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Geschichte der O
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Geschichten-Spiel Part 11

**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oh shit...
ein Portrait des dunklen Fürsten, Vincent III. von Transsylvanien. Ein früherer Herrscher, dem eine Menge erotischer Eskapaden und anderer Dinge nachgesagt wurden. Manche sprachen in diesem Zusammenhang gar von Vampirismus.
Mein Vincent scheint ja doch in allen düsteren Gefilden bekannt zu sein *gg*
Mal schauen, wenn mich die Muse vielleicht mal wieder küsst, gibt es vor morgen Abend noch eine Fortsetzung.
Und wie sein Porträt aussieht, hatte ich ja schon im Kopf, menno.

Schöne Geschichte, ein Kribbeln auslösende, wundervoll bebilderte Beschreibungen.
Nur dieser Herr... der wird mir grad recht unsympatisch *cool*

Gespannt auf die Fortsetzung
Gabi
*******day Frau
14.250 Beiträge
engelchen
offensichtlich war das keine Erdbeermarmelade, da im Napf... *zwinker*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Neee... offensichtlich nicht würg
Das Gesöff hat der aber bestimmt nicht selbst probiert! *zwinker*
*******day Frau
14.250 Beiträge
ich nehm dann doch lieber Marmelade.... nicht, dass es heißt, ich übertreibe beim ersten Mal *gruebel*
.
.
.
.
.
Da war doch noch was? Ach ja: Chili nicht vergessen *fiesgrins*

2H2H

tolle Gebrauchsanleitung *danke*
*****e_M Frau
8.386 Beiträge
@2hard2hold
....Dein Schreibstil findet mal wieder meine Begeisterung, wenn ich auch mit dem Inhalt mich so nicht identifizieren kann.....

Aber dennoch, ich bin gespannt auf die Fortsetzung *zwinker*

LG, Odette
*******old Mann
317 Beiträge
@silvie
...und dann eine Erdbeerallergie... fg
*******day Frau
14.250 Beiträge
Erdbeerallergie...
... Rollenwechsel: weißes Schwesternhäubchen *panik*
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vincent III
Die Tage nach dem beunruhigenden Anruf von Nikolai Brezel verbrache Lisa fast wie in Trance. Sie ging zwar täglich ins Büro, hatte aber große Mühe, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ständig sah sie Vincent vor sich, hörte seine Stimme. Ja, sie konnte ihn sogar fühlen. Dann zwang sie sich wieder, sich abzulenken. Sie fürchtete, die Verbindung zu ihm würde noch stärker werden, wenn sie ihren Gefühlen zu sehr nachgab. Fürchtete, sie würde ihn damit noch mehr zu sich rufen. Und genau das war auch der Zwiespalt in ihr. Sie sehnte sich nach ihm, wusste aber um den Preis dieser Liebe. Und der war ihr eindeutig zu hoch.

