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Geschichtenspiel Teil 42

*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Ich konnte es nicht lassen, grins
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Verwirrungen" Anstaltsgeschichten
Verwirrungen

Ein gehöriges Zetermordio erschallte früh morgens durch die stillen Flure und Räume, der uns bestens bekannten Verwahranstalt. Bodo Quentin von und zu Ratzeburg war außer sich! Seine Haare standen auf Sturm, der neuerdings gewachsene Schnurrbart auf Krawall gebürstet. Das morgendliche Zeremoniell des aufhübschens drohte in einer mittleren Katastrophe zu enden.
Mit hehrem Entsetzen betrachtet Bodo seine Erscheinung im großen Wandspiegel.
Wespentaille konnte man das nicht gerade nennen, die gute Küche von Madame Lore forderte ihren erbarmungslosen Tribut.

Damit geriet Bodos Plan, Madame Lore zu vergenusswurzeln in allerhöchste Gefahr! Vollkommen außer sich, seine rosarote Federboa nur nachlässig um die Schultern gelegt, raste Bodo Quentin, ansonsten völlig unbekleidet, über den noch leeren Flur.
Ein schneller Sidestep rettete seinen rechten Fuß vor der Verschmutzung durch einen großen Haufen Dreck , den irgendwer in der Mitte des Korridors plaziert hatte.
Olfaktorisch erfasste Bodos Nase einen strengen Duft, den besagter Haufen inbrünstig verströmte.
Eine delikate Mischung zwischen Kuhfladen, Hundekot und Vogeldreck, unterlegt mit einem Hauch von Bärlauch und dem sehr seltenen Siebenwurz. Sollte es sich da etwa um Ausscheidungen der legendären, grasgrünen Fellfrösche handeln?
Bodo erinnert sich an den Heidenspaß, den er bei der Jagd auf diese seltene Spezies gehabt hatte, und an das Wahnsinnschaos, welches infolge dessen, das Anstaltsgelände nahezu verwüstet hatte.

Doch selbst dies konnte Bodos Entrüstung nicht dauerhaft bremsen. Letztendlich war es der Gedanke an sein neuestes und aktuelles Kunstprojekt der seinem Zorn Einhalt gebot und den selbsternannten Honorarkonsul reumütig innehalten ließ.
Inspiriert von Guiseppe Verdis großen Werken entstand Bodos jüngster Geniestreich. Die Aufführung einer voluminösen Seifenoper , die uralte Sage der mystischen Lichtbringer beschreibend.

Auch da dürfen wir wieder voller Erwartung ins um sich greifende Geschehen schauen, welches das Alltagsgefüge unserer Anstalt bis in die Grundfesten erschüttern wird!
******s23 Frau
12.703 Beiträge
@*******tra

Eine delikate Mischung zwischen Kuhfladen, Hundekot und Vogeldreck, unterlegt mit einem Hauch von Bärlauch und dem sehr seltenen Siebenwurz

😂😂 du scheinst eine ausgesprochen feine Nase zu haben ... lach 👍🏻

@**********heSun
Gefällt mir total, denn diese Wortzauberer gibts wirklich *ggg*
Klasse beschrieben was Frau alles anstellt *zwinker*
**********henke Mann
9.654 Beiträge
Grange - Am Kamin
Grange griff nach dem beigen Saunatuch, das er vorsorglich auf die Heizung gelegt hatte, und entfaltete es wie ein Zauberkünstler seine Seidentücher. Sorgsam hüllte er die Herrin darin ein und trocknete sie mit zarter Geste, verharrte an ihrer Wespentaille und rieb versonnen die nassgewordenen Spitzen der hochgesteckten Haare.

