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GESCHICHTENSPIEL TEIL 24

CHRONIK EINES ARBEITSWEGES
20:17 Paul schmiert sich die 3. Stulle

Wie jeden Abend belegt er den letzten Doppeldecker mit Presskopf. Das gibt ihm Kraft für die langen Stunden bis zum Morgen.
Im Gegensatz zu seinen anderen Kollegen mag er die Nachtschicht. Da hat er wenigstens seine Ruhe, und muss sich nicht mit irgendwelchen Kollegen unterhalten, wie das tagsüber oft der Fall ist.

Paul hat nie viel zu erzählen.

Er ist ein Einzelgänger, und wird es wohl auch bleiben.
Selbst seine öde Ehe mit Elli hat daran nichts geändert.

Nun noch die Thermoskanne mit dem Roibostee eingepackt, den Elli grundsätzlich zu süß macht.

20:40 Er holt sein Rad aus dem Keller, um pünktlich auf der Arbeit zu sein.

Paul hat sich warm angezogen, denn die Abendstunden sind jetzt im November wieder eisig.
Elli hatte ihn zu manch langweiligen Weihnachtsabenden mit selbstgestrickten Dingen, wie Wollmütze, Schal, Handschuhe, und nicht zu vergessen, die unvermeidlichen Socken, beschenkt.
Als er sich eines Weihnachtens lauthals darüber aufregte, war es mit den gestrickten Sachen vorbei.

Danach bekam er jedes Jahr das gleiche übelriechende Rasierwasser geschenkt.

Dennoch trägt er heute die Stricksachen, und ist sogar ein klein wenig dankbar dafür.


20:48h Linsengericht 2 km
Das Hinweisschild braucht Paul schon längst nicht mehr zu lesen.

Elli hatte er vor 27 Jahren in der Firma kennengelernt.
Auch sie arbeitet im Schichtdienst, und nicht selten kommt es vor, dass sie sich im Waldstück begegnen, wenn sie von der Spätschicht kommt und er zur Nachtwache muss, oder umgekehrt.
Ein kurzes „Hallo“, oder „das Mittagessen steht im Kühlschrank“, reicht beiden aus, um ihre Konversation aufrecht zu erhalten.


Die Nase läuft und die Augen tränen, als Paul durch die verschachtelten Waldwege seine Abkürzung nimmt.
Wenn er diesen Schleichweg fährt, braucht er exakt 7 Minuten, bis er den erleuchteten Fahrradstellplatz der Firma erreicht.
Die normale Route kostet ihn 5 Minuten länger.

Paul ist noch nie zu spät gekommen.

Als er die letzte Abzweigung nimmt, hört er ein lautes Rufen.

„HILFE ! HILFE! ICH HABE MICH VERLETZT!“

Er kennt die Stimme! In-und-auswendig!

Elli liegt mit seltsam verbogenem Bein am Waldweg, ihr Fahrrad auf ihr.

„Warte, ich helfe dir“, sagt Paul, als er absteigt.



21:12 Es ist ihm nicht kalt, als er sein Rad an der Firma abstellt.

Seine Handschuhe und den gestrickten Schal trägt er nicht mehr.

Das erste mal in seinem Arbeitsleben ist er zu spät.



Aber das Zuspätkommen hat sich gelohnt.


© Dev 28/10/2011
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Heute darf ich!
Wie soll es anders sein, die neuen 8 Wörter drehen sich um... na! Klaro: Den Amiwahnsinnsfeiertag! *ggg*


Kürbis

gruselig

Blut

Schrei

Friedhof

Fledermaus

Hexe

Schleim

Ich bin gespannt, ob es jemand schafft, daraus eine Nicht-Halloween-Story zu basteln.


Viel Spaß wünscht

das Katzerl
Camouflage
Heute habe ich mir vorgenommen, meinem Rainer einmal ein zünftiges vegetarisches Essen vorzusetzen, ohne dass er es gleich merkt.
Denn, wenn er es wüsste, dann würde er es sofort mit einem empörten Schrei von sich stoßen.
„Du glaubst doch nicht etwa, dass ich diesen gruseligen Schleim essen werde?
Da brate ich mir doch lieber gleich eine Fledermaus und mache aus ihren Flügeln Salat!“
Ja, das würde er sagen.
Dabei hat er wirklich keine blasse Ahnung, welche schmackhaften Gerichte man aus Möhren, Sellerie, Kürbis, Gurken und Tomaten zubereiten kann.
Bei ihm muss es fast immer etwas aus Fleisch und Blut sein.
Wenn es nach ihm ginge, dann dürften Vegetarier auch gar nicht anständig auf einem Friedhof begraben werden, sondern gehören gleich auf den Kompost.
Also bemühe ich heute einmal alle meine Hexenkünste, färbe die Kürbisfilets mit kochenden Zwiebelschalen vor dem Braten braun, erzeuge aus Tomatenmark scheinheilig Tropfen von Blut rund um den Schneidetisch, wälze die Selleriewürfel im Saft von Rote Bete und schmore sie dann in heißem Öl, dass sie wie edles Schaschlik aussehen, und garniere sie mit vielen Zwiebeln, um den typischen Geschmack zu überdecken.
Na, das sieht ja schon mal gut aus.
Ich zweifele schon, ob ich überhaupt als Vegetarierin davon essen darf.
Wo steht denn wieder der dämliche Kräuterschnaps?
Oh..
Du hast den Knofi vergessen - -

aber *schleck* Ev *g*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Gröhl...
....suuuuper! Mein Kompliment!

LG
Katzerl
Hoher Besuch
Einfach gruselig, diese Schleimspur, die Madame hinter sich herzieht. Du magst zwar blaues Blut haben, doch das nützt Dir nichts, sieht Deine Fratze trotzdem eher wie ein geschnitzter Halloween-Kürbis aus, so oft, wie Du schon an Dir hast herum schnibbeln lassen. Ich könnte schreien, bei Deinem Anblick.

