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Geschichten-Spiel Part 10

Tom
dass ich gesteinigt, geteert, gefedert und anschließend in Stücke gerissen werde
Nein. Wir haben hier schon oft darüber geschrieben, dass wir Geschichten konstruktiv kritisieren wollen.

Schließlich bringt es jeden Schreiber nach vorne. Es wäre traurig, wenn wir in Rücksichtsnahme aufeinander nur lobhudeln würden.

Gerade für diejenigen Schreiber, deren Deutsch noch etwas unsicher scheint, ist Kritik umso wichtiger.

LG
Moritz
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Es wäre für mich interessant zu wissen,
wie Melli auf eure Hilfestellungen reagiert.

Ich bin überzeugt, da steckt noch jede Menge in ihr drin.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
@ heinrichhb
Stimmt, doch dazu müssste sie auch mal auf unsere Anmerkungen und Fragen antworten ...

(Der Antaghar)
Nun wollen wir sie nicht in Verlegenheit bringen. Jeder hat hier die Zeit, sich zu entwickeln.

Oft muss man noch lernen, mit Kritik umzugehen. Den Einen treibt es in die Ecke und der Nächste reagiert schroff darauf.

Geduld *zwinker*

LG
Mo.

P.S.
Ich vergaß die Selbstkritik, die am Allerwichtigsten ist.
Also ich würde niemals meine Aufsätze aus dem 4. Schuljahr hier präsentieren ... obwohl sie, so meine Lehrer damals, gar nicht mal so übel waren.
So. Ich habe alle Geschichten aus dieser Woche gelesen. Mir haben fast alle Geschichten gefallen. Normaler kommentiere ich sie im Konsens. Und manchmal hebe ich eine oder mehrere Geschichten aus meiner Sicht hervor, weil sie mir persönlich besonders gut gefallen haben.

Ohne jedoch die anderen, wirklich guten Geschichten, abzuschwächen, möchte ich eine hervorheben:
Die von Hertha.

Also die ist ja sowas von ...
lach, mir fehlen fast die Worte ...
... oberaffengeil. Ich habe mich weggehauen.
*ggg*

Seid Ihr Anderen mir nicht bös, aber diese hat eine besondere Feder verdient.

LG
Mo., der sich überhaupt fürs Lesen Eurer wundervollen Geschichten bedankt.
Für Hertha
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Sehr gute Wahl.
Heinrich
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich bin geplättet ... *danke* *bussi*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
@ anhera
Das hast Du Dir, liebe Herta, allerdings selbst zuzuschreiben.

*g*

Wenn man solch verdammt gute Geschichten schreibt, hat man es eben verdient! Mein Glückwunsch!

(Der Antaghar)
Die Feder ist wohl verdient. Ich war begeistert von der Geschichte!

