Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Große Menschen im Joy
3780 Mitglieder
zum Thema
Die neue Nachbarin7
Ich habe hier mal versucht eine Geschichte aus der Sicht eines Mannes…
zum Thema
Eine Liebesgeschichte der „etwas“ anderen Art5
In diesem Thread erzähle ich dir, von einer Liebesgeschichte wie man…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

der Mensch

der Mensch
Ich liege im weichen Moos und schau durch die Fichten in den Himmel hinein. Irgendwo ruft ein Kuckuck seinen Namen.
Es riecht nach Baumharz und Walderdbeeren, ab und an brummt ein Käfer im Tiefflug an mir vorbei, und das kleine Bächlein gluckst leise vor sich hin, in diesem stillen, friedlichem Wald.
Wie schön es hier doch ist, und wie schön man hier in dieser Ruhe mit den Gedanken spazieren gehen kann, keine 3 Minuten vom nächsten Städtelchen entfernt, ist es, als wär man aus der Zeit gefallen.
„Wusstest du, dass diese Krater hier im Wald, alle von Bombenabwürfen sind?“
Etwas erstaunt drehe ich mich auf den Bauch, seh vor mir zwei nackte Füße und Beine in grauen Hosen.
„Nein das wusste ich nicht“ entgegne ich, blinzle gegen die Sonne und versuche den Menschen zu erkennen, der vor der Sonne steht, und die ihm eine goldene Korona ums Haupt flicht.
Als ich aufstehen will, heißt mich der Unbekannte mit bestimmter Stimme:
„Liegen bleiben“ und fast entschuldigend schickt er ein „bitte“ hinterher.
„Es war ein schönes Bild als du da lagst, so friedlich im Grün, also bitte bleib...“
Einen Moment grüble ich über dieses seltsame Begehren, dann drehe ich mich auf den Rücken, schau wieder in den Himmel hinein, seh die Wolken ziehen, und hör den Kuckuck rufen.
Neben mir knackst es leise, als der Mensch links von mir in die Knie geht, und sich lang hin streckt.
Kurz dreh ich meinen Kopf auf seine Seite, seh eine spitze Nase und ein kantiges Gesicht, als er sachte, fast wie zufällig den Kopf schüttelt, wende ich meinen Blick von ihm ab und wieder dem Himmel zu.
Ich glaube, auch er sieht den Wolken zu, malt tausend Wolkenbilder, lässt in Gedanken entstehen und zergehen, und atmet dabei in gleichmäßigen Zügen ein und aus.
„Woher weißt du das mit den Bombenkratern?“ frag ich den Menschen neben mir.
„Weil ich hier schon lange liege“ antwortet er prompt. „ Seit 73 Jahren, als mir ein übereifriger Polizist aus dem kleinen Ort eine Kugel verpasste – und ich fiel, und fiel, sank in das Moos, geradeso wie du jetzt liegst, sah die Wolken ziehen, und das Leben rann aus mir heraus, und färbte das Moos rostbraun und ich starb und verging; sah den Rauch die Sonne verdunkeln und die Flieger mit ihren Bomben kommen, die eine 8 für Achtung an den Himmel malten, bevor sie ihre Bomben hier abwarfen und mir ein neues Grab aushoben.“
„Hast du Angst?“ fragt er mich unversehens.
Das Nein liegt mir schon auf der Zunge, als der Mensch seine Hand auf die meine legt und mir seine Anwesenheit körperlich bewusst wird.
Knochig, derb wie Leder, seltsam leicht, liegt seine Hand gleichsam tonnenschwer auf meiner Hand, und ich merke, wie es mir eng um`s Herz wird, wie mir der Atem stockt.
Ich nicke, nicke mit dem Kopf ins grüne Moos und schicke, als ich meine Stimme wieder finde, ein: „Ja, ich habe Angst“ in das Blau des Himmels, durch das immer noch Wolken ziehen.
„Das solltest du auch“ sagt der Mensch und als es neben mir leise raschelt, weiß ich, dass auch er nickt.
„Nicht vor mir“ fügt er hinzu, „nicht vor mir, und auch nicht vor den Anderen, den Geretteten, den Untergegangenen, den elenden Gestalten. Denn wir waren elende Gestalten, als wir hier vorbei kamen, auf unserem letzten Marsch von Westen nach Osten. Wir waren das Elend und die Menschen begafften uns aus der Ferne, oder verschlossen Türen und Fenster, wenn wir zu nahe kamen. Davor solltest du Angst haben.“
Ich weiß, dass er mich jetzt ansieht und ich wage es nicht mich zu bewegen, den Kopf zu drehen, den Blick des Menschen zu suchen. Ich starre weiter in den Himmel, in das Blau, such die Wolken darin, und seh Bilder die sich in Rauch auflösen, und mitten darin eine kraftlose Sonne, die nichts wärmt.
Der Mensch neben mir spuckt aus, tut einen tiefen Atemzug und schweigt.
Das Schweigen dröhnt in meinen Ohren, legt sich wie Blei auf meine Brust, und als ich die Schwere nicht mehr aushalten kann, will ich den Menschen ansehen, will ihm sagen, dass es auch andere Menschen gibt, die hin sehen – doch er ist weg. Der Mensch ist weg.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
der Mensch
Ich liege im weichen Moos und schau durch die Fichten in den Himmel hinein. Irgendwo ruft ein Kuckuck seinen Namen.
Es riecht nach Baumharz und Walderdbeeren, ab und an brummt ein Käfer im Tiefflug an mir vorbei, und das kleine Bächlein gluckst leise vor sich hin, in diesem stillen, friedlichem Wald.