„Es ist gut!“ herrschte sie ihn lächelnd an. „Aufhübschen kommt später. Lass uns ins Kaminzimmer gehen!“

Der Kommissar hielt seiner Herrin den Bademantel, sie stieg mit lässiger Eleganz hinein und verschloss ihn stramm mit dem Gürtel. Beim Zuziehen sah Pierre-Marie ihre Augen glänzen. Für einen Moment fühlte er sich wie in einer Seifenoper. Fern war der Dreck und Abschaum, mit dem er sich auf seiner Mission hatte abgeben müssen.

„Geh vor!“

Das war wieder eine von diesen Aufgaben. Er musste spüren, in welchem Tempo sie hinter ihm schritt und weder zu schnell noch zu langsam sei, er musste ihr den Weg freimachen, auch wenn es nur ein imaginäres Dornenheckezerschneiden war. Sie betörte in olfaktorisch, seine Nase maß den rechten Abstand und so erledigte er ihre Aufgabe zu ihrer vollständigen Zufriedenheit. Im Kaminzimmer setzte sie sich in den großen Ohrensessel und hieß ihren Diener mit Handbewegung zu ihren Füßen knien.

„Es bereitet mir große Lust, jemanden wie Dich, einen Lichtbringer, zu meinen Füßen zu sehen! Ich war mir Deiner Ergebenheit nicht vollständig sicher, deswegen bin ich auf Anders herangefallen, wie und warum erzähle ich Dir später genauer.“

Sie packte ihn am Kinn und zog ihn zu ihren Lippen, küsste den Kommissar leidenschaftlich und murmelte: „Ich werde Dich vergenusswurzeln, dass Dir die Sinne schwinden.“

Grange schwebte. Seine Synapsen jubilierten, unter seinem Scheitel tanzten bunte Sterne, enzephalisches Zetermordio machte ihn alles vorherige vergessen. Sie konnte wieder von ihm verlangen, was sie begehrte, alles würde er für sie möglich machen, dabei über sich selbst hinauswachsen, sich dialektisch aufheben, ein neuer Mensch werden....

Das war viel zu philosophisch, er dachte doch gar nicht so verquast. Ob sie ihm erlaubte, zu sprechen? Mit dem treuesten Hasenblick, zu dem er fähig war, schaute er sie an, und seine Augenwinkel wurden feucht.

„Darf ich reden?“ fragte er mit vorsichtig tiefer Stimme.

„Ja, Du darfst!“

„Meine Treue zu Euch ist ungebrochen. Bitte gebt mir neue Aufgaben, damit wir gemeinsam die Welt ein bisschen schöner machen!“
*******iva Frau
1.045 Beiträge
Urlaubserinnerung
Es war ihr erster Urlaub nach der Scheidung. Wie hatte sie sich darauf gefreut! Karina sog die feuchtwarme Luft in sich auf während sie die Gangway des Flugzeuges hinabstieg. Endlich frei! Sie würde den Urlaub genießen mit all ihren Sinnen. Auf dem Weg ins Hotel nahm sie olfaktorisch die Gerüche der orientalischen Gewürze durch die geöffneten Fenster des Taxis wahr, als sie durch die Straßen der Inselhauptstadt fuhren. Es war Markt. Bunt gekleidete Menschen schoben sich durch die engen Gassen, vorbei an Ständen, die allerhand fremdländische Köstlichkeiten feilboten. Gleich morgen wollte sie diesen Markt besuchen, nahm sie sich vor. Im Hotel angekommen, wurde sie an der Rezeption von einem glutäugigen Einheimischen freundlich begrüßt. Er händigte ihr den Zimmerschlüssel aus, nicht ohne ihr einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. Das Zimmer war einfach aber sauber, das breite Bett mit Hibiskus Blüten liebevoll geschmückt. Nachdem sie ihren Koffer ausgepackt hatte, gönnte sie sich ein heißes Bad, um den Dreck der Reise und vielleicht auch die Vergangenheit loszuwerden.

