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GESCHICHTENSPIEL TEIL 25

*danke* liebe Ev.

Aber Tatsache, mit Brotteig fängt man prima Fische. Nur halt keine Hechte oder andere Raubfische. Auch wenn die Story komplett erfunden ist, geangelt habe ich in jungen Jahren sehr häufig *smile*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Und ich dachte, mit Speck fängt man Mäuse *schock*

Hat mir keiner das andere gesagt... wo Fisch doch viel besser schmeckt *traurig*
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Die kleine Tierfreundin...
Schnecken, sind für Gartenbesitzer eine Plage, für die anderen jedoch der Inbegriff französischer Esskultur. Die kleine Schar von Genießern, die sich den edlen Weichtieren verschrieben hat, ist jedoch geblieben und ihre Gaumen erfreuen sich an dem leckeren Fleisch dieser Pflanzenfresser. Das Gewicht der Kriechtiere kann variieren und ist auch stark Jahreszeitabhängig. Dass Schnecken zu den Nahrungsmitteln gehören, liegt nicht zuletzt an ihrem "Tempo", das die Jagd nach ihnen sehr vereinfacht.
Zu Tische erfordert der Verzehr von Schnecken im Gehäuse doch etwas Geschick und Fingerspitzengefühl. Zumeist kommen die Tierchen in einer Schneckenpfanne auf den Tisch. Aus dieser werden sie mittels Schneckenzange, die in der Handhabung eher einer Spange gleicht, genommen und in einen tiefen Teller gelegt, mit der Öffnung nach oben. Das Interessante bei der Zange besteht darin, dass sie wie eine Wäscheklammer funktioniert: Drückt man die beiden Arme an dem einen Ende zusammen, öffnen sie sich an dem anderen Ende. So lässt sich die Schnecke gut festhalten. Ein Suppenlöffel liegt im Teller neben dem Gehäuse. Mittels Schneckengabel zieht man nun das Fleisch aus dem Häuschen und gibt es auf den Löffel. Dabei strecken sich die Schnecken ein wenig. In Form von einem Wurm kann man sie aus dem Schneckenhaus ziehen. Kaum auf dem Löffel angekommen erlangen sie wieder ihre ursprüngliche Form. Dabei darf man nicht zu barmherzig sein. Die Schnecke ist bereits tot und spürt das Herauslösen aus ihrer alten Heimat nicht. Den im Häuschen verbliebenen Fond gießen Sie über das Fleisch.
Klassischerweise gibt es dazu Baguettes und auch die ein oder andere Tomate
Nach dem Schneckenmahl empfehle ich einen starken Espresso mit viel Zucker. Das herbe Aroma und die Konsistenz des kleinen, starken Kaffees bildet einen guten Gegensatz zur qualligen, geschmacklosen Art der beinlosen Mitlebenwesen.

Guten Appetit!
Seit drei Wochen ungefähr achte ich nicht mehr auf mein Gewicht! Nein, nicht absichtlich. Ich bin nur barmherzig. Zu wem? Zu - naja - mir! Da ich ein armes Wurm bin und nicht an 2 verschiedenen Plagen leiden möchte habe ich wenigstens den Hunger ausgeschaltet. Ich denke mir, wenn du schon eine Beiß-Zange zuhause hast dann gib dem Affen Zucker. Das ist gut für den Gaumen und gleich gehts dir besser. Wenn ich dran denke werd ich rot wie ein Tomate...ein Mensch mit Charakter tut sowas nicht. Aber warum sollte ich der einzige mir bekannte Mensch mit Charakter sein? Halleluja! Über dieses kuriose Denkergebnis muß ich herzhaft lachen. Es ist früher Morgen, ich muß mich strecken wie ein Katze. Doch dabei werd ich auch nicht schlanker. Außerdem merke ich grade wie sich schon wieder der Appetit breit macht. Neben mir sabbert meine Bessere Hälfte im Bett vor sich hin. Die ganze Nacht hat sie im Traum laut gestöhnt. Wahrscheinlich war sie wieder bei einem ihrer Liebhaber. Die müssen unglaublich gut sein. Da fällt mir ein: ich bin ebenfalls nicht schlecht ...wenigstens was das Essen anbelangt. Das hat doch schließlich auch "Gewicht".
Ehrensold
Wer kann mir bitte helfen?
Ich möchte Bundespräsident werden, dann habe ich ausgesorgt, brauche mich nicht mehr nach der Decke strecken.
€ 200.000,00 pro Jahr – und das bis an mein Lebensende!
Ich denke, das wäre doch eine barmherzige Tat für eine alte Frau wie mich, die ihr ganzes Leben hart gearbeitet hat. Aber NEIN, das zählte nicht, ich meine, da ist der Wurm drin.
Ich wollte mir voriges Jahr auch Geld leihen, aber die Bank sagte dazu:
Geht nicht, meine Konten wären überzogen. Ja, warum wohl – einfach, weil meine Rente vorne und hinten nicht mehr reicht.
Ich bin doch kein Phantom. Atemlos renne ich von einer Bank zur anderen, doch ohne Erfolge.
Wichtiger wäre für mich, erst meine Überziehung zu ändern.
Wie soll denn das gehen?
Sollte ich den Bankern nun Zucker in den Arsch blasen, damit sie mir den Kredit doch bewilligen?
Aber ich habe keine Schwiegermutter mehr, die mir angeblich zig Tausend Euros leiht für den Urlaub – keinen Filmfritzen, der mir meine Hotelkosten bezahlt.
Mein Konto bezeichnete die Banker als Gau.
Menschenfreundlich waren sie jedenfalls nicht, die denken doch alle immer nur an sich – egal ob Banker oder der ehemalige ganz oben. Dabei brauche ich dringend vier neue Zähne, denn mein Zahnarzt meinte neulich – er heißt sogar Zan - eigentlich bräuchte ich sogar ein neues Gebiss. Aber wie bezahlen?
Das, was der letzte ehemalige getan hat, das kann ich auch, ich stehe auch öffentlich dazu:
Ich habe mir nichts vorzuwerfen – ich habe meine Kinder zu ordentlichen Menschen erzogen.
„Habe mich rechtlich korrekt verhalten“