~

Die Idee ist schön und du könntest so einiges daraus machen, wenn du etwas umformulierst und einige Spannungsbögen einbaust, die Endungen ausschreibst und die Kommas überdenkst.
Letzeres ist auch meine Achillesferse. *zwinker*

zB.

Der Mensch

Ich liege im weichen Moos und schaue durch die Äste der Fichten in den Himmel. Der Ruf eines Kuckucks erschallt. Um mich herum ist die Luft ist erfüllt vom Duft der Walderdbeeren und dem Harz der Bäume. Es ist still und friedlich in diesem Wald. Ich höre ich sogar das Brummen eines Käfers, der dicht an mir vorbeifliegt. Das Plätschern eines kleinen Baches macht mich schläfrig.

~

So würde ich beispielsweise anfangen.
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun,
ich bin bekannt dafür, dass ich es kurz, knapp und hart mache. Das ist, meines Wissens, die dritte Geschichte von Phileafly, aber die Kritiken dazu sind immer die gleichen. Kommata, nicht ausgeschriebene Wörter etc. etc. pp.

Als ich den Titel las: "der Mensch" und das D klein war, wusste ich, was auf mich zukommt. Ich habe die Geschichte dennoch gelesen. Aber da die Autorin nicht gewillt ist, ihre Geschichten sorgfältig, nach besten Kräften und für mich als Leser zuzubereiten, sich keine erkennbare Mühe gibt und mir den "Salat" einfach so ungefiltert vor die Füße wirft, warum sollte ich ihrer nächsten Geschichte noch Aufmerksamkeit zollen? Stattdessen soll sich der Leser an die Unpässlichkeiten der Autorin anpassen? Nein.

Zum Inhalt. Sicherlich ist die Idee einer unheimlichen Begegnung nicht neu. Auch hier wurde das Rad nicht neu erfunden, im Gegenteil. Mir ist bei dieser Begegnung zu wenig "dahinter". Und hey, ich kenne mich mit Geistern aus! Es gibt keinen Spannungsbogen, der "Geist" scheint eher zu dozieren und verschwindet sang- und klanglos von der Bühne. Das ist nicht mehr als eine Momentaufnahme, erweckt für mich persönlich keinen Hunger auf "mehr", dazu ist es zu schlicht. Aber Damaris hat Recht. Mit Mühe, der richtigen Motivation, den richtigen Ideen, einem guten Handwerk kann man daraus etwas machen.

