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Zu »Die erotische Geschichte«

*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
Zu »Die erotische Geschichte«
Nachdem ich mir heute Toms Thread »Die erotische Geschichte« nochmal durchgelesen habe, ist mir das hier eingefallen.
Es ist kitschig und nicht perfekt, nur ein schneller Einfall, aber ich denke dass es auch in sich stimmig ist. Bin gespannt auf eure Kommentare.

*

Besiegt

Seine Hände … seit geraumer Zeit schon waren sie nutzlos. Wonach er auch griff, wohin auch immer sie hilflos tasteten – sie wussten nichts auszurichten.
Es war alles so lebendig, so verletzlich und warm. Darauf hatte ihn sein Meister nicht vorbereitet.
Die selben Hände, die sich darauf verstanden, ein ungestümes Pferd in schwerem Turnierzeug zu beherrschen, zehn Pfund Stahl mit Kraft und Präzision zu schwingen – hier waren sie unsicher.

Sein erstes Turnier hatte er gewonnen. Nun war er ein Mann. Das hatte er zumindest geglaubt – bis der Meister dieses Mädchen in sein Zelt geführt hatte.

Sie war so alt wie er selbst, unsicher zu Boden blickend. So zart, so schön. Nur ein Mädchen, ohne Rüstung, ohne Kettenhemd, ohne Waffen. Nur mit dieser weichen, blütenweißen Haut, diesen Armen, die er so leicht umfassen konnte wie den Griff seines Schwertes aber ohne das Gewicht, ohne die Härte des Stahls. Sie schien genau zu wissen, was sie tun musste, während er noch mit sich rang, ob er sich wehren oder sie besiegen musste. Doch sie war kein Gegner, dies war kein Kampf. Ihre schmalen Hände konnten seine Handgelenke nicht einmal umfassen und doch musste er sich ihnen ergeben.

Bald nachdem sie sein Zelt betreten und der Meister es verlassen hatte, war auch er ohne Rüstung, ohne Kettenhemd. Er hatte wieder ein Schwert, doch er wollte damit nicht kämpfen, er durfte damit nicht kämpfen. Sie schien zu wissen was zu tun war und so überließ er es ihr, sein Schwert zu führen. Er war besiegt. Und es war … gut.
In sich stimmig finde ich es nicht.

Der Beginn legt mit seinen ersten beiden Sätzen einen „geraumen“, also eher langen Zeitraum nahe, in dem etwas mit den Händen nicht stimmt. Am Ende stellt sich heraus, daß es nur der kurze Zeitraum des intimen Zusammenseins mit einem unbekannten „Mädchen“ ist, in dem er nicht weiß, wie mit seinen Händen zärtlich zu sein.

„Es war alles so lebendig, so verletzlich und warm.“ ist ein schöner Satz, aber er funktioniert nur bei der schlichten Entgegensetzung von „unbelebt, unverwundbar und kalt“ auf der einen und „ lebendig, verletzlich und warm“ auf der anderen Seite. Das ist vielleicht der Kitsch, den du meintest; doch mir steht er störend im Wege. Ich hatte nämlich sofort den Gedanken, daß gerade dieser Mann sehr wohl Lebendigkeit, Verletzlichkeit und Wärme kennt und erlebt, und zwar besonders intensiv. Er trägt gerade wegen seiner Verletzlichkeit eine Rüstung, spürt im Kampf die Hitze des eigenen Körpers unter der Rüstung, und das weitaus verletzlichere Pferd unter ihm spürt er warm und pulsend zwischen seinen Beinen. Er wird sich auskennen mit Pferden und sie auch als empfindsame Wesen wahrnehmen, die Zuneigung und Pflege benötigen. All das springt mir geradezu ins Auge, wenn es um ein Setting wie deines geht.

Im Kampfgeschehen geht es in erster Linie körperlich zu, und es sind nur die Waffen, die mit hart, kalt und tot in Verbindung gebracht werden. Die hat er jetzt zwar nicht in den Händen und weiß vielleicht nicht, was anfangen in dieser „Lage“. Aber er wird ebensowenig – auch als junger Mann nicht – mit sich ringen, „... ob er sich wehren oder sie besiegen ...“ soll. Das halte ich für eine missglückte Analogie.

Interessant finde ich die Frage der Initiation, die in dem Text zweimal auftaucht, wenn auch nur klischeehaft bzw. kitschig. Das wäre für mich eine mögliche Basis der Darstellung; die Beschreibung der zu dieser Zeit gültigen Verhaltensweisen und Selbstvertsändnisse anhand dieses Treffens, das für ihn zu einer zweiten und eigentlichen Initiation wird.

