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GESCHICHTENSPIEL TEIL 25

*******day Frau
14.250 Beiträge
Na also... geht doch *lol*
Das fängt gut an
Wie gebannt starrte Max auf das verschwommene Bild, das sich ihm bot. Es war ihm, als würde er aus einem Koma erwachen, der Nebel in seinem Kopf lichtete sich nur mühsam, das aufblitzende Licht aus der geöffneten Tür vor ihm war wie ein Feuerwerk vor seinen Augen. Die eindeutig weiblichen Umrisse einer Person mit langen, wehenden Haaren wurden sichtbar.

Er fragte sich in kurzer Zeit vieles: Wo war er? Wie kam er hierher? Wer war das da vor ihm? Warum war es plötzlich so hell? Wieso zersprang sein Kopf fast durch dieses gleißende Licht? Dann hörte er eine Stimme, die sanft und leise zu ihm sprach:
„Soll ich das Licht lieber ein bisschen dämpfen? Sie sehen nicht aus, als ob es Ihnen bereits besser ginge…“

Das grelle Deckenlicht wurde gedimmt, und er nahm schemenhaft wahr, dass er auf einer Art Pritsche lag. Hatte er hier geschlafen? Eher wie scheintot dagelegen, denn er wusste weder, wie er hierher gekommen war, noch wozu. Diesen kahlen Raum sah er zum ersten Mal. Doch viel interessanter war nun, was diese Frau mit ihm vorhatte.

Sie trat an seine Liege und strich mit einer Hand die verklebten Haare aus seiner Stirn, so zart und besorgt, dass er gleich wieder zurück auf die raue Decke sank und am liebsten friedlich eingeschlafen wäre. Mit Mühe hielt er die Augen offen und sah sie an. Sie trug eine Art Uniform, eine dunkle Bluse und eine Hose, wie ein Mann sie tragen würde, dazu einen breiten Gürtel, an dem alle möglichen glitzernden Dinge befestigt zu sein schienen.

Max stöhnte. In seinem Kopf brummte es wie in einem Kraftwerk im Vollbetrieb, ein Piepen wie von einer Schar exotischer Vögel hallte so laut zwischen seinen Ohren, dass er sich kaum konzentrieren konnte. Aber die Fragen bombadierten seine geschundenen Hirmwindungen weiter wie prasselnder Regen: War er freiwillig mit dieser Frau hier her gekommen? Hatte er sie vielleicht dafür bezahlt, dass sie sich um ihn kümmern sollte? War ihr Outfit eine Verkleidung für ein Rollenspiel? Hatte er sich, betrunken wie er gestern war, endlich getraut, eine Nutte darum zu bitten, ihn zu dominieren? War er in einer Art Bordell gelandet? Waren das Handschellen an ihrem Gürtel? Würde sie ihn damit fesseln?

Die Schöne zog die leichte Decke wieder über ihn und er bemerkte einen Schlagstock an ihrer Hüfte. Ein Dildo? Oh Mann, ein ganz schön dickes Ding! Ein Schauder durchfuhr ihn, als er sich vorstellte, was sie damit mit ihm machen würde. Oder vielleicht gemacht hatte? War er deshalb so kaputt, fühlte er sich deswegen so zerschmettert?

Nein, der Schmerz konzentrierte sich doch auf seinen Kopf. Der Rest seines Körpers war müde, er verspürte auch einen leichten Hunger, als hätte er ewig nichts mehr gegessen, aber nach ein wenig leichtem Hüftwackeln stellte er fest, dass sein Gesäß sich nicht überbeansprucht anfühlte. Da unten war alles in Ordnung, bis auf die leichte Erektion, die nun wuchs, als die Frau ihm wieder über den Kopf strich wie einem kleinen Jungen.

„Oh ja, das tut gut. Aber ich bin ein böser Junge!“, murmelte Max grinsend und streckte seine Hände nach ihrem Busen aus, in der Hoffnung, das Spiel würde beginnen und sie würde ihn nun für seine Frechheit bestrafen. Ihre Brüste fühlten sich fest wie Tennisbälle an und die kalten Metallknöpfe ihres Hemds waren angenehm, als sich seine Finger in die Wölbungen krallten.

„Finger weg! Was erlauben Sie sich! Sie sind anscheinend immer noch betrunken. Dann behalten wir sie wohl noch eine Weile hier. Verhalten Sie sich ruhig, dann bekommen Sie später eine Tasse Kaffee.“

