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Lauf der Zeit

****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Lauf der Zeit
Eben noch lagen wir uns in den Armen, eben noch waren wir Teil einer Unendlichkeit, die uns jedes Mal wieder umhüllt, wenn wir zusammen sind. Der Duft unserer Leidenschaft schwingt durch meine Räume, doch die Stille ist für mich fast unerträglich. Deine Worte, der Klang Deiner Stimme liegt noch in meinen Ohren, beides dringt tief in mich ein. Und doch kann ich es nicht greifen, ich spüre, wie ich mich in mir verliere.
Du bist gegangen, musstest gehen – wie immer – der Lauf der Zeit.

Ich versuche die Gewalt der aufgewühlten Emotionen in mir zu beherrschen indem ich durch die Stadt laufe, mit lauter Musik im Ohr, die wohl so Manchem Gänsehaut über den Körper gejagt hätte. Laut und hart. Doch diesmal funktioniert es nicht. Sie bleibt auf meiner Haut liegen, sie berührt mich nicht dort, wo ich berührt werden möchte. Ich suche wie in Trance ein Stück aus, das mich jedes Mal wieder bewegt.
Es beginnt, und schon die ersten Klänge schnüren meine Kehle zu. Ich spüre das heiße Gefühl aufsteigender Tränen, die aus mir drängen. Wollen ein Übermaß zum Überlaufen bringen.
Ja, das ist es – es muss raus. Doch nicht hier. Unter all den Menschen. Ich eile nach Hause, doch nun funktioniert es nicht mehr. Verpasst - den Moment an dem es hätte sein sollen – der Lauf der Zeit.

Wo ist es eigentlich hin, das wundervolle Gefühl, damals als Kind? Nicht immer war es da, doch diese Unbeschwertheit, diese Leichtigkeit – alles scheint verschwunden, im Lauf der Zeit.
Ernsthaftigkeit, Verpflichtungen, Sorgen, Ängste – all dies scheint sich anzusammeln in einer Seele, je älter sie wird. Überdeckt werden die Erinnerungen von damals, als alles möglich und so einfach erschien. Ich könnte doch auf sie zurückgreifen, sie bestehen doch noch in meinem Kopf. Doch so vieles überlagert sie, Erinnerungen, Verletzungen, Erlebnisse im Lauf der Zeit.

Ich bin das Produkt all dieser Dinge, auf die ich zurückblicken kann, egal ob sie mir gefallen oder nicht. Doch was liegt vor mir? Die Erfahrung flüstert mir ein, es wird so weitergehen wie bisher, das Leben ist so, wie es ist. Es tut mehr weh, als dass es das Schöne bereit stellt. Ich spüre Trauer, denn wenn es so ist, dann lagert sich auch dies erneut über den winzigen Teil der schönen Erinnerungen.
Warum nicht neue schaffen? Sich selbst glücklich machen?
Wie? Mit dem Wissen, wie das Leben wirklich ist? Ohne die Naivität der Kindheit? Abgewaschen scheint der Schutzpanzer des Glücks – im Lauf der Zeit.

Manchmal möchte ich lieber vergessen, als dass ich mich an etwas erinnere, denn meist läuft das Rad der Erinnerungen konsequent rückwärts in der Zeit. Immer zuerst zurück über das jüngste, dabei das Durchleben, das Durchfühlen des Erlebten. Wenn dann das Ziel erreicht ist, die Erinnerungen an Glück, ist schon so viel des Fühlens dahingeflossen in Trauer, dass kaum mehr etwas übrig ist, das Schöne erneut zu fühlen - im Lauf der Zeit.

Überspringen? Die Erfahrungen der jüngeren Zeit? Sich hinbegeben auf direktem Wege zum Glück? Nein – das rückwärtige Glück ist vorbei. Eingeschlossen nur noch in Erinnerungen, greifbar nur noch durch Gedanken, es lässt sich nicht in die Gegenwart oder Zukunft transportieren. Da scheint es eigen zu sein. Es will neu geschaffen werden, es will neu konstruiert sein für das Jetzt, es ändert sich, sein Wert, seine Beschaffenheit – im Lauf der Zeit.

