Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Dirtytalk & Kopfkino
444 Mitglieder
zum Thema
Leder Harness / Corsage17
Bon soir - wir lieben das spiel mit leder. nicht mehr wegzudenken ist…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Gargoyles

****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
Gargoyles
Die letzten Sonnenstrahlen schienen noch über dem Horizont zu hängen. Als wollten sie sich nicht vom Tag verabschieden, ihn nicht loslassen. Raubtierähnliche Augen verfolgten ungeduldig dieses Schauspiel. Jeden Tag vollführt es sich gleich. Ausnahmen bildeten Regentage, an denen der Himmel durch dicke und dunkle Wolken verhangen war. Trotzdem wusste er genau, wann die Sonne sich dem Untergang ergeben hatte.

Heute konnte er es allerdings ganz genau beobachten. Ein letzter Strahl, der aus dem roten Feuerball sich emporreckte um der Dunkelheit Platz zu machen. Endlich – jetzt setzte es ein. In den Spitzen seiner Ohren begann es. Ganz langsam wich die Starre, fließend wie Öl drang das Leben in seinen Körper. Das Goldgelb seiner Augen funkelte bereits voller Gier, ein tiefes Knurren entwich seinem noch steinernen Leib. Sein Kopf war bereits frei, er schüttelte ihn wie ein Hund, der in einen Regenschauer gekommen war. Über seine Schultern hinweg, durch die Wirbelsäule, in seinem kurzen Schwanz endend, dann die kräftigen Hinterläufe mit den krallenbesetzten Pfoten, kroch die Energie des Lebens.

Knirschend gruben sich seine messerscharfen Krallen in den Sandstein der Fassade und mit einem tiefen Knurren streckte sich der Gargoyle in seiner ganzen Länge. Seine weiten Schwingen, deren Haut wie schwarz pigmentiertes Leder schimmerte, flatterten im Wind, als er sie ausbreitete um die letzte Steifheit zu verdrängen.

Sein Blick fixierte die Stadt, die sich auf die Nacht vorbereitete, die sich versuchte zu schützen vor dem, was ihnen täglich bevorstand. Eilig hetzten die letzten Nachzügler aus der Kathedrale nach Hause, huschten durch die schmalen, engen Gassen in ihre niedrigen Häuser, verrammelten die schiefen Türen. Ein nutzloser Schutz und doch brauchten die Menschen diese Hoffnung, sich hinter ihren Mauern verstecken zu können. Verstecken vor ihm.

Stolz reckte der Gargoyle sein Haupt in die Lüfte, spürte den Wind um seinen großen, gebogenen Schnabel wehen. Noch einmal spannte er seine Hinterläufe an, ein kurzes Schlagen der Schwingen und lautlos erhob er sich, zum Flug über sein Revier. Majestätisch glitt er über die Dächer, unter denen die angsterfüllten Menschen auf eine ruhige Nacht hofften. Darauf, verschont zu werden, vom Jäger der Nacht.

Suchen brauchte er nie. Immer wieder gab es einen unvorsichtigen Menschen, der es nicht schaffte, sich vor Anbruch der Dunkelheit in Sicherheit zu bringen. So auch heute. Die scharfen Augen des Gargoyles hatten ihn sofort erspäht. Ein junger Mann, leicht torkelnd versuchte er sich aufrecht zu halten. Ein unzusammenhängendes Kauderwelsch kam aus dessen Mund, der Geruch von Alkohol drang bis in die luftigen Höhen des Gargoyles vor. Eine leichte Beute wäre dies für ihn. Er machte sich nicht die Mühe, unbemerkt anzugreifen. Mit einem leisen Flattern faltete er seine Flügel zusammen, nachdem er auf dem holprigen Pflaster gelandet war. Seine Krallen ließen ein rhythmisches Klacken vernehmen, als er auf den Jüngling zu schlich. Mannshoch warf sich sein Schatten, der durch eine Kerze in einem Fenster geformt wurde, an die gegenüberliegende Hauswand. Noch ein wenig begleitete ihn der Lufthauch, den er beim Landen stets verursachte. Staub, Unrat wirbelte vor ihm dahin, kam kurz den Füßen des jungen Burschen zum Liegen. Dieser blickte verwirrt zu ihm auf. Schien nicht wahrzunehmen, was da vor ihm stand. Gnädig erlöste ihn der Gargoyle von seinem mickrigen, elenden, irdischen Leben. Fast zärtlich umspannte sein scharfer Schnabel den schmalen Hals des Jungen, bis er das endgültige Knacken vernahm und der leblose Körper zu Boden sackte. Sein rechter Hinterlauf grub sich mit den langen Krallen tief in den Leib seiner Beute und schon begannen seine Schwingen sich auszubreiten um ihn mit seiner Last in die Luft zu heben.