Wie? Was? Die Schöne drehte sich um und verschwand, und Max hörte verdattert, dass sie die Tür hinter sich abschloss. Er setzte sich auf, und schlagartig wurde ihm bewusst, wo er sich befand. In einer Ausnüchterungszelle. Es war der erste Tag des neuen Jahres und er hatte sich gleich wieder wunderbar blamiert. Das fing ja gut an.
Ein friedliches Leben, dass kannten wir nicht.
Oft wurden wir schon vor unserer Geburt Opfer von hinterhältigen Mördern oder fielen den Naturgewalten zum Opfer. Hatten wir es dann doch allen Fährnissen zum Trotz in diese Lebensfeindliche, widerwärtige Welt geschafft, hatten unsere Eltern genug damit zu tun unseren Hunger zu stillen.
An Spaß war da nicht mehr zu denken. Wir liebten unsere Eltern sehr, aber manchmal, wenn ich ihre ausgezehrten Gesichter sah, ihre ausgemergelten Gestalten, da fragte ich mich warum sie uns in diese Welt gesetzt hatten.
Wenn Vater am Ende eines langen Herbsttages durch Regen und Nebel nach Hause kam wirkte er mehr scheintot als lebendig und sein bleierner Schlaf kam einem Koma gleich.
Oft erzählte er von den Reisen in weite Ferne, die er und Mama früher unternommen hatten, früher als es uns Kinder noch nicht gab. Dann wurden seine verzerrten Gesichtszüge weich und in seinen stumpfen Augen schien ein winziges Licht zu glimmen.
Und dann, in einer Silvesternacht, nach dem großen Feuerwerk, da kam er einfach nicht mehr nach Hause.
Seitdem starrt Mama jeden Abend hinaus, bis es zu dunkel wird um noch etwas erkennen zu können. Sie glaubt daran das er eines Tages zurückkehren wird und wenn ich groß genug bin, werde ich ihn suchen gehen.
Vielleicht wurde er auch von einer Silvesterrakete getroffen und verletzt.
Wir sind Vögel und unser Leben ist voller Gefahren.

©02.01.2012 by Biker_696
SILVESTERNACHT
Uwe schob sein Rad durch den feinen Schneeregen.
Noch war es relativ friedlich auf den Straßen, und nur hier und da waren vereinzelte Böller zu hören.
Die Nässe drang durch seine Schuhe, aber Uwe merkte nichts davon. Seine Füße waren längst unempfindlich und gefühllos, sodass ihm weder Schnee, noch Regen etwas ausmachte. Jeder Schritt hinterließ ein kleines schmatzendes Geräusch, wenn sich die lose Sohle aus dem matschigen Boden befreite.
Er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. Das Geld, das ihm einige wenige Passanten zugesteckt hatten, hatte er für seine treue Collie - Hündin und für sein Fläschchen Schnaps ausgegeben. Zigaretten konnte er recht gut auf der Straße schnorren, sodass ihm das Geld für die anderen elementaren Dinge blieb. Für Essen blieb nichts übrig.
„Ich hab Hunger! Du sicher auch Collie. Stimmt's?“ Uwe tätschelte seine Hündin, die sich seinem schleppenden Schritt längst angepasst hatte. Collie schleckte dankbar über seine Hand.
In einiger Entfernung sah er den dichter werdenden Nebel.

Dort am Fluss war seine Heimat.

Als sie den Hang bei der Brücke hinunter liefen, hatte Uwe Schwierigkeiten sein Rad zu führen. Die Decke für Collie und sein Schlafsack waren doch ziemlich schwer und gaben dem Rad mehr Tempo, als es Uwe recht war. Aber irgendwie kamen sie unten an.
„So, meine Treue! Jetzt werden wir es uns erst mal gemütlich machen. Auch wir haben Silvester!“
Er wischte den Kot der Vögel von seinem Schlafplatz, bevor er die Decke für Collie ausbreitete und sich sein Plätzchen zum Schlaf fertig machte.
Der eisige Wind pfiff unter der Brücke hindurch. Sie ging durch Mark und Bein, aber das Gute war, dass sie nicht nass wurden.
Er legte Collie die Knochen hin, die er heute von Metzger Born ergattert hatte.
An manchen Knochen hing sogar noch ein Fetzen Fleisch.
„Prost Collie! Auf ein besseres Neues Jahr!“ Uwe trank in einem Zug die Hälfte des Schnapses leer.
„Wuff, wuff!“ sein Hund schleckte ihm sein Gesicht ab, bevor er gierig die letzten Knochen kaute.
Irgendwann hörte er das Feuerwerk in einiger Entfernung.
Sehen konnte er es nicht.
Die Brücke ließ keinen Blick in den offenen Himmel zu.
Zeit, den Rest der Flasche endlich austrinken zu können. Er hatte dafür extra den Jahreswechsel abgewartet.
Collie hatte sich an ihn geschmiegt und so war es beiden nicht allzu kalt. Bald waren sie eingeschlafen.


„ Hörst du das auch? Da bellt und fiept doch ein Hund? Lass uns mal nachsehen! Heute fangen wir sowieso keinen Fisch mehr bei diesem Mistwetter!“
Die beiden Angler legten ihre Rute ab und gingen dem Bellen nach.
„Da vorne Heinz! Da liegt einer! Sieht aus, als hätte er sich ins Koma gesoffen!“
Als sie unter der Brücke ankamen, sahen sie den Mann merkwürdig verrenkt am Boden liegen. Eine leere Flasche Schnaps neben ihm, und der Hund jaulte und kratzte mit seinen Pfoten an dem Mann herum.
„ Du Karl ... ich glaub der ist nicht scheintot. Den hat es tatsächlich erwischt!“
Sie drehten den Mann auf den Rücken und sahen, dass er in seinem Erbrochenen lag.
„ Der ist nicht mehr zu retten, Heinz!
Ist schon ganz steif!
Ruf die Polizei!“

Bald darauf wurde Uwe in einem Blechsarg davon getragen, und
Collie kam in einen Hundekäfig. Ihr Jaulen und Bellen begleitete den Sarg, auch als dieser längst abtransportiert war. Sie wurde in das nächstgelegene Tierheim gebracht, wo sie zwar einen Napf Wasser und Futter hingestellt bekam, aber sie hatte weder Durst, noch wollte sie etwas fressen.

