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Geschichtenspiel Teil 33

**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die neuen Acht
Heute ist ruby_46 dran mit den neuen acht Wörtern. Da sie aber arbeiten muss, wollte sie Rhabia für sie einstellen und diese hat es vergessen oder ist verhindert.
Ich habe die Wörter von ruby auch bekommen und stelle sie nun ein. *g*

• Mädche
• Tupes
• Kniesbüggel
• Sommerkleid
• Klüngel
• Herzenslust
• liebestoll
• brassele

Viel Vergnügen. *gg*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Tupes" bedeutet im übertragenden Sinne soviel wie unbeliebter Kerl oder Außenseiter und wird zumeist nur in der Region in und um Köln verwendet.

Wurde mir soeben erklärt.
Die anderen Fremdwörter kenn ich auch net. *smile*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Kleiner Nachtrag zu den Wörtern der letzten Woche:

Wir GruppenMods haben uns entschlossen, ausnahmsweise mal wieder in unserem Geschichtenspiel eine Feder zu verleihen, weil wir nicht anders konnten. Aus all den großartigen und beeindruckenden kleinen Werken, die Ihr alle da abgeliefert habt, ragt unserer Meinung nach eines ganz besonders hervor, nämlich die Geschichte

"Worst Case"

Und deshalb verleihen wir sylvie2day dafür eine Feder (obwohl es ansonsten in diesem Spiel eigentlich nicht üblich ist, Federn zu vergeben). Herzlichen Glückwunsch im Namen aller GruppenMods, liebe Sylvie!

(Der Antaghar)
Glückwunsch
sylvie2day

*blumenschenk* Ev
*******day Frau
14.250 Beiträge
Danke schön
Kinnerz... nun bin ich gerührt *liebhab*

LG Sylvie *sonne*
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
Herzlichen Glückwunsch!
*bravo* *sekt*
*****dus Mann
545 Beiträge
Lost in Translation ...
Für alle, die wie ich, mit der kölschen Mundart nicht so vertraut sind:

"Kniesbüggel, Knieskopp -- > Geizhals, Geizkragen"
"brassele --> mühevoll arbeiten"

Gefunden unter 'http://www.koelsch-woerterbuch.de/', was vielleicht auch bei weiteren Problemen mit der Sprachbarriere beim Schreriben einer Geschichte hilfreich sein könnte...

leev Jröß an üch All vom Ex-Düsseldorfer

Gerardus
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
„Bedienung!“
Sein Ton ist eine Mischung aus hochnäsiger Arroganz und unerträglicher Blasiertheit. Dick und fett sitzt dieser Tupes hier herum und macht den lieben langen Tag nichts anderes als futtern und sich dreimal täglich beschweren.
„Wo bleibt unser Essen?!“ fallen seine Kumpels im Chor mit ein. Genervt schaue ich auf, als ob der der alltägliche Wahnsinn hier nicht schon schlimm genug wäre!
Nein, da sitzen sich diese faulen Typen ihre Allerwertesten platt und schikanieren die arbeitende Bevölkerung. Am liebsten würde ich sie…!
Aber nein, dummerweise werden sie noch gebraucht und ich habe keine Lust auf Stress mit der liebestollen Chefin. Ich beschließe den Klüngel zufrieden zu stellen, damit ich mich endlich meiner eigentlichen Aufgabe widmen kann.

„Mädche! Auf geht’s! Helft mir, die Herrschaften abzufüttern, damit sie endlich hier verschwinden und wieder Ruhe einkehrt!“
Auf die Mädels ist Verlass - ruck zuck schleppen sie das Futter für die hungrige Meute herbei und sorgen persönlich und mit vollem Körpereinsatz dafür, dass die „Herrlichkeiten“ satt und zufrieden sind.
Perfektes Timing! Da kommt sie schon unsere neue Chefin, perfekt gestylt um nach Herzenslust den körperlichen Freuden zu huldigen. Sieh mal einer an, wie schnell die bislang etwas phlegmatisch wirkende Männlichkeit voller Vorfreude auf das Kommende aufspringen und sich in Positur stellen kann.

