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Übungen

****59 Frau
3.102 Beiträge
Der Morgen
Das erste, was ich bewusst wahr nahm, war der trockene, üble Geschmack in meinem Mund. Ich hatte Durst. Durst nach einem frischen klaren Wasser, welches ich aber nicht finden konnte.
Bruchstückhaft setzten sich die Gedankenfetzen aneinander.
Club..., Alkohol..., viel Alkohol..., und Brian!
Brian, den ich immer angehimmelt hatte, der meine Gefühle aber nie erwiderte! In den ich so verliebt war wie ein pupertierender Teenager und monatelang nur von ihm träumte. Das war jetzt 5 Jahre her.
Und gestern: der erste Kuss - leidenschaftlich, nass, gierig - wir gingen zu mir nach H...

„BRIAN! Oh Gott!!“

Wir waren gestern ziemlich bald zu mir nach Hause gegangen. Ich legte meine ganze unerfüllte Leidenschaft in diese Nacht, streichelte, küsste ihn und verführte ihn nach allen Regeln des Frauseins. Jetzt erst fiel mir auf, dass er davon nicht wirklich viel erwidert hatte;
er verhielt sich recht passiv in der vergangenen Nacht, und nahm mich binnen zwei Minuten. Danach wälzte er sich zur Seite, um kurz darauf in einen schnarchenden, komatösen Schlaf zu fallen.
Ich drehte meinen schmerzenden Schädel zur Seite.

Er war weg!

Mir war ja schon übel, aber als die Erinnerung kam, schaffte ich es gerade noch auf das Klo. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, bevor er den Inhalt entleerte, mein Kopf hämmerte und ich sah nur noch Sternchen!
Ich spülte meinen Mund mit Wasser , sah mich im Spiegel -
verwischte Wimperntusche, zerzauste Haare, blass, Augenränder!
Angewidert von meinem Anblick und meinem Gestank schlich ich wie ein geschlagener Hund zurück ins Schlafzimmer.
Ich fühlte mich so elend! Und mein schlechtes Gewissen marterte mich zunehmends, je klarer ich wurde. Ich hatte alle Chancen, mit ihm zusammen zu bleiben, versaut!

Warum musste ich so viel trinken?
Warum ihn gleich mit zu mir nach hause nehmen?
Warum gleich mit ihm ins Bett steigen?

Warum, warum, warum!!!...leck mich doch am Arsch, scheiß schlechtes Gewissen!
Ich war so wütend auf mich selbst, dass ich aggressiv wurde...

Dann sah ich den abgerissenen Zettel auf der Kommode liegen. Ich wankte an den Schrank, um mich gleich darauf wieder auf das Bett zu setzen:

Ich muss heim zu meiner Frau. Es war nett mit dir. Vielleicht trifft man sich ja mal wieder,

Brian

Keine Telefonnummer, keine Frage nach einem erneuten Treffen. Er war sogar verheiratet! Nicht einmal das hatte ich gewusst!

Mein Entschluß steht fest:

Ich werde nie wieder Alkohol trinken!
***a2 Frau
1.135 Beiträge
@show don't tell
zu deinem "show don´t tell - das versuche ich, zu meiner Regel zu machen, aber wie bitte, soll ich zum Beispiel die Beschreibung "mit verkniffenem Gesicht" ersetzen? Doch auch nur wieder mit "der Gedanke bereitete ihr Unbehagen" oder ähnliches, das wieder nur erklärt, warum sie schlecht drauf ist.
ist eine körperliche Reaktion wie eine verzogene Mine nicht eher "show" statt "tell"?
vielleicht versteh ich es nicht gut genug..

@********chen

Die Ich-Perspektive ist genial, hat aber Einschränkungen. ALLES kann "ich" nicht sehen. Ein "verkniffenes Auge" kann "ich" nur sehen, wenn "ich" in den Spiegel sehe

Wenn ich das „ohne Spiegel“ lese......dann ist das eine WERTUNG vom Erzähler.....es wird immer wieder gemacht..........aber es ist vollkommen "tell"....dem Leser wird es erzählt, er muss es schlucken.....es ist eine Außenwahrnehmung......

ZUDEM......das Wort ist für den Leser überhaupt nicht attraktiv *zwinker*

UND.....normalerweise verschmilzt in der ICH-Perspektive der Erzähler mit der Figur (da ist dann immer noch der Autor dazwischen!! doch idealerweise bemerkt man ihn nicht!)...und bei diesen tell-Elementen.....da "sehe" ich den Erzähler/die Erzählerin.....dies schafft Distanz zu der Figur.

Welche Möglichkeiten gäbe es:

Einfach direkt erzählen.....dann ist es "show"



Mein Kopf pochte, die Sonnenstrahlen blendeten mich, ich musste die Augen schließen, blinzeln. Ich wand das Laken um mich, um aufzustehen und mir einen Kaffee in der Küche zu machen.


oder

...die Sonnenstrahlen blendeten mich, ich konnte die Augen nicht offen halten, es tat weh, ich wand das Laken um mich

Hier könnte das Licht.....die Erkenntnis sogar noch mehr weh tun....tränen.....und man ist genervt davon....denn das Motiv des gleißenden Lichts hast du ja gleich am Anfang!


oder

Mein Kopf pochte, die Sonnenstrahlen so grell, ich musste die Augen zusammenpressen, mein ganzes Gesicht spannte, ich wand das Laken um mich, und stand auf ....

