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Die Seelen-Nomadin

****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Die Seelen-Nomadin
Als sie das erste und einzige Mal freiwillig aus einem Körper schlüpfte, am Tage ihrer Geburt, begann ihre Reise, ihre Suche nach dem Ankommen.

Eine kleine wilde Blüte, zart, wissbegierig und neugierig auf die Menschenseelen, denen sie begegnete. Bereit sich zu öffnen, ihre Blütenblätter zu entfalten, so dass ihr empfindsames Innere vor dem Gegenüber lag. Es war ihr wichtig, sich jeder neuen Seele zu öffnen, wollte sie doch so genommen werden, wie sie wirklich war. Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit bedeuteten ihr viel, daher nahm sie an, die anderen würden dies ebenso zu schätzen wissen.

Sie fasste anfangs noch schnell Vertrauen und begann sich in der Seele, die sich ihr annahm, einzunisten. Langsam kleine Wurzeln auszustrecken, die sich verankern sollten, durch die sie den Halt fand, den sie benötigte, um weiter gedeihen zu können.
Da sie sich selbst für unscheinbar und hässlich hielt, forderte sie jedoch nicht, dass sie ohne Gegenleistung ihre Wurzeln schlagen durfte, sondern gab alles von sich, damit es der Seele, in der sie wohnte, immer gut ging.

Meistens, bevor sie die letzten Wurzeln austreiben lassen konnte, griff eine brutale Hand nach ihr und entriss sie der Seele und warf sie weit von sich. Oft war es auch so, dass der Boden, in der sie ihre Wurzeln geschlagen hatte, vergiftet war. So sehr sie sich auch bemühte, ein gesundes Flecken in der fremden Seele zu finden, gelang es ihr nicht. Wohl oder übel musste sie auch diese Seele wieder verlassen. Es kam auch vor, dass die fremde Seele, die sie in sich gelassen hatte, ihre Vergiftung sehr gut verbarg und die kleine Blüte langsam daran erkrankte. Sie erkannte es erst, als es fast zu spät war. Ihre Blütenblätter waren grau, schlaff und faltig, sämtliche Farbe entwichen und das Atmen war ihr kaum mehr möglich. Schläge und Tritte zerrissen das zarte Gewebe und drangen in das sensible Innere ein, um darin wie ein Berserker zu randalieren, sich alles Untertan zu machen. Die Flucht rettete der kleinen Blüte das Leben, doch erkannte sie dies nie und gab sich die Schuld an allem.

Diese eine fremde Seele war allerdings nicht geneigt, das kleine kranke Wesen einfach so von sich gehen zu lassen. Mehr und mehr Lebensenergie zog der fremde Körper aus der kränklichen Blüte, deren Wurzeln bereits verfault waren. Sie war inzwischen dermaßen schwach, dass sie es nur mit allerletzter Kraft schaffte, diese Seele zu verlassen, die noch immer an ihren Blättern zupfte, als sie bereits auf dem Weg nach draußen war. Giftspritzer folgten ihr auf dem langen, beschwerlichen Weg in die Freiheit.

Sie erholte sich nur zögerlich, die Stümpfe ihrer Wurzeln sahen nicht danach aus, als würden sie sich jemals wieder erholen um in einer neuen Seele Halt finden zu können. Sie wusste, sie konnte alleine ihr Dasein fristen, doch war die Sehnsucht nach der Wärme und Vertrautheit einer anderen Seele in ihr so übermächtig, dass es nicht lange dauerte und sie eine neue Seele fand, in der sie ihr Glück erhoffte. Sie wollte Geben, sich geben und wahrgenommen werden, eine Symbiose schaffen, in der beide sich wohlfühlten. Gerne war sie bereit, eine Wurzel aus der Seele zu entfernen, wenn sie glaubte, die andere Seele hätte nicht genügend Nahrung. Also verzichtete sie auf die ihre, um dem anderen noch mehr zu geben. Als nur noch ein oder zwei Wurzeln sie mit der Seele verbanden, wurde sie derb zurückgewiesen, als sie darum bat, sich doch wieder mehr Halt holen zu dürfen.

