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Geschichtenspiel Teil 32

**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
*taetschel*
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Mach dich nur über mich lustig – ich werd dich sowas von raten, Frollein
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich hab heute noch das Plastikdingens, womit man quadratische Eier machen kann, aus dem Yps-Heft in der Schublade! *lol*
Spionagethriller (Nr. 1001)
Der Geheimspion war so geheim, dass sein eigener Geheimdienst nicht einmal seine Kontonummer kannte. Keine Kohle mehr, der Wirt rückte keinen Rotwein mehr raus, das Hotellbett war auch nicht bezahlt. Der Spion haute wie rasend in die Tasten. Denn der Wirt drohte ihm ihn rauszuschmeißen. Hinaus in die Kälte. Dorthin wo er herkam. Wo sie seinem geheimen Dasein auf der Spur waren. Wenn - ja, wenn er nicht bis Mitternacht dem Wirt einen dermaßen spannenden Roman liefert, dass er ihn bis zum Morgengrauen fesselt und ihn vergessen lässt, dass er, der Spion, bei ihm noch eine Rechnung offen hat.
Cool
Dragomir liebte die Kälte. Er war so besessen von ihr, dass er die ehemalige Kühlkammer eines Hotels bewohnte und die Wände wie ein Iglu mit Schneequadern ausgekleidet hatte. Der Flatscreen hing hinter einem Eisblock und lief ununterbrochen. Selbstverständlich lief ausnahmslos Sky Ice. Pinguine, Eisbären und Inuit jagten sich dort unablässig gegenseitig und Schneestürme fegten über Eisgebirge und Gletscher. Dragomir fand das äusserst spannend und wenn er sah, dass Blut floss und augenblicklich zu roten Schollen gefror, lief ihm ein wohliger kalter Schauer den Rücken hinunter. Dann griff er genüsslich in die Minibar neben seinem Bett und lutschte einen Whiskywürfel. Selbstverständlich war auch sein Bett standesgemäß. Da Dragomir nur knapp über einen Meter zwanzig gross war, passte er sehr gut in seine Tiefkühltruhe.
Auch den Arbeitsplatz hatte er seinen Neigungen gemäß bestens gewählt.
Er arbeitete als Säger bei Iglu und schnitt Tag für Tag Fischklötze mit seiner Kettensäge in die richtige Verpackungsgrösse.
Wären da nicht der Sommer in Deutschland und der lästig schwüle Weg von und zur Arbeit, der ihn täglich fast rasend machte, hätte er der glücklichste Mensch auf Erden sein können. Fast. Denn seinen heimlichen Traum vom Leben in der Arktis konnte er sich mangels seiner finanziellen Möglichkeiten nicht verwirklichen. Vielleicht hätte er es ja in ein paar Jährchen doch noch schaffen können, doch eines Nachts fiel im Hotel für ein paar Stunden der Strom aus. Das Schmelzwasser tropfte von der Decke und gefror kurz darauf , als der Fehler behoben und die Elektrizität wieder eingeschaltet wurde. Der Deckel war am Morgen so fest mit seiner Betttruhe zusammengeklebt, dass er ihn nicht mehr aufbekam. Der Hotelbesitzer fand ihn erst eine Woche später, nachdem Iglu wegen des unentschuldigten Fernbleibens seines Mitarbeiters angerufen hatte. Durch den Spion in der Kühlkammertüre sah man nichts, der Raum schien verlassen. Doch da Dragomir ein ordentlicher Mensch war, der täglich sein Bett lüftete, hätte der geschlossene Truhendeckel eigentlich schon vorher dem Hotelpersonal auffallen müssen. Allerdings wurden die polizeilichen Untersuchungen bald eingestellt, da der Pathologe bei der Untersuchung des Leichnams etwa dreissig noch halbgefrorene Wiskywürfel im Verdaungstrakt des Verstorbenen fand.
Der Erstickungstod war demzufolge also nur ein Coolateralschaden und es gab auch sonst keinerlei Hinweise auf Gewalteinwirkung.
Die Lokalpresse, die anfangs mit der Überschrift: "Der Kühlschrankmörder. Eisiges Verbrechen mitten im Hochsommer!" reisserische Töne angeschlagen hatte, dementierte am darauffolgenden Tag mit den Worten:" Mordverdacht abgekühlt. Indizien schmelzen dahin wie Whisky on the Rocks."
Ein klein wenig...
...mit Verspätung *schaem*