Tom
******nde Frau
362 Beiträge
Zuerst: Mich hat diese kleine Geschichte sehr berührt. Sich an einem Ort wiederzufinden, der oberflächlich alle Zutaten zum Wohlfühlen hat, dann aber eine Atmosphäre entsteht, die mir eine Gänsehaut macht. Erst einmal unerklärlich. Aber da ist etwas. Diesem Etwas hat die Autorin eine Geschichte gegeben. Mich hat diese Geschichte mitgenommen. Auch wie sich der Geist verhält, empfinde ich als stimmig. Dieser Namenlose, weil es nicht wichtig ist, ob er Mann oder Frau ist, oder welchen Namen dieser Mensch dereinst trug.
Zu zeigen, dass jeder Ort seine Geschichte hat - das ist gelungen.

Ja, als ich bei der Ankündigung dieses Beitrags das kleine d gesehen habe, wusste ich, dass mich keine orthographisch korrekte Geschichte erwartet. Das hielt mich aber nicht davon ab, mich in sie hineinziehen zu lassen. Die Kommas - ja, sie fehlen. Stimmt. Dennoch ist es mir wichtiger, eine Idee umgesetzt zu sehen, die ein nüchtern denkender und fühlenderer Autor wohl niemals gehabt hätte.

In diesem Sinne danke für deine Geschichte!
Dankeschön Sanalande,

für`s Lesen, für`s Erkennen und deinen Großmut, die Geschichte über die Kommas zu stellen.
******ich Frau
147 Beiträge
Die Kommata
Sie sind auch mir im Sinne der Lesbarkeit und Sinnhaftigkeit wichtig!
Das geht jedem ernsthaften Leser so und sollte dir die Mühe wert sein, damit deine Text-Intention so gut als möglich verstanden wird.

Dein Anfang gefällt mir bspw. besser als der Alternativ-Vorschlag. Aber was danach kommt, ist für mich nur schwer nachvollziehbar. Das könnte an der Interpunktion liegen... *zwinker*

liebliche Grüße
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Entweder:

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind nicht wichtiger oder unwichtiger als eine Geschichte, sondern sie gehören dazu, bilden mit ihr eine Einheit, etwas Gemeinsames - und sie haben eine wichtige Funktion in unserer Sprache.

Deshalb steht auch auf der Startseite unserer Gruppe:

Ein liebevoller und sorgfältiger Umgang mit unserer Muttersprache, eine möglichst korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung, eine gute Grammatik sowie ein gewisses Gefühl für Stil und Sprache sind übrigens wünschenswert - oder zumindest das Bemühen, in dieser Hinsicht bei uns dazu zu lernen.


Oder:

Kommata sind völlig unwichtig ich weiß gar nicht warum es überhaupt welche gibt die Geschichten an sich sind immer viel wichtiger wozu soll man also die Regeln kennen wie man Kommata verwendet und wozu gibt es überhaupt Satzzeichen gerade in einer Gruppe wie dieser sind Rechtschreibung und Satzzeichen völlig überflüssig es zählen letztlich nur die Geschichten selber und es ist Blödsinn dass Kommata wichtig sind und sogar eine Funktion in unserer Sprache haben

*zwinker*


Nehmen wir mal als Beispiel diesen Satz:

Wir essen jetzt Opa. *opa*.

Stünde da an der richtigen Stelle ein Komma, hätte der Satz auf einmal eine völlig andere Aussage, nämlich:

Wir essen jetzt, Opa.

Aber Kommata sind ja angeblich nicht wichtig ... *traurig*


Wer wirklich gerne schreibt und auch gut schreiben will, sollte sein Handwerkszeug einigermaßen beherrschen. Wer jedoch nur das halbe Handwerk beherrscht, hat nach meiner Meinung etwas Entscheidendes nicht verstanden. Er oder sie kann selbstverständlich trotzdem wunderbar Geschichten erzählen, aber ob er oder sie auch gut schreiben kann?

