und alle Selbstvorwürfe, die ich für eine Weile verdrängt habe.
Diese Zäsur ist derart schmerzhaft, dass es mir wie ein Stich mit stumpfer Messerklinge in mein Herz vorkommt.

Dann die Erinnerung an ihre kleinen toten Körper. Leicht, fast schwerelos waren sie gewesen – diese Szene steht mir so klar vor Augen als sei sie erst gestern gewesen.
Es war keiner mehr da, der meine Kinder hätte beerdigen können. So hatte ich sie einzeln auf meinen Armen in den Hof getragen und einen Scheiterhaufen errichtet.
Danach saß ich wie zu Eis erstarrt vor der noch glimmenden Asche.
Innerlich tot, vollkommen leer und nur noch mit dem einen Wunsch beseelt – ebenfalls zu sterben.
So hatte der Prediger mich vorgefunden. Er hatte die Totengebete für meine Kinder gesprochen, redete danach von einer neuen Weltordnung, die er erschaffen wolle, von Mitstreitern, die er suche und von den Sünden der Menschheit, die durch strenge Buße und unbarmherziges Läutern getilgt werden müssten.
Er hatte mich gesegnet und mich als Erste in seinen Unterschlupf mitgenommen.
Mit mir begann er sein Werk.

Du wirst meine Hand sein, die das Schwert gegen die Sünder führt. Du wirst meine Gerechtigkeit und meine Botschaft in die Welt tragen! Du wirst meine Lösung für diesen Fluch sein! waren seine Worte gewesen, die mein Leben in eine andere Bahn lenkten.

Schritte – ich hörte schwere Schritte auf dem Gang vor dem Zimmer, die mich aus meiner Erinnerung reißen. Ich spanne meinen Körper an, der Sünder kommt.
Wird er mich nun töten oder schlimmer noch - foltern?
Ich beschließe, mich zunächst noch bewusstlos zu stellen um mehr Zeit zu gewinnen.

Ich fühle seinen lauernden Blick auf mir, höre wie er etwas klirrend abstellt. Was hat er mit mir vor? Es kann nur etwas furchtbares sein, der Prediger hat mich vorgewarnt.
Dieser Sünder sei schlimmer als alle, die ich bereits erfolgreich geläutert habe. Er sei ein Dämon in menschlicher Gestalt und er würde mich im Falle einer Gefangennahme schrecklich quälen. Er hat mir eingeschärft, nichts zu verraten.

„Du kannst damit aufhören. Ich weiß, dass du wach bist“.

Verdammt, er hat mich durchschaut! Diesem Helfer Satans kann man nichts vormachen! Wut und indoktrinierter Hass flutet und erwärmt mich.
Ich öffne die Augen. Abscheu und eine Restangst stehen in meinen Blicken. Er antwortet verletzend und mit ebensolcher Abscheu auf meine verächtliche Reaktion.
Er verlangt meinen Namen zu erfahren! Wozu soll das gut sein?
Außerdem – welchen Namen meint er denn?
Meinen ursprünglichen Namen, den mir meine Eltern gaben oder den Namen, den der Prediger mir nach Abschluss des Drills in einer Art Taufzeremonie verliehen hat?

Hasserfüllt starre ich ihn an und mein Blick fällt auf das abgedeckte Tablett. Folterwerkzeuge – unter dem Handtuch müssen welche sein - Messer, Spritzen, Wahrheitsserum? Obwohl darauf vom Prediger vorbereitet, habe ich schreckliche Angst. Nicht vor dem Tod, sondern vor dem langen peinvollen Weg dorthin.

„Deinen Namen – na los, ich warte!“ sein Ton ist schneidend.

Ich sammele meine letzte Spucke im Mund und speie ihm verächtlich vor die Füße, gleichzeitig verrät mich mein laut knurrender Magen an den Feind.

„Ich kann warten“, meinte er lapidar und dann „ wenn du ihn mir verrätst, bekommst du etwas zu essen – gutes Happahappa!“ lockt er.

