Schöne Bescherung
Gerade als er dachte, er könne die Spannung und die Erwartung keine Minute mehr länger aushalten, hörte er Schritte draußen vor der Tür. Der Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt und herumgedreht. Sanft bewegte sich die Klinke nach unten und langsam öffnete sich die Tür. Ein pausbäckiges, von güldenen Locken umrahmtes Engelsgesicht erschien.
Er sprang auf die Füße.
„Ist es soweit? Kann ich? Darf ich rein?“ drängelte er.
Das Engelsgesicht nickte und entblößte lächelnd große, weiße Zähne.
Binnen Sekunden beschleunigte sich sein Puls, er lief auf die Tür zu, welche der Engel nun ganz geöffnet hatte. Doch dann hielt er inne, denn da stand ein furchterregender Mann hinter dem Engel. Ein wahrer Riese in dunkler, abgerissener Kleidung, mit schweren Schuhen. Er hatte einen wilden schwarzen Bart und ebenso schwarze, buschige Brauen, unter denen ihn wasserblaue Augen durchdringend ansahen. Vor seinem immensen Brustkorb hatte dieser Koloss mächtige Arme verschränkt.
Er schluckte kurz, und war im Begriff, zurückzuweichen, doch der Engel bedeutete ihm, einzutreten.
In der Tür blieb er unwillkürlich stehen und sah sich staunend um. Wie viel Mühe sie sich dieses Jahr wieder gemacht hatten! Alles strahlte in weihnachtlichem Glanz und er konnte gar nicht glauben, dass das alles ihm gelten sollte. Neben dem hohen Fenster glitzerte und blinkte der Weihnachtsbaum, draußen lag die Landschaft im abendlichen Dunkel unter einer weißen Schneedecke, ein Feuer brannte im Kamin und dort auf dem großen, üppig verzierten goldenen Sessel erblickte er die vertraute Gestalt im langen, roten Mantel mit den weißen Pelzsäumen und den schwarzen Stiefeln. Ernste, graue Augen sahen ihn über die Ränder einer vernickelten Lesebrille hinweg an.
„Weihnachtsengel, bring mir das goldene Buch. Ich will lesen, was darin über ihn geschrieben steht“, sagte die Gestalt auf dem goldenen Sessel und der Weihnachtsengel beeilte sich, zu gehorchen. Stille folgte, während ein Finger in einem weißen Handschuh geduldig Zeile um Zeile entlangfuhr und gelegentlich ein verwundertes „Oh!“ oder ein missbilligendes „Tststs“ zu hören war.
Währenddessen sah er sich verstohlen im festlich geschmückten Raum um. Du liebe Güte! schoss es ihm durch den Kopf, war der Krampus letztes Jahr auch schon so stattlich gewesen? Er kniff die Augen zusammen und schüttelte kurz den Kopf. Nein, das war nur diese verdammte Keuschhaltung, die ihm solche Gedanken einflößte. Er schaute zum Weihnachtsengel. Das war ein ganz anderer Anblick! Sie trug ein weißes, transparentes Hemdchen mit Besatz aus flauschigem Kunstpelz, darunter nichts weiter als einen blütenweißen Slip und weiße Strümpfe mit ebenso weißen Strapsen. An den Füßen weiße Riemchensandaletten mit hohen Absätzen. Es war einfach malerisch, wie sie neben dem reich geschmückten Baum stand und ihre aufgerichteten Nippel auf den üppigen, hellen Brüsten mit den roten Christbaumkugeln um die Wette leuchteten.
Unter dem Baum lagen Pakete. Einige mit verräterisch länglichen Formen und Formaten, ein paar andere jedoch gänzlich undefinierbar. Alle waren edel verpackt und mit goldenen, silbernen oder auch schwarzen Bändern geschmückt.
Ob all dieser Pracht kribbelte es ihm in der Nase und eine Träne der Rührung lief ihm über die Wange.
„Wie schön ihr das alles dieses Jahr wieder hergerichtet habt …“, entfuhr es ihm.
„Habe ich dir etwa erlaubt, zu sprechen?“ kam es kühl vom goldenen Sessel.
„Nein, Weihnachtsfrau“ antwortete er schnell, schlug die Augen nieder und senkte den Kopf, wie es sich gehörte.
„Na das geht ja schnell dieses Jahr mit der Bestrafung“ sagte sie. „Fast könnte man meinen, du legtest es darauf an. Knie dich hier vor mich hin. Boris, äh, Krampus, die Rute.“
„да“, rumpelte aus der Kehle des Riesen.
Entsetzen packte ihn, als er sah, wie dieser seine raulederne Hose aufzuknöpfen begann und einen Schritt auf ihn zu trat.
„Nicht deine Rute. Die Rute.“
„Oh.“
Erleichtert beobachtete er, wie die Hose wieder geschlossen wurde. Gleich darauf wurde er beim Nacken gepackt und nach vorne gedrückt, so dass er sich vornüber abstützen musste. Schwere Hände packten nun seine Hüften und zogen ihn auf die Knie, so dass er nun auf allen Vieren vor seiner Herrin war.
„Drei“, kam es vom Sessel, „Ist ja noch früh. Und runter mit den Shorts.“
Die schweren Hände zogen ihm die Shorts herab bis auf die Knie.
Sein Herz schlug wie verrückt in Erwartung, die angstvoll und freudig zugleich war. Da! Der erste Schlag! Es durchzuckte ihn scharf, jagte durch seinen Körper wie die Druckwelle einer Explosion und der herbeigesehnte, lustvolle Schmerz setzte sich pulsierend in seinen Lenden fest. Bei den beiden folgenden Hieben atmete er schwer und seine Erregung war nun nicht mehr länger zu verbergen.
„Und noch zwei, weil du mir unaufgefordert den Anblick deiner Steckrübe zumutest.“
Er wimmerte leise. Fünf Schläge. Nur fünf Schläge. Noch lange nicht genug. Aber es war ja auch noch nicht Bescherung und der Abend war noch lang.