Mit einem Peeling und einer nach Magnolien duftenden Körpermilch verwöhnte sie ihre Haut und begann, sich für den Abend aufzuhübschen. Ein prüfender Blick in den Spiegel: Sie war zufrieden mit dem, was sie sah. Die kurzen schwarzen Locken umspielten ihr südländisch anmutendes Gesicht. Sie hatte keine Wespentaille, aber ihre, durch ihren Beruf als Tanztrainerin durchtrainierte, Figur kam im kurzen, enganliegenden Cocktailkleid sehr gut zur Geltung. Die neu erstanden schwarzen High-Heels streckten ihre wohlgeformten, muskulösen Beine auf vorteilhafte Weise.

Im Restaurant verfolgten sie bewundernde Blicke. Sie genoss diese Aufmerksamkeit nach langen Jahren, in denen sie als hausbackene Hausfrau und treusorgende Mutter einfach nur zu funktionieren hatte. Wieder spürte sie den Schmerz und die Verletzung der Vergangenheit tief in ihrem Innern, wenn ihr Ehemann zum wiederholten Male vor ihren Augen mit anderen Frauen heftig flirtete, während er sie selbst kaum noch wahrnahm – Vorbei! Nun würde sie LEBEN!

Nachdem sie die Seifenoper-Aufführung der Animateure des Clubs hinter sich gebracht hatte, verspürte sie den Drang, einfach nur alleine zu sein. Sie entledigte sich ihrer Schuhe und lief an den menschenleeren Strand. Der, von der Sonne des Tages noch immer warme, Sand umspielte ihre nackten Füße. Der Wind vom Meer war lau und sie genoss das Streicheln der klaren Luft auf ihrer Haut und in ihren Haaren. Sie breitete ihre Arme aus und fühlte sich einfach nur frei. Das Meer lag dunkel und ruhig vor ihr. Am Himmel funkelten tausend Sterne nur für sie.

Zetermordio-Rufen in fremdländischer Sprache rissen sie aus ihren Gedanken. Neugierig betrat sie die unscheinbare Ranch am Strand. In der Mitte brannte ein Lagerfeuer umringt von mehreren Männern, die sich im Schein des Feuers lautstark stritten. Auf der Ranch verteilt standen verschiedene Pferde an Pfählen angebunden mit hängenden Köpfen. Dann sah sie ihn! Einen pechschwarzen Hengst, dessen lange Mähne silbrig im Mondschein schimmerte. Er zog sie magisch an. Langsam näherte sie sich. Leise schnaubend streifte er mit seinen weichen Nüstern zärtlich ihr Gesicht als sie leise mit ihm sprach. Gedankenverloren genoss sie die stille Zweisamkeit mit diesem wundervollen Tier.

„Möchtest Du ihn reiten?“ raunte eine männliche Stimme nah an ihrem Ohr. Sie schaute in zwei dunkle Augen, die mit verehrenden Blicken über ihren Körper glitten. „Ich kann nicht reiten“, erwiderte sie heiser. Dieser Mann erregte sie. Sein männlich attraktives Gesicht, umrahmt von vollem, halblangem schwarzen Haar, die kräftigen Lippen, die wunderschönen dunkelbraunen Augen und der athletische Oberkörper, ließen ihr Herz höherschlagen. Der Fremde schwang sich auf den Rücken des prächtigen Hengstes und streckte ihr einladend seine Hand entgegen, „Wir reiten zusammen!“ Mit festem Griff zog er sie hinter sich auf den Rücken des heißblütigen Tieres.

In wildem Galopp preschten sie den Strand entlang. Karina umfing furchtlos diesen gut gebauten Fremden, presste sich an seinen starken Rücken und genoss die körperliche Nähe dieses Mannes gepaart mit der unbändigen Kraft und Wildheit dieses majestätischen Tieres. Der Wunsch diesen außergewöhnlichen Mann zu vergenußwurzeln stieg in ihr auf.

Nach einem, für sie viel zu kurzen, Ritt, stoppten sie an einer verlassenen Hütte. Er half ihr vom Pferd und band den Schwarzen an eine Palme. Wissend schaute er in ihre Augen und führte sie in die Hütte. Karina erlebte die wunderbarste Nacht ihres bisherigen Lebens, eingehüllt in Faszination und wildes Begehren.