Überhaupt - die Wörter hatten in sich.
lg, Claudia
Der Sternensucher
Schauer liefen über seinen Rücken, ein Gefühl erdrückender Schwere machte ihm das Atmen zur Qual, während er in den Fernen des Alls versuchte, seine Ruhe zurück zu bekommen. Seine kleine Sternwarte war sein Fluchtpunkt, wo er sich erlaubte alles irdische abzustreifen und einzutauchen in den unendlichen Kosmos.
Doch Kassiopeia mit ihren schillernden Nebeln schenkte ihm keinen Frieden. Das Bild dieses Zwergs, sein dämonischer, von Grausamkeit geprägter Blick verfolgte seine Gedanken. Keine zwei Tage war es her, dass alles in seinem wohl geordneten Leben aus der Bahn geraten war.
Dabei stellte er sich immer wieder Frage, was er eigentlich glaubte verloren zu haben. Er hatte diese Frau nicht einmal gekannt.
Sie waren sich auf dem Fest seines alten Professor begegnet. Vor zwei Tagen, als alles was seine Welt bedeutete, noch in den Weiten der Milchstraße lag.
Er hatte gar nicht nach Paris fahren wollen, doch fühlte sich einem Zwang verpflichtet, welcher es nicht zuließ, diese Einladung abzuschlagen. Er ist kein Mann, der die Gesellschaft sucht.
Sie stand auf einmal vor ihm, lächelte ihn an und füllte sein Glas mit diesem unglaublich schweren Wein. Er konnte sich noch gut an die Flasche erinnern. Das Glas zeigte zwei gekreuzte Schlüssel und obwohl er die päpstlichen Insignien nicht kannte, sagte ihm der Name des Weinguts Chateau Neuf du Pape dennoch etwas. Sie wich nicht von seiner Seite, war sein Schutzschild unter all diesen Menschen. Ein Geheimnis schien sie umgeben, sie erzählte nicht viel von sich und er schwamm dahin in den Tiefen ihrer Augen, die Vollkommenheit verhießen.
Er wollte das Fest so früh, wie es die Höflichkeit gebot verlassen und wieder zurück an die Küste fahren, doch sie hielt ihn fest. Seit langer Zeit spürte er etwas, was von so weit herkam, dass ihm nicht einmal auffiel, dass er es vermisst hatte.
Er begehrte sie.
Sie bat ihn, sie in einen Nachtclub zu begleiten. Die Vorstellung war ihm zutiefst zuwider, doch es schien, als lasse sie ihm keine Wahl. Als sei er dazu bestimmt ihr zu folgen. Und so folgte er ihr in die Katakomben der Stadt. Stieg tief hinab in die düsteren Gewölbe.
Es sei illegal, meinte sie. Doch der Charme, mit welchem sie diese Worte aussprach, erstickte all sein Zögern im Keim.

Feuchtigkeit kroch durch seine Kleider, als sie tiefer und tiefer sich auf schmalen Pfaden in den Abgrund bewegten. Die Wände zuckten im Schein der flackernden Lampen. Rufe hallten gespenstisch, ihr Echo auf unheimliche Weise zurück werfend.
Menschen kamen ihnen entgegen, dunkel gekleidet. Nachtschattengewächse, dachte er.
Dann plötzlich standen sie vor einem großen Tor. Auf ein Klopfen wurde es geöffnet und ein riesenhafter Mann, dessen Gesicht über und über mit Narben versehrt war versperrte ihnen den Weg nach drinnen.
Das Gefühl, sofort umzudrehen und wegzulaufen wuchs ins Unermessliche.
Doch da war sie, die Schöne, an seiner Seite, zupfte ihn zärtlich am Ärmel und schob ihn langsam weiter ins Innere des Gangs.
Er spürte seine Ohnmacht, war unfähig sich ihr entgegenzusetzen.
Sie erreichten eine große Halle, erhellt von hunderten von Kerzen. Eine merkwürdige Musik drang von fern an sein Ohr. Viele der Frauen trugen fast keine Kleider, manche waren sogar völlig nackt. Das Flackern der Kerzen ließ ihre helle Haut auf betörende Weise erstrahlen.
Als er eine Frau entdeckte, die an ein Kreuz gebunden war, ließ ihn der Anblick erstarren. Wohin nur war er hier geraten? Die süße Schwere des Weins in seinen Gliedern war verschwunden. Er entzog der Schönen seine Hand, wollte zurück zum Ausgang. Fliehen!, war sein einziger Gedanke.
Dann stand plötzlich dieser Zwerg in seinem Weg. Mit einer Handbewegung gebot er seiner Begleiterin sich nieder zu knien.
Andere Männer zerrten sie fort. Er wollte ihr helfen. Hörte eine Stimme an seinem Ohr, welche ihm zuflüsterte. Es mache keinen Sinn, jetzt den Märtyrer zu spielen. Sie habe es verdient. Blitze vor seine Augen.
Ihr Körper entblößt, Stille, das zischende Geräusch eines Rohrstocks in der Luft. Ein Schrei. Hände auf seinem Körper.
Sein Kopf schien zu zerspringen. Dann wurde es dunkel.
Als er auf einer Bank am Rande des Parks erwachte, erschien alles wie ein böser Traum.
Zurück in seiner Sternwarte wollte vergessen was passiert war, starrte in die Weiten der Unendlichkeit. Doch dann lachte ihm die Fratze des Zwergs aus den Nebeln des Orion entgegen.
****tta Mann
3.455 Beiträge
Flaschengeist
Liebe cazyz, der Papst ist in Deiner Geschichte ja ganz abhanden gekommen. Doch ein guter Châteauneuf-du-Pape beherbergt wenigstens den Geist des Papstes in der Flasche. *zwinker*

Ja, die Einblicke von Hertha in das päpstliche Leben animieren mich sogar mehr zu schreiben als nur einen einzigen Satz.
Stimmt!
Genau.