Collie verspürte nie wieder Hunger.


© Dev 5/1/2012
Es läuft mir kalt den Rücken runter

*frier* Ev
es scheint doch noch wieder was zu werden mit dem eingeschlafenen Spiel.

Nisham: Stillleben mit offenem Ende.. süßes Mäuschen. ich muss beim Feuerwerk auch immer an die armen Tiere denken...

Gefallener Engel: schlagfertig! und ja, Sylvies Stimme ist weithin hörbar...

Rhabia: Welches Parfüm benutzte denn dieser Mann? Wenn ich getrunken hab, riecht alles gleich und unauffällig, irgendwie...

Surreal: Träume sind zum Glück Schäume...

Biker: ich liebe überraschende Enden. Arme Vögel

Devi: sehr traurige Geschichte, die aber ermahnt, auch an die Anderen zu denken, die keinen Grund zum Feiern sehen.

Danke euch allen. Vor allem Ev und Sylvie für die Worte.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Liebes Dornröschen,
ich weiß nicht, welches Parfüm gerade dieser Mann benutzte. Aber ich dachte dabei an das Parfüm meines Liebsten, das ich immer riechen kann. Ich glaub, da sind Pheromone drin *ggg*)
2012
„Prost Neujahr!“
der Ruf verhallte unter dem Geknalle des Feuerwerks in der Nacht.

Meine Bella sprang mir auf den Schoß und maunzte:" ich habe Hunger."
Was macht frau als treusorgende Dienerin? – Sie geht in die Küche und füllt die kleinen Schälchen mit Leckereien. Danach ein Gang auf den Balkon – aber sofort wieder in die Stube, denn draußen war ein Nebel, dass man den Baum im Garten nicht mehr sah. Und das alles nur, weil durch den Regen der Rauch der Böller nicht abziehen konnte.

Das Schönste an dem darauf folgendem Neujahrsmorgen aber war, es war nicht kalt, und in der Dämmerung begrüßten die ersten Vögel schon das Neue Jahr. Es war der Gartenrotschwanz und das Rotkehlchen und im Laufe des Tages stimmten die ersten Meisen auch ihr „Glockenläuten“ an.

Wie friedlich war noch alles – wir genossen die Stille des ersten Tages von 2012 -
weil die dem Alkohol sehr zugetanen Erdenbürger noch scheintot im Koma lagen.



© ev 07.1.2012
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Sooo...
...ich habe mal wieder die Ehre, die neuen Worte einzustellen:


Rockband

Blätterteig

heulen

Kuss

windelweich

pupsen

Führerschein

Gutschein



Viel Spaß und natürlich ein recht fröhliches 2012 wünscht Euch

das Katzerl
*******day Frau
14.250 Beiträge
Ahnenkult
Dies ist die Geschichte von Pup Sen, einem jener zu Unrecht vergessenen Helden, von denen jedes Volk zu viele hat. Und wie das so ist bei den zu Unrecht vergessenen Helden, so ist es bei ihm. Er kann nicht mehr von sich erzählen, und falls er es könnte, er würde es nicht tun, denn er käme gar nicht auf die Idee, dass das, was er tat, in irgend einer Weise berichtenswert gewesen wäre. Und so will ich, Heu Len, Tochter der Wei Nen, berichten von jenem Tag im Monat der Kirschblüte im Jahr des Drachens, jenem Tag, an dem für eine Sekunde die Zeit still stand. Doch der Reihe nach...

Für Jau Len war diese Hochzeit die einzige Chance, ihrem kleinen, engen Dorfe am Fluss zu entkommen. Sie hatte nicht wirklich eine Vorstellung von dem, was sie erwarten würde, doch eines wusste sie: alles war besser als der Reis und jeder war besser als Stin Ken, der Sohn des Bürgermeisters, der keine Gelegenheit ausließ, um ihr aufzulauern. Irgendwann würde es ihm gelingen, ihr einen Kuss aufzuzwingen. Allein bei dem Gedanken wurde ihr übel. Sollte er doch ihre kleine Schwester Mau Len beglücken. Jau Len schnürte also ihre Bündel und schloss die Truhe mit ihrer Aussteuer. Dann verabschiedete sie sich bei allen Verwandten, verneigte sich noch einmal kurz von ihren Ahnen und verließ dann Elternhaus und Dorf, um dem schweigsamen Boten zu folgen. Hinter ihr beschlossen die Diener, die ihre Habseligkeiten trugen, den kleinen Zug. Kurz noch sahen die Menschen ihr nach. Dann verschluckte der Morgennebel ihre schmale Gestalt. Kurze Zeit später war es, als hätte es sie niemals gegeben.

