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EXPERIMENT: Gemeinschaftsgeschichte!40
Was würde wohl dabei herauskommen, wenn sich alle interessierten…
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Ein kleines Experiment Nr. 1

*****har Paar
41.021 Beiträge
Themenersteller JOY-Team Gruppen-Mod 
Ein kleines Experiment Nr. 1
Ist es eine zu verrückte Idee? Ich bin gespannt und lade einfach mal zu einem Experiment ein.

Wer von Euch fühlt sich durch Musik und Bild so inspiriert, dass er eine Geschichte dazu schreiben möchte? Und natürlich sind auch drei, vier oder mehr Geschichten willkommen ...



(Der Antaghar)
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Das ist...
... eine schöne Idee. Spontan fällt mir dazu meine Drachengeschichte ein, oder ist das ein Schnellsegelvampir?

Ich versuch was, vielleicht kann ich Euch morgen früh schon überraschen *g*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Eine schöne Einladung
Überrasche uns gerne, Kamelienschenke *anmach*


Sehr melancholisch, elegisch und gefühlvoll ... mich überkommen da schwerwiegende Emotionen.

Wundervolle Musik, Antaghar *blume*, und eine gute Idee.
(Weiß bloß nicht, ob ich mich in Richtung der ersten aufkeimenden und beim zweiten Anhören sich verstärkenden, schwierigen und fast unmöglich zu erfassenden Gefühle hineinsteigern möchte.

Oh je, beim dritten Mal am Heulen ... das wird wohl zu schwer und geht vielleicht noch nicht)

****ra Frau
2.916 Beiträge
Seelenblut und Hoffnung

Der Wind peitscht die Schneeflocken in Wirbeln um mich herum, der Schnee ist weich, ich sinke mit jedem Schritt tiefer ein. Ich spüre ihn an meinen Knöcheln, dennoch, ich fühle keine Kälte. Der Wind packt den Saum meines Kleides und spielt mit ihm. Diese sanfte Liebkosung erinnert mich an ihn.

Meine Augen starren durch das Stoben der Flocken. Mein Herz brennt, ich möchte ihn sehen. Wo steckt er nur?

Er hat es mir versprochen. Nachdem er mich vorsichtig hier im Wald abgesetzt hatte, erhob er sich auf seinen wundervoll verzierten Schwingen und flog zurück. Nicht ohne noch einmal einen Blick über seine Schultern in meine Richtung zu werfen. Wie viel Traurigkeit ich darin erkennen konnte. Mir zerriss es fast das Herz, dies in seinem sonst so starken und beherrschten Gesicht sehen zu müssen.

Gedankenverloren gleitet meine Hand über meinen Arm, doch ich spüre nicht meine eigene Haut, nein, ich spüre ihn, seine rauen Schuppen, die ihn überziehen und schützen. Unverwundbar ist er. Stark und allmächtig. Mein Leben wurde ihm nach meiner Geburt anvertraut.

Seine ausladenden Schwingen, das tiefe Geräusch, das sie bei jedem Schlag verbreiten, er wird es schaffen …

Wieder packt mich der Wind, wirbelt meine Haare um meinen Kopf, sie nehmen mir fast die Sicht. Meine Augen schmerzen bereits, durch den kalten Wind und mein beständiges Starren. Unruhe packt mich, sie steigt von tief in mir auf. Ich unterdrücke Bilder, die emporbrechen wollen, doch ich will sie nicht sehen.

„Geht weg!“, schreie ich in den Wind und sinke auf die Knie. Meine Hände berühren den weichen Schnee, er schmilzt nur langsam zwischen meinen kalten Fingern. Tausende kleiner Eiskristalle die in meinen Händen sterben. Wie meine Sippe, mein Dorf, zu dem er nun zurückgekehrt ist. Tränen verschleiern meine Sicht, ich blinzle um sie aus meinen Augen zu vertreiben. Kalt tropfen sie in den Schnee, hinterlassen dort eine kleine Kuhle, in die sich jedoch rasch neue Schneeflocken verirren und sie auffüllen.