Oder muss es heißen: „Die Einblicke in das päpstliche Leben von Hertha animieren mich sogar...“?
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
@ sagitta
Wie wäre es mit

"Herthas Einblicke in das päpstliche Leben ..."?

*g* *zwinker*

(Der Antaghar)
@Sagitta
grummel.. stimmt. Es sind nur die päpstlichen Insignien drin.
Wie päpstlich Du doch sein kannst.. *zwinker*

lg,Claudia
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Mal ne Frage:
Sind wir beim Fußball oder beim Kochschinken?

Heißt es nicht "anhera"?
ab in die Ecke!
würdest Du aufmerksam lesen, geschätzter Heinrich, wäre Dir sicherlich nicht entgangen, dass Anhera Herta heißt.

lg, Claudia
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Beim nächsten Mal gibts den Rohrstock *ggg*

Liebste Claudia, auch Deine Geschichte ist klasse! Sie gefällt mir sehr gut, ich wäre doch zu gerne noch etwas länger in diesem düsteren Club geblieben.

Leute, ihr habt so tolle Stories geschrieben, es fällt mir schwer, noch eine eigene zu bringen. Ihr habt schon alles untergebracht, was ich selbst auch im Kopf hatte für meine Geschichte.

Mal sehen, ich hab ja noch ein wenig Zeit... *g*

lg Gabi
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Siehst Du, Gabi,
deswegen lese ich keine aktuelle 8-W-Story, bevor ich nicht meine geschrieben habe! *ggg*

Claudia, Kompliment zu dieser düsteren, wortgewandten Geschichte. Auch ich wäre gerne noch etwas in diesem seltsamen Geheimclub geblieben und hätte mir von Dir die Ecken, Winkel und Gestalten näher beschreiben lassen.

Liebe Grüße an all die wunderbaren Geschichtenerfinder

Katzerl
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja Süße, da dachte ich heute auch schon an Dich!
Ich dachte, "mensch, die Christine macht das eigentlich ganz richtig. Hätte ich nur nicht vorher schon alles gelesen."

Ich merk mir's für die Zukunft.
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
@anhera
'tschuldigung, dass ich so flüchtig war.

Hab soviel aufzuholen.

Heinrich *schaem*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
@cazyz
sehr dürster, Claudia ... super! *top*


@*******hhb: ist nicht notwendig ... *bussi*



*knuddel*alle Herta
also..
ich tat mir auch sehr schwer, nach all den schönen Geschichten noch was Neues aus den Worten zu schöpfen. Gedankenverloren kaute ich auf meinem Stift, als mir die Idee kam, einfach was zu dichten...
Ich hoffe, das geht auch als 8-Worte-Geschichte durch *ggg*

Bei dem Weingut auf dem Berg
sitzt Herr Papst mit einem Zwerg.
Hat ein Rohr stocksteif und hart
reibt sich nachdenklich den Bart.
Angetippt von einer Nutte
wölbt sich vorne dann die Kutte.
Der Zwerg nun völlig irritiert
zerrt ihn weg ganz ungeniert.
Hinunter in die Katakomben
zu den wirklichen Sexbomben
in den Nachtclub "Märtyrer".
Der Barkeeper, ein Syrier
schenkt ihm sofort Whiskey ein
um zu lindern Papstes Pein.
Schickt ihn zu den Fetisch-Nonnen
dort zu finden christlich Wonnen.
Von der Sternwart Zwerg nun blickt
auf Herrn Papst, der Nonnen...liebt *ggg*

Nio**
aber allemal!
Liebe Nio, das gilt als 8W-Geschichte.
Sehr, sehr witzig.
Bin begeistert.

