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EIN SCHAUSPIEL

EIN SCHAUSPIEL
Prolog


Wer einsam Kreise zieht und glaubt er müsse das verstehen,
was Welten umtreibt und den alten Kosmos hält,
der soll sich vorseh‘n, daß er nicht im Abseits landet!
Er mag verwunsch’ne Daseinswege gehen,
die ihm gefallen – was keinem Menschenwesen sonst gefällt,
er wird bemerken, daß er mit seinem Schiffchen strandet.

Doch da ist nichts, was seine tiefen Wunden gnädig kühlt,
nur dieses Bohren, das ihn stets im Kern verwirrt,
das mitgegeben, alle Quintessenzen spürt,
wenn er im Schlamm von Zeit und Unzeit herzhaft wühlt
und sich im Niemandsland der Weisheit noch verirrt,
ihn so in grobe, ungeschlachte Logik-Hinterhalte führt.

Die Hinterhalte, die kein Lebender gern mit ihm freudig teilt,
weil sie der Hoffnung nur das grelle Unheil bringen:
hier nichts zu sein – zu werden wie ein Häufchen Asche!
Wer so verstiegen auf der furchtbar platten Erde weilt,
der muss mit bösen Kräften sinnlos um die arme Seele ringen,
doch nie gelangt ein Heller, durch einen Zufall in die Tasche.

Wer bleibt sich treu? Wer geht vertraute Lasterwege –
und sei’n sie nur dem Arrangement, in Trauer, zu verdanken?
Der Irrtum heftet sich fatal an unser aller Sohlen!
Und hörst du tausend Stimmen die dir flüstern „so bewege
nicht nur dein Eigentum“, dann komme schnell ins Wanken,
denn alle höhere Einsicht ist dir hier auf Lebenszeit gestohlen!

©Sur_real
Botschaft ©Sur_real Tusche
1. Akt

Dunkelheit! Die Umrisse des Innenraums einer großen Produktionshalle zeichnen sich ab. Viele Zwischenwände lassen sie wie ein Labyrinth erscheinen. Eine Gestalt taumelt zwischen ihnen herum.

Sie meint: „Hab‘ es schon höllisch hier getrieben und vielerlei erlernt, von dem ich weiß, daß es nichts taugt. Gemeint ist Denken, anstatt Geldverdienen. Ich war ja viel zu stolz, es einzusehen. Nichts ist erreicht! Nun steht der große Kampf noch aus, der mir erklärt, warum ich die Arena hier bestieg. Ich weiß nicht mehr, warum ich etwas tue und mit wem ich was zu schaffen habe“.

Ungeist: „`S ist eine Gottesgabe!“

Gestalt: „Wer spricht? Und wer erdreistet sich zu preisen, was mir nicht gottgefällig scheint? Egal, wer es auch sei!“

Ungeist: „Ich bin dabei!“

Gestalt: „Verflixt und zugenäht, was ist das für ein Spiel? Hab‘ ich denn jemals mehr gewusst als eine Küchenschabe? Sei’s drum! Es bleibt mir ja kein Ausweg mehr, als dort hinein zu steigen – in diesen Pfuhl aus dem perversen Sich-Erfahren. Ist Wahrheit wirklich stets pervers? Weil es mich arg bedrängt, so ohne Sinn zu sein, an einem Leben, das für mich scheinbar eine schlimme Absicht hegt!“

Ungeist: „Indem es dich wie eine Made pflegt?“

Gestalt: „Mein Misstrau’n, selbst den Stimmen gegenüber, die aus dem schnöden Inneren dringen, ist mir Gram. Ich möchte dieses Nichts bezwingen, das ich verfolge und das mich verfolgt – mich neckt?“

Ungeist: „…in keinem andern Menschen steckt…“

„Da höhnt es wieder, dieses Flüstern, und ich kenn‘ den Ursprung nicht, den es verlässt, um mich zu äffen! Dabei bin ich am Morgen meines Lebens aufgestanden, aufzufinden, den, der meine Seele heiß umgibt“.

Ungeist: „Du warst wohl in dich selbst verliebt?“

Gestalt: „Genau! Die Stimme hat schon Recht. Das Existieren hat’s mir schändlich angetan. Ich folgte meinen kleinen Gaben und rief 'Halloo'. Und ich, ich dachte schon, ich sei wem auf der Spur!“

Ungeist: „Das war dein Schwur!“


Die Gestalt kommt an eine Tür, die aus Rauch besteht. Sie schwitzt vor Angst.


Gestalt: „Jetzt will ich gar nicht weiter fackeln. Ich treibe ihn aus seinem feigen Schneckenhaus, den Schelm, der sich verbirgt um andere zu zwiebeln, wie’s ihm passt! Nicht länger halte ich die Zweifel aus…so komm heraus!“


Die innere Stimme ist vor Schreck verstummt!

Ungeist: „Was weckst du mich, du kleiner Wicht?“
Gestalt: „Schweig! Und sieh mir ins Gesicht!“
Ungeist: „Wie kannst du es nur wagen?!“
Gestalt: „Hör zu, ich muss dich etwas fragen!“
Ungeist: „Dann tu’s wenn du’s nicht lassen kannst –
ich habe keine Zeit für dich!“
Gestalt: „Wenn du mich auf Foltern spannst
und wenn du glaubst ich fürchte mich,
dann irrst du nicht – doch hast du Recht?“
Ungeist: „Wenn ich dir zuhör‘ wird mir schlecht!“

Gestalt: „Gib dich nicht stolz, als wärst du rein!
Du birgst dich hinter all dem Schein,
der Leute an was glauben lässt…“
Ungeist: „Mein Sohn, du gibst mir noch den letzten Rest –
was ich für mich so an Beschlüssen
entworfen hab‘, für Euresgleichen…“
Gestalt: „Du gehst dabei doch über Leichen!“


In diesem Moment erscheint ein einzelnes Auge im Rauch!


Gestalt: „Was zwinkert mir verstohlen zu? Mir graust es arg vor der Erscheinung! Was soll das denn? Ich kenne das geheime Wirken. Will es mir sagen es sei nichts gewesen? Bei allem was geschah, sei dieser Ungeist, als Unschuldslamm, nur Helfer derer, die in Not, zu sehen? Das kann und will ich nicht verstehen!“

Ungeist: „Dir steht nicht zu, die beiden Seiten zu begreifen,
die ich erfüllen muss, damit ihr Unsinn treiben könnt.
Du solltest deine Mauern, in stiller Demut, schleunigst schleifen,
die man in deinen Zwergenkreisen nur „Vorbehalte“ nennt!
So gib dich auf und meinen Plänen vorbehaltlos hin,
denn so erfährst du bestens was ich will und wer ich bin!
Ich bin dein Herr und du musst mir gehorchen, ohne Frage…“
Gestalt: „Was ist, wenn ich mich mit Verstand und Umsicht doch beklage?“

Ungeist: „Dann schicke ich dich in den Zustand des Vergessens!
Man wird dich gar kein bisschen mehr als Mensch beachten!
Das liegt ja ganz in den Bereichen des göttlichen Ermessens,
die mir die Lust bedeuten, an dem feinen Selbstgemachten!“
Gestalt: „Du willst dich nun aus allem Guten stehlen,
das uns Verantwortung und Sorgen heißt?“
Ungeist: "Ich hab da wen, fürs Morden und Verfehlen,
der für mich täglich in den sauren Apfel beißt!“
Gestalt: „Du zeigst ihn separat, als eigne Existenz? Ein Wahn!“
Ungeist: „Zwei Silben weist das Wörtchen auf – Sa-tan!“


Das einzelne Auge verschwindet und ein Hologramm tritt an seine Stelle.
Es zeigt eine Bühne, auf der ein Mann gefoltert wird. Man zertrümmert ihm auf einem Rad die Glieder!


Die taumelnde Gestalt hebt abwehrend den Arm um diesen Anblick nicht zu sehen.