Und warum bekomme ich nun keinen Ehrensold?

© ev 01.03.2012
ja
das ist so eine Sache...
hast dus mal mit Unehrlichkeit versucht?
*vogel*
Ich heiße doch nicht Wulff
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Tri tra trullalla
Bilder erscheinen. Jemand hält mir eine Handpuppe vor´s Gesicht. „Tri tra trullalla, der Kasperle ist da!“ Ich schreie wie am Spieß, habe Angst. Da ist die Hand meiner Mutter, schiebt Kasperle weg, streichelt mich, wiegt mich im Arm. Sanft ist sie. Und barmherzig. Sie legt mich an die Brust, mich kleinen Wurm. Die Milch fließt meinen Gaumen entlang. Ich bin selig. Und beiße zu. Leider ohne Zähne. Kasperle schielt zu mir rüber.

Das dicke Mädchen in der zweiten Klasse. Ich sehe sie vor mir. Sie weint. Ich hatte „Fette Sau“ auf ihren Schulranzen geschrieben. Wasserfest. Tränenfest. „Fette Sau? Kasperle zückt ein Rohr, stößt es in meinen Bauch und bläht mich auf. „Tri tra fette Sau. Platzen sollst Du!“

Ich spucke dem Zahnarzt in sein Gesicht. Er soll weggehen mit der Zange. Tri tra trullalla. Kasperle grinst mich an. „Tri tra Feigling!”

Meine Frau gibt wieder Zucker an den Tomatensalat. Ich hasse das! Ich raste aus und schlage zu. „Trulla-Wichser!!!!“ Kasperle sitzt auf meiner Brust, sein Gewicht scheint mich zu erdrücken. „Tri tra Frauenschläger! Da gibt es eins auf die Nase! Pardauz.“

Ich schwitze, habe Angst. Kasperle soll weggehen. Aber er bleibt. Grinst mich an. „Viel zu bereuen, was? Tri tra Arschloch!“

Hoffentlich weiß er nichts von den Tieren! Aber natürlich weiß er es! Er reißt mir meine Beine aus, zieht mich an den Ohren hoch, bewirft mich mit Steinen. „Aber ich war doch noch klein!“ „Scheißegal! Trullamonster. Schmoren sollst Du! Ich werde Dich strecken auf der Tri tra Streckbank. Sollst Dich fühlen wie die Kreaturen, die Du gequält hast! TRI TRA TRULLALLA, KASPERL KANN DAS WUNDERBAR! Schönen Gruß auch von Deinen Kindern, die Dich erst fürchteten, dann hassten!

„Aber kann ich nicht… beichten? Bereuen? Alles wieder gut machen?“ Kasperle lacht sich kringelig. Zu spät! Trullallitrullalla! Du Tri tra Abschaum.“

Die Feuerwehr brauchte eine Stunde, um mich aus dem Autowrack herauszuschweißen. Das war die schlimmste Stunde meines Lebens. Aber ich werde mich ändern. Kasperle wartet.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Alte Damen


Zweiundneunzig Jahre zählte sie, doch das wusste sie nicht, nicht mehr oder nur mehr bedingt. Bedingungslos war auf jeden Fall ihre Lust am Leben. Jeden Tag machte sie sich fein, richtete sich das schlohweiße Haar, kämmte und richtete die paar Strähnen, die noch an ihrer mit Pigmentflecken bedeckten Kopfhaut klebten. Ihre Augen waren barmherzig und zeigten ihr ein Bild aus jungen Jahren: faltenloses Gesicht, strahlende grüne Augen, ein Mund, so rot wie eine überreife Tomate, weil Kirschen mochte sie nicht, seit sie als Kind beinahe an einem Kern erstickt wäre. Frau Dietlinde Woschek, Frau Doktor Dietlinde Woschek, bitteschön, denn die Dame hatte einen Arzt geheiratet und somit auch gleich den Titel mit. Sie fand, er stand ihr zu und so war er noch immer an ihrer Wohnungstür zu finden, obschon der Doktor vor geraumer Zeit das Zeitliche gesegnet und seinen Frieden mit der Welt und seiner Gattin im Tod gefunden hatte.