Er hatte mich während unseres Winterrituals aus der Gemeinschaft gerissen. Ich müsse in Sicherheit gebracht werden. Lachend wollte ich wissen, weshalb und was mir denn passieren sollte. Hier während unserer Feier, zu der das ganze Dorf erschienen war. Sein Blick aus den schwarzen Augen loderte wie ein Feuer und ich glaubte, einen Funken Angst darin zu erkennen. Er erzählte mir, dass er auf seinem Weg in mein Dorf die Truppen der Haxol entdeckte, die schwer bewaffnet und durch die Wälder zogen. Viele unserer Nachbardörfer wären bereits dem Erdboden gleichgemacht und erhellten die Nacht durch ihre brennenden Hütten.

Voller Sorge blickte ich mich in meiner Gesellschaft um. Sah lachende, glückliche Gesichter. Vertraute, geliebte, alte und junge Gesichter. Ein schwaches Lächeln glitt trotz der Angst über mein Gesicht. Sie waren doch alle so glücklich und das sollte jetzt plötzlich vorbei sein?

Die Antwort folgte prompt. Ein lautes Johlen erscholl als Echo aus den Bergen. Noch nahmen es nicht alle meiner Sippe wahr. Doch er schon. Seine spitzen Ohren waren um ein vielfaches empfindlicher als die der Menschen. Sein Kopf schnellte in die Richtung des Brüllens, dann zurück zu mir. Bevor ich es noch registrieren konnte, befanden wir uns bereits im Flug über meinem Dorf in Richtung der Auenwälder. Ich klammerte mich fest an ihn, spürte seine kräftigen Muskeln unter der erhitzten Haut, seine Anstrengung war deutlich zu spüren. Ich schrie ihn an, er solle mich zurückbringen, doch er flog unbeirrt durch die dunkle Nacht.


Nach einem endlos scheinenden Flug setzte mich behutsam in einer Lichtung ab. Schaute mir in die Augen und ich versank in diesen schwarzen Seen.

„Bleibt hier, Angebetete! Ich fliege zurück, ich werde alles versuchen, was in meinen Kräften steht“ versprach er und verschwand.

Dies war, noch bevor die Nacht ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Jetzt, der Morgen graut bereits, doch die Wintersonne hat keine Kraft, das trübe, graublaue Licht zu vertreiben. Die Schneewolken blieben stur am Himmel und entladen machtvoll ihre weiße Pracht.
Was passiert, was ist mit meiner Sippe, was ist mit ihm? Immer stärker drängen angstvolle Bilder in mein Bewusstsein, ich kann sie nicht mehr aufhalten. Mein Herz schlägt kräftig gegen meinen Brustkorb und nimmt mir den Atem.

„Wo bist du?“ brülle ich in den Wind und verenge meine Augen zu Schlitzen um durch all die Schneepracht irgendetwas erkennen zu können.

Ich starre, bis mir Tränen aus den Augenwinkeln tropfen und über meine Wangen laufen. Zwischen all dem Grau glaube ich etwas zu erkennen. Es wird langsam größer und es nähert sich. Ja, er muss es sein! Jetzt rast mein Herz, ich glaube zu sterben vor Ungeduld.

Er ist es, ich erkenne es an seinen Schwingen, doch was ist das? Es ist nicht der gleichmäßige Flug, den ich kenne. Er schwankt, torkelt, scheint nur unter größter Mühe vorwärts zu kommen. Oh meine Göttinnen, was ist mit ihm? Ich kann nun erkennen, dass roter Lebenssaft aus ihm sprudelt. Ich eile ihm entgegen. Schreie, befehle, er soll sofort vor mir landen. Sein schmerzverzerrtes Antlitz erkennt mich, die Trauer darin zerschneidet mein Herz.

Er landet unsanft, erhebt sich schwerfällig und nähert sich mir gebeugt. Ich schlage meine Hände vor dem Mund um nicht zu schreien und stürze mich auf ihn, umarme ihn, während er unter lautem Stöhnen versucht, meine Umarmung zu erwidern. Als er mich von sich schiebt und unter keuchendem Atmen erzählt, was passiert ist, entdecke ich die drei langen Speere, die seinen Körper durchbohrt haben. Sein Blut färbt den Saum meines Kleides, den Boden unter ihm, seine Schwingen schleifen schwer über den roten Schnee.