Gestalt: „Was zeigst du mir, du Scheusal aller Zeiten?!
Musst du mich damit konfrontieren?“
Ungeist: "Ich zeige es der ganzen, dummgeblieb’nen Welt!"
Gestalt: "Und dies soll nun als Anreiz uns begleiten?
Das ist doch mehr zum Lustverlieren!“
Ungeist: „Verlier‘ sie, aber ziehe deine Lehren!
Ich spende euch in Liebe dies Fanal!“
Gestalt: „Du hast es leicht, wir können uns nicht wehren,
du steckst uns in ein Jammertal!
Das nenn ich ‚Hölle‘, und wie nenne ich dann dich,
der dieses Höllenspiel erfunden hat?“
Ungeist: „Ich bin der Liebe Gott an sich! –
Da bist du jetzt von Herzen platt?!“
Gestalt: „Was soll ich denn glauben, daß du bist?
Ich blicke auf die allergrößte Hinterlist,
die nur ein Dämon sich erfinden will.“
Ungeist: "Sei endlich fromm, sei still!
Du bist ein grüner Junge, ohne Kraft,
besinne dich auf deinen Saft,
der Helden in die Schlacht und zu den Frauen treibt
und ihnen wilden Nachwuchs einverleibt!“

Gestalt: "Und dadurch kann das Leben weitergehen?“
Ungeist: „Jetzt fängst du an was zu verstehen!
So schwächle nicht und folge Macht und Liebe.
Ich habe viel davon in Weisheit wachsen lassen!“
Gestalt: "Und wenn ich mich in strikter Abscheu übe?“
Ungeist: Dann stirbst du aus und lässt den Primitiven
den Platz, den ich auch für die Guten werden ließ,
dein Fleisch erliegt der Übermacht der Massen,
die nicht, wie du, verenden im Verlies –
in dem Verlies der Hoffnung auf ein Happy End.“
Gestalt: "Ich wusste nicht, daß man auch so den Blödsinn nennt!


Gestalt (staunend): „Die Folterszene weicht nun einem Liebesnest – ich spür‘ es in den Lenden! Will ich dabei sein, wenn geschieht was unvermeidlich ist, solang’s die Erde geben soll? Auch ich bin wild und liebestoll!“


Der Vorhang fällt!


©Sur_real
Mächtig
mächtig!
Mensch- und Männerfrust mit Bumms und gleichsam hehr auf genügsam Bretter , die die Welt bedeuten, zum genüßlich Winden in einsam endlos Qual geworfen.

*spitze* laf
***************
*lol*

...und es geht weiter!

LG Alf
2. Akt
Das Labyrinth der großen Halle ist verschwunden. Stattdessen wölbt sich eine weite Nacht. Unendlich viele Sterne leuchten. Dazwischen findet sich, in Sichelform, der Mond. Es scheint, als wolle er die Schatten mähen, die, dicht an dicht, auf festem Boden steh‘n. Ein Raunen geht durch ihre Reihen. Dann wieder ist es wie ein Schreien.

Die Gestalt stolpert auf sie zu.

„Wen sprech‘ ich an? Will ich’s mit einem treiben? Wer hört mein Herz? Wer fühlt mich in Gedanken – und wer von diesen allen, ist sehr gern bereit ein Stück mit mir zu gehen? Ich nähere mich dem ersten an – der mir am nächsten dämmert.“


Gestalt: „Ich grüße dich, du Lichtgestalt, wo kommst du her,
erkennst du mich in der Umnachtung hier?“
1. Schatten: „Ein bisschen, so von ungefähr!
Wer spricht zu mir?“
Gestalt: „Ich bin der Mensch, der diesen Platz entdeckt –
bist du nicht eine Mutter?“
1. Schatten: „Ich bin was mir zu sein ein starker Trieb befahl.“
Gestalt: „Und das war dir wohl keine Qual?“
1. Schatten: „Nein, alles ist in Butter!“


Gestalt: „Nun weiß ich nicht, hat man mich denn verstanden? Das muss ein Zufall sein, daß mir die Antwort nicht gefiel. Doch es gibt tausend Schatten hier. Gleich hört mich einer davon an!“


Gestalt: „Dir wünsche ich, daß dir geschieht,
was du dir wünschst, in deinen Träumen.“
2. Schatten: „Da sieh nur, wie mein Stern mir glüht!
Was raschelt in den Bäumen?“
Gestalt: „Es ist kein Rascheln, lieber Freund,
du hörst nur meiner Stimme Laut.
Der Mond, der sichelförmig scheint,
hat mich dir selig anvertraut.“

2. Schatten: „Die Stunde ist so seltsam fremd,
mir ist als würd‘ ich fantasieren!“
Gestalt: „Du schläfst nur trunken, wie gelähmt.
Willst du mal was riskieren?“
2. Schatten: „Offenen Auges bin ich doch
für dich jetzt ganz real zu sehen!
Wohin willst du mich führen?“
Gestalt: „Aus deinem angebor‘nen Joch!“
2. Schatten: „Du musst mich einfach respektieren!“
Gestalt: Dann dreh dich um und sieh mich an!“
2. Schatten: „Du weißt nicht, daß ich das nicht kann?“

Gestalt: „Was kannst du denn überhaupt?“
2. Schatten: „Dafür hab ich zu sorgen,
daß bis zum frühen Morgen –
alleine das ist uns erlaubt –
der Mond etwas zum Mähen findet!“
Gestalt: „Die Einsicht ist nicht unbegründet!“
2. Schatten: „Das nennt man „Pflichten“ lieber Sohn!
Dafür gibt es gerechten Lohn.“
Gestalt: Und der besteht aus welchen schönen Dingen?
2. Schatten: Aus Leidenschaft und üblen Schlingen,
die du zu meistern hast, im Schattenreich.
Gestalt: Dein Angesicht ist totenbleich!
2. Schatten: Der Sichelmond ist doch so fahl!
Er lässt uns keine andere Wahl!
Das ist es dann, aus meiner Sicht!
Gestalt: Verzeih, ich bin kein großes Licht!


Des Mondes Sichel macht sich blank, er sieht fast wie ein Säbel aus, an dem es blitzt und blinkt vor Schärfe. Er tritt so plastisch bald hervor, daß es den Eindruck macht, er wird gleich um sich schlagen.
Und dieses Raunen schwillt zum Chor, als käme es aus echten Kehlen. Die Luft ist schon davon erfüllt, fast wie von einem Sturm. Die Schatten schwanken, keiner stürzt! Die Szene ist eine Angst getaucht, als würden Welten untergeh’n. Wie schön?!


Gestalt: „Nun hat die Meute mich entdeckt! Ich spüre die Gedanken, Empörung macht sich breit! „Was will der denn, was tut der hier, warum darf er uns ärgern?“ Ich stell‘ mich wie zur Flucht gespannt, die Muskeln werden trotzdem weich. Ach wär‘ ich wieder unerkannt, in diesem Totenreich…

Die Witterung ist aufgenommen. Die ganze Schar kommt auf mich zu. Wo wende ich mich hin? Mir scheint, ich komm‘ in arge Not. Wo bleibt das Morgenrot?“


Die Schatten: „Uns leuchtet doch kein Genius heim,
wir funktionieren wie geplant!
Mach dir darauf den besten Reim
und unke nicht: dir schwant
wir seien auf dem falschen Fest
und ließen uns benützen,
denn du allein bist hier die Pest!
Dich wird bald nichts mehr schützen!“


Gestalt: „Ich weiche nicht! Wo soll ich hin? Der Stimmenchor wird zum Orkan! Die kargen Dämme brechen. Ich fasse mich. Noch hab ich einen eignen Willen. Und so beginne ich zu sprechen…


„Warum plagt ihr euch bis aufs Blut
und hetzt mich fort wie einen Hund?
Wem seid ihr von Herzen gut –
ihr redet mit dem bloßen Mund,
doch dabei habt ihr nichts empfunden!
Ihr schwebt durch Dunkelheit und Grauen,
in dumpfem Selbstvertrauen –
und seid, wenn’s tagt verschwunden!


Die Antwort fällt bombastisch aus. Ich kann sie nicht ertragen, denn sie erwähnt kein Glück. Man schleudert sie mir vor die Füße! Es gibt wohl in dem ganzen Land kein Schimmern, keinen Trost. Man schreit mich an – erbost!“


Die Schatten: „Du bist doch da, was willst du mehr!?
Gestalt: „Seid still, ich sehne mich so sehr!“
Die Schatten: „Du bist ein Egoistenschwein,
selbst Gott soll sich dir fügen!
Es geht dir einzig und allein darum, die Lügen,
die wichtig sind und auch gemein
und die wir doch zum Leben brauchen,
in grelles Wahrheitslicht zu tauchen.
Nur, damit ist ja nichts erreicht,
was wird schon noch geschehen,
wenn alles schön ist und famos
und bald kein Unheil um uns schleicht?
Das ist ein schlimmes Los!
Dem Erdling hilft kein Hoffen, Flehen,
er ist der Grobheit ausgesetzt –
und das bringt Abwechslung in jede der Epochen,
die uns bevorsteh’n, wenn wir lustig sind.
Trist ist alle Gegenwart, sie bleibt es ungebrochen.
Bist du denn für die Praxis blind?!“
Gestalt: „Ich flücht‘ in die Philosophie!
Und was macht ihr? – ihr passt euch an!
Ihr seid konform – ihr rafft es nie!“
Die Schatten: „Das ist auch nötig, dann und wann.
Nein, wenn man es genau betrachtet
ist es die Quintessenz des Seins,
die einzige Alternative!“
Gestalt: „Das ist das Eure, doch nicht meins!
Ihr bringt euch um, ganz sukzessive…“
Die Schatten: „Und wenn, das geht dich gar nichts an!
Ein jeder denkt, so wie er kann!
Lass uns in Ruhe weiter sterben,
du willst uns nur den Spaß verderben!
Wie wir geschaffen sind, so woll’n wir bleiben,
du kannst uns nicht von dem vertreiben,
was wir im Stillen stets gelobt,
auch wenn die Hölle um uns tobt.
So müssen wir uns geben:
verloren, dumm, borniert und grau,
die große Masse, wie es heißt,
das zeigt sich auch grad‘ eben!
Es lockt das Heer zu seiner Schau
so wie das Gras, in das es beißt!
Wir sind zu jeder Tat bereit,
im Sog der Selbstverständlichkeit!“


Gestalt: „Bedenklich werd‘ ich nun umringt. Man droht mich zu ersticken! Das Schattenreich erduldet nicht, das lebende Gestalten, sich in seinen engen Grenzen, mit Widersinn verwalten. Schon gehe ich gewürgt zu Boden. Es wird gespuckt und gar getreten, ich muss kapitulieren! Doch da erlischt das Schreien und der Orkan flaut ab. Die Finsternis verliert an Macht. Der Tag erwacht!