„Eher verhungere ich, als mit dir zu reden!“ ätze ich ihm entgegen.

„Süße, du hast doch gerade mit mir gesprochen!“ meint er süffisant.

Mistkerl!
Mein Körper schreit mit jeder Faser nach Nahrung, doch mein Wille muss fest bleiben! Er nimmt das Tuch ab und ich sehe wahre Köstlichkeiten auf dem Tablett.
Keine Folterwerkzeuge, nur wundervolles leckeres Essen.
Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte Mal so ein Festmahl genossen habe.
Das Wasser läuft in meinem Mund zusammen, und es erscheint mir als ob kleine Schmetterlinge in Vorfreude auf Speis und Trank in meinem Magen herumflatterten.
Hart bleiben – Nein! beschwört und ermahnt mein Geist das elende schwache Fleisch. Der Prediger hat Recht! Dieses sündige gierige Fleisch ist unser aller Schwachpunkt und Verderben.

„Ich kann dich auch in einen Käfig sperren und dich mit einem Dankesbriefchen für deine Hilfe an den Prediger zurückschicken!“ droht der Sünder nun.

Oh Gott im Himmel, dann würde ER glauben, ich hätte ihn und seine Sache verraten. Er würde mich grausam hinrichten! Ich spüre, wie das Blut aus meinen oberen Hautschichten weicht. Das ist die Wahl zwischen Pest oder Cholera!

Verzweifelt bin ich! Mein Auftrag, meine Mission, ich kann und darf doch nun nicht aufgeben! Vielleicht sollte ich so tun, als würde ich mitspielen, um Zeit und vielleicht sogar sein Vertrauen zu gewinnen?
Dann könnte ich vielleicht doch noch diese Mission erfolgreich beenden.

„Deinen Namen – jetzt – frank und frei!“ befielt er.

„Ich bin die erste Vollstreckerin von Gottes Armee!“ erwidere ich tonlos.

„Die erste? Das heißt, es gibt noch andere?“ bohrt er interessiert nach, "wie viele hat der verrückte Kerl um sich geschart? Sag es mir!“

„Ich bin die erste Vollstreckerin von Gottes Armee!“ wiederholte ich stur während mir der himmlische Essensgeruch in die Nase steigt.
Tantalusqualen – der Prediger hat Recht gehabt, er foltert mich mit diesen Gerüchen!

Der seltsame Dämon blickt mich nun aus tiefblauen Augen an. In ihnen steht kein Hass, eher Güte und Mitleid, auch so etwas wie Bewunderung?
Seit wann haben die Kreaturen Luzifers Gefühle?
Hat sich der Prediger womöglich geirrt?
Ist das hier nur ein Mensch, der – wie ich – überlebt hat?
Ich will den Gedanken nicht zulassen und zu Ende denken!
Er MUSSS ein Dämon sein so wie alle anderen!

„Du bist stur, verdammt stur, aber auch tapfer, Emma Peel – ja wirklich! Du scheinst eine Kriegerin zu sein und ich weiß selbst nur zu gut, was das bedeutet.
Du würdest also lieber verhungern als etwas preiszugeben?“ sein Kopf liegt fragend etwas in der Schräge.
Das gibt diesem Teufel etwas verflucht Sympathisches.

„Närrin!“ höre ich des Predigers Stimme in meinem Kopf hallen, „er lullt dich ein, fall ja nicht auf ihn herein!“

Störrisch nickte ich, aber Vehemenz sieht anders aus, ich merke es selbst. Verdammter schwacher Leib!
Er nimmt ein feuchtes Tuch, setzt sich an meine Seite und wischt damit sachte das getrocknete Blut auf meinem Gesicht fort.

„Du könntest auch eine heiße Dusche und trockene Kleidung vertragen!“ stellt er fast beiläufig fest.

Seine ausstrahlende Körperwärme ist so wohltuend an meinem frierenden Körper. Seit wann strahlen Dämonen Wärme aus? Der Stahlring um mein vereistes Herz bekommt einen weiteren Riss.