Frau Doktor Woschek also machte sich fein für ihr Treffen mit den anderen Rentnerinnen, um in einem nahegelegenen Kaffeehaus ihr Unwesen zu treiben. Entgegen ihrer Gewichtsprobleme, ihrer häufiger wiederkehrenden Gichtanfälle und ihrer Diabeteserkrankung bestellte sie immer eine Melange und eine Cremeschnitte.

Es dauerte beinahe eine Stunde, bis sie mit sich zufrieden war, die Lippen mit einem rosafarbenen Lippenstift verzierte und sich dann im Spiegel anlächelte. Die falschen Zähne strahlte sie an und schienen der Werbung für Zahnpflege recht zu geben. Sie war schön. Das Kleid stand ihr, auch wenn es um die Hüften schon etwas spannte und sie zum Anziehen beinahe eine Zange gebraucht hätte, aber schließlich hatte sie es doch geschafft und nun schlüpfte sie in ihre eleganten Pumps, griff nach der Handtasche und den Schlüsseln und ging aus dem Haus.

Wie üblich saß bereits Hedwig Sommer an einem Ecktisch, der heute von einfallenden Sonnenstrahlen beleuchtet wurde und deshalb besonders einladend aussah. Hedwig hatte vor sich schon eine Tasse Kaffee stehen. Dietlinde konnte das Milchschaumhäubchen deutlich erkennen und sie leckte sich gierig die Lippen. Es sah so hübsch aus, so einladend.

„Grüß dich, Hedi.“
„Servus, Linde.“
Die Begrüßung der beiden fiel so aus wie immer, kurz und knapp. Danach setzte sich Dietlinde dazu und wartete, dass die Kellnerin kam und ihre Bestellung aufnahm. Es war ein wöchentliches Ritual, das Cremeschnittenwettessen der alten Damen.

Nach mehreren Minuten des geselligen Schweigens kam endlich die Servierkraft und nahm Dietlindes Bestellung entgegen. „Wie immer, Frau Doktor?“, fragte sie höflich und erntete ein königliches Nicken dafür. „So ist es, Fräulein Margit“, antwortete sie, dann lehnte sie sich etwas zurück und schlug elegant die Beine übereinander, was sie freudig lächeln ließ. Es ging also noch, nicht jeder Knochen im Körper tat weh und nicht jeder Muskel war aufgrund des ständigen Bewegungsmangels verkürzt. Es tat gut, sich als bewegliche Frau in den besten, ja den besten!, Jahren zu präsentieren. Dietlinde genoss es, so auf die Dritte im Bunde und den Kaffee zu warten.

Endlich, es kam ihr wie eine Ewigkeit vor und die Knie schmerzten bereits von der ungewohnten Haltung, kam die Kellnerin und brachte Kaffee und Cremeschnitte. „Bitteschön, Frau Doktor, wie immer, Melange und Cremeschnitte. Darf ich sonst noch etwas …?“
„Nein danke, Fräulein Margit.“ Frau Doktor Woschek fühlte sich als Königin und so gab sie sich auch – souverän und weltgewandt, zumindest suggerierte ihr Gehirn diese Tatsachen und sie genoss es. Jede Minute ihres Daseins.

Es kostete sie einige Anstrengung, die Beine zu entwirren, was von Hedwig mit einem gehässigen Grinsen quittiert wurde, aber dann saß sie kerzengerade da und rührte Zucker in den Kaffee. Drei Löffel voll nahm sie immer, obschon sie an Diabetes litt. Es war ihr gleichgültig. An Tagen wie diesen erlaubte sie sich zu machen was sie wollte, da konnte die Tochter, dieses grässliche Biest, wettern was sie wollte. Frau Doktor Woschek war Herrin über sich selbst, zumindest an Dienstagen zwischen neun und elf Uhr.

Kurz vor zehn Uhr kam dann auch Elfriede daher, dieses alberne Küken war erst achtzig Jahre und ständig krank. Sie ging am Stock, war fast taub und schmatzte beim Essen, aber sie war Amtsrätin, also zu tolerieren, zumindest was den Titel anging, der war bei Elfriede echt. Sie ließ sich neben den beiden Damen nieder und rief sogleich: „Schönen Tag zusammen! Fräu’n Margit, einen Dings bitte und Sie wissen eh!“ Dietlinde fühlte, wie sich ihre Finger in einer Bewegung zu strecken begannen und sogleich beugten sie sich zur Faust, die sie am liebsten dieser, dieser Dame ins Gesicht geschlagen hätte. Es war eine alte Feindschaft, eine sehr alte noch dazu, die in dieser gemeinsamen Dienstagvormittagstortenvernichtungsaktion geendet hatte. Elfriede hatte vor über fünfzig Jahren ein, wenn auch nur sehr kurzes Verhältnis mit Dietlindes Gatten. Es war Dietlinde ein Bedürfnis, diese alte Schachtel, wie sie Elfriede bei sich nannte, zu sehen, wie sie verkümmert war, ehelos und um Stock humpelnd und taub noch dazu.