Der Vorhang fällt!

©Sur_real
3. Akt
Die Wirklichkeit materialisiert sich deutlich in greifbaren Dingen! Ungeborene Seelen schweben zwischen ihnen herum, stellen sich alsbald in Personen, Tieren, Pflanzen dar, und Mauern, Straßen, Häuser wachsen aus dem Nichts. Demagogen verkünden ihre Dogmen, in der Hoffnung, nein, mit dem Anspruch, so verstanden zu werden, wie sie es sich wünschen. Jedem, der genau hinschaut wird sofort klar, daß sie von einer Art „Innerer Unruh“, von einem Uhrwerk angetrieben sind. Und außen herum zeichnen sich die Spuren ab, denen die Übrigen zu folgen haben, denn magnetisch ist die Zeit. Sie fordert den Tribut ein, in ungestümem Erleben. Dadurch wirkt alles ein wenig unwirklich…


Gestalt: „Nun bin ich tot. Zumindest sieht es danach aus. Der Tag erscheint mir wie ein Bild…von einem Jahrmarkt höchstwahrscheinlich. Es ist ein bisschen fadenscheinig! Ich blick hindurch – wie eine Farce steht es vor mir, auch wolkengleich, von Schlieren arg durchzogen: nicht wirklich ernst zu nehmen. Doch irgendetwas spielt sich ab. Anstatt der Schatten ist da eine Zukunfts-Projektion. Was will sie denn bezwecken? Ich lass mich in die Tasche stecken“.


Ein Chor hebt an zu singen –
Es ist der Gesang des Schicksals…

Die Stimmen der Ungeborenen:
„He, du Gestalt, die du am Boden liegst,
erhebe dich und biete dich als Sklave feil!
Denn wenn du dich in Demut fügst,
erlangst du bald für uns das Heil!“


Gestalt: „Wer ruft mir solche dummen Worte zu? Ich hab‘ es hinter mir, es war doch wohl ein Traum? Die Nacht mit ihren Schatten ist vergangen – und auch des Sichelmonds Verlangen. Bin ich denn halb in der Vergangenheit verhaftet, wie ein Wiedergänger, der nach Blut und Wärme dürstet?“


Die Stimmen: „Ja, du dort, der nicht weiß warum er sieht und hört,
da er doch gar nicht wirklich teilnimmt am Geschehen.
Es ist soweit, daß man dich schwer betört,
hör‘ auf die Augen zu verdrehen,
wenn dir das Laster ‚Sein‘ verspricht:
so tot bist du lange nicht!“


Gestalt: „Nun wirbeln um mich die Visionen! Mit Fantasien vermischt, wird schnell ein süßer Cocktail draus, der auch genossen werden will. Die Schemen, die sich ‚Wirklichkeiten‘ nennen, verdichten sich zu einer Masse, die man berühren kann und soll. So bin ich nun des Lobes voll!“


Die Stimmen: „Wir müssen dir gesteh’n, du hast Humor –
Doch trotzdem bist nur ein Tor!“

Gestalt: “So schön kann’s im Theater sein?
Jetzt fehlen nur noch Weib und Wein!“

Die Stimmen: „Nun schrei nicht gleich als wie am Spieß,
denn dir gehört kein Teil von diesem Ganzen.
Noch stehst du da, mit einem Bein im Nirgendwo,
das für dich Gutes nicht verhieß –
du bist umringt von Lanzen.
Integrier‘ dich feierlich in diesen Zoo!“

Gestalt: „Was für ein Rausch, ein Lärmen und ein Machen,
ich möchte darin mit euch komponieren.
Mir leuchtet ein, bei all den schönen Sachen
mach ich die eigne Puppenkiste auf!
Dafür würd‘ ich mich nicht genieren –
Ganz reizend wär‘ der Lebenslauf!“

Stimmen: Mach deine Augen zu, wenn du Gedanken willst!
Du darfst nicht anseh‘n was dir vorgegaukelt wird,
schau dich nach innen um –
die „Wirklichkeit“ ist nur ein Medium!
Und, falls du deine Neugier stillst,
dann sei in freier Lust verwirrt,
doch frag dich auch: was habe ich davon?
Denn was du siehst ist Illusion!

Gestalt: „Was soll das denn bedeuten,
die Szene ist doch voll von Leuten?
Ein Haufen individueller Lebensweisen!
Und jeder ist für sich auf Reisen“.
Stimmen: „Woher sie immer kamen –
sie folgen Rollen und Programmen!“


Gestalt: „Ich drehe mich entzückt im Kreis. Mir wird schon schwindlig von der Pracht. Auch fühle ich, wie Blut durch meine – alle Adern schießt, die sich in diesen Körpern hier befinden. Es ist ein einziges Wallen, Wogen. Ich bin vor frohem Lachen ganz verbogen!“


Ein Fremder kommt hinzu. Er scheint wie aus einer andern Dimension entsprungen, doch denkt er laut, in wohlbekannten Zungen. Ist er dem Höllenschlund entstiegen? Kommt er aus einer andren Zeit? Besteht er nur, weil uns die Sinne trügen? Wozu macht der sich auch noch breit? Vielleicht will er der Welt was sagen… Er steigt aus einem „Himmelswagen“…

Fremder: „Seht doch dem kleinen Trottel zu,
er taumelt wie benommen!
Ich finde, daß er maßlos übertreibt!
Was hält er denn von diesem Schmu,
der euch als Weltgeschichte schreibt?
Sein Anblick ist verschwommen!“


Die Stimmen sprechen aufgeregt dazwischen,
sie wollen sich ins Dasein mischen…

Stimmen: „Wer ihn wahrnimmt ist verwirrt. So etwas kann es doch nicht geben! Was hat er für Gedanken? Treibt ihn hinaus!“

Doch die Gestalt hat es gespürt: „Nun tritt der Wahnsinn in mein Leben. Da sieht es doch gleich besser aus…
Sieh an, man hat wohl mein Versteck gefunden.
Auf einmal bin ich registriert.
Jetzt dreh ich fleißig meine Runden“.
Fremder: „Vielleicht wirst du auch absorbiert?!“

Gestalt: „Was kann ich tun, was muss ich leisten,
damit ich Anerkennung finde?“
Fremder: „Zuerst sollst du dich nicht erdreisten,
als Außenseiter vorzusprechen,
sonst rufen sie dir zu ‚verschwinde!‘,
sie werden ihre Stäbe brechen
über dir und deinesgleichen!
Du wirst – verachtet – nichts erreichen!“


Stimmen: „Das klingt nach dem Geheimrezept, das nicht Erfolg verspricht. Kann man so etwas lernen? Die andern wissen wie man’s macht! Du brauchst doch nur die Ohren aufzusperren, dann geht der ganze Rest von selbst“.