Ach ja, Chefin müsste man sein! Uns armem Plebs bleibt nur das brassele - Tag ein, Tag aus - immer dasselbe. Aber – es ist unser Job und wir sind richtig gut darin!
Also meine Schwestern und ich in unseren schwarz-gelben Sommerkleidern mit leichtem Pelzbesatz. Chic sehen wir aus und unsere Figur ist tadellos. Wir schuften bis zum Umfallen, damit unsere Vorratslager immer gut gefüllt sind.
Diese faulen Kerle, die uns flotte „Bienchen“ für eine gewisse Zeit des Jahres schikanieren dürfen und dass nur, damit unsere Nummer Eins mal kurz ihren Spaß hat. Bald sind wir sie los! Gut, dass wir die Schmarotzer nach erfolgter Sexorgie an die frische Luft setzen können, weil sie danach total überflüssig sind.

Unzählige Blüten, unendlich viel Arbeit! Der Fleiß ist uns ins Stammbuch geschrieben und das Wohl unseres Stocks steht über jedem persönlichen Bedürfnis.
Was aber nicht nur mich ärgert ist, dass uns dieser Kniesbüggel von Imker meistens den gerechten Lohn unserer Arbeit wegnimmt und wir stattdessen mit billigem Zuckerwasser abgespeist werden. Gerne würden wir ihn ja stechen, wenn wir dann nicht dummerweise unser Leben lassen müssten.
Ich beneide die Wespen!
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Plebs?
*haumichwech* ich geh kaputt, das ist Klasse! Insbesondere, weil ich mit den Worten so gar nichts anfangen kann *snief*

Tom
tolle Idee ...
*bravo*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
*haumichwech*
Ist das klasse!!!
****_46 Frau
1.806 Beiträge
Ich gebe zu auch ich habe nicht wirklich eine Idee für eine Geschichte...

Aber Pourquoi_pasXX das ist einfach *spitze*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Nina_de_Wynter

Deine Geschichten hier werden von Mal zu Mal besser. Ein dickes Kompliment von mir!

*anbet*

(Der Antaghar)
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
Ein großes Dankeschön...
...für das anfeuernde Lob und eure Kritik! *freu2*

Ich versuche bei dem hohen Niveau "hier" mitzuhalten und es möglichst nicht zu senken.

*danke* euch allen!
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Heute
ist es meine Ehre, acht Worte zu ersinnen, aus denen ihr wie üblich hervorragende Geschichten zaubert. Zunächst hatte ich ja als Antwort auf Ruby´s dialektische Einlage gedacht, ich würde ein paar Plattdeutsche Worte einfließen lassen. Sowas wie: proken, buten&binnen, süste, Rundstückwarm, Sabbelkopp, lüttje Lage, Marmel und daddeln.

Aber die liebe Gabi hat gesagt, ich werde erschossen, wenn ich das mache. Also sind diese Woche folgende Worte dran:

- Fischfonds
- flapsig
- Kanzlerassistent(in)
- Malleus_Maleficarum
- Tripperkönig
- vereinnahmen
- Forenschreck
- tadellos

Ich drücke euch die Daumen und appelliere an die hoffentlich inspirierten Musen, ihr Wohlwollen in eure Federn fließen zu lassen. Auf gehts.....

Tom
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Aber die liebe Gabi hat gesagt, ich werde erschossen, wenn ich das mache

Heyeyey... ganz so böse gedroht habe ich nun auch wieder nicht. *ggg*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Engelchen...
soll ich ihn festhalten? *liebguck*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nicht nötig, er war ja folgsam und hat verständliche Wörter genommen. *ggg*

Aber falls irgendwann erforderlich, komme ich natürlich gerne auf Dein Angebot zurück. *fiesgrins*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Aber immer Liebelein *hi5*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Entspannung pur
Ich dachte, ich mache mal ein paar Tage Urlaub. Nur ich und die Nordseewellen. Ein Ort, an dem mich niemand vermutet, weil alle wissen, dass ich die Berge liebe. Und Reizklima soll ja gesund sein. Ich buchte also gemütlich per Internet, hat auch alles tadellos geklappt. Sogar die Deutsche Bahn war pünktlich, was, wie mir die pensionierte Lehrerin, die in Hannover zustieg, versicherte, geradezu einem Weltwunder zu gleichen schien. Die Dame war zugegebenermaßen eine Nervensäge, aber ich hatte beschlossen, das Leben gelassen zu nehmen und mich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen.