Das Sprechen fällt ihm unendlich schwer, während er von der Barbarei der Haxol berichtet und dass jeder einzelne meines Dorfes hingemetzelt wurde. Doch hat er die Huxol besiegt. Sie haben seine Rache nicht überlebt. Ich höre was er sagt, doch ich will es nicht begreifen. Mein Verstand weigert sich, dieses Bild zuzulassen, das nun Realität ist. Er sinkt vor mir auf die Knie. Seine wundervollen Schwingen sind blutverschmiert, der Boden ähnelt einem roten Teppich aus Samt. Ich möchte ihn umarmen, seine Nähe spüren, doch er schüttelt den Kopf.

„Ich kann Euch nicht mehr beschützen, ich habe versagt. Geht jetzt. Sucht Euch einen neuen Schatten, der Euer Leben hütet. Hinter den Auenwäldern werdet Ihr ein Dorf finden, das Euch aufnehmen wird.“

Sein Röcheln ist furchterregend, die Speere in seinem Körper beben mit jedem seiner Atemzüge, die von Augenblick zu Augenblick schwächer werden. Ächzend knirscht der Schnee, als sein schwerer Körper langsam zu Boden sinkt. Noch einmal erblickt mich das unendliche Schwarz seiner Augen, dann erlischt das Leben meines geliebten Schattens.

Ich bin allein, mein Herz ist tot.

© Lys 08/17
****ra Frau
2.916 Beiträge
Vielen Dank für diese tolle Idee und Inspiration, lieber Antaghar *g*

Diese Musik hat mich sehr berührt und dazu veranlasst, wieder zu schreiben. Musik ist für mich ein Auslöser und diese Art von Musik ganz besonders.
Ich bin gespannt auf viele weitere Geschichten von Euch.

*blume*
red
*******tee Frau
7.150 Beiträge
@****ra, du bist *wow* der Wahnsinn *umfall*

du bist ja schneller als der ICE *zwinker*
ich werde mich auch an einen schönen Text versuchen. Die Musik und das Bild sind sehr inspirierend *herz*

Danke Antaghar *love4*
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Die Strafe
„Was hast Du getan?“

Sie klagt mich nicht an, will es wirklich wissen, und gerade deswegen schäme ich mich. Ich habe mich nicht im Griff gehabt, die Kontrolle über mich verloren, mich verhalten wie mein wildes Wesen es mir befahl, bevor sie mich zähmte. Ich bin es nicht wert, ihr zu dienen, wenn ich meine Triebe nicht im Zaum halten kann. Ich will ihr dienen, was muss ich tun, damit sie mich wieder erhört? Wenn sie mich nur züchtigen würde, ihre stumme Anklage schmerzt mehr als alle Schläge. Ich will ihre Wut spüren, sie in mir aufnehmen und sie ihr dadurch abnehmen. Herrin, lass mich nicht allein mit meinem schlechten Gewissen, ich weiß, dass es ein Fehler war und ich bitte Dich, sage mir mehr als „Was hast Du getan?“, lass mich Deine Stimme hören, egal wie zornig sie ist, sag schlimme Worte zu mir, aber schau mich bitte nicht so stumm an!

„Willst Du Deine Strafe hören?“

Ja, bitte, sag, was Du mit mir machen wirst, verletze mich, töte mich, ich bin ein niederer Wurm, kein edler Drache, ein Blutdrache, ein Menschenfresser, Letzter unter Letzten, Staub an Deinen Füßen, Dreck in der Hölle, Abschaum des Meeres. JA, bitte sag sie mir, ich will sie annehmen, nur damit Deine Wut ein Ende hat, ich zähle nicht, Dir soll es gut gehen.

„JA, Herrin, bitte verkündet meine Strafe!“

Was wird es sein? Werde ich lange nicht mein Haupt in ihren Schoß legen dürfen? Wird sie mich verstoßen gar? Wird sie mich schlagen mit den Peitschen, die sie mir bisher ersparte, mich gar blutig schlagen, mich töten?

