Geschürte Lust
Wie soll ich das nur aushalten?Eigentlich dachte ich ja, ich würde ihn heute gar nicht sehen können. Machte mich daher fertig, um zu dieser „speziellen“ Modenschau zu gehen, auf die ich mich schon lange freute.
Sein Anruf kam dann für mich doch überraschend – nicht WEIL er anrief, sondern weil er mir mitteilte, daß er ebenfalls zur Modenschau kommen würde.
Puh, also, ab da gab es für mich kein Halten mehr. Ich schwebte auf dem Weg zum Bus, stellte mir vor, wieder in seinen Armen liegen zu können, ihn einzuatmen, seinen Halt, mit dem er mich umschließt und nicht mehr loslässt.
Im Bus setzte stöpselte ich mir die Kopfhörer des iPods ins Ohr und ließ mir die hammerharten Klänge von Disturbed in den Schädel pusten. Die Umwelt hatte ich komplett ausgeblendet, spürte die Sehnsucht nach seinen Berührungen. Zwar blickten meine Augen aus dem Fenster des Busses, doch könnte ich nicht mehr aufzählen, was ich sah. Nur das kleine Mädchen, das ein paar Sitzreihen vor mir, auf dem Schoß ihres Vaters stand, bannte meinen Blick. Sie war niedlich, riesige Kulleraugen und ein noch herrlich offenes Wesen. Wehmütig dachte ich daran, daß in ein paar Jahren auf für sie dieses leichte Gefühl der Sorglosigkeit verloren gehen würde. Doch jetzt würde sie es erstmal genießen können, das Leben in sich ungefiltert aufnehmen zu können.
So wie ich es vorhatte, vorhabe, seit ich ihn kenne. Es war soweit, ich musste aussteigen. Ein leichtes Beben durchwogte mich, als ich daran dachte, ihn in wenigen Stunden neben mir zu wissen. Kaum begann ich mit dem Aufstieg der Straße, die leicht bergauf führte, hörte ich jemanden neben mir fragen, ob dies der richtige Weg zur Modenschau wäre. Anhand seiner, wie auch meiner Kleidung konnte man erkennen, wo wir einzuordnen waren. Seine Frau hechelte hinter uns her, wie waren etwas knapp in der Zeit, der Bus hatte Verspätung, durch den Samstagsverkehr. Wir erreichten jedoch wenige Minuten später die Räume und ich verlief mich erst einmal in diesen Räumen, die angefüllt waren, mit Dingen, die meine Fantasie fesselten. Als ich in einem schwarz gestrichenen Raum stand, ausgestattet mit einem Bett, einem bestimmten Stuhl und einem Käfig in der Ecke, begannen meine Knie noch weicher zu werden. Der Typ vom Bus tauchte neben mir auf, wir machten unsere Witzchen und ich schickte ihn mit einem bestimmten Tonfall in den Käfig – als Modell. Willig gehorchte er mir, und ich knipste ihn, während er absolut überzeugend mir bettelnde Blicke zuwarf. Tsts, wenn er wüsste, wie gern ich mit ihm getauscht hätte – doch nur mit einem ganz besonderen Mann – der, auf den ich schon sehnsüchtig wartete.
Huuuh, also, jetzt fing es aber an, zwischen meinen großen Zehen zu vibrieren. Feuchtgebiet – würde ich es nennen. Den Ausdruck find ich absolut passend, für das, was sich da in mir und an mir abspielt, wenn ich nur schon an ihn denke. Es kribbelte, immer wieder blickte ich auf die Uhr – noch eine Stunde, bis er sich melden wollte, ob er bereits unterwegs sei. Hektik machte sich breit, als der große Raum vorbereitet wurde, für die Modenschau. Nur äusserlich gelassen, bahnte ich mir den Weg durch die zahllosen Menschenleiber um mir einen Kaffee zur Beruhigung zu holen. Mehr als seine Persönlichkeit kann mich nichts anderes anheizen. Kaffee ist dann schon fast wie Baldrian für mein angespanntes Nervenkostüm. Die laufenden Kleidergestelle führten die aktuellen Modelle vor, mein Blick fiel immer öfters auf mein Handydisplay, die Uhr schien irgendwie zu klemmen. Noch immer nichts, obwohl es schon ein Uhr vorbei war.
Nach der Vorführung die nächsten zwei Tassen Kaffee, doch ruhiger wurde ich kein bisschen. Ich schwelgte gedankenversunken im Betrachten des Materials der aufgehängten Kleidungsstücke, meine Fantasie regt sich mit Auswirkung auf meine brennende Lust. Beim Gang durch die Gestelle, fiel mir der Ganzkörperlatexanzug an einem Gast auf, und neugierig wie ich bin, sprach ich ihn an. Es entwickelte sich ein nettes, informatives Gespräch, das mich ein wenig die Zeit vergessen ließ, doch genau in diesem Moment klingelte mein Handy. ER war dran. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Doch für mich, für das ungebremste Zucken in meinem Unterleib, schien nun jede Sekunde zu lang. Der arme Kerl vor mir, der mich unterhalten wollte, ich versuchte ihm zuzuhören, wurde aber immer wieder abgelenkt, als ich die Eingangstür sich öffnen sah. So viele Leute, die rein kamen, doch er war nicht dabei.
