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An-sicht-en

****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
An-sicht-en
"Nun, großer Meister, Ihr habt erneut ein Werk geschaffen, wie ich sehe. Ich persönlich finde, es hätte farbenfroher sein können."

"Mein lieber Freund - wie immer, kommt Euer Kommentar zügig. Meine Art der Gestaltung des Bildes müsst Ihr dennoch mir überlassen."

"Auch wenn es viel besser aussehen könnte, wenn Ihr nur mal endlich meine Meinung annehmen würdet? Eure Ansichten sind veraltet und verschroben, so wie Ihr es seid."

"Das ist eben nur Eure Meinung, mein Freund. Ich schaffe meine Werke aus meinem inneren Empfinden heraus, ich bringe meine jeweiligen Gedanken darin ein, und somit ist es für mich nicht relevant, welche Wünsche Ihr habt. Schafft doch ein eigenes Werk, um Euch darzustellen, ich wäre der Erste, der es bewundern würde."

"Wie bitte? Wollt Ihr mir etwa unterstellen, ich wäre nicht fähig dazu? Ausserdem verbiete ich mir, dass Ihr mich kritisiert. Was fällt Euch ein, mich beurteilen zu wollen?"

"Oh, mein Lieber, ich erlaube mir keineswegs, etwas oder irgendjemanden zu kritisieren, geschweige denn, zu beurteilen. Ich betrachte mir jegliche Werke als das, was sie sind. Eine Darstellung eines Kreativen, der sich selbst Ausdruck verleiht. Wieso könnte ich dies denn kritisieren? Jeder Mensch ist ein Individuum und darf sich darstellen wie er es möchte. Somit auch Ihr. Doch, sagt mir, was hindert Euch daran es zu tun, und schwelgt lieber in Urteilen und verbalen Ergüssen anderen gegenüber?"

"Wie redet Ihr mit mir? Und überhaupt, Euer Bild, ich denke, das Gesicht dieser Person hätte mehr Eleganz gebrauchen können, und den Himmel hättet Ihr lebhafter gestalten können, es wirkt vollkommen langweilig und nichtssagend... ja, diesbezüglich passt es zu Eurer Persönlichkeit."

"Ah, ich sehe, Ihr wollt ablenken, von Eurer eigenen Unfähigkeit und beginnt daher ein erneutes Streitgespräch und versucht mich zu verletzen? Doch lasst es Euch gleich gesagt sein, ich stehe darüber. Warum solltet Ihr mich, bzw. meine Werke beurteilen können? Ich stelle mich nicht auf eine Stufe mit Euch."

"Jaaa, ich bin ja auch keiner Eurer Freunde. Doch die sind keineswegs in der Lage, Eure Werke kritisch zu betrachten. Sie sagen doch nur das, dass es ihnen gefällt, weil sie Euch mögen. ICH bin der Einzige, der wirklich den klaren Blick zur Kritik hat."

"Meine Freunde - nun, da Ihr sie ansprecht, ja, natürlich beurteilen sie meine Werke anders als Ihr. Aber was ist denn daran schlimm? Und wenn man den Künstler persönlich kennt, betrachtet man dessen Werke sowieso stets anders. Wahre Freunde halten auch mit kritischen Aussagen nicht hinter dem Berg und verlieren doch nicht ihr Gesicht dabei, ebenso wenig wie ich. Die Freundschaft wird ebenfalls nicht unter Ehrlichkeit leiden."

"Freunde, Freunde, nein, sie urteilen nie richtig. Ihr könntet es wenigstens zugeben, dass Euer Werk nicht perfekt ist und dass es Makel hat, damit ich mich mit meiner Meinung besser fühle."

"Gehe ich davon aus, dass Ihr nur mit wenigen Freunden gesegnet seid, und wenn, dann nur mit solchen, die sich Euch nicht richtig geöffnet haben? Nur frage ich mich, weshalb..."

"Meister, es reicht. Nur weil ich meine Meinung über Euer Bild darlegen wollte, brauche ich mich nicht beleidigen zu lassen. Und, ich prophezeie Euch, oder viel mehr Eurem Bild - wie nannte Ihr es noch: Mona Lisa?- schon dies ist eine Zumutung - keinen großen Erfolg. Es wird mit Sicherheit im Laufe der Jahrhunderte in einer Abstellkammer vor sich in verstauben. Lebt wohl, da Vinci, Ihr seid meiner wertvollen Meinung nicht wert. An Euch ist jegliches Talent verloren gegangen, Ihr werdet noch an mich denken!"
*******a76 Frau
100 Beiträge
dies ist...
... ein wirklich toller dialog. spannungsreich gehalten und jede zeile lesenswert.
der tonfall, fast durchgängig beibehalten. (nur an einigen wenigen stellen wechselt er, aber ich möchte nun nicht in die rolle des kritikers geraten, beileibe nicht)

ich habe diese dialoggeschichte wirklich gerne gelesen. (mal am rande: wie nennt man eine solche kurzgeschichte genau, die nur aus dialogen besteht? gibt es dafür einen "fachbegriff"?)