Ich beobachte Dich schon eine ganze Weile, wie und mit welchen Mittelchen du Hexe versuchst, Dich an meinen Mann heranzumachen. Du willst ihn verzaubern und glaubst, mit deinen Mitteln damit durchzukommen? Womit denn? Mag schon sein, dass Dein Kleid von einem berühmten Designer ist, doch auch dafür hat mein Mann keinen Blick, siehst in Deinem Fetzen trotzdem wie eine flügellahme Fledermaus aus.

Süße, mein Mann hat Geschmack und dass er zu dir freundlich ist, hängt nur damit zusammen, dass er Dich geschäftlich braucht, nicht mehr und nicht weniger. Doch ich möchte Dich warnen, noch einen Schritt weiter auf meinen Mann zu und du findest dich vorzeitig auf dem Friedhof wieder. Halte Dich von ihm fern, oder Du lernst mich kennen.

„Guten Abend Frau von Grafeneck, schön, Sie heute zu Gast zu haben. Mein Mann hat mir schon so viel von Ihnen erzählt. Darf ich Ihnen zum Aperitif einen Champagner bringen lassen?“
supi
Vollendete Umgangsformen in der Hohen Gesellschaft.
So habe ich mir das auch immer vorgestellt.
Einfach Spitze, die Spitzen!
*******day Frau
14.250 Beiträge
Planspiele
Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“ Sarah sah ihre Freundin skeptisch an. „Die Lage ist nicht gerade optimal... Ich meine, wer kommt hier schon vorbei?“

Hannelore grinste spitzbübisch und warf ihre rote Haarmähne rabiat nach hinten. „Jede Menge Leute... Tote und Untote!“ Ihre grünen Katzenaugen funkelten unternehmungslustig. „Ich sag es dir, die perfekte Mischung!“

In Augenblicken wie diesen sah sie wie eine Hexe aus, wie eine außerordentlich hübsche wohlgemerkt. Sarah kam sich mit ihrem strohblonden Mecki dann immer irgendwie tollpatschig, ungelenk und unweiblich vor. Aber es machte keinen Sinn, die Haare wachsen zu lassen. Sie hatte gefühlte zwei Millionen Wirbel in ihren Haaren, und wenn sie länger waren als fünf Millimeter, standen sie ab, als hätte sie sich über die Schleimspur einer Nacktschnecke auf ihrer Schlafzimmerschwelle erschrocken.

Hannelore sah sie prüfend an, dann lächelte sie verhalten, reckte sich hoch und strich Sarah die einzige längere Haarsträhne aus der Stirn. „Liebes, glaub es mir. Das wird großartig! Es ist einfach der perfekte Ort! Sieh nur diese blau umrandeten Kacheln!“

„Die sind einfach gruselig!“

„Aber nein, die haben Charme!“

„Die hat eine Fledermaus im Tiefflug dann wohl auch!“

„Liebes, nun lass dich doch einfach mal ein! Schau mal, diese Kacheln sind einfach phänomenal!“ Sie ruderte mit den Armen und riss die Augen möglichst effektvoll auf. „Die Leute werden es lieben! Lieben, sage ich dir! Und schau mal diese Halterungen! Wie gemacht für mein Messerset! Und schau mal die riesige Marmorplatte. Da kann ich mich erstklassig austoben. Da ist eindeutig genug Platz, um alles zu sezieren.“ Sie zwinkerte verschwörerisch. „Und da drüben, der kleine Nebenraum. Da sehe ich dich sitzen und mit deinen Händen arbeiten. Du wirst... Lustschreie ausstoßen, wenn du erst einmal wirklich angefangen hast, die Menschen nach deinen Wünschen zu formen. Ich sage dir, das wird perfekt! Lass uns nachsehen, wo wir den Ofen hinstellen können!“

Aufgeregt lief Hannelore von einem Raum zum anderen. Halb hingerissen, halb zögernd folgte Sarah ihr nach. Vielleicht war das hier doch nicht so verrückt. Sie hatten so lange nach der passenden Location gesucht. Und dann sah sie in die Ecke. Eine freie Fläche von etwa vier Quadratmetern und dahinter ein Schornstein. Und plötzlich hatte auch sie das Bild vor Augen. Genau da würde ihr Ofen stehen, genau da würde sie ihre Kreaturen brennen sehen können. Ein gläserner Ofen mit Einblicken in alle Details. Plötzlich funkelten ihre Augen wie die Kohlestücke, die in dem Ofen glühen würden.

„Ja!“, krächzte sie fast heiser. „Du hast Recht! Ich sehe es! Genau hier werden hier es tun! Und wenn wir uns mit den Vorbereitungen beeilen, können wir am nächsten Ersten starten! Allerheiligen! Was für ein Datum für dieses Projekt! Schau nur die große Schiefertafel. Da können wir die Ankündigung draufschreiben und dann stellen wir sie ins Fenster.“

Hannelore seufzte erleichtert auf. Dann umarmte sie ihre Freundin stürmisch. „Liebes, ich wusste, dass du es lieben wirst. Gemeinsam werden wir das schaffen!“

Gemeinsam unterschrieben sie den Mietvertrag und schrieben auf die Tafel:

„1. 11.11, Neueröffnung von Friedhofscafé und Engelbäckerei um 11 Uhr 11. Ob Blutwurstschnittchen zur Beerdigung oder Kürbissüppchen als Mittagssnack... Kommen Sie und sehen Sie zu, wie ihr persönlicher Porträtengel entsteht.“

© sylvie2day, 30.11.2011
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich krieg die Krise, seid ihr gut! *bravo*

Diesmal hab ich auch was gebacken gekriegt *zwinker*
Eine kleine Star Wars Episode aus dem Outer Rim.

*****************************************

(Leider ohne Titel)


Norin Asharra fand es gruselig, als er nur mit fünf Mann Begleitung durch die beinahe zerstörte Fregatte schritt. Es war dunkel und gefährlich, das einzige Licht kam von ihren in den Helmen integrierten Lampen, die den Weg ausleuchteten.