Aus dem Augenwinkel sah ich ihn, drehte meinen Kopf und sah ihn in voller Größe, breit, schwarz, mit sicheren Schritten und mich fixierendem Blick auf mich zukommen. Sofort entschuldigte ich mich beim Latex-Mann und stürmte IHM entgegen. Am liebsten wäre ich vor ihm auf die Knie gesunken, allein sein Anblick, seine Dominanz, die mich überflutete, ließ mir die Sinne aufweichen. Er zog mich in seine Arme, der Begrüßungskuß war alles andere, als eine einfache Begrüßung. Er nahm mich völlig in sich ein, unsere Einheit war geschlossen. Seinen warmen Duft einzuatmen, vermischt mit dem animalischen Geruch des Ledermantels, und ich war hin und weg. Nur schwer konnte ich mich wieder sammeln, um ihn ein wenig die Räumlichkeiten zu zeigen. Auch er hatte so seine eigenen Gedanken zu den ausgestellten Utensilien und mir wurde schwummerig, bei der Vorstellung, dies alles in seinen Händen zu wissen, wie er es an mir benutzen würde. Heftiger ging mein Atem, und ich fühlte mich wie ein Springbrunnen ausser Kontrolle.
Auch er wollte nun erstmal einen Kaffee und etwas Kleines zum Essen. Ich beobachtete ihn, wie er es zu sich nahm, doch er beobachtete mich viel genauer. Ob ich etwas interessantes hier gesehen hätte, was mir gefallen würde – fragte er mich, als er mich wieder in seine Arme zog. „Du“ kam mir ganz spontan über die Lippen Er lachte dieses Lachen, das mir eine Gänsehaut nach der andern beschert, und meinte nur, außer diesem. Gemeinsam durchforsteten wir dann die Auslagen, und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, führt er es auch aus. Diese Strümpfe faszinierten ihn. Also hieß es, diese anzuprobieren. Wie selbstverständlich betrat er hinter mir die Umkleidekabine und beobachtete mich beim Ausziehen. Heftig musste ich schlucken, als seine Hand meinen nackten Hintern berührte, er einen kleinen blauen Fleck dort fand, den ich noch gar nicht bemerkt hatte, seit unserem letzten Genießen. Er half mir, die Strümpfe überzuziehen, was ziemlich Kraft erforderte, doch unter seinen Händen schien dies ein Kinderspiel zu sein.
Eng umschloß mich dieses weiche Material, formte meine Beine und nun noch den Minirock darüber. Fertig war sein Objekt der Begierde. Ich betrachtete mich unter seinem forschenden Blick im Spiegel, sah die Lust in seinen Augen, die Beherrschung, die er aufbringen musste, als er mich an sich zog, mich berührte, in mein Ohr raunte, er müsse jetzt sofort aufhören mich zu berühren, sonst……
ein Schauer der schon nicht mehr mit Gänsehaut bezeichnet werden konnte, überrannte mich. Seine Finger, heiß auf meiner Haut, brachten mich an den Rand des Wahnsinns. Ohne Zögern hätte ich mich hier in diesem engen Raum von ihm packen lassen, alles hätte er hier mit mir anstellen können.
Schon während er mir half, die Strümpfe in Oberschenkelhöhe richtig zu ziehen, presste er seine Finger tief in meinen Schritt, der sich feucht und prall ihm öffnete. Leicht erhitzt stand ich nun da, innerlich kochend, bebend, aufgewühlt, und er äusserlich die Ruhe in Reinform. Ihm gefiel, was er sah – zufrieden pellte er mich wieder aus den Kleidungsstücken und die Bestellung läuft nun für unsere eigenen Modelle.
Den Rock konnte ich sofort mitnehmen. Passende Handschuhe werden ebenfalls gefertigt. Er ließ mich ein Paar anprobieren. Die zweite Haut schmiegte sich über meine Hände und Arme, er ergriff nur kurz meine Hand und schon durchzuckte mich ein Feuer – so heiß seine Haut auf meiner, durch das Material brannte seine Lust auf mir.
Seine Zeit, die er mit mir verbringen konnte, war vorbei. Die Pflicht forderte ihn wieder. Viel zu kurz dauerte die Fahrt, bevor er mich aussteigen lassen musste. Seine Stimme, die mir seine Gier vermittelte, die Worte, mit denen er mich in den brennenden Vulkan warf, kreisen in meinem Hirn. Wie kann er mich jetzt nur auf diesem Gipfel der Lust verlassen?
Das Lachen klingt mir noch immer in den Ohren, als er mich aufforderte, nun auszusteigen. Ich liebe dieses herrlich bestimmende Lachen – selbst wenn ich mich wankend vor Erregung und mit leicht dschungelähnlichen Temperaturen im Slip alleine auf dem Heimweg machen musste.
Ich weiß, schneller als ich denken kann, wird er mich wieder in seinen Händen haben, und dann werde ich es spüren, die Belohnung für die Geduld während meiner, durch ihn geschürten, Lust.