Eines Abends war Lisa gerade zuhause auf ihrer Couch mal wieder völlig in ihre Gedanken an Vincent versunken, als ihr Telefon läutete. Es war ihre Freundin Manuela. Sie war die einzige, die alles wusste. Nur ihr hatte sie die ganze Geschichte erzählt, da sie ihr blind vertrauen konnte. "Sitzt Du? Hast Du Alkohol in der Nähe?", sprudelte es aufgeregt aus Manuelas Mund.
"Ähm, ja", antwortete Lisa zögernd, "was ist denn los? Du bist ja voll aufgedreht. Ist etwas passiert?"
"Ich war doch gestern Abend mit Eric mal wieder in diesem Club. Du weißt schon..."
Lisa seufzte, "Ach ja, klar. Und?" Lisa wusste um Manuelas Neigung, wusste, dass sie Eric "ihren Herrn" nannte. Sie konnte nicht sehr viel damit anfangen. Für Lisa käme so etwas niemals in Frage, sie stand ihre Frau im Leben, ließ sich nichts vorschreiben, geschweige denn würde sie sich jemandem freiwillig unterwerfen - niemals! Aber sie sah, dass ihre Freundin glücklich war damit. Sie war in dieser Welt voll und ganz in ihrem Element. Auch wenn sie es nicht so ganz nachvollziehen konnte, so gönnte sie ihr doch dieses Glück.
"Nun stell dir vor", plauderte Manuela aufgeregt weiter, "da hängt so ein Portrait an der Wand, mir fiel das zuvor niemals auf. Ein Portrait von einem Vincent III. von Transsylvanien. Man redet dort davon, er sei ein dunkler Fürst gewesen, ein mächtiger Herrscher. Sogar von Vampirismus reden da manche. Der sieht genau so aus, wie dein Vincent. Du hattest doch mal ein Bild von ihm gezeichnet und mir gezeigt. Der sieht wirklich genau so aus!"
Lisa stockte der Atem. Eine Kaskade an Gefühlen überrollte sie. Angst, Schrecken, Sehnsucht, Verzweiflung und Hoffnung.
"Lisa?"
"Ja... ich bin noch da. Bist du da wirklich sicher? Das kann doch auch nur eine Ähnlichkeit sein. Das wäre doch wirklich ein seltsamer Zufall, oder nicht?"
"Du musst es dir selbst anschauen. Komm mit uns heute Abend in den Club, schau es dir an."
Lisa zögerte. Sie wollte eigentlich nicht in einen solchen Club gehen. Sie war dort ja völlig fehl am Platz. Sollte sie mit ansehen, wie Menschen andere Menschen auspeitschen und quälen? Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihren Körper.
"Lisa! Das ist dort gar nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst. Du musst mitgehen. Willst du denn weiter nur ängstlich warten, bis er womöglich plötzlich wieder vor dir steht? Oder willst du nach vorne gehen und selbst herausfinden, wer und was er ist und vielleicht eine Lösung finden!"
"Ok." Manuela hatte sie überzeugt. Widerwillig sagte sie zu. Manuela gab ihr noch ein paar Tipps, was sie anziehen könnte und sie verabredeten sich für 20 Uhr vor dem Eingang des Clubs.

Als sie den Club betraten, umfing die Atmosphäre Lisa wie eine plötzliche Nebelwand, durch die man hindurchgeht. Nur fühlte sie anstatt des sanften Wassernebels auf der Haut ein unbekanntes Kribbeln in ihrem ganzen Körper. Die schwere, wabernde Musik schlich sich in ihre Seele, wie auch die schwarzen Ledersofas, die Ketten, ein Andreaskreuz und noch andere, für ihr Empfinden irgendwie dunkle Gerätschaften. Es war noch relativ leer so früh am Abend. Manuela hatte absichtlich diese frühe Zeit gewählt, damit die Eindrücke Lisa nicht zu sehr verschreckten. Sie hatte auch mit Eric abgesprochen, dass sie an diesem Abend eher auf "gleicher Augenhöhe" unterwegs sind und nicht spielen werden. Sie war unsicher, wie sonst Lisa damit umgehen könnte.
Manuela und Eric führten Lisa direkt zu dem Tisch im hinteren Teil, an dem sie gestern saßen. Und da hing das Portrait an der Wand. Lisa hatte sich kaum hingesetzt, da starrte sie es schon mit weit geöffneten Augen an. Ihr wurde heiß und kalt. Er war es. Daran bestand kein Zweifel.
"Lisa?", fragte Manuela vorsichtig.
"Ja, er ist es.", war alles, was sie in diesem Moment sagen konnte.
Er war also eine in bestimmten Kreisen sehr bekannte und berühmte Persönlichkeit. Meine Güte, worauf hatte sie sich da eingelassen? Ihr Atem ging heftig, sie zitterte am ganzen Leib. Bis ihr Manuela einen Whiskey in die Hand drückte. Sie wusste, das war in diesem Moment genau das Richtige für ihre Freundin.