Claudia
**********Engel Frau
25.346 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das Weingut
Guiseppe und Francesca wollten sich in diesem Jahr etwas Besonderes zum Urlaub gönnen. Sie wollten weg aus dem ganzen Trubel Rom's, wollten Entspannung, Natur und einfach mal abschalten. Guiseppe hatte zwar einen recht geruhsamen Berufsalltag als Vatikans-Bibliothekar, jedoch schwirrte ihm immer mehr der Kopf von den vielen unglaublichen Dingen, die er da zu lesen und zu sehen bekam, aber niemandem erzählen durfte. Immer mehr quälte ihn sein Gewissen. Er hatte Schriften gelesen, die alles verändern würden. Jeglicher Glaube würde in Frage gestellt werden. Die einzige Person, bei der er seinen Verschwiegenheitsschwur brach, war seine Frau Francesca. Mit ihr redete er oft bis tief in die Nacht über diese Dinge, bis sie beide nur noch fassungslos schweigen konnten. Sie wussten, sie alleine konnten nichts verändern.
Francesca arbeitete als Hausmädchen im Vatikan. Sie war zuständig für die Gästezimmer und in ganz seltenen Fällen hatte sie auch mal das Schlafgemach des Papstes zu reinigen, wenn bei dessen persönlichem Personal jemand ausgefallen war. Sie mochte ihn nicht. Sie war eine sehr gläubige Frau, aber dieser Papst - sie konnte nicht sagen, warum, aber sie fühlte sich in seiner Gegenwart sehr unwohl.

Für diesen Urlaub hatten sie sich für ein Weingut etwas außerhalb der Stadt entschieden. Es war ein seltsamer Zufall, wie sie darauf stießen. Sie kamen gerade mit verschiedenen Katalogen aus dem Reisebüro nach Hause, da lag im Briefkasten ein Prospekt eben dieses Weingutes. Es sah sehr ansprechend aus. Mitten in einem Meer von Weinreben, auf einem kleinen Hügel. Das Weingut direkt war umgeben von einem großen Garten mit Olivenbäumen. Das rote Dach des Hauses wirkte warm und einladend und an der linken Seite des Hauses war ein kleines Weinlokal untergebracht, mit einer gemütlichen Terrasse zum Garten, auf der man den Abend bei Kerzenschein und einem köstlichen hauseigenen Wein verbringen konnte.
Ja, das sollte es sein. Sie waren sich beide sofort einig und buchten ihren Urlaub.

Dort angekommen hielt das Weingut, was der Prospekt versprochen hatte. Es war eine Augenweide und hatte eine so warme und entspannende Atmosphäre, dass sie sofort abschalten konnten und sich wie zuhause angekommen fühlten. Den Abend genossen sie nach einem hervorragenden Essen bei köstlichem tiefdunkelrotem Wein auf der Terrasse des Lokals. Es war eine romantische Stimmung. Sie unterhielten sich noch eine Weile angeregt über seine neuesten Entdeckungen in der Bibliothek, bis der Wein doch seine Wirkung tat und Guiseppe in den Blicken von Francesca versank. "Lass uns gehen", sagte er leise zu ihr, worauf sie lächelnd nickte.
Sie verbrachten eine zärtliche, wie auch leidenschaftliche Liebesnacht, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt hatten und fielen eng umschlungen in einen tiefen Schlaf.

"Hey! Aufwachen!" Eine kratzige tiefe Stimme drang in den Schlaf der Beiden. "Wacht auf, es wird Zeit!", vernahmen sie die Stimme lauter und eindringlicher. Sie schlugen beide die Augen auf und sahen einen Zwerg vor ihrem Bett stehen. "Was...", stammelte der verschlafene Guiseppe, während er seine Augen rieb, als wolle er einen Traum herauswischen. Francesca war nun auch aufgewacht und klammerte sich erschrocken an Guiseppe. "Keine Angst, es wird euch nichts geschehen. Es ist nur an der Zeit, dass ich euch mitnehme und euch etwas zeige." Die beiden konnten es nicht fassen und dachten, sie befänden sich noch in einem Traum. Da schnippte der Zwerg schon mit den Fingern, es blitzte und rauchte und plötzlich standen alle drei an einem Eingang zu irgendwelchen dunklen Katakomben. Guiseppe und Francesca, gerade eben noch nackt, hatten nun beide lange dunkelrote Gewänder an und Sandalen an den Füßen. "Wer bist Du?", frage Guiseppe den Zwerg. "Ich? Ach ja, ich sollte mich ja vielleicht noch vorstellen. Ich bin euer Gewissen, eure dunkelsten Phantasien, eure schönsten Träume, eure Wünsche, eure Ängste, euer Schmerz, euer Glück, eure Zweifel und eure Hoffnung. Nennt mich einfach Cornelio, das passt schon." Guiseppe und Francesca schauten sich an und waren sich wortlos einig, dies musste ein Traum sein.