Ein deutliches Wiehern weckte sie. Der Platz neben ihr war leer. Als sie in die Tür nach draußen trat, bot sich ihr ein Bild, das sich als ewige Urlaubserinnerung, tief in ihrem Herzen festsetzen sollte. Das Licht des Morgensterns tauchte wie ein Lichtbringer den Vorplatz der Hütte in ein unwirkliches Licht. Dort stand der schwarze Hengst, der vertrauensvoll seinen Kopf an den nackten, muskulösen Männerkörper schmiegte, vor dem Hintergrund des tosenden Meeres, an dessen Horizont das erste rötliche Schimmern den beginnenden Sonnenaufgang ankündigte.

Katzendiva, November 2016
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Katzendiva
Wie schon so oft, einfühlsam und sehr emotional geschrieben.
Riesengroßes Kompliment für diese wunderschöne Geschichte.
*********ynter Frau
9.579 Beiträge
Ihr vergenusswurzelt mich mit euren Geschichten...
*zwinker* Dickes Lob für euren Fleiß! *sonne*

Kamasutra: gleich mit zwei Geschichten. Mysteriöser Geheimbund aus der Eifel gepaart mit erfolgreicher Fellfroschjagd und gleichzeitiger Pirsch auf Madame Lore, die mit ihrer Kochkunst seine Wespentaille ruiniert hat. *g*

Kamelienschenke: Ein sehr einfühlsamer und inniger Grange, vereint mit seiner Herrin und den Ruf eines erneuten Abenteueres hörend. *top*

Katzendiva: Mit allem, was einen Traumurlaub ausmacht. Meer, Palmen und einem feurigen Hengst sowohl in Tier- als auch in Menschengestalt. *wolke7*
*****e_M Frau
8.387 Beiträge
AUSSONDIERT
Jetzt noch die volle Ladung Dreck in die Stimme und fertig war die Laube!

Er rieb sich die Augen, trat vor die versammelten Mikrophone. Auf diesen Moment war er vorbereitet, alle wollte er verbal vergenusswurzeln, mit seinem siegesgewissen Lächeln aufhübschen und dabei eine Niederlage zum Sieg erklären.

Wieder und wieder hatte er vor dem Spiegel die Szene geprobt. Dass er dabei stets die Hand von seiner vermeintlichen Wespentaille in die innen offene Hosentasche gleiten liess und rhythmisch seinen Schwanz streichelte, gehörte zum Ritual. Es funktionierte auch vor Publikum. Sein Glücksbringer, ein Titancockring, war stets an der rechten Stelle und bereitete ihm zunehmenden Genuss.

Los gehts! Er begann seine Ansprache mit einigen Allgemeinplätzen und spulte alles weitere nur ab. Zu seiner Rechten, die Kollegin mit der quikigen Stimme, schaukelte wie immer von einem Fuss auf den anderen und es war ihr anzumerken, auch olfaktorisch, dass seine Rede sie in einen gewissen Erregungszustand versetzte. Blöde Kuh, dachte er.
Einen Moment lang waren ihm die Bilder von der orgiastischen Marktplatzszene aus dem Film „Das Parfüm“ vor Augen.

Aber halt, er war gerade inmitten seiner eigenen Seifenoper und da galt es ohne Zetermordio das grosse Finale zu gestalten. Mit der rechten Hand rieb er durch die Hosentasche seine Päonienknospe und schloss mit den Worten: „Niemand hat die Absicht.... (oh, falsche Rede!) ähem.... Koalitionen sind Rauch und Schall, ähh... Schall und Rauch, aber nicht mit mir!

Minutenlange Stille wurde von dem Klicken der Kameras abgelöst. Nach 10 Minuten war der ganze Spuk vorbei.
Er ging zufrieden zu seiner Limousine.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
hihi
*****e_M Frau
8.387 Beiträge
Subba!