• feiern

• obdachlos

• Wortspiel

• verliebt

• vier

• Tafel

• Baum

• J/junge
*******day Frau
14.250 Beiträge
Du hast Glück...
Ev beschwert sich nie vor halb Neun *lol*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oh
danke, liebe roxane, das sind wundervolle Worte. Da keimt bei mir glatt.... ein kleines Geschichtlein *g*


Tom
*******day Frau
14.250 Beiträge
Forscherdrang
„Sir. Darf ich Sie etwas fragen?“

„Natürlich dürfen Sie, Commander.“

„Woher weiß man, dass dieses obdachlose Paar in einem Stall Unterkunft fand? Ich habe recherchiert. Stallungen sind überdachte Tierunterkünfte mit festen Wänden. Derartige Gebäude waren damals in der Region der Erde völlig unüblich.“

Picard setzte seine Teetasse behutsam auf den Tisch. Wenn Data in Fragelaune war, gab es kein Entkommen. Er räusperte sich, ging ein paar Schritte auf und ab und blickte dann einen Moment in die Weiten des Universums.

„Der Stall... ist eine Art Metapher für Sicherheit und Schutz. Sie dürfen das nicht wörtlich nehmen.“

Data sah den Captain einen Moment überrascht an, dann glättete sich seine Stirn, und er nickte eilfertig. „Ich verstehe, Sir. Die Menschen neigen dazu, nicht zu sagen, was sie meinen, und zu sagen, was sie nicht meinen. Das ist verwirrend, scheint sich aber durch die gesamte Geschichte der Menschheit zu ziehen.“

Picard seufzte innerlich auf. Er zwang sich zu einem jovialen Lächeln. Schließlich war es nicht Datas Fehler, dass seine Programmierung auf die gründliche Durchdringung aller offenen Fragen ausgerichtet war.

„Nein, Data. Es geht in diesem Fall nicht um das Verschweigen oder Umdeuten von Themen, die als... heikel empfunden werden. Eine Metapher ist ein Wortspiel. Ein Wort wird nicht in seiner wörtlichen, sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht, und zwar so, dass zwischen der wörtlich bezeichneten Sache und der übertragen gemeinten eine Beziehung der Ähnlichkeit besteht. Alle Menschen denken bei »Stall« automatisch an Schutz, an Sicherheit, an Geborgenheit...“ In Gedanken sah er sich in Südfrankreich: ein Junge, der bei der Weinlese half. Er merkte nicht einmal, dass er verstummte.

Data wartete respektvoll einen Moment, dann sagte er: „Ich werde das Phänomen weiter erforschen“. Als Picard nicht reagierte, verließ er leise den Raum. Nachdenklich trat er in den Turbolift. Fähnrich LaRoy trat höflich beiseite.

„Deck 10“, sagte Data. Dann wandte er sich LaRoy zu. „Fähnrich, Sie sind ein Mensch, nicht wahr?“

„Ja, Sir.“

„An was denken Sie bei dem Wort »Stall«?“

„Äh... Sir??" LaRoy sah den Commander unsicher an.

„Fähnrich, das ist eine ganz einfache Frage. An was denken Sie bei dem Wort »Stall«?“

„Nun, Sir. Daheim in Kanada... ich war noch ein Kind. Wir hatten Pferde, und die hatten einen Stall. Ich musste den immer ausmisten. Und ehrlich gesagt, ich habe es gehasst. Die anderen waren am feiern, und ich musste ausmisten. Dann sah ich zu den Sternen und dachte, dass ich dorthin gehe, weil es dort keine Ställe gibt.“ Er lief puterrot an. Wie peinlich!

„Danke, Fähnrich!“ Data nickte knapp und verließ den Turbolift. Während er im Geiste die Neuberechnung des Kurses vornahm, die Neukalibrierung der Treibstoffzufuhr plante, Shakespeares Macbeth auswendig lernte und Spots Diätfutterrezeptur analysierte, fragte er sämtliche interne Datenbanken zu dem Thema »Stall« ab. Zwei Minuten später betrat er das Zehn Vorne. Er sah sich kurz um und ging dann zielstrebig auf Wesley Crusher zu, der allein an einem Tisch saß und gedankenverloren in seine Milch sah.

„Wesley?“

Der Sohn der Bordärztin sah auf. „Ja, Sir?“

„Darf ich dich etwas fragen?“

„Natürlich, Data. Setzen Sie sich sich doch.“ Er lächelte. Mit Data unterhielt er sich gern, denn der Androide wurde niemals ungeduldig, wenn er ihn mit Fragen löcherte.