Das erste Mal in ihrem Leben verschloss sie sich zu einer festen Knospe, es fehlte ihr an jeglicher Kraft, ihre Blüten zu öffnen. Sie begann über ihr Dasein nachzudenken, daran wie hoffnungsvoll sie in jeder Seele gewesen war und erkannte traurig, wie hässlich es jedes Mal endete. Kleine Tauperlen rannen zwischen den Schichten ihrer eng zusammen gepressten Blütenblätter hervor und nach einem tiefen Schlaf wusste sie, sie würde auch diese Seele verlassen.

Entschlossen, keinen Seelenhalt mehr zu suchen, stattdessen umher zu irren und aus sich selbst heraus erblühen zu wollen, gelang ihr allerdings nur in Maßen. Sie spürte, dass sie die Nahrung einer anderen Seele brauchte. Der sinnliche Teil in ihr würde sich nie entfalten können, müsste sie alleine bleiben. Noch immer war die Knospe fest verschlossen, im Inneren tobten Zweifel und Ängste, als eine forsche Seele an sie herantrat und vorsichtig in ihre Hände nahm. Lange zog die kleine Blüte nicht in diese Seele ein, hatte sie zuviel Angst, erneut geschlagen, zertreten, zerrissen und wieder davongejagt zu werden. Diese Seele trug sie jedoch unermüdlich sanft und sicher des Weges. Gab ihr Geborgenheit und Zuversicht. Die Blüte begann zu vertrauen, doch die Knospenblätter öffneten sich noch immer nicht. Eines Tages jedoch bohrten sich kleine Wurzeln aus ihr heraus, die das Verlangen hatten, die Seele dieser sanften Hände kennenzulernen. Zaghaft zog sie ein, die Sehnsucht der Wurzeln war übermächtig. Noch immer schützte die Knospenform ihr verletztes Inneres. Die Wurzeln versanken seufzend in der Seele, die sie so sehr willkommen hieß und fanden einen starken Halt. Unerschütterlich kümmerte sich die starke Seele um die Knospe, die begann sich zu öffnen. So weit, wie sie es noch nie in ihrem Leben zuvor getan hatte. Sie schenkte der fremden Seele ihre prachtvollsten Farben, die wunderschönsten Formen ihrer Blütenblätter, verströmte ihren betörenden Duft, nur für diese eine Seele, die sie klammheimlich erobert hatte.
Diese Seele nahm sie auf, als wäre es das natürlichste und selbstverständlichste der Welt. Die Symbiose war fruchtbar. Beide entwickelten sich zusammen weiter, die Verbindung erstarkte, sie wuchsen aneinander, sie entwickelten Kräfte, die ihre Zusammengehörigkeit noch erhöhte.
Die Blüte hatte zu spüren gelernt, zu erkennen, dass sie für diese Seele von Wert war. Gegenseitiges Geben und Nehmen, es schien unzerstörbar.

Eine wütende Krankheit versuchte eines Tages die Verbindung der Seele zu der kleinen Blüte zu zerstören. Die Seele versuchte, sich die Blüte zu entfernen, riss sie aus sich heraus, wies sie von sich. Die einst so starken Wurzeln der Blüte verdorrten sofort außerhalb des schützenden Körpers, dem sie so abrupt entrissen wurde. Sie wusste nicht wie ihr geschah, war sie sich keiner Schuld bewusst.
Die Krankheit nagte jedoch unbarmherzig weiter an der Seele und schwächte sie. Bis die Seele erkannte, dass sie die Blüte brauchte, ihre Kraft und Lebensenergie. Ohne die Blüte fehlte der Seele ein wichtiger Teil, der zu ihr gehörte. Sie machte sich auf die Suche nach ihrer kleinen Blüte. Sie fand die Blüte an einem dunklen Ort, zerdrückt und verschreckt.
Die Seele nahm sie wieder in die schützenden Hände. Vorsichtig platzierte sie die kleine Blüte an die Stelle, an der sie vorher verankert war. Doch diese Stelle war inzwischen vernarbt. Die Wunde, die entstanden war, als sie die Wurzeln der Blüte selbst aus sich gerissen hatte, war vernarbt.
Sie suchte einen neuen, sicheren Platz in sich, um der Blüte einen neuen Halt in sich zu geben und war froh, sie wieder in sich tragen zu können. Gehörten sie doch untrennbar zusammen.

An diesem geheimen aber sicheren Ort, lässt die kleine Blüte noch immer ihre Wurzeln sprießen. Jeden Tag ein wenig mehr. Die kleine Blüte ist angekommen und achtet darauf, nicht sofort alle Lebensadern mit der Seele zu verbinden, doch die Seele sehnt sich unbändig nach ihren winzigen Wurzeln, damit sie der Blüte endlich wieder geben kann, was beide so sehr brauchen.