Das tat ich denn auch so gründlich, dass sie nach einer Weile verstummte und sich unter missbilligendem Hüsteln hinter einem Buch mit dem bezeichnenden Titel „Die siebzehn Weltwunder“ verschanzte. Ich musste innerlich grinsen. Sie konnte ja nicht wissen, warum ich derart hart gesotten bin, dass mich nicht mal Tiraden über die unangemessene Anpassung des Gehalts des Kanzlerinnenassistenten an das eines Vorstandsassistenten bei der Deutschen Bank aus der Fassung bringen. Ich hatte auch keine Veranlassung, die Dame darüber aufzuklären, dass sie die Schlagzeile missverstanden und Henne und Hahn verwechselt hatte.

Ich hatte eine entspannte Fahrt und eine wunderbare Überfahrt auf die Insel. Gedankenverloren blickte ich ins Wasser und freute mich auf meinen Kochkurs beim Vier-Sterne-Superstar. Ich hatte wirklich Glück gehabt, dass noch ein Platz frei war und dass ich unter dreißig Bewerbern das beste Rezept für Fond blanc eingereicht hatte. Und noch mehr Glück, und zwar wahres Glück, habe ich, weil ich ein wunderbares Bruderherz habe, der mir dieses sein Geheimrezept selbstlos zur Verfügung stellt, damit ich „endlich mal rauskomme und weit weg bin von Menschen, die dich vereinnahmen mit ihren vermaledeiten Geschichten“, wie er sich ausdrückte.

Beschwingt bezog ich mein Zimmer im Hotel, gewandete mich ortsüblich und zog gemächlich los, um die Gegend zu erkunden. Nach einer Weile landete ich in einer kleinen Strandbar und genehmigte mir einen Hugo samt Krabbenbrötchen. Die Mischung war eigentümlich, aber es war halt das Angebot des Tages. Also musste es wohl gerade in sein. Eigentlich war es mir fast egal, was mir gefiel, waren die vielen kleinen Separées, die hier Strandkorb genannt wurden. Man saß gemütlich und so weit hinten, dass man nicht gleich von allen gesehen wurde.

Allerdings war die Intimität nicht auf das Hören berechnet, denn gerade als ich genüsslich ins Brötchen biss, plumpste jemand nebenan ins Polster. Es schnaubte verhalten, dann aber schnäuzte es lauthals. Ein Hauch von Tosca stieg in meine Nase.

Der Kellner fragte, „möchten Sie einen Hugo? Der ist heute im Angebot. Zusammen mit einem Krabbenbrötchen.“

„Nun hören Sie mal!“, erklärte eine vor Empörung bebende Stimme, „was glauben Sie eigentlich, wer ich bin? Ich bin eine anständige Frau. Und mit ihren… unmoralischen Angeboten will ich nichts zu tun haben.“

„Möchte die gnädige Frau vielleicht lieber eine Bloody Mary?“, fragte der Kellner, und ich vermeinte einen maliziösen Unterton zu vernehmen.

„Also jetzt hört aber alles auf!“, kreischte es. „Ich gehe!“

Jetzt bedauerte ich es, so weit hinten zu sitzen, denn ich sah nichts als eine schwarze Dauerwelle und eine weiße Hemdbluse von dannen rauschen. Ein fürchterliches Déjà- vu überkam mich. Aber da ich ja beschlossen hatte, mich gründlich zu entspannen, verbannte ich alle trüben Gedanken aus meinem Gehirn und widmete mich mit Hingabe der Erforschung der alkoholhaltigen Köstlichkeiten, die diese Strandbar anbot.

Ich gebe es zu, der nächste Morgen war nicht schön. Ich beschloss, einen langen Spaziergang zu machen, um mir das Hirn freipusten zu lassen. Ich schlenderte also am Stand entlang und genoss die Sturmböen samt Hagelschauer. Am Mttag war ich zurück, erschöpft, aber hungrig. Also steuerte ich wagemutig eine Imbissbude an, die einsam auf einer Landzunge stand. Mein Bruderherz hatte Recht, ich kam viel zu selten raus. Die einfachsten Dinge waren mir einfach nicht mehr geläufig. Das Tagesmenü entpuppte sich als Krabbenbrötchen und Aquavit. Die Kombination hatte etwas. Ich bestellte mir also eine zweite Portion samt Jever zum nachspülen und verzog mich damit an eine Biertischgarnitur, die halb hinter dem Wagen stand.