Jetzt müssen Bewerbungen nachweisbar geschrieben werden, sonst is Schluss mit Finanzierung *lol*
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
SPON-Wahltrend
Die jüngste Umfrage nach Abbruch der Sondierungsverhandlungen zeigt folgende Ergebnisse:

Die FDP liegt nun bei 13,3 Prozent. Damit legte sie seit Verkündung ihrer Entscheidung 1,7 Prozentpunkte zu.

Die Grünen profitieren ähnlich stark und können einen Zugewinn von 1,5 Prozentpunkten verzeichnen. Sie landen damit bei 11,9 Prozent. Die Linke kann ebenfalls leicht zulegen.

Die Union liegt unter der 30-Prozentmarke. Die SPD, die sich weiter gegen eine Neuauflage der Großen Koalition wehrt, liegt bei 19,5 Prozent.

Die AfD verliert seit den gescheiterten Sondierungsverhandlungen 1,5 Prozentpunkte.

Die Wählerwelt ist voller Geheimnisse. *gruebel*
*********ynter Frau
9.579 Beiträge
@Odette
Verbal vergenusswurzelt
bin ich nach deiner *haumichwech*-Geschichte!
Grandios!
Dieses Bild von dem bekannten Titancockring-Streichler vor dem Mikro krieg ich nicht mehr aus dem Kopf. Ich fürchte, jedesmal, wenn ich in Zukunft diesen Herrn im TV sehe, muss ich lachen. *top2*
*********nd_69 Frau
7.376 Beiträge
Man könnte meinen, Odette weiß mehr als wir. *lol*
****orn Mann
11.994 Beiträge
*********nd_69:
Man könnte meinen, Odette weiß mehr als wir. *lol*

Genau das habe ich auch gedacht, liebe Rückenwind. *haumichwech*
*****e_M Frau
8.387 Beiträge
Danke für diese grossartige Resonanz. Ich lag so auf der Couch gestern Abend und tippte mal drauf los....

Klar weiss ich mehr *matrix*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.194 Beiträge
Sklave XX
Montagmorgen auf der obersten Etage eines großen Konzerns. Ein Mann mittleren Alters stürmt mit hochrotem Kopf den Flur entlang zu den Herrentoiletten, stürzt blindlings in eine der Kabinen und knallt die Tür hinter sich zu. Sein Blutdruck ist viel zu hoch, geschätzt auf über 180, und ihm ist ganz flau im Kopf. Schon jetzt, am frühen Vormittag, ist sein erstes Hemd komplett durchgeschwitzt.

Der Mann mit Namen Manfred Biller lehnt rücklings an der Toilettentür, lässt jetzt Contenance und Arme sinken und zählt langsam bis zehn. Gerade eben hat ihn dieses kleine, schmierige Aas von der Kreditabteilung seiner Bank auf dem Handy angerufen und ihm die Daumenschrauben angesetzt: Sie würden ihm die Kredite kürzen oder ganz kündigen, wenn er weiterhin mit den Raten im Verzug sei. Wie konnte es dieses inkompetente Milchgesicht wagen, so mit ihm zu sprechen? Er war ein gestandener Mann in den besten Jahren, ein Alphatier, das es bis an die Spitze seiner Firma gebracht hat, ein Lichtbringer mit todsicherem Instinkt! Und nun sollte dieser letzte riskante Aktiendeal ihm letztendlich das Genick brechen? Nein, doch nicht ihm!