© Lys 04/2011
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
So langsam, liebe Lys, wirst Du mir unheimlich: Deine Geschichten werden immer besser und beeindruckender ...

Wo soll das noch hinführen? Ich bin ja schon lange ein Fan von Dir, aber Du hast meine Bewunderung erneut gefestigt!

(Der Antaghar)
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke Dir von ganzem *herz* lieber Antaghar.

Weiß gar nicht, was ich sagen soll *rotwerd*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wunderschön, Liebes!

Und ich verstehe und fühle sehr gut, was Du in so schönen und einfühlsamen Bildern darstellst.

*knuddel2*
Gabi
Die Geschichte hat mich gerade umgehauen.
Das Schöne: Ich verstehe jedes Wort, jeden Satz.

Für dich extra frisch aus der Druckerpresse
Ich verneige mich.
Seit Hermann Hesse mit Piktors Verwandlungen hat es keiner so geschafft, Blumen und menschliche Empfindungen so auf Einklang zu bringen.

So kann man nur schreiben, wenn man das wahre Buch der Erkenntnis gelesen hat.
Nein, nicht die Bibel.
Johannes *g*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oh Mo!
DU auch Johannes- Jünger?? Willkommen im Club *g* *lol* ich hatte mich ausserhalb der Amazone immer mal gefragt, was uns verbindet. Jetzt hab ichs: Wir haben Geschmack *zwinker*

Tom
Eine wirklich wundervolle Geschichte mit viel Tiefgang, die ich sicher noch eine ganze Weile mit mir herumtragen werde!

Danke!
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
*herz*

Vielen lieben Dank Euch Lieben *g*



süße Gabi: ich weiß *kuss*

MOOOOOOOOOOOOOOOO..... *freu* danke für die Feder und ich hab Dich soooooo vermisst *knuddel*

Mo und Tom: gimme *hand5* auf dem Weg des Johannes (für mich unvergesslich!)

Gud_Rune: sie wird sich in Dir wohlfühlen *blume*


viel *sonne* wünsche ich Euch

Lys
Meine Liebe,

ich danke dir für diese Geschichte

*roseschenk* Ev
Tom, wie, sag bloß, du hast Johannes auch gelesen?
Mei, die Welt ist klein.

Nun muss ich dir aber auch noch ein Büchlein nahe legen.
Nämlich das von Lys.

LG
Mo
****ilb Mann
38 Beiträge
Vielleicht fehlt mir die nötige Reife für das Werk, aber ich kann mich meinen Vorredner nicht anschließen.

Mir sind die Sätze zu komplex. Ich bin mir sicher solch ein Stil findet seine Liebhaber, aber wenn ich mir die Zeit nehme zu lesen, dann will ich entspannen und das kann ich hierbei nicht. Stories dürfen gerne verwoben sein, aber für mich muss der Text "einfach" sein.

Vermutlich ist es einfach eine Frage der Neigung. Ich habe meinen Spaß daran logische Rätsel zu lösen, bzw. mir geht sowas ohne Anstrengung von der Hand. Anderen kräuseln sich nur bei dem Gedanken an Logik und Mathe die Nackenhaare haben dafür wahre Freunde daran solch Literatur zu lesen.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Und wenn
du, lieber Gilb, in deinem letzten Satz das "solch" streichst, wird bei näherem Betrachten gleich ein Schuh draus *g*

Tom, der die Geschichte großartig findet +++verneig+++
****ilb Mann
38 Beiträge
Vielleicht missdeute ich deinen Kommentar (bezgl. meines "solch"), aber ich verstehe ihn so, dass du bei Werken die weniger textuell komplex sind in Frage stellst, ob das überhaupt Literatur ist bzw. mir unterstellen möchtest, dass wenn mir diese Geschichte nicht gefällt, ich keine Ahnung von Literatur habe.

Diese These finde ich dahin gehend mutig, weil damit wohl > 90% der in Deutschland erhältlichen Bücher und wohl auch der Großteil der Bestsellerlisten deine Bedindung um sich Literatur zu nennen nicht erreichen.