„Ich habe mit dem Captain über diese Legende gesprochen und den Stall. Es gab damals keine Ställe in Palästina. Der Captain sagte, es seine Metapher. Kannst du mir die Sache erklären?“

Wesley sah einen Moment verwirrt aus. Dann hellten sich seine jugendliche Züge auf. „Ach, Sie reden von Weihnachten?“ Er gluckste verhalten. „Als ich fünf oder sechs war, fragte ich Mom fast das gleiche. Ich wollte wissen, warum man Stiere kastriert und seit wann. Und warum stehen ein Ochse und ein Esel in dem Stall? Ich hatte gelernt, dass Tiergattungen getrennt waren, als sie noch der Nahrungserzeugung für die Menschen dienten. Mom hat mir dann erklärt, dass sich Traditionen erst dann entwickeln können, wenn man nicht weiß, wie es wirklich war. Die Menschen stellen sich dann vor, dass die Legende in ihrer Lebenswirklichkeit passiert. Ich meine, dass wir einen Baum schmücken, das gibt es ja auch noch nicht so lange. Und ich bin sicher, es gab auch keine Tannen damals dort.“

„Du meinst, es ist alles gar nicht wahr?“ Data wirkte jetzt sehr überrascht.

„Wahr?“ Wesley zögerte etwas. „Die Menschen glauben daran. Und für die Bedeutung der zehn Gebote ist es doch auch egal, ob sie auf zwei oder vier Tafeln geschrieben waren, oder?“

„Vier Tafeln halte ich für unwahrscheinlich“, entgegnete er, „denn man müsste jeweils zweieinhalb Gebote auf eine Tafel schreiben. Das ist unlogisch.“

In dem Moment kam Guinan mit einem Tablett von hinten heran. „Nehmen sie ein romulanisches Ale und entspannen Sie sich, Data“, sagte sie. „Und da Sie sowieso fragen, sage ich es Ihnen lieber gleich: Maria war nicht in Joseph verliebt.“

© Sylvie2day, 8.12.2013
Beachtlich, und das am späten Abend. Respekt!
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
Wie erklärt man...
...Weihnachten einem Androiden?

Wirklich ganz hervorragend geschrieben und so schnell! Respek!!t *anbet*

Gefällt mir als "altem" Trekkie-Fan sehr gut! *bravo*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Och...
meine Data-Geschichten haben schon eine gewisse Tradition *floet*
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Beachtlich, und das am späten Abend. Respekt!

Und wenn man DANN noch daran denkt, dass Frollein Zweitag keine Zeit hat, beim Atzwenzkalenderspiel mitzumachen … *motz*
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Eine Frau - ein Ziel
Die Tafel der Autobahn zeigte mir dass ich die nächste Ausfahrt nehmen müsste.
Ich liebe schöne,schnelle Autos. Im Sommer darf es auch mal „obdachlos“ sein. Oben ohne durch die Felder und über die Höhenzüge zu cruisen ist einfach herrlich.
Heute hatte ich ein besonderes Ziel. Ein Mann wie ein Baum. Ich war vom ersten Moment an in ihn verliebt. Sein Lächeln ist wie das eines frechen Jungen. In seinen Augen würde ich mich heute wieder verlieren. An ihn hatte ich mich schon verloren. Vor uns lagen Stunden in denen wir ausgiebig feiern würden. Uns! Mit den Händen auf unseren Körpern werden wir ein Stück für vier spielen. Worte sind überflüssig. Die pure Lust verdrängt das Wortspiel durch das Vorspiel.
********ntra Frau
136 Beiträge
Enfant terrible
Hi,
ich bin die Mora, neu hier und naja, ich hab so etwas noch nie gemacht, und wenig Plan, aber vielleicht etwas zu erzählen, also denk ich mir ich versuch es einfach mal. (gibt es hier eigentlich sowas wie ne Anfängerecke?) Satzzeichen und dergleichen sind mehr oder weniger Glückssache, ich war da vermutlich selten bis nicht da im Unterricht, also seid bitte nachsichtig *zwinker* Mit die besten Geschichtenerzähler die ich kenne sind übrigens die afrkanischen Griots. In der Regel können sie garnicht lesen oder schreiben, was sie nicht abhält, da sie ihre Geschichten meist singen, was hier zugegebenermassen schwierig wäre.