Für mich als Leser wird auch die schönste und ergreifendste Atmosphäre in einer Geschichte zumindest erheblich gestört, wenn ich spüre, dass da jemand ohne Respekt vor seinen Leserinnen und Lesern und ohne einen liebevollen und sorgfältigen Umgang mit der Sprache schreibt. Satzzeichen gehören nun mal zur Sprache und zum Handwerkszeug von Autoren und sie haben ihren Sinn.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Und hier noch - zum Schmunzeln und zum Lernen - ein paar herrliche Beispiele dafür, wie ein einziges Komma den Sinne eines Satzes oder einer Aussage komplett verändern und sogar ins Gegenteil umkehren kann:

Hängt ihn nicht, laufen lassen!
Hängt ihn, nicht laufen lassen!

Was willst du schon wieder?
Was, willst du schon wieder?

Du hast den schönsten Hintern weit und breit.
Du hast den schönsten Hintern, weit und breit.

Der Mann sagt, die Frau könne nicht Auto fahren.
Der Mann, sagt die Frau, könne nicht Auto fahren.

(Der Antaghar)
**********henke Mann
9.633 Beiträge
Ich wollte nur...
... mal einwerfen: Diese Gruppe hat mir, neben anderen guten Sachen auch, geholfen, mein schreiberisches Handwerk zu verbessern.
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Diakritische Zeichen
******fly:
Dankeschön Sanalande,

für`s Lesen, für`s Erkennen und deinen Großmut, die Geschichte über die Kommas zu stellen.

"... fürs Lesen, fürs Erkennen..." (Präposition mit Artikel)

Die französischen diakritischen Zeichen ´ (é), ` (è) und ̂ (ê) (accent aigu, accent grave, accent circonflexe) finden in der deutschen Sprache keine Anwendung.

Für die Kennzeichnung ausgelassener Buchstaben (vorwiegend bei der Verschriftlichung gesprochener Sprache) wird ein Apostroph ' benutzt. Das ist halt so 'ne Sache.

Für weitere Verwendung des Apostrophs (nicht des Apostroph's) gibt's feste Regeln. Dennoch wird er sehr oft regelwidrig benutzt.

So'n Schlamassel!

Immer wieder wird's leider erfolglos darauf hingewiesen.
Naja, ich schreibe nur für mich - das ist mein Ausgleich, meine Entspannung zum Leben, nichts anderes.
Mittlerweile finde ich es hier nur noch beklemmend, teilweise hab ich ja schon fast auf meine stand, respektive kommarechtliche Erschießung gewartet.
Also nehm ich jetzt meine ganzen Kommas, würfel sie bunt durcheinander und schwenke meinen Hut...wird für alle wohl besser sein.
Ach so, und für die ganz Harten sei angemerkt:
Es gibt einen Grund weshalb man hart sein muss, und nicht zugewandt auf den Menschen zugehen kann.
Servus miteinand
@******fly

genau das! ist m. E. der falsche Weg.

Stell' dich auf deine Hinterfüße, beiß' die Zähne zusammen und nimm die Kritik an.
Hier will dich niemand fertigmachen.

Im Gegenteil, es ist eine riesige Chance. Siehs doch mal von dieser Seite.

Mut, meine Liebe, Mut!

Tom (the Sun)
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.789 Beiträge
Naja, ich schreibe nur für mich - das ist mein Ausgleich, meine Entspannung zum Leben, nichts anderes.
Automatisch stellt sich mir dann die Frage, warum Du Mitglied in dieser Gruppe geworden bist?

Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich die Rechtschreibfehler beim schreiben nicht finde. Dies sind die Zeiten, in denen ich hier keine Texte einstelle. Weil ich mich dann schäme. Trotzdem versuche ich daran zu arbeiten. Lasse Kritik und Austausch zu.
Warum schreibe ich? Weil es mir Spaß macht, aber auch harte Arbeit bedeutet. Es ist eine Herausforderung. Mit Mühen und Zähne knirschen gespickt.
Aaaber: Ich möchte mit meinen Geschichten und Kolumnen Leser/innen erreichen. Ihnen Freude bereiten, zum nachdenken animieren und im Austausch sein. Das gelingt mir nur, wenn ich sie respektiere. Respekt erweise ich, indem ich mir mit meinen Texten Mühe gebe. Richtig Mühe gebe. Und nicht sage: Ich kann es halt nur so, alles andere ist mir zu unbequem. Diese Einstellung empfinde ich als respektlos, auch ein wenig überheblich.
Daher bin ich bei Deinem Text schnell ausgestiegen. Die bewusste Lieblosigkeit dem Leser gegenüber mag ich nicht honorieren und mich durchquälen.
In dieser Gruppe habe ich sehr viel gelernt. Durch lesen, Austausch, Texte einstellen und die Threads in Bezug auf den Umgang mit der Sprache lesen.
Meine heutigen Texte sind anders als vor drei Jahren. Darauf bin ich ein wenig stolz und weiß: Es ist noch so viel Luft nach oben.

In diesem Sinne kann ich Dir nur raten nicht den Trotzkopf zu spielen, sondern aus den Möglichkeiten in dieser Gruppe zu schöpfen.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Von Laotse soll eine sehr kostbare Aussage stammen:

Zeig einem klugen Menschen einen Fehler - und er wird sich bedanken und daraus lernen.
Zeig einem dummen Menschen einen Fehler - und er wird beleidigt sein oder dich beleidigen.


Ich hoffe doch sehr, liebe phileafly, dass du zu den klugen Menschen gehörst.

*


Ich wollte nur...
... mal einwerfen: Diese Gruppe hat mir, neben anderen guten Sachen auch, geholfen, mein schreiberisches Handwerk zu verbessern.

Du warst aber stets offen für Kritik, lieber Kamelienschenke, und warst bereit zu lernen. Du hast niemals hier behauptet, du könntest etwas nicht und so sei es dann eben ...

*top*

(Der Antaghar)
It´s me!
*********ld63 Frau
8.117 Beiträge
Wahre Worte, lieber Antaghar! *love*

Wir alle, die wir trotz oder gerade wegen (konstruktiver) Kritik noch hier sind und weiter schreiben, wissen das zu schätzen, denke ich doch, und wir haben davon profitiert.

Phileafly hat sich aber schon verabschiedet, wie ich gesehen habe...
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Nun ja, wer mit Kritik nicht umgehen kann, sollte sich vielleicht von dieser Gruppe hier fernhalten. Steht auch auf unserer Startseite.

Wer allerdings beim ersten Anzeichen von Kritik die Flinte ins Korn wirft, nimmt sich selbst die Chance, wirklich wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

(Der Antaghar)
****en Frau
18.178 Beiträge
Echt jetzt?
Das finde ich echt eine traurige Reaktion von ihr.
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das
war mit Ansage. Schade drum, denn sie hatte Potential.

Tom
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vielleicht noch
ein Nachwort. Auslöser ist ein Zitat:
Es gibt einen Grund weshalb man hart sein muss, und nicht zugewandt auf den Menschen zugehen kann.

Es gibt JEDEN Grund, hart zu sein. Ich bin schon lange in dieser Gruppe. Es gab Höhen, Tiefen, Zeiten der Langeweile und auch überaus beglückende Momente. Es gab Streit, es gab Harmonie, es gab alles Mögliche, aber eines gab es hier meines Wissens nie. Taktisches Niedermachen oder das Beharren auf Blödsinn. Alle, die darauf aus waren, sind nicht mehr Teil dieser phantastischen Gruppe. Wie bitte soll ein "zugewandt auf den Menschen" aussehen? Und welcher Mensch ist gemeint? Es gibt ja den "Einsteller" einer Geschichte und den "Leser" der Geschichte. Wenn jemand behauptet, er "schreibt nur für sich" und bewirbt sich in einer Literatur-Gruppe, ist die Aussage an sich schon eine Lüge. Beste Voraussetzungen also.