Sie folgten Cornelio durch die schwere Eichenholztür, die knarrend hinter ihnen zufiel. Ein langer düsterer Gang lag vor ihnen, nur wenig beleuchtet durch große Fackeln, die alle paar Meter an der Wand befestigt waren. Nach und nach waren Geräusche zu hören, als kämen sie in einen Nachtclub. Seltsame Musik, lachen, aber auch Schreie und Schläge konnten sie vernehmen, je weiter sie den Gang entlang schritten. Francesca's Hand grub sich fest in Guiseppe's, so langsam bekam sie es doch mit der Angst zu tun.
"Wir holen immer mal wieder jemanden von euch zu uns für eine Nacht," sprach der Zwerg, während er zielstrebig zu einer der vielen Türen ging. "Wenn wir feststellen, es bewegt sich etwas in euch. Wenn sich eine 'Türe' in eurem Verstand öffnet und ihr bereit seid, mehr zu erfahren. Dann ist die Zeit gekommen, euch mehr zu geben und wir holen euch zu uns. Dies ist unser Weg, etwas zu verändern."
Sie kamen an vor einer dunklen Eichenholztüre, auf der mit goldenen Lettern "Züchtigung" stand. Cornelio öffnete die Türe und ein grausames, wie auch irgendwie erheiterndes Szenario zeigte sich ihnen. In einem nicht allzugroßen Raum mit feuchten Felswänden stand in der Mitte ein Strafbock, auf den ein Mann festgekettet war. Er hatte eine weiße Kutte an, die jedoch über seinen Kopf gezogen war, so dass sein nacktes, schlaffes Hinterteil freigelegt war. Hinter ihm stand ein muskulöser Mann mit nacktem Oberkörper und einem ledernen Lendenschurz bekleidet, der mit einem Rohrstock das nackte Hinterteil dieses Mannes heftig bearbeitete. Der Mann schrie und stöhnte und diese Stimme kam den beiden sehr bekannt vor. Die ihnen gegenüberliegende Wand bestand aus durchsichtigem Glas. Dahinter sahen sie eine Art Tribüne, voll besetzt mit lachenden und jubelnden Zwergen.
"Jaja... unsere Papstzüchtigung ist sehr beliebt. Er kommt immer in seinen Träumen hier herab und lässt sich züchtigen. Er redet sich ein, dabei als Märtyrer zu leiden, für das viele Unheil auf der Welt. Aber wir wissen, dass er nur seiner von ihm selbst als Sünde verbotenen Geilheit nachkommt. Wir haben immer viel Spaß mit ihm!" Cornelio lachte ein hämisches, dreckiges Lachen.
"Aber wie kann er dies alles predigen, wenn er selbst nicht überzeugt ist davon?", fragte Guiseppe, als sie den Raum wieder verließen. "Nun," sagte der Zwerg, "genau darum geht es. Du hast bereits einige dieser Lügen erkannt in deiner Bibliothek. Deine Zweifel wachsen immer weiter. Du erkennst, dass es hier nur um Macht geht. Die Kirche strebte schon immer nach Macht, mit allen Mitteln. Und so ist es auch heute noch."