„Lieutenant Commander! Da ist was“, hörte er direkt im Innenohr seinen Sergeant. Er hielt an, den Blaster schussbereit erhoben und wartete. „Was gibt’s Miller?“, fragte er. „Haben Sie etwas auf Ihren Sensoren?“

Stille antwortete, Friedhofsstille. Norin fragte noch einmal: „Miller? Wo sind Sie, wie ist Ihre letzte Position?“ Er hörte nur einen verzweifelten kurzen Schrei, dem abermals eine gespenstische Stille folgte. Dann befahl er: „Kachinsky, Mosloff, zurück auf die Fähre und halten Sie sie startklar, ich will hier sofort weg, wenn es sein muss Gehen Sie kein Risiko ein, wenn Sie in 30 Minuten nichts von mir hören, dann hauen Sie ab, Torryn und Dice, Sie sichern den Gang und für Sie gilt das gleiche, wenn Sie nichts von mir hören.“

Die Männer bestätigten den Befehl und Norin versuchte die Richtung zu bestimmen, aus der der Ruf gekommen war.

„Miller, wo stecken Sie?“, murmelte er in seinen Helm, dann schaltete er die Lampen ab und das Nachtsichtgerät ein. Nur einen Moment verursachte ihm der Lichtwechsel Probleme, aber dann hatten sich seine Augen umgestellt und er konnte mehr erkennen. Norin beschleunigte seinen Schritt und rannte beinahe den Gang entlang. Immer wieder musste er über verbogene Durastahlträger klettern. Er zwängte sich durch einen Spalt, der einmal eine Tür gewesen war und stand in der ehemaligen Krankenstation. Hier war alles voller Blut. Um Einzelheiten besser erkennen zu können, schaltete er die Lichtquelle wieder ein und bereute es sofort. Das was er hier erblickte, gefiel ihm ganz und gar nicht und er gehörte nicht zu der zartbesaiteten Sorte, hatte schon zahlreiche Leichen in jeder nur erdenklichen Form gesehen, doch das brachte selbst ihn zum Würgen. Rasch unterdrückte er den Brechreiz, denn im Helm zu spucken war nicht gerade ratsam und abnehmen konnte er ihn nicht, weil in der Fregatte durch den Hüllenbruch an mehreren Stellen kaum Atmosphäre herrschte.

Er ging zur ersten Leiche, es war Miller. Der Mann war nur zu erkennen, weil er eine eigenwillige Tätowierung auf der Brust hatte, davon sah man noch einen kleinen Teil. Traurig schüttelte er den Kopf und ging weiter. Auf einem Untersuchungstisch lag eine weitere Person, sie schien weiblich gewesen zu sein, viel konnte man aber nicht mehr erkennen, Fetzen von Nerfleder, Mausschuppen und noch andere mehr oder weniger bekannte Materialien bedeckten die Leiche, dazu kamen noch das halb aus der großen Bauchwunde hängende Gedärm. Vorsichtig und mit erhobenem Blaster schaute er sich weiter um. Dabei trat er auf etwas Schleimiges und er hob erschrocken den linken Fuß. Beinahe wäre er darauf ausgerutscht und nur mit Mühe konnte er das Gleichgewicht wahren. Dann sah er das Unheil nahen.

So rasch es ging, machte er kehrt und öffnete noch im Laufen einen Komlinkkanal zum Piloten: „Kachinsky! Starten Sie und wenn ich in fünf Minuten nicht da bin, dann hauen Sie ab. Hier lebt keiner mehr!“ Er rannte so schnell es mit Antiatmosphärenrüstung ging, hörte seinen Atem laut in den Ohren rauschen und fühlte, wie sich diese Jedihexe langsam aber sicher näherte.

Noch einmal erhöhte er das Tempo, als die Landebucht in Sicht kam, fühlte aber schon das Lichtschwert im Nacken, das ihm den Kopf mit nur einem Hieb vom Leib trennen konnte und

erwachte schweißgebadet.

Seit er an Bord der VIN Behemoth war und unter Commander Arcturus Mengsk diente, hatte er diese Art Albträume öfter. Der Commander überging ihn, ebenso der erste Offizier, dabei war er der dritte Mann an Bord und sollte eigentlich über die wichtigsten Dinge im Ablauf informiert sein. Er fühlte sich als Versager und die Last, bei einer Übung einen Mann verloren zu haben, lastete auch nach fünf Jahren noch auf ihm, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, die Schuld war da und ließ sich nicht wegreden.

Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn, machte Licht und die Schatten des Traums verschwanden in der Helligkeit. Leicht bebend stand er auf, zog sich etwas an und verließ das kleine Quartier, das kaum seinem Rang entsprach. Er fühlte sich wie ein ausgehöhlter Kürbis oder so etwas ähnliches, was seine Mutter oft gemacht hatte, wenn sie den Kindern eine Freude mache wollte und sie mit dem Matsch aus dem Inneren spielen durften, denn sie war normalerweise eine sehr penible und reinliche Hausfrau, der Hygiene über alles ging. Als er an das Innere dieser Früchte dachte, hatte er abermals den Traum vor Augen und er schauderte. Noch einmal verdrängte er dieses Bild, dann stand er vor der Tür zum Trainingsraum.

Drei Stunden arbeitete er sich den Frust von der Seele, dann ging er duschen und trat pünktlich seinen Dienst auf der Brücke an, wo er erstaunt feststellte, dass diesmal der Commander und sein erster Offizier anwesend waren und sich angeregt am Taktiktisch unterhielten. Es war das erste Mal, dass er die beiden hier antraf, wenn er Dienst hatte. So vergaß er vor Überraschung, zu grüßen, was ihm eine sofortige Rüge einhandelte. Norin versuchte nicht, sich zu rechtfertigen, das brachte bei dieser Art von Vorgesetzten nichts, sondern nahm den Tadel zur Kenntnis, anschließend schickte ihn der Commander mit einem lächerlichen Befehl von der Brücke.

Norin fragte sich, wie lange seine Zukunft auf diesem Schiff wohl noch dauern würde. Bei dem Tempo, das er anschlug sicher nicht mehr lange und die Jedihexe aus seinem Traum würde ihn erwischen und seine Zukunft zerschlagen.