Als auch vor Elfriede Kaffee und Kuchen standen, griff diese sogleich ihr Thema Nummer eins heraus, das Fernsehprogramm, denn etwas anderes hatte sie nicht zu tun. Tagein tagaus, sofern sie nicht im Kaffeehaus war, saß sie vor der Flimmerkiste und ließ das Kinderprogramm laufen.
„Elfriede!“, herrschte sie Dietlinde an. „Wie kannst du dir nur den Kasperl anschauen? Du brauchst doch nur in den Spiegel zu sehen und sparst dir die GIS-Gebühren“, ätzte Dietlinde, was Hedwig kichern ließ. „Was hast du gesagt? Ja, Bob der Baumeister ist auch lustig, gestern haben sie gezeigt, wie Buddel … und dann war da irgendwas mit einem Wurm …“
„ELFRIEDE!“, riefen Dietlinde und Hedwig im Chor. „Du bist unmöglich. Kann man nicht mal über Kinder reden, ohne das leidige Programm. Also meine Tochter, diese nichtsnutzige Stück, hat mir wieder die ganze Rente gestohlen und dann hat sie gemeint, ich dürfte keine Cremeschnitten mehr essen … stellt euch das einmal vor“, wechselte Dietlinde zu ihrem bevorzugten Thema, was Hedwig veranlasste, ihren Sohn zu erwähnen. „Also der Walter, der ist ein ganz ein braver“, begann sie, dann stach sie mit der Kuchengabel ein Stück von ihrer Schwarzwälderkirschtorte ab, um es sich genussvoll einzuverleiben. Kleine Krümel des Teiges blieben dabei auf ihrer Unterlippe hängen, die sie eilig mit der Zunge reinfischte und dann genüsslich kaute und über ihren Sohn redete, den Heiligen Walter, wie ihn Dietlinde süffisant nannte. „Nein, was mir der Walter wieder alles erledigt hat. Gestern waren wir auf der Bank und heute kommt er auch noch, um mir das Bett frisch zu beziehen … natürlich muss er mir nicht umsonst helfen.“

Dietlinde mühte sich mit ihrer Cremeschnitte und bröselte dabei ziemlich herum, Blätterteig mit der Gabel zu zerstechen ist schwieriger als man meinen sollte, besonders wenn darunter nur noch Creme ist und eine weitere Schicht Blätterteig, doch schließlich hatte sie auch den ersten Bissen im Mund und hörte genervt den unterschiedlichen Erzählungen ihrer Bekannten zu. Als sie geschluckt und sich mit der Zunge die Cremereste vom Gaumen gewischt hatte, man konnte die Zungenbewegung deutlich verfolgen ebenso waren die Geräusche gut zu hören, schmatzen war dagegen angenehm, zog sie abermals über ihre Tochter her, die der Erzählung zu folge ein absolutes Miststück sein musste, faul, renitent und noch dazu geldgierig. Wie weit das alles stimmte, konnte niemand sagen, denn Dietlinde war nie etwas recht zu machen.

So ignorierten sich die drei Damen wie jeden Dienstag und redeten nur über das was ihnen wichtig war, ohne auch nur einer zuzuhören, tranken ihren Kaffee und aßen ihre bevorzugten Törtchen, bis eines Dienstags Dietlinde nicht mehr kam. Sie hatte einen Zuckerschock erlitten und war daran verstorben. Nun waren es noch zwei Damen, die sich an ihren Kuchen gütlich taten und ihren Alltag damit verschönerten, noch am Leben zu sein und nicht vergessen zu werden, denn ab und zu schauten sie auf den leeren Platz, den sonst Dietlinde mit ihren Bemerkungen gefüllt hatte. Sie fehlte, auch wenn es keine der beiden Alten zugegeben hätte.

(c) Herta 1.3.2012
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
So ... jetzt mal meine Kommentare zu dieser Woche, ich fürchte, ihr habt mich wieder *fiesgrins*

@ Biker: So ein Traum beim Angeln ... aber echt gut geschrieben.

@ lustvoll: Die Worte hast du gut verpackt ... ich finde Schnecken einfach nur eklig.

@ Sur-real: auch deine Geschichte hat Gewicht. Gefällt mir.

@ Ev: Tja, solange du nicht BP bist, musst du redlich bleiben *zwinker*

@ Katzerl: Selbsterkenntnis in Form von Kasperl, mir war er ja schon immer suspekt. Schöne Geschichte; so grausam kann das Leben sein und eins bedingt das andere.

Die Geschichten der anderen Wochen, erwähne ich jetzt nicht mehr, das ist mir zu viel Arbeit ... aber es sind zum Teil sehr gute Geschichten darunter.

Ein generelles *top* von mir.