gruß von der carlotta
Also Lysi,
ganz so schwarz- weiß hättest Du das doch nicht zeichnen müssen?
Provozieren ist doch antiquiert! *streit*

kritikuss*fiesgrins*laf
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
An-sicht-en die Zweite
ganz so schwarz- weiß hättest Du das doch nicht zeichnen müssen?
mein *kuss*olaf - Du kennst mich doch *mrgreen* kann nicht anders....



@*****tta :
mal am rande: wie nennt man eine solche kurzgeschichte genau, die nur aus dialogen besteht? gibt es dafür einen "fachbegriff"?)
ich glaube es bleibt einfach bei: Dialog *g*

ich habe diesen Dialog nun mal in eine Geschichte "umgewandelt", doch ich finde, sie bekommt einen völlig anderen Charakter, wirkt ein wenig entschärft durch die Nebenhandlungen:

-----


An-sicht-en # die Zweite

Leise knarrend öffnete sich die Tür zum Atelier. Das Licht, das der Besucher mitbrachte, tauchte die der Tür gegenüberliegende Wand in Sepiatöne, die der hier hausende Künstler kaum perfekter auf seine Leinwände hätte bringen können.
Nur leicht hob der Meister den Kopf, um seinen Gast Giuliano mit einem kurzen Nicken zu begrüßen.
"Nun, großer Meister, Ihr habt erneut ein Werk geschaffen, wie ich sehe. Ich persönlich finde, es hätte farbenfroher sein können."

Seufzend ließ der Maler seine Hand mit dem Pinsel sinken, warf einen Blick auf das Gemälde auf der Staffelei, das sein Besucher ansprach und erwiderte: "Mein lieber Freund - wie immer, kommt Euer Kommentar zügig. Meine Art der Gestaltung des Bildes müsst Ihr dennoch mir überlassen."
Schon konnte er erkennen, wie sich der Pulsschlag seines Gegenübers erhöhte. Er war bekannt für seine raschen Gefühlsausbrüche, daher konnte der Maler sich zurücklehnen, wusste er doch, wie das Gespräch sich entwickeln würde.

"Auch wenn es viel besser aussehen könnte, wenn Ihr nur mal endlich meine Meinung annehmen würdet? Eure Ansichten sind veraltet und verschroben, so wie Ihr es seid." stieß sein Gast hastig und bereits etwas angegriffen hervor.
Jetzt erhob sich der Künstler, verschränkte im Gehen seine Arme hinter dem Rücken, während seine langen grauen Haare ihm über die Schultern fielen und sinnierte: "Das ist eben nur Eure Meinung, mein Freund. Ich schaffe meine Werke aus meinem inneren Empfinden heraus, ich bringe meine jeweiligen Gedanken darin ein, und somit ist es für mich nicht relevant, welche Wünsche Ihr habt. Schafft doch ein eigenes Werk, um Euch darzustellen, ich wäre der Erste, der es bewundern würde." Dabei lächelte er sanft seinen nun puterroten Gesprächspartner an.
Dieser polterte in seiner ungestümen Art sofort weiter: "Wie bitte? Wollt Ihr mir etwa unterstellen, ich wäre nicht fähig dazu? Außerdem verbiete ich mir, dass Ihr mich kritisiert. Was fällt Euch ein, mich beurteilen zu wollen?"

Der großgewachsene Maler hielt inne, betrachtete schweigend das Antlitz dieses ungehobelten Kerls, setzte sich wieder auf den kleinen Schemel, der sich unter einem kleinen Tisch befand. Er stützte seine Ellbogen auf die Tischplatte, faltete seine Hände vor seinem Gesicht zu einem Trapez zusammen und legte beide Zeigefinger an seine Lippen. Sein Schweigen machte den Wartenden unruhig, er ließ ihn noch ein wenig zappeln, dann erhob er erneut seine Stimme: "Oh, mein Lieber, ich erlaube mir keineswegs, etwas oder irgendjemanden zu kritisieren, geschweige denn, zu beurteilen. Ich betrachte mir jegliche Werke als das, was sie sind. Eine Darstellung eines Kreativen, der sich selbst Ausdruck verleiht. Wieso könnte ich dies denn kritisieren? Jeder Mensch ist ein Individuum und darf sich darstellen wie er es möchte. Somit auch Ihr. Doch, sagt mir, was hindert Euch daran es zu tun, und schwelgt lieber in Urteilen und verbalen Ergüssen anderen gegenüber?"