....ich war fünfzehn, Kind aus behütetem Elternhaus, zu früh und durch Gewalt erwachsen geworden, und eigentlich schon mit dem Leben am Ende, wenn das bloss nicht so schwierig wäre mit dem Ende. Also machte ich irgendwie weiter.
Aus der Tür des Buddhistischen Zentrums, wo ich ab und an zu Besuch war, ging ich auf die Strasse, in einer namenlosen Stadt, als mir auf dem Gehsteig etwas auffiel. Ein Karton, etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel und bunt bedruckt. Ich hob ihn auf, schaute hinein, und fand Karten, Tarotkarten, wie ich später erfuhr. Keine Ahnung wie sie dort hingekommen waren, vermutlich jemandem aus der Tasche gefallen, ein Kobold hat sie dort für mich deponiert, wie auch immer, ich nahm sie mit nach Hause. Dort angekommen schaute ich mir die Bilder an, versuchte zu verstehen und rief Mira an, die Leiterin des Buddistischen Zentrums. Sie sagte: Ja Tarotkarten, Keltisches Kreuz, und beschrieb mir wie man das macht. Ich hab es gemacht, und nichts verstanden, dachte es ist ein Spiel, nur ein paar Bilder blieben hängen. Eine Frau auf einem Boot mit gepacktem Bündel, die ihre Heimat verlässt, jemand der unter einem Baum sitzt, und dem alles in den Schoß fällt, ein Dieb mit hämischem Gesichtsausdruck, der Turm.
Drei Tage später beschloss ich mal wieder zu versuchen, der erstickenden Enge von " Geld regiert die Welt" zu entkommen und kaufte mir ein Bahnticket. Es reichte genau bis Kopenhagen, Christiania war das Ziel. Ich hatte gehört dort wäre eine Art gesetzesfreie Zone, also würde man mich vielleicht nicht wieder mit der Bemerkung: "Du bist zu jung geh nach Hause." wegschicken. In Kopenhagen am Hauptbahnhof hatte ich genau noch Geld für ein Brötchen. Was ich da wollte? Überleben *zwinker* ich war obdachlos, mittellos, irgendwie alles los, was blieb war ein Gefühl der Befreiung, Erleichterung, endlich nach vorne schauen.
Die ersten drei Tage schlief ich in einem Bunker, klaute morgens Milch und Brötchen vor Wohnhäusern. Am nächsten Abend unterhielt ich mich im Felleskükken, einer Kneipe in Christiania mit einem Italiener, er hatte die Schlüssel zu einem Haus, dessen Besitzer nun unglücklicherweise für ein Jahr in Italien ähm hinter schwedischen Gardinen saß. *g* Pech für ihn, und gut für mich, denn ich hatte nun ein Haus.
Ein Freakhaus, eine Pyramide, aus Glas und Holz, auf's Wasser gebaut. unten ein großes Zimmer, mit einer Klappe zum abtauchen neben dem Bett, und oben in der Spitze ein kleiner Raum, rundherum Terasse. Kurz darauf hatte ich dann auch zum ersten Mal in meinem Leben eine Arbeit, in der Bäckerei, ein Kollektiv, spannend, und tatsächlich fragte kein Mensch nach meinem Ausweis, wie alt ich wäre, oder ob ich vielleicht von zu Hause abgehauen wäre. alles wie im Paradies und eigentlich könnte hier nun stehen: Sie lebte glücklich....Wäre da nicht das Leben.
Ich war jung, dumm, und völlig damit überfordert, daß alles so einfach war. Eine Truppe Jungens und Mädels (locals) haben mich überredet mit ihnen in die Stadt zu gehen und Lederhosen zu klauen. Mit einem blöden Gefühl, aber dem Wunsch dazu zu gehören ging ich mit, stellte mich dumm an, und fand mich im Knast wieder.
Abschiebehaft, sehr speziell, ich hab später gehört das ähnliche Varianten bei politischen Häftlingen als Folter angewendet werden. Naja, es ist schon eine Weile her. Der Raum war kahl, ein festgeschraubtes Brett an der Wand als Bett, zwei Militärdecken. Ein Brett als Tisch, ein Stuhl, auch fixiert. Ein Loch in der Wand mit nem Pisspott. Kein Fenster, Tag und Nacht Neonlicht an. Eine Klappe in der Tür, fürs Essen.
Grellgelbe Wände und nichts, kein Buch, kein Kontakt, keinerlei Ablenkung. Keine Ahnung wie lange, Verlust von Zeitgefühl, aufsteigende Panik.
Und dann die Bilder, aus dem Tarot, ich hatte unendlich viel Zeit dort, auf einmal tauchten die Bilder wieder auf, und ich verstand die Zusammenhänge, und dachte: Nein, das kann nicht sein...
Ich hab mich viele Jahre geweigert diese oder ähnliche Karten auch nur anzuschauen, weil das war irgendwie gruselig, und das Ende vom Lied war, daß ich zwar nicht wahnsinnig, aber mit rechts und links einem Polizisten an der Seite bis zur Grenze gebracht wurde, und meine Eltern mich dort in Empfang nehmen durften.
Dafür hatte ich einen Persona non Grata Stempel für Dänemark im Kinderausweis *lach* das muss man auch erstmal hinbekommen.