„Du wirst dass Kitz des Rehs, das Du rissest, bei Dir aufnehmen und es mit der Flasche großziehen. Jeden Tag bekomme ich einen Bericht darüber, wie es ihm geht und welche Fortschritte es macht. Solange Du es aufziehst, darfst Du kein Fleisch essen. Ich werde Dich erst wieder erhören, wenn es Dir wie einer Mutter folgt. Geh nun, flieg hinfort und berge das Kitz!“
red
*******tee Frau
7.150 Beiträge
Meine Dämonen umarmen
Es ist an der Zeit, sie anzunehmen, sie zu akzeptieren, ihnen Platz zu lassen, damit sie eins werden mit mir.

Sie zu bekämpfen ist der falsche Weg, dadurch werden sie nicht kleiner, und töten kann ich sie schon gar nicht. Sie zu bekämpfen bedeutet ja auch, mich zu bekämpfen, mir noch mehr Schmerzen zu bereiten.
Das vermeintlich Schlechte in mir abzulehnen, zu verurteilen und zu ignorieren, verändert nicht seine Existenz. Eher das Gegenteil passiert, seine Existenz ist dann verborgen, jedoch immer noch da, und wird sogar stärker, weil es sich von meiner Abneigung nährt. In meiner Schattenseite verbergen sich meine Dämonen. Und nur weil ich sie nicht anschauen mag, heißt es nicht, dass sie nicht da sind.

Der Weg, meine Dämonen anzunehmen, sie zu umarmen und sie zu lieben ist jedoch, schmerzhaft, weil ich sie so lange bekämpft habe. Und es tut weh sie anzuschauen, sie anzunehmen und sie zu lieben.

In mein Innerstes schauen, still werden, meine Dämonen ansehen.
Tränen steigen auf, Schmerz haftet an ihnen, meine Ängste sind mit ihnen verbunden. So viel Schmerz und Traurigkeit ist in mir. Meine Dämonen sind meine Ängste und meine unterdrückten Sehnsüchte.

Hass, Eifersucht, Neid, wieso empfinde ich solche Gefühle?
Weil ich tief in mir Angst habe, nicht geliebt zu werden, nicht liebenswürdig zu sein, verlassen zu werden, allein zu sein. Wieso habe ich Angst vor dem Alleinsein?
Weil ich dann mit meinen Ängsten und mit meinen Dämonen konfrontiert werde, ihnen nicht mehr ausweichen kann! Das Alleinsein ist eine Herausforderung, die ich vermeiden möchte. Weil ich ihnen nicht begegnen möchte.
Jetzt schaue ich meinen Dämonen direkt ins Gesicht, bin ihnen so nah, dass ich die Traurigkeit in ihren Augen sehen kann, ich sehe die Traurigkeit in mir. Und ich spüre den Schmerz, der sich darin verbirgt. Ich sehe die Wunden, die ich mir selbst beigefügt habe bei dem Gedanken, meine Dämonen zu bekämpfen.

Es ist Zeit meine Dämonen, meine Ängste und Schmerzen anzunehmen und sie zu umarmen. Ich bin bereit, mich mit all meinen Schattenseiten, all meinen Dämonen, anzunehmen! Zärtlich und liebevoll zu umarmen und eins zu werden mit mir selbst.


Durch die Umarmung mit meinen Dämonen entsteht Hoffnung in mir, mich mit Liebe anzunehmen.

© Aphroditee/Helena
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Geisterhafte Erkenntnis
Wieder ein Tag und eine Nacht, in der er seinem Naturell freien Lauf gelassen hat. Blutverschmiert hockt er im ersten Schnee des Jahres. Er ist mächtig, oh ja, aber auch einsam. Kein Lebewesen, das nicht flieht, wenn es seine scheußlich geflügelte Gestalt erblickt. Angeekelt schaut er an sich herunter, kein Wunder, das niemand seine Gesellschaft sucht. Wer will schon einen Dämon zum Freund?! Doch ist da etwas in ihm, dass sich nach Liebe sehnt, nach einem Freund, der ihn so nimmt wie er ist.

Verzweiflung macht sich breit und er verbirgt den gesenkten Kopf hinter seinen klauenbesetzten Pranken. Ein lautes Schluchzen schüttelt seine gebeugte Gestalt.