Gibt hier zig-Varianten….bei jeder „sehe“ ich jetzt als Leser…..dass sie die Augen schließen muss…..und trotzdem „denke“ ich nicht, dass sie sie „zusammenkneift“, ich denke nicht, dass sie „verkniffen“ ist….(Attraktivität für den Leser bleibt erhalten!), obwohl du auch direkt schreiben könntest: ich musste die Augen zusammenkneifen, das wäre auch „show“


Gleich davor hast du noch ein „Tell-Element“!

"Warum fühlte ich mich dennoch so… allein gelassen? Verlassen. Einsam. "

Das ist auch so ein Beispiel von "tell", sogar ein noch größerer Brocken.....hier hat schon viel Reflektion stattgefunden.... deine Figur erzählt uns (tell), dass sie „einsam und verlassen ist“, der Leser „sieht“ es aber nicht...versuch es mal im Präsens! Was fühlt sie JETZT, in dem Moment, in dem sie wach wird, und merkt „er“ ist weg!!

Ich glaube....DU, als Autor, hast dich da einfach strikt an die Vorgabe gehalten "ohne" auf die Motivation, die Bedürfnisse deiner Figur einzugehen!

Wie fühlt sich "Einsamkeit" 'Verlassen sein" an? Und WARUM fühlt sie sich so??
(das Motiv muss ja schon in deiner Protagonistin angelegt sein!)

Die "Schuld" des Mannes.....Bar-Aufriss......kann das ja nicht sein. Es könnte ja auch im gleißenden Licht des Morgens unglaublich peinlich sein...stockend.....komisch......zwei Fremde die sich nichts zu sagen haben....

Das einzige wirklich gute Argument: sie hatte den besten Orgasmus ihres Lebens! Verfickt nochmal! Und den will sie nochmal haben! Rein intuitiv denke ich: die heckt eine Strategie aus, sich ihn nochmal zu krallen *g*
Du schilderst eine pragmatische, patente Frauenfigur.....würde die sich wirklich "einsam" fühlen? Sie würde sich vielleicht "verletzt" fühlen oder "zurückgewiesen" oder „verärgert“......(dies nur mal als Idee, wenn ich ganz bei deiner geschilderten Figur bleibe)

Wenn sie sich einsam fühlt.....dann hat das mit ihren Unsicherheiten...ihrer Vorgeschichte zu tun......DANN....wollte sie nicht nur SEX.....sondern vielleicht sogar DIE Beziehung......und was du sehr gut schilderst....wie sie die Laken abziehen will, alle Spuren von ihm beseitigen.....so ein "HausNestBau-Motiv" würde ich da noch mit einbauen......vielleicht....dass der Leser sich sagt: der Typ hat vollkommen recht! DA wär ich auch weggelaufen *g*

Zum Beispiel:
Endlich ist er mir ins Netz gegangen. Seit einem halben Jahr geh ich schon in diese Bar, er ist der Vater meiner Kinder!
Ich habe ihm doch gestern schon die Hausschuhe hergerichtet, eine Zahnbürste, die er nicht mal benützt hat, ein Gästehandtuch, und die Unterhose und das T-Shirt von meinem Bruder.....den Frühstückstisch schon gedeckt...ihn gefragt ob er lieber Aprikosen oder Erdbeerkonfitüre will, die Stullen schon mal vorgeschmiert


(so a la Steven Kings Krankenschwester)....(lach!....ohje.....ich bin eine Schlimme......)

DANN glaube ich auch so einen Brief!


Um nochmal auf deine Figur zurückzukommen…..ich glaube…..nach einer Nacht…..sich einsam und verlassen zu fühlen, das ist echt schwierig, aber nicht unmöglich…..es muss der Orgasmus gewesen sein….der könnte es sein…..der ist das stärkste Motiv…..und das würde ich KÖRPERLICH zeigen, genauso wie das gerade Devi59 macht!…ihr yang hat sie verlassen….sie ist SCHWACH….ihr ist SCHLECHT…..sie muss kotzen…sie kann nichts behalten….das Essen bleibt ihr im Hals stecken….die Kaffeetasse fällt ihr runter….sie wacht auf STARK, liest, und wird schwach….wenn es dir gelingt, hier ihre körperliche Reaktion zu zeigen….dann fühl ich mit als Leser….und dann fühl ich mich einsam ….und den Inhalt des Briefes den würde ich auch überlegen



Denn was Olove zum Klischee Männer&Frauen hier einwendet.....das unterschreib ich.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Mann der stiften geht am nächsten Morgen...hier so einen.....schrecklichen Brief a la "war ganz nett/du bringst es nicht" schreiben würde.
WENN das einer unter zig100000enden macht, dann hat er ein MOTIV (Rache, oder wendet Dynamit an um sie ganz sicher loszuwerden, wahrscheinlich weil er selber verliebt ist, oder weil sie Anzeichen von Steven Kings Krankenschwester hat und verrückt ist)...oder....er ist Hauptdarsteller in einer Soap *g*

Eher traue ich Frauen so einen Brief zu (auch aus Rachemotiven und niederen Beweggründen), auch weil Frauen eher schreiben, und sie neigen mehr zu Drama.....