An einem anderen Fluss saß wartend Fei Xen, um seine Braut aus fernen Landen zu begrüßen. Hätte sich jemals jemand die Mühe gemacht, ihn kennenzulernen, er hätte in ihm einen sehr ernsthaften und klugen Menschen gefunden. Doch unglücklicher Weise war Fei Xen mit einem sehr seltenen Übel behaftet. Wenn er traurig war, und dazu hatte er aufgrund dieses Übels sehr viel Grund, dann schien er zu lachen. Und wenn er, was selten genug der Fall war, einmal glücklich war, dann schien er zu weinen. Und mochte er nun glücklich sein oder traurig, immer war sein Gesicht seltsam verzerrt. Die Menschen scheuten sich vor ihm, und kein Mädchen von dies- oder jenseits des Flusses war bereit, ihm die Hand zu reichen. Hinzu kam, dass er ohne Eltern aufwuchs, nur betreut von seiner Großmutter, an deren Rockband er hing, seit er greifen konnte. Die alte Frau, gefangen in ihrem Leid über die Ermordung ihrer einzigen Tochter und ihres Schwiedersohns, unternahm nichts, um dem Jungen die Sache zu erleichtern. Wenn die Söhne der Keu Len ihm auflauerten und ihn windelweich prügelten, um ihn lachen zu sehen, blieb sie tatenlos. Allenfalls strich sie ihm über das Haar und murmelte, „ist schon gut. Scheinen heute wieder alle Götter verrückt zu sein.“ Doch sie half ihm nie.

Als sie starb, fehlte sie ihm nicht wirklich, aber das Streicheln über das Haar, das vermisste er sehr. Und so sandte er Boten aus in alle Winde, die schauen sollten, ob irgendwo auf dieser Welt eine Frau sei, die bereit war, ihm über das Haar zu streichen, eine Frau, die sich nicht fürchtete vor seinem Gesicht. Drei der vier Boten waren erfolglos zurückgekehrt. Sie hatten sich nur stumm vor ihm verbeugt, hatten mit den Schultern gezuckt und ihn eiligst verlassen, um ihm nicht in das verzerrte Gesicht blicken zu müssen.

Fei Xen saß also einsam am Ufer und wartete auf den letzten Boten. Er starrte auf das gelbe Wasser und bemerkte nicht, dass die Menschen einen Bogen um ihn machten. Dann kam das Boot und legte am Kai an. Der vierte Bote trat ans Ufer, verbeugte sich vor ihm und nickte. Dann verließ er ihn eiligst, um ihm nicht in das verzerrte Gesicht blicken zu müssen. Fei Xen erhob sich und sah unsicher zum Boot, unschlüssig, was er jetzt tun sollte.

Auf dem Boot stand Jau Len, geschmückt wie eine Braut, hilflos wie ein neugeborenes Baby, unfähig, dem schweigsamen Boten zu folgen. Und da das Boot nicht vertäut war, drohte es abzudriften und sie davon zu tragen. Sie sah hinüber zu dem Mann am Ufer, der sie fröhlich anlachte. Sie winkte ihm zu.

In diesem Moment blieb die Zeit für eine Sekunde stehen. Pup Sen, der in seinem Haus den Blätterteig walkte, den er für die Pasteten benötigte, die wiederum für den Hochzeitsschmaus gedacht waren, vergaß Teig und Angst. Er strich den Teig glatt, deckte ein Tuch darüber, wischte die Hände an den Hosen ab und ging zum Ufer. Vorbei an dem starren Fei Xen, den knirschenden Sand unter seinen bloßen Füßen, den Blick geheftet auf die starre Braut. Er ergriff das Seil, vertäute das Boot. Dann stieg er hinauf und reichte Jau Len die Hand. „Bin dein Führer. Scheinen heute wieder alle Götter verrückt zu sein“, murmelte er. Die Starre wich und die Zeit schritt fort.

So führte er Jau Len ihrem Gatten Fei Xen zu. Und ohne ihn, den Pastetenbäcker vom gelben Fluss, würde es mich nicht geben, mich Heu Len, die Letzte dieses Stammes...

© Sylvie2day, 08.01.2012
Mein letztes Mal
Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Konzert. Ich hatte gerade den Führerschein gemacht und die Erlaubnis bekommen, mit Papas Auto und zwei Freundinnen in die Stadt ca. 40 Kilometer weiter zu fahren, in der eine Rockband mit dem Namen Nifties spielte.

Das war etwas ganz Besonderes, und hart erkämpft. Meine Eltern hatten mir diese Ausnahmegenehmigung wochenlang vor die Nase gehalten wie einen Gutschein fürs Paradies. Ich musste besonders brav, hilfreich und fleißig sein, meine Noten überdurchschnittlich gut, und mein Zimmer und meine Antworten immer tadellos. Noch an diesem Samstag hatte ich, nachdem ich meiner Mutter geholfen hatte, den Frühstückstisch zu decken und abzuräumen, den Rasen gemäht, den Müll sortiert und herausgebracht, Flöte geübt und war für die Nachbarin noch schnell Blätterteig einkaufen gegangen, bevor die Läden schlossen.

Es blieb nicht mehr viel Zeit, um mich fertig zu machen. Meine Freundinnen standen bereits vor der Tür, als ich noch eine extra Dose Haarspray in meine Tasche packte – wie ich mich wirklich stylen wollte, durften meine Eltern nicht sehen. Mama gab mir einen Kuss, ermahnte mich noch mal, spätestens um ein Uhr zuhause zu sein und sah uns sorgenvoll hinterher, während sie die kurzen Röcke von Lisa und Nele missbilligend betrachtete.

Was soll ich sagen? Das erste Mal mit Hunderten von Gleichaltrigen in eine Halle zu stürmen, die außergewöhnlichsten Typen zu betrachten, herumzukichern, Bier zu trinken und zu rauchen, gefolgt von Pfefferminzbonbons – es war großartig, aufregend, unvergesslich. Die Musik war laut und dröhnte dermaßen, dass mir die Ohren weh taten, und doch drängten wir weiter nach vorne, schrien uns die Kehlen wund und winkten und hüpften, um uns den Musikern bemerkbar zu machen.