Den Rest des Abends saß Lisa fast wortlos am Tisch. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Die Eindrücke und Bilder, die sie dazu noch vermittelt bekam, taten noch das Übrige dazu. Da waren Männer und Frauen in Lack, Leder, Strapsen, kurzen Röcken, Korsetts mit langen Röcken, die an der Hinterseite geöffnet waren. Frauen knieten demütig vor ihren Herrn, wie auch Männer vor ihren Dominas. Lisa hatte solcherlei Dinge noch niemals live und in Farbe gesehen. Und sie stellte verwundert fest, es schreckte sie nicht ab. Es berührte etwas in ihr. Etwas tief in ihr Verborgenes.
Als sie zu später Stunde mit Manuela auf dem Weg zur Toilette war - sie getraute sich alleine nicht -, kamen sie am Spielraum vorbei. Bereits von weitem hörte sie stöhnende Schreie einer Frau, unterbrochen von dem Zischen und peitschenden Auftreffen einer Gerte auf heißer Haut. Jedoch klangen diese Schreie nicht schrecklich schmerzvoll. Sie klangen lustvoll, erlösend. Ihre Neugier war so groß, dass sie im Vorbeigehen einen Blick in den Raum warf. Da sah sie eine nackte Frau, vornübergebeugt an einen Bock gekettet und hinter ihr stand ein Mann, der ihr Hinterteil mit roten Striemen versah. Die Frau hob kurz den Kopf und Lisas und ihre Blicke trafen sich. Sie sah Tränen wie auch unendliches Glück in ihren Augen.
Lisa hatte nun noch mehr, das sie nachdenklich werden ließ. Diese Szene hatte sie sehr berührt. Und als sie spät in der Nacht nach Hause kam, bemerkte sie erschreckt und verwundert eine weiche und warme Nässe zwischen ihren Beinen. Sie beschloss, mit ihrer Freundin nun doch nochmal ein längeres Gespräch über ihre Leidenschaft zu führen. Sie wollte mehr wissen. Und sie verspürte eine leise Ahnung, dass auch Vincent etwas mit dieser Welt zu tun haben müsste.

Als sie im Bett lag, dachte sie noch lange über Vincent nach. Sie musste mehr über ihn in Erfahrung bringen. Es war sicher ein Risiko, da noch tiefer zu graben. Aber es war für sie die einzige Möglichkeit, irgendeinen Ausweg zu finden. Sie konnte sich nicht nur alleine auf diesen russischen Gnom verlassen.
Irgendwann fiel sie in einen tiefen Schlaf, angefüllt mit wirren Träumen. Sie befand sich wieder in diesem Club und war plötzlich an das Kreuz gekettet. Vincent stand vor ihr mit einem so tiefen und dunklen Blick, der ihr durch sämtliche Glieder fuhr. Er sprach zu ihr: "Ich liebe Dich, du gehörst mir für alle Ewigkeiten, ich habe dich ausgewählt. Ich werde zurückkommen und dich holen. Sei dir dessen gewiss. Wir gehören zusammen." Da tauchte hinter ihm der Gnom auf mit einer Fackel und einem Ingwerpfahl in den Händen. Er stach Vincent den Pfahl ins Herz und zündete diesen mit der Fackel an. Vincent brannte sofort lichterloh, die Flammen schossen glutrot in die Höhe. Sie schrie, "Vincent! Nein!"
"Das ist die Lösung, nur so kann man ihn vernichten!", hörte sie noch den Gnom rufen, dann wachte sie schweißgebadet und völlig durcheinander auf. Was für ein schrecklicher Traum das doch war.
Das kleine Zeichen mit dem "V" an ihrem Hals schmerzte.

An diesem Tag nahm sich Lisa kurzfristig einen Tag frei und machte sich auf den Weg in die Stadtbibliothek. Es war eine riesengroße und sehr alte Bibliothek. Sie wusste, dort werden uralte Schätze aufbewahrt und sie hatte große Hoffnung, dort Informationen über den dunklen Fürsten zu finden.


--- to be continued ---

© GefallenerEngel
@ fallen angel
Du schreibst, als ob Du das selbst gerade (immer wieder?)durchmachst.

Höllisch gut! zumteufelmitdermoral*angsthab*laf
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Danke Olaf *g*

Naja... würde ich mal schreiben, was ich gerade selbst immer wieder durchmache, wäre es sicher auch so chaotisch, aber nicht ganz so spannend *zwinker*
Allerdings ohne Vampire - bis jetzt zumindest *cool*
Vincent
oh wie bedauerlich! Ich begann Vincent richtig zu mögen.
Super geschrieben Engelchen!

lieben Gruß
Claudia
Tatütata die neuen 8 sind da....
und hier auf speziellen Wunsch von Claudia *zwinker*

Auf die schnelle 8 neue Wörter, viel Spaß *top*
Joe


Hibiskusblüte

Opferstein

Salzgehalt

Gletscherwind

Teufelsfratze

Glasscherbe

Königslinde

Traumgesicht
Danke für die "Wörter-auf-die Schnelle"..
cool..