"Warum weinst du?" Die leise Stimme lässt ihn blinzeln. Erstaunt blickt er zu dem Wesen auf, das wie aus dem Nichts vor ihm steht. Es ist ein zierliches Mädchen, ganz in weiß, nur der Saum ihres Gewandes trieft vor Blut. Unerschrocken steht sie da und schaut ihn an.

"Warum hast du keine Angst vor mir?", antwortet er mit einer Gegenfrage

"Wovor soll ich noch Angst haben? In der Nacht wurde meine ganze Familie gemordet! Von dir!! Nur mich hast du verschont. Warum?!" Vorwurfsvoll fragend taucht ihr Blick in seinen.

"Ich bin ein Dämon und ich töte willkürlich. Es war einfach genug für diese Nacht." Das Schluchzen hat aufgehört und in seinen dunklen Augen ist ein Funkeln zu erkennen.

"Und du hast geweint, weil du gemordet hast?" Wieder ihr unerschrockener Blick, der ihn fasziniert.

"Nein, ich bin traurig, weil ich alleine bin, ohne Gefährten und Freunde!" Neugierig wartet er auf ihre Reaktion.

"Empfindest du denn keine Reue und Schuld, über das Böse, das du tust? Und wie soll das gehen, wenn du einen Freund hättest? Mordest du den dann auch, wenn es dich überkommt?"

Einem Moment ist er verwirrt und überlegt. "Vermutlich nicht, aber auszuschließen ist das auch nicht", sagt er dann. "Andererseits könnte ich einen Freund auch verschonen, wenn ich das will."

"Dann wäre 'dein Morden' aber nicht mehr willkürlich, nicht wahr?" Das Mädchen lässt nicht locker und bohrt weiter.

Natürlich hat sie Recht, das ist ihm sehr bewusst, aber bisher hat er es vermieden, darüber nachzusinnen. Vielleicht sollte er sich selber einfach akzeptieren, anstatt über etwas zu jammern, was nicht sein konnte?

"Siehst du, jetzt bist du auf dem richtigen Weg." Es scheint fast, als antworte sie auf seine Gedanken.
Verwundert schaut er auf und sieht, dass dem Mädchen Flügel gewachsen sind. Ein sanftes Licht sie umstrahlt, als sie ihn anlächelt und wortlos in die Höhe schwebt.

Erst jetzt kann er die große Wunde auf ihrem Rücken sehen. Sie war sein erstes Opfer gewesen im Rausch der Nacht. Warum hat er das nicht früher bemerkt?

So viele Fragen hätte er stellen können, aber dafür war es nun zu spät, denn die Lichtgestalt war schon zu weit entfernt ...

@****ris
08.08.17
Der Drache
Ich renne, laufe, schreie, flüchte vor ihm. Stolpere mehrmals. Verliere mich im Nebel, im Wald.
Sein feuriger Atem verfolgt mich.
Ich weiß, ich kann ihm nicht entfliehen. Gleich, gleich ist er da.
Und dann sehe ich ihn plötzlich. Sein heißer Atem durchstreift die Luft, Rauch steigt aus seinem Schlund. Das Ungeheuer! Das Monster! Der Drache!

Suchend schaue mich um, mein gehetzter Blick durchforstet den Boden, fällt auf drei Speere, halb hinter einem Baum versteckt. Ich hebe sie auf, weiß, dass ich es töten muss, das Monster, den feurigen Drachen, um endlich Ruhe zu finden.

Zittere am ganzen Körper, kann kaum mehr atmen. So viel Angst in mir. Die Bäume, ja, die bieten mir noch etwas Schutz. Ich greife nach einem großen Ast über mir, ziehe mich mühsam, mit blutig aufgeschrammten Händen, hinauf. Mein Körper will versagen, mein Herz rast, doch ich schaffe es, mich auf den Ast zu schwingen.

Als ich ihn sehe, erhebe ich den ersten Speer, werfe ihn mit voller Wucht, treffe ihn seitlich. Ein lauter furchtbarer Schrei ertönt, dröhnt in meinen Ohren. Fast zerreißt es mir das Herz. Doch ich weiß, ich muss ihn besiegen, muss ihn töten.