„Doch ich bin überzeugt, du würdest lieber erstinken und erfrieren als das zuzugeben?“ seine Stimme ist mit einem Mal so sanft.
Er spricht mit mir wie mit einem kleinen Kind. Geduldig und warmherzig.
Wieder nickte ich widerborstig, doch noch etwas schwächer als zuvor. Eine heiße Dusche, Seife und saubere Kleidung, dazu ein voller Magen – das kommt für mich nahe an das Paradies heran.

„Sag mir deinen Namen – bitte“, flüstert er nun, „ich verrate das auch niemanden. Lass mich dich zivilisiert ansprechen. Meine Wenigkeit heißt Thomas."
Er lächelt mich fast entwaffnend an.

„Welchen Namen willst du hören?“ hauche ich.
Geschwächt von Hunger, Durst und schrecklicher Müdigkeit bin ich und es ist so schrecklich kalt. Dieses Wesen scheint mir nicht durch und durch schlecht zu sein. Meine Abwehr, ihm meinen Namen zu nennen befindet sich in Auflösung.

„Du hast mehrere?“ erstaunt zieht er seine Augenbraue nach oben.

„Ja, einen aus dem alten und einen aus dem neuen Leben.“ antworte ich leise.

„Beide, ich möchte beide wissen.“

„Vor der Apokalypse hieß ich Claudia, nach meiner Berufung zur Vollstreckerin taufte mich der Prediger auf den Namen Judith, nach der Gerechten aus dem alten Testament, die mutig zu Holofernes ging und ihn im Schlaf enthauptete, um ihr Volk zu retten.“

Meine Stimme bricht und mein Bewusstsein schwindet.
Ach ist das schön
Ich vermute, Tom hat so etwas wie eine zweite Auflage von Uma Thurman in "Kill Bill" erwartet. Dieser Schwenk wird ihn vor eine neue Herausforderung stellen. *freu2*

Aber ganz ehrlich, ich habe in all den Folgen nicht im Geringsten auf die 8 vorgegebenen Wörter geachtet.
****orn Mann
11.994 Beiträge
Dämonen
*********pasXX:
Bilder aus glücklichen Tagen steigen als zusätzliche Qual vor meinem inneren Auge auf – ein gemütliches Sonntagsfrühstück mit dem voller Stolz präsentierten selbstgebackenen Rosinenbrot meiner Tochter, ausgeblasene Geburtstagskerzen auf einer Torte, Kinderlachen…

Meine Güte, Nina_de_Wynter , was für ein Tempo! Und das die ganze Geschichte hindurch, von der ersten bis zur letzten Zeile.
*schwitz*
Super geschrieben. Mitreißend, spannend, dämonisch!

*top*
Logisch
*bravo*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Das wächst sich hier ja zu einem erstaunlichen Projekt aus, was Ihr da treibt. So nach und nach im Team aus wöchentlich jeweils acht vorgegebenen Wörtern eine Art Thriller zu basteln - Respekt! Weiter so! Die Sache nimmt ja so richtig Fahrt auf ...

*top*

(Der Antaghar)
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
Ich bedanke mich ganz herzlich für das Feedback hier sowie in den PN`s *knicks* und *freu2* mich wirklich sehr *sonne*.

Es war Toms Idee, eine weitere Sichtweise in das "Spiel" zu bringen.
******_46 Frau
1.318 Beiträge
Absolute Spitze!
Ich bleib dran, voller Ungeduld!
*bravo* *zugabe*

Carmen
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Irgendwie
ist mir gerade unwohl. Nina_de_Wynter und ich befürchten, dass wir mit unserer zugegebenermaßen umfangreichen Geschichte den Thread "8 Worte" irgendwie plattmachen.