*kuss*, Claudia
****tta Mann
3.455 Beiträge
Mein Einsatz
In einer durch den Salzgehalt vom Gletscherwind angelaufenen Glasscherbe auf dem Opferstein unter der Königslinde spiegelte sich jedes Traumgesicht, selbst mit Hibiskusblüte, zur Teufelsfratze.
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
@Claudia
Nana, Du wirst doch den Vincent nicht so schnell aufgeben *g*
Es ist noch nicht zu Ende...
und ich mag ihn noch immer *zwinker*

Tolle neue Wörter Joe, danke!

lg Gabi
@ sagitta
Touche`

*smile*
*******day Frau
14.250 Beiträge
Die Suche nach der wahren Liebe...
Knackig, 35, sucht

Es hätte mir klar sein müssen, dass der Typ ein Spinner ist. Ich meine, ich hab ja schon viel mitgemacht. Erst letzten Dienstag, dieser Schmalspur-Romantiker: serviert mir lauwarmen Prosecco und glaubt echt, weil er Sirup und Hibiskusblüte reinschmeißt, geht das Zeug als Champagner durch. Das einzige was durchging, waren meine Nerven, aber so was von.

Mittwoch dann dieser hübsche Langhaarige. Schnucklig sah er ja aus, aber dieses endlose Gelaber über den Salzgehalt der Werra. Attac hier, Rainbow Warrior da... Wie soll da bloß Stimmung aufkommen? Ich meine, wenn ich eine Vorlesung will, geh ich zur Uni, oder?

Und dann gestern: Blind Date unter der Königslinde. Okay, der hatte echt Pech, dass ich die Wittekindsburg wie meine Westentasche kenne. Glaubt, er könne mit seinem Wiki-Viertelwissen angeben wie ne Lore Affen. Den hab ich aber so was von vorgeführt. Wie kann man aber auch Friedrich Wilhelm IV. mit Wilhelm II. verwechseln? Das diese Typen sich keine Mühe geben können. Ein bisschen Vorbereitung ist ja wohl nicht zu viel verlangt oder? Unsereins steht ja auch stundenlang im Bad und macht sich zurecht.

Und jetzt dieses Modell: Preist sich an mit einem echten Traumgesicht. Und was ist? Sieht aus, als wäre er mit der Fresse in einen Haufen Glasscherben geflogen. Von diesem grauenhaften After Shave namens „Gletscherwind“ ganz zu schweigen. Ich hatte doch ausdrücklich geschrieben, wie geruchsempfindlich ich bin. Respektlos so was. Aber was kann man schon von jemandem erwarten, dessen Profilmotto „Alles Latte“ lautet? Und jetzt? Klein mit Hut, nenne ich das.

Aber das waren sie alle miteinander, nacheinander. Unbrauchbar. Ich darf mich nicht so aufregen. Es ist nicht gut wenn ich unter der Gasmaske hyperventiliere. Welche wähle ich nur? Die mit der Teufelsfratze dürfte angemessen sein. Schwarz mit grüner Bemalung. Grün wie das Moos an meinem Opferstein. Es ist an der Zeit, die Typen kollektiv zu entsorgen. So langsam wird es eng im Keller.

„Amadeus!!!!!!!!!!!!!! Komm endlich hoch. Wir essen gleich!!!!!!!! Und bring die Form für den Napfkuchen mit hoch. Morgen ist Einschulung bei Tante Elses jüngster Enkelin!“

„Ja, Mutter. Natürlich.“

© sylvie2day, 9. August 2009
Ja, Ja,
es ist schon ein Elend. Obwohl das hier Community für stilvolle Erotik heißt, und man erstklassige Ware erwarten könnte, findet man massenweise Sonderangebote a la Woolworth.
Sylvie, vielleicht solltest Du dich mit der Schuhabteilung begnügen?

mitf(w)ühl*haumichwech*laf
****mas Frau
3.500 Beiträge
Einsätzig kann ich auch
Die Hibiskusblüte musste auf dem Opferstein, in Gestalt einer Teufelsfratze, welken, da der Salzgehalt der Königslinde geschwunden und das liebliche Traumgesicht des Gletscherwindes von einer Glasscherbe zerschnitten war.