Unbeobachtet, im Schutz der Dunkelheit, flog er zurück zu seinem Platz, an dem er seine erste Mahlzeit einnehmen wollte. Ausgehungert schien er heute zu sein und es dauerte nicht lange, bis er sein blutiges Mahl verschlungen hatte. Erneut eine Sammlung von Knochen, die sich in dieser Ecke bereits zu einem kleinen Haufen angestaut hatten.

Die Glocken – verflucht – viel zu laut schallten sie in sein empfindliches Gehör, als sie die letzten Stunden des Tages verkündeten. Dieser Glöckner, auch ihn würde er noch erwischen. Doch der Bucklige wusste sich zu wehren. Hatte viele Schutzzauber und Amulette, die es verhinderten, dass sich der Gargoyle ihm auch nur nähern konnte. Die Zeit würde es wohl bringen, dass dieser Mensch auch vergesslich wurde, dann würde er zuschlagen können.
Getragen vom lauen Sommernachtwind ließ er sich gleiten durch die inzwischen vollkommen dunkle Stadt. Der letzte Glockenschlag verstummte und mit einer eleganten Drehung bog er um die Türme der Kathedrale, genau dorthin, wo er den Buckligen vermutete. Durch die offenen Fensterbogen konnte er ihn ausmachen. Dort – er humpelte bereits wieder die Wendeltreppe hinab, nachdem sein Dienst an den Glocken erledigt war. Nur noch wenige Schritte und er musste hinaus auf die Balustrade, die ihn weiter zum nächsten Treppengang führen würde.

Hier wollte der Gargoyle auf ihn warten.
Seine Krallen umschlossen den Steinsims, auf den er kurz zu vor geräuschlos gelandet war. Sand rieselte in staubigen Wolken hinab zur Erde, unbemerkt. Knarrend öffnete sich eine niedrige Holztür, ein hässliches Gesicht schob sich hervor, entdeckte den Gargoyle und schon schlug die Tür wieder krachend zu. Fauchend stieß der Gargoyle in das morsche Holz der verwitterten Tür, doch gab sie nicht nach. Hämisch lachend vernahm er die Stimme des Buckligen hinter der Tür, der sich einen anderen Weg nach unten suchte.

Wütend funkelten die gelben Augen des Gargoyle, ein hässlicher Schrei entfuhr seiner Kehle und kraftvoll trugen ihn seine Schwingen vom Sims in die Tiefe. Viel Zeit würde ihm in dieser Nacht nicht mehr bleiben. Die Sommernächte sind sehr kurz, der Morgen würde bald zu grauen beginnen. Er glitt vorbei an den offenen Fenstergängen, bald hatte er den hässlichen Gnom entdeckt. Noch immer irre kichernd lief dieser durch die Kathedrale, die er in- und auswendig kannte. Er würde diesen hässlichen Kerl erwischen, eines Tages würde er in seinem Magen landen. Das war dem Gargoyle klar.