Auch Männer die stiften gehen, wollen ja deshalb noch gemocht werden.....also die schreiben eher "schön war's, danke" oder "Ich muss meinen Chef heute überraschend vertreten und arbeiten"....wenn sie überhaupt schreiben!
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Allen hier kann ich nur empfehlen, den Beitrag von Cara2 sehr aufmerksam und vor allem unvoreingenommen zu lesen. Da sind einige wesentliche Punkte enthalten.

Zum einen ist natürlich die vorgegebene und irgendwie "typisch weibliche" Szenerie ziemlich banal-pauschal und schon deshalb diskussionswert, und sie ließe sich trefflich in vielerlei Hinsicht "auseinandernehmen".

Doch darum geht's ja gar nicht. Es geht einfach nur darum, das Schreiben von bestimmten Szenen zu üben und umzusetzen, egal wie diese Szenen psychologisch zu bewerten wären. Wenn eine vorgegebene Szene z. B. lautet, dass ein wilder Tiger auf ein Paar zuläuft und der Mann die Flucht ergreift (typisch Mann?), während die Frau (typisch Frau?) kreischend an Ort und Stelle verbleibt und nichts unternimmt, damit sie auch ganz sicher angegriffen werden kann - dann lässt sich trefflich über das Verhalten beider diskutieren. Es soll dann aber eigentlich nur die Szene schriftstellerisch umgesetzt werden - aus verschiedenen Blickwinkeln, im jeweils persönlichen Stil (oder in einem neuen, den man hier auch mal versuchen möchte), in unterschiedlicher Sprache und mit verschiedenen Akzenten - und wie hier mit dem Versuch, Gefühle nicht nur zu beschreiben, sondern authentisch rüberzubringen, die Leser zu packen und die Emotionen der Protagonisten zu zeigen, sie den Leser spüren zu lassen.

Und das dann zu lesen, was dazu an völlig unterschiedlichen Beschreibungen kommt, kann überaus lehrreich und inspirierend sein.

*

Ja, die Ich-Perspektive kann kreativem Arbeiten sehr förderlich sein. Das verkniffene Gesicht, die verbitterte Miene, der enttäuschte Blick - das alls kann ich bei anderen beschreiben, aber nicht bei mir selbst. Ich muss also auf einmal einen Weg finden, genau das rüberzubringen, ohne mich aus der Perspektive anderer zu beschreiben.

Eine aus meiner Sicht wunderbare Übung, um zu lernen, meine Emotionen plausibel und authentisch zu beschreiben - und den Leser dazu bringen, mein verkniffenes Gesicht, meine verbitterte Miene, meinen enttäuschten Blick mit seinem inneren Auge, in seinem Geist sehen zu lassen.

*


Eine weitere Übung, genau da anzuknüpfen, könnte z. B. sein: Beschreibe aus der Ich-Perspektive die folgende Szene:

Ich bin mitten in der Nacht allein spazieren, weil ich nicht schlafen konnte und über etwas nachdenken will. Es nieselt und ich bin weit und breit allein auf der Straße. Plötzlich kommen zwei angetrunkene Jugendliche um die Ecke, bleiben abrupt stehen und starren mich an. Einer fummelt mit einem Messer rum. Ich bekomme Angst und überlege, was ich tun kann und wie ich mich dabei fühle. Ich habe ein paar Möglichkeiten zu handeln, aber es geht nur darum zu beschreiben, was ich fühle (nicht, was ich denke)?

Da lassen sich unendliche viele Gefühle beschreiben, die mich durchfluten, mich sogar überfluten können, mit denen ich fertig werden muss, mit denen ich umzugehen habe - und die man auch so rüberbringen kann, dass die Leser das regelrecht spüren.

Wenn Ihr also mögt ...

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Kleine Ergänzung:

Wer mag, kann ja mal einen besonderen Versuch starten, nämlich die vorgeschlagene Szene (oder eine andere) einmal in der Ich-Form und einmal aus der Außen-Perspektive erzählen. Das ist sehr interessant und eine weitere gute Übung ...

(Der Antaghar)
*****har:
was ich fühle (nicht, was ich denke)?

DAS ist sehr schwierig, denn was ich fühle, das denke ich ja.

Beispiel:

ich weine lautlos - -
mein Gesicht ist ganz nass - -
mir laufen die Tränen übers Gesicht - -
der Regen vermischt sich mit meinen Tränen - -


Ev
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ich hoffe doch sehr, liebe Ev, dass Du Deine Gefühle fühlst - und nicht nur denkst ... *g*


Es geht um das Schreiben über etwas, um das schriftstellerische Vermitteln dessen, was man fühlt - und nicht dessen, was man denkt zu fühlen. Aber ich weiß, wie das ist: Fragt man jemanden, was er gerade fühlt, kommt nicht selten die Antwort: "Also, ich denke, dass ich ..." - das ist aber nicht Fühlen, sondern Denken.

In Deinem Beispiel mit dem lautlosen Weinen kommt kein einziges Gefühl vor. Weinen, auch lautloses Weinen ist zunächst mak kein Gefühl. Dahinter steht ein Gefühl - und das kommt durch das Weinen zum Ausdruck. Und so könnte Dein Beispiel dazu führen, dass die Leser in etwa nachempfinden, was Du fühlst, aber nur in etwa.

Man kann vor Freude weinen (auch in Deinem Beispiel könnte das vor Freude sein) oder aus Trauer, aus sexueller Ekstase oder vor Schmerzen, weil man durch wundervolle Musik oder einen unglaublich schönen Sonnenaufgang tief berührt ist oder weil man sich plötzlich an etwas Schönes aus der Kindheit erinnert und dabei auf einmal fühlt, was man damals gefühlt hat - und so weiter ...