Während er seiner Arbeit nachging erkannte er, dass dieses Wesen, seine eigene Angst vor dem Versagen war. Niemals wieder wollte er wegen einer Nachlässigkeit einen Mann verlieren, niemals wieder, das hatte er sich damals geschworen und so war es bislang auch gekommen, doch hier auf diesem Kreuzer kamen diese Zweifel erneut hoch.

(c) Herta 10/2011
Phantastische Umsetzung - gefällt mir! Auch die anderen Beiträge - ich finde es immer wieder spannend, was tolles aus ein paar Worten entsteht! Danke an alle Autoren! *spitze*
Eheliche Pflichten
Als Klara gerade mit dem Wäschekorb aus dem Keller kam, hörte sie einen markerschütternden Schrei aus dem Badezimmer. Sie ließ den Korb fallen und beeilte sich, nachzusehen, was denn jetzt wieder los war. Fred hatte heute lange ausgeschlafen und war nun dabei, sich zu rasieren. Als Klara die Badezimmertür auf riss, sah sie ihn vor dem Spiegel stehen, oder besser hüpfen. Er hielt sich den Hals und schrie aus Leibeskräften.

„Aua, verdammt tut das weh – ich hab mich ganz fürchterlich geschnitten. Hilf mir doch!“ Seufzend ging Klara zu ihm, um sich die Sache mal anzusehen. Er nahm die Finger vom Hals und sie betrachtete seine Verwundung. Ein wenig Blut lief aus dem kleinen Schnitt unterm Kinn, wirklich nicht der Rede wert, dachte sie.

„Nun verbinde mich doch, ich verblute sonst noch!“, keifte er und sie nahm seufzend ein Pflaster aus dem Verbandskasten. „Das ist doch viel zu klein. Du glaubst wohl wieder mal, ich würde simulieren, du Hexe. Es ist ein verflucht tiefer Schnitt, du hast ja nicht gesehen, wie das gespritzt hat. Das war wie in Alien, echt gruselig. Mensch, nimm ein größeres Pflaster, oder besser einen Verband.“

Klara sagte nichts und holte ganz ruhig eine Rolle Mullverband, den sie ihm wie eine Professionelle anlegte – ich meine, wie eine Krankenschwester. So was musste sie nämlich öfter tun. Fred verletzte sich beim Fahrradfahren, beim Brote schmieren oder verbrannte sich beim Eier kochen. Er hatte sich vor kurzem beim Verzieren der Kürbisse für Halloween fast einen Finger abgesäbelt.

Seinen Arzt wechselte er alle paar Wochen, weil er die für unfähig hielt, die ihm seine Geschichten nicht abnahmen oder seine Krankheiten nicht ernst genug nahmen. Sie würden ihn noch auf den Friedhof bringen, wenn sie nicht baldmöglichst ein Heilmittel für seinen chronischen Erkältungsschleim im Kopf fanden. Einmal hatte er sogar felsenfest behauptet, er sei von einer Fledermaus gebissen worden, was sich jedoch als Spinnenbiss herausstellte.

Klara wickelte und wickelte, zerrte den Verband fester und fester und dabei gingen ihr all die Male durch den Kopf, die er an seinen nahen Tod geglaubt hatte und sie ihn mitten in der Nacht ins Krankenhaus bringen musste, nur weil z.B. sein Urin eine seltsame Farbe hatte und laut seinen Recherchen etwas tödliches dahinter stecken musste.

Wie peinlich es ihr so oft gewesen war, wenn sie den Urlaub abbrechen oder sich in wildfremden Ländern mit teuren Arzneimitteln in Hospitälern aufhielten, statt am Strand zu liegen. Was hatte er ihr nicht alles versaut. Wie viele Freunde hatte er nicht vergrault mit den Diashows seiner zahlreichen Operationen. Wie undankbar er trotz allem war und wie er sie immer anschrie, weil sie ihn nicht ernst nahm, obwohl sie die einzige war, die trotz allem zu ihm hielt.

Sie wickelte und schnürte und zurrte und achtete nicht auf das Röcheln aus Freds Kehle – er musste ihr sicher deutlich machen, dass seine Luftröhre durchschnitten sein könnte, jaja.

Erst als sein lebloser Körper zu Boden sank, bemerkte sie, dass sie seine wild fuchtelnden Arme festgehalten hatte, wie so oft, wenn sie ihn davor beschützen musste, sich selbst zu verletzen. Er war schon leicht blau angelaufen, doch Klara wusste gleich, was sie dem Arzt erzählen sollte, den sie gleich anrufen würde – nachdem sie sich einen Drink genehmigt und sich mit der eigentlich erfreulichen Tatsache abgefunden hatte, dass sie frei war.

Die unheilbare Tuberkulose, die Fred letzten Dienstag bei sich selbst diagnostiziert hatte, die aber noch von keinem der ihnen bekannten Ärzte bestätigt worden war, da sie sich alle weigerten, hatte ihren Fred dahingerafft. Sie räumte auf und behielt die Ruhe, dankbar für die über Jahre einstudierte Engelsgeduld. Warum war sie nicht schon viel eher darauf gekommen?
*****_nw Mann
505 Beiträge
Hallo Wien!
Kann sich noch jemand an die Sendung erinnern, in der Eduard X. Y. Z. Immermann mit Hilfe der Fernsehzuschauer auf Ganovenjagd ging? Es lief nach dem immer gleichen Schema ab: Zunächst wurden die dramatischsten Augenblicke eines spektakulären Kriminalfalls in einem Einspielfilm gezeigt. Dieser begann immer damit, dass, nur Augenblicke nach dem mitternächtlichen Ruf einer Eule, aus den Zweigen einer über die Mauer des örtlichen Friedhofs hängenden Trauerweide heraus eine Fledermaus den panisch im Fernsehsessel zusammenschrumpfenden Zuschauern entgegenstürzte. Die Aufgabe der Menschen an den Geräten war es, genau den Moment abzupassen, in dem die Fledermaus den Bildschirm fast ganz ausfüllte. Wenn das Geziefer dann seine zahnbewehrte Schnauze öffnete, um seinen unhörbaren Ultraschallschrei auszustoßen, mussten sie diesen, Käsehäppchen und Knabbermischung hin oder her, in menschlicher Tonlage ersetzen. Jetzt waren sie, mit gefrorenem Blut in den Adern, bereit für die Apokalypse.