Fremder: „Das ist die Rechnung ohne Wirt. So wird der Zecher vorgeführt! Man nimmt ihn freundlich, gnädig auf, betrachtet ihn als Ware…wie kann man ihn verwenden? Hat er den Geist, der keiner ist, weil man ihn sehr gut steuern kann? Oder werkt er mit den Händen?“

Auf einmal ist die Bühne voll mit Fremden! Sie zeigen alle mit den nackten Fingern auf die Gestalt, den Armen. Sie tragen Raumanzüge, anstatt Hemden – und sie kennen kein Erbarmen! Dabei sind sie, gleich einen Kreis zu bilden, dann denken sie, verständlich laut, im Chor:

„Du bist die wache Seele unter Wilden –
das kommt normalerweise gar nicht vor.
Du musst als tüchtig dich beweisen,
nach den Methoden streng verfahren –
dich so bewähren mit den Jahren –
die uns geläufig sind, die wir als nützlich kennen,
und dienen musst du höheren Kreisen,
nur sie nicht laut bei ihren Namen nennen,
zum Beispiel ‚Unhold‘, ‚Dieb‘, ‚Tyrann‘,
verstehe dich als Untertan!
Vor allem sollst du Demut zeigen,
vor der Erfahrung, die nur Mächtige besitzen.
Und was du weißt darfst du verschweigen.
Dir steht es gut in solchem Dienst zu schwitzen!“

Gestalt: „O Stimmen, sagt mal, hör‘ ich schlecht?
Das träume ich doch wieder nur!
Das klingt doch nicht nach Fug und Recht!
Vor allem klingt’s nicht nach ‚Kultur‘!“


Die Fremden: „Die Stimmen schweigen dich jetzt an, sich aus. Sie liefern dich an Angst und Frust. Du fühlst dein Herz nur tonnenschwer – ein Druck liegt auf der Brust!“


Noch einmal die Gestalt (an die Stimmen):
„Ihr schweigt zu diesen faulen Proben,
die eine Zukunft projizieren,
in der die Böcke Gärtner werden…
Was ist das für ein Pack dort oben?!
Ich werd‘ für die nicht einen kleinen Finger rühren,
auch bin ich, nicht mal mit zehn Pferden,
für diesen Spaß zu engagieren
sich gegenseitig anzuschmieren –
dann darum geht es hier offensichtlich!“

Die Fremden: „Pass auf, sie packen dich gerichtlich!“

Stimmen: Gib dich zum Schein uns, dieser Menge nun geschlagen
und schwimme mit dem üblen Strom.
Füg‘ dich geschickt den krassen Plagen,
besuch‘ gewitzt den Hohen Dom,
in dem die heiligen Götter hausen,
doch bleibe geistig ganz auf dich gestellt!
Dann wende dich in Weisheit und mit Grausen,
von allem was dir nicht gefällt
und höhle diesen Humbug aus, indem du fühlst und denkst,
wie man nur denken kann, wenn man die Wahrheit sucht.
Nur, gräm dich nicht, wenn man dich hasst, verflucht,
und sieh dich vor, so man dich herzlich liebt,
denn Herzen sind auch manchmal eine Bürde!
Bewahre dich, wie es nur dich als einen gibt,
der dem Gewissen folgt, so gut es nur irgend geht,
mit viel Respekt vor eben dieser ‚Menschenwürde‘,
die unter wahren Freunden ganz weit oben steht!“

Die Fremden gehen ab und hinterlassen ein Vakuum, das mit den Stimmen der Ungeborenen aufgefüllt wird… Und die Gestalt denkt sich ihren Teil: „Ich bin verlassen, Gedanken überlassen, die niemand denkt, weil sie der Höllenhimmel keinem schenkt, der sich der finst‘ren Welt nur anzubiedern wagt. Dies sei recht festgestellt, doch nicht geklagt!!


Und als sie dies gedacht verging sie (die Gestalt), Flammen gleich, auch gingen dunkle Janitscharen in die Verdammnis, aus dem Sinn. Man achtete nicht mehr auf ihre Macht, nur auf den Lustgewinn! Um die Gestalt, die einmal war – taumelnd in der Nacht, aufs Erdenglück versessen – entstanden neue Horizonte. Sie endeten in einem All das sie zum Zentrum hatte, als einen Feuerball!


Kein Vorhang fällt!


©Sur_real
Epilog
Ungeist: Be-Sinne dich und nimm dran teil,
du bist für diese Welt erfunden,
verliebe dich und such‘ dein Heil
zur Not auch in den Wunden –
es gibt so vieles zu erfühlen, hören sehen.
Du brauchst nicht alles zu verstehen,
was ich zur Kurzweil für euch tue,
es ist noch weit zu deiner letzten Ruhe!

Drum bündle angemessen deine klugen Blicke
aufs Kleine, beschränke dich in deinem Wirken!
Und halt‘ auf dich die großen Stücke,
für die dir leise Stimmen bürgen,
die aus der Seelenkraft dir streben –
sie sind dein ganzes Menschenleben!

Nichts andres kannst du tun, als was dir aufgetragen,
du musst nicht wahllos um dich schlagen,
der „Irrtum“ ist, doch das wird streng verschwiegen,
die Medizin, um über Angst und Traurigkeit zu siegen!
So ist der Plan, der göttlich ist, für alle gleich –
auf Erden ist das wahre Himmelreich!

Deshalb darf man nicht gleich verzweifeln,
am Unsinn, der sich allerorten,
als sei er aufgetan von Teufeln,
verkündet wird, in Taten und in Worten
denn dies ist Ausdruck der Natur:
sie ist ein Schauspiel nur!

©Sur_real
Psycho-Theater
1. Das Spiegeltreffen


Ich dreh mich panisch in der Nacht um alle Achsen, die es gibt. Und Fragen brüllen ihren Sabber in mein Ohr. Wie kann ich das, bekomm ich dies? Wie lange dauert so ein Machen? Wer ist mir gut – warum geht alles wie es gehen will – soll – muss? Ich leide sehr am Überdruss!

Dann fass ich mich und grenz‘ mich ein. Die Sicht darf nicht verschwommen sein. Mein‘ Ich aus inneren Gefilden zu vernehmen, die mir (komisch) heilig sind, ist ausgesprochen wichtig. Um meine Seele braust der Wind!

Ich steh‘ am Rand der Lebensautobahn und schaue was vorüberkommt. Das Staunen hat mich tief ergriffen. Die grau‘n Gestalten – nur ihre Mäntel sind so grau – scheinen einem wüsten Plan zu folgen.

Ich nehm‘ den ersten Besten,
der gleich daher stolziert, zum Fragen:
„Was machst du hier?
Willst du nur deine Seele mästen?
So komm, ich helf‘ dir Speisen tragen“.

Doch ich begegne zuerst MIR
(von außerhalb der Zeit).
Ich antwort‘ mir verdutzt, verlegen:
„Was schlägst du mich mit sowas breit?
Ich treibe mich halt hier herum
und/oder lass‘ mich einfach treiben,
doch bin ich stets am Überlegen –
ich dreh‘ und wende das Warum!“

Wir wissen nicht, das Ich und Ich, wie wir der Welt begegnen sollen. Drum stell‘ ich mich ganz froh zur Rede. „Heut‘ bin ich dir mal außen vor. Uns beide geht ja gar nichts an, wir denken, fühlen sehr neutral: Wie urteilst du, wenn du grad keine Arbeit machst?“

1.Ich: „Ich sehne mich nach schönen Dingen!
Nach Anmut, Zärtlichkeit, Vernunft!“

2.Ich: „Dann wirst du’s leider nicht weit bringen“
(so sag‘ ich zu mir selber noch),
„dafür gibt’s keine Zunft!“

1.Ich: „Mir scheint, die Zukunft ist ein Schwarzes Loch!“

2.Ich: „Du bist ein Nichtsnutz, Drückeberger!“
1.Ich: „Stürz‘ dich doch in ein Unterfangen,
das deine ganze Kraft, nicht Hirn, erfordert,
denn sonst erfährst du täglich ärger –
von Sachen, die dich anbelangen –
was deinen Einsatz schmählich ordert,
so, daß du nicht mehr handeln willst“.
1.Ich: „Das macht den Sinn der Unverschämtheit aus:
daß du nicht tust was du so fühlst!
Und darin liegt das Glück?“
1.Ich: „Mehr rechnet sich aus dir nicht raus!“

2.Ich: „Das hast du so im Blick?
Wer hat denn diesen Quatsch erfunden?“

So rede ich nun zu mir hin…
Der Mensch, der angebunden,
und der nicht fragt „Wer ich wohl bin?“,
der soll das Idealbild sein?

1.Ich: „Ich glaub‘ das meinst du ganz allein!“


2.Ich: „Das meinen breite Massen!“

1.Ich: „Sie sollten’s lieber lassen!