Bleibt die Frage (als Übung), ob da nicht mehr möglich ist im schriftstellerischen Vermitteln von dem, was man fühlt ...

*nachdenk*

(Der Antaghar)
Schön
wäre es Ev, wenn das so wäre. Vielleicht dazu mal folgendes Zitat:
"Die Psychographie basiert auf der Grundannahme, dass die menschliche Psyche aus den drei Lebensbereichen Denken, Fühlen und Handeln besteht und dass jeder Mensch sich recht früh in seinem Leben auf einen bestimmten Bereich spezialisiert und mindestens einen anderen Bereich eher vernachlässigt. So haben die dem Denken verhafteten Sachtyp ihre größten Defizite beim Handeln. Die auf das Fühlen spezialisierten Beziehungstypen vernachlässigen oft das Denken. Und die Handlungstypen haben den größten Nachholbedarf beim Fühlen. Auf dieser theoretischen Basis beschrieben erst Friedmann und später auch Winkler recht detailliert spezifische Erlebens- und Verhaltensmuster dieser drei Persönlichkeitsstrukturen. "


Vielleicht mal ganz einfach: es gibt Menschen, die handeln erst, bevor sie denken. Genauso, wie ein Gefühl nicht unbedingt in eine Handlung münden muss. Auch sind wir uns oftmals unklar über unsere Gefühle oder denken nicht über sie nach.
Autoverkäufer wissen, dass sie das Gefühl ansprechen müssen, wenn sie einem Kunden einen Wagen verkaufen wollen, der teurer ist, als der Kunde sich Gedacht hat ...
******ier Frau
36.568 Beiträge
Denken & Fühlen
Ja, das stimmt wirklich so in der Praxis, dieses Zitat mit den drei Typen.

Also ICH bin eindeutig Beziehungs-Typ, d.h.:
Wenn meine Beziehungen (Liebe, Freundschaft, Familie) stimmen / harmonisch sind, dann bin ich in der Lage, "Berge zu versetzen", dann kann ich schnell und kraftvoll handeln.
Klingt ziemlich theoretisch, ist aber wirklich so.

Und es ist mir schon sehr oft passiert, dass ich, wenn ich gefragt wurde:
"Was denkst du gerade?",
geantwortet habe:
"Nichts."
Leider glauben mir das die meisten Menschen nicht, jedenfalls nicht sofort, denn es können sich viele nicht vorstellen, dass es leicht ist, den Kopf auszuschalten. *omm*
Ja ...
lieber Antaghar und lieber CChristjan

ich FÜHLE -- vielleicht sogar mehr als andere Menschen *tuete*

aber dieses Fühlen kann ich nicht beschreiben ohne zu Denken, denn ich fühle es ja nur.

Wenn ich schreibe, dann identifiziere ich mich mit dem Protagonisten, egal ob weiblich oder männlich, ich kann mich in ihn total hinein versetzen, mit ihm leiden und freuen.

Und wenn ich es beschreibe, dann setzt es ein Denken voraus, ohne Denken kann ich nicht schreiben und die vorhandenen Gefühle beschreiben ...

Irgendwie bin ich jetzt total blockiert.
Lach... so weit war ich schon einmal. *g*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Hm.

Kann es sein, dass Ihr das Ganze gerade ein wenig zu sehr verkopft?

Dieses Problem haben viele, die Hemmungen spüren, emotional zu schreiben.

Das tut man nicht mit dem Kopf. Das tut man aus dem Bauch heraus. Situation ausdenken, überlegen, wie es einem damit gehen würde, aufschreiben. Nicht lange überlegen, ob das peinlich ist, ob es realistisch ist, woher es kommt (aus dem Kopf, dem Knie, dem großen Zeh?).

Fühlen passiert einfach und genau so gehört es auch hingeschrieben. Fühlen passiert mit den Sinnen. Den Augen, den Ohren, den Händen, dem Mund. Einfach aufschreiben, was dort passiert. Heiß, kalt, weich, hart, laut, leise. Und für diese Wörter Alternativen finden, die schöner sind. Glühend, eisig, sanft, steinern, brüllend, flüsternd.

Sprache drückt Gefühle aus.

Nicht zu viel dran herumdenken, schon gar nicht analysieren. Hinschreiben.
...
genial
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
... oder Musik hören und die Gefühle in Worte fassen. Dann ist da nicht so viel denken. Da ist der direkte Zugang (geht mir zumindest so).
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
@ SinasTraum
Vielen Dank! Genau so meine ich das.

Man kann natürlich mit dem Kopf schreiben, aber man muss nicht. Wenn ich im Kopf bin, während ich tanze oder singe oder Sex habe oder meditiere oder Fußball spiele, dann wird das nichts. Dann denke ich zu viel. Wenn ich es einfach tue, intuitiv und aus dem Bauch heraus, ohne dabei zu denken, dann ist das was völlig anderes als Denken, dann muss das auch nicht vom Verstand gefiltert oder geordnet werden - dann fließt es einfach ...