Eine andere für mich vorstellbare erzählerische Ausgangsbasis wäre die Situation des Aufeinandertreffens dieser beiden jungen Menschen, die sich vom einander Gegenüberstehen zu Annäherung, Berührung und Begegnung entwickelt, wobei in einer Innenschau deutlich wird, was in ihm gedanklich und gefühlsmäßig passiert. Mit allen Inhalten, die in deinem Text zur Sprache kommen. Dabei ist mir natürlich bewusst, daß es ein längerer Text als deiner werden würde, aber gerade der Inhalt deines letzten Absatzes interessierte mich zuallererst.

Zur Form noch etwas; der Satz „Sie war so alt wie er selbst, unsicher zu Boden blickend.“ verbindet zwei nicht zueinander passende Beschreibungsebenen. Das eine ist eine allgemeine Kategorie, das zweite eine situative Gegebenheit. Ein Fehler fiel mir auf; es heißt „Dieselben“.
Ich fand es ausgesprochen sinnlich!
Und es ist gut.
Allerdings fällt mir dabei auf, dass es zwischen sinnlich und erotisch doch einen kleinen Unterschied gibt. Fassen kann ich ihn leider noch nicht....
*top2*laf
*******day Frau
14.250 Beiträge
Ich habe es jetzt drei Mal gelesen.... und mich stören diese nutzlosen Hände. Ich denke da an Gicht und so. Ich kann natürlich klase *klugscheisser*, weil ich nur drehen und wenden muss, was da schon steht *zwinker*

Aber ich hätte vielleicht mit dem Kampf angefangen und dann die Faszination des Stahls und die des Fleisches nacheinander abgearbeitet. *gruebel*

Und das Üble ist: jetzt habe ich Szenen aus "Conan der Barbar" vor Augen, wie Arnie versucht, das Mädel zu beglücken *heul* *heul* *heul*

Aber dafür kannst Du ja nichts *lol*

Sylvie *sonne*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Für mich ist es ein sehr interessanter und dankenswerter Versuch, um unsere an anderer Stelle geführte Debatte über erotische Storys zu bereichern und zu illustrieren.

Unabhängig davon, ob es ein ansonsten gelungener Versuch ist, wird für mich daran ein weiteres Dilemma deutlich - Olaf hat bereits darauf hingewiesen: Schreibend eine sinnliche Erfahrung zu vermitteln muss nicht gleichbedeutend sein mit "erotisch". Und das war mir bisher noch nicht so klar wie jetzt, ich halte es nun aber für wichtig.

(Der Antaghar)
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
„Sinnlichkeit ist neuro-biologisch die Fähigkeit, Sinneswahrnehmungen mit Sexualität im Unterbewusstsein zu assoziieren.“ (aus: Die sogenannte Sünde von Marc Chatenieu)


Beim Lesen empfand ich es auch nicht als vordergründig erotische Geschichte, wohl aber zu einer solchen hinführend.........

Vielleicht könnte die Beschreibung des weiteren Fortgangs der Geschichte dann erotisch werden. Und dabei meine ich nicht eine Beschreibung von Aktionen, vielleicht eher von Empfindungen, von Gespürtem, vom Knistern zwischen den Protagonisten, auch von der Geilheit......von der Gesamtsituation im Zelt....

Odette
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
@ Kamm:
Mit »in sich stimmig« meinte ich das Gesamtbild, die schwer fassbare Einheit aus Stimmung, Tonfall und Gefühl. Wenn man dem an die Einzelbestandteile geht – klar, dann ist da sehr viel zu finden, was nicht stimmt und auch nicht wirklich stimmig ist, wie zB das mit dem Zeitraum.

Die Einzelheiten, die du zu Recht anmerkst, wären ein Fall für die weitere Bearbeitung gewesen, die habe ich hier nicht geleistet, weils halt ein schneller Einfall war, der als Spätfolge von Toms Thread entstanden ist.

Die Hauptbotschaft sollte sein (wie du auch gesehen hast), dass »er nicht weiß, wie mit seinen Händen zärtlich zu sein.«
Und da liegt für mich auch das Kitschige – die Klischees von Mann = hart, Frau = weich. Ich finde das überkommen, habe es aber geschrieben weil ich es, wie gesagt, als Gesamtbild brauchbar fand und es Stereotypen enthält, die in erotischen Texten (zu) oft vorkommen. Ich verwende diese Stereotypen in dem Textchen anders (ich hoffe besser) als in den erotischen Geschichten, die gar nicht funktionieren. Da ist dann wieder der Bezug zu Toms »Die erotische Geschichte«. Ich hätte es vielleicht dort als Beitrag posten sollen.