Mir wäre sehr viel wohler, wenn wir von euch ein okay bekommen oder ehrliche Worte, dass es nicht wirklich passt. Es wäre kein Problem, das Thema in den Hauptbereich oder in die Schreibwerkstatt zu schieben. Wir möchten auf keinen Fall irgendwem in die Suppe spucken *g*

Tom
**********Engel Frau
25.345 Beiträge
Gruppen-Mod 
Von mir schonmal ein eindeutiges und laut ausgerufenes OKAY! *ggg*

Ihr zwei macht das wirklich klasse!

Mei, ist das wieder spannend. Und nun wieder warten auf frühestens nächsten Sonntag. Menno!

Ach ja... ich hab auch nicht aufgepasst, ob die acht Wörter überhaupt untergebracht wurden. *lol*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Ich
finde eure Fortsetzungsgeschichte auch spannend *ja* , wundere mich aber, wie du es hinbekommen hast, innerhalb von knapp 20 Minuten eine solch lange Geschichte, mit all dem Fregattenfachwissen, rund um die 8 Worte zu schreiben. Und vermute eher, dass die Geschichte schon vorab geschrieben war, und die 8 Worte nur noch passend eingefügt wurden.
Sollte dem so sein, so denke ich, ist es nicht der Sinn dieses Spiels und eure feine Teamgeschichte sollte doch besser einen eigenen thread bekommen.

Mein Vorschlag.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Mit Geschichten wie Eurer dürft Ihr dieses Spiel gerne "plattmachen" - es ist ja immer noch Raum für andere Geschichten von anderen Teilnehmern.

*top*

Da muss Dir wirklich nicht unwohl sein, lieber Tom!

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Na,
dann bin ich ja beruhigt *g*
Wir dachten tatsächlich, dass wir überpräsent sind, weil zurzeit wenig geschrieben wird hier. Oder alle werkeln fleißig an den Adventsgeschichten? Wie auch immer, wenn es okay ist, machen wir weiter.

