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Geschichtenspiel_Teil_41

**********henke Mann
9.653 Beiträge
Grange - Nach der Tat
Beim Verlassen seines Versteckes verhedderte sich Grange in einigen Efeuranken, leise fluchte er und biss sich sogleich auf die Zunge, denn das hätte seine Herrin bestimmt nicht gern. Er überlegte einen Moment, ob er seinen Erfolg irgendwie nachglühen lassen sollte, entschied sich dann aber doch für die Abreise noch in dieser Nacht, er hatte ja alles dabei in seinem Modus. Er lief den Berg hinunter, und als er um die Ecke zum Parkplatz bog, sah er an seinem Wagen zwei Polizisten stehen. Hatte er falsch geparkt?

Grange nahm die Krücke mit dem darin versteckten Gewehr von der Schulter, stützte sich auf sie und humpelte zum Auto.

«Ja parkirati u redu?» (Parke ich falsch?)

Der lange Polizist grinste.

„Nein, dem Sohn unseres Ministerpräsidenten wurde das Auto geklaut – ein goldener Modus!“

Grange freute sich, dass er nicht weiter kroatisch radebrechen musste.

„Und jetzt vermuten sie, dass er hier steht, mit deutschen Kennzeichen getarnt?“

Jetzt mischte sich der kurze Polizist ein, er hatte einen leichten österreichischen Akzent:

„In dieser Irrenanstalt ist alles möglich.“

In Grange erwachte der Kommissar wieder:

„Welche besonderen Zeichen außer der Farbe hatte der Wagen denn?“

„Im Kofferraum sind Pioneer TS-A2503i eingebaut.“ sagte der lange Polizist.

Grange atmete leise auf.

„Ich mache jetzt den Kofferraum auf und zeige ihnen, was bei mir eingebaut ist, okay?“

Grange öffnete die Kofferklappe seines Wagens und präsentierte den staunenden kroatischen Kollegen seine Pantry.

„Wollt ihr was essen?“ fragte er beiläufig und griff nach einer Dose Linsen, die er flink öffnete und sie dann auf den Gaskocher stellte.

„Da sagen wir nicht nein!“ meinte jetzt der kurze Polizist und nahm dankbar Grange eine Schale Linsengericht ab. Auch der Kollege des Kurzen schien am verhungern und langte kräftig zu. Als die beiden fertig waren, sahen sie benommen aus. Hatten sie sich vielleicht überfressen, schließlich hatte Grange noch eine zweite und dritte Dose heiß gemacht.

„Wollen sie mitkommen auf die Wache für einen Kaffee?“

Mit so einer „Retoure“ hatte er nicht gerechnet, aber das böse Teufelchen in seinem Kopf sagte ihm, dass er das Angebot annehmen sollte.
Nach so vielen Linsen läuft das Auto mit Gasantrieb! *lol*
*******nd29 Mann
702 Beiträge
Linseneintopft im Pantry-Modus
*dafuer*
*******nd29 Mann
702 Beiträge
Der Ministerpräsident von Hessen
Efraim zuckte zusammen, als ihm von hinten so etwas wie eine Efeuranke über die Schulter glitt. Große Augen schauten ihn an. Vor ihm stand ein Wesen, das wirkte, als wäre es am Verhungern. Benommen drehte er sich auf seinem Barhocker um und kam sich überfressen vor. „Hast du Lust auf ein Tänzchen“, kam es aus dem mattgrünen Schrumpelpfirsich von Gesicht. „Nein, danke“, mehr hatte er nicht auf Lager als Retoure. „Ich habe hier ein Quartier“, wollte die dürre Ranke nicht aufgeben, „da können wir später nachglühen“ Efraim rutschte nervös hin und her und durchsuchte sein Gehirn nach freundlich klingenden Ablehnungen. „Mir ist heute nicht nach Tanzen“, war die beste Option, die ihm einfiel. Das Pflanzenwesen rollte sich zusammen und schlürfte davon.
Diese Bar machte auf Efraim eher den Eindruck eines Speisesaals in der Irrenanstalt, nur viel dunkler. Er dachte nach, ob er nicht andere Möglichkeiten gehabt hätte, als an dieser Raumstation anzudocken. Seine Erschöpfung und die wenigen übrig gebliebenen Ressourcen auf seinem Schiff ließen ihm nicht wirklich eine freie Entscheidung.
„Das war der Ministerpräsident von Hessen“, tönte der Barkeeper ihm in das Ohr. „Was? Das ist doch kein Erdling.“
„Nein, Hessen ist ein kleiner Mond von Gütersloh“
„Gütersloh? Wer zum Teufel benennt in diesem Quadranten die Sterne?“
„Keine Ahnung. Das muss wohl ein Humanoiden-Fan bei der Definitionsbehörde sein.“
„Ministerpräsident von Hessen – das ist doch echt verrückt“, Efraim dachte über die Erde nach und dass es dort noch nie einen außerirdischen Politiker gab. Allerdings war er sich beim aktuellen US-Präsidenten nicht so sicher.
Grätsche, der überfressene Ministerpräsident