Genau so hatte ich mir das vorgestellt, nur ich und die Nordseewellen. Ich war vergnügt und beschwingt.

„Moin, die Dame. Was darf es sein?“ Ich war wohl doch nicht allein auf der Welt.

„Guten Tag. Ich möchte bitte ein belegtes Brot mit Käse.“

„Ist aus.“

„Dann eben ein belegtes Brot mit Mortadella.“

„Ist auch aus.“

„Aber es ist doch erst Mittag“, erklang es deutlich pikiert. „Wie kann das dann schon aus sein?“

„Es ist aus, weil es nicht ein ist.“

„Also hören Sie mal! So flapsig können Sie mit mir nicht reden! Ich bin schließlich eine Dame von Welt!“

„Ja sicher! Und ich bin der Kaiser von Sankt Peter Ording!“

Etwas trippelte empört davon, und ich vermeinte einen Hauch von Tosca zu verspüren.



Heute ist es endlich soweit. Punkt neun Uhr stehe ich gut gelaunt und innerlich gewappnet im Restaurant „Zum Forenschreck“. Der Meister der Avantgarde-Fischküche, bekannt unter dem Nick „Tripperkönig“ und gefürchtet in allen Hobbykochforen des weltweiten Netzes, betritt den Raum und begrüßt uns. Wir fünf fühlen uns erhaben, sind wir doch handverlesen und wohl präpariert für die hohe Kunst der Fischsuppe.

„Eine Person kommt noch“, sagt Tripperkönig. „Eine echte Herausforderung. Sie hat den Platz beim Preisausschreiben gewonnen. Ich musste mich auf diese Aktion wohl oder übel einlassen. Ihr wisst schon… die Sponsoren.“

Es ist wie eine kalte Dusche. Tripperkönig, der ach so Unbestechliche, tut, was die Sponsoren sagen! Und dann dämmert es mir. Er hat jetzt das Rezept von Bruderherz. Und ich naives Wesen habe ihm dazu verholfen!

Ein Hauch von Tosca weht in den Raum. Ich ziehe mich in die hinterste Ecke zurück, greife mir eines der bereitliegenden Haarnetze und stopfe meine Matte hinein. Sollte mich entstellen. Vor allem, da wir gezwungen sind, lustige Küchenschürzen mit dem Aufdruck von nackten Menschen zu tragen, die ein merkwürdiges Herz in der Hand halten.

Er lotst uns in die Küche. Es funktioniert. Anita erkennt mich nicht. Tripperkönig erklärt, dass wir jetzt Fischfonds ansetzen.

„Was ist denn das für eine Schweinerei?“, zetert sie. „Ich setze gar nichts an. Ich kann essen, was ich will. Ich bin und bleibe schlank wie eine Tanne!“

Er lacht schallend los. „Guter Witz!“, prustet er, und die anderen stimmen ein.

Ich wünschte, ich könnte den Hexenhammer kreisen lassen, aber die Zeiten des Malleus-Maleficarum sind leider vorbei. Diskret ziehe ich das Fläschchen mit dem Mohnextrakt und lasse die farblose Flüssigkeit in die bereitstehenden Aperitifs tropfen.

Es ist der falsche Zeitpunkt für Pingeligkeiten. Und es funktioniert. Nach und nach plumpsen sie zu Boden und schlafen ein.

Ich schleiche aus der Küche. Ohne das Fond blanc-Rezept von Bruderherz gehe ich hier nicht raus.

© Sylvie2day, 22.06.2014
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Haaaaaaaaaaaaaaa!
Wie geil! Obschon ich bei Tosca" bereits wusste, wer dir den Urlaub versaut *lol*, und deswegen sage ich: Die Welt ist noch kleiner, als wir denken....

Tom applaus

PS1: Du hast das Fischernetz ääääääääääh Haarnetz noch auf.....
PS2: Wann kochen wir? *sabber*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Träum ich oder wach ich? Ein (schlechter) Roman!
Träum ich oder wach ich?
Oder:
Das kann doch alles nicht…



…wahr sein. Leute, Leute. Hier brennt schon wieder die Luft. Wisst ihr, ich komme mit den Gewittern klar, ich komme mit der Luftfeuchtigkeit klar, die Temperaturen machen mir nicht viel aus und auch der Fernseher des Vermieters, der mit gefühlten 280 Dezibel das ganze Viertel beschallt, weil er sein Hörgerät wieder vertrödelt hat, macht mir nicht viel aus. Nein. Neinneinnein. Auch dass mein Glaube an die Welt schwindet, ist keine leichte Sache, aber irgendwie doch zu ertragen.