Wenn man dann die harte (also hier: ehrliche und wohlmeinende) Kritik nicht nur in den Orkus wirft, sondern komplett ausblendet, wird man nie überleben. Dann kommt zu der Falschaussage noch eine gehörige Portion Ignoranz hinzu, und der Deckel schließt sich. Wobei sich die Frage nach dem "Warum" zwangsläufig stellen muss. Dann wird "Zugewandtheit" eingefordert, davon abgesehen, dass man auf der Diskussionsebene versucht, seine schreiberische Trägheit auszuargumentieren. Zugewandtheit hieße, wenn ich das also richtig interpretiere:

"Du, eine tolle Geschichte. Mitreissend, phantastisch geschrieben, innovativ und als Thema ansich vollkommen neu. Gut, ein paar kleine Fehlerchen sind drin, man hätte dran arbeiten können, aber das steht hinter dem phantastischen Gesamteindruck zurück."

Warum? Eine derartig trottelige Lüge (weil der/die Autor/in ja nicht bescheuert sein kann, man weiß doch selbst, dass so ein Machwerk nicht der Weisheit letzter Schluss ist!) entblößt den Kritiker als Vollpfosten und den/die Autoren/in als dämlich! Ist es das, was wir wollen? Kuscheln um jeden Preis? Was bringt das? WEM bringt das etwas? Der Literaturwelt sicherlich nicht, denn wenn wir uns aufs Gruppenkuscheln versteifen, hört jeder auf, an sich und seinen Texten zu arbeiten, weil man sich ja in der Wonne der Sonne seiner eigenen Großartigkeit ausruhen kann. Es gibt keinen Grund, etwas zu verändern, wenn man ständig nur gehudelt und gepudelt wird. Also darf man eine gesunde Härte nicht als Hemmschuh sehen, sondern als Extra-Flügelpaar. Wer das dann allerdings nicht versteht, sondern lediglich aufs gelobt werden aus ist, der hat etwas Entscheidendes nicht nur hier in der Gruppe, sondern auch im Leben nicht verstanden.

Ich lerne das besonders gerade bei zwei Menschen: Antaghar und meinem Schwert-Trainer. Beide sind unterschiedlich hart, aber gnaden-und-kompromisslos in ihrer Absicht und dafür danke ich ganz herzlich.
Antaghar korrigiert mich, wenn ich Fehler mache. Fehler, die auf meine eigene Trägheit zurückzuführen sind. Der neue Laptop und OpenOffice anstatt Word, auf dessen Rechtschreibkorrektur man sich fast immer (naja) verlassen kann, sind hier nur Ausreden, das hat Antaghar mir klar gemacht. Es sind die schnell geschriebenen Texte, ob als Geschichte, Rezept oder den Antworten, die hier gepostet werden. Natürlich schleichen sich kleine Fehlerchen (an denen man mich ja auch im Adventsspiel hervorragend erkennen kann) ein. Manchmal mehr, manchmal weniger. Wenn man dann vernachlässigt, den Text erneut zu lesen, und nocheinmal und einmal laut, ja dann... muss man mit den Reaktionen leben. Das ist ja nicht schlimm, aber man sollte dann aus seinen Fehlern lernen und ständig versuchen, es besser zu machen. Es ist keine schöne "zuwendung zu einem Menschen", wenn man ihm vor die Füße kotzt und erklärt, das wäre ein Kunstwerk. Also Danke, lieber Antaghar, dass du so beständig und beharrlich darauf aus bist, den Standard, Schrift und Sprache und besonders uns, zu fordern und zu fördern. Das ist nicht selbstverständlich und darf ruhig einmal gesagt werden.