Liebe Grüße
Herta
***a2 Frau
1.135 Beiträge
Der Erste
Dieser Hunger. Dieses Bedürfnis. Diese Hitze. Schnell. Jetzt. Sofort. Und dieser Schmerz. Im Mund. Am Gaumen. Bis hinter in den Kehlkopf. Dieses Brennen. Dieses unsägliche Brennen.
Und der Erste. Der Erste war der Schlimmste. Es ist etwas an das ich immer wieder mal denke. Wie so ein verdammter Spiritueller. Ich fass es nicht. Bei jedem neuen Biss, bricht es wieder wie ein verdammter Erinnerungsflash über mich herein. Nimmt mich in die Zange. Drängt mich an die Wand. Der Erste. Der erste Biss war der schwierigste. Aber die sind nicht leichter geworden. Wer sagt, er würde dann leichter werden, lügt. Ist ein verdammter Lügner. Wer das behauptet, den zertrete ich wie einen Wurm. Ich zertrete ihn und sein Lügengebilde. Es wird überhaupt nicht leichter. Für mich nicht. Jeder verdammte Biss kotzt mich an.
Dieser Hunger. Dieses Bedürfnis. Diese Hitze. Jetzt. Schnell. Sofort. Wie ein Feuergefecht. Allein in einer Gasse. Eins zu fünf. Fünf von diesen Möchtegerngangstern. Und ich. Und das Adrenalin steigt. Einen ganz kurzen Moment, es ist nur ein ganz kurzer Moment, da entscheidet es sich. Jetzt. Schnell. Sofort. Und nicht barmherzig, abwarten, zögern. Und nicht überlegen, diskutieren, nachdenken. Jetzt. Handeln.

Aber nein, anstatt, dass ich einen von denen, nein, ich musste natürlich an eine Frau geraten. Eine Frau. Eine unschuldige Frau. Und beim Beißen ist das natürlich nicht geblieben. Mit dem Hunger und dem Schmerz, und es ist verdammt schmerzhaft, wenn die Zähne herausbrechen, da ist eine Schusswunde ein Klacks dagegen. Ich wusste das mit der Frau nicht! Natürlich, verdammt noch mal wusste ich das nicht! Das hat mir keiner gesagt!
Wenn Du das erste Mal, wenn Du das erste Mal eine Frau beißt, dann musst du die immer wieder beißen. Immer wieder. Und ihr gefällt das auch noch! Seit fünfzig Jahren geht das jetzt schon so. Sie braucht mich nur anzuschauen. Sie sieht durch den Schmerz und den Hunger. Und ich sehe ihre Augen und sehe Zucker, süßen Zucker, Zucker der den Hunger stillt. Sofort. Jetzt. Dieses Bedürfnis. Ja, auch dieses Bedürfnis. Sie war noch unschuldig. Verdammt noch mal, auch das noch. Erst neunzehn. Eine Neunzehnjährige die zu mir aufsieht, als wäre ich ihr Held. Ich wehre mich. Ich verweigere mich. Doch sie kommt einfach auf mich zu, mit diesem leichten Schritt. Ihre Brüste wiegen und strecken sich mir entgegen. Ihre Arme, ihr Hals, ihre Hände strecken sich mir entgegen. Alles was ich sehe ist Saft. Roter Saft. Tomaten. Tomatensaft. Ich versuche zu widerstehen. Ich versuche mich abzulenken. Saft. Roter Saft. Ich versuche zu widerstehen. Da lehnt sie sich gegen mich. Mit ihrem ganzen Gewicht. Weich. Nachgiebig. Duftend. Verdammter Scheißdreck. Ich kann nicht anders. Ich will eine rauchen. Rauchen will ich. Aber beißen tu ich. Immer wieder. Dieser Hunger. Diese Hitze. Dieses Verlangen. Nach ihr.
Sorry,
wie soll ich nach diesen Hammervorlagen noch den Mumm aufbringen, eine Geschichte zu schreiben?

Dass die Vampire Dietlindens und Elfriedens Blut nicht mögen?
Schnecken Angeln ein langwieriger Sport ist?
Meistens die größten Kasper ein gewichtiges Wort mitreden wollen?

Okay - Arsch zusammenkneifen. Kneifen gilt nicht!
Dann verkneife ich mir doch mein Selbstmitleid und beginne mit einem ganz besonderen Kniff: Ich nehme mein Hirn in die .....zange und schau mal, welchen Ausweg es findet....
*spitze* *top* *top2* *bravo* *zugabe*