*g*

(Der Antaghar)
******ier Frau
36.568 Beiträge
Übung
Beschreibe aus der Ich-Perspektive die folgende Szene:

Ich bin mitten in der Nacht allein spazieren, weil ich nicht schlafen konnte und über etwas nachdenken will. Es nieselt und ich bin weit und breit allein auf der Straße. Plötzlich kommen zwei angetrunkene Jugendliche um die Ecke, bleiben abrupt stehen und starren mich an. Einer fummelt mit einem Messer rum. Ich bekomme Angst und überlege, was ich tun kann und wie ich mich dabei fühle. Ich habe ein paar Möglichkeiten zu handeln, aber es geht nur darum zu beschreiben, was ich fühle (nicht, was ich denke)?

Da lassen sich unendliche viele Gefühle beschreiben...

(Der Antaghar)

Langsam gehe ich den schmalen Fußweg durch die Gartenspartenanlage in die Nacht hinein, der Nieselregen berührt sanft meine Haut, manchmal muss ich etwas blinzeln, wenn sich ein paar Wassertropfen in meinen Wimpern verfangen haben. Eigentlich mag ich das nicht, im Regen zu gehen, ohne Schutz, aber als ich aus der Haustür trat und den feinen Regen im Schein der Straßenlaterne sah, da hatte ich keine Lust mehr, die vielen Treppen zu meiner Wohnung wieder hoch zu steigen, um den Schirm zu holen.

Ich kann nicht schlafen, das passiert selten, gelesen habe ich heute schon genug, und so gehe ich nun in die Nacht hinein, es ist eine warme Frühlingsnacht, und wenn die Nässe nicht wäre, dann würde es mir sogar richtig Spaß machen, aber ach was, es ist wie es ist, und so lasse ich mich treiben. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, genieße ich die Stille. Ich biege ab, schaue nach links und rechts und beobachte die großen und kleinen Dinge, die die Menschen in ihre Gärten gestellt haben, hier eine Kugel und da ein Gartenzwerg und dort eine verwitterte Vogelscheuche.

Ich sehe gut in der Dunkelheit, auch spenden vereinzelt stehende Straßenlaternen ein wenig Licht, so dass es meine Augen nicht anstrengt, genau hinzuschauen.
Nach einer Weile merke ich, wie mir der Regen ins Genick kriecht, das gefällt mir nicht, es ist unangenehm, ich will nach Hause, ich will es wieder warm und trocken haben, und zum Schlafen ist nun auch echt endlich Zeit. Ich beschleunige meine Schritte...

...und höre plötzlich Stimmen in der Ferne. Ich sehe die Umrisse von zwei Gestalten, noch zwei Nachtschwärmer, ich will jetzt einfach nur noch in meine Wohnung, es wird langsam kühl, und es zieht mir auch die Augen zu.
Die Gestalten sind nun näher an mir dran, ich sehe, sie torkeln leicht, und ich höre, ihre Sprache klingt verwaschen, es sind Jungs, angetrunken. Sie sehen mich, bleiben abrupt stehen und starren mich an.

Ich will an denen vorbei gehen, doch plötzlich höre ich ein "Pling", und da fuchtelt der Eine von den beiden mit einem Messer herum.
Ich bleibe schlagartig stehen.
Sofort schlägt mein Herz so sehr in meiner Brust, dass es richtig weh tut und ich kaum Luft bekomme. Den Regen spüre ich nicht mehr, mir ist heiß, ich zittere ein wenig.
Ich habe Angst.
Was passiert jetzt? Was wollen die? Habe ich eine Chance? Ich muss hier raus! Meine Kinder!

Mein Herz wummert bis in meinen Hals hoch, meine Muskeln sind bis aufs Äußerste angespannt, und ich merke, dass meine Sinne mit einem Mal schärfer sind.
Ich kann den Alkohol riechen und ich höre sie atmen.
Was mache ich denn jetzt nur? Komme ich gegen sie an?
Es hat keinen Sinn, und so bin ich ganz ruhig zeige keinerlei Regung, und starre die beiden ebenso an, nein, nicht genauso wie sie mich, sondern viel direkter. Sie halten meinem Blick nicht stand, sie haben Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, das gibt mir neue Sicherheit, auch wenn ich allein bin.

Ich bin nun so ruhig, dass auch mein Gesichtsausdruck sich verändert und es mich nicht mehr wirklich beeindruckt, wie die Messerspitze vor meiner Nase herum tanzt. Mein Herz schlägt immer noch stark, aber mein Atem geht ruhig und mein Gesicht bekommt einen Ausdruck der Gleichgültigkeit und Langeweile.
Das verunsichert die beiden jugendlichen Möchte-gern-Männer.


©wolfsgier
~

Ich habe den Versuch, diese Aufgabe zu erfüllen, mal schnell zwischen Feierabend und Kinder zu Bett bringen in die Tasten gehackt, ohne groß nachzudenken.
Ich weiß nicht, ob ich die Aufgabe erfüllt habe, aber das ist auch nicht so wichtig...

Tut mir Leid
also für mich ist es nur die "Denkweise" nicht die "Gefühlswelt" die du hier beschreibst.

Ich gehe -- ich kann nicht schlafen -- ich sehe -- ich höre --
mein Herz schlägt -- mein Herz wummert --
ich habe Angst -- ich zittere --
ich bin ganz ruhig -- mein Atem geht ruhig --


Aber vielleicht sehe ich das nur so.

Ev
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nehmen wir doch mal "Ich habe Angst."

Das ist zunächst die Benennung eines Gefühls.

Eine Beschreibung wird daraus erst, wenn man nicht mehr schreiben muss "Ich habe Angst" sondern statt dessen beschreibt, was Angst macht.

