Ich krieg die Krise, seid ihr gut!
Diesmal hab ich auch was gebacken gekriegt
Eine kleine Star Wars Episode aus dem Outer Rim.
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(Leider ohne Titel)
Norin Asharra fand es gruselig, als er nur mit fünf Mann Begleitung durch die beinahe zerstörte Fregatte schritt. Es war dunkel und gefährlich, das einzige Licht kam von ihren in den Helmen integrierten Lampen, die den Weg ausleuchteten.
„Lieutenant Commander! Da ist was“, hörte er direkt im Innenohr seinen Sergeant. Er hielt an, den Blaster schussbereit erhoben und wartete. „Was gibt’s Miller?“, fragte er. „Haben Sie etwas auf Ihren Sensoren?“
Stille antwortete, Friedhofsstille. Norin fragte noch einmal: „Miller? Wo sind Sie, wie ist Ihre letzte Position?“ Er hörte nur einen verzweifelten kurzen Schrei, dem abermals eine gespenstische Stille folgte. Dann befahl er: „Kachinsky, Mosloff, zurück auf die Fähre und halten Sie sie startklar, ich will hier sofort weg, wenn es sein muss Gehen Sie kein Risiko ein, wenn Sie in 30 Minuten nichts von mir hören, dann hauen Sie ab, Torryn und Dice, Sie sichern den Gang und für Sie gilt das gleiche, wenn Sie nichts von mir hören.“
Die Männer bestätigten den Befehl und Norin versuchte die Richtung zu bestimmen, aus der der Ruf gekommen war.
„Miller, wo stecken Sie?“, murmelte er in seinen Helm, dann schaltete er die Lampen ab und das Nachtsichtgerät ein. Nur einen Moment verursachte ihm der Lichtwechsel Probleme, aber dann hatten sich seine Augen umgestellt und er konnte mehr erkennen. Norin beschleunigte seinen Schritt und rannte beinahe den Gang entlang. Immer wieder musste er über verbogene Durastahlträger klettern. Er zwängte sich durch einen Spalt, der einmal eine Tür gewesen war und stand in der ehemaligen Krankenstation. Hier war alles voller Blut. Um Einzelheiten besser erkennen zu können, schaltete er die Lichtquelle wieder ein und bereute es sofort. Das was er hier erblickte, gefiel ihm ganz und gar nicht und er gehörte nicht zu der zartbesaiteten Sorte, hatte schon zahlreiche Leichen in jeder nur erdenklichen Form gesehen, doch das brachte selbst ihn zum Würgen. Rasch unterdrückte er den Brechreiz, denn im Helm zu spucken war nicht gerade ratsam und abnehmen konnte er ihn nicht, weil in der Fregatte durch den Hüllenbruch an mehreren Stellen kaum Atmosphäre herrschte.
Er ging zur ersten Leiche, es war Miller. Der Mann war nur zu erkennen, weil er eine eigenwillige Tätowierung auf der Brust hatte, davon sah man noch einen kleinen Teil. Traurig schüttelte er den Kopf und ging weiter. Auf einem Untersuchungstisch lag eine weitere Person, sie schien weiblich gewesen zu sein, viel konnte man aber nicht mehr erkennen, Fetzen von Nerfleder, Mausschuppen und noch andere mehr oder weniger bekannte Materialien bedeckten die Leiche, dazu kamen noch das halb aus der großen Bauchwunde hängende Gedärm. Vorsichtig und mit erhobenem Blaster schaute er sich weiter um. Dabei trat er auf etwas Schleimiges und er hob erschrocken den linken Fuß. Beinahe wäre er darauf ausgerutscht und nur mit Mühe konnte er das Gleichgewicht wahren. Dann sah er das Unheil nahen.
So rasch es ging, machte er kehrt und öffnete noch im Laufen einen Komlinkkanal zum Piloten: „Kachinsky! Starten Sie und wenn ich in fünf Minuten nicht da bin, dann hauen Sie ab. Hier lebt keiner mehr!“ Er rannte so schnell es mit Antiatmosphärenrüstung ging, hörte seinen Atem laut in den Ohren rauschen und fühlte, wie sich diese Jedihexe langsam aber sicher näherte.
Noch einmal erhöhte er das Tempo, als die Landebucht in Sicht kam, fühlte aber schon das Lichtschwert im Nacken, das ihm den Kopf mit nur einem Hieb vom Leib trennen konnte und
erwachte schweißgebadet.
Seit er an Bord der VIN Behemoth war und unter Commander Arcturus Mengsk diente, hatte er diese Art Albträume öfter. Der Commander überging ihn, ebenso der erste Offizier, dabei war er der dritte Mann an Bord und sollte eigentlich über die wichtigsten Dinge im Ablauf informiert sein. Er fühlte sich als Versager und die Last, bei einer Übung einen Mann verloren zu haben, lastete auch nach fünf Jahren noch auf ihm, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, die Schuld war da und ließ sich nicht wegreden.
Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, machte Licht und die Schatten des Traums verschwanden in der Helligkeit. Leicht bebend stand er auf, zog sich etwas an und verließ das kleine Quartier, das kaum seinem Rang entsprach. Er fühlte sich wie ein ausgehöhlter Kürbis oder so etwas ähnliches, was seine Mutter oft gemacht hatte, wenn sie den Kindern eine Freude mache wollte und sie mit dem Matsch aus dem Inneren spielen durften, denn sie war normalerweise eine sehr penible und reinliche Hausfrau, der Hygiene über alles ging. Als er an das Innere dieser Früchte dachte, hatte er abermals den Traum vor Augen und er schauderte. Noch einmal verdrängte er dieses Bild, dann stand er vor der Tür zum Trainingsraum.
Drei Stunden arbeitete er sich den Frust von der Seele, dann ging er duschen und trat pünktlich seinen Dienst auf der Brücke an, wo er erstaunt feststellte, dass diesmal der Commander und sein erster Offizier anwesend waren und sich angeregt am Taktiktisch unterhielten. Es war das erste Mal, dass er die beiden hier antraf, wenn er Dienst hatte. So vergaß er vor Überraschung, zu grüßen, was ihm eine sofortige Rüge einhandelte. Norin versuchte nicht, sich zu rechtfertigen, das brachte bei dieser Art von Vorgesetzten nichts, sondern nahm den Tadel zur Kenntnis, anschließend schickte ihn der Commander mit einem lächerlichen Befehl von der Brücke.
Norin fragte sich, wie lange seine Zukunft auf diesem Schiff wohl noch dauern würde. Bei dem Tempo, das er anschlug sicher nicht mehr lange und die Jedihexe aus seinem Traum würde ihn erwischen und seine Zukunft zerschlagen.
Während er seiner Arbeit nachging erkannte er, dass dieses Wesen, seine eigene Angst vor dem Versagen war. Niemals wieder wollte er wegen einer Nachlässigkeit einen Mann verlieren, niemals wieder, das hatte er sich damals geschworen und so war es bislang auch gekommen, doch hier auf diesem Kreuzer kamen diese Zweifel erneut hoch.
(c) Herta 10/2011