Er oder ich! Da gibt es kein Erbarmen! Wieder ergreife ich den Speer. Ziele. Treffe ihn unterhalb der Schulter. Ein zweiter Schrei, diesmal tief aus der Kehle steigt ihm empor.
Ein letztes Mal, nur noch ein letztes Mal. Dann ist es vorbei. Dann haben wir beide Frieden.
Er muss sterben, damit ich leben kann. Nur noch dieser Gedanke! Mehr nicht, innerlich bin ich ganz kalt, jetzt auch ganz ruhig.

Ein 3. Mal ziele ich auf ihn. Und treffe ihn mit meinem Speer direkt in den Nacken. Röchelnd sinkt er nieder. Fontänen von Blut spritzen bis zu mir hoch.
Erleichtert lasse ich mich den Baumstamm wieder hinunter gleiten, gehe mutig auf ihn zu. Jetzt macht er mir keine Angst mehr.
Es gibt kein Zurück mehr! Er oder ich!

Gehe wie unter einem Zwang, meine rechte Hand erhebend, näher zu ihm hin. Will ihn bannen mit meiner Hand. Schritt für Schritt nähere ich mich meinem größten Feind.
Als ich nur noch einen Meter vor ihm entfernt bin, hebt er plötzlich seinen Kopf und ich sehe die Qual in seinen Augen. Tränen steigen in mir auf. Löschen meinen Hass.
Möchte ihn streicheln, ihn berühren. Bin wie gelähmt unter seinem Blick.

Spüre den Schmerz tief in mir aufsteigen. Neige mich zu ihm, will ihn zum letzten Mal versöhnend umarmen, ihm Trost spenden. Weine, falle vor ihm auf die Knie. Mein Rock ist blutig, von seinem Blut durchtränkt.

„Bitte schau mich nicht so an. Du weißt, dass ich es tun musste. Du oder ich!“

Mit letzter Kraft erhebt er sich.

“Ich bin Du. Siehst du das nicht? Bin dein Schatten, deine unterdrückten Sehnsüchte, bin all das, was du an dir selbst ablehnst. Bin deine ungeliebte Seite und deine verletzte Seele. Bin deine Wunden, bin deine Angst, bin dein Zorn, bin dein Hass! Bin all das, was andere in dir abgewiesen haben. Auch deine Talente, deine Schönheit, dein innerer Vampir, genauso wie deine Wut und auch Verrücktheit. Ich bin dein dunkles Selbst!“

Unendlich zärtlich umarme ich ihn liebevoll. Jede einzelne Träne von mir fällt auf seine blutenden Wunden und sie schließen sich langsam wie von Zauberhand.

Nein, ich kann ihn nicht töten, nicht abspalten von mir. Er ist ein Teil von mir.
Ich will nicht mehr vor ihm flüchten, will es annehmen, will es liebevoll umarmen, das Dunkle in mir.

Meine Schattenseiten und meine Lichtseiten.
Sonne und Mond! Beides darf sein, denn beides gehört zu mir!
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ein gelungener Einstand 👍🏻
Sehr intensiv und eindringlich *g*
Dito!
Genauso sehe auch ich meinen Drachen!
*bravo* laf
It´s me!
*********ld63 Frau
8.147 Beiträge
Oh, ja! Sehr gefühlsintensiv geschrieben!
Hat mir auch sehr gefallen. *love*

Schöner Einstand, liebe Mondtochter!
*roseschenk*
Profilbild
****fan
2.304 Beiträge
Auch negative Gefühle wie Hass und Wut sind Gefühle, sind ein Teil von uns und je besser wir sie in unser gesamtes ICH integrieren, desto zufriedener sind wir innerlich.
**********Engel Frau
25.304 Beiträge
Gruppen-Mod 
Auf Wunsch zweier Mitglieder hole ich mal diesen alten Thread aus der Versenkung.
Vielleicht hat ja jemand Lust, darin weiterzumachen. *g*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.793 Beiträge
Dann poste ich dieses Lied.
Text folgt:

*******blau Mann
3.415 Beiträge
.

Ariadne, dein feiner Faden

.

Es ist Nacht, ich weiß' es, ich seh's nicht,
und doch spür ich es genau.
Es ist dunkel in der Schwärze
und ich verloren ohne Haus.