Ich verstehe gewisse Dinge nicht. Mein „Tüdel- Kind“ Ernst, mit 84 Jahren und einer irrsinnigen Virilität und rastloser Wuseligkeit gesegnet, wollte heute zum Arzt. Okay. Meine Großeltern sind jede verdammte Woche zum Arzt gesegelt, ob nun etwas war, oder nicht. Auch schwer zu verstehen. Ernst wollte zum Doc, weil er Wassereinlagerungen in den Füßen hat und von Zeit zu Zeit schwellen sie halt an. So weit, so gut. Es ist ja nicht so, dass er dagegen keine Tabletten bekäme. Nur nehmen muss er sie. Es ist auch nicht so, dass der Pflegedienst, der jeden verdammten Morgen erscheint, ihn bandagiert. Langsam laufen oder weniger gehen wäre da ratsam. Statt dessen wirbelt er wie ein Zeisig in der Gegend herum, trampelt und stampft und wirbelt und hüpft und sagt:
„Da schaust, gell! Der Mist hält nicht! Ich mach das ab!“

Die Folge ist klar, oder? Die Wassereinlagerungen nehmen wieder zu. Heute war der linke Fuß dicker als der Rechte und wir fuhren zum Arzt. Der Doc sagte, auf den Einwand, dass die luschigen Verbände nicht an ihrem Platz bleiben:
„Ja dann gibt’s ein Rezept für Kompressionsstrünpfe“
„Ach Quatsch“ prustete Ernst los „die rutschen doch auch wieder, die will ich nicht“
„Aber Ernst, die helfen dir bestimmt“ wandte ich ein.
„Ach nee, son Quatsch immer“
Der Arzt kannte das schon.
„Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, dann eben nicht“ sagte er recht resingniert, gab uns rasch die Hand und verschwand.
„Ist der sauer?“ fragte Ernst.
„Nein, nur traurig“
„Wieso, was habe ich denn gesagt? Wenn ich die Dinger halt nicht will?“
„Ernst… er gibt auf. Du kommst jedes Mal hierher, klagst ihm dein Leid und er will, dass es dir besser geht. Und du trompetest los, baust meterdicke Mauern auf und trittst seinen Rat, seine Mühe und sein Wohlwollen in die Tonne. Das ist kein feiner Zug“
Wir gingen. Ich ratlos, Ernst in Gedanken versunken. Ich verstand die Welt nicht mehr.

Oder die Unfallserie in der letzten Zeit. Ende 2013 parkte mich ein SUV rückwärts an. Das hat wohl damit zu tun, dass, je kleiner der Fahrer und je kümmerlicher Verstand oder Genital, das in reziproker Relation zum Vehikel zu stehen scheint. Ein Wurzelzwerg und eine Wurzelzwergin knallten mit ihrem Frontera rückwärts auf die Schnauze meines BMW Coupes. Noch als ich fassungslos hinterm Steuer saß und nicht glauben konnte, was dort gerade passiert war, stiegen die beiden Trolle aus, beschnüffelten den zermatschten Bug meines geliebten Autochens und ich traute meinen Ohren nicht, als ich sie sagen hörte:
„Komm Herbert, da ist doch nichts“

Kurz und gut: Wäre ich nicht im Wagen gewesen, wären die beiden getürmt. Super, oder? Nur als Tipp: 1. Wenn schon SUV, dann bitte den Sitz nach oben kurbeln, so dass man auch rückwärts gucken kann und 2. Wenn schon SUV, dann bitte lasst das Ersatzrad, das hinten an die Türe geschraubt ist, weg. Dann kann man viel besser nach hinten sehen…. . Übrigens betrug der Schaden über 5000 Euro. Man stelle sich vor, ich wäre darauf sitzen geblieben…