Natürlich wurden wir angesprochen und ein paar von den besser aussehenden Jungs blieben in unserer Nähe und gaben uns noch ein Bier aus, als es vorbei war. Wir mussten spätestens Mitternacht zurückfahren, wie Aschenputtel und ich hatte überhaupt keine Lust dazu. Aber ich trank nur O-Saft, weil ich ja fuhr und sah den Zustand meiner Freundinnen sich mit jedem weiteren Bier vor meinen Augen verändern – sie kicherten immer alberner und ließen sich immer mehr gefallen von den Kerlen, die doch viel älter waren, als ich erst dachte. Eine musste die Vernünftige sein und ich schaffte es, ich zog sie fast an den Haaren ins Auto.

Ich sah zu spät, dass es bereits nach ein Uhr war, als wir los fuhren. Gas geben hatte da nicht mehr viel Sinn – ich war viel zu ängstlich und fuhr lieber so vorsichtig wie immer, es war doch nicht mehr zu ändern. Unterwegs schliefen Lisa und Nele auf der Rückbank ein und ich versuchte, ruhig zu bleiben. Ob mein Vater noch wach wäre? Ob er sehr sauer wäre? Oder hatten sie sich bereits darauf eingestellt, dass es bei einem solchen Ereignis schnell später werden konnte, ohne dass das gleich das Schlimmste bedeuten musste?

Er hatte mich, wenn ich wirklich was angestellt hatte, auch schon mal geprügelt, wenn er getrunken hatte und ich fing an, mir zu überlegen, ob ich nicht besser bei Nele schlafen und morgen anrufen sollte.
Aber da musste ich jetzt durch. Ich setzte die zwei heile zuhause ab, und parkte dann vor unserem Haus. Im Wohnzimmer war noch Licht. Ich ging zögernd hinein, es war unvermeidlich.

Mein Vater saß am Tisch, eine Flasche und ein Glas neben sich und ich blieb mit wringenden Händen in der Tür stehen. Ich setzte dazu an, Entschuldigungen zu finden, zu beteuern, dass wir aufgehalten wurden, aber alles in Ordnung sei, es sei kein Kratzer an seinem Wagen und alle wären gesund wieder zuhause – das sei doch das Wichtigste…

Doch er stand nur wortlos langsam auf und kam auf mich zu. Er packte mein Handgelenk, zog mich so fest zu ihm, dass meine Handtasche zu Boden fiel und der Inhalt überall hin rollte. Er setzte sich auf einen Stuhl und riss mich bäuchlings auf seinen Schoß.
So sehr ich auch kreischte und bettelte und nach meiner Mutter rief, die ihn meist zur Besinnung bringen konnte - er hatte sich vorgenommen, mich windelweich zu schlagen und ließ sich durch kein Heulen erweichen. Er hob bedrohlich die Hand.

In dem Moment, wohl durch meine Lage auf seinen harten Knien und das ungewohnte Bier, fühlte ich plötzlich starke Blähungen in meinem Unterleib und spürte, wie Gas sich einen Weg hinaus bahnte. Ein Furz von nie erlebtem Ausmaß entfuhr meinem Allerwertesten, laut und sofort übelste Gerüche verbreitend, gekrönt von einem pfeifenden Zischen. Die Hand meines Vaters sank langsam zur Seite, verdattert ließ er mich von seinen Knien rutschen und ich murmelte „Tschuldigung“, weil man mir das so beigebracht hatte. So schnell ich konnte, nutzte ich sein lähmendes Erstaunen und verschwand in mein Zimmer, wo ich die Tür verschloss und aufatmete. Ich hörte ihn fluchen und ein Fenster aufmachen, dann war alles ruhig. Er kam mir nicht nach.

Das war das letzte Mal, dass er versuchte, mich für meine Taten zu züchtigen. Pupsen rettete mich vor den schmerzhaften Hieben und ich kann jedes Mal, wenn ich daran denke, nur immer wieder schallend lachen, wenn ich an sein ekelverzerrtes Gesicht denke.
*haumichwech* Ev
Jau - -
und wenn sie nicht gestorben sind - so leben sie heute noch *haumichwech*

Ev

*******day Frau
14.250 Beiträge
@Ev...
alles in Ordnung mit Dir? Du haust ja gleich einen Loch in den Bildschirm *mrgreen*
Ja, es musste sein - -

ich muss ja meine Trauer irgendwie verarbeiten - ich mache es,

mit der Kraft meines Armes - um ein Loch in den Bildschirm zu schlagen

und weiter:
*haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech**haumichwech*

*ja* Ev *mrgreen*
***a2 Frau
1.135 Beiträge
Verdammt
@*********katze:
verdammt, verfickte Wörter, lach!

@*******day:
verdammt, geniale Umsetzung. Ich liebe Pub Sen! Was für ein Held!