Liebe Grüße, Mora
**********ire21 Frau
2.155 Beiträge
@****ie

Ich find auch, das ist schade, dass das keine Adventskalendergeschichte geworden ist. Allein deswegen:

*******day:
Die Menschen neigen dazu, nicht zu sagen, was sie meinen, und zu sagen, was sie nicht meinen.

Hat mir gefallen

@*****oll Ach, Sommer ...

@********ntra Allein schon der erste Absatz gefällt mir sehr gut. Es sind ansonsten auch ein paar schöne Redewendungen drin. Willkommen im "Club". (Rechtschreibung kannst Du noch dran arbeiten, aber ansonsten sehe ich keinen Grund, dich in eine Anfängerecke - die wir auch nicht haben - zu schicken, aber das ist nur meine nicht maßgebliche Meinung.)
hallo
und ich meine Halloooo!

ein gelungener Einstieg - du hast was zu erzählen, @********ntra! und gar nicht schlecht geschrieben, besonders gefällt mir:
"ich war obdachlos, mittellos, irgendwie alles los, was blieb war ein Gefühl der Befreiung, Erleichterung, endlich nach vorne schauen. "
Weiter so, bin gespannt auf mehr von dir

Sylvie
Traditionen sind toll - lasst uns neue schaffen! mit den Data-Geschichten solltest du auf jeden Fall weiter machen. Der muss doch nen Kurzschluss kriegen, wenn es um solche Themen geht! Klasse!

Lustvoll67
Machst deinem Namen mal wieder alle Ehren!

ich schau mal, was mir so einfällt. Schönen Wochenbeginn euch allen

gruß
dea
*******day Frau
14.250 Beiträge
@Christian
nun maul nicht, weil ich einen vereinzelten freien Abend kreativ genutzt habe *pueh*

@*********fire: aber eine zweite Data-Geschichte im Adventskalender, da hätten doch alle sofort auf mich getippt. Das geht ja mal gar nicht *nono*

@**a: ich mag Data viel zu sehr, um ihm die Synapsen schmoren zu lassen. Das mache ich lieber bei Anita *floet*

@**le Komplimenteklicker: kollektives *danke* dafür

LG Sylvie *sonne*
*********ynter Frau
9.578 Beiträge
An Martin
Schon seit einiger Zeit war mir der junge Mann aufgefallen, der seit den letzten warmen Tagen des Sommers stets zur selben Zeit an der gleichen Stelle gegenüber meinem Küchenfenster auf der Straße saß. Eigentlich sah er nicht wirklich obdachlos aus. Sein Haar war nicht verfilzt und sein Gesicht nie schmutzig.
Gut an der Kleidung sah man es, die ihm viel zu groß war und wie ein Sack an ihm herunterhing. Auf seiner Isomatte, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, saß er an einen alten Tornister gelehnt, in dem er wohl seine wenigen Habseligkeiten verstaut hatte. Ihn in einen Anzug gesteckt und er könnte glatt als Banker durchgehen. Ich fragte mich, warum er auf der Straße lebte und was ihn wohl dazu gebracht hatte, sein bisheriges anscheinend geordnetes Leben aufzugeben.

Er saß einfach nur da, bettelte nicht, sprach nicht und sein Blick ging in eine unbekannte Ferne. Mir fiel auf, dass er nie betrunken war. Aus diesem Grund gewöhnte ich mir an, ihm jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit ging, ein paar Euros auf seine Matte zu legen. Dann - für einen kurzen Moment – verschwand die Leere in seinem Blick, er sah mich an und bedankte sich mit einer angenehmen Stimme.