Du sagtest, »daß gerade dieser Mann sehr wohl Lebendigkeit, Verletzlichkeit und Wärme kennt und erlebt«. Sicher, wie jeder Mensch. Die meisten haben wahrscheinlich im Hinterkopf das Wissen, dass allen, die das »Kriegshandwerk« lernen bzw eingeprügelt bekommen, erst mal das eigene Fühlen ausgetrieben wird. Und dass in einer echten Kampf- oder Stress-Situation (Turnier) der Körper alles abschaltet, was nicht zum Kämpfen oder weglaufen gebraucht wird. Deshalb schreibe ich nicht von der Rüstung, die er wegen seiner Verletzlichkeit trägt.

Das »mit sich ringen« ist auch so ein Fall, bei dem ich mich auf etwas Unausgesprochenes beziehe, das ich im Fühlen und Denken der Leser einfach voraussetze. Eine besser ausgearbeitete Beschreibung dieser Situation müsste erklären, dass er eine derartige Unsicherheit, ein vergleichbar heftiges Herzklopfen bisher nur von einem Kampf kennt. Dass sie zwar etwas ähnliches in ihm auslöst wie ein Gegner, dass ihm aber weiß, dass er hier nicht kämpfen muss. Er ringt also hier damit, die richtige Reaktion auf diese neuen, aber auch aus anderen Zusammenhängen vertrauten Empfindungen zu finden.

*

Übrigens:
Wo ich das hier schreibe, habe ich endlich verstanden, was mit »seicht« gemeint ist und warum viele seichte Texte trotzdem Erfolg haben *mrgreen*

Dieser Text wäre demnach seicht, weil er an der Oberfläche bleibt. Das tiefergehende wird nicht ausformuliert, weil es in Leserin und Leser einfach vorausgesetzt wird. Wer dieses Vorwissen oder das entsprechende Denkschema nicht hat, den wird so etwas nicht erreichen.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
@**af:
Danke *g*
Dann hat das, was ich als »Gesamtbild« im Auge hatte, funktioniert und du hast die Unzulänglichkeiten netterweise erst mal beiseite gelassen.


@****ie:
Und das Üble ist: jetzt habe ich Szenen aus "Conan der Barbar" vor Augen …
*haumichwech* Träum was schönes heute nacht oder beim Nickerchen *lol*


@*****har:
*gruebel* Stimmt. Die Bilder in meinem Kopf waren noch nicht FSK18. Das ist vielleicht, wie Odette schrieb, eine weitere Vor- oder Zwischenstufe.


@****te:
Das würde dann ein Teilergebnis aus Toms Thread bestätigen, dass die Geschichte drumherum einen immensen Anteil an der Wirkung hat. Und für Wirkung ist sie zu kurz, auch bei den Dingen, die noch »erotisch« werden könnten.
Ist das Zitat von Marc Chatenieu etwas wissenschaftliches oder versucht da jemand so wie wir denkenderweise etwas herauszubekommen?
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
@******ian

Ich fand das Zitat im web und hatte zunächst mal keine Ahnung wer der Urheber war - sah aber die Worte passend zu unserer Diskussion hier an.

Jetzt habe ich mal etwas gegoogelt nach der Quelle:

Die sogenannte Sünderin

Der frivole Bildungsroman: Der ungewöhnliche Lebensweg des Zigeuners Ben-Sira vom schüchternen Knaben zum Spielball triebhafter Weiblichkeit führt zugleich zur Erkenntnis über die Maßlosigkeit in Hirn und Seele. So war der Apfel im Garten Eden paradoxerweise auch die Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse, wobei das Erkennen selbst schon böse wäre. Wurde nicht Prometheus dafür bestraft, weil er den Menschen das Feuer, und damit das Licht und die Erkenntnis brachte?
Es bedarf aber keiner Strafen, denn es führt nach neuesten neurowissenschaftlichen Erklärungen zur Spiritualität und zur Vernunft.
Chatenieu hat den Hegelschen Bildungsroman wiederbelebt. So, wie er die Differenz zwischen dem beschränkten Zeitgeist und dem, was ihm entgeht als Plattform für ein neues Verständnis von Hirn und Seele offeriert, so lässt er den Leser teilhaben an dem Wissen über Glücksempfinden, Depressionen, Liebe, Sucht und Aggressionen. Insbesondere wird - wie in einem Spiegel - die Spaltung der Persönlichkeit, das zweite Ich im Menschen verständlich aufgezeigt.