Oder vor 4 Wochen. Es regnet Bindfäden. Typisches Osnabrücker Sommerwetter. Tadellos, kann man sagen. Ich stand, die Schwiegermutter im Schlepptau, in der Ausfahrt des örtlichen Blumenhändlers und wartete auf ein Loch im Verkehr. Rechts von uns, auf dem Parkstreifen, stand ein Skoda Forenschreck oder oder Fabula oder Fabia oder wie die Dinger heißen. Die Rückleuchten flammten auf und ohne dass ich es verhindern konnte, knallte besagter Skoda rückwärts in meine rechte Front. Wir stiegen aus, wurden nass und eine ortsbekannte Grundschullehrerin mit dem Äußeren einer Kanzleramtsassistentin stieg aus.
„Na, da haben Sie aber Glück gehabt, was?“ flötete sie flapsig.
„Was, wie? Ich, wieso?“
„Naja, ist ja nichts passiert!“
„Entschuldigung, gut Frau, der Blinker hängt raus und die Stoßstange sitzt schief!“
Resolut drückte sie den Blinker wieder hinein und sagte:
„Sehen Sie, alles gut. Dann kann ich ja fahren.“
Einen Moment lang stieg mir der Geruch von Fischfonds in die Nase; wie immer, wenn ich im Begriff bin, laut und unangenehm zu werden. Ich verstand die Welt nicht mehr vor lauter Dreistigkeit.
„Hören sie, sie Strategin. Sie sind mir ins Auto geknallt. Wenn sie jetzt flitzen, ist das Verkehrsunfallflucht und der Lappen ist weg, klar soweit?“
„Hören SIE mal, guter Mann. Putzen sie sich doch bitte die Brille und schauen genau hin! Da IST nichts! Ich bezahle ihnen doch keine neue Stossstange!“
Es reichte. Ich griff zum Handy und rief die Bull… Polizei. Und bei diesem ortsüblichen Sauwetter kamen die blitzschnell. Nach über einer Stunde, quasi mit Lichtgeschwindigkeit, trafen sie noch vor ihren realen Körpern ein. Noch ein wenig schneller, und unsere Staatsdiener wären in der Zeit zurück gereist und hätten mir die Originalausgabe des Malleus Maleficarum mitbringen können.
Kurz und gut, als das Gutachten kam, fielen sogar mir die Gesichtszüge auseinander. 2500 schlappe Euronen. Soweit zu: „Da ist nichts“. Allein der Xenonscheinwerfer bucht mit 800 Steinen. Und hoffentlich kann ich das Geld bald vereinnahmen, das Ding läuft noch.

Oder am 10.6., quasi brandneu. Jürgen, der Tripperkönig. Ich kam mit Ernesto vom Schuhe kaufen. Er brauchte neue, schwarze Treter, weil einer seiner Freunde sich zum großen Manitou davon gemacht hatte und die Beerdigung anstand. Kurz vor seinem Haus verengt sich die Straße von zwei auf eine Spur. Ausnahmslos jeder weiß, dass das „Reißverschlussverfahren“ angewendet werden soll und bis auf Jürgen, den Tripperkönig, hält sich jeder dran. Als ich blinkend in die rechte Spur wollte, hupte es wie blöde und ein Roller schloss meine Lücke zum Vordermann. Ich wich aus, reihte mich kopfschüttelnd hinter dem Rüpel ein und verstand die Welt nicht mehr. Vor allem, weil besagter Roller immer langsamer wurde. Der Fahrer schaute immer wieder in den Spiegel, wurde wiederum langsamer und fuhr vor uns in Schlangenlinien. Liebe Leute, ich verstehe so ein Verhalten nicht. Die Menschen werden immer aggressiver, wie mir scheint. Was dem Blödmann wohl durchs Hirn ging? Man weiß es nicht. Aber es kommt noch besser. An der nächsten (grünen) Ampel bremste er auf Schrittgeschwindigkeit und bog, ohne zu blinken, ab. Ich hupte nun meinerseits und schwenkte den Zeigefinger. Freundchen! Damit war der Fall für mich erledigt.
Mein Rückspiegel sagte jedoch etwas anderes. Der Roller tauchte plötzlich formatfüllend hinter mir auf. Wäre mein 84jähriger Begleiter nicht gewesen, hätte ich gestoppt und mir den unverschämten Hansel geschnappt. So jedoch musste ich an der nächsten Ampel bei Rot halten. Der Rollertyp stand urplötzlich, aber nicht unerwartet, neben mir und schimpfte Unverständliches in seinen Helm. Ich schätze, er konnte von Glück reden, dass ich sein Geseiher nicht verstand, dem Tonfall zufolge.