Der Lauf der Zeit. Nicht greifbar, nicht sichtbar, unaufhaltbar.
Sichtbar, fühlbar nur an den Dingen, die uns umgeben, nie das Abstrakte selbst. Sie hinterlässt ihre Spuren in uns, auf uns, bestimmt das weitere Empfinden.
Ihre quälende Zähigkeit wird genährt von brennender Sehnsucht, ungeduldigem Warten, um dann in Momenten gefühlten Glückes an Tempo vorzulegen, um so schnell wie möglich zu vergehen. Zeitlupe und Zeitraffer im Auf und Ab einer Achterbahn.
Die Achterbahn des Lebens und Fühlens, auf der ich im vordersten Wagen sitze, manchmal vor Ekstase lachend schreie oder panisch in meinen Ängsten brülle.

Der Lauf der Zeit, ein strömender Fluss, je nach Situation schneller oder langsamer dahineilend, doch ganz sicher wird er uns nie entlassen. Stromsschnellen lassen uns umherwirbeln, untergehen, heftig nach Luft schnappen, zappelnd und strampelnd versuchen wir über Wasser zu bleiben, dann wieder treibt er uns weiter, an sanfte, ruhige Ufer, kräuselnde, kleine Wellen, die zu keiner Schandtat bereit sein könnten. Trügerisch und doch wahr.

In dieser tosenden Einbahnstraße treibe ich dahin, zum nächsten Moment, in dem ich mich wieder unendlich fühlen darf. In seinen Armen, in selbstgeschaffener Ewigkeit, aus denen selbst der wütendste Strom mich nicht entreißen kann.
Wenige Augenblicke, geliehenes Glück, entrissen dem Lauf der Zeit.

© Lys 4/12
ja!!
Nur der Augenblick zählt und - der Lauf der Zeit ist unerbittlich und eigentlich: inhuman!
Bleiben wir dran! Empfinden ist alles...*blume*
ich fand es sehr schwer zu lesen, weil ich nicht in diesen Worten denke.

Aber es ist sehr, sehr schön und so wahr

Luna *top2*
wunderschön beschrieben, aber sehr traurig
es tut mir leid, dass du dein glück nur durch andere zu finden können meinst. so wirkt es auf mich - geliehenes Glück, nur von willkürlichen Besuchen abhängig? schade.

du (die erzählerin) scheinst ein mensch zu sein, der tief empfindet, bei dem nichts oberflächlich abprallt, der dinge wirklich in sich aufnehmen und intensiv fühlen kann. aber nur die verletzungen und schlechten erfahrungen bleiben dir in lebhafter erinnerung? wie jammerschade

ich wünsche dir, dieses umfassende empfinden auch ganz allein, für dich, im glück, ein sensibler mensch zu sein, erfahren zu können.
wieso sind die zeiten ruhigen wassers trügerisch, aber die sturmwellen wirklich? kann man nicht beides ebenso tief empfinden und für sich bewahren und selbst dafür sorgen, an ruhigere ufer zu gelangen, wenn man es braucht?

macht ganz schön nachdenklich, aber irgendwie macht es mich - wie immer - auch ein wenig ärgerlich, wenn dieser pessimismus mitschwingt - ich bin zu positiv - vlt heißt das, ich kann es nicht so nachempfinden, was du tatsächlich an schrecklichem erlebst, aber ich bin froh, diese dinge nicht zu nah an mich ranlassen zu können.

Danke für das Teilen dieser Gedanken und deine wirklich lebendigen Beschreibungen.
lg
dea
Was
Warten in unsicheren Zwischenräumen, warten auf Momente des Lebendigseins alles überdecken kann.
Warte nur noch ein paar Jährchen, dann findest du die Glücksmomente wieder (nur noch) in der fernen Vergangenheit.
Vielleicht, weil wir fast immer das Glück an Menschen und Gegebenheiten fest machen, die im jetzigen und damit wichtigsten Augenblick nicht greifbar sind.

So kenne ich auch den Lauf der Zeit. Ob er wirklich so sein muss, bezweifle ich stark.