Tom, der erstmal über Kiebitze nachdenken muss
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Frei
Als er seine Augen wieder öffnen kann, sieht er zunächst nichts als Nebel.
Weisse Schwaden, dicht und undurchlässig, wabern vor seinen Augen vorbei. Feinere durchsichtige Streifen berühren sein Gesicht, gleiten über ihn hinweg.
Sein Körper fühlt sich schwer und unbeweglich an. Unter ihm unebener, weicher Boden, er spürt einzelne spitze Steine, die sich in seinen Rücken bohren.
Über ihm der Himmel, hellgrau und undurchdringlich.
Links und rechts von ihm die Silhouetten dunkler hoher Bäume.
Alles scheint unwirklich, er kann sich an nichts erinnern. Ein dumpfes Pochen in seiner Stirn, wie nach einem Sturz.
Leises Rascheln dringt an sein Ohr, vielleicht sind Tiere in der Nähe, vielleicht ist es nur der Wind, der durch die Wipfel der Bäume streicht.
Mühsam setzt er sich auf, seine Beine sind immernoch wie taub, seine Bewegungen schwerfällig.
Plötzlich merkt er, dass er nicht allein ist. Er hebt den Kopf.
Ein paar Meter von ihm entfernt bewegt sich etwas.
Er kneift die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
Eine undeutliche weisse Gestalt, die näher kommt, es flirrt vor seinen Augen. Durch die helle Erscheinung schimmern die Umrisse der entfernteren Bäume.
Sie bewegt sich wie ein Geist auf ihn zu, leicht wie ein Schmetterling. Als sie näher kommt, verdichten sich die Formen ihres Körpers. Unter dem weissen Gewand werden die Konturen eines weiblichen Körpers angedeutet, doch so hell und durchscheinend wie ein unfertiges Gemälde.
Das schmale Gesicht ist wie ein Schemen, scheint kindlich unfertig, die Augen blass wie helle Wasserpfützen. Doch ihre Augen sind uralt.
Tiefste Qual, erlittene Marter springen ihn an, dringen in ihn ein.
Sie ist die Mutter aller Schmerzen.
Ihn fröstelt, es ist plötzlich sehr kalt.
Ihre Lippen bewegen sich, als wolle sie ihm etwas sagen – doch er hört das nur das anschwellende Rauschen vom nahen Wald.
Wieder versucht er, seine Beine zu bewegen, doch sie gehorchen ihm nicht.
Panik steigt in ihm auf – er ist wie gelähmt, kann weder kämpfen noch fliehen.
Jetzt bleibt sie stehen, zu seinen Füssen, blickt auf ihn herab. Hoheitsvoll, gebieterisch und grausam.
Er kann ihr nicht ausweichen. Ihre stechend hellen Augen halten seine fest, er fühlt sich gefangen in diesem unerbittlichen Blick, der wie eine Zäsur alle seine Gedanken auslöscht. Ihr Blick ist wie ein eiserner Käfig, dem er nicht entrinnen kann, bohrt sich tief in seine Seele, weckt die Erinnerung an längst vergessene Schmerzen.
Dann streckt sie die Arme nach ihm aus. Ihr Gesicht eine einziger stummer Befehl.
Unfähig, sich zu rühren, starrt er sie an, sieht die Haut ihrer Arme vergrößert wie unter einem Mikroskop, das Gewebe brüchig wie Gips, durchzogen mit feinen Rissen, die stetig zu wachsen scheinen zu immer tiefer werdenen Gräben.
Ungläubig, wie unter Zwang, streckt er seine Hand aus. Noch bevor er ihren Arm berühren kann, bröckelt schon ein Stück ihrer Hand, springt ab und zerfällt augenblicklich.
Erschrocken weicht er zurück, doch ihre Gestalt löst sich auf, ihre Hände und Arme fallen in sich zusammen wie Asche, die Schultern werden zu Staub, das Antlitz verliert seine Form, ihre Gestalt zerstreut sich im Wind.
Nein, nein, schreit es in ihm, bleib doch! Bleib!
Kein Laut dringt aus seiner Kehle.
Das Raunen in den Bäumen wird lauter, ein Tosen wie Donnergrollen, das immer näher kommt, ihn bedrängt, in seinen Ohren heult:
Jetzt … bist du frei, … du bist freeiiii, freiiiiiiii...
Wie ein Echo dröhnt es laut in seinem Kopf, grell und höhnisch, eine Sinfonie des Grauens.
Er hält sich die Ohren zu, sein Kopf pocht. Es ist unerträglich laut.
Dann endlich ist es still.
Wieder versucht er, seine Beine zu bewegen, und endlich gelingt es ihm, aufzustehen.
Er sieht sich panisch um, dreht sich suchend um die eigene Achse, stolpert, verliert fast das Gleichgewicht.
Rings um ihn dunkle Tannen, er steht allein auf einer kleinen Lichtung.
Vereinzelte Vögel zwitschern, es riecht nach feuchtem Laub.
Auf dem Waldboden sieht er die verkohlten Reste eines Lagerfeuers: versengtes Holz, geschwärzte Steine.
Sein schwarzer Rucksack steht neben dem Feuerplatz, wie ein Relikt aus einer fernen Welt. Erstaunt greift er danach und schaut hinein: Ein Stück Rosinenbrot, ein Messer, eine Flasche Wasser.
Er nimmt den Rucksack, setzt sich in Bewegung.
Du bist frei, flüstert es wieder in seinem Kopf.
Doch sein Herz ist so schwer, als hätte er etwas Kostbares verloren.
**********Engel Frau
25.345 Beiträge
Gruppen-Mod 
@****orn

Und vermute eher, dass die Geschichte schon vorab geschrieben war, und die 8 Worte nur noch passend eingefügt wurden.
Sollte dem so sein, so denke ich, ist es nicht der Sinn dieses Spiels und eure feine Teamgeschichte sollte doch besser einen eigenen thread bekommen.