Über den Autor
Marc Chatenieu lebt als Schriftsteller in Andalusien. Er ist Doktor der Medizin, Facharzt und Endokrinologe.

Mit »in sich stimmig« meinte ich das Gesamtbild, die schwer fassbare Einheit aus Stimmung, Tonfall und Gefühl. Wenn man dem an die Einzelbestandteile geht – klar, dann ist da sehr viel zu finden, was nicht stimmt und auch nicht wirklich stimmig ist, wie zB das mit dem Zeitraum.

Wir haben nur das, was da zu lesen steht, und was kann es anderes sein, als die Wahl der Wörter, Wendungen und Sätze, die zu einem Gesamtbild führt? Diese „Einheit aus Stimmung, Tonfall und Gefühl“ mag schwer zu fassen sein, aber ich sage mit meiner Herangehensweise auch nicht, daß man mit ihr restlos würde klären können, was die Magie eines Textes ausmacht. Denn schließlich ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile. Verzichtet man aber auf das Betrachten und Bedenken der Teile, wirft man aus meiner Sicht genau das über Bord, was hier an dieser Stelle tatsächlich zu einer Klärung beitragen kann.

Ich hatte die beiden Threads als eine Art Werkstatt verstanden, in die jeder nach seinen Möglichkeiten etwas beitragen kann. Mein Beitrag wird augenscheinlich in der Folge als kleinkariertes Gemecker gelesen. Ist er gar nicht.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
Mein Beitrag wird augenscheinlich in der Folge als kleinkariertes Gemecker gelesen. Ist er gar nicht.

Habe ich auch nicht so verstanden *g*

Ich hoffe nicht, dass du (oder sonstwer) den letzten Satz zum einen auf deinen Kommentar bezogen, und zum anderen so verstanden hast, dass ich da etwas geniales geschrieben habe, und alle anderen das nur nicht verstehen können. So war es nicht gemeint und deshalb habe ich die letzten beiden Sätze auch mit Sternchen und dem »Übrigens« abgetrennt.



… und was kann es anderes sein, als die Wahl der Wörter, Wendungen und Sätze, die zu einem Gesamtbild führt?

Durch die Kürze und das schnelle Einstellen ist dieser Teil nicht gelungen. Ich bin aber der Meinung, dass ein anderer wichtiger Teil, das »schwer fassbare«, das Gesamtbild, schon vorhanden ist und das beruht auf dem was ich beim Leser voraussetze.
Ich hab mich nicht auf deinen letzten Satz, sondern auf die hier und da geäußerte Ansicht bezogen, daß ein Hinkucken auf die Details nicht weiterbringe.

Ich verstehe vielleicht jetzt, was du mit schwer fassbarem Gesamtbild meinst; es sind vorhandene Klischees, und es ist nicht das Gesamtbild, das durch die Art und Weise der Beschreibung gemalt wird. Du sprichst vom Antriggern bestimmter, weit verbreiteter Vorstellungen oder Bilder, die als Inhalt nicht an- oder ausgesprochen werden müssen. Ich glaube, wir sprechen von Demselben.

Nimm das Beispiel vom mit-sich-ringen. Natürlich wabert hier das Klischee vom eigentlich harten Mann zwischen den Zeilen; es wurde ja schon zu Beginn angetriggert. Man sieht ihn, wie er ratlos vor einer entblößten, zarten Schönheit steht. Eben noch wuchtete er schweren Stahl durch die Lüfte und plötzlich das. Okay, völlig in Ordnung.

Die missglückte Analogie ist für mich die Frage, „... ob er sich wehren oder sie besiegen ...“ soll. Das meine ich mit >nicht stimmig<. Diese Frage ist sowas wie ein unglaubwürdiges Strapazieren des Klischees und eben nicht ein >anderes, besseres Verwenden von Stereotypen als in den erotischen Geschichten, die gar nicht funktionieren<.
Gerade, das finde ich wiederum gut!
Warum nicht gut nachvollziehbare Stereotypen verwenden, die gewollt / ungewollt, seelig oder unseelig täglich immer wieder neu beobachtbar und zumeist auch im eigenen Erleben er- und verinnerlicht sind?
Man kann vielleicht gerade dadurch dem Leser den Freiraum lassen, sein eigenes inneres Scenario zu erleben.