*diegroessten* laf
Cara 2
Bei deinen Bissen bekommt man Hunger *lol*
Phallu`s Reifung
Käptn Nillo Wurmloch N`Assguls Kopflappen färbten sich rot wie eine überreife Tomate. E`Rotiktak Phallus, sein erster Offizier kannte das schon und glotze seelenruhug weiter aufs Sensorro und Joyoyoy- Hohlogramm. Manchmal überlegte er sich, warum zum Teufel die Farbe rot überall in der Gallertxis die Farbe der Erregung war, doch er kam zu keinem vernünftigen Ergebnis. Allerding lag das nicht an der Plausibilligtät dieses Phänomens, sondern eher an der Tatsache, dass die Gaumensegel der interstellaren Fressgatte bei dieser Emotion seines Käptens sich ruckartig wölbten und der Anpressdruck den Pilotensitz blitzartig dermassen versteifte, dass er sich konzentrieren musste, um nicht vorzeitig zu ejakullieren. Eine vorzeitige Ejakullation im Stadium des bevorstehenden Eisprungs führte unweigerlich zu einem Abfall des Vulvators und das Schiff verlor sich, statt am vorgegebenen Quadranten zu erscheinen in konvulsiven Zuckungen. Die Schiffe der veralteten Blasehase-Klasse verziehen so etwas nicht und wurden in orgasmische Weiten abgetrieben. Heutige Schiffe hatten einen automatischen Cockringkonverter und einen speziellen Gummiüberzug, um so etwas zu verhüten. So wurden interzervikale Sprünge durchs Raumzeitkontinuum ungefährlicher, bequemer und natürlich schneller.
Und obwohl Käptn Wurmloch die Gefahr kannte, sie jedesmal am eigenen Leib erfuhr, wenn Phall ihn darauf ansprach, weil er mit einem sofortigen Erröten seiner Kopflappen reagierte, die Gaumensegel sich darob plötzlich blähten und.... Phall seufzte. Selbst dieses gewichtige Argument konnte den Geizkragen bislang nicht überzeugen, den alten Kahn demenzstuieren zu lassen und ein neues Schiff zu kaufen.
Als sich Phall wieder gefangen hatte, wagte er einen Blick zu seinem Käptn, der nun friedlich vor sich hin schnarchte. Dann mühte er sich den verbogenen Penis-Zilinspiegel wieder einigermassen auf die Eileiter auszurichten und den testosterrarischen Schub auf ein erträgliches Maß zu drosseln.
Als der Tittograph die Rückkehr in normale subdermale Gefilde anzeigte, wagte er es, sich etwas zu strecken und sich für einen kurzen Moment der Entspannung in seine Vorhaut zurück zu ziehen.
Das nächste Mal würde er die Eierzange des Käptens mittels eines präkoitalen Erigators so präparieren, dass der Gleitgelspender das Doppelte an Leistung fuhr. Dann würde dieser Scheißkerl, statt hinterher friedlich zu schnarchen, wie ein Tischtennisball zwischen den Airbags hin- und hergeschleudert werden.
Tripper nochmal! Der Dummkopf wollte es ja nicht anders. Phalls Gewissen regte sich kurz und seine Vorhaut spannte sich schmerzhaft. Er schüttelte die Bedenken ab, denn er wusste: Die Barmherzigkeit war bisher seine größte Schwäche. Damit war jetzt endgültig Schluss!
*******day Frau
14.250 Beiträge
Reinkarnation
In was für eine gottverdammte Scheiße bin ich jetzt wieder geraten? Mein Kopf dröhnt, und die psychedelischen Bilder vor meinen Augen fordern zum Kotzen auf. Braunes Prasseln, blaue Blitze... Was also, verdammt noch mal, ist passiert? Scheiße, ich kann meine Hand nicht ausstrecken. Wo also hänge ich fest? Sollte ich es wirklich wagen, die Augen zu öffnen? Wenn ich nur wüsste... nein, es waren nicht die Scorsese-Brüder. Die halten die Füsse still, seit ich Pablo Betonschuhe verpasst habe. Nicht die Scorseses. Aber wer dann? Es durchfährt mich heiß. Il Patrone... sollte er vorzeitig entlassen worden sein? Er hatte damals angedroht, mich wie einen lästigen Wurm zu zerquetschen, falls er mich jemals zu fassen kriegen sollte. Doch nein, der hatte zwanzig Jahre mit besonderer Schwere der Schuld. Das heißt, der kommt frühestens in drei Jahren raus. Der kann es nicht sein. Und er ist viel zu misstrauisch, als dass er mir seine Leute auf den Hals schicken würde. Nein, nicht er...

Verflucht! Ist das heiß hier! Und wieso sehe ich nichts? Hier stimmt was nicht! Scheiße!!!

„Das hast du nun davon!“

Was? Wer labert da rum? Wer bist du?

„Ich bin Gott.“

Ja. Ne. Ist klar. Was soll der Scheiß jetzt?

„Ich bin Gott. Und »Scheiße« sagen macht es nicht besser.“

Was soll der Scheiß? Ich meine, wenn du sagen würdest, du wärst der Papst... ich würde es ja noch fast glauben. Obwohl die Zeiten lange vorbei sind, in denen die Jungs sich selbst eingemischt haben.

„Ich bin Gott. Und es ist Zeit für ein gewichtiges Exempel.“

Was soll das jetzt sein? Eine Drohung? Ey, ich dachte, du bist barmherzig und so...

„Ich bin Gott. Und ich bin barmherzig. Ich zeige dir, was dir geschieht. Jetzt!“

Es prasselt, es zischt, es pufft. Ich kriege keine Luft mehr. Ich schwebe. Ich sehe von oben herunter. Ein Mann in Weiß. Eine Kamera. Süffisant lächelnd greift er zur Zange. Es drückt mir die Eingeweide zusammen. Ich sinke zusammen. Mir schwinden die Sinne.