2.Ich: „Was sie da tun, im Antrieb pur,
das ist nicht wider die Natur –
es ist nur herzlos, dumm und öde!“

1.Ich: „Was willst du denn, die sind halt blöde!
Und trotzdem sind sie produktiv!“

2.Ich: „Und, meinst du nicht, da läuft was schief?
In all der sturen Produktion
von Gütern, Menschen, haust der Tod!“

1.Ich: „Es ist wohl Gottes Konstruktion,
die seine Brut im Kern bedroht,
damit sie reift, wohl auch vergeht…“

2.Ich: „Ist’s das, was dort ‚im Buche steht‘?“

1.Ich: „In welchem Buch? Du meinst die Bibel?“

2.Ich: „Erwäh’n es nicht, mir wird gleich übel!“

1.Ich: „Dann zieht’s dich wohl noch zum Koran?“

2.Ich: „Oh, Himmel, nein! Auch der ist Wahn!
Und zwar von übler Ekel-Sorte!“
1.Ich: „Schwachsinn ist’s, aus der Retorte,
was man sich vorstellt, für den Trost,
nur weil man weiß, daß man alleine ist“.
2.Ich: „Wer denkt, der ist dadurch erbost,
doch folgt ihm täglich dieser Mist!“

1.Ich: „Der Depp kann ohne Rausch nicht leben!“
Freiraum....Öl auf Leinwand ©Sur_real
Fortsetzung
2.Ich: „Da ist mir Alkohol in Maßen lieber!
Doch beides kann das Unheil nicht beheben –
es ist uns, auf der ganzen Strecke über!“

Das Unbewusste (wird durch einen Lustsprecher aus dem Hintergrund dargestellt:
"So lärmt und rauscht die Lebensautobahn. Und viele kommen sehr zu Schaden. Sie ist gesäumt von Leichen aller Art! Doch überall, da liegen die Pamphlete, die Irre weggeworfen haben – um sich und andere zu täuschen. Es ist der Abfall aus den Zeiten, der Späteren so humoristisch scheint. Dabei war er gebraucht, denn nur im Irrtum kann die Frucht gedeihen! Das muss der Schöpfung man verzeihen!"


©Sur_real
2. Das kollektive Unbewusste
Innere Stimme (von einem Lautsprecher im Hintergrund gesprochen): „Was alle wissen, dacht‘ ich mir, das geht auch dir im Kopf herum. Sie sprechen‘s nur nicht aus, weil sie so weise sind und so erwachsen. Und deshalb darfst du’s auch nicht sagen! Doch warst du Kind – und fandest raus, nur so zu deinem Spaß, daß Wahrheit erstens ungeliebt und zweitens auch gefährlich ist. Und noch etwas: ein Zauber hält sie stets umfangen, so daß es Zungen gar nicht möglich ist, ganz einfach nachzusprechen was die Herzen fühlen. Und wer es tut, der sitzt nur zwischen Stühlen“.


Das Unbewusste: „So reißt mich der Verkehr
und er reißt and‘re einfach vorwärts nur,
die dort, auf ihren Wegen ziehen.
Und keiner setzt sich gern zur Wehr
(denn das ist schlecht ‚für die Figur‘).
Man liebt das Leben viel zu sehr –
so denkt man, unbedarft und leicht,
gibt sich erregt, gespannt und feucht
und ahnt nur dumpf das eig‘ne Aus
(die Zukunft sieht man nicht voraus).
Der Weg ist Ziel und auch Zuhaus‘!

Die Lebensautobahn, sie lärmt,
und ihr ist man verpflichtet,
auf sich selbst hat man da nicht geachtet!
Woran sich dann die Seele wärmt
die man zum Haufen schlichtet,
das liegt im Ordner ‚Ist entmachtet‘!

Das Einzelwesen fügt sich dem Betrieb,
den es für unausweichlich hält!
So ist es halt, so muss es sein:
so dient man wem, so hat man lieb,
so hat man sich’s nicht vorgestellt –
daß alles falsch geht auf der Welt“.

Innere Stimme: „Nun ja, das Endergebnis lässt uns zweifeln! „Es geht schon gut und immer weiter“, das tönen monotone Stimmen, denen keiner mehr was wirklich glaubt. Doch singen diese Affenchöre ihr unentwegtes „Gloria in excelsis Deo“, wobei sie hoffen, auch damit sei schon was getan. Doch wer hat dies verlangt? Welch ganz geheimnisvolles Schieben weist auf einen solchen Schwachsinn hin? Es muss ein unbewusstes Fürchten sein, die Einbildung, daß anders es nicht wirken kann – das Schicksal? das Wachsen und Gedeihen? Das Sterben schließlich, nach dem der Mob sich sehnt, zu sehnen scheint (sonst würde er nicht so verfahren)? Oder glaubt er wirklich, er sei göttlich unterwiesen? Wenn ja, dann muss es doch ein schrecklich‘ Ungeheuer sein…Nein??“

©Sur_real
Fortsetzung
Das Unbewusste: „Die Eltern lehren’s ihre Kinder nicht,
man weiß, was man zu wissen hat!
‚Instinkt‘, so heißt der Unterricht –
nur das ist praktisch, im Quadrat,
hoch 6, mal Brut, und unauffällig,
so ist man brav und gottgefällig!
Der Rest ist Anstand oder Schweigen –
das Ziel wird sich von selber zeigen!“

Ich und Ich stehen dabei und hören, tänzerisch gestikulierend, den Stimmen zu.

Innere Stimme: „Es zeigt sich nicht, was da doch soll,
doch ist man gern des Lobes voll:
der Umstand sei nun wirklich gut,
der alles Leben schön umschließt –
und dafür lohnte sich das Blut,
das man noch spendet, noch vergießt,
um diesem Leben hier zu huldigen“.

Das Unbewusste: „Dann braucht man einen Schuldigen?“

Innere Stimme: „Genau! Es muss dabei auch welche geben,die anders sind – die nichts versteh’n!“

Das Unbewusste: „Die müssen auf die Guillotine!
Weil sie nicht in Gedanken schweben
(mit ungebroch’ner Unschuldsmiene),
die sich um eben gar nichts dreh’n,
um dieses Garnichts bloßer Existenz,
die sich genügt, indem sie halt vorhanden ist?“

Innere Stimme: „So sieht sie aus, die Geistes-Pestilenz!
Und wenn es Brauch ist, daß man Menschen frisst,
dann ist auch dieses wohlgetan,
dann ist das ganz nach dem Gewissen!“

Das Unbewusste: „Dich mutet’s furchtbar scheußlich an –
für and’re ist’s ein Leckerbissen!
Du musst dann nur nicht denken und nicht fühlen,
drauf kannst du satten Lohn erzielen!“

Innere Stimme: „Mir schwant, das ist wohl nicht die rechte Spur. Da kommen 1000 Geisterfahrer, von dunklen Städten auf mich zu, die fast komplett aus Dorngeflecht bestehen. Das Endergebnis will ich gar nicht sehen, das programmiert scheint, wenn man rechnen kann. Nicht morgen und nicht irgendwann wird sich der Wohlstand in die Armut kehren, die uns jetzt noch ganz undenkbar scheint. Dann wird sie uns bald Mores lehren. Dabei hat „man’s“ doch gut gemeint…“

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3.Die Todessehnsucht
Das Schicksal betritt, als schwarz verhangene Gestalt, mit aufgemalten Sternen, die Bühne…es ist sehr groß (Mann auf Stelzen) und proklamiert mit einem Megaphon:

„Wie man’s auch nennen will, der Mensch darf leider nichts begreifen, weil er damit nicht froh sein kann. Sag‘ einem, einer wie er/sie, ganz ungeschönt auch ist und er/sie wird sterben auf der Stelle, weil er/sie nur das begreift, was in ihr/ihm angelegt, nach außen strebt. Die wahre Welt – die wirklich ist – ist ihm/ihr doch absolut suspekt, wenn sie den Eigenarten widerspricht, die aufgeboten werden können. Ist das nicht „schrecklich“ zu benennen? Dabei mutmaßt man frecherweise noch, die Liebe sei im Spiel, wenn man an and‘re denkt!“

Der Tod tritt hinzu (eine ebenfalls schwarz verhangene Gestalt auf Stelzen, mit aufgemaltem Skelett). Er singt: „Geschenkt!“

Das Schicksal: „Sie würden schreiend auseinanderlaufen, wenn sie den Abgrund sähen, in den sie ihre Egos blähen, der sich dann auftut, so die Wahrheit, nackt und bloß, vor ihnen stünde, um sie anzustarren! Es gäbe keinen Mutterschoß und keine Väter, die es werden wollten, erkennten sie wozu sie fähig sind zu zeugen. Wer will schon einen Dämon säugen?“

Da hüpft eine kleine, bucklige Person (es ist die Wahrheit) mit riesigen Warzen im Gesicht und einer ellenlangen Nase herbei und lacht…:

„Der Dämon sagt: du bist nicht willig
zu gebären? Dann bekommst du Frust!
Sieh her, das Fleisch ist zwar nicht billig,
doch überall winkt dir die Lust,
in Szenerien einzutauchen,
wo du im Grund kein bisschen weißt,
was du jetzt machst und wie du heißt –
nur daß dir deine Sinne rauchen!

