Begegnung
Es herrscht dieses merkwürdige Zwielicht, das die Welt in einem Blaugrau verschwimmen lässt, nachdem die Sonne als sterbender Schwan ihr Blut über dem Meer vergoß. Ein lauer Wind streicht mir über die Wange. Ich bin hier, an diesem wundervollen Strand, der so voller Sand ist, wie ein Strand nur voller Sand sein kann, lasse den Wind meine Frisur verwüsten und mir frische und neue Gedanken in den Kopf pusten, breite die Arme aus und Tanze mit den Wellen am Strand, sehe den Möwen nach und warte darauf dass endlich irgendetwas passiert, dass irgendjemand in mein Leben tritt, dass sich irgendetwas verändert.
Das Licht Mondes spiegelt sich nur wenig im Meer wider. Ein Mann kommt auf mich zu. Er hat - so wie ich - die Jeans hochgekrempelt und geht barfuß am Strand entlang. Unsere Augen treffen sich und wir wissen in diesem Augenblick: Es geht uns gut!
Wir gehen aneinander vorbei und erhaschen nur kurz den Duft des Anderen. Er riecht erdig. Irgendwie aufregend.
Ich gehe weiter am Strand entlang. Und stelle mir vor, ich hätte diesen schönen Mann, dessen Haar genauso vom Wind zerzaust war, wie meins, spontan geküsst.
Ich drehe mich um, als würde ich nach dem Mond sehen wollen.
Und sehe, er hat sich auch nach mir umgedreht und winkt mir lächelnd zu.
(c) Rhabia