Sobald die Kamera den Rachen der Fledermaus durchflogen hatte und der Blick auf die gespenstische Szenerie wieder frei war, töffelte ein schlecht gewartetes motorisiertes Zweirad (das im weiteren Verlauf der Sendung auf Fotos aus sechs bis acht verschiedenen Perspektiven nebst einer kommentierten Explosionszeichnung wieder auftauchen sollte), besetzt mit zwei Schurken, die ihre Frisur unter je einer Pudelmütze verbargen (die im weiteren Verlauf der Sendung auf Fotos aus sechs bis acht verschiedenen Perspektiven nebst einer Anleitung zum Nachstricken wieder auftauchen sollte), die Auffahrt zu einer Garage hinauf und wurde dann gegen die Hecke gelehnt. In frühen Folgen der Sendereihe war dies der Augenblick, in dem im gesamten Ausstrahlungsgebiet das Telefonnetz zusammenbrach, weil die Menschen vor den Bildschirmen den örtlichen Polizeidienststellen das Kennzeichen des Tatfahrzeugs durchgeben wollten. Späterhin wies eine vorsorglich eingeblendete Laufschrift darauf hin, dass man die auf den gezeigten Bildern erkennbaren Zulassungsnummern nicht melden müsse. Den Zusatz "Haltet ihr uns Bullen eigentlich für so komplett bescheuert, dass wir bei dieser Sendung nicht automatisch sebst zuschauten?" blendete man allerdings nicht ein.

Die im Schutze der Dunkelheit operierenden Unholde schlichen sich nunmehr auf das rechterhand der Garage befindliche Gartentor zu und drückten konspirativ auf die Klinke (die im weiteren Verlauf...), sahen sich noch einmal grimmig und entschlossen um, wenn das Tor in seinen Angeln quietschte, und drückten sich durch den Spalt. Just in diesem Moment fror das Bild ein und klebte als Miniatur in der rechten oberen Ecke des Fernsehschirms, der nunmehr den Moderator in angeregter Diskussion mit einer kreispolizeilichen Ordnungskraft zeigte, deren Inhalt sich allerdings nicht erschliessen wollte (In späteren Jahren wurde verschiedentlich vermutet, den Fernsehzuschauern sollte hiermit eine Gelegenheit geboten werden, ihre inzwischen bis zum Platzen gespannte Blase zu erleichtern, ohne dass den Strafverfolgungsbehörden dadurch sachdienliche Hinweise entgingen).

Die Fortsetzung der Spielszene zeigte wieder die Dunkelmänner, die mit einem hastig unter einer Lederjacke versteckten, aber trotzdem deutlich wiedererkennbaren Kürbis durch das Gartentor zurückkamen, ihr Moped bestiegen und unerkannt entkamen (nach den bereits erwähnten negativen Erfahrungen der ersten Ausstrahlungen wurden für die Spielszenen nur noch relativ unbekannte Schauspieler engagiert).

Die Kamera schwenkte jetzt seitlich über eine endlose Folge von Mitarbeitern des ZDF, die hinter dickem Panzerglas, manche wild gestikulierend, andere wieder mit schreckstarrem Blick, die Anrufe der Zuschauer entgegennahmen und verharrte schließlich auf der inquisitorisch spiegelnden Fenterglasbrille von Ganoven-Ede, wie der Moderator im Volksmund respektvoll genannt wurde. Jetzt wurde die entscheidende Frage an das Publikum gerichtet, die die Hexenjagd zum Höhepunkt bringen sollte: Wer hat in der Zeit vom 15. bis zum 31. Oktober des vorvergangenen Jahres beobachtet oder von Beobachtungen gehört, wo und von wem Kürbisse oder Kürbissuppe zubereitet oder verzehrt oder über Zubereitung oder Verzehr von rohen oder gekochten Kürbissen oder Zubereitungen daraus gesprochen, geredet oder anderweitig kommuniziert worden ist?

Nach einer nervenzermürbenden 1 1/2-stündigen Unterbrechung durch Sportschau, Ziehung der Lottozahlen und Wort zum Sonntag wurden den Zuschauern, die bis zu dieser späten Stunde noch nicht an einem streßbedingten Herzinfarkt verstorben waren, die eingegangenen Hinweise summarisch präsentiert. Da die staatsgefährdende Tat den Umständen nach dem grenzüberschreitend operierenden organisierten Verbrechen zuzuschreiben war, wurde die aktuelle Ermittlungslage auch aus den Studios des Schweizer Fernsehens und der ORF abgerufen.

Nach einer Schaltung zu Konrad Toenz aus Zürich, der niemals etwas berichten konnte, obwohl viele Schweizer schon damals Zugang zum Telefonnetz hatten, kam als Höhepunkt des Thrills der vor Schmalz und Schleim triefende Peter Nidetzky aus Wien ins Bild, eine mit eigenartigem Charme versehene Mischung aus Massenmörder und Wunschschwiegersohn, dessen gesprochene Worte den männlichen Hilfssheriffs vor den Geräten die Überlegenheit der nördlich der Alpen angesiedelten Völker bestätigten, während den weiblichen Anhängern dieses gepflegt-gruseligen Schauspiels eine Nacht der ausschweifendsten sexuellen Träume bevorstand, wenn seine vor Potenz strotzende sonore Stimme von den Ohren aus als Welle wohligster Gänsehaut den Körper hinablief, um sich tief in ihrem Unterleib in einem Schauer der Erregung wiederzuvereinen.
Anita !!!
Da komme ich müde von der Muckibude nach Hause – und schon klingelt das Telefon - *gr2*
Hallo, wer stört mich gerade?
Stille auf der anderen Seite, dann ein zaghaftes
ich bins, Anita
Hätte ich mir ja auch denken können.
Wo warst Du denn, ich habe schon ein paar Mal versucht dich zu erreichen
Ich komme gerade aus der Muckibude, bin drei Mal die Woche dort und fahre Fahrrad, damit meine Herzspitze wieder anfängt zu arbeiten
Es kommt kein Ton aus der Hörermuschel – so frage ich
Bist Du noch da?
Wieder Stille – ich bin schon wütend und will auflegen, da höre ich sie:
ich finde das gut von dir, aber ist dir nicht gruselig bei dem Gedanken, das dein Herz dann vielleicht ganz aufhört? Dann kannst Du einpacken, dann gibt es nichts mehr.
Sag mal, wo hast Du denn den Schrott gelesen!?!?! frage ich sie ganz eisig.
Ach Ev, wir unterhalten uns doch nur, warum bist Du denn so wütend, und schrei mich bitte nicht an
Ich schreie dich nicht an, aber ich habe mir gerade in den Finger geschnitten, und das blutet so irre.
Ach Ev, wie konnte das denn passieren - -
Ich habe mir einen Kürbis vorhin mitgenommen und bin dabei ihn kleinbzuschneiden.
Wenn ihr zum Bridge kommt, dann solltet ihr wieder meine Kürbissuppe vorgesetzt bekommen.