Hier wurde beides getan. Das klopfende Herz, der rasende Puls, das Rauschen in den Ohren, der Fluchtimpuls, die schweißnassen Hände.

Das ist das Beschreiben von der Benennung "Angst haben".

"Ich habe Angst" allein wäre natürlich viel zu wenig, viel zu distanziert, zu analytisch.

Aber "mein Herz rast, meine Haut ist klamm und feucht, mein Puls rauscht in meinen Ohren, ich will hier weg, ich kann nicht atmen, alles dreht sich, ich will hier weg, ich will nicht sterben..." das ist die Beschreibung der Benennung "Angst haben".
Ja, aber ...
*******aum:
"mein Herz rast, meine Haut ist klamm und feucht, mein Puls rauscht in meinen Ohren, ich will hier weg, ich kann nicht atmen, alles dreht sich, ich will hier weg, ich will nicht sterben..."
wie du richtig schreibst:
es ist die "Beschreibung" des Gefühls - - also denkt sie es.

Wo ist da das Fühlen - - das kann ich nicht beschreiben, weil ich es nur fühle.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich glaube, da blockierst Du Dich da gerade etwas selbst, Ev.

Natürlich muss ich beim Schreiben ein Gefühl denken. Wie sonst soll es aus meinem Gehirn heraus auf das Papier kommen?

Es reicht nicht, es nur zu fühlen, denn dann bekommt es ja niemand mit.

*g*

Ein gewisser Denkprozess gehört natürlich zum Schreiben dazu.

Es ist aber einen Versuch wert, möglichst dicht am Gefühl dran zu bleiben, es möglichst unmittelbar zu beschreiben, möglichst ohne viele Umwege über die Ratio. Wer zuviel hinterfragt, zu viel an die Reaktionen anderer denkt, zuviel analysiert, der entfernt sich von reinen Gefühl und gerät in die Analyse oder die Außenbeobachtung und das macht einen Text kühler, distanzierter, emotionsloser.
Ja Sina, genau so ist es ...

das meine ich.
Ich bin mitten in der Nacht allein spazieren, weil ich nicht schlafen konnte und über etwas nachdenken will. Es nieselt und ich bin weit und breit allein auf der Straße. Plötzlich kommen zwei angetrunkene Jugendliche um die Ecke, bleiben abrupt stehen und starren mich an. Einer fummelt mit einem Messer rum. Ich bekomme Angst und überlege, was ich tun kann und wie ich mich dabei fühle. Ich habe ein paar Möglichkeiten zu handeln, aber es geht nur darum zu beschreiben, was ich fühle (nicht, was ich denke)?

Ich fühle mich so alleine – so – ja – wie eigentlich – nutzlos – ich muss nachdenken.
Also werde ich wieder aufstehen, mich anziehen und raus in die Nacht, dort stört mich niemand in meinen Gedanken. So, jetzt angezogen und raus – huch es regnet ja, egal, es ist solch ein warmer Nieselregen, die Mütze auf und gut ist. Wie dunkel es ist, hätte ich nicht gedacht, dabei ist es Frühling, die Nächte sollten doch eigentlich heller sein. Na klar, die Regenwolken machen die Nacht dunkler.

Ich muss aufpassen wo ich hintrete, oh nein, jetzt bin ich mit dem Absatz hängen geblieben. Wie bekomme ich den jetzt aus der Ritze raus. Ich ziehe und ziehe, drehe den Schuh und ja, jetzt ist er draußen. Welch ein Glück, sonst wäre ich noch mit nur einem Schuh nach Hause gehumpelt.

Ha, warum klopft mein Herz jetzt so, ach klar, ich habe mich angestrengt, also jetzt ganz ruhig atmen – ein und aus – und ein und aus – und ein und aus - - was ist das? – Stimmen, jetzt mitten in der Nacht? Von davorn kommen die Stimmen her – oh, sie kommen näher. Ich will ihnen aber nicht begegnen, wer weiß was das für Menschen sind – klar – ich sehe sie torkeln.

Ganz ruhig jetzt, stehen bleiben und nicht bewegen, vielleicht sehen sie mich ja nicht. Ja, sie gehen vorbei, nein, sie bleiben stehen, drehen sich um und sehen mich an. Ein Messer blinkt im Licht der Laterne, ich bekomme kaum Luft, muss schwer atmen, meine Hände zittern ich muss mich festhalten, aber woran, es gibt nichts an das ich mich festhalten kann. Da kommt der mit dem Messer so nah, gut, so kann ich mich an ihm festhalten, husten – nach Luft schnappen, mich an ihm festkrallen – er lässt das Messer zu Boden fallen und hält mich fest.

