Könntest Du?
Abschied nehmen vom Gestern? Wenn heute Dein letzter Tag wäre, es kein Morgen, nur noch das Hier und Jetzt gäbe?
Hast Du alles getan, gesagt und gelebt?
Was würdest Du heute noch alles tun?
Könntest Du Deinen Feinden verzeihen?
Lässt Du einen Drachen steigen?
Würdest Du nackt durchs hohe Gras rennen? Den Marienkäfer auf Deinem Finger beobachten?
Dein Lieblingslied lauthals singen, bis Dir die Luft wegbleibt?
Verspürst Du Traurigkeit, weil Du weißt, dass Du all die Bücher, die Deine Regale füllen, nie mehr lesen wirst?
Willst Du die Person die Du liebst, ein letztes Mal lieben? Die heißen Tränen des Abschieds auf Deiner Haut trocknen lassen?
Den Geruch Deines Kindes einatmen? In die unschuldigen Augen blicken? Das unbeschwerte Lachen sein Gesicht erhellen sehen?
Wird Dir die Flüchtigkeit einer Umarmung bewusst?
Verzweiflung spüren, weil Du im sonnenwarmen Gras liegen willst, um in die Wolken zu blicken und zu träumen, doch willst Du auch all denen sagen, die Dir wirklich am Herzen liegen, was sie Dir bedeuten?
Wirst Du die Sekunden verfluchen, die unaufhaltsam vergehen und Dir keine Gnadenfrist mehr schenken? Um all das zu tun, was Du schon immer tun wolltest, doch stets hinter Nichtigkeiten zurückgestellt hattest, aufgeschoben - für wann? Bis Du irgendwann vielleicht mehr Zeit gefunden hättest?
Zeit kannst Du nicht finden, halten oder zurückholen. Sie zerrinnt, ob genutzt oder nicht. Unwiederbringlich. Zeit ist eine Einbahnstraße.
Wird Dir bewusst, dass Du Deine Lebenszeit für viele vermeintliche Wichtigkeiten vergeudet hast?
Spürst Du plötzlich, was Leben wirklich bedeutet?
Jetzt, wo Dir das Leben genommen wird – bereust Du es, dass Du nie wirklich Zeit für Dich hattest, sondern den verführerischen Teufeln der Gesellschaftzwänge hinterher gehetzt bist? Welchen Wert hat Dein volles Bankkonto jetzt noch für Dich?
Könntest Du?
Auf ungelebte, wundervolle Momente verzichten?