Deutsch 5, anno 1977
@ Sylvie
so ist das mit dem SSV-Geschmeiss vom Krabbeltisch *lol*

Klasse Story *top*
Joe
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Amadeus... wie geil *haumichwech*

Jaja... so manches kommt einem doch bekannt vor, gelle *gg*

Klasse Sylvie!
*******day Frau
14.250 Beiträge
olaf
Sylvie, vielleicht solltest Du dich mit der Schuhabteilung begnügen?

Bin ich die Schuhfee? *fiesgrins*

Und Ihr solltet den autobiografischen Anteil der Geschichte nicht so hoch ansetzen *lol*
Mär
Gestern unter der Königslinde träumt ich seltsam, doch tröstend Mär.
Es war mir beim Erwachen, als sei ich einem eisgen Gletscherwind entflohen, der mein Herz hätt erstarren lassen, wie unter einer dicken Schicht ewigen Eises.
Ich sah mich gebunden, wehrlos auf gnadenlos gemeisselt Opferstein. Über mir, bedrohlich nahe, mit schneidend hämisch Grinsen, schwebte eine Teufelsfratze. Sie hatte Dein Antlitz, die verzerrten Züge deiner unerfüllten Wünsche. Die unbändige Wut deiner enttäuschten Kinderseele. Grausam der menschlichen Kontrolle entglitten. Oh, wie ich versuchte, den liebevollen Blick, der mich so oft ins Paradies geleitet, darin wieder zu finden. Vergeblich wandt ich mich, schloss, um maßlos Entsetzen den Weg in meines Herzens Grund zu verwehren, meine Augen. Doch umsonst. Näher und näher kam das Grauen. Überschwemmte mich, zog alle Wärme aus mir heraus und ich fühlte schon den Odem des Todes. Das Ende aller Liebe. Unwiederbringlich verloren schien unser Glück. Es schwand mein Leben.
Doch dann geschah das Unerwartete.
Ich ließ los. Gab mich hin den bitteren Tränen, der Trauer über all das, was ich im Leben schon verloren. Ob es der Salzgehalt meiner Tränen oder die Glasscherben meiner Flaschenpost war, deren Hoffnung an den harten Felsen der Realität zerbarst, ich weiß es nicht. Muss es nicht wissen!
Denn plötzlich erkannt ich mein Antlitz in den Augen der Fratze. Sah mein Spiegelbild.
Oh wunderbare Verwandlung, der ich nun gewahr wurde.Oh Erlösung!
Denn der Panzer um mein Herz ward geschmolzen. Gierig sogen die Fesseln, die mich bisher gebunden, das Wasser auf. Wurzeln suchten sich einen Weg durch die Ritzen des Steines, sprengten ihn und fanden des Opfers Grund. Ein herrlich Gewächs wuchs gen Himmel.
Vor Saft strotzende Knospen bildeten sich in atemberaubender Schnelle und bald öffnete sich zitternd die erste zarte Hibiskusblüte direkt vor meinem geläuterten Auge. Die Luft vibrierte, Vögel begannen zu zwitschern, Bienen summten im Wettstreit mit all meinen Zellen und ein lauer Frühlingswind streichelte meine sehnsüchtige Haut.
Ich spürte, wie das Leben durch jede Pore meines Seins in mich zurück strömte und ich erwachte mit einem seeligen Lächeln.
Oh, mein Geliebter. Gepriesen deine Geduld, dein beharrliches Locken.
Oh, Wecker meiner tiefsten Sehnsüchte!
Sei gewiss, nun bin ich ganz Dein!
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das letzte Treffen
Auf ihren Wunsch hin trafen sie sich noch ein letztes Mal an ihrem Platz. Dort, weit draußen auf dem Hügel, unter der Königslinde. Dort, wo sie so oft sich geliebt hatten. Dort, wo sie sich ihre Liebe schworen. Dort, wo sie immer eins waren und die Welt um sie herum versank.
Sie hatte sich eine Hibiskusblüte ins Haar gesteckt. Das mochte er immer so sehr an ihr. Doch heute wusste sie, auch das war nur eine Lüge. Wie alles, das er ihr sagte und im Liebesrausch geschworen hatte.