@********chen:
hat er verdient!
***a2 Frau
1.135 Beiträge
Der Gutschein
Der Kuss war ein Blindgänger. Es ging schon damit los, dass sie sich beide wie verhinderte Synchronschwimmer drehten, ihre Nasen aneinander hängen blieben – Entschuldigung – neuer Anlauf, und dann – nichts. Einfach nichts.
Sein Mund auf ihrem fühlte sich wie Zuckerwatte an, klebrig und weich. Seine viel zu dicke Zunge stocherte in ihrem Mund. Nach was eigentlich? Von Körpereinsatz hielt er anscheinend gar nichts, er versuchte sie möglichst nicht zu berühren, streichelte nur ganz sanft ihren Rücken, wie eine Feder, sie könnte heulen.

Sie wand sich aus seinen Armen.
„Ich bin keine Fahrschule“, sagte sie und strich ihre Haare nach hinten.
„Bitte?“
Seine Hand auf ihrem Rücken verstärkte sich, seine blauen Augen blitzten auf und für einen Moment war sie sich nicht mehr sicher, doch dann dachte sie, Schluss, Aus. Sie hatte echt keine Lust mit so einem windelweichen Küsser auch nur einen Schritt weiter zu gehen.
„Sorry“, sagte sie und knöpfte ihre Bluse wieder zu. Drei Knöpfe. Sie lächelte ihn an.
„Ist doch gut, dass wir es gleich merken. Das wird einfach nichts mit uns. Musst den Führerschein woanders machen.“

Und da lachte er. Ein überraschtes, tiefes, kehliges Lachen und zog sie näher zu ihm hin. Sie starrte seine kleinen, weißen Zähne, seine Augen an, versuchte ihm auszuweichen, doch er hatte plötzlich beide Hände auf ihrem Hintern und einen Ruck und dann hatte sie seinen Schwanz an ihrem Schoß.
„Bist Du Dir sicher?“ lachte er.

Was sie von ihm spürte war hart und heiß, ihre Möse wollte sich an ihm reiben, die Verräterin, was passierte da, sie wurde rot.
„Ich, ich“, sagte sie und ihr lief das Wasser nicht nur im Mund zusammen.
Seine Hände jetzt ein fester Abdruck auf ihrem Hintern, griffen noch einmal richtig zu, hebten sie an, rutschten sie zurecht.
„So ist es viel bequemer, findest Du nicht?“ Er lachte. „Und? Bist Du Dir sicher, dass Du keine Fahrschule bist?“
Sein Schwanz machte eine Andeutung, eine Fahrbewegung, seine Hitze, sie klebten aneinander, sie musste sich an ihm festhalten.
„Ich, ich bin mir gar nicht mehr sicher“, sagte sie.
„Das glaub ich gern! Fahrschule! Ich wette mit Dir, dass Du nur durchs Küssen kommst, und zwar jetzt gleich und auf der Stelle. Na? Traust Du Dich?“

Man kann sich ja schon mal irren, dachte sie. Aber so? Sein Kuss war ja nun wirklich ein totaler Blindgänger gewesen, da war gar nichts. Nada. Zilch.
„Und was ist der Wetteinsatz?“, so schnell gab sie nicht auf.
Er grinste und sah jetzt richtig gefährlich aus.
„Na, ich bekomme einen Gutschein, einlösbar in was ich will!“
Der spinnt doch, dachte sie, jetzt dreht er völlig durch.
„Und ich?“
„Na das was Du wolltest. Satz mit X, war wohl nix, guten Tag und guten Weg.“

Jetzt lachte er sie voll aus, dieser Vollidiot. Nie im Leben würde sie kommen nur bei einem Kuss, und bei seinem schon gar nicht.
„Okay“, sagte sie und dann konnte sie nichts mehr sagen, nur noch stöhnen, denn sein Mund lag auf ihrem, dann auf ihrer Nase, auf ihren Backen, selbst ihren Augen, ihren Wangen und wieder auf ihrem Mund, wie ein Stempelabdruck, wie ein Brandzeichen. Dieses Mal tanzte seine Zunge mit ihrer, sein Geschmack, bitter-süß, und in ihrem Kopf explodierten Farben, Fragmente, wie, was, das gibt es doch nicht.

Mit der einen Hand zog er ihr Rockband zur Seite, die andere bahnte sich ihren Weg an ihrem Slip vorbei in ihre Nässe und die lauten schmatzenden und pubsenden Geräusche die ihre Verräterin machten, ließen sie noch röter werden.
Ein Gutschein, dachte sie. Einlösbar in was er will. Ich werde jetzt nicht kommen. Auf gar keinen Fall. Was machten Männer wenn sie nicht kommen wollten? Rechnen? Doch sein Mund zog nasse Küsse über ihren Hals, ihre Schlüsselbein-Kuhle, wieder zu ihrem Mund, und seine Finger und seine Hände, es fiel ihr nicht eine Rechenaufgabe ein.

Blätterteig!, dachte sie, Blätterteig. Es macht schon Mühe, sie stöhnte, fünfhundert Gramm Mehl, ein viertel Liter Wasser, Blätterteig ist ein schwieriges Rezept, damit müsste es gehen.
„Ein halber Teelöffel Salz“, schrie sie und fünfhundertfünfzig Gramm Butter konnte sie schon nicht mehr sagen, denn sein Daumen strich plötzlich ganz leicht, ganz sanft und sein Mund war plötzlich auf ihrer Titti und biss ganz leicht, ganz sanft, und sie schrie „Jetzt, jetzt, jetzt“ und er hielt sie fest, und zog seine Spur, über ihren Hals, ihre Nase, ihre Wangen und blieb an ihrem Mund stehen.