„Scher dich weg, du alter Krummscheißer!“
Mein Text kam ohne Helm und er verstand ihn sehr wohl. Dann der Schock! Er ballte seine Faust, holte weit aus…… ich angeschnallt und fast wehrlos, eingeklemmt im Autositz….. ich dachte: „Attention: IMPACT“… aber er boxte mit den linken Außenspiegel ab. Als der nur noch am Kabel hing, wurde dem Typ sein Ausraster bewusst, er griff zum Gas und brauste davon. Sachbeschädigung, Nötigung, Beleidigung… ich schätze, der fährt demnächst Bus. Muss das alles sein? Was haben die Leute neuerdings im Hirn und wer versteckt den eigentlichen Inhalt?


Dann hörte ich von zwei … Frauen (wohl dem Geschlecht nach, beeidete Aussagen sind mir nicht bekannt), die kackten in die Ecke des Flures, nachdem sie wegen permanenter Furzerei aus dem Wohnzimmer geworfen wurden. Und die beiden Tanten tanzten wie Rumpelstilzchen um ihren Kackhaufen und freuten sich wie Bolle, dass er so schön stinkt. Mischkalkulation soll man den Haufen aus zwei Quellen wohl nennen. Nicht, dass sie den Gestank selbst mochten, beileibe nein; sie freuten sich ob der Aufmerksamkeit, die sie bekamen, nachdem viele durch den Flur mussten und sich darüber aufregten, dass es wie in einem Lokus müffelte. Aber… man ahnt es schon, der Gestank ließ irgendwann nach. Und sie konnten noch so sehr jeden Tag einen neuen Haufen Kacke auf ihren beachtlichen Berg schichten, irgendwann war das Maß voll und man konnte sich nicht mehr zwischen dem exkrementischen Matterhorn und der Decke klemmen ohne selbst wie eine Kloake zu stinken.
Ergo war die Idee nicht tot, aber wie heißt es bei den gentechnisch mutierten Amiländern so schön: Location, Location, Location! Man wechselte den Raum. Jetzt kacken die beiden juchzend und gackernd auf die Kellertreppe. Ich hoffe nur, dass die Hausbewohner rechtzeitig reagieren.

Auch bei längerem Nachdenken und den absonderlichsten Szenarien fällt mir kein Grund ein, warum man derlei Dinge tun kann. Langeweile allein kann es nicht sein. Lebensfrustration auch nicht. Egomanie schließe ich auch aus. Mentale Dysfunktion ist auch doof, denn immerhin kann man den Pc bedienen. Wenn man immer wieder gut und gerne Intrigen spinnt und Leute gegeneinander ausspielt, ist das reale Umfeld alsbald hinüber. Aber ist das Internet ein Ersatz? Ich weiß ja nicht… Bleibt noch, dass man die Kunst vereinnahmt. Wer sich aufgrund besseren Wissens und eines schrägen Egos für einen großen Künstler hält, der kann unter dem Deckmäntelchen des „Kunst darf alles“ jeden Scheiß überall hin kacken. Vielleicht ist es auch nur eine Mischung aus Allem? Ich weiß es nicht, aber ich verstehe die Welt nicht mehr.

Es kann natürlich sein, dass ich zu blöde bin, derlei Dinge zu verstehen. Es kann sein, dass meine mentale Imagination nicht ausreicht, Kunst zu erkennen. Es kann sein, dass meine ethisch-moralischen Maßstäbe mittlerweile nicht mehr der allgemeinen Norm entsprechen. Es kann auch sein, dass ich zur falschen Zeit geboren bin. Es kann aber auch sein, dass mein alter Kumpel Jack leer ist….

Jedwede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen entbehren jeglicher Absicht und ist rein zufällig. Siehe:
http://www.bundesverfassungs … 178305.html?Suchbegriff=esra


Tom
© 6/2014
Liebster Tom ...
*wow* tolle Geschichte
und:
ich habe eben auch den ganzen Text von
http://www.bundesverfassungs … 178305.html?Suchbegriff=esra
gelesen

*aua* Ev
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
@ Sylvie2Day und @ Ghostface

*haumichwech*

Beide Geschichten sind klasse, jede auf ihre Art!

*spitze*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Schankedön
äääh Dankeschön *g*


Tom
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