Ich sehe durchaus ein, dass es eine hohe Kunst ist, so zu schreiben, aber ich kann damit nichts anfangen. Das ist meine Meinung und ich denke es ist legitim diese zu äussern.

Geschmäcker sind zum Glück verschieden und ich lese eben lieber was von Frank Schätzing oder Dan Brown bei denen es eher um die Story geht und die sprachlich eher in Richtung Alltagssprache gehen.

Aber vielleicht meintest du ja etwas ganz anderes.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Lieber Gilb
selbstverständlich habe ich dein Bemühen, das Kurzgeschichten- Forum neu zu strukturieren, bemerkt.
Deine eigene Bemerkung in der Vorgeschichte, dein Deutsch betreffend und der Umstand, dass du schreibst, dass du dich gerne in komplizierten mathematischen Problemen wälzt und dich bei komplexen Sätzen eher unwohl fühlst, lassen mich darauf schließen, dass deine Vorliebe eher bei leichter, strukturierter und logisch und schnell zu erfassender Kost liegt. Daran ist weder etwas auszusetzen noch herumzumäkeln.
Aber ich sage immer. Literatur beginnt da, wo die Bedienungsanleitung aufhört.

Gerade im Bereich der erotischen Texte, die ein enormes Maß an "loslassen" des Erklärbärautoren erfordern, eben damit der Leser seine eigene Gedankenwelt zum beflügeln einhaken kann, ist es sehr schwer umzusetzen.
Da du ja recht neu in der Gruppe bist, hier noch einmal: ich schreibe meine (!) Meinung und nur meine. Das kommt manchmal falsch rum.

Ein erotischer Text, der alles mögliche an Körper- flüssigkeiten, - schwellungen, - stellungen, -färbungen etc etc explizit beschreibt, ist für mich nicht Erotik sondern Pornographie. Ist ja auch kein Ding, wir sind im Joyclub. Aber ich finde, man sollte dann schon bei dem bleiben, was es ist und nicht was es gern wäre. Denn Pornographie ist die Bedienungsanleitung. Nur ohne selbst zu bedienen *zwinker*

Erotik ist die hohe Kunst, einen Text so zu schreiben, dass der Leser in seinen Gedanken selbst der Protagonist wäre. Und sorry, ich habe einige Bücher hier im Schrank, aber es gibt verdammt wenig erotische Texte, die ich länger als 3 Absätze lese. Was nicht heißen soll, dass nicht jedes geschriebene Wort seine Daseinsberechtigung hat, oh bewahre!
Selbst so etwas:

Bernadette hockt sich über den Kerl und stülpt ihre nasse Fotze über ihn. Dann öffnet sie ihre pulsierende Rosette für den anderen zuckenden Schwanz.
Beide stoßen abwechselnd in sie.

• pause, untermalt von schmatzenden Geräuschen -

Sie haben ihre heißen Kolben herausgezogen.

• im Hintergrund eine gepresste, offenbar männliche Stimme: "Ja, fick du Sau. Du kriegst es jetzt, jahaaaaa -

Der erste explodiert.

• pause, untermalt von einer anderen, nicht eindeutig zuordenbaren Stimme: "oooooooh aaaaaah jaaaaa uuuuuhhhhhhh -

Das Sperma in ihrem Haar schimmert wie das Perlengeschmeide. Sie bietet Alfonse ihren offenen Mund. Er kommt.

• weiterhin untermalt von schmatzenden Geräuschen -

Bernadette ist noch immer erregt. Sie presst und dreht zwei rot entzündete Kolben in ihrem Sperma.

• im Hintergrund zwei gutturale männliche Stimmen, die darüber lamentieren, ob die "Alte" noch eine "Füllung" braucht. Dann eine dritte (??) männliche Stimme: "Ihr könnt verschwinden, wir brauchen euch nicht mehr"
Dann, offensichtlich zu Bernadette gewandt: "Du kannst die beiden Spritzer noch sauber lecken, bevor sie gehen"



Dieses für mich vollkommen dämliche Stück "Erotik" hat es übrigens in die Bestsellerlisten der Hörbücher geschafft.
Vielleicht ist es meinerseits überheblich, eingebildet, arrogant oder sonst etwas, aber ich habe mich beim hören halbtot gelacht. Ich wüsste auch nicht, wie man das schreiben sollte, ohne hintenüber zu fallen vor lachen.

