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Feinheiten unserer Sprache

*****har Paar
41.021 Beiträge
Themenersteller JOY-Team Gruppen-Mod 
Feinheiten unserer Sprache
Hier möchte ich gerne eine kleine Ecke für alle Freunde grammatikalischer Feinheiten und Besonderheiten eröffnen.

Und ich beginne gleich mal mit einem Satz, den wir alle kennen und schon tausende Male gelesen und gehört haben, der aber dennoch von Sprache, Logik und Grammatik her nicht völlig richtig ist, also seit Jahrzehnten oder länger völlig falsch verwendet wird:

"Unser täglich Brot gib uns heute ..."

Und ich meine nicht die altertümliche Sprache, auch nicht die falsche Übersetzung aus dem Aramäischen, sondern etwas, das auch vor langer Zeit bereits falsch war.

Bin gespannt ...

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
Gab es
denn damals so viel Ackerfläche, dass so viele Mäuler täglich gestopft werden konnten?

Tom
*****har Paar
41.021 Beiträge
Themenersteller JOY-Team Gruppen-Mod 
Nee, aber deutlich weniger Menschen. *zwinker*

(Der Antaghar)
*****e_M Frau
8.362 Beiträge
Das tägliche Brot ist, wie benannt, eine tägliche Gabe. Deshalb könnte es sich erübrigen darauf zu verweisen, dass es explizit für heute erbeten wird.

Vielleicht bin ich da auch auf dem falschen Pfad....

LG, Odette
"Unser täglich Brot gib uns heute ..."

vielleicht besser:

Unser (heutiges) Brot gib uns täglich?


Tom (the Sun)
****Ann Frau
34 Beiträge
Grammatikalisch würde ich sagen: Gib uns heute unser tägliches Brot.

Inhaltlich insofern unkorrekt weil heute und täglich hier eine Dopplung sind.

Um im Sinne zu bleiben, wäre es so vielleicht sinnvoll: Gib uns täglich das Brot, das wir verdienen. oder Segne uns täglich mit deiner Gunst.
**********henke Mann
9.637 Beiträge
Ich...
... glaube auch, dass die Kongruenz nicht stimmt und es heißen müsste: "Unser tägliches Brot... etc pp.
"Unser täglich Brot gib uns heute ..."

Unser täglich' Brot gibt uns auch heute ...
****ra Frau
2.916 Beiträge
*gruebel* zwei Mal das "uns"?
*****e_M Frau
8.362 Beiträge
Also ich bin jetzt völlig verwirrt:

http://www.text-und-zeit.de/rel/christ013.html
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Täglich und heute ... das ist so,
wie ein weißer Schimmel *zwinker*
*******tia Mann
5.064 Beiträge
Ich brauche nicht täglich ein Brot, sonst müsste ich jede Menge wertvolle Lebensmittel wegschmeißen
*******tia Mann
5.064 Beiträge
Also ich bin jetzt völlig verwirrt:

http://www.text-und-zeit.de/rel/christ013.html

Das ist mir zu kompliziert, dafür fehlt mir die literarische und theologische Bildung.
*ggg*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
"Unser tägliches Brot gib uns auch heute ..."


So könnte man es ausdrücken, denke ich.
*******tia Mann
5.064 Beiträge
Brot in dem Sinne wie heute gab es vor 2000 Jahren nicht und wurde sicher nicht täglich gebacken. Vielleicht hat die Bäckerinnung bei der Übersetzung mitgemischt. *ironie*
Während des Pessach-Festes der Juden gibt es nur ungesäuertes Brot, hat auch nichts mit unserem Brot zu tun.
Matze - ungesäuertes Brot ....

*gruebel*
**********51597 Paar
559 Beiträge
Feinheiten unserer Sprache
Unser tägliches Brot gibt uns heute.
Gibt uns unsere die Ration, die wir für den heutigen Tag benötigen. Es war in dieser Zeit nicht selbstverständlich täglich satt zu sein.
*****har Paar
41.021 Beiträge
Themenersteller JOY-Team Gruppen-Mod 
Noch warte ich ein Weilchen; vielleicht kommen ja noch weitere Antworten oder Ideen?
Und Ihr dürft Euch schon auf weitere "Leckerbissen" freuen ...