Danke junger Mann, dass sie mir geholfen haben, es geht schon wieder.
Sollen wir sie nach Hause bringen?
Nein danke, ich glaube das ist nicht nötig.
Da vorne ist eine Bank, kommen sie, setzen sie sich dort hin, wir holen einen Arzt.
Sehr lieb von ihnen, aber ich habe mein Spray dabei, der hilft immer sofort.
Geht es wirklich?
Ja, danke.
Na gut, dann gute Besserung.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Na, dann mal los mit der Kritik, ich kann sie vertragen, auch ohne Asthmaanfall.
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ganz schnell noch zu später Stunde (Mist, ich sollte schon im Bett sein, aber es hat mich gereizt), ohne Einleitung direkt in die Situation:

Gedankenversunken gehe ich durch die Nacht und bemerke nicht, dass in dieser Seitenstraße außer mir niemand mehr unterwegs ist. Es ist still und diese Stille genieße ich im Moment. Als ich Schritte höre, schaue ich auf und plötzlich stehen sie vor mir: Zwei grinsende Kerle, die eindeutig nicht mehr gerade stehen können, und mich von oben bis unten mustern.
"Verdammte Scheiße!", ist mein erster Gedanke.
Die beiden sind ganz klar betrunken und ich ahne Übles.
"Hallo! Wen haben wir denn da?", lallt der größere der beiden mir entgegen. Sein Blick ist unruhig und verdreht sich schon leicht, er sieht mich bestimmt schon doppelt. Der kleinere, fette und übelriechende andere Kerl zieht ein Messer aus der Hosentasche und hält es mir entgegen.
"Oh ja, wie wäre es denn mit einem kleinen Spielchen zu später Stunde?"
Ich kralle die Finger meiner rechten Hand in meine Umhängetasche, als könnte ich mich daran festhalten. Als würde sie mir Halt und Mut geben können.
Mein Herz klopft so sehr, dass ich denke, das Klopfen, diesen kräftigen Schlag durch meine Haut, müsste man sehen über meiner Jacke. Diese heftigen Herzschläge nehmen mir die Luft, das Atmen fällt mir schwer. Meine Beine werden schwach, möchten nachgeben und mich zu Boden sinken lassen. Gleichzeitig überkommt mich das Verlangen, sofort loszulaufen und laut zu schreien.
Ich fühle mich kurz in meine Kindheit versetzt. In Situationen, in denen Jungs vor mir standen und mich begrabschen wollten und ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht habe. Damals habe ich geweint, Mama gerufen und bin weggelaufen. Oder ich habe sie weggestoßen und konnte abhauen. Das klappt heute so wohl nicht.

Bewegungslos und starr wie ein Stein bleibe ich stehen. Ich fühle mich gelähmt. Wie in diesen Träumen, in denen etwas Böses droht und man nicht weglaufen kann. Und genauso, wie in diesen Träumen, möchte ich aufwachen. Nur ist dies kein Traum, ich kann mich so nicht aus dieser Situation retten. Je klarer mir dies wird, umso mehr versucht mein Kopf, wieder zu denken. Nachdenken, was zu tun ist.

Ich schaue mich um - nein, da ist niemand. Keiner kann mir helfen. Zur Furcht kommt nun auch noch ein Gefühl der Einsamkeit. Ich bin den Kerlen ausgeliefert, verdammt!

"Hey du Schlampe, los komm, lass uns ein wenig Spaß haben."
Der fette Kerl spielt mit seinem Messer, wirft es von einer Hand zur anderen und wieder zurück. Wie er das noch schafft in seinem Zustand wundert mich.

Diese ekelerregende Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Wie ein Blitz durchfährt der erneute Schreck meinen Körper. Ich muss etwas tun! Irgendwie reagieren!

Innerhalb von Sekungen laufen Szenen vor meinem inneren Auge ab. Wie sie mich zu Boden werfen, mir die Kleider zerreissen, mir mit dem Messer die Haut aufritzen und mich überall berühren mit ihren schmutzigen, grässlichen Händen.

"Stopp!", schreie ich mich in Gedanken an. "Tu was!"

Ich nehme meinen ganzen restlichen Mut zusammen, straffe meinen Körper, Kopf hoch, Schultern zurück, nur nicht in die Augen schauen und sie provozieren. Ich wage es einfach, lasse sie stehen und gehe schnellen, gespielt sicheren Schrittes an ihnen vorbei auf die andere Straßenseite.

Nur nicht umdrehen. Nicht zurückschauen. Weitergehen.

Es kribbelt ganz schrecklich in meinem Genick. Meine Beine sind schwer und kaum eines vor das andere zu setzen. Ich lausche, rechne mit Schritten, die mich verfolgen. Ich fühle schon, wie mich Hände von hinten greifen, festhalten.

Ich höre lautes Gelächter. Sie lachen!
Und die Entfernung dieses Lachens wird größer. Sie verfolgen mich nicht.

Während ich schnell weitergehe, atme ich tief aus. Ich darf noch nicht stehenbleiben. Noch nicht.

Als ich endlich in die nächste Straße einbiege und dort in kleiner Entfernung andere Menschen sehe, lehne ich mich an die nächste Hauswand und lasse die Anspannung langsam abfallen. Ich versuche es zumindest; so ganz gelingt es mir nicht. Ich fühle mich, als hätte mich gerade ein Bus überfahren und eine Ameisenhorde würde meinen Körper auffressen.

Schnell gehe ich nach Hause, schließe die Tür so oft es geht ab und stelle auch noch einen Stuhl hinter die Wohnungstüre. Als gefühlte Sicherheit. Der Schlaf hat sich für diese Nacht nun endgültig erledigt.
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Noch eine kleine Randbemerkung zu meiner "Übung":
Ich arbeite seit einigen Tagen an einer kleinen Geschichte, die eine entfernt ähnliche - nicht gleiche, aber doch vergleichbare - Situation beinhaltet.
Also, falls ich diese Geschichte irgendwann mal so hinbekomme, dass ich damit zufrieden bin und sie einstelle: Sie entstand nicht nach dieser Übung, sondern davor. Diese Übung gab es noch nicht, als ich meine Geschichte schrieb. *g*

LG Gabi
*********ynter Frau
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Allein!?
Ich rannte wie von wilden Tieren gehetzt über menschleere Straßen durch die dunkle Nacht. Der stetige Nieselregen durchnässte meine Kleidung und erreichte meine Haut. Das fahle Licht der Gaslaternen erhellte das grobe leicht zur Seite hin abfallende Kopfsteinpflaster nur schwach. Außer dem schnellen klappern meiner Absätze war es vollkommen still im alten Ortskern meiner Stadt.
Kein Wunder, wer rannte auch schon um 2:00 Uhr morgens bei Regen und in Pumps durch die Straßen?