Ähnlich ist es mit meinem Schwert-Sensei. Und da geht es nicht um grobe Fehler, sondern um Millimeter-Details. Er ist imstande, zwei Stunden lang auf einem Fehler "herum zu hacken", bis man kurz vor der Verzweiflung steht oder kurz vor einem Wutausbruch. Sein Ziel ist es, auch allerkleinste Fehler im Ansatz zu ermorden, weil, wenn die sich erst einschleichen, verfestigen sie sich und lassen sich nie wieder oder nur unter allergrößten Mühen entfernen. Es ist schweinehart, wirklich. Aber am Ende richtig. Allein auf dem Taikai, als ich nach nur 11 Monaten gleich die Vizemeisterschaft errang, sprachen die Fragen der in der Szene lange befindlichen, anderen Trainer Bände: "Macht ihr etwa eine neue Schule auf?" Das bekräftigt mich in meiner Meinung, dass ich da, wo ich bin, Härte hin oder her, vollkommen richtig bin. Die Parallele ist offenbar: Im Iaido, besonders in unserer Schule, muss man den Trainer erst einmal überleben. Sehr viele Leute kommen zu uns, machen ihre Probetrainings und verschwinden wieder. Was bleibt, ist ein wirklich harter Kern, der die Härte nicht nur akzeptiert, sondern (wie ich, mittlerweile) einfordert. Es gibt keine Entwicklung, wenn man immer nur gesagt bekommt, wie toll man ist, auch wenn man Murks (ob als Text oder als Schwerthieb) abliefert.

Tom
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Wobei man ja noch völlig berechtigt die Frage stellen könnte, warum jemand, der angeblich "nur für sich selbst schreibt", sein Geschriebenes ins Internet stellt. Entweder schreibt man wirklich nur für sich selbst, dann bekommt es auch keiner zu lesen. Oder man schreibt für andere, dann schreibt man eben auch für Leser.

Aber was soll's? Wir können unbelehrbare Menschen nun mal nicht ändern, wir können nur - wie hier geschehen - durch kritische Anmerkungen zum Lernen anregen, also sozusagen die Hand reichen. Wenn derjenige diese Hand nicht nimmt, wer nicht lernen will - tja, das müssen wir eben respektieren.

Es mag schade und traurig sein, aber so ist es nun mal ...

(Der Antaghar)
*****477 Frau
507 Beiträge
Konstruktive Kritik
Ich verstehe euren Stolz, was diese Gruppe erreicht hat und auf welch hohem Niveau sie sich bewegt. Das kam ja nicht von alleine. Dafür wurde hier hart gearbeitet. Und um dieses erreichte Level nicht verlassen zu müssen, wird jeder Neuling auf Herz und Nieren geprüft. So weit so gut, so richtig! Auch wird hier niemand aufgenommen, der nicht ganz genau weiß, dass hier nicht das Rosawölkchenplüschland ist. Es ist klar, hier hagelt es Kritik. Und zwar mit dem Ziel, den anderen besser zu machen. Auch klar!

Und doch stellen sich mir die Fragen: Wie geht konstruktive Kritik? Ab wann beißt man jemanden weg? Ist es nötig und überhaupt noch möglich dieses Wahnsinnsniveau noch steigern zu wollen?

Es muss doch einen Mittelweg geben. Z.B. Im Geschichtenspiel, so wie von Hyperica angesprochen.
Ich möchte ein Beispiel an den Beiträgen von Ghostface machen. Er übte Kritik und warnte seine „Härte“ sogar vor. Erst als der Austritt von phileafly fest stand, schrieb er: „Schade, sie hatte Potential.“ Ich bin mir sicher, dass genau mit diesem Satz, ein wenig früher eingesetzt, eine weitere interessante Schriftstellerin für die Kurzgeschichtengruppe hätte gewonnen werden können. Ihr hättet sie fordern, fördern und reifen lassen können und wahrscheinlich eure wahre Freude an den Entwicklungsschritten gehabt.