Dann hörst du wie die Zeit dich ruft,
wie man dich einbezieht in einen Plan,
man nennt dich ‚Kamerad‘, nein, ‚Schuft‘,
auf dieser Lebensautobahn,
die keine Rücksicht nimmt auf eig’nes Lenken.
Man leiht dir für die Pflicht den Orden,
denn du musst schlagen, beißen, morden –
hier hilft kein aufrecht-eig’nes Denken,
hier bist du einfach inbegriffen!“

Schicksal: „Alles wird zurechtgeschliffen!“

©Sur_real
Fortsetzung
1.Ich: „Am Ende deiner Mühen steht die Angst,
daß, wenn du mal was abverlangst –
dem ungeschlachten Sein –
was nicht ins Weltbild passt,
dann fühlst du dich höchstselbst als Schwein,
hast keine Ahnung, warum du unmoralisch
(dabei bist du dir eine Last),
so abgrundtief verdorben träumst.
Du hältst dein Tun für animalisch,
wobei du das beiseite räumst,
was einen Edlen ausmacht, der sich windet,
in Schmerzen, die Stur- und Schwachsinn ihm bereiten,
wenn der tiefere Sinn vor Augen ihm verschwindet.
Du übersiehst: es lässt sich streiten,
über Dogmen, Meinungen, Gebote!“

2.Ich: „Doch dafür muss man Rückgrat haben!“

1.Ich: „Ja, du stirbst lieber viele Tode,
bevor du dich mit deinen Gaben
dem wahren Feinde stellst und kundtust: nein!
Ihr könnt mich mal, ich lebe mein
aussichtsloses, aber unverfälschtes Wollen –
und wer mich nicht liebt, soll sich trollen!“

2.Ich: „So bin ich mit dem Schicksal quitt?!“

Schicksal: „Mit schwergeword’ner Seele stehst du im wilden Strom!
Ereignis auf Ereignis nimmt dich mit!
Gelegentlich darfst du auch in ein Fahrzeug steigen.
Du blickst hinauf, in diesen schwarzen Himmelsdom
und manche Träne fällt aus Sternenzweigen.
Dann suchst du die Erklärung, die dich stützt,
denn jemand in dir sagt dir: ‚weiterleben!‘
Auch wenn dir nicht Methode, noch die Leistung nützt –
es wird sich manches, das dich anstresst, noch ergeben…“

Tod: „Das ist Gesang aus lichten Engelskreisen, der helle Glanz, an deinem trüben Horizont. Geh hin und spiele den Tenor! Im Leben kommt es niemals wie du planst, doch denkst du trotzdem: ‚Was kommt vor? Ich hab Verstand und will ihn mir beweisen. Es kann nicht sein, daß Es der Logik wiedersteht, dies ungewisse Unberechenbare, aus dem die Illusion des Fortgangs kommt, die ihren Glitzermantel um die Hoffnung legt‘. Das ist es was die Welt bewegt“.

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4. Willkommen im Leben
Innere Stimme: „Da geht der Vorhang wieder auf! Ja, wie ein Bühnenbild, entsteht der Eindruck, den man hat, vor sehr verschiednen Augen. Ein Schauspiel der Verwandlung hat begonnen. Ein Lernprozess ist angesagt? Was wird es geben? Geistesnahrung? Den Unterricht, der uns dem Lehrstoff folgen lässt? Doch wer sieht was, in welchen Farben? Wird da nicht vielmehr angepasst? Wer nicht viele Fähigkeiten in sich trägt, der soll doch auch begreifen… Worauf kommt’s an? ‚Gemeinsam in die Zukunft schreiten‘? Ein Werbeslogan den man oft zitiert! Nur Augenwischerei! Wer den Verstand bei Zeit verliert, der ist ganz vorne mit dabei!“

1.Ich: So tret‘ ich ein?
2.Ich: „Die Antwort gibt die Selbstverständlichkeit.“
1. Ich: „Und sie hält weitere bereit…“

Innere Stimme: „Komm nur herein!
Spend‘ gleich Applaus, das stimmt die Regisseure milde!“

1.Ich: „Was führen sie im Schilde?“
2. Ich: „Ich bin noch nicht im Bilde!“

Innere Stimme: „Das wirst du sehen, wenn man sich bemüht nimmt man im Spaß auch eine Rolle an und fügt –
indem das Nichts dich einbezieht – sich ins Konzept. Dort ist bestimmt noch eine Stelle frei, die dir entspricht! Wer etwas anderes behauptet lügt!, Bereit‘ dich vor, aufs Eventuelle, pass‘ den Bedarf dem Allgemeinen an!“

Beide Ichs: „Und wenn das widersinnig ist?“

Innere Stimme: „Verdammt, dann sei ein echter Mann
(der glücklich ist wenn er vergisst)!
Das Unvermeidliche ist überall zugegen.
Du musst es als Gesetz zugrunde legen,
bei allem was du anstellst – sei Statist!“

1.Ich: „Und wenn Despot mir lieber wäre?“

Innere Stimme: „Dann geh‘ und kämpf um deine ‚Ehre‘!“

2.Ich: „Und wenn Despoten ehrlos sind?“

Innere Stimme: „Frag nicht so dumm, als wie ein Kind!
Es ist nicht einzusehen, daß sie ehrenvoll sein müssen!
Wer Bücher liest, sie wirklich lesen kann, der wird auch wissen,
daß man, ganz aufrecht nichts erreicht!“

1.Ich: „Ein Einsehen, das wohl keinem gleicht!“

Innere Stimme: „Du kannst nicht die Naturgewalt durchschauen, wenn nichts in dem Empfinden groß genug ist, daß es dich prägt. Darin allein liegt ein Erkennen, das dich zwar in Schwierigkeiten bringt,
doch dir auch ins Bewusstsein dringt,
als Licht, in diesem Tunnel, der dir Straße ist, auf die verruchte Sonnen scheinen.
Und sie vollgestellt mit Steinen!

Wenn du nicht wenigstens mit dem Instinkt erfühlst
Nach welchem Takt hier das Orchester dudelt,
dann ahnst du nicht die Rolle die du spielst,
dann hast du deine arme Seel‘ besudelt,
dies sagenhafte Etwas, das so „arg sensibel“ heißt,
weil‘s keiner hat? Weil’s keiner kennt?
In jedem von uns wohnt ein Geist,
der dämlich ins Verderben rennt,
solange er bereit ist, an sich selbst zu glauben...

doch andersrum ist's sowieso -
doch darin zeigt der Mensch Niveau!"

©Sur_real
Fortsetzung
1.Ich: „Den Anspruch derart hoch zu schrauben
trau‘ im mich nicht bei den Respektspersonen,
die in den schönen Häusern wohnen.
Die alles, weil sie tüchtig (?) sind, erreichen.“

2.Ich: „Du meinst: sie gehen über Leichen?“

1.Ich: „Sie sind sehr von sich eingenommen!“

2.Ich: „Na und?! Lass sie doch zu dir runterkommen!“

1.Ich: „Wenn ihre Nasen an der Decke hängen?“

2.Ich: „Und sie dich grob ins Abseits drängen…“

1.Ich: „Dann bin ich zwar in diesem Land zur Welt gekommen,
doch diese Wahrheit ist nur halb.
Ich hab kein Daseinsrecht bekommen,
das ich mir nicht erkämpfen muss.
Das Geldgesindel tanzt ums gold‘ne Kalb,
verleiht sich Titel, Claims und gut dotierte Posten,
erlebt die höchsten Stufen vom Genuss –
und ich soll zuschau’n und im Regen rosten?!“

2.Ich: „Das ist’s, jetzt hast du’s doch erfasst!
Dies gilt’s von Anfang an, im Dieseits zu erlernen:
Du bist hier nichts als nur ein Gast
und strebst im Schweiß nach jenen Sternen,
die auf dich lauern und dich vorwärts drängen –
an ihren Fäden wirst du hängen!
Es liegt bei dir damit zu zufrieden zu hausieren –
was Besseres hast du niemand anzubieten.
Dir selber nicht, nicht deiner „Großen Liebe“.
Im Grunde sind wir alle Nieten,
Versager, Trottel, Tagediebe,
oder weißt du, wie man die Welt noch retten kann?“

1.Ich: „Sie schlägt mich stets in ihren Bann!“

Innere Stimme: „Das soll das Letzte Wort gewesen sein. Wir sind in uns, nein, nicht gefangen, wir sind durch uns, in der Bewegung, als fleischliches Konstrukt bestellt. Und ob’s uns nun vielleicht gefällt, ob wir uns gar nicht konvenieren – es ist uns wichtig, daß es uns erhält, dies unaufhörliche Erleben. Da hilft kein Lachen und kein Lamentieren, kein Kampf und auch kein Streben – der Strom der Zeit wird dir beweisen: du sollst in deiner Haut besteh’n! Denn einmal wirst auch du entgleisen…
Drum schreite aus, mit frohem Tritt und nimm dir überall was mit!“

Vorhang!

