»Bonsoir, isch bägrüße Sie zu eine neue Folge von unsere »Cuisine de Paillasse«, mit Jean-Charles-Pierre-François LeCharcutier – das bin isch – ünd meinä charmante Assistance, Lücrezia. Applause s’il vous plaît.«
[Eine teuflisch lächelnde, hochgewachsene frau mit blassem Teint betritt die Studiobühne. Sie trägt ein dunkles, nahtloses und eng anliegendes Kleid mit strengem Kragen. Es wird applaudiert]
»Merci. Alors … ’eute möschte isch Ihnen die Züberaitung eines Pierrot in Süß-saure Soß anbieten. Lücrezia präsentiert Ihnen nün die Zütaten. Bitte Lücrezia.«
[Die Assistentin zieht an einer Kette und rasselnd bewegt sisch – ’tschuldigung – bewegt sich der blutrote Vorhang zur Seite. Eine weiß geschminkte Gestalt mit einem grotesk rot geschminkten Mund in einer weiten grünen Hose, schreiend bunten Kleidern und riesigen schwarzen Schuhen auf einem Gynostuhl wird sichtbar. Der Kopf der Gestalt ist zur Seite gesunken, die Augen sind verdreht und weit aufgerissen. Jean-Charles-Pierre-François LeCharcutier wendet sich um und schlägt theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen.]
»Mais Lücrezia! Quest-ce-que-c’est ca? Quelle dommage! Das ist die Décoracion für die näschste Sendüng! Ünd das ist eine Kölner Karnevalsjeck ünd keine Pierrot!
C’est une catastrophe! Isch kann so nischt arbeiten!«
»Perdone, Maître. Wir hatten den Dekorateur raussegeschmissene, Sie erinnere sisch?«
»Oui, oui, dieser ünfä’ige …«
»… vaffanculo, der sich in seiner Hängematte einen runter–«
»Nischt diese Worte ’ier, Lücrezia.«
»Ma si e vero …«
»Isch weiß, isch weiß, ma chère, aber was machen wir jetzt?
Zut alors …«
»Bestellene wir eine Pizza Calzone und während unterwegs ist, zeigst du mir nochmal das mit die Verführung aus das Serail, Jean. Buona idea?«
[Vielsagende Blicke werden ausgetauscht. Jean-Charles-Pierre-François LeCharcutier wendet sich wieder dem Publikum zu.]
»Mes dames et messieurs, isch bin untröstlisch, aber wir müssen die Sendung an dieser Stelle leider beenden. Isch würde misch trotzdem freuen, Sie näschste Woche wieder begrüßen zü dürfen. Au revoir.«
[Vorhang]