Ich zumindest erschrecke des Öfteren, wie stinknormal ich trotz meiner Attitüde doch bin. Und manchmal genieße ich es. Zum Beispiel beim Lesen von Christians noch nicht perfekten doch durchaus die Phantasie anregenden Textes.
da kann man mal sehen
du hast absolut recht, olove, stinknormal sind wir alle.

aber vielleicht ist es gerade weil kamm in christian´s versuch einen versuch sah, und keine geschichte, wie sie hier zuhauf zu finden sind, den er in in einzelteile zerlegen will - zu unser aller erbauung und lehre.

dann hat er schon recht. aber christians beispiel ist halt nur ein ebensolches und nicht ernst gemeint als "erotische Geschichte" - er kann ganz andere sachen schreiben.

vergessen wir manchmal, die intention hinter den postings zu sehen? interessant ist es allemal, zu lesen, wie und womit jemand sich dazu äußert, aber manchmal schiessen wir übers ziel hinaus, finde ich.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Eigentlich las ich Christians Geschichte in diesem Fall eher als Arbeitsvorlage zum Nachdenken.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ich persönlich habe auch diese Geschichte als eine Art Vorlage zum "Arbeiten" gelesen - im Sinne eines Workshops, einer Schreibwerkstatt.

Und so finde ich die sehr genaue Beleuchtung der "Arbeitsgrundlage" durch Kamm hier durchaus angebracht und lehrreich, ja sogar hilfreich.

Ich bin sehr dankbar dafür!

(Der Antaghar)
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
kamm:
Genau das (deine beiden mittleren Absätze) meinte ich.

Zu deinem letzten Satz muss ich sagen, dass es für mich gepasst hat. Ich fand, dass die Formulierung »ringen« an dieser Stelle das angestrengte und erstmal hilflose Suchen nach einem angemessenem Verhalten in dieser Situation passend widergibt, weil er ja ansonsten nur (Klischee) kämpfen gelernt hat. Sagt man ja so, dass jemand »mit sich ringt« wenn man angestrengt nach einer Antwort oder Entscheidung sucht.

Um die beabsichtigte Aussage wirklich für jeden Leser 100%ig rüberzubringen, hätte ich wohl genauer und vor Allem mehr schreiben müssen. Ich habe es aber diesmal dem Klischee/dem Unausgesprochenen überlassen, die fehlende explizite Botschaft zu übermitteln.

olove:
Genau (das mit den Stereotypen *zwinker*). Klischee und Stereotyp hört sich immer so negativ an, dabei verwendet sie jeder. Geht gar nicht anders und außerdem sind sie immer auch abhängig von der Zeit.

dornroeschen und Rhabia:
Es sollte irgendwie beides sein, ein Versuch als Arbeits- oder Denkvorlage. Und der Teil, um den es mir ging (Stimmung durch nicht genau benanntes/beschriebenes, also Klischee) hat ja funktioniert.
... »ringen« ... weil er ja ansonsten nur ... kämpfen gelernt hat.

„Ringen“ ist voll auf die Zwölf, das finde ich auch; eine absolut passende und stimmige Metapher. Ich spreche davon, womit er ringt, und das finde ich überstrapaziert. Um das an einem Beispiel deutlich zu machen, eine Variante: „... während er noch mit sich rang, ob er irgendwie noch das Heft des Handelns ergreifen oder schlicht geschehen lassen solle, was jetzt geschah.“

... hätte ich wohl genauer und vor Allem mehr schreiben müssen. Ich habe es aber diesmal dem Klischee/dem Unausgesprochenen überlassen ...

Mir klingt das zu sehr nach Rechtfertigung. Ich kritisiere nicht dich, sondern den Text, und ich spreche nur über ihn. Meinetwegen können wir seitenlang über die Wirkung verschiedener Varianten sprechen; das sähe ich als reine Textarbeit, als Arbeit an Sprache. Dabei lassen sich mit Sicherheit viele Aspekte verschiedener Stereotype und des Umgangs mit ihnen veranschaulichen.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
Ok, dann habe ich nicht gesehen, worauf du an der Stelle mit dem ringen hinaus willst. Ich dachte, du findest das Verb oder die Formulierung unpassend.

Und so richtig verstehe ich im Ganzen nicht, was du meinst, wenn du schreibst »womit er ringt«. Findest du es übertrieben, ihm in dieser Situation so eine »Seelenpein« anzudichten? Oder ist es das »sich wehren oder sie besiegen«?