Danke, dass Du uns Mods die Arbeit hier abnehmen möchtest, aber das ist wirklich nicht nötig. *g*

Sinn dieses Spiels ist es, um die acht Wörter eine Geschichte zu zaubern.
Wann diese Geschichte geschrieben wurde, spielt dabei absolut keine Rolle. Das ist uns allen egal und es gibt diesbezüglich auch keine Vorgabe als Spielregel. Dies ist ja schließlich kein Wettbewerb, wer am schnellsten eine Geschichte einstellt.

Außerdem hatten wir hier schon des öfteren Fortsetzungsgeschichten im Geschichtenspiel, was allen Mitgliedern immer viel Spaß gemacht hat.

Also kannst Du Dich bequem zurücklehnen und musst Dir wirklich keine Sorgen um unseren Thread machen. Es ist alles völlig in Ordnung. *g*
*******he77 Frau
599 Beiträge
Endlich auch wieder ein Beitrag von mir
verbunden mit einem dicken Sorry. Meine Zeit war die letzten Wochen knapp und mein Kopf blutleer - und jetzt lese ich mir auch noch die anderen Beiträge durch, hier aber zuerst mal meiner. Pardon, aber diesen Wörtern konnte es für mich nur in diese Richtung gehen *zwinker*



Das Rosinenbrot

Entsetzt starrte sie ihn an. Es war genau das passiert, was nicht hätte passieren dürfen. Es sollte eine fünf Millimeter dicke Scheibe werden, gleichmäßig dick, eine komplette Scheibe. Aber sie war mit dem großen Messer abgerutscht. Sie hatte ja von vorneherein nicht geglaubt, dass es möglich sein könne, ein solch lockeres Rosinenbrot so dünn zu schneiden. Aber er hatte sich nicht auf Diskussionen eingelassen. „Das, das hast Du doch gewusst, dass ich das niemals schaffe. Das kriegt noch nicht einmal meine Mutter hin.. Du.. Du.. Du...“, sie brach mitten im Satz ab. Zu durchdringend war sein Blick. „Ich? Ja? Was möchtest Du mir sagen?“ Zuckersüß kamen die Worte aus seinem süffisant lächelnden Mund. „Du!“, schnaufte sie empört, “Dir macht es doch Spaß, mich zu quälen!“ „Ich habe nie etwas anderes behauptet!“ Stille. Sie wagte es nicht, darauf noch etwas zu erwidern. Es war wie immer, er behielt die Oberhand und sie hatte keine Chance. Beschämt senkte sie den Blick.

„Dreh Dich um, Oberkörper nach vorn auf den Tisch! Du hast versagt, Sklavin!“ Der letzte Satz traf sie härter als der Schlag mit seiner flachen Hand auf ihr ihm entgegen gestrecktes Hinterteil. „Wirst Du Deine Strafe wohl so entgegen nehmen, wie ich es Dir beigebracht habe – oder willst Du wieder in den Käfig?“ Ihr Atem wurde flach - nein bloß nicht wieder der Käfig. Dem müsste sie auf jeden Fall entgehen und deswegen arbeiteten sich ihre Hände nun langsam zitternd an ihrem Rock entlang bis zum Saum, den sie umklammerte, als wolle sie sich daran festhalten, um ihn dann zaghaft Zentimeter für Zentimeter nach oben bis zur Taille zu schieben. „Du trägst ein Höschen! Habe ich Dir das erlaubt?“

„Nein“, ihre Stimme war kaum mehr als ein leises Flüstern. „Ich habe Dich nicht verstanden! Lauter!“ Sie schluckte schwer. Ihr Mund war trocken, das Atmen fiel ihr schwer, das Reden noch viel schwerer. Sie holte tief Luft und versuchte ihre Stimme so sicher wie irgendmöglich klingen zu lassen: „Nein“, wiederholte sie kaum lauter und zuckte innerlich zusammen, weil sie mit dem nächsten Schlag rechnete. Aber der Schlag kam nicht. Nichts geschah. Sie konnte es kaum aushalten, wagte es aber nicht, irgendetwas zu sagen oder sich gar zu bewegen.

