Wieselflink näherte sich der Verkäufer mit zwei weiteren Kartons.
»Na, Sie sind mir ja von der ganz schnellen Truppe!«
»Aber selbstverständlich – ich habe doch gesehen, dass ihr Wagen draußen wartet.«
»Hoffentlich lässt Wilfried nicht schon wieder die ganze Zeit den Motor laufen …«
»Ach, sehen Sie es ihm doch nach, es ist kalt draußen.«
»Sie haben Recht. Und allzu viel Unsinn kann er dort ja nicht anstellen. Außerdem hat der arme Kerl mal wieder Liebeskummer.«
»Das Vorrecht der Jugend.«
»Wie wahr. Was haben Sie mir denn da wieder für Schätze gebracht, mein Lieber?«
»Nun, nachdem Ihnen das Modell mit den mintgrünen Applikationen nicht genug Zehenfreiheit ließ, habe ich es Ihnen eine Nummer größer geholt, sowie ein anderes Paar, das Sie gute vier Zentimeter größer erscheinen lässt.«
»Interessant, lassen Sie mal sehen.«
»Hier, bitteschön.«
»Oh tatsächlich!«
»Sehen Sie? Und dabei so bequem, das Sie sie mit Sicherheit nicht einmal beim faulenzen ausziehen wollen.«
»Faulenzen – Sie sind mir ja einer. Als ob ich mir das leisten könnte. Aber Sie haben Recht, sie sind sehr bequem.«
»Gehen Sie mal ein paar Schritte damit!«
»Phantastisch! Ich glaube, die nehme ich.«
»Eine sehr gute Wahl.«
»Und wissen Sie was? Die mit den mintgrünen Applikationen nehme ich auch. Ich habe mir nämlich ein ganz ähnliches Paar mit Glasreinigungsmittel ruiniert, als ich die Vitrinen im Vestibül gereinigt habe.«
»Aber die waren Ihnen doch zu eng?«
»Ach, es wird sowieso mal wieder Zeit für eine Diät und wenn ich schon auf die eine oder andere Köstlichkeit verzichten muss, leiste ich mir eben mal wieder ein Paar Schuhe.«
»Man gönnt sich ja sonst nichts.«
»Sehr richtig.«
»Ich packe sie Ihnen gerne ein und bringe sie schon mal zur Kasse.«
»Vielen Dank.«
Wenig später auf der Autobahn hielt Wilfried es nicht mehr aus: »Wissense Scheff, ich kapier nich, wie man sich alle paar Wochen ’n Paar Schuhe mit Stahlkappen versauen kann. Und waröm sollt ich im Wagen warten?«
»Dat verstehste nich, Willi. Äwwer daför bin ich der Polier und du der Stift. Und jetz fahr mal rechts ran, ich muss uff die Latrine.«