Alle Schriftsteller hier wissen doch um die Macht des Geschriebenen. Sie kann plüschig weich mit vielen Herzchen sein oder scharf wie ein Schwert und tödlich wie eine rostige Pfeilspitze. Es liegt in eurer Macht, andere an eurem Können teilhaben zu lassen und sie zu Höchstleistungen zu animieren.

Juli
******s23 Frau
12.703 Beiträge
@**li
Jeder der hier etwas kommentiert, kritisiert oder lobt - hat sich zu erstmal die Mühe gemacht, sich mit dem Text oder der Geschichte auseinanderzusetzen. Hat sich Zeit dafür genommen und das ist keineswegs selbstverständlich.

Jeder hat eine eigene "Art" und Persönlichkeit etwas zu schreiben oder ein Feedback zu geben.
Der eine packt die Kritik in Watte, der Nächste ist geradeaus...
Eine Kritik ist niemals persönlich und böswillig ( zumindest nicht in dieser Gruppe! ) sondern auf den Text bezogen und in der Absicht zu helfen oder Denkanstöße zu geben.

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten damit umzugehen :
A) ich lese, denke darüber nach und versuche etwas umzusetzen.
B) ich lese, aber es ist mir egal oder ich bin beleidigt und gehe.

Nobody ist perfekt und diesen Anspruch hat hier niemand - jeder macht Fehler ( ich auch "sehr gerne" und häufig ) und bekommt dazu die Rückmeldungen - Vorschläge - Kritik ... das ist gut und richtig, denn nur dadurch besteht die Möglichkeit besser zu werden.
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Konstruktive Kritik
*****477:
Konstruktive Kritik

(...) Er übte Kritik und warnte seine „Härte“ sogar vor. Erst als der Austritt von phileafly fest stand, schrieb er: „Schade, sie hatte Potential.“ Ich bin mir sicher, dass genau mit diesem Satz, ein wenig früher eingesetzt, eine weitere interessante Schriftstellerin für die Kurzgeschichtengruppe hätte gewonnen werden können. Ihr hättet sie fordern, fördern und reifen lassen können und wahrscheinlich eure wahre Freude an den Entwicklungsschritten gehabt.

Hier nur einige Beispiele aus den kritischen Beiträgen:
Die Idee ist schön
Mich hat diese kleine Geschichte sehr berührt.
Zu zeigen, dass jeder Ort seine Geschichte hat - das ist gelungen.
Dein Anfang gefällt mir
Hier will dich niemand fertigmachen.
Im Gegenteil, es ist eine riesige Chance. Siehs doch mal von dieser Seite.
Mut, meine Liebe, Mut!


Ist das noch zu wenig? Alles übersehen?

Tut mir leid, Juli7477, aber deine Anklage kann ich nicht nachvollziehen.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
@**li

Schau mal hier ..
Kurzgeschichten: Feedback & Rat
Das war mein erster Versuch in der Schreibwerkstatt... und wie man sieht ... *ggg* ich bin trotzdem noch hier ...
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Juli...
nein, ich muss widersprechen. "wegbeissen" oder derlei Dinge, darum geht und ging es nicht. Jetzt bitte ich dich, ehrlich zu sein. Was wäre schlimmer,
Version a: Ich lobe und übe nur leichte Kritik, obschon der eingereichte Text erhebliche Mängel aufweist, um die Gefühle des Autoren/der Autorin nicht zu verletzen, werde im Laufe der Zeit aber härter (ehrlicher) und nach und nach verliert man die Lust und geht. Oder
Version b: Ich schreibe, was ich denke und fühle. Weil es ehrlich ist und weil ich als Leser etwas vorgesetzt bekomme, das ich einfach nicht über den Klee loben kann.

Es geht doch darum, dass man Kritik nicht als persönlichen Angriff sehen sollte, sondern als Hilfestellung. Wenn man an einer Gruppe ernsthaft interessiert ist, guckt man vorher hinein, stöbert, liest und gewinnt einen Eindruck, wie die Gruppe tickt. Man geht doch auch nicht ins Kino, ohne sich vorher informiert zu haben, welcher Film läuft....


Tom
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.