Schön, wieder etwas aus deiner Feder zu lesen. Es berührt tief - wie immer!
*top*laf
*****hIn Frau
208 Beiträge
Besteht die Zeit denn nicht aus vielen kleinen Momenten.

Die glücklichen sind ein Segen.
Die schmerzhaften die uns prägen.

Deshalb sammeln wir sie alle! Diese Momente.
*****tti Frau
1.384 Beiträge
@****ra
danke für das teilhaben-dürfen deiner gedanken und empfindungen. wir alle haben sie, mal bewusster, mal unbewusster.
diese äußern zu können ist Stärke.

@*****hIn
es mögen die glücklichen den schmerzhaften überwiegen .. dann können die schmerzhaften auch besser überwunden werden

lg violetti
****e_a Frau
583 Beiträge
In dieser tosenden Einbahnstraße treibe ich dahin, zum nächsten Moment, in dem ich mich wieder unendlich fühlen darf. In seinen Armen, in selbstgeschaffener Ewigkeit, aus denen selbst der wütendste Strom mich nicht entreißen kann.
Wenige Augenblicke, geliehenes Glück, entrissen dem Lauf der Zeit.

Sehr hautnah unter die Haut gehend beschrieben. Und, sind diese wenigen Augenblicke nicht Glück? Zeitlos? Vielleicht ist Glück, überhaupt etwas empfinden zu können?
Wütender Sturm - verbal verdichtet?
In dieser tosenden Einbahnstraße treibe ich dahin, zum nächsten Moment, in dem ich mich wieder unendlich fühlen darf. In seinen Armen, in selbstgeschaffener Ewigkeit, aus denen selbst der wütendste Strom mich nicht entreißen kann.
Wenige Augenblicke, geliehenes Glück, entrissen dem Lauf der Zeit.

...nur die Zeit, sanft und unbestechlich, scheint hier die meiste Zeit der Ewigkeit für die große Sehnsucht gepachtet zu haben. Wie schade! Denn allein die Blumen im Vorgarten z.b. freuen sich schon sehnsüchtig, uns endlich ihren Duft in die Nase verströhnen zu dürfen, im Nachkontakt. Es liegt an uns!

@*****eal

EMP-Finden ging mir heute morgen eben unter der *duschen* durch den *nachdenk*

EMP finden...

Erotic magnetic power
Erregungsmagnetismuspuls
Emotional männliche Primärenergie

Das Leben ist eben doch "nur" ein reales Hollywood-Hero Drama, und "way to many" Männer und Frauen unserer Zeit sind dabei größtenteils Zuschauer! Hab ich manchmal das Empfinden!

Oh happy day, everyone

Flaming_*kuss*
einen wundervollen
Freitag den 13. wünsche ich allen...zieht Euer Zeit-Los, geht nicht ins Gefängnis und hext Euch ein Elektrizitätswerk herbei um die Erregungsimpulse in Primärenergie umzuwandeln...
(die Musik) sie bleibt auf meiner Haut liegen...

sonst benutzt man ja nur den Ausdruck "Es ging mir unter die Haut", endlich hat mal jemand den o.g. Ausdruck gefunden. *top*

Der Ausdruck
das Übermaß zum Überlaufen bringen
klingt so, als hätte nach langem Ringen um die richtige Formulierung
diese es schließlich tun sollen *zwinker*

Das rückwärtige Glück ist vorbei

Interessante Formulierung. Vor allem wenn es
eingeschlossen in Erinnerungen
ist - Bernstein...

Die Achteerbahn des Lebens, auf der ich im vordersten Wagen sitze
ist sehr stark *top*
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke Euch für Eure tollen Kommentare *g*

für diese eine Seite meines Lebens und tiefen Empfindens. Eben meine Achterbahn in Sachen Liebe.

Ich empfinde auf jeden Fall das Glück, das sich mir bietet, aber ich wehre mich auch nicht, die Momente zu durchleben, zu durchfühlen, die schmerzhaft sind. Das bin ich *g*

Ich wünsche einen schönen Sonntag mit wundervollen Erlebnissen.

*blume*

Lys
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