Eines Morgens, es war schon Herbst und kühler, blickte ich Kaffee kochend aus dem Fenster. Er hatte sich gegen die Kälte des Morgens in eine alte Decke gehüllt, dieser Anblick dauerte mich und ich beschloss ihm einen heißen Kaffee und ein belegtes Brot vorbei zu bringen, denn noch nie hatte ich ihn einen Bissen essen sehen.
Sein dankbares Lächeln war fast überirdisch als er seine klammen Finger an der Tasse wärmte und so wurde es mein tägliches Ritual. Irgendwann begann er mehr als „Danke“ zu sagen. Ich stellte erfreut fest, dass hinter seiner Stirn ein blitzgescheiter Verstand saß. Unsere kleinen täglichen Wortspiele hatten für mich Suchtfaktor.

Ich fragte ihn, warum er nicht zur „Tafel“ ging, um sich dort Lebensmittel zu holen. Er antwortete, er brauche die vier Euro für das Asyl, in das er am Abend ging um zu duschen und mit viel Glück auf einem harten Feldbett zu schlafen. Mein Gewissen rührte sich, denn seit ich ihm täglich das Frühstück brachte, hatte ich meine Geldspenden eingestellt.

Es ging auf Weihnachten zu und an einem Wintermorgen fragte ich ihn, ob er mit mir zum Weihnachtsessen bei meinen Eltern käme. Sein Blick war ziemlich verdutzt, einen Moment dachte er nach, dann sah mich mit traurigem Blick an und meinte peinlich berührt: „ Das ist wirklich sehr nett von dir, aber ich bin keine gute Gesellschaft, außerdem habe ich Läuse!“

„Egal! Ich möchte gerne, dass mich begleitest. Du kannst heute Abend zu mir kommen, ich besorge ein Läusemittel in der Apotheke und bringe dir neue Kleidung mit. Du kannst auf meinem Sofa schlafen und morgen Mittag fahren wir zu meinen Eltern. Ich bitte dich, komm` mit, bitte?!“
Ich weiß ja auch nicht, was ich mir dabei dachte, einen wildfremden obdachlosen Mann in meine Wohnung zu bitten und ihn meinen Eltern zu präsentieren, war ich ein bisschen in diesen melancholischen Mann verliebt? Oder wollte ich ihn retten und wenn ja, vor was? Vor der Welt, vor ihm, vor seinen Erinnerungen? Ich wusste nur, dass er Martin hieß – das musste vorerst genügen.

Den Rehäugleinbettelblick hatte ich seit meiner Kindheit gut trainiert und er versagte selten bis nie. „Na schön, Felicitas“, meinte er resignierend „ du hast gewonnen, wie könnte ich ein solch tolles Angebot ablehnen, im Asyl erwarten mich nur stinkende alte Männer. Ich danke dir und das Läusemittel kannst du vergessen, ich sagte es nur, um dich abzuschrecken.“ Sein Lächeln war das schönste, das ich je gesehen hatte und ein warmes Hochgefühl breitete sich in mir aus.

Am Abend betrat er etwas verschämt meine Wohnung. Während er duschte, bereitete ich ein leichtes Abendessen zu. Die Schmetterlinge in meinem Bauch stoben auf, als er frisch gewaschen und in den neuen Sachen in meine Küche trat. Was für ein Bild von einem Mann! In meinem Geist plante ich sein künftiges Leben, nach Weihnachten würde ich einen alten Freund anrufen, der eine eigene Firma besaß, der hätte doch bestimmt einen Job für so einen intelligenten Menschen, vorerst könnte er hier bei mir wohnen, dann würde ich ihm bei der Wohnungssuche helfen…

Ein Ploppen riss mich aus meinen Gedanken. Er hatte die Weinflasche geöffnet und hielt mir ein Glas Rotwein hin. Beim Essen fragte ich ihn endlich, wieso er auf der Straße leben würde. Sein Blick trübte sich und war mit einem Mal ganz in sich gekehrt. Ich biss auf meine Lippen - verdammte Neugierde!

„Ich war Soldat in Afghanistan, war voller Enthusiasmus, denn wir waren bei einem Dorf eingesetzt und halfen den Leutchen dort einen Brunnen zu bauen. Erst waren sie misstrauisch, doch dann tauten sie allmählich auf. Richtig herzlich wurden sie, als sie sahen, dass wir ihnen nur helfen wollten und, dass wir ihre Sitten und Gebräuche achteten. Wir begannen auch mit Unterstützung einer Hilfsorganisation eine kleine Schule für die Mädchen aufzubauen, das hat wohl einigen Taliban nicht gepasst. Denn eines Tages wurden wir mit Granaten und Maschinengewehren von ihnen angegriffen. Ich sah meine Kameraden sterben und unzählige Dorfbewohner, die uns helfen wollten.
Kinder, Frauen, Alte … alle in ihrem Blut… in diesen elenden Mauern, die uns an der Flucht hinderten, aber uns nicht schützten. Einige von diesen verblendeten Monstern habe ich in die Hölle geschickt.
Ich bin der Einzige, der schwer verwundet überlebt hat, seitdem ertrage ich keine einengenden Mauern mehr um mich herum, will keinen Kontakt mehr aufbauen, zu Menschen, die ich doch verlieren werde. Ich büße für meine Sünden. Für alle, denen ich das Leben bei dem Einsatz genommen habe und für alle, die ich nicht beschützen konnte.“

