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Lebensinseln

****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Lebensinseln
Mehr oder weniger groß sind die Inseln, die bei der Geburt der Namuhs jedem Einzelnen übergeben werden. Ausgestattet mit einer Kiste Werkzeug beginnt die langsame, abschüssige Fahrt. Es gibt keinen Weg zurück.

Oft zu beobachten ist, dass sich, meist direkt nach der Geburt, die Inseln der Kinder und Eltern für gewisse Zeit verhaken. Fest verankert treiben diese Gebilde, oft aus vier oder mehr bestehenden Inseln, durch wilde Gezeiten, aber auch durch ruhig fließende Gewässer.
Durch Anecken an Hindernissen nutzen sich die Ränder der einst glatten Kanten schnell ab, doch gefährdet dies nur selten die Neugeborenen. Die Inseln der Eltern haben diese meist zwischen sich genommen, um ihnen den größtmöglichen Schutz zu gewähren. Die Inseln der Kleinen sollen, nach den verständlichen Wünschen der Eltern, lange unversehrt bleiben.

Jedoch kommt es manchmal vor, dass ein Elternteil beginnt, mit der Axt die Verbindung zu kappen. Dann treiben sie meist in dieser verkleinerten Konstellation weiter.
Im Idealfall hingegen sind es beide Elternteile, die dies zur passenden Zeit gemeinsam und sanft vornehmen. Dann ist auch die Insel des Nachwuchses bereit für die raue See.

Erschütternd ist es mit anzusehen, wenn kleine Hände zu winzigen Fäustchen geballt, die eine Axt umklammern, schockiert und voller Verzweiflung versuchen, die Verbindung vorzeitig zu lösen.
In diesen Fällen bemerkt man, dass sich die Inseln der Kleinen in einem bedauerlichen Zustand befinden und das weitere Bestehen höchst fragwürdig ist. Oft schaffen es diese kleinen, einsamen Inseln, sich einer Gruppe von Gleichgesinnten anzuschließen, um dort ein wenig Halt für die weitere Reise zu finden.

Einige allerdings treiben auf bereits brüchig morschen Inseln alleine dahin.
Jeglicher Versuch, ihren kleinen Notanker auszuwerfen, um sich einer Gruppe anzuschließen, wird boykottiert. Schlimmstenfalls geht die Gruppe gemeinsam mit ihren Äxten mit äußerster Brutalität gegen den Eindringling vor und zerstört Unmengen des beschränkten Lebensraumes.

Nach mehreren solcher sinnlosen Versuche, gibt es der heranreifende Inselbewohner für gewöhnlich auf, Anschluss finden zu können.
Er beginnt aus einigen Trümmern zerschlagener Inseln, die die Wellen des Lebensozeans ihm zutreiben, seine Kanten zu verstärken. Sich zu wappnen gegen Angriffe, Stöße und die unaufhaltsame Verwitterung.

Seltsamerweise geraten diese einsamen Namuhs immer wieder in Turbulenzen, Strudel und Untiefen, in denen scharfe Riffe nur darauf warten, ungesehen ihr zerstörerisches Werk zu verrichten.

Einige Namuhs, die sich ihres Lebensraumes dermaßen beraubt sehen, deren Insel bereits so weit geschrumpft ist, dass keinerlei Stabilität mehr vorhanden ist, beginnen aus reiner Verzweiflung die Axt zu erheben und sich der fordernden See zu opfern.

Andere scheinen mühelos und auf stets glatten Gewässern dahin zu dümpeln. Alle Probleme und Sorgen scheinen ihnen fremd. Den normalen Abbau ihrer Insel nehmen sie gelassen hin, die Werkzeugkiste verstaubt in einer Ecke. Allerdings erleben diese Namuhs nur selten das Glück des Lebens auf Gefühlsebene.

Allen Namuhs inne ist die Sehnsucht. Die Sehnsucht, eine Insel zu finden, die sich nahtlos in die Zacken der eigenen Insel einfügt. Es gibt solche. Zwar passt es nie vollkommen, doch bei einigen so perfekt, dass der Halt unbeschreiblich stabil erscheint. Ein Versuch, diese Verbindung lösen zu wollen, würde mit grausamer Zerstörung einhergehen.