Machst du sie wieder scharf ? Auch mit Ingwer und Knofi?
Na klar, was dachtest Du denn - - aber jetzt muss ich mir erst einmal den Finger verbinden und mein Kreuz einreiben, ich habe seit heute Nacht einen Hexenschuss, den ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche. Ich finde in meinem Haushalt auch bald nichts mehr. Seit meiner Schleimbeutelentzündung im Ellbogen kann ich nichts mehr machen, komme mir schon vor, als ob ich auf dem Friedhof kampiere. Oh - Scheibenkleister, wo ist denn wieder das Fledermaus Pflaster hingekommen.
Was ist das denn?
Kennst Du das denn nicht? Das hat in der Mitte den Mull und an den beiden Seiten sieht es aus wie zwei Flügel, extra für Finger gedacht – ach, da ist es ja - - -
was machst Du denn jetzt so, als Oma. Musst Du Nachtschichten einlegen wenn dein Enkel bei dir schläft?

Ach nein, aber eine Ordnung ist bei mir auch nicht mehr, alles liegt über und unbtereinander – richtig verschachtelt, aber das kennst du ja wohl noch von deinen. Nur mit dem Essen hapert es. Da habe ich letztens Linsen gekauft und wollte ein leckeres Linsengericht kochen. Ich passe gerade nicht auf, da nimmt der Bengel ein Messer und schneidet in die Tüte - und alle fallen auf den Fußboden. Er hatte Spaß, und ich die Arbeit, musste alles ausfegen – und dadurch hatten wir dann kein Essen.
Warum hast du denn nichts anderes gekocht? Du wirst doch wohl etwas im Haus gehabt haben.
Ja natürlich, aber der Bengel muss lernen, dass man nicht mit Essen spielt – also musste er zur Strafe hungern. Bei meiner Schwiegertochter darf er anscheinend alles machen
Oh, da konntest Du ja dann auch nichts essen.
Na höre mal Ev, natürlich habe ich mir Essen gemacht, sogar sein Lieblingsessen, und er musste am Tisch sitzen und zusehen
Du bist ja eine Rabenoma!!! – nein, wie kann man nur - mach es gut –
Dann legte ich auf – nahm auch nicht wieder auf, obwohl ich sah, dass sie noch fünf Mal anrief.



© ev 31.10.2011
*party*
da komme ich auch vorbei, wenns mit Knofi ist.
Zuhause darf ich nicht so doll *traurig*
Na klar ...
ich verbrauche viel frische Knofizwiebeln - darum sind meine Adern auch nicht zu - abgesehen von den Antidingsbums
willste mal ein paar Rezepte um den Teufel zu verjagen?

*hexe* Ev *lol*
klar!
gerne!
Rezept ist
angekommen.
Das duftet ja schon beim lesen!
Danke! *danke*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Noch eine kleine Episode aus Norin Asharras Leben ... ich werde es nicht leugnen, ich mag Star Wars und das Imperium *smile*

*************************************

Gefangen auf Mon Calamari/Dac

Die Nacht wütete über ihm und unter ihm schien das Wasser vor wütenden Mon Calamari zu brodeln. Noch hatten sie ihn nicht entdeckt und er hoffte, dass es so bleiben würde als er auf einer Insel notlandete. Sofort schaltete er alle noch funktionierenden Systeme ab und begann mit der Reparatur des TIE-Scouts, aber sie gestaltete sich äußerst problematisch, was in seinen mangelnden technischen Kenntnissen begründet lag.

Der Mond schien wie ein roter Kürbis über den unbefleckten Nachthimmel zu kriechen und Norin bekam langsam Panik, was sonst nicht seine Art war. Noch immer versuchte er verzweifelt, die Maschinen wieder in Gang zu bekommen, aber er fand den Fehler nicht. Er wusste, dass es nichts Tragisches war, aber er wusste auch, dass er kein Notsignal aussenden konnte, ohne von diesen verdammten Wasserschluckern gefunden und gefangen gesetzt zu werden. Norin Asharra befand sich tief im Feindesland und war während einer Aufklärungsmission abgeschossen worden.

Mit zittrigen und klammen Fingern hantierte er unter einer Schalttafel als er gruseliges Flüstern hörte. Es schien aus dem Inneren der Maschine zu kommen. Hastig kroch er unter der Tafel hervor und schaute sich um. Aber der Scout war bis auf ihn leer und er schalt sich einen alten Feigling. Noch einmal zwängte er sich zur Elektronik vor und versuchte den Kabelsalat zu entwirren, aber er war kein Techniker, so war alles was er tat ein Versuch, der womöglich sogar in die Hosen ging und ihn mitsamt der Maschine in die Luft sprengte. Aber es lenkte ihn von seiner Angst ab.