Da - auf einem Vorsprung stand der Bucklige. Mit seinem verkrüppelten Rücken zum Gargoyle. Dieser nahm die Gelegenheit sofort wahr. Im Gleitflug näherte er sich dem Unwissenden von hinten. Noch im Flug bäumte er sich auf, um seine scharfen Krallen nach vorne auszustrecken, damit er sie sofort in das hässliche Fleisch des Gnomes stoßen konnte. Nur noch wenige Meter waren es. Er konnte bereits den abstoßenden Menschengeruch wittern, als dieser sich plötzlich umdrehte. Durch seine verschieden langen Beine verdrehte sich sein Körper und duckte sich unter den angreifenden Klauen hinweg. Gleichzeitig schwang er einen langen Stab, den er waagerecht vor sich gehalten hatte, so dass er von hinten nicht erkennbar gewesen war. Dieser Stab schlug nun mit aller Gewalt auf den rechten Hinterlauf des Gargoyle. Knackend brach ein Knochen, eine Kralle splitterte. Markerschütternd war der Schrei, den der Gargoyle ausstieß, loderndes Feuer schien aus seinen Augen zu flammen, mit denen er den Buckligen fixierte. Sein Schnabel hackte nach dem Kopf seines Gegners, doch dieser schlüpfte irre kichernd unter ihm hindurch und verschwand im nächsten Treppengang.

Er spürte bereits die Sonne aufgehen.
Zurück, er musste sofort zurück auf seinen Platz, bevor ihn der erste Strahl des Tages berühren würde. Sein verletztes Hinterbein hing schlaff und schief unter seinem schweren Körper, als er sich mit eiligen Flügelschlägen der Fassade seiner Kathedrale näherte.
Rasend vor Wut bemerkte er den Schmerz in seinem Lauf nicht, als er sich platzierte um in seine Starre zu fallen. Das erste goldene Licht erhob sich bereits über der Sichel, die sich über den Horizont schob. Zu Stein waren seine Beine wieder erstarrt. Rache forderte sein noch wacher Geist. Er würde diesen Buckligen noch erwischen. Nur ein widerlicher Mensch war dieser Gnom. Niemand entkam ihm, dem Gargoyle von Notre Dame. Er wusste auch schon wie er es anstellen würde. Die Falle würde perfekt sein. Zufrieden mit diesem Plan schloss sich sein Schnabel, die Schwingen lagen zusammengefaltet auf seinem riesigen Rücken, ein letztes Glühen in seinen Raubtieraugen verkündete seine Zufriedenheit, als das Leben aus ihm wich, die versteinernde Starre einsetzte.
Esmeralda – mit ihr wird seine Jagd von Erfolg gekrönt sein.
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Nu aber weiter.
Erst hab ich gestöhnt und gedacht:
"Doch nicht so lang."

Aber nu: Weitermachen.
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Klasse!
Ich habe immer das Gefühl, diese Biester werden nachts lebendig, wenn ich sie auf den Dächern stehen sehe.

Du hast es wunderbar beschrieben, ich habe hier förmlich mitgefiebert.
Dass Du jetzt auch
deine Geschlechtgenossinnen missbrauchst, um arme Männer ins Elend zu stürzen.......*haumichwech*
Lysie, du schreibst beängstigend genial! bücklingolaf
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Mir scheint...
...die Düsternis (gibts das Wort?) ist Deine Welt! Also schreibtechnisch.

Supergeile, gruselige Story! Mein Kompliment!

LG
Katzerl
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Höllisch, diese Story!

(Der Antaghar)
****ra Frau
2.916 Beiträge
Themenersteller 
höllisch düstere Geschlechtsgenossinnen... *gg*

Olaf, man nimmt was man kriegen kann *fiesgrins*

Katzerl - Düsternis - geiles Wort, egal ob es das gibt oder nicht, ich liiiiiebe Düsternis *angsthab*

Antaghar - ich werd mir Mühe geben, die Hölle noch mehr einzuheizen

danke Euch

Lys
********ahli Paar
121 Beiträge
Wow, toll, mystisch, unheimlich, geheimnisvoll, packend.

Die Beschreibung des Gargoyles ist dir gut gelungen. Und danach musste ich erst mal nachschauen, was das eigentlich ist. *ggg* Und war nach deiner Geschichte aber gar nicht mehr überrascht, genau das zu sehen, was es ist, wozu ich allerdings nie einen Namen wusste. Wieder was gelernt. *top*

Grüße Strahli
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.