©Sur_real
Gut gebrüllt, Löwe!
3.Ich ( denn aller guten Dinge sind drei):
Bitte nach dem Verbeugen, die Notausgänge weit öffnen und Vorhang auf zum frischen Wind hereinlassen!
*peitsche* laf
Wo ist eigentlich Mary? (surreales Theaterstück)
1. Szene

Das ganze Theater ist in Zwielicht getaucht. Dunkelgraue Regenwolken aus Pappkarton werden hin und her gezogen.

Zwei Frauen betreten die Bühne und über den Zuschauern blinken Taschenlampen auf, deren Lichtkegel etwas Bestimmtes zu suchen scheinen.

„Ich habe es aufgehört zu lösen“ sagt Zögrit Zaghaft, eine der beiden Frauen. Zwölfriede Zauderland, die andere fragt „dich von?“

„Nein, Aufgaben“ meint Zögrit, „ich habe aufgehört Aufgaben zu lösen. Was geht das geht, was nicht geht, das geht nicht“

„Gut, sagen wir mal: es bleibt“ konstatiert die andere.

Eine weitere Frau tritt, aus der Versenkung, hinzu.
„Am Freitag ist `armer Geddon` gibt sie – es ist Sapperlotte von Schlapp – zu bedenken, „das ist der Nationalfeiertag der Maulaffen. Das ist auch eine Aufgabe“.

Ein Mann kommt des Weges. Es ist Kasper König, der Reichsverweser.
„Oh, gibt’s da eine Party?“

Eine auch noch hinzugekommene Frau spöttelt – es ist Ehrentraut Friedlich – „wir müssen nur aufpassen, zu we-nig Rauschmittel ist hierbei schädlich“.
„Gebonkt“, ruft der Kasper, „gebonkt“ – und „wo ist eigentlich Mary?“

Alle zusammen: „sie ist beim Essen“.



Damit endet die 1. Szene – es wird Nacht!
Als Füllblatt liest noch ein uralter Mann mit langem Bart aus Karl Marx' Kapital 20 Seiten vor. Er steht im Kerzenlicht.



Die 2. Szene…

Als es wieder hell wird, zuerst über den Zuschauern, dann auf den Brettern (die die Welt bedeuten) sieht man die Schatten vieler Äste. Das Bild ist gespenstisch! Dann sieht man eine Laterne. Sie leuchtet auf.
Über den Zuschauern wird es wieder dunkel…

General Greulich tritt, in einer feuerroten Uniform auf. Er blickt wütend, voller Ungeduld um sich, so als würde er auf die Ankunft von etwas warten.

Unter der Laterne steht plötzlich…nein, nicht Lilly Marlene – es ist Marion Ette.

„Wie schwer ist wohl dieser Baum?“ schreit der rot berockte General und deutet auf einen der Schatten. „Frag ihn, er wiegt sich gerade im Wind, der Zeitpunkt ist günstig“, spöttelt Marion.

Spinnwebartige Fäden hängen auf einmal durchsichtig von der Decke.

Josenf Scharf kommt von links durch einen leeren Türrahmen herein gerannt…

Von der anderen Seite bringen 6 Zwerge einen riesigen Diaprojektor auf Rollen. Das erste Lichtbild wird einge-legt. Die Bühne verdunkelt sich automatisch.

Die Projektion zeigt eine Gruppe fein gekleideter Menschen, die sich um etwas Weißem versammelt haben. Hinter der kleinen Versammlung blinkt, wie ein Reklameschild, das Wort „Standesamt“ auf.

Die Zwerge fangen zu singen an: „hi ho, hi ho, wir sind vergnügt und froh“.

General Greulich brüllt „wo ist eigentlich Mary?“ und Josenf Scharf antwortet „die betrinkt sich gerade“, Marion lacht, der Vorhang fällt.

©Sur_real
Fortsetzung
Wieder kommt ein alter Mann mit Bart herein und doziert aus den altindischen Veden. Er liest 20 beeindruckende Seiten, damit die Zeit vergeht.

Der Vorhang geht wieder hoch als von hinter der Bühne blecherner Donner erschallt.



Die 3. Szene…

General Greulich ist verschwunden, Marion Ette ebenfalls. Josenf Scharf ist noch da. Er betrachtet die Hochzeitsgesellschaft. „Da Braut sich etwas zusammen“ stöhnt er.

Inzwischen haben 7 Zwerge die Bühne betreten. Sie sind auf der Suche nach einem Schneeweißchen. Schneeweißchen sucht aber gar keinen Zwerg.

Währenddessen schwebt ein nackter weiblicher Engel herein. Er ist an Händen und Füßen gefesselt, flattert aber wie wild, ringt um Balance und redet unverdrossen Blödsinn daher: „Wie sagt schon der berühmte Philosoph Ehrwinn Schlotterteig?! – Eins und Eins ist keins, jahaha und drei sind’s gleich und ene mene muh, wer bist denn du?“


Er hat den 7. Zwerg gemeint, der gerade in die Souffleursmuschel steigt. „Ich bin Jonny, der Depp“ entschuldigt sich dieser, mit kaum hörbarer Fistelstimme, dann kramt er in einer mitgebrachten Diaschachtel herum. Er sucht ein bestimmtes Bild. Er findet es, hält es hoch - ein Lichtstrahl aus einer Taschenlampe an der Decke fällt hindurch und Josenf Scharf ruft „wo ist eigentlich Mary?“ Der 7. Zwerg antwortet „sie ist beim Rauchen“.

Dann hört man Tanzschritte. Eine Horde schwergewichtiger Amazonen trampelt herein und verrenkt sich auf der Bühne. Der Chor singt: „Wenn i komm, wenn i komm, wenn i wieder wieder komm…“
Dann geht das Licht erneut aus!


Der Alte mit dem Bart kommt herein und zitiert im Kerzenschein rätselhafte Thora-Interpretationen aus dem Talmud – zwanzig Seiten lang.


Dann herrscht Stille!
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Schneeweißchen sucht aber gar keinen Zwerg.
*haumichwech*

https://www.joyclub.de/my/1141865.sur_real.html, Du ZauBerer!

Wilde Bilder entstehen da. Vor allem wenn Zwölfriede im „ZauDerland” zuhause ist und „Jonny, der Depp” „gerade in die Souffleursmuschel steigt.”

Hinter jedem Satz lauern mindestens zwei Gedanken.
*top*
Dir*************
kann man aber auch gar nichts verheimlichen... (schöne)*hexe*
*lol*
Die 4. Szene…
Im Dunkeln hört man jemanden laut husten. Einige Zuschauer machen „pschscht, pschscht!“ Aber es muss auf der Bühne gewesen sein.

Laute Trampelgräusche!

Die Bühnenbeleuchtung geht an.
Zwei Gestalten traben auf einem Laufband. Hinter ihnen läuft, viel zu schnell, ein Film ab: eine Allee fliegt vorüber.

Zwei Personen daneben unterhalten sich…
Lutz Iffer erkundigt sich nach dem Befinden der Gattin seines Gesprächspartners Sassa Tausend. „Sie leidet derzeit an einer Verstopfung“ gibt er zur Auskunft. „Kein Wunder“, meint Lutz, „bei den vielen Männern, die sie kennt“.

Der gefesselte Engel schwebt wieder über die Bühne. Eine Posaune ertönt. Vor dem Laufband kommt ein Stra-ßenschild aus der Versenkung. Auf dem steht „Via-Gra“.

Lutz Iffers Kommentar dazu ist: „ich bin geschüttelt vor Lachen“.
Sassa Tausend gibt zu Protokoll: „und ich bin gerührt“.
Marion Ette ist auch plötzlich wieder da. Sie schreibt mit, am Protokoll...
Dann wird es von oben her nass und das Protokoll löst sich in ihren Händen auf.

Der Film mit der vorüberfliegenden Allee läuft immer noch, eine Feuerwehrsirene ist hörbar, sie wiederholt sich mehrmals im Dopplereffekt, dann hört der Regen auf. Lutz Iffer dampft am ganzen Leib – er zischt, so als sei er gelöscht worden.
Sein Kommentar: „ der Regen sprüht aber heute wieder vor Ideen“

Der gefesselte Engel ruft: „wo ist eigentlich Mary?“ und Lutz Iffer antwortet „Mary ist gerade beim Ficken“.

Dann fällt etwas, das wie ein Vorhang aussieht, aber in Wirklichkeit eine Wolke aus Konfetti und Papierschlangen ist.


Das Licht geht aus und der alte Mann mit dem Bart liest, im schwachen Kerzenlicht, 20 Seiten aus Friedrich Nietzsches „Jenseits von Gut und Böse“…

©Sur_real
5. Szene…
Sassa Tausend tanzt den Regentanz. „Mir ist der Boden unter Füßen zu heiß geworden“, jodelt er ekstatisch, während Lutz Iffer darauf besteht, daß er kalte Füße bekommen habe. Marion Ette fantasiert laut und wirr, jedoch logisch nachvollziehbar „die Sonne scheint doch nur zu scheinen. Wir wissen es nicht. Bis wir es wissen dauert es ca. 8 Minuten und dann wissen wir’s wieder nicht“.