Endlich meinte er, zumindest die Sensoren wieder starten zu können, damit er seinen Standpunkt bestimmen konnte. Aber auch das barg Risiken, denn auch er konnte mit einem Starten der Systeme leichter geortet werden. So überlegte er dahin und kam auf keinen grünen Zweig. Also stieg er aus und schaute sich den Nachthimmel an, hörte dem Rauschen des Ozeans zu und versuchte zu vergessen, dass in dieser Schönheit Feinde lebten, Feinde, die ihn töten wollten, ihn ans Messer liefern aber vorher noch beharrlich verhören würden, zu selten gelangte ein imperiumstreuer Offizier in ihre Fänge.

„Da vorne!“, hörte er plötzlich jemanden schreien, was ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Schnell ging er wieder an Bord und holte seine Ausrüstung, an den Scout klebte er einige Dets, die er mittels Fernzündung aktivieren konnte, dann machte er sich auf, um sich ein anderes Versteck zu suchen.

„Da vorne, dort muss es sein, gleich haben wir ihn!“, hörte er abermals jemanden rufen. Sie mussten sehr sicher sein, wenn sie so viel Lärm machten, überlegte Norin und rannte weiter.

Er hatte keine Zeit mehr zu denken, in seinem Kopf herrschte plötzlich eine Friedhofsstille, als von allen Seiten Calamari-Rebellen auf ihn zustürmten. Ohne lange zu überlegen, aktivierte er den Zünder und hinter ihm ging in einem Feuerball seine Zukunft auf Rettung zugrunde. Nur einen Lidschlag später ließ er die Fernbedienung fallen und feuerte mit dem Blaster auf den ersten Rebellen.

Aber gegen diese Übermacht war er chancenlos.

Von der Decke baumelnd wie eine Fledermaus, fand er sich in einem Gefängnis wieder. Dabei war ihm immer wieder versichert worden, die Angehörigen der Neuen Republik würden ihre Gefangenen nicht foltern – nun ja, das stimmte nun wohl nicht so ganz und seine eigenen Ansichten darüber hatten sich bewahrheitet. Die Rebellen waren um keinen Deut besser als die Imperiumsangestellten.

Norin versuchte sich gerade bemerkbar zu machen, als die Halterung gelöst wurde und er sanft zu Boden sank.

„Wir sind nicht der Feind, Sub Lieutenant Asharra“, sagte eine Stimme, die nur einer Jedi gehören konnte. Gegen seinen Willen stand er auf und wandte der Frau das Gesicht zu. „Lass diese Gedankentricks, Jedihexe“, fauchte er sie an, wobei er die Hände zu Fäusten ballte und versuchte, sein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen.
„Wie ich sehe, könnt Ihr auch ein paar Tricks, Norin“, antwortete sie sanft, dann stellte sie sich als Meisterin Honaka vor und drang abermals in seine Gedanken ein, versuchte ihn zu beeinflussen. Doch Norin kannte das Spiel, einmal war er in einem Trainingscamp gewesen und dort hatte ein Sith-Jünger das gleiche mit ihm zu machen versucht. Der Bursche hatte erkennen müssen, dass gegen eisernen Willen nicht so schnell anzukommen war. Ähnlich erging es nun auch Meisterin Honaka, die bald den Versuch abbrach und leicht den Kopf neigte. „Ihr seid gut, Norin, wie hoch ist Euer Anteil an Midichlorianern im Blut?“, fragte sie. Als ob das etwas wäre, was Norin jemals interessiert hätte, er hasste diese Säbelschwinger, diese scheinheiligen Gedankenakrobaten, wie er sie bei sich nannte und nun zeigte er seine Abneigung unverhohlen, in dem er kalt erwiderte: „Lass die Schleimerei, das zieht bei mir nicht. Bringt es zu Ende, denn zu sagen habe ich dir und diesen Calamaridreck nichts.“ Daraufhin lächelte die Jedi, stand auf und ging wieder. Zurück blieb Norin, der jetzt krampfhaft überlegte, wie er aus dem Gefängnis tief auf dem Meeresboden entkommen konnte.

(c) Herta 11/2011, Inner Rim
*wow*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
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*hae* Was? Wie? Wo? Wer? Danke!


Anfüg: Ev, was ist denn mit Anita los? Die ist ja richtig böse! *lach*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich habe die Ehre zu präsentieren - die neuen Acht!

Minute

Stufe

Schlitten

Sonneneruption

Laus

Waldrand

Gesundheit

predigen
*****_nw Mann
505 Beiträge
Zeitläufe
In jeder Sekunde legt das Licht, jenes geheimnisvolle Medium, das nicht nur Energie, sondern jegliche Art von Information mit sich trägt, fast 300.000km zurück. Ein gut gewartetes Auto hält mit etwas Glück etwa so lange. Flugzeuge und Lokomotiven sind robuster konstruiert und bringen es auf ihrer Stufe der Langlebigkeit vielleicht auf 18 Millionen Kilometer. Das Licht benötigt für diese Strecke gerade einmal eine Minute, und es ist, das ist das eigentlich Faszinierende, am Ende einer solchen Reise so frisch wie an ihrem Ausgangspunkt, anders als wir Menschen und unsere Maschinen.

Während unser chromglänzender neuer Schlitten unaufhaltsam verrostet und wir selbst, so sehr wir auch Gesundheit und Körperbewusstsein predigen, langsam aber sicher ein Zipperlein nach dem anderen entwickeln, bis wir die Augen für immer schließen, bleibt das Licht unverändert. Rein, klar und kraftvoll.

Erst Einstein hat zu Anfang des 20. Jahrhunderts begriffen, warum das so ist. Das Licht bewegt sich nicht durch Raum und Zeit und trägt dabei etwas mit sich, das wir als Energie oder Information bezeichnen. Es ist keine Laus, die auf einem Tischtuch herumkrabbelt, kein Büchsenknall, der erst geraume Zeit nach dem Schuss am Waldrand hörbar wird.

Es trägt die Zeit selbst in sich und mit sich, ist gleichzeitig überall und doch nirgends, verschwindet im Augenblick seiner Entstehung schon wieder, ist nicht festzuhalten und dabei einziger, wahrer und letzter Grund aller Existenz. Wer, wie damals Einstein, diesen Gedanken in seiner Tiefe erfasst, wird nach Worten ringen, ihn zu beschreiben und vielleicht, wie er, versucht sein von Gott zu sprechen, weil unsere Sprache nichts anderes dafür bereithält.