„Wer sagt es denn?“, grinste er. „Was hast Du da gefaselt?“
„Ein Backrezept“, sie war noch außer Atem.
„Fahrschule und Backrezept – das kann ja ziemlich lustig werden“, er strich ihre Haare nach hinten.
„Hm“, sagte sie. „Und was ist das jetzt für ein Gutschein?“
*******day Frau
14.250 Beiträge
„Und was ist das jetzt für ein Gutschein?“

Das möchte ich aber auch wissen *lol*
Das ist die Frage
*mrgreen* Ev
Anita !!!
Mein Telefon klingelte, und ich sah, es war Anita. Sollte ich ran gehen, oder nicht? Lust hatte ich keine, dann würde ich wieder endlose Kommentare über andere Leute hören, denn sie hat die Gabe, für andere zu denken. Meist geht es in die Hose – aber das merkt sie nicht.
Neues Jahr – also hob ich ab.
Hallo Anita – ich wünsche dir ein gutes Neues Jahr – was gibt es?
Stille - - -
Hallo Anita bist Du noch dran? Nein, dann kann ich ja auflegen
Oh Ev, ich war so geschockt, konnte garnicht so schnell antworten. Du bist immer so, so, so schnell, und dann fehlen mir die Worte gleich und als ich antworten wollte, da hast du schon weitergesprochen.
Ok, also was möchtest Du? Hast du denn nun endlich deinen Termin für die Massage bekommen oder sogar schon die Massage genießen können?
Sie hatte von mir zu ihrem 65. Geburtstag (07.11.2011) einen Gutschein für eine Honigmassage bekommen, der bis zum 12.01.2012 gültig war.
Ach Ev, der wird wohl verfallen. Da bekommt man ja überhaupt keinen Termin. Ich glaube, die haben so viele Gutscheine heraus gegeben, dass sie sie nicht einlösen brauchen.
Anita, das glaubst Du doch wohl selber nicht. Das ist in meinen Augen eine windelweiche Ausrede deinerseits. Hättet Du mir gleich gesagt, dass Du kein Interesse daran hast, dann hätte ich ihn für mich verwandt.
Nein Ev, das stimmt nicht. Ich wollte ja mit meiner Freundin zusammen die Massage machen lassen – aber sie hatte so wenig Zeit, weil sie ja schon Mitte Dezember zu ihren Kindern nach Kanada geflogen ist.
Was hat das mit deiner Massage zu tun?
Wir wollten doch beide eine – und da ist wahrscheinlich nur eine Person die die Massage und die Bürotätigkeiten macht, jedenfalls haben wir keinen Termin bekommen.
Aha, und wann hast du angerufen?
Ich habe mehrmals angerufen. Gleich im November noch, da hatte sie nichts am Wochenende.
und weiter? Wir hatten am 26.11. bei mir Bridge gespielt – da hattest Du mir schon einmal erzählt, das es an Samstagen keine Massagen gibt. Also wann hattest Du denn nun wieder angerufen.
Na danach – und da gab es keine Termine mehr bis Weihnachten – alles ausgebucht. Da musste ich erst wieder überlegen, wann ich denn kann. Ich dachte dann, wenn ich nach Sylvester meine Schwester wieder nach Lippstadt bringe, dann kann ich es auf dem Rückweg machen lassen.
Und, wann hattest du sie deswegen wieder angerufen?
Im Hintergrund höre ich lautes heulen von ihrem Enkel und die Stimme ihrer Schwiegertochter, die von Anita irgendetwas verlangt nach Hause mitzunehmen.
Hallo Anita, bist Du noch dran?
Dann Anitas Stimme, ganz echaufiert - -
Hallo Ev, ja ich bin noch dran, aber der Kleine weint so, macht dauernd einen Kussmund und ich soll ihn küssen. Weißt Du, meine Schwiegertochter ist gerade gekommen und wollte den Kleinen abholen – hat natürlich keine Zeit – weil mein Sohn seinen Führerschein verloren hat muss sie den auch noch von der Arbeit abholen. Ach ich weiß auch nicht was los ist. Das ist alles zuviel für mich. Der Kleine ist ja ganz süß, hängt mir aber dauernd am Rock. Band ich ihn neulich am Stuhl fest, schrie er – will wieder runter. Es nervt ganz schön sag ich dir. Dabei hatte er nur Bauchweh von dem rohen Blätterteig – warum aber isst er den roh – ich wollte ihn backen – da hatte er schon über die Hälfte in seinem Mund. Also meine Kinder haben das früher nicht gemacht. Und das Ende jetzt vom Lied? Er hat die Hosen voll gemacht und seinem Gepupse. Nein, nein, was hattest du noch gefragt?
Ich wollte wissen, wann du sie wieder angerufen hast, wegen Termin.
Na, das war dann nach Weihnachten – vorher hatte sie ja keinen Termin mehr und ich musste mich ja auch erst mit meiner Schwester abstimmen. Aber jetzt ist sie ausgebucht – und der Gutschein verfällt.
Anita da hast du selber Schuld – wenn ich anrufe, dann habe ich meinen Kalender vor mir liegen und frage ob ich den oder den Termin haben kann – und wenn der nicht geht, dann frage ich, wann ein Termin frei ist.
Ev, du verstehst das nicht, ich muss mir dann doch erst einen neuen Termin überlegen bevor ich wieder anrufe.
Und wann spielen wir wieder Bridge?