Nicht falsch verstehen, wir sind immer noch im JC und nicht auf dem Planeten Reich - Ranicki. Eine Situation in sexuellem Kontext mit einem geschlechtlichen Ungleichgewicht fand und finde ich überaus spannend.
Aber wie will man das schreiben, ohne sich nach meinem ureigenen Standard der Lächerlichkeit preis zu geben?

Wobei mir wohl gerade die Kernfrage einfällt:

W O Z U?

Wozu gibt es erotische/pornographische Geschichten? Was ist der Sinn? Sollen die Autoren den hohen Shakespear´schen Anspruch an Kunst in Buchstabenform mit niederen Instinkten paaren? Geht das überhaupt?

Ich sage: Erotische Texte sind wie ein Aktiv- Sonar. Ein "Ping" sozusagen, mit dem auf mehr oder weniger elegante Art dem anderen Geschlecht in beliebiger Anzahl die eigene sexuelle Präferenz dargelegt werden soll. Dann wartet man auf etwaige Echos und erlegt die Beute. Die dann im Übrigen wohl zu Darreichungsform der Texte passt. Denn im geschriebenen erotischen Text hat man ja eine Art erotisches Image angelegt. Und Image ist ja das, was man bräuchte, damit das andere Geschlecht denkt, dass man so ist, wie man gerne wäre.....

Oder man möchte Texte in Bares umwandeln. Dann "pingt" man im allgemeinen Wust der Leser/Schreiber/Hörer und schreibt genau das, was angesagt ist, um maximale Münze aus den Texten zu pressen.

Eine nandere Möglichkeit wäre noch, dass das Ego so mancher Menschen so angelegt ist, dass sie der ganzen Welt in explizitem Detailreichtum nahelegen müssen, dass sie überhaupt einmal, zumindest in Gedanken, Beute gemacht haben. Oder eben erlegt wurden je nach Neigung *zwinker*

Für mich sind erotische Texte eine Art Wecker. Sie sollen Lust auf Lust machen. Also eine Art Preludio fürs eigentliche Vorspiel. Mehr kann mM nach geschriebene Erotik nicht leisten. Und auch da bleibt der Anspruch hinter dem Ergebnis weit zurück.

Jemand, der seinen Namen auf einem Buchtitel sehen will, ist mit Erotik/Pornographie nach meinem Anspruch ohnehin falsch gepolt. Selbst wenn der Spagat gelingt, hinterher zu einem "ernsthaften" Autoren zu werden, wird man sich später für die frühen Machwerke immer irgendwie schämen. Oder kannst du dir vorstellen, dass Lothar Gübther Buchheim stolz auf ein Erstlingswerk mit dem Titel: "Meine erste anale Erfahrung" wäre?

Tom

PS.: Ich würde übrigens niemals jemandem unterstellen, dass er "keine Ahnung" hätte. Denn wie du als analytisch denkender Mensch selbst liest, ist "Ahnung" ja bereits Nichtwissen und Spekulation. Keine Ahnung wäre dann Wissen. Und das unterstelle ich dir gerne *g*
Nicht falsch verstehen, deine Geschichte "Eisregen" ist handwerklich gut, ohne Frage. Wie bei uns allen handwerklich vervollkommenbar, und dazu sind wir ja hier. Eroti(k)sch erreicht sie mich jedoch leider nicht. Aber vielleicht ist mein Anspruch zu hoch, wer weiß?
Ich würde mir wünschen, dass du deine Fähigkeit, flüssige Dialoge zu schreiben, in Bühnenstücke einbringen würdest *g*
****ilb Mann
38 Beiträge
Danke für die lange und ausführliche Antwort.

Wo fange ich an?
Letztlich schreibst du ja selber, was ich dir auch indirekt vorgeworfen habe, bzw. bestätigt haben wollte: Es kommt bei mir überheblich an, bzw. deine Antwort hatte auf mich den Eindruck, dass du mir nicht zugestehst, dass ich sage, dass ich das Werk für mich nicht geeignet finde.

Ich denke das ist nicht deine Absicht persönlich zu werden, sondern viel mehr deine Ausdrucksweise. Der eine akzeptiert es so, der andere denkt sich was für ein Arsch. Da ich nach der langen Antwort und insbesondere dem Schluß dieser mal annehme, dass du mich nicht für ungebildet hälst und dich auch nicht für den besseren Menschen hälst, ist damit die Sache für mich erledigt und ich weiß in Zukunft wie ich deine Antworten zu deuten habe.