Wenn also wieder einmal die Rede davon ist, dass eine Sonneneruption 'eigentlich' schon vor 8 1/3 Minuten stattgefunden hat, wenn wir sie auf der Erde bemerken, wird er lächeln und sich daran erinnern, dass Leben und Tod, Schöpfung und Verfall nur Fiktionen unseres beschränkten Geistes sind.
es lebe die Kultur
Minute um Minute wurde es schwieriger, die Gemüter zu beschwichtigen. Die Ansammlungen besorgter Bürger häuften sich vor den Toren des Gebäudes und Max Langenfeld, der außerordentliche Leiter der überstürzt eingerichteten Sonderkommision, hatte nicht genügend ausgebildete Leute, die der Öffentlichkeit ihre Fragen beantworten konnten.

Sonneneruptionen dieses Ausmaßes hatten die Wissenschaftler noch nie erlebt. Trotz all der ausgefeilten Technik, die in den letzten Jahren wegen der Zunahme an Sonnenstürmen entwickelt worden war, hatte niemand ein derartiges Chaos vorhersagen können.

Satelliten waren ausgeschaltet worden, in der Hoffnung, sie vor Schäden durch das durcheinandergewirbelte Magnetfeld um die Erde zu bewahren, doch die Kräfte hatten ihre Umlaufbahnen so aus den Fugen gebracht, dass es unmöglich geworden war, sie wieder anzuschalten. Überall auf der Welt fielen Navigations- und Kommunikationssysteme aus, die Folgen waren noch nicht abzusehen.

Durch das unvorhergesehene Ausrufen der Alarmbereitschaft für alle Einwohner war es unmöglich geworden, die Kontrolle über Presseberichte zu behalten. Die Bevölkerung war in Panik ausgebrochen, als die Privatsender in den letzten Stunden vor dem Versagen aller moderner Technik in Sonderausgaben die Nachricht brachten und seitdem gingen die Meldungen von Mund zu Mund, wahr oder nicht, wie ein Lauffeuer um die Welt.

Die Journalisten mussten auf altmodische Mittel wie Funk und selbst Morsen zurückgreifen, und erstaunlicherweise taten sie das gut – d.h. mit verheerenden Auswirkungen. Menschen hörten von den Sonnenstürmen und dachten an Weltuntergang.

Diese Läuse von Reportern bauschten jede Kleinigkeit auf, das kannte man ja. Als die riesigen Plasmaschlaufen auf der Sonne sogar Kurzschlüsse in den Überlandleitungen verursachten, war es auch mit altmodischeren Mitteln vorbei und hörten die Leute von den neuesten Katastrophen nur noch von denen, die sich berufen fühlten, sich wie Prediger auf die Straße zu stellen und vor dem Weltuntergang zu warnen.

Max fühlte sich wie bei einer Schlittenfahrt, die seine Kompetenzen, die ihn ähnliche Situationen kühl hatten meistern lassen, talabwärts riss. Er war überfordert, als er erkennen musste, wie wenige seiner Zeitgenossen mit der neuen Lage zurechtkamen, obwohl sie versuchten, sich das nicht anmerken zu lassen, und das, wo schon Stufe 3 der Sicherheitsvorkehrungen in Kraft trat.

Was für ungeahnte Konsequenzen die jetzige Situation noch haben könnte, darüber wollte Max gar nicht nachdenken. Er versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren, dachte an sein Häuschen am Waldrand, in dem seine Familie auf seinen Rat hin geflohen war und wo sie auf ihn warteten. Darauf warteten, dass er Herr der Situation wurde und das Schlimmste würde verhindern könnne.

Er dachte an seine in letzter Zeit etwas schwächelnde Gesundheit, die er selbst seinen Angehörigen verschwiegen hatte. Sonst hätte sie ihm nur gepredigt, er solle kürzer treten. Dabei konnte er jetzt allen zeigen, dass er wohl wieder mal Recht gehabt hatte – es war gut, dass er immer auf dem Laufenden geblieben war auf seinem Fachgebiet, aber dennoch nie die geliebten alten Bücher weggeworfen hatte.

Er besaß eine Sammlung von Schreibmaschinen, die noch völlig ohne Strom funktionierten, ja er benutzte sogar noch Kugelschreiber und Füllfederhalter, obwohl man ihn dafür auslachte und er sie verstecken mussten. Jetzt aber brauchte man Menschen wie ihn.

„Los, Leute auf ein Neues, bleiben Sie dran, wir kriegen das schon hin: Also
A – wie Affe, B – wie Brot, nein, Lenny, da fehlt ein Bogen, das ist ein P, mach mir bitte ein B, ja, so. Ich bringe euch das Schreiben noch bei, eure Großeltern haben das noch in Schule gelernt und ihr schafft das auch. Wir müssen die Pressemitteilung noch heute Abend fertiggestellt haben…“
das ist herrlich!

Wusstest du, dass ich vor dem Einschlafen oft darüber nachdenke, was denn nun eigentlich die tiefere Ursache der Schwerkraft ist.
Hast du darüber auch so tiefe Erkenntnisse?
Lu
*****_nw Mann
505 Beiträge
@**a: Wenn ich nicht wüsste, wie schnell Du tippen kannst, wenn sich Deine Gedanken erst einmal geformt haben, könnte ich kaum glauben, mit welcher physikalischen (eines Deiner "bäääh"-Fächer, nicht wahr?) Präzision Du beschreibst, was bei einer starken Sonneneruption passieren kann. Viel wichtiger aber ist, dass Du Dein vergrabenes Wissen in eine schwungvoll-atemlose Geschichte mit einer wunderbar komischen Pointe verpackt hast. So macht Physikunterricht Spaß! Zum Thema "Abhängigkeit von anfälliger Technik" sage ich nur: mein Reden!

@Lu: Einstein hat sich an der Gravitation die Zähne ausgebissen. Auch nach 100 Jahren sind wir kein Stück weitergekommen, es darf also noch kräftig fantasiert werden.
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