Biller zerrt an seiner Krawatte, das Blut pocht hart und schmerzhaft in seinen Schläfen. Ihm ist nach Schreien zu Mute, nach Zeter und Mordio! Nur mühsam hält er an sich. Während sein Puls sich langsam entschleunigt, dämmert ihm, dass er nun endgültig zum Supersklaven seines Lebens geworden ist. Sein Blut und sein Schweiß, ja, seine ganze Manneskraft fließen seit Jahren nur noch in die Abzahlung der Kredite, werden verschleudert durch die kostspieligen Wochend- und Einkaufstrips seiner Ehefrau und finanzieren nicht zuletzt seit Jahren das sorglose Studentenleben seiner mittlerweile erwachsenen Kinder. Seine Frau hatte er in den letzten Monaten nur noch selten gesehen, was sicher nicht nur daran lag, dass er viel beruflich unterwegs war. Vermutlich hatte sie schon längst eine Affäre mit ihrem Yogalehrer, doch das ist ihm mittlerweile auch gleichgültig.

Es fühlt sich an wie ein Alptraum, er ist gefangen in einer grottenschlechten Seifenoper! Er ist umgeben von Vampiren und jetzt ist es genug. Er hat schon zu lange seine Lebensenergie an Menschen verschwendet, die sich einen feuchten Dreck um ihn scheren! Er würde dem ein Ende setzen, oh ja, schon sehr bald.

Zurück in seinem Büro wirft Biller einen Blick auf die Agenda der kommenden Tage: Eine Aufsichtsratssitzung, danach ein Treffen mit den Investoren. Es ist gerade jetzt immens wichtig für ihn, überzeugend zu argumentieren, schließlich geht es um große Summen. Ihm fehlen noch die aktuellen Zahlen und die Präsentation für die Sitzung, die seine Sekretärin für ihm vorbereiten sollte. Ungeduldig bestellt er sie zu sich: „Lisa, kommen Sie in mein Büro. Und bringen Sie die Unterlagen mit.“

Ein Klopfen an der Tür kündet von ihrem Eintreten. Ohne von den Zahlen aufzusehen, winkt er sie zu sich an den Schreibtisch. Doch irgendetwas ist heute anders, schon olfaktorisch. Statt lieblichem Blumenparfum weht ihm heute ein schwerer Duft aus Amber und Sandelholz entgegen. Verwirrt sieht er hoch und betrachtet die Person, die nun kerzengerade vor seinem Schreibtisch steht. War das die Lisa Müller mit dem magentafarbenen Lippenstift, die nun schon seit drei Jahren für ihn arbeitete, stets aufgehübscht bis zum Anschlag mit knappen Kleidchen, die ihre Wespentaille und den runden Busen betonten, den sie mit ermüdender Freizügigkeit in tief ausgeschnittenen Tops darbot?

Natürlich ist sie es, daran besteht kein Zweifel. Doch offensichtlich hat sie eine tiefgehende Wandlung durchlebt, Biller erkennt sie kaum wieder. Sie trägt ein konservatives, graues Kostüm, dessen Bleistiftrock züchtig bis über die Knie reicht. Die weiße Bluse ist hochgeschlossen, die dunklen Haare sind zu einem straffen Knoten hochgesteckt. Seit wann trägt sie diese Brille?
Biller kneift die Augen zusammen. Und sie wirkt fast ungeschminkt, auch das ein absolutes Novum. Ungläubig mustert er seine Sekretärin von Kopf bis Fuß. Lisa Müller hat offensichtlich Geschmack daran gefunden, sich in den Prototyp einer klassischen Sekretärin zu verwandeln.

Lisa quittiert seinen Gesichtsausdruck mit dem Anheben einer Augenbraue. Zieht seelenruhig einen Stuhl heran und setzt sich ihm gegenüber.
Mittlerweile hat Biller seine Sprache wieder gefunden: „Haben Sie einen neuen Look, Frau Müller?“
Er zwinkert ihr zu und lächelt. Ein kleines Spiel zwischen ihnen, das er etabliert hat, seine ganz persönliche Verneigung an die unübersehbaren Attribute ihrer Weiblichkeit.
Heute jedoch verzieht Lisa keine Miene, übergeht seine Frage, ja, sie erwidert nicht einmal sein Lächeln. Statt dessen nickt sie nur und breitet mit knappen Bewegungen die vorbereiteten Unterlagen vor ihm aus. Sie kommt sofort zur Sache. Während sie ihm die Details der Präsentation darlegt, beobachtete er sie aufmerksam. Ihr Verhalten lässt jede Servilität vermissen. Mit viel Wohlwollen könnte er es noch als korrekt bezeichnen. Wann hat sie sich so sehr verändert? Und wie kann es sein, dass das komplett an ihm vorbeigegangen ist?