Ok Anita, mach es gut – vorläufig habe ich keine Zeit für Bridge – ich könnte erst am 21.
Na dann lass uns den Termin mal festhalten – ich rufe gleich die Christa und Anne an – wenn die können rufe ich zurück – bis gleich - Tschüß.
Ich nehme heute keinen Telefonhörer mehr in die Hand, wenn ich sehe, dass Anita dran ist. Das ertrage ich nicht heute mehr.

© ev 09.1.2012
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****ia Frau
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Anita ist schon ne spezielle Marke *zwinker*
Und diesmal ist es keine Fiktion
dieser Anruf fand wirklich statt *haumichwech*

so, wie diese Anita Wirklichkeit ist *fiesgrins*
****mas Frau
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Nächliche Autofahrt
Die Dunkelheit schien undurchdringlich und der Mond versteckte sich hinter einer dicken Wolkendecke. Die Scheinwerfer des schon etwas betagten Fahrzeugs vermochten die Fahrbahn kaum zu erhellen. Der Wind heulte, vereinzelte Nebelfetzen trieben über die schmale Straße an deren Rand die Bäume wie schemenhafte, krumme Gestalten aussahen.

Charlotte fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee war, über diese einsamen Landstraßen zu fahren. Sicher war es kürzer. Aber kam sie auch schneller an ihr Ziel? Ihr Führerschein war gerade mal ein paar Tage alt und ihr fiel nichts Besseres ein, als sofort diese lange Fahrt durch eine unbekannte Gegend zu machen.

Das Autoradio dudelte leise vor sich hin, der Wind hatte nachgelassen, dafür wurden die Nebelschwaden dichter. Hatte sich da nicht etwas am Straßenrand bewegt? Nein, das konnte nicht sein. Nicht in dieser gottverlassenen Gegend. Wann war sie eigentlich das letzte Mal durch einen Ort gekommen? Wann hatte sie zum letzten Mal ein lebendiges Wesen gesehen? Wo war sie hier gelandet?

Charlotte wurde immer unsicherer und ein mulmiges Gefühl stieg in ihr hoch. Da, schon wieder dieser Schatten am Straßenrand. Charlotte fröstelte. Sie drehte die Heizung höher und das Radio lauter. Eine Rockband, das war genau das, was sie jetzt brauchte, um diese aufkeimende Ängstlichkeit zu vertreiben. AC/DC– Highway to hell…

Charlottes Augen brannten vom angestrengten Starren auf die Straße. War da vorne nicht ein heller Schein? Sie traute ihren Sinnen nicht mehr so recht. Doch das Licht wurde heller, klarer und entpuppte sich als Leuchtreklame eines Gasthofs. Charlotte entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. Eine kleine Pause würde ihr gut tun und gleichzeitig könnte sie auch nach dem Weg fragen.

Auf dem Parkplatz herrschte totale Leere. Das Licht der Scheinwerfer streifte lediglich ein schrottreifes Fahrrad und scheuchte eine Katze auf. Alles wirkte irgendwie ausgestorben und unheimlich. Sie überlegte ernsthaft einfach weiter zu fahren. Doch es schien, als wäre hier die einzige Möglichkeit, sich nach dem Weg zu erkundigen. Außerdem musste sie dringend zur Toilette. Sie hätte mittags keine Bohnen essen sollen. Nun war sie die ganze Zeit am pupsen.

Charlotte stieg also aus und ging auf die altertümliche Eingangstüre zu, neben der ein recht reparaturbedürftiger Schaukasten hing. Die Speisekarte darin war schon vergilbt und rissig. Darunter wirkte der Hinweis, dass hier auch Gutscheine zum Verschenken ausgestellt würden, wie blanker Hohn. Charlotte wollte eintreten, doch die Tür – das gab’s doch nicht – sie hatte keine Türklinke. Ein kalter Wind blies plötzlich um die Ecke und jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper. Was nun?
Das hell erleuchtete Fenster nebenan gehörte bestimmt zum Gastraum. Dort könnte sie ja klopfen. Mit sehr zwiespältigen Gefühlen ging sie auf das Fenster zu. Was sie dann sah, lies ihr das Blut in den Adern gefrieren. Ihre Beine wurden windelweich und drohten nachzugeben.

Da stand ein runder Tisch mit vier Stühlen, von denen einer umgestürzt war. Auf dem Tisch lagen eine Kaffeetasse in einer eingetrockneten Lache, ein völlig zerkrümeltes Blätterteighörnchen und eine halbe Zeitung. Die Wurst auf dem Teller war verschimmelt und die Butter über dem ganzen Tisch verschmiert. Am Boden lag die andere Hälfte der Zeitung, eine Scheibe angebissenes Brot und ein großes Küchenmesser. Und überall war Blut, ganze Lachen von Blut.

Wie gelähmt vor Entsetzen ob dieses grauenhaften Anblicks starrte sie durch die Scheibe, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Charlotte fing an zu schreien. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib.

Nur ganz langsam drang es in ihr Bewusstsein, dieser zarte Kuss, die leise Stimme und die Frage: „Hast du schlecht geträumt, Liebling?“
Oh wie schön,
ein Palomas!

Ich wusste gar nicht mehr, wie genial deine Geschichten sind...
****mas Frau
3.500 Beiträge
*kuss2*
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