„Ich bin Gott. Und ich bin unbarmherzig. Öffne die Augen und sieh!“

„Wir nehmen die Tomate, legen sie in das kochende Öl, überstreuen sie mit Zucker, damit sie karamelisiert, und löschen sie mit Balsamico ab. Ich verspreche ihnen, das Ergebnis wird ihren Gaumen kitzeln...“

© Sylvie2day, 01.03.2012
Und ich dachte immer,
Rache ist Blutwurst!?

*haumichwech* laf
*******day Frau
14.250 Beiträge
Brüderchen...
... das ist die Variante für Veganer *klugscheisser*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Vampire, Olafs Trip zu "Es war einmal ... der Mensch für Erwachsene" und die reinkarnierte Tomate ... toll, was es wieder so zu lesen gibt. Ihr verschönert meinen Abend, Leute.
Was für herrliche Geschichten, da kommt Freude auf.

Hey Katzerl, Tri Tra Trullala *g*
Habe ja schon beim Vorlesen einen Lachflash bekommen, kicher.

LG
Mo
****mas Frau
3.500 Beiträge
Ein Teller Rache mit Petersilie
Es ist wieder ein Tag, an dem alles schief läuft. Egal was ich anpacke, überall ist der Wurm drin. Mein Chef ärgert mich und anstatt zu widersprechen, muss ich ihm auch noch Zucker in den … blasen. Ich komme nach hause und mein Göttergatte gibt auch noch meinem Chef recht. Derart geladen muss ich mich jetzt an den Herd stellen und etwas Schmackhaftes auf den Tisch bringen. Für solche Gelegenheiten schlage ich folgendes Rezept vor. Dabei kann ich mich prima abreagieren und gleichzeitig für alle Gemeinheiten rächen. Feuer frei!

In siedend heißes Wasser lege ich vier vollreife Tomaten, denen ich vorher genüsslich die dralle Haut aufgeritzt habe. Wenn sich die Ränder an den offenen Wunden wölben, ziehe ich ihnen die Haut vom erhitzten Leib, vierteile und entsame sie. Anschließend greife ich zum großen Messer, um das nun nackte Fruchtfleisch sadistisch grinsend in kleine Stückchen zu zerteilen.

Mein nächstes Opfer, eine Zwiebel, wird bei lebendigem Leib gehäutet und fein gehackt. Sodann reiße ich einer ahnungslosen Knoblauchknolle zwei Zehen aus, die das gleiche Schicksal wie die Zwiebel ereilen. Der Bauchspeck eines gemeuchelten Hausschweins wird in feine Streifen gesäbelt. Das Ergebnis dieses Gemetzels kratze ich zusammen und haue es in die Pfanne. Zum Schluss streue ich noch etwas Salz in die Wunden, schrecke das Ganze mit einer ordentlichen Portion Chili zu Tode und lasse es auf kleiner Flamme köcheln.

In einen Topf kochenden Salzwassers stecke ich 400 Gramm Spaghetti, die sich zwar hartnäckig, aber letztendlich erfolglos wehren. Nach fünf Minuten sind sie ausreichend weich gekocht und werden mit einer kalten Dusche gequält, um anschließend in der heißen Soße einen Hitzeschock zu erleiden. Ist die Soße zu dick, wird sie mit etwas Nudelwasser gestreckt. Während die Pasta dort bis zur endgültigen Bissfestigkeit weiter schwitzen muss, zerhacke ich einen unschuldigen Bund Petersilie kurz und klein.

Mit einer Zange hebe ich die Spaghetti aus der Pfanne in die Enge der Teller. Etwas Petersilie und geriebenem Pecorino noch obendrauf, so wird die Pasta all’arrabbiata serviert. Die Glückseligkeit für jeden devoten Gaumen.

Barmherzig ist, wer noch etwas Weißbrot auf den Tisch stellt.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Puh ... ich habe die Ehre, die neuen 8 bekannt zu geben.

GONG!

  • Birke
  • Lampenschirm
  • trostlos
  • Regen
  • voluminös
  • Hustenreiz
  • Gehstock
  • Jogurt



Viel Spaß damit!

Herta
Oh köstliche Grausamkeiten!
Ich empfehle eine ganze Horde Chilli, die brennt beim Durchmarsch vom Eingang zum Ausgang alles nieder, damitt der Göttergatte am nächsten Tage noch davon zehrt. Nicht vergessen: Dazu dann den Chef einladen!