Ein einziges Mal hat Lisa ihn auf eine Geschäftsreise begleitet, und das würde er sicher niemals vergessen. Nach einer ausgedehnten Inhouse-Veranstaltung bei einem Großkunden lud er sie auf einen abschließenden Cocktail an der Hotelbar ein. Es war ein langer Tag gewesen und es blieb natürlich nicht bei einem Glas. Der Alkohol löste erst ihre Zungen und entfesselte dann mehr und mehr seine Phantasie, überwand am Ende schließlich mühelos die vernünftigen Grenzen ihrer Arbeitsbeziehung. Schon im Aufzug nach oben war ihr Fleisch nur allzu willig und seine Hände schnell überall. Ihr Hotelzimmer lag neben seinem, und er zog sie schneller aus, als sie die Tür hinter sich schließen konnte. Die Gelegenheit, so ein Prachtstück von Weib zu vergenusswurzeln, konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. Er wollte es, er brauchte es so dringend an jenem Abend!
Die Ernüchterung kam schnell und präkoital. Sein bestes Stück versagte ihm den Dienst. Auch Lisas orale Kunstfertigkeit konnte daran nicht das Geringste ändern.

Was für ihn ein herber Schlag für sein Ego war, nahm Lisa mit großer Gelassenheit auf. Sie ging mit einer Eloquenz über den Vorfall hinweg, die ihn wider Willen beeindruckte. Frauen wie sie hatte er bisher als leichte Beute eingestuft. Lisa Müller jedoch schien eine Ausnahme zu sein. Biller war mehr als erleichtert, dass es trotz dieses peinlichen Intermezzos möglich war, weiterhin so reibungslos zusammen zu arbeiten.

Die Besprechung ist zu Ende. Lisa wünscht ihm viel Erfolg und zieht sich in ihr Arbeitszimmer zurück. Allein mit sich, öffnete er das Fenster und zündete sich eine Zigarette an.
Die Vorzeichen haben sich nun geändert, soviel hat er verstanden. Lisas professionelles Auftreten nötigt ihm Respekt ab. Gleichzeitig verunsichert es ihn, stellt ihn und seine Rolle als Chef in Frage.
Während des Gesprächs mit ihr hat sich eine erotische Spannung in ihm aufgebaut, die ihn zutiefst verwirrt. Er brauchte jetzt eine Pause, vor allem aber braucht er dringend Entspannung.

Biller ruft die Erotikseite auf, bei der er sich vor einiger Zeit angemeldet hat. Stöbert eine Weile im vielfältigen Angebot der Nacktfotos, blättert dann weiter zu den Veranstaltungen. Kommenden Samstag wird eine Erotik-Party in seiner Nähe angekündigt, ein FemDom-Ball mit Sklavenversteigerung. Biller ist sich nicht sicher, ob er das richtig versteht und öffnet zögernd die Veranstaltungsseite. Die Gästeliste ist schon gut gefüllt. Er nimmt sich Zeit, die Profile der angemeldeten Singles und Paare zu studieren. Ein weibliches Profil mit Namen „Erinnya“ macht ihn besonders neugierig. Auf den eingestellten Fotos liegt ihr Gesicht im Schatten, und doch scheint sie ihm seltsam vertraut. Die grazile Dunkelhaarige umgibt eine Aura von unterkühlter Erotik. Kurzentschlossen meldet er sich an, um ja nicht länger darüber nachzudenken. Instinktiv tastet er nach der Packung mit den blauen Wunderpillen in seiner Anzugjacke. Es wird Zeit für ihn, endlich mal wieder richtig etwas zu erleben.