Die Inseln, die sich mehr recht als schlecht zusammenfanden, beginnen sich irgendwann an der Verbindungsstelle aufzulösen. Die innehabenden Namuhs betrachten dies ungerührt, sehen keinen Grund dieser Auflösung Einhalt zu gebieten und lassen sich nach endgültiger Ablösung davontreiben.
Manche jedoch hämmern und basteln an einer Verbindung herum, die schneller zerfressen wird, als sie sie reparieren können. Und doch lassen sie einfach nicht los.

Andere schaffen es nicht, eine Verbindung, die beide Inseln nur hemmt, sie unbeweglich macht und nicht weiterbringt, zu lösen.
Gleichmut und Hoffnungslosigkeit haben diese Namuhs ergriffen. Sie haben sich ergeben, dem Gedanken, das Werkzeug nicht benutzen zu dürfen, um sich auf neue Wege zu begeben. Bequemlichkeit hat sie übermannt oder auch das schlechte Gewissen, die andere Insel allein lassen zu dürfen. Sich nicht wagen, an sich zu glauben, eine andere passende Insel finden zu können.

Manche Namuhs umkreisen sich endlos, bevor sie sich andocken lassen. Voller Neugier suchen sie Insel um Insel, rücken von einer ab, die gut passte, im Glauben, es gäbe noch eine perfektere. Finden vielleicht tatsächlich eine andere, gut passende und gehen die Verbindung ein.
Meist halten diese Verbindungen am besten, da sie mit Bedacht gewählt und gesucht wurden. Diese Inseln treiben mit unbändiger Kraft über tosende Wellen, umschiffen jede Klippe und erstarken durch ihre Erlebnisse.

Natürlich gibt es Namuhs, die den anderen ihr Glück nicht gönnen. Sie greifen aus dem Hinterhalt diese Inseln an. Wie Berserker hacken sie mit ihren Äxten auf manche der Idyllen ein und zerstören sie für immer. Ohne jeglichen, eigenen Nutzen daraus gezogen zu haben. Dass bei diesen Attacken ihre eigenen Inseln oft Schaden nehmen, die Ränder bersten und splittern, erkennen diese Namuhs nicht. Falls doch, ertränken sie diese Erinnerungen und die eigene Furcht in den Tiefen des geduldigen Ozeans.

Eine schlingernde Insel wird nur selten von anderen Namuhs aufgefangen. Zuviel Angst vor dem eigenen Untergang herrscht vor. Nur wenige Namuhs stehen dermaßen fest auf ihrer Insel, dass sie die Kraft und Sicherheit haben, Andere halten zu können. Auch ergeben sich aus solchen Situationen oft lange und stabile Verbindungen.

Das Treiben hat irgendwann ein Ende. Früher oder später. Niemand weiß, wann die eigene, klein geschrumpfte Insel wirklich untergehen wird.
Bis auf die natürlich, die vor ihrer Zeit die Entscheidung selbst getroffen haben.

Selten gehen mehrere, stabil zusammenhängende Inseln unter. Meist durch Kollisionen oder im unbarmherzigen Sturm.

Ansonsten erkennt zu diesem Zeitpunkt ein Jeder, dass er für sich ganz alleine untergeht.

© Lys 10/2012
*****tti Frau
1.384 Beiträge
@Lysira
sehr treffend beschrieben .. uns armselige Menschleins

lg violetti *top*
*blumenschenk*
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
...
Passt sehr gut als Ergänzung zu einem Traum von mir.

Danke.
Statt
Lysira solltest Du dich langsam Construkta nennen!
muh *zugabe* laf
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
*danke* Ihr Lieben *g*

Olaf, vielleicht mit dem Vornamen: Boa ? *lach*
*kuss*
Boah! mit h.....
Die ohne h ist hinüber - deren geschmeidig Haut ringelt sich um deine Beine....
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Die ohne h ist hinüber - deren geschmeidig Haut ringelt sich um deine Beine

hihi, stimmt, die glatzköpfige Boa (ohne Haar) hat meine Beine gefressen - und sich "abrakadabra" in Lack verwandelt *smile*
Eine sehr schöne Metapher *top*
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Gerne gelesen!
*blume*
Sehr
schön.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Tja, was soll ich sagen? Lysira eben - einfach gut!

(Der Antaghar)
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