Ich bin alleine hier unten - ohne Haus und ohne Kirche.
Ich hab das Untier getötet, es ist tot jetzt. Es ist jetzt kein Teil mehr von mir. Ich hab es gestellt und gerichtet. Ich hab dein schweres Schwert in sein schwarzes Herz geführt, hab es drin stecken und das Untier dort liegen gelassen. Dort. Wo es liegen blieb. Wir werden nie wieder von ihm hören.


Es ist erschreckend, wenn du einsiehst,
dass dein Sterben im Raume steht.
Doch ist's nicht Charon, der fahle Fährmann,
der durch das Dunkle mit mir geht.



Nun bin ich auf der Suche nach dem Weg wieder hinaus. Mit den Händen nach Wänden greifend, tappend, Oberflächen fühlend, geblendet von der Dunkelheit. Doch hinter jeder Ecke wartet nur eine weitere Ecke und hinter jeder Wende wieder eine weitere Wende.
Jedesmal, wenn ich zu Boden stürze, stürzt der Boden unter mir ein und ich stürze wieder durch die Lüfte auf einen weiteren Boden und einen weiteren und einen weiteren und einen weiteren...


Ich bin alleine in der Schwärze
wie ein einsamer Planet,
der aus dem Sonnensystem gefallen
nunmehr einsam Runden dreht.



Es ist nicht das geringste Licht zu finden hier unten und doch erahne ich die Nacht außerhalb. Es gibt nichts Gutes hier in der Schwärze, außer der Erinnerung an deine Stimme. Ihr Nachhall in meiner Seele lässt sie glauben, du wärst nah. Deswegen sing ich dir, mein Herz, um meinen Verstand nicht zu verlieren und meiner Seele Seelenheil.



Es ist erschreckend, wie verletzlich
dich die Einsamkeit doch macht.
Es ist dein Faden, Ariadne,
den ich nicht mitgenommen hab...

Vergiss meinen Namen, Ariadne!
Deinen Faden hab ich nicht
genommen, als du mir gegeben...
Ich weiß, ich log mir ins Gesicht

Ich glaubte, ich schaff' es ganz alleine,
aus dem Labyrinth in meinem Kopf
Doch blieb ich leider drin verfangen -
tief, tief drin im tiefen Loch

Deine Stimme dringt von außen
ein wie Licht ganz ohne Licht
Es wird nicht heller in der Schwärze
Ich brauch nur was, das zu mir spricht

Ich hör dich in mich Löcher bohren,
tausend Fragen, die du fragst.
Ich höre dich reden über Götter
wie du von Sagen Sachen sagst

Pandora öffnete die Kiste,
was auch sonst wohl täte sie
mit 'nem Geschenk des Göttervaters?
Ich kenn doch Zeus, er tötet sie

Es war doch sein Plan, dem sie folgte,
wie auch ich folg nur dem Pfad.
Ein Held kann nur folgen seinem Schicksal,
er hat im Grunde keine Wahl...

Aus der Kiste kam das Unheil,
das in die Welt sich ganz ergoss.
Was der Mensch fortan ertrage
Und ein Gott, der dies genoss...

Doch was am Ende aus der Kiste
still heraus gesprungen kam,
änderte den Lauf des Ganzen,
änderte der Welt die Bahn

Es ist die Eine, Gute und Reine,
die mich weiterziehen lässt
Du weißt genau jetzt, wen ich meine
Es ist sie, die stirbt zuletzt...

...oh, Ariadne, warte nicht, ich bin
im Labyrinth in meinem Kopf.
Ich such' noch meinen Weg zu dir
Und find mich tief im tiefen Loch

Deinen Faden fand ich wieder.
Er war in der Sage am End versteckt.
Daran halt' ich mich am Leben.
Doch hinter'm Eck folgt nur ein Eck...



.



*********ynter Frau
9.560 Beiträge
Stark geschrieben @*******blau *bravo*

Dieses undurchdringliche Schwarz und dieses Labyrinth, der rote Faden im Leben ist gerade außer Sicht - es steht für vieles in diesen Zeiten.
Möge dein Protagonist ein Licht in der Dunkelheit finden.
**********silon
5.657 Beiträge
wow.
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