"Ich liebe dich nicht mehr.", hatte er ihr vor Tagen am Telefon gesagt. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Auf ihr Nachfragen erwiderte er nur, "Weil es halt so ist, es geht einfach nicht mehr." Mehr kam nicht von ihm. Sie hielt noch lange das schweigende Telefon in der Hand, erstarrt wie zu einer Salzsäule. Als hätten seine Worte durch den Telefonhörer einen viel zu hohen Salzgehalt in die Luft ausgestoßen. So bitter waren sie.
So stand er nun ein letztes Mal vor ihr, kalt und hart. Sein Blick war nicht mehr derselbe, er war nicht mehr derselbe. Ihre Welt war es auch nicht mehr. Mit seinen wenigen Worten war sie eingestürzt und für immer zerstört. Sein Traumgesicht, das sie Nacht für Nacht im Schlaf begleitete, wandelte sich in den letzten Nächten zur Teufelsfratze. Schreiend wachte sie auf. Jede Nacht. Sie war verloren in ihrem unfassbaren Schmerz. Als letzte Tat wollte sie ihn noch einmal sehen und sich von ihm verabschieden. Für immer.
Das laue Lüftchen, das sonst hier oben immer so angenehm war, fühlte sich heute an wie ein Gletscherwind, der kalt auf ihrer Haut brannte. Sie fröstelte und fühlte einen stechenden Schmerz in ihrer rechten Hand, mit der sie eine sorgfältig ausgesuchte Glasscherbe umschloss. Sie lockerte etwas ihren Griff. Widerwillig, denn dieser Schmerz linderte doch etwas ihren Seelenschmerz.
Sie wollte allem ein Ende setzen mit dieser Glasscherbe. Sie hatte es sich sehr gut überlegt. Zuerst hatte sie ja an Tabletten gedacht, was sie aber wieder verwarf. Zu unsicher, das kann schief gehen. Eine Pistole? Nein, sie hasste Waffen und das kann auch daneben gehen. Dann lag sie auch schon in der Badewanne, gefüllt mit warmem, nach Hibiskus duftendem Wasser, in der Hand eine Rasierklinge. Aber auch dieses Ansinnen verwarf sie wieder. Das würde nur Sinn machen, wenn er sie so finden würde. So kam sie denn nach vielen weiteren verworfenen Ideen auf das letzte Treffen an ihrem Platz unter der Königslinde.
Sie setzten sich auf ihre Bank im Schatten des Baumes. Schweigsam saßen sie lange Minuten unbeweglich nebeneinander. Ihr Herz klopfte so sehr, dass sie dachte, er müsse das Klopfen auf ihrer Brust sehen. Und er schaute andauernd gelangweilt auf seine Uhr. Deutlicher kann man Desinteresse fast nicht ausdrücken.
Da nahm sie all ihren Mut zusammen und warf sich auf ihn. Sie saß auf seinem Schoß, er schaute sie erschrocken an und sie zwang ihm ihre Lippen auf die seinen. Ihre rechte Hand mit der Glasscherbe näherte sich seinem Hals, sie setzte an. Diese Bank, auf der sie so innige Stunden erlebte, sollte nun ihr Opferstein werden.
"Nur ein kurzer Schnitt", dachte sie, "ganz schnell, dann ist es vorbei. Für immer. Dann fühlst du meinen Schmerz und blutest aus, so wie ich ausblute."

"Anna! Kommst du jetzt endlich?!"
Eine Männerstimme klang aus dem Nichts an ihr Ohr und unterbrach sie, als sie gerade die Scherbe in sein Fleisch drücken wollte.
"Das Essen wird kalt, wie lange soll ich denn noch warten? Wie kannst du nur immer stundenlang in diesem verdammten Second Life festhängen!"
Widerwillig klickte sie die Off-Taste und schaltete ihren Computer aus. "Wir sehen uns wieder, ganz sicher.", sagte sie leise zu ihrem Monitor.
"Ja Papa, ich komm ja schon..."


© GefallenerEngel 2009
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Langsam wird es unheimlich ...
... wie gut Ihr hier seid!

Ich komme beim Lesen immer wieder kaum noch aus dem Staunen heraus - und zolle Euch allen mal wieder meine aufrichtige Bewunderung und totale Begeisterung!

*anbet*

(Der Antaghar)
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