Er beendete seine Rede, sah zu Boden. Ich schluckte schwer, stand auf, nahm in meine Arme, küsste ihn tröstend.
Zuerst blieb er passiv, doch dann riss er mich an sich, drückte und küsste mich wieder – fast verzweifelt in seiner Bitte nach Vergebung und völlig ausgehungert nach Gefühl und Zuwendung. Es endete wie es enden musste- in meinem Schlafzimmer während unser restliches Essen kalt wurde.
An ihn gekuschelt nuschelte ich noch bevor ich einschlief: „ Ich freue mich so auf morgen, das feiern mit den Eltern, den Baum und, dass du mitkommst…“

Am Morgen erwachte ich und er war fort. Furcht sprang mich an und ich eilte durch die Wohnung, suchte ihn. Sein Platz auf der Straße gegenüber meinem Küchenfenster war leer. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel: „ Ich danke dir so sehr für alles, was du für mich getan hast, aber ich kann nicht bleiben. Ich ertrage keine Mauern mehr um mich, auch keine gut gemeinten…ertrage deine Liebe und Fürsorge nicht, denn auch sie bindet mich und hält mich gefangen. Lebe wohl und lass` dein Herz geöffnet. Für alle, die es mehr verdienen als ich. Martin“

Lähmende Leere und eine verwundetet Seele – hatte ich tatsächlich gedacht, ich könnte ihn retten? Ich ging ins Asyl und fragte nach ihm. Dort hatte man ihn nicht gesehen, er sei auch immer nur ganz kurz zum Duschen und zum Kleiderwechsel dort gewesen erklärte mir der Leiter. Auch am Bahnhof fand ich ihn nicht. So fuhr ich alleine zu meinen Eltern und ließ mich in meiner Trauer von ihnen trösten.
Lieber Martin, ich wünsche dir so sehr einen Menschen, der auch dich auffängt!
********ntra Frau
136 Beiträge
Danke für euer feedback
@*********fire und Dornröschen, danke für euer feedback und für die Aufnahme im Club. Freu und rumhups Das ist mehr als ich erwartet habe. Ich bin einigermassen erstaunt, auf welch hohem Niveau hier viele schreiben, und hatte gestern das Gefühl, ich brauch garnicht erst anfangen, einfach weil ich mir über viele Dinge, wie den Aufbau einer Geschichte, Stil, all so etwas, nie wirklich Gedanken gemacht habe bisher, sondern immer nur aus dem Bauch heraus Bilder und Gefühle beschreibe. Schön daß es euch trotzdem gefallen hat, und um draran zu arbeiten bin ich ja unter anderem hier *g*

Liebe Grüße, Mora
pourqoui_pas

Schöne Geschichte, sorgfältig ausgearbeitet.
Das ist insgesamt so gut geschrieben, dass ich mir erlaube, auf ein paar Kleinigkeiten hinzuweisen.
Für meinen Geschmack sind oft zu gesteltzte, altmodische Begriffe drin - wie "er dauerte mich", "blitzgescheit", "Furcht sprang mich an"..
Es ist doch eine moderne Geschichte.

Der Apostroph nach den Verben im Imperativ ist unnötig, bzw. inkorrekt - mit "komm`" kürzt du einen Buchstaben ab, wie "ich komm`" statt "ich komme", wenn du zu jemandem im Befehlston sagst "Komm!" steht da nie ein Apostroph.

Aber wie gesagt - Kritik nur zur Vollendung. die Idee der Story ist liebevoll und ergreifend.

Gruß
Dea
Ja
deine Geschichte Nina_de_Wynter

hat auch mein Herz berührt.

Mir fehlte nur ein "du" in: ...
dass mich begleitest.


Ich sage einfach *danke*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich konnte bisher leider nur die Trekki-Story lesen - ein Muss als alter Trekki! *g*
Wenn ich mal wieder Internet am pc habe, hole ich alle nach!!