Zur selben Zeit im Zimmer nebenan lehnt sich Lisa Müller in ihren Bürostuhl zurück. Ein breites, zufriedenes Grinsen erleuchtet das aparte Gesicht. Schon länger hatte sie ihn unter Beobachtung, und nun hat sich ihr Verdacht bestätigt. Soeben hat sich der User mit Namen „HammerXX“ zum FemDom-Ball angemeldet. Und Lisa alias Erynnia kann es kaum erwarten, ihn dort gebührend in Empfang zu nehmen.
Wow!
Geniale Story! *bravo*
**********henke Mann
9.654 Beiträge
Bitte, bitte...
... fortsetzen, sonst sterbe ich vor Neugier *g*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
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It´s me!
*********ld63 Frau
8.194 Beiträge
Anima! Nyx! *oh2*

Du schaffst mich! *haumichwech*

*bravo* *fans*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Der feine Unterschied 😎
Mal ehrlich, das Leben im JC ist doch die beste Seifenoper überhaupt, gleich nach der Realen natürlich.
Während die Einen sich aufhübschen und die Wespentaille ins rechte Profillicht setzen, meinen die Anderen, es reiche doch, wenn das triebgesteuerte Instrument dort prangt.

Klar, da schreien so einige Zetermordio und ziehen auch blank. Dieses wiederum führt nur zu weiteren geschlechtsspezifischen Missverständnissen.

Wird hier ein Brüstlein gesichtet *fernglas* oder gar dort ein Schlupfloch, kommt man(n) doch gleich auf die Idee, den Inhaber selbiger Attribute vergenusswurzeln zu wollen, auch ohne olfaktorisches Ambiente.

Schnell ein Like aufs Bild gesetzt und ein passender, dem Kopfkino entwischter Kommentar dazu. Fertig - man(n) ist stolz auf sich und wartet freudig erregt, was das Objekt der Begierde nun erwidert. *date*

Weit gefehlt, denn Frau ist nicht nur äußerst angefressen und empört, nein, sie versteht die Welt nicht mehr, nach Sichtung jener „Dreckskommis“.

Zack - löschen, melden, ignorieren - und das Verhängnis der Irrungen nimmt seinen Lauf.

Dabei war es doch nur als Kompliment und gar nicht bös gemeint. *traurig*

Dem Lichtbringer sei dank, dass es auch aufhellende Profiltexte zu lesen gibt. Merke also: erst lesen - dann schreiben. *zwinker*


@ damaris - im Jahre des Herrn 2017
*****e_M Frau
8.387 Beiträge
@anima_nyx
Ein ganz grosses Kompliment für Deine Kommentierungen der einzelnen Geschichten, grosses Kino! *blumenwiese*

Danke sehr!

LG, Odette
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
@anima_nyx
Wie immer, auch deine Lobeshymne vom feinsten, edel formuliert und gelassen vorgetragen.

Du verwöhnst uns mit deinen satanischteuflischhöllischen wortundsatzverflechtungen aufs allerfeinste.

lieben dank und ein schönes Wochenende. *blume* *friends*
*********ynter Frau
9.579 Beiträge
@ IntotheWild

Geniale Geschichte! *top2*
Ich wünschte, ich könnte eine Fortsetzung deines Textes mit den nächsten acht Wörtern lesen *zwinker*

@****ris
Guter Tipp! Es wäre wirklich toll, wenn alle - ach so armen und unverstandenen - Typen deine Zeilen lesen könnten. Ein Licht, nein ein Leuchtfeuer, würde sie erhellen. *g*

@***ma
Super Zusammenfassung! *top*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Lange nicht mehr so herzhaft gelacht!
*haumichwech*
Brillante, zum Schreien komische und herrliche Zusammenfassung, liebe anima_nyx
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