*koch* laf
*******l_67 Frau
117 Beiträge
Vorfrühling
Na wenigstens fliegen heute keine Birkenpollen. Der Regen peitscht gegen die Fensterscheibe. Ein Frühlingssturm. Trostlos sieht der Garten aus, wenn man aus dem Fenster schaut.
Die Sträucher haben etwas Grün an den Spitzen. Jetzt hängen Wassertropfen daran. Wie tropfende Nasen.
Bald wird ihr Blätterwerk wieder voluminös sein. Jetzt muss erst mal der Sturm überstanden werden. Der Ballast des Winters wird abgeworfen. Die letzten braunen Blätter stürmen aus der Buchenhecke. Bald wird sie wieder grün sein und wie eine Festungsmauer den Garten umgeben.
Durch den Lampenschirm sickert gedämpftes Licht auf mich. Auch das bringt der Wechsel der Jahreszeiten mit sich. Wenn schon nicht die Birkenpollen meine Schleimhäute reizen, dann ein paar Bakterien, die meinen Körper versuchen zu befreien. Befreiung von den Altlasten des Winters. Hustenreiz. Warme Milch mit Honig beruhigt mich wohlig. Im Honig ist die Sonne des letzten Sommers eingefangen.
Ich habe Hunger. Meine wintermüden Knochen winden sich aus dem gemütlichen Sessel. Ich laufe als würde ich einen Gehstock benötigen. Bis zum Kühlschrank. Erdbeerjoghurt. Und wieder eingefangene Sonne.
Ich gehe zurück und lasse mich in den Sessel fallen.
Sehnsüchtige Blicke aus dem Fenster. Die Bäume und Sträucher winken mir zu. Wir sind alle hungrig nach Sonne und Wärme.
Surreale Reinkarnation
„Sag mir die Birke, ich sag dir den Wein,
gib mir den Lampenschirm, dann bin ich dein.
Ich gehe so trostlos im Regen dahin,
obwohl ich doch so voluminös bin,
mein Hustenreiz feiert den Gehstock grandios
der Joghurt lässt meine Zunge nicht los –
und obgleich ich doch unschuldig bin,
kommt mir andauernd „enjoy“ in den Sinn…“

Melancholisch starre ich zum Fenster hinaus, während etwas in mir diese Zeilen denkt. Draußen im Garten turnen die Ameisen in den Rabatten umher. Kleine Lichter erscheinen in den Regentropfen an den Rosenblüten.

Ich denke an dich!

Von deinen Brüsten tropft der Reiz der erneuerbaren Unendlichkeit, dem Energiereservoire allen Seins.

Rot!

Diese Farbe bildet jetzt den Hintergrund meiner Träume. Hautfarbe mischt sich hinein und ich sehe wie sich anmutige Glieder formieren. Sie bewegen sich im Takt meiner Bedürfnisse, geben mir den Stoff aus dem Schäume sind zu schmecken.

Das Bild der Birke im Nachbarsgarten verzerrt sich. Der Tag ist nicht trostlos, auch wenn das Licht im Lampenschirm zuckt wie ein Hustenreiz. Es führt mir symbolisch vor Augen wie zerbrechlich sie ist, die Realität.
Dann setzt sie ein, die Vision! In hohen Wellen umspült sie mich. Ihr Gesamtbild ist voluminös. Mein Ich löst sich darin auf wie der Besucher eines Holodecks in der Projektion. Ich bin da, bin allein, aber das weiß ich nicht, weil ich es nicht so empfinde. Der äußere Anschein spiegelt mir glaubhafte Welten vor.

„Nie wieder“!

…ruft eine Stimme…
Zwischen den Sträuchern, die die Grenze zum nächsten Grundstück markieren raschelt es. Ein alter Mann tritt heraus. Sein Gehstock ist knorrig. Als er ihn hebt wird der Stock zum Zauberstab. „Hokufidipokubus, einmal schwarzer Krater“ ruft der alte Mann.

Das muss Gott sein, denn ein Schwarzes Loch tut sich in meinem Gesichtsfeld auf. Mit einem Ruck ist mein Sommeratelier scheinbar darin verschwunden. Ein Tunnel entsteht, er ist mit Rosen ausgekleidet. Ich soll folgen! Aber das geht nicht. Ich habe noch nicht gefrühstückt. Tee und Joghurt stehen unberührt auf dem Schreibtisch am Fenster. Der PC flimmert. Die Projektionen des Holodecks werden transparent, aber sie lösen sich nicht vollständig auf. Daß meine Umgebung verschwindet ist eine Täuschung. Ich selbst löse mich auf! Alles andere bleibt bestehen…

Um mich kreisen die Vorstellungen, dann werde ich in einer Millisekunde zerrissen. Reste meiner Materie leuchten auf wie ein Sonnenstrahl, verteilen sich im Zimmer, legen sich wie Staub auf meine Sammlungen…

In meinem Bett stöhnt etwas. Es muss mein Mensch aus dem dreihundertachtundsiebzigtausendsechhundertsechundneunzigsten Paralleluniversum sein.
Langsam öffne ich seine Augen und blicke in ein verändertes leben.

(c) Sur_real
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
@ sur-real
Super ... gefällt mir sehr gut, mein surrealer Freund! *bravo*

@ lustvoll: deine Geschichte gefällt mir auch gut, ein schönes und sehr realistisches Bild zum Spätwinter.

@ Olove: *baeh* *nase* *zwinker*


*sonne* Herta
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