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Wohin wir gehen ...

Wohin wir gehen ...
Wohin wir gehen …

Gerade öffnete ich meinen Postkorb, mich freuend über eine Nachricht eines sympathischen Paares, das ich vor einigen Monaten zum ersten Mal kennengelernt hatte, in meinem Lieblingsswingerclub dem Club Passion in Bremen, als ich bereits nach den ersten Worten dieses Ziehen im Körper spürte, das mich immer dann überfällt, wenn sich intensive Dinge ankündigen, egal wie sie gelagert sind.

Es ist dieses Ziehen, welches den Körper erfasst, mehr und mehr, mit jedem Buchstaben, den man liest, der Einzug in die eigene Seele hält und der Geist akzeptiert die Worte, tatsachenverliebt, wie er nun mal ist, doch das Herz, das Herz sagt Nein, es sagt Nein und noch mal nein, wiederholend in einer stillen Litanei, einem stumm gedachten Schrei, einem stillen Gebet gleich, noch bevor man die Worte zu Ende gelesen hat.

Sie zu Ende gelesen zu haben, würde bedeuten, dass sie wahr und unumrückbar Teil des Lebens sein werden, von dieser Stunde an, diesem Moment an, dieser Sekunde in denen das Auge die letzten Buchstaben des kurzen Textes in mich aufnimmt und mit dem gleiten über die Buchstaben, füllen sich Tränen in das Gelesene, die überlaufen, einfach so.

Ich zähle zu der poetisch, philosophischen Gattung Mensch, der mit Zartbesaitung und Tiefe. So, das ich mich im Laufe meines Lebens, durch zahlreiche Berührungen mit dem Tod, seit Kindertagen an, dazu entschieden habe, ihm offen und bewusst gegenüberzutreten, wenn er mir begegnet, auf seinen Streifzügen.

Dadurch, dass ich meine Mutter mit fünf verlor und mich nicht von ihr verabschieden konnte, bin ich dazu übergegangen, das Leben so intensiv wie möglich in mich aufzunehmen und jede Begegnung, sei sie auch noch so kurz, so zu achten, zu ehren und zu erleben, dass sie, wenn sie die Letzte gewesen sein sollte, mit diesem Wesen, nicht achtlos an mir vorüber gezogen ist.

Dies ist meine Lebensphilosophie und sie führte mich zu Hauff, zu sehr intensiven Begegnungen, sowohl guter und atemberaubender Art, als auch schlechter, beängstigender Art, doch da das Leben nun mal aus beidem besteht, bekommt man, wenn man sich für das eine entscheidet, auch das andere und es ist an einem Selbst, das eine in sich einzulassen und das andere davon zu jagen.

Und so war auch diese Begegnung eine auf das Leben betrachtet kurze und dennoch eine intensive.

Ich erinnere mich an ihr Lachen, ihre direkte Art, die nicht wirklich ein Blatt vor den Mund nahm und sicherlich nicht jedem schmeckte.

Ich erinnere ihre kraftvolle Umarmung, in der ich versank, da sie mich um ein Weites überragte, ihren kritischen Blick, gefolgt von diesem leicht provokativen Lachen, dem eigenen Humor, der jedem von uns zu eigen ist.

Ich erinnere ihre dominate Präsenz, die sie in sich trug, die sie haben konnte, gefolgt von leise schwingenden Blicken, von Zartheit und unbändig scheinender Energie.

Und ich erinnere ihren Kuss, als lesbische Frau, erinnere ich ihn in besonderem Maße, lächelnd, mit diesem verschmitzten Grinsen nahm sie mein Gesicht in rechte Hand, schaute mir in die Augen und küsste mich auf den Mund, so, als würde man sich wiedersehen.

Einige wenige Male waren wir uns im Club begegnet und nun hatte ich diese Zeilen gelesen und ich wusste, nie wieder würde ihr Energie diese Räume mit allen anderen zusammen zu dem machen, was sie sind, mein WahlzuHause.

Tja und ich weine und denke Shit, ich hasse es, wenn man mir etwas wegnimmt.

Und wieder lese ich die Zeilen in meinem Geiste, … ist sie in meinen Armen gestorben … und ich denke, wie schön, das ihr das vergönnt war, in seinen Armen zu sterben, mein größter Wunsch, sollte es denn machbar sein, in den Armen eines geliebten Menschen zu sterben.

Was aber machen wir, mit all diesen virtuellen und clubmäßigen Verhältnissen, Liebschaften und sogenannten „Bekannten“, denen wir allerdings, unter Umständen, bereits mehr anvertrauten als unseren Partnern, den Liebsten, unseren Freunden und Familien?

Gegebenenfalls werden wir nie erfahren, dass sie nicht mehr sind, dass sie gestorben sind, weil es keinen wirklichen virtuellen Nachruf oder Raum dafür gibt, einen der mehr ist, als eine dreizeilige Botschaft, die nach einer Woche in Luft aufgeht, weil der Postkorb zu voll ist, oder man selber krank, verhindert, oder abwesend war.

In den ersten Tagen von 2014 habe ich mein Testament neu bestätigt, wie in jedem Jahr zu Begin und beim Aufsprechen meines Memos gemerkt, das ich mir einen virtuellen Raum wünschen würde, hier im Joy und auch auf der HP meines Clubs dem Passion, in den man ein paar Zeilen, wenn man mag, ein Foto einstellen kann, um sich zu erinnern, an die Menschen, die das Leben mit einem teilten, so, dass virtueller Kontakt die gleiche Achtung erfährt, wie persönlicher Kontakt und wenn man zusammen flirten, schreiben, küssen oder ficken kann, dann könnten die, die es möchten, doch auch zusammen Anteil nehmen und trauern, oder nicht?

Auf meiner privaten Homepage habe ich diesen Raum seit zehn Jahren, für meine Familie, meine Geliebten und meine beiden Tiere, die mich zwanzig Jahre begleiteten, er heißt Silent Room und in ihm kann ich eine Kerze anzünden, virtuell, für die, die verstorben sind.

Oder gibt es in der virtuellen Welt die gleichen Berührungsängste und Vorurteile, den gleichen Krampf wie im realen Leben, dem RL, der so viele Menschen alleine sterben lässt, weil sie nicht rechtzeitig genug darüber nachdenken wollten, was wäre wenn und die Angehörigen müssen, sich rumschlagen mit den Vermutungen, was sie denn gern gehabt hätten.

Wir sprechen 3000 Nachrichten, an wen auch immer, in WhatsApp und schaffen es nicht mal, fünf Minuten auf unser Handy zu sprechen, die Aussagen, was wir uns wünschen würden?

Gibt es nicht schon genug einsame Menschen auf der Welt?

Somit starte ich einen offiziellen Aufruf, mit der Anfrage nach einem Silent Room und eurer Meinung dazu, in Gedenken an sie.

eure Rose
********ntra Frau
136 Beiträge
Hallo Rose,

Verlust ist schmerzhaft, dem gibt es nichts hinzuzufügen. umarmt
Oder gibt es in der virtuellen Welt die gleichen Berührungsängste und Vorurteile, den gleichen Krampf wie im realen Leben, dem RL,
Naja, wir schaffen RL und die virtuelle Welt *g* also vermutlich. Du rufst nach Tiefe, in einer überwiegend schnellebigen, oberflächlichen Zeit...
Recht hast Du, ich schließe mich an.

Liebe Grüße, Mora
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