Er wusste bereits, wie sein Besucher nun reagieren würde, daher lehnte er sich zurück, verschränkte die Arme vor seiner Brust und fixierte mit seinem stechenden Blick das wütende Gesicht von Giuliano. Dieser lief nun wie ein Tiger hin und her, stampfte mit seinem Fuß kurz auf und verharrte vor der Staffelei: "Wie redet Ihr mit mir? Und überhaupt, Euer Bild, ich denke, das Gesicht dieser Person hätte mehr Eleganz gebrauchen können, und den Himmel hättet Ihr lebhafter gestalten können, es wirkt vollkommen langweilig und nichtssagend... ja, diesbezüglich passt es zu Eurer Persönlichkeit."

Langsam wurde es dem Maler doch zu unsinnig, sich mit Giuliano zu streiten. Vielmehr, ein Streiten war es nicht, da Giuliano erst zufrieden sein würde, wenn man ihm Recht gäbe. Auf Biegen und Brechen musste man seine Meinung annehmen. Ansonsten würde dies unendlich weitergehen. Dennoch würde er nie von seiner eigenen Meinung abkommen, Giuliano müsste es endlich lernen, dass jeder Mensch ein Recht auf seine eigene Meinung hatte. Daher entgegnete er mit gesenkter Stimme: "Ah, ich sehe, Ihr wollt ablenken, von Eurer eigenen Unfähigkeit und beginnt daher ein erneutes Streitgespräch und versucht mich zu verletzen? Doch lasst es Euch gleich gesagt sein, ich stehe darüber. Warum solltet Ihr mich, bzw. meine Werke beurteilen können? Ich stelle mich nicht auf eine Stufe mit Euch."

Das war Öl für Giulianos Feuer und er stieß noch weiter in die Glut, beleidigt warf er ein: "Jaaa, ich bin ja auch keiner Eurer Freunde. Doch die sind keineswegs in der Lage, Eure Werke kritisch zu betrachten. Sie sagen doch nur das, dass es ihnen gefällt, weil sie Euch mögen. ICH bin der Einzige, der wirklich den klaren Blick zur Kritik hat."
Der Künstler verdrehte seine Augen, atmete tief ein, erhob sich wieder und stellte sich neben Giuliano, betrachtete liebevoll sein Gemälde, drehte sich frontal zu Giuliano, blickte ihm tief in die Augen und brummte: "Meine Freunde - nun, da Ihr sie ansprecht, ja, natürlich beurteilen sie meine Werke anders als Ihr. Aber was ist denn daran schlimm? Und wenn man den Künstler persönlich kennt, betrachtet man dessen Werke sowieso stets anders. Wahre Freunde halten auch mit kritischen Aussagen nicht hinter dem Berg und verlieren doch nicht ihr Gesicht dabei, ebenso wenig wie ich. Die Freundschaft wird ebenfalls nicht unter Ehrlichkeit leiden."
Giuliano wich vor dem Maler zurück, der ihn um Haupteslänge überragte. Feige wie er war, wandte er sich ab, lief erneut durchs Zimmer und blieb vor dem Fenster stehen. Blickte nach draußen, bemerkte, dass die Sonne begann unterzugehen: "Freunde, Freunde, nein, sie urteilen nie richtig. Ihr könntet es wenigstens zugeben, dass Euer Werk nicht perfekt ist und dass es Makel hat, damit ich mich mit meiner Meinung besser fühle."
Den letzten Satz unterlegte er mit einem gehässigen Tonfall, so dass dem Meister herausrutschte: "Gehe ich davon aus, dass Ihr nur mit wenigen Freunden gesegnet seid, und wenn, dann nur mit solchen, die sich Euch nicht richtig geöffnet haben? Nur frage ich mich, weshalb..."