Was mich ein bisschen wundert, ist warum du alles auf meine eigenen Geschichten münzt. Ich habe meine Geschichte nie hier mit angebracht und ich denke man sollte grundsätzlich zwischen dem Leser und dem Schreiber unterscheiden. Nur weil meine Geschichte (und dessen bin ich mir sehr wohl bewusst) nicht die gleiche sprachliche Qualität aufweist wie das hiesige Werk, darf ich ja dennoch eine Meinung dazu haben.

Ich habe ganz bewusst Werke andere Schriftsteller zum Vergleich heran gezogen, die nach deiner Bewertung genau so wenig Literatur sind, wie meine Geschichte.

Ich selber habe weder das Ziel einmal erfolgreicher Buchautor zu werden, noch brauche ich meine Geschichten für die Brunft. Es ist lediglich ein textuelles Abbild meiner Erlebnisse und Phatasien.

Was die Erotik oder meinetwegen auch Pornografie angeht, mache ich mir da auch nichts vor. Für viele Menschen ist das wie ein Pornofilm einfach nur eine Wichsvorlage, und so wenige gute Pornos es gibt, so wenige gute pornografische Geschichten gibt es auch, aber wie gesagt, um all das ging es mir hier gar nicht.

Ich denke man muss einfach eine Geschichte in zwei von einander unabhängigen Kategorien bewerten. Die eine ist rein technisch/sprachlich, also die Art und Weise wieder der Autor mit der Sprache spielt. Ich hatte in der Schule die Ehre "Frau Jenny Treibel" lesen zu dürfen. Hohe Kunst was die Anwendung der Sprache angeht, haben mir meine Lehrer beigebracht. Ich kann dazu nur sagen: Kann sein, aber ich komm damit nicht klar, mir gibt das nichts.

Der zweite Punkt ist der Inhalt.

Während man ersteres relativ Objektiv betrachten kann, läuft letzteres eigentlich immer Gefahr durch die eigene Subjektive Note nach oben wie unten verrissen zu werden.

Ich selber bin mir bewusst, dass ich eine BDSM Geschichte, sei sie noch so gut, niemals objektiv bewerten könnte, weil mir dazu sowohl das eventuell notwendige Fachwissen, aber vorallem der nötige Fetisch fehlt.

Eine solche Geschichte trifft bei mir nichts. Bei einem Krimi fesselt mich die Spannung, bei einem technischen Buch die Infos, bei einem Fantasy die Ausschmückung der Charaktere und ihrer Umgebung und bei einem Porno die Lust. Doch bei BDSM verspüre ich einfach nichts.

Dich fesselt zusätzlich noch die Art und Weise, wie etwas geschrieben ist.

Trifft auf den Leser irgendeine dieser fesselnde Komponente zu, werden Fehler in anderen Bereich auf einmal verzeihbarer.

Die stark unterschiedlich Kriterien führen dann dazu, dass Menschen verschiedene Werke sehr unterschiedlich bewerten. Ich muss vermutlich sprachlich schon echt was reißen, damit dir ein Porno gefällt, wem aber die Story gefällt, den erreiche ich bedeutend leichter und darf mir auch den einen oder anderen Lapsus erlauben.

Gruß

Chris

Edith sagt: Die Antwort klingt glaube ich ein wenig eingeschnappt, soll sie aber nicht sein. Leider gelingt es mir nicht immer, die sachlichste Ausdrucksweise zu wählen, ich bitte das einfach zu berücksichtigen und sich im Zweifel nicht angegriffen zu fühlen.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich glaube kaum
dass es irgendjemand auf diesem Planeten "reißen" kann, mich dazu zu bewegen, eine pornographische Geschichte für gut zu halten.;-)
Wie ich schon schrieb, Pornographie oder Erotik halte ich für sinnvoll, um als quasi Initialzünder zu dienen. Lust auf Lust machen, mehr kann es nicht.
Und im Grunde bin ich auch die Diskussionen leid und das ewige hin und her zwischen erotischen Texten pro und contra.
Im Kurzgeschichten- Forum geht es gottlob vornehmlich um Geschichten, nicht schwerpunktmäßig um Erotik und/oder Pornographie. Dafür bin ich sehr dankbar, denn wäre es anders wäre ich hier sowas von schnell wieder verschwunden.....
Ein paar Fragen habe ich dennoch. Du schreibst, dass man zwischen Leser und Schreiber unterscheiden soll. Aber warum nur, stecken doch beide Seelen, ach, in einer einz´gen Brust? Und deine wie nanntest du es? : Textuelle Abbilder deiner Erlebnisse oder Phantasien ist ja richtig. Aber die Kernfrage bleibt: Wozu? Wozu sollte ich
a) meine sexuellen Erlebnisse ins Netz stellen, wenn ich nicht eine Absicht damit verfolgte und
b) meine sexuellen Phantasien ins Netz stellen, wenn ich nicht eine Absicht damit verfolgte?

