Jack und die verfickte Hühnerkacke
"Verfickte Hühnerkacke", flucht Jack, als er mit einem fast schon kunstvoll anmutenden, halben Salto rückwärts auf den Boden knallt. "Was ist das denn für eine Sauerei?!"
"Ähm... das ist mein Lustsaft. Mein Gebieter, du wolltest mich doch nass und das ist nun eben... naja, du hast meine Lust so sehr geweckt, da geht das nicht ohne kleckern...".
Während Jack - der eigentlich Tom heißt, aber nachdem wohl alle dominanten Männer Tom heißen, ist er nun als Jack unterwegs, da er schon immer etwas ganz besonderes sein wollte (außerdem erinnert ihn dieser Name an den knallharten Jack Bauer) - mit der rechten Hand seine Wirbelsäule abfühlt, ob noch alles heile ist, verflucht er sich selbst, dass er sich auf dieses Date eingelassen hat.
Nicht nur, dass er gerade einen kleinen Riss in der Naht seines kanariengelben Latex-Ganzkörper-Anzugs gefunden hat, den er speziell für dieses Date gekauft hatte. Er hat im Internet gelesen, dies wäre der neueste Hit, als strenger Dom so etwas anzuziehen. Naja, das Teil spannt etwas unangenehm im Schritt. Aber wenn noch einige Liter dieses verdammten Lustsaftes hier über den Boden fließen, dann hat es sich eh erledigt mit dem engen Schritt. Die Tussi wirkte so keusch in den fünf Chats, die sie bisher hatten, und nun? Sie hat nicht ein einziges Mal geschrieben, dass sich ihr schwallend heraussprudelnder Lustsaft über den Boden ergießen würde! Verfickte Hühnerkacke. Er wollte ein schüchternes, unschuldiges Ding knacken! Sie ihm hörig machen. Das geht doch so leicht, er hat das schon öfters gelesen im Internet. Und dann machen die alles, was man von ihnen verlangt. Wie geil ist das denn?
Er ist ja eigentlich auch grad auf Diät. Sonst hätte er den Reißverschluss dieses Latexanzugs niemals zubekommen. Dann kommt die daher mit Schokomuffins mit dick Kokosflocken obendrauf! Da kann er niemals widerstehen. Oh mann, er denkt besser nicht darüber nach, wieviele Kalorien das schon wieder sind.
"Nimmst du mich jetzt?!", unterbricht ihre Stimme seine Gedankengänge.
"Was?"
"Lass mich deinen Luststab spüren."
"Ähm, ja. Sofort. Muss dazu diese Klezmer-Musik laufen? Die macht mich nervös."
"Ach... najaaaa... wenn du meinst. Aber mein heißes Lustzentrum lechzt so sehr nach dir, lass doch die Musik, ist doch egal!"
Was redet die da, denkt Jack. Ok, ich nehm die jetzt durch und dann mach ich, dass ich hier raus komme. Falls mein kleiner Jack überhaupt gewillt ist, nochmal aufzuwachen!
Jack steht auf, sehr bemüht auf seinen mit hohen Keilabsätzen versehenen Schuhen (er ist nur 1,60 m groß, was nach seinem Empfinden nicht sehr dominant wirkt) nicht gleich wieder auszurutschen auf diesem glibberigen Boden. Ich hasse Laminat, denkt er und stellt sich vor Emma auf. Er hatte sie recht schnell an ihrer Vorhangstange festgemacht. Ketten hatte er ja eingepackt, wie auch die passenden Karabinerhaken. Hehe... das lernt man alles im Internet. Er ist ja nicht von Blödhausen, hat sich schon genau informiert vor diesem Treffen. Bevor er sie an die Stange fixiert hat, ein strenges "Bück dich, du Schlampe!", ein wenig Popoklatschen, ein dominantes "los, blas meinen harten Luststab!", was sie sofort mehr oder weniger gut hinbekommen hatte. Er hat sich ja informiert, weiß, wie das ganze funktioniert. Eine gute Portion Kälte ausstrahlen, Härte demonstrieren und die machen alles, was man verlangt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie auf seine neuen Schuhe gekotzt hat. Das mit diesem Deep Throad muss sie wohl noch etwas üben. Er dachte, diese devoten Tussies hätten das alle drauf. War wohl nix.
Als sie fixiert war, hat er sie kunstvoll mit geübten Fingern bearbeitet und sofort floss ihre Lust in Strömen über den Boden - wie er ja nun schmerzhaft festgestellt hatte. Der Boden klebt inzwischen schon bei jedem Schritt.
Ok, er muss da nun irgendwie durch. Und wenigstens einen Stich muss er doch landen, sonst war das hier reinste Zeitverschwendung. Jack löst ihre Fesseln und wirft sie bäuchlings aufs Bett. "Oh ja, endlich, ja, besorgs mir jetzt so richtig hart! Versenke deinen stählernen Luststab in meiner hungrigen Grotte!", stöhnt sie und reckt ihm ihr Hinterteil entgegen. Jack denkt kurz darüber nach, ob er ihr nicht einen Knebel in den Mund stopfen soll, damit er sich das nicht mehr anhören muss. Aber er will schnellstmöglich raus hier, also loslegen, weghören und raus hier.
"Sofort, mach aber das Bett nicht so nass!" - ein sichtlich unerfüllt bleibender Wunsch.
Jack nestelt an seinem Reißverschluss und zieht ihn nach unten. Ganz ausziehen möchte er sich nicht, aber sein gutes Stück sollte ja schon freigelegt werden. "Verfickte Hühnerkacke nochmal!"
Jack schreit auf und hüpft nach vorne gekrümmt durch das Zimmer, sehr bemüht, nicht schon wieder auszurutschen. Der verfluchte Reißverschluss hat sich verhakt. Ja, er hat sich extra nicht mehr rasiert im Intimbereich, da er gelesen hatte, das wäre modern, die Frauen stehen da inzwischen drauf. Und nun hängen die Borsten im Reißverschluss fest.
"Ok Babe, das war's für heute. Du musst dir nen anderen Luststabträger suchen, ich gehe." Er nimmt eine Schere vom Tisch und schneidet mit dem festen Vorsatz, sich zuhause gleich zu rasieren, den Reißverschluss frei.
"Aber... Jack!?"
"Nein, Tom. Ich heiße Tom! Jack existiert nicht mehr."
"Aber.... ich bin doch so hungrig..."
"Bestell dir den Pizzaservice. Da gibt’s eine Pizza, die ala Jack heißt."
Ein leises "klack" der Wohnungstür ist das letzte, was Emma von Jack, ähm, Tom gehört hat. Und sie denkt noch eine gute Stunde darüber nach, ob sie ihm wohl nicht nass genug war.