Sie gingen weiter bis zu einer weiteren Türe. "Sternwarte" war darauf zu lesen und der Zwerg öffnete sie. Darin war ein alter, grauhaariger Mann in einer braunen Kutte. Er hatte eine kleine Brille auf der Nase und sprang immer hektisch von seinem mit Papierrollen übersähten Schreibtisch zu einem großen Fernrohr, das durch ein Loch in der Decke nach oben ging.
Guiseppe wunderte sich kurz, wohin dieses Fernrohr wohl gehen mag, hier so tief unter der Erde. Aber er verwarf es sogleich wieder. Worüber sollte er sich hier in diesem seltsamen Traum noch wundern?
"Hey Nostri, wie geht’s? Was gibt’s Neues?", fragte Cornelio in den Raum.
"Oooh... es wird kommen eine große Dunkelheit über die Welt. Sehr bald schon. Denkt an mich, ich prophezeie es euch!" Der Mann hatte irgendwie einen irren Blick und sprach diese Worte mit einer weit ausholenden, theatralischen Bewegung der Arme aus.
"Jaja, ich weiß, für morgen ist auf der nördlichen Halbkugel eine Sonnenfinsternis angesetzt.", antwortete der Zwerg grinsend, bevor er sich wieder umdrehte und den Raum verließ.
"Nostri?", fragte Guiseppe den Zwerg, als dieser die Türe der Sternwarte wieder schloss und schaute ihn ungläubig und erstaunt an. "Ach ja, unser Nostradamus. Er neigt zu Übertreibungen, ist etwas durchgeknallt der Gute. Er hat in seiner Jugend zuviel mit Kräutern experimentiert."

Sie kamen noch durch viele Räume in dieser Nacht, erlebten noch einige seltsam anmutende Dinge und Cornelio erklärte ihnen viel. Am Ende verabschiedete er sich, schnippte wieder mit den Fingern und die beiden erwachten plötzlich in ihrem Bett im Weingut. Sie schauten sich beide an und sagten gleichzeitig, "Ich hatte einen total komischen Traum!" Beim Frühstück erzählten sie sich gegenseitig ihren Traum und beschlossen dann, es sei wohl so, dass sie so sehr miteinander verbunden seien, dass sie sogar schon die gleichen Träume hatten.
Sie verbrachten die restliche Woche ihres Urlaubs entspannt und fühlten sich sehr wohl auf dem Weingut und redeten nicht mehr über diesen Traum.

Am Tag der Abreise ließen sie ein Taxi kommen, das sie zum Bahnhof fahren sollte. Als sie einstiegen und dem Fahrer das Ziel nannten, drehte dieser sich um und fragte breit grinsend, ob sie denn einen schönen Urlaub hatten. Sie erschraken beide. Der Fahrer war Cornelio*.


*Von einem altrömischen Familiennamen, dem vielleicht das Wort "cornu" (Horn) zugrundeliegt.


*schwitz*... doch noch geschafft *g*
Aber ich musste nun doch alles sehr abkürzen am Ende, sonst wäre es ja eine "never ending Story" geworden *gg*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Lach...
...egal, welcher der Päpste in unseren Storys beschrieben wird, er kommt nicht gut weg! *ggg*

Ach Gabi, das hättest nicht sagen dürfen, dass Du gekürzt hast! Jetzt bin ich natürlich neugierig!

Eine kleine Stelle fiel mir auf:

Guiseppe und Francesca schauten sich an und waren sich wortlos einig, dies musste ein Traum sein.

Gemeinsam träumen ist ja eher selten bis unmöglich. Okay, später stellen sie fest, dass es ihnen doch gelang. Aber an dieser Stelle würde ich schreiben:

"Guiseppe und Francesca schauten sich an und jeder für sich war sicher, dies musste ein Traum sein."

Ist aber Ansichtssache.

Liebe Grüße
Christine
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
*lach* ... der Papst bekommt ja immer Haue, ich wusste gar nicht, dass er von der BDSM-Fraktion ist *lol*

Jedem das Seine, wenn er Spaß dran hat, sind wir die letzten die etwas dagegen haben ... aber sich als Märtyrer aufspielen nur weil er geil ist ... also Papst, wo bleibt denn da die Ehrleichkeit, weißt eh ... du sollst nicht lügen *zwinker*

Tolle Geschichte! *bravo*


Liebe Grüße
Herta
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