Wenn ich eine Geschichte schreibe über.... einen Schiffskapitän der mitsamt dem Kahn in eine andere Zeit gezogen wird, nimmt wohl kaum einer an, dass ich mich mit einem Korvettenkapitän phantasiegleich vergleiche. Ich bin nämlich keiner. Was also will ich vermittteln, wenn ich so etwas schreibe? Dass ich toll schreiben kann? Nope, ich bin nicht einmal Mittelmaß. Finde ich mich dort selbst wieder? Auch nicht. Im Grunde spinne ich einfach rum und wundere mich am Schluß, was dabei heraus kommt. Ich sehe dieses "rumspinnen" aber nicht bei Erotik/Pornographie. Du wirst mir zustimmen, dass es bei derlei G´schichten um ganz etwas anders geht.

Noch kurz zur "Bewertung" einer Geschichte. Mich kickt keine sprachlich geschickte wohlformulierte Darreichungsform. Ich werde auch nicht geil, wenn mein Handwerker das verstopfte Rohr klasse reparieren kann. Er versteht einfach sein Handwerk. Und unsere Sprache ist nun einmal das Handwerkszeug. Abgesehen von der rein technischen Grundvoraussetzung Ortographie, Interpunktion etc etc gibt es da noch die Anwendungsweise.
Die Ortographie ermöglicht dem Leser, einen auch noch so komplexen Text flüssig zu erfassen. Das geschieht bei geübten Schreibern automatisch und die Lese- Automatismen gehen vollkommen unterbewusst vor. Wenn diese Parameter gegeben sind, konzentriert sich der Leser beinahe automatisch auf den Inhalt. Wird bei guten Geschichten entführt in eine andere Welt, eine andere Zeit, eine andere Realität.
Wenn diese Parameter bei erotischen Geschichten gegeben sind, hurra. Ich kenne nur keine *zwinker*
Siehst du, du schreibst, wem die Story gefällt, der verzeiht Fehler. Ich sage, wer fehlerfreie Texte schreibt, erreicht viel mehr und vor allem andere Leser *zwinker*
Wir alle, insbesondere ich, sind nicht ohne Fehler. Aber ich zumindest arbeite dran ;-). Und ich schrieb ja bereits, dass deine Geschichte handwerklich gut ist.

Tom
*****_nw Mann
505 Beiträge
Ostpol und Westpol
Da haben sich ja wieder mal Zweie getroffen, dass es Lust macht, euch weiter streiten zu hören. Denn ihr habt beide recht.

Eine Geschichte muß vor allem eines: anrühren (würde der eine sagen). unterhalten (würde der andere sagen). Wenn das eine oder das andere oder beides passieren, ist es Wurst, ob eine Killertomate den Mars oder Mr. Stiff die unzüchtige Nonne erobert hat. Oder ein zart' Blümlein sich zur Sonne reckt', und ward alsbald zertreten.

Es ist unmöglich, den Erfolg bei den Lesern zu planen. Bei so etwas kommt ein Ford Edsel heraus, das bringt nichts. Aber es gibt tausend Möglichkeiten, den wohlwollenden Leser aus der Bahn zu werfen.

Sprachliche Ungeschicke lassen sich durch Übung, Diskussion und ein vorauszusetzendes Mindestmaß an Sprachgefühl vermeiden. Dass Herr X partout keine Gnome herumspringen sehen, Herr Y dagegen keine blanken Genitalien präsentiert bekommen möchte, ist nicht zu ändern. Frau A ist dankbar, dass James Bond niemals essen, kacken oder schlafen muß, Frau B wird nach vier Seiten nervös, weil sie nur noch an des Helden Verstopfung denken kann. Such is life.
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