Für Sylvie eine goldene Trekki-Auszeichnung für diese tolle Geschichte.
Ich hatte ja auf Guinan gewartet, danke! *ggg*
Kater-Lamento oder das suizidale Soso
Junge, Junge - nach der letzten durchzechten Nacht ist mein Kopf so schwer, dass es schon mindestens vier starke bruchsichere Äste bräuchte, wenn ich mich denn daran erhängen wollte. Doch keine Angst. Hängen ist inakzeptabel. Genauso wie Pulsadern aufschneiden, Erschiessen, Tabletten oder Gift schlucken, Baum knutschen oder im Auto über die Klippe springen. Derlei Methoden wären mir einfach zu phantasielos. Hackerrühri oder wie dieses japanische Ritztual heißt, hat zwar was, aber wegen der knappen Genussdauer kommt mir die Qual-ität zu kurz. Wenn schon Selbstmord, dann extrem raffinös. So, dass sich der Aufwand lohnt. Es muss schon reichlich Karma dabei herausspringen. Schliesslich braucht Mensch immer ein paar Bonusleben. Für den Knall auf Fall. Falls man plötzlich überfahren wird, oder ein Blumentopf ..., na, sie wissen schon.
Früher war es noch einfacher, sich mit Stil und Genuss um die Ecke zu bringen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich erst ein paar Wochen Katharina die große Möse die Nächte versüsst hatte. Als Kammerdiener. Schon in diese Position zu kommen, hatte mich Einiges an Zeit und Nerven bei weniger attraktiven Damen des Hofstaats gekostet. Hochpimpern ist nicht immer ein Zuckerschlecken ( sie verzeihen mir das Wortspiel ); doch mit einem lohnenden Ziel vor Augen übersteht Mann mehr Unbill, als er sich vorzustellen vermag. Am richtigen weiblichen Ziel angekommen, ist die große Herausforderung, sich nicht selbst zu verlieben, sondern so gut geschult in Liebesdingen zu sein, dass die Holde sich nicht mehr vorstellen kann und will, eine einzige Nacht ohne diese Künste zu sein. Danach ist es einfach.
Ich brauchte damals nur noch mit einer ihr feindlich gesinnten, doch wegen des Rangs ihres Gatten geschützten Dame zu kopulieren und auf den Hofklatsch zu Tisch und Tafel vertrauen, schon war ich auf dem Weg nach Sibirien, wo ich bis zu meinem siecheren Hungertod vier intensive Jahre Steine klopfen durfte.

Verliebte Frauen sind ja so so berechenbar.

So stelle ich mir stilvollen Selbstmord vor. Gut, von langer Hand vorbereitet und bis zum Schluss mit einem Quentchen Unsicherheit versehen, so dass die Aufmerksamkeit nicht nachlässt und man das Prozedere so lange als möglich in vollem Bewusstsein geniessen kann.

Heute sind die Frauen zwar nicht anders, doch das flachere Machtgefälle führt dazu, dass Mann bis auf löbliche doch seltene Ausnahmen gerade noch arbeits- oder obdachlos werden kann. Der Genuss vorher ist ungemein kürzer und schaler, da im Gegensatz zu früher relativ ungefährlich. Im Zuge der inflationär fallenden Halbwertszeit verbindlicher sexueller Beziehungen ist diese Methode mittlerweile wenig zielführend. Die meist einzig daraus resultierende Möglichkeit, sich durch stetig steigenden Alkoholkonsum langsam zu Grunde zu richten, entbehrt jeglichen Anspruchs an Phantasie und professioneller Planung.
Ist also für mich inakzeptabel. Siehe Oben.
Womit ich wieder bei meinem schweren Kopf angelangt wäre.
So dieser leichter ist, sollte ich mir vielleicht eine neue Strategie einfallen lassen. Ich will schließlich nicht auf derart billige Weise mein schwer erarbeitetes Karma verplempern!
@ pourquoi-passt
Das ist so echt und stimmig geschrieben ( diese Martins sind sehr oft wirklich so - ich arbeite in einem Obdachlosenheim ), dass ich nur den Hut ziehen kann!

@ karuna-mora
Sehr lebendig und genauso authentisch.
( schön verstärkt durch die sonst in Geschichten nicht so gern gesehenen Smileys *zwinker* ) Ein sehr gern gelesener Einstand!

@*******lst
Eine überzeugende und nickkonforme Sagittalänge. Bravo!

@ sylviehtrekki
Dein virtuoser Dataismus rückt den Weihnachtsstress ins richtige Licht!
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