Giuliano erstarrte, dann lief ein Ruck durch seinen Körper, seine Augen weiteten sich in seinem dunkelrot angelaufenen Gesicht. Sein Mund war verzogen als er seine Kiefer aufeinanderpresste, sein Gesicht ähnelte nun mehr einer hässlichen Maske, als er zornentbrannt auf den Maler zustürmte. Er konnte sich grade noch zurückhalten, ihn nicht am Kragen zu packen und an die Wand zu pressen. Er brüllte verächtlich dem weise lächelnden Maler ins Gesicht: "Meister, es reicht. Nur weil ich meine Meinung über Euer Bild darlegen wollte, brauche ich mich nicht beleidigen zu lassen. Und, ich prophezeie Euch, oder viel mehr Eurem Bild - wie nannte Ihr es noch: Mona Lisa?- schon dies ist eine Zumutung - keinen großen Erfolg. Es wird mit Sicherheit im Laufe der Jahrhunderte in einer Abstellkammer vor sich in verstauben. Lebt wohl, da Vinci, Ihr seid meiner wertvollen Meinung nicht wert. An Euch ist jegliches Talent verloren gegangen, Ihr werdet noch an mich denken!"
Er stürzte aus dem Atelier und hörte noch im Treppenhaus das Gelächter von Leonardo da Vinci.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Beides hat was. Beim Dialog ist der Leser gefordert, sich selbst ein Bild dazu zu machen, die erzählende Darstellung liefert jetzt noch einen hübschen Rahmen zu einem gelungen geschriebenen Streitgespräch (?)

*top* Herta
*******a76 Frau
100 Beiträge
liebe lysira
ich finde den puren dialog viel besser als den iin einen rahmen gesetzten.

ich habe den text eben nicht einmal zuende gelesen. entschuldige, wenn ich hier icht ganz der gepflogenheit folge, daß jegliche/r alles nur lobt und sonst schweigt. ich denke, das hilft aber niemandem.
so schriebe ich lieber auf, was ich tatsächlich denke.

nein, der dialog mit rahmen gefällt mir nicht. zu viele ablenkungen durch zuviele details, die absolut unnötig sind. das wesentliche verschwindet darin völlig. außerdem wird die geschichte auf diese weise zu lang. ich mag diese ziselierten geschichtchen auch nicht mit den vielen füllwörtern und sprachlichen schleifen. (und das villeicht gerade darum, WEIL ich selbst eine vielschreiberin bin. so freue ich mich immer, wenn ein text erscheint, als hätte er kein überflüssiges wort, ist klar strukturiert etc.)
der dialog drückt alles aus, was du sagen wolltest. ind einem rahmen finde ich keine oder kaum eine zusätzliche aussage, die ich für notwendig halte, somit nur zusätzlicher füllstoff.

ich würde dir ja gerne auch noch die sätze herausziehen, die mir beim lesen im lesefluß "aufstoßen". und zwar , WEIL mir der text sehr gut gefällt. und ich ihn sogar für veröffentlichenswürdig halte. er hat einen tollen spannungsbogen. ist ansonsten wirklich gut geschrieben.

also, *faßmireinherz*, hier die sätze, die ich nicht so gelungen finde:

Jeder Mensch ist ein Individuum und darf sich darstellen wie er es möchte.

>>> diesen satz habe ich 1. schon zu oft gelesen und er stößt mir deswegen auf. und 2. ist dies ein neuzeitlich formulierter satz. er würde HEUTE so gesagt werden. von individuum sprechen sozialwissenschftler u.ä. leutchen in ihren texten. aber ein guilliano sicher nicht.

Ich schaffe meine Werke aus meinem inneren Empfinden heraus, ich bringe meine jeweiligen Gedanken darin ein, und somit ist es für mich nicht relevant, welche Wünsche Ihr habt.

>>> gleiches wie oben: "bringe meine jeweiligen gedanken darin ein" und "für mich nicht relevant" fällt sprachlich aus demr ahmen, insbesondere die fettgedruckten.

wenn man den Künstler persönlich kennt, betrachtet man dessen Werke sowieso stets anders. Wahre Freunde halten auch mit kritischen Aussagen nicht hinter dem Berg und verlieren doch nicht ihr Gesicht dabei

>>> fällt nach meinem gefühl ebenfalls aus dem sprachduktus, den du gewählt hast, auch durch zeitgenössische sprachwahl.

es geht mir nur um die sprachwahl, mehr nicht. inhaltlich fidne ich es fantastisch. und, da man ja auch immer positiv abschließen soll: besonders gut finde ich den satz

Ihr könntet es wenigstens zugeben, dass Euer Werk nicht perfekt ist und dass es Makel hat, damit ich mich mit meiner Meinung besser fühle

da sagt mein inneres: ah, darum geht es also! und antürlich der abschluß, der ist auch sehr gut gewählt.

hoffe, du nimmst es, wie gemeint, nicht als bösartige kritik, sondern feedback und anregung.

die carlotta
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