Jetzt kommt eine schwarze Gestalt mit einer schwarzen Fahne herein. Auf der Fahne steht „was macht eigentlich Mary?“


Der Souffleur klettert aus seiner Muschel und verkündet „Mary bringt sich gerade um!“


In der Ersten Reihe wird jemand ohnmächtig!
Noch einmal grollt blecherner Donner auf. Diesmal hört er sich mehr wie ein prasselndes Feuer an. Helle Flecken spuken im Theater, an den Wänden und an der Decke, herum. Glockengeläut ertönt. Der Vorhang fällt und geht gleich wieder hoch.


Man sieht General Greulich verletzt am Boden liegen. Überall klebt Tomatenketchup. 3 gefleckte Pferde – es sind schwerfällige Haflinger – galoppieren (scheinbar) herrenlos über die Bühne. Dann herrscht wieder Stille!


Jetzt kommt Sturm auf…


Ab und zu ist ein seltsam klagender Laut in seinem Brausen zu hören. Er erinnert an Mäusequietschen. Dann ein Schluchzen…der Sturm lässt nach. Das Schluchzen wird zu einem lauten Heulen.

Eine uralte Vettel tritt auf. Sie ist vor einen hölzernen Karren gespannt. Sie ächzt laut und deutlich (Das Heulen kommt jetzt von überall her…).


„Liebe Leute, lasst euch sagen, es hat dreizehn grad geschlagen“ verkündet die Alte, „und ich will mich nicht weiter plagen“. Wer genau hinschaut erkennt in ihr den verkleideten alten Mann mit Bart. Er aber sagt: „Ich bin Monika Ziehar, meines Zeichens Lastenträgerin, von Ewigkeit zu Ewigkeit, ich werde gedehnt und gequetscht und bleibe doch immer gleich. Meine Schuld ist das Sein und mein Sein ist die Schuld…“


Der Vorhang fällt zum letzten Mal. Es wird wieder dunkel, das Heulen verebbt, Taschenlampenlichter geistern durch das Theater und Marys Stimme sagt: „Ich heiße Mary, aber wo bin ich denn eigentlich?“


Da wirft der alte Mann mit dem Bart seine Verkleidung beiseite und doziert im Schein einer Taschenlampe aus Albert Einsteins „Die Spezielle Relativitätstheorie“ und zwar solange bis sich die meisten Zuschauer übergeben, weil sie nichts verstanden haben.


Dann kommen alle Schauspieler nach vorne und verbeugen sich 100mal !

©Sur_real
Deutsches Theater der Gegenwart (interaktiv)
Erster Akt.

Der Vorhang hebt sich…

Zu sehen ist eine grüne Wiese – sie reicht vom Bühnenrand nach hinten, in die Unendlichkeit…

Ein sich mächtig aufplusternder Mann betritt mit mächtiger Geste, mächtig die Fläche.

Er greift nach einem mächtigen Mikrophon und singt (mit monotoner, dunkler Stimme):

„Sooooo wie duuuu bist,
bist du geboren um zu leben“.

Im Hintergrund erscheint wie ein Mene tekel die Leuchtschrift
„Nein, wer hätte das gedacht?!“

Bühne und Zuschauerraum werden abgedunkelt. Der Mächtige Mann mit dem mächtigen Mikrophon verschwindet vor einem, im Hintergrund aufblinkenden, Sternenhimmel.

Da betritt eine Kompanie der Bundeswehr im Gleichschritt das Theater (während dessen wird es gleißend hell) und marschiert durch den Mittelgang zwischen den Sitzreihen. Sie brüllt:

„An Tagen wie diiiesen…“

Gleichzeitig erhebt sich eine Zuschauerin, hält ein Schild mit der Aufschrift „Fräuleinwunder“ hoch und säuselt nett hundertmal hintereinander:

„Die Endorphine spiel’n verrückt, die Endorphine spiel’n verrückt, die Endorphine spiel’n verrückt“…usw.

Ein uralter Mann in der Loge rechts oben erhebt krächzend seine Stimme. Er „flüstert“ seiner Begleiterin – so laut, daß es alle hören können – ins taube Ohr:

„Weißt du noch wo wir uns trafen, weißt du noch? Weißt du noch worüber wir sprachen? Weißt du noch?“

Sie lacht:
„Was weißt du denn?“


Das Publikum applaudiert einfach…


© Sur_real
Fortsetzung
Ein Mensch aus Bochum hält seine Currywurst hoch und röhrt im Kasernenhofton:

„Wönn ist ein Männ ein Männ?!“


Auf der Bühne erscheint jetzt eine nackte Gestalt. Auf Brust und Rücken sind die Worte tätowiert:

„Alter Ego“…

Sie singt oder tut jedenfalls als würde sie singen - sie hält sich einen Spiegel vors Gesicht, auf den ihr Atem wie Nebeldunst schwebt:

„Es fällt mir schwer ohne dich zu leben, mit den Wundern jeder Zeit, weil jeder von uns spürte wie wertvoll Leben ist“

Der Spiegel ist nun völlig beschlagen und der Vorhang fällt.
Dann geht er wieder auf.


Zweiter Akt.

Ein neues Bühnenbild ist zu sehen.

Auf den Brettern, die eine seltsame Welt bedeuten steht jetzt ein Gnom. Er ist gebückt und geifert gierig nach einer riesigen Blondine, die an einem Spinnrad sitzt…
Der Gnom stottert, er versucht sich zu konzentrieren, dann meckert er blechern:

„Schenk mir ein Wunder, sag mir, daß es sie noch gibt, schenk mir ein Wunder, folgt auf Schatten wirklich Licht…“

Jetzt lässt der Bühnenmeister eine kleine Wolke über die Szene gleiten…

„schenk mir ein Wunder, ich wünsche es mir, schenk mir ein Wunder, ich wünsche es mir, schenk mir ein Wunder, ich wünsche es mir“…usw.

Während die Stimme des Gnoms immer leiser wird stei-gen 999 (oder 666?) Luftballons aus der Versenkung. Sie verdecken für einen langen Augenblick das ganze Bild.

Als die Bühne wieder zu sehen ist erkennt man einen Oberindianer mit einem Kopfschmuck aus Pfauenfedern. Er sitzt in einem winzigen Kanu und hat einen Kochlöffel als Paddel in der Hand.

Links und rechts außen zerren graue Giganten an faden-scheinigen, bläulichen Leintüchern und versuchen damit einen Welleneffekt zu erzeugen.

Sie reden laut vor sich hin:

„Unter deiner Flagge…erzähl mir den Traum vom Glück…komm, geh ein kleines Stück mit mir…unter deiner Flagge trägt der Wind deinen Namen…“

Da schieben sich plötzlich die künstlichen Wolken am Himmel beiseite, Falko erscheint und wirft ein paar leere Blechdosen hinunter, der Oberindianer mit dem eitlen Pfauenschmuck kentert und geht scheinbar unter. Die grauen Giganten weinen…

Der Vorhang fällt.


©Sur_real
Dritter Akt
…er ist gleichzeitig der letzte.

Als der Vorhang erneut aufgeht sieht man ein Schloss vor düsterem Nachthimmel. Auf der Bühne ist ein Moor entstanden, na, wenigstens ein Morast. Zwischen den Schilfgräsern sitzen kleine verhutzelte Elfen und produzieren Seifenblasen.

Im Zentrum des neuen Bühnenbildes steht ein verrückt gewordener Graf Dracula und schreit:

„Ich sehe so oft in den Himmel, such in den Wolken dein Gesicht, haaaaaa…vielleicht ist Abschied eine Reise die Wiedersehen verspricht, haaaaaa…vergiss niiiiiiiiicht wooooooohh, vergiss niiiiiiiiicht wooooooh, vergiss miiiiiiich nicht“.

Plötzlich hat er Schaum vor dem Mund. Renfield kommt vorbei und versucht den Kadaver des Grafen zu fressen, doch bevor dies geschieht…
fliegen ACDC auf kupfernen Hexenbesen herein, die Hell-Bells erklingen und das deutsche Theater löst sich in Rauch und Flammen auf.

Mitten in die Flammen und in den Rauch hinein projiziert der Bühnenmeister mit einer superhellen Laterna magica die Worte:

„Alles was ich bin, alles was ich war, nehme ich mit auf Kurs, dorthin wo ich noch nie war…“

Zuguterletzt steht einer in der ersten Reihe auf – er sieht aus wie Loriot – und bei seinen Worten, stürzt wie auf Kommando das Theaterdach ein:

„Ach was?!“


©Sur_real
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