Wo beginnt Liebe?

Wo beginnt Liebe?
Bei den vielbesagten, vielbesungenen und vielbeschriebenen Augen? Suchen wir Männer immer gleich die Scheinwerfer der Seele? Lassen wir uns fangen vom Ausdruck, der Farbe, der Form? Sicherlich. Ich mag es dunkel. Je dunkler und geheimnisvoller, desto attraktiver.
Aber was ist mit der Form? Es gibt so unerhört mannigfaltige Wahrnehmungsformen. Und eine „perfekte“ Form gibt es ohnehin nicht. Was für mich schlank und rassig erscheint, ist für andere vielleicht plump und unförmig. Und doch ist eine schöne Gestalt wichtig.

Ich mag Hüften. Sie verleihen dem Körper eine einzigartige Silhouette. Ich mag auch Gesichter. Das „Muso“ oder „Faccia“ ist enorm wichtig. Dunkle Augen, verbunden mit einem Schmollmund, welcher Mann könnte da widerstehen? Ehrlich, ich nicht.
Zahllose Bilder gehen mir durch den Kopf. Ich sehe zuerst ihre Figur. So rund, so wohlgeformt und so überaus perfekt. Und doch wirkt sie nicht weich und feminin; im Gegenteil, gerade durch ihre wohlproportionierten Rundungen wirkt sie stark, autonom und unerhört präsent. Nur Männer wie Heino oder Stevie Wonder können sich diesem Anblick entziehen, das definiere ich gerade jetzt als Naturgesetz. Es kann nicht anders sein.

Ob ich verliebt bin? Nein. Mehr als interessiert, ja. Mein Blick geht weiter. Streift die rassigen Beine, die Hüfte, die Schulter. Ich ergötze mich an ihrem Anblick. Meine Zweifel schwinden, mein Herz schlägt schneller. Was, wenn ich das Bedürfnis hätte, dich zu berühren? Wenn ich dem Drang, über deine Haut zu streichen, nicht widerstehen könnte? Was, wenn ich es einfach täte? Und obschon ich es aus Respekt vermeide, so zünden in meinem Kopf Kaskaden der Phantasie. Wie es wäre, dich zu streicheln. Deine beinahe silbrig- transparente Haut zu berühren. Wie gern würde ich deinen Herzschlag spüren durch deine makellose Haut hindurch.

Oh ja, ich sehe dich. Ich erkenne dich. Du bist für mich gemacht, das spüre ich. Spürst du es auch? Kommst du mit mir? Werden wir Eins? Hier und jetzt und für immer?

Ob ich verliebt bin? Ja, verdammt. Ich komme nicht umhin, es zuzugeben.
Die Frage war: Wo beginnt Liebe? Ich sage: Beim ersten Blick. Manchmal ist das einfach so.

















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