Dieser Schuft, wie konnte er nur? Seit ich ihn mit der anderen zusammen gesehen hatte, wie er sie küsste und zärtlich ihren Nacken unter dem langen Haar gekrault hatte, war an Schlaf nicht zu denken. Rasiermesserscharfe Gedanken und Vorwürfe schnitten schmerzhaft in mein Bewusstsein.
Warum nur war ich nicht zu Hause geblieben? Warum war ich an seinem Fenster vorbei gegangen? Warum hatte mich das Licht in seiner Wohnung magisch angezogen, obwohl er doch gesagt hatte, dass er heute Abend keine Zeit für mich hätte?
Selber schuld, blöde Kuh, dachte ich mir.

Meine Tränen vermischten sich mit dem Nieselregen und ich begann zu zittern. Vor Anstrengung, vor Kummer, vor Kälte als ich plötzlich johlende Stimmen und zwei Hindernisse vor mir wahrnahm. Ich erschrak fürchterlich, denn zwei junge Kerle, deren Alkoholfahnen ich deutlich riechen konnte bauten sich vor mir auf.
Vor lauter Gedankenversunkenheit und heulen hatte ich sie erst im letzten Moment war dem Zusammenstoß bemerkt und abrupt gestoppt. So wie sie. Erschrocken und irgendwie ertappt musterten sie mich mit eiskaltem Blick.
Einer zog sofort ein Messer aus seiner Tasche und hielt es drohend vor meine Kehle während er etwas Unverständliches lallte.

Ich erstarrte. Panik flutete meinen Verstand. Unzählige Szenarien spulten sich in Sekundenbruchteilen vor meinem geistigen Auge ab, alle endeten mit meinem gewaltsamen Tod. Ich zwang mich zur Ruhe, versuchte krampfhaft mich an mein früheres Judo-Training zu erinnern, wie ging noch mal gleich der „Fußfeger“?
Es wollte mir nicht einfallen. Totales Vakuum im Hirn, nur Panik!
Hilfe, bitte einer muss mir helfen, mich retten, bitte…

Der andere sprach zuerst: „Biste Bullenschlampe?“
Bevor ich verneinend den Kopf schütteln konnte, waren die Blaulichter und die Sirenen um mich herum. Polizisten kamen mit gezogenen Waffen auf uns zu und brüllten etwas. Mein Körper hing sein „Out of Order-Schild“ an die Tür und ich sank ohnmächtig zu Boden.
…………………………………….
Die Polizisten lagen versteckt in ihrer Deckung. Heute Abend sollte hier an diesem Ort ein Deal laufen. Ein V-Mann aus der Szene hatte es ihnen zugetragen.
Mistwetter - Nieselregen und Kälte, warum nur mussten sich diese Gangster immer mitten in der Nacht und bei Scheißwetter treffen? Aber so war der Job! Sie hatten ihn sich ausgesucht.

Da kamen die zwei Typen um die Ecke. Der andere, der Oberdealer war sicher auch gleich da. Gespanntes Warten, die Waffen schussbereit.
Da hinten - da kam jemand angerannt, der Dealer? Nein, das klang nach hohen Absätzen und irgendwie gehetzt. Verdammte Scheiße, nicht jetzt!!!

Sie sahen das Unglück kommen, die Frau rannte kopflos direkt in die Arme der als brutal eingestuften Nachwuchsverbrecher. Verflixt noch nochmal! Alles umsonst! Die ganze Arbeit – dahin!
Sie war in höchster Gefahr, sie mussten eingreifen, ihre Deckung verlassen, der Deal war geplatzt!

Da - sie hatten das Messer schon an ihrer Kehle und sie rührte sich nicht. Gut so – unter diesen Umständen, aber diese Typen kannten kein Erbarmen. Jetzt – sie mussten sofort handeln!
Sie sprangen aus ihrer Deckung mit den gezückten Waffen, brüllten: „ Messer fallenlassen! Hände hoch!“
Die Typen sahen es ein, zu übermächtig - die gegnerische Seite. Das Messer fiel und sie hoben ihre Hände, sahen die Frau, wie in Zeitlupe, zusammensacken.

Im Krankenwagen kam die Frau wieder zu Bewusstsein. Einer ihrer Retter saß an ihrer Seite und hielt ihre Hand. Sie lebte, konnte es nicht glauben, diesen realen Alptraum unbeschadet überstanden zu haben.
Später erfuhr sie, dass sie ein Drogengeschäft und einen von langer Hand vorbereiteten Zugriff gestört hatte. Glück für sie! Pech für die anderen!
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mein Körper hing sein „Out of Order-Schild“ an die Tür und ich sank ohnmächtig zu Boden.

Ha! Ist das klasse! *lach*

Auch ansonsten eine tolle Variante der Geschichte!
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