(Der Antaghar)
Das doppelte "uns/er" beißt sich..

Wenn das Brot ja ohnehin "unser" ist, also sozusagen "uns" gehört, können wir es "uns" ja auch einfach nehmen.

🤣

Tom (the Sun (
*****e_M Frau
8.362 Beiträge
Das Zitat enthält eine Synekdoche (Ersetzung), denn Brot steht für Nahrung.....
*****har Paar
41.021 Beiträge
Themenersteller JOY-Team Gruppen-Mod 
Ist es nicht erstaunlich, was alles in einer Aussage von nur sechs Wörtern steckt? *zwinker*

(Der Antaghar)
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.790 Beiträge
Obwohl die Untersuchung beim Neurologen gerade zeigte, dass "obenrum" alles in Ordnung ist, komme ich der Lösung nicht näher. Alles von mir angedachte wurde bereits erwähnt.
@ der Antaghar

noch erstaunlicher ist es, wie reißfest die Sehne ist, mit der du uns hier auf die Folter spannst.

Wer Brot verteilen will, der muss auch liefern.

😤

Tom (the Sun)
*****har Paar
41.021 Beiträge
Themenersteller JOY-Team Gruppen-Mod 
Dabei will ich doch niemanden auf die Folter spannen, sondern nur noch anderen Gelegenheit geben, sich auch noch zu äußern. Und im Grunde wurde bereits alles gepostet, was richtig ist.

Hier ein paar Erläuterungen dazu: Man könnte auf den ersten Blick z. B. darauf verweisen, dass es im Grunde nicht "täglich", sondern "tägliches" lauten müsse. Doch das ist der altertümlichen Sprache geschuldet und zwar nicht mehr zeitgemäß, aber dennoch korrekt. Und noch manches andere, das zutrifft, wurde erwähnt.

Korrekt müsste dieser seit Jahrhunderten nachgebetete Satz eigentlich so lauten: "Unser tägliches Brot gib uns auch heute", wobei natürlich sofort die Frage auftaucht, wieso das Brot denn ausgerechnet heute nicht gegeben werden sollte. Und so kommen wir zu der Geschichte, wie dieses Gebet entstanden sein soll: Der Begriff "täglich Brot" bezieht sich gar nicht auf Brot, wie wir es kennen, sondern auf das, was damals "Manna" genannt wurde und angeblich von Gott Tag für Tag dem 'Volk Israel' auf seiner Wanderung nach Palästina geschenkt worden sein soll (es gibt sogar die Theorie, dass die seinerzeit von den Leuten mitgeschleppte Bundeslade eine Art Manna-Maschine gewesen sein könnte, die jeden Tag frisches Manna produzierte).

Manna wurde dann zum besseren Verständnis (?) beim Übersetzen einfach als "täglich Brot" bezeichnet, wodurch es zu dieser unlogischen Aussage kam, an welcher sich die meisten bislang niemals gestört haben, dass nämlich um etwas gebeten wird, es auch heute zu bekommen, das ohnehin täglich kommt.

Die Idee, dass sich "unser" und "gib uns" beißt, ist zwar interessant, aber nicht zu 100% schlüssig, lieber Tom. Denn man könnte sich auch vorstellen, dass z. B. ein Kind seine Eltern darum bittet, ihm sein (!) Spielzeug zu geben, weil es sich das nicht allein nehmen kann (z. B wenn es in einem verschlossenen Schrank liegt).

Euch allen vielen Dank! Und es geht gegen später gleich weiter ...

(Der Antaghar)
******s23 Frau
12.703 Beiträge
*juhu* *smile*
Lieber (Der) Antaghar,

vielen Dank für das Auflösen des Rätsels.

Für dein fürwahr zutreffendes "kindliches" Beispiel würdest du vermutlich eine Privataudienz beim heiligen Vater in Rom erhalten.

Denn dadurch bekommt die Abendmahlzeremonie einen tieferen Sinn. Die Bedeutung der Gläubigen in den Augen des Klerus erscheint so endlich im richtigen Licht.

Tom (the Sun)
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