Also blieb sie wie angewurzelt mit hochgeschobenem Rock über den Küchentisch gebeugt liegen, als sie plötzlich etwas Kaltes, etwas Metallenes an der Innenseite ihrer Oberschenkel spürte. Das musste das Messer sein. Das Messer, mit dem sie eben noch das Rosinenbrot versucht hatte, zu schneiden. Angstschweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Aber nicht nur dort wurde sie augenblicklich feucht. Sie nahm es teils verärgert und teils beschämt zur Kenntnis, als das Messer ihren Schritt erreichte und sich langsam in ihre Höschen schob, direkt unter ihre empfindlichste Stelle. Ein bittersüßes Gefühl stieg in ihr auf und ein leichtes Stöhnen verließ ihren Mund, als es einen kräftigen Ruck nach unten gab. Mit einem Zug hatte die scharfe Klinge ihr Höschen durchtrennt.

Noch bevor sie realisiert hatte, was gerade geschehen war, zischte das Messer auch schon durch die Seite an ihrer linken Hüfte, so dass er das zerschnittene Stück Stoff einfach über die rechte Hüfte ausziehen konnte, um es ihr sodann als Knebel in den Mund zu stecken. Ein Knebel! Das bedeutete, er würde nicht zart mit ihr umgehen. Und das tat er auch nicht. Schlag für Schlag landete auf ihrem Hintern, erst mit der flachen Hand, dann mit seinem Gürtel, dann mit dem Pfannenwender, mit dem Rührlöffel und mit allen möglichen anderen Utensilien, die die Küche so hergab.

Anfangs hatte sie noch mitgezählt, aber bei Schlag dreiundvierzig gab es eine Zäsur. Plötzlich spürte sie keine Schmerzen mehr, nur noch sich selbst. Und das fühlte sich so unglaublich gut an. Sie schwebte, ihr Geist war frei, ohne Grenzen, ohne Denken, ohne Abwägen, frei von allem: Den Sorgen, den Nöten, den lästigen Gedanken, frei, nur sich selbst spürend flog sie davon wie ein Schmetterling in den blauen von fluffigen Wolken gespickten Himmel und landete sacht in seinen Armen, auf seinem Schoß mitten auf den kalten Küchenfliesen. Sein Blick war sanft, sanft und stolz als er mit dem Daumen über ihre Wangen strich und flüsterte: „Ich liebe Dich!“
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Das hab ich damals, als ich mich hier noch beteiligt habe, auch immer wieder mal so gemacht: In eine im Prinzip bereits fertige Geschichte auf möglichst geschickte und vor allem passende, unauffällige Weise um die acht Wörter erweitert. Warum auch nicht?

Die Regeln des Spiels besagen ja auch keineswegs, dass man aus den acht Wörtern immer eine völlig neue Geschichte basteln muss.

Und noch mal: Ich finde das, was sich hier in diesem Spiel da gerade entwickelt, einfach großartig und verfolge es mit Freude. Es sollte aber bitte keinen davon abhalten, seine eigenen und ganz anderen Geschichten hier weiterhin einzustellen - der Thread soll nicht nur aus dieser rasanten Fortsetzungsstory bestehen.

Und was jahrelang hier bestens funktioniert hat, muss aus meiner Sicht in keiner Weise geändert werden ... Also, Ihr Lieben, bitte so weitermachen wie bisher!

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@Into
also.... wenn ich nicht wüßte, dass du es bist, würde ich sagen: Das stammt aus der Feder von Größen wie Sur_real. Und ich denke nicht, dass es ein größeres Lob geben kann.
Im wahrsten Sinne phantastisch, traumgleich, einfach abgefahren. Ich war für ein paar Minuten aus meiner Realität verschwunden. Die paar kleinen Fehlerchen sind vernachläsigbar bei der Wucht deiner Vision.
Ich persönlich finde deinen Text ganz außergewöhnlich. Also Federwürdig *g*

Tom
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