Das »überstrapaziert« verstehe ich so, dass es dir zu sehr nach »eine Frau nehmen« im negativen, uralten, machohaften Sinne klingt. Oder?



Mir klingt das zu sehr nach Rechtfertigung.

Sollte es nicht sein. Beim schreiben ist mir einiges eingefallen was das geschriebene ausführlicher und genauer dargestellt hätte. Dann wäre der Text mindestens drei mal so lang geworden und ich hätte noch ein paar Stunden bis einen Tag länger gebraucht. Das wollte ich nicht, weil ich der Meinung war, dass das, worum es mir ging auch an diesem kurzen Text schon sichtbar ist. Das hätte ich allerdings gleich erklären sollen, dann hätte die Diskussion über reines Formulieren wegfallen können.

In allen Threads zum Thema, auch in Toms Thread, kommt man schnell darauf, dass »eine erotische Stimmung« da sein muss, aber man kann sich nicht darauf einigen, wie das aussehen soll.

Meine These ist, dass diese Stimmung zum großen Teil aus Unausgesprochenem besteht – auch weil so viele sagen, dass bestimmte Formulierungen, das Benennen von Körperteilen und Vorgängen an sich schon abtörnend ist. Zum Unausgesprochenen gehören (unter Anderem) »Abkürzungen« über Klischees.

… das sähe ich als reine Textarbeit, als Arbeit an Sprache. Dabei lassen sich mit Sicherheit viele Aspekte verschiedener Stereotype und des Umgangs mit ihnen veranschaulichen.

Das war erst mal der Ansatz.
Das seitenlange Diskutieren über einzelne Varianten fände ich auch ermüdend. Worauf wolltest du denn hinaus?
Oder ist es das »sich wehren oder sie besiegen«?

Ja, das ist es. Man kann das als zu sehr ins Detail gehend betrachten – und der Hinweis auf seitenlanges Diskutieren verschiedener Varianten soll natürlich auch heißen; solange es weiterbringt. Es handelt sich um ein Detail, und wir können es jetzt auch sein lassen.

Zum Unausgesprochenen gehören (unter Anderem) »Abkürzungen« über Klischees.

Mit Klischees bzw. Stereotype arbeitet man ohnehin. Man hat sie selbst und arbeitet sie in irgendeiner Form in den Text ein. Inwieweit dies reflektiert geschieht, und inwieweit das Stereotyp selbst Gegenstand der Erzählung ist, hängt vom Verfasser ab und ist am einzelnen Text festzumachen.

Über das Unausgesprochene im Allgemeinen kann man auch nur Allgemeines sagen; zum Beispiel spricht man von der >Kunst des Weglassens< und meint damit – ganz allgemein – das Beschreiben ohne direktes Ausformulieren dessen, was eigentlich ausgedrückt werden soll. Die für mich tatsächlich abtörnenden (nicht nur erotischen) Texte schreiben mir ausdrücklich vor, wie ich eine bestimmte Person, eine Situation oder das eben Beschriebene zu interpretieren habe. Das ist wie ein Gang über eine Wiese, auf der die Stellen, wo die „Hunde begraben liegen“, ausgeschildert und hell erleuchtet sind. Schlimmstenfalls sind die Gräber sogar schon ausgehoben.

Etwas, das als „Unausgesprochenes“ in einem Text wirksam ist, muss ja von genügend Leuten auch als das erkannt und in gleicher Weise als interessant, anregend oder unterhaltsam empfunden werden. Es handelt sich also um Etwas, das der einzelne Text nahelegt. Das tut er mit dem, was in ihm zu lesen ist. Es bräuchte also weitere Beispiele von Texten, an denen das Unausgesprochene angesprochen werden könnte.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Themenersteller 
Statt »besiegen« hatte ich kurz »unterwerfen« überlegt, aber das war auch mir zu heftig, obwohl es noch das selbe Klischee wachgerufen hätte. Deine vorher vorgeschlagene Variante wäre mir nicht direkt genug gewesen.

Im Wesentlichen sind wir dann also einer Meinung, aber im obigen Beispiel hättest du die Grenze früher gezogen, bevor etwas so handgreifliches und eigentlich unerotisches wie »besiegen« aufgefahren wird, wenn ich das richtig verstanden habe.

Das ist wie ein Gang über eine Wiese, auf der die Stellen, wo die „Hunde begraben liegen“, ausgeschildert und hell erleuchtet sind. Schlimmstenfalls sind die Gräber sogar schon ausgehoben.

Klasse der Satz *g*
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