"Ich bin kurz vorm Verhungern", sagte Grätsche während der Pinkelpause zu Tschembo, der rechts neben ihm die gekachelte Wand anstarrte. Wie immer hatte Grätsche mal wieder den Kürzeren gezogen. Doch das interessierte den Landesfürsten nicht weiter. "Das ist doch wie in einer Irrenanstalt hier", schimpfte er weiter und schüttelte ab.

Tschembo ließ sich indes nicht aus der Ruhe bringen. Er war mit seinen Gedanken bei seinem geliebten Äpfelchen, dessen Homebutton seit ein paar Tagen eine zu geringe Druckfestigkeit aufwies. "Grätsche, das Ding geht postwendend zurück, Retoure, ganz klar!"

Grätsche ließ seinen Blick langsam nach rechts unten schweifen und überlegte, was daran wohl defekt sein konnte. Augenscheinlich schien damit alles in Ordnung zu sein.

"Fühlst du ein Brennen oder ein Jucken, wenn du es in der Hand hältst, oder was ist das Problem?" Grätsche konnte das leichtes Grinsen nicht verbergen, als er den um gut einen Kopf kleineren Tschembo dabei väterlich musterte. "Weißt du, alter Junge, das habe ich auch schon hinter mir. Ist weiter kein großes Ding. Früher haben wir dagegen Kürbiskerne gelutscht, aber heute gibt es wohl so ein Elixir, das aus einer Pflanze namens Hedera helix 'Caecilia', einer Efeuranke, gewonnen wird. Das Zeug soll wirklich der Hammer sein, Tschembo. Es verhindert nämlich zudem das Nachglühen und das Brüchigwerden des Dochtes und versorgt diesen ständig mit neuem Schmiermittel."

Von der überraschenden Lehrstunde benommen schloss nun auch Tschembo seinen Laden.

"Grätsche, du bist doch völlig irre! Nach dir bitte."


Tomboy, 10. Juli 2017
******s23 Frau
12.703 Beiträge
• Efeuranke•
• Ministerpräsident•
• verhungern•
• überfressen•
• Irrenanstalt•
• benommen•
• Retoure•
• nachglühen•

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass unsere Welt sich in eine Irrenanstalt verwandelt hat.

Während jede Sekunde auf der Welt Menschen verhungern und im ständigen Kampf ums nackte Überleben sind, wird sich hier über Lapalien aufgeregt. Sei es, das eine Efeuranke zuviel in Nachbars Garten hängt, oder das Auto nicht ordentlich geparkt ist, vielleicht hat auch jemand vergessen das Häufchen seines Vierbeiners zu entsorgen und dergleichen mehr. In den Gerichten liegen Stapel solcher Fälle und warten auf Verhandlung.

Krawalle, Rassenhass und Terror, bestimmen die Nachrichten. Ich mag es nicht mehr hören und sehen!

Psychosen und verquerte Schönheitsideale vernebeln die Köpfe des Nachwuchses. Da überfressen sich die Einen, nur um sich gleich drauf zu übergeben. Kalorien werden gezählt, statt Murmeln.

Wieder Andere, die dem Leistungsdruck der Schulen nicht mehr standhalten - ritzen und spritzen, trinken und dealen! Benommen von Joints, Koks und Energydrinks wird cool der Unterricht geschwänzt. Voll easy - chill doch mal! Boah, voll krass Alter, bewundert man sich gegenseitig beim nachglühen.

Aber egal - Hauptsache die Pisa Studie passt - gelle Herr Ministerpräsident?

Da wünscht man sich doch manches Mal eine "Retouretaste" - alles auf Anfang bitte!
Auch mal Science Fiction
Vorgestern waren sie bei uns, an der Front. Die Reporter, meine ich. Die Jungs und Mädels, die der Heimat von unserer Arbeit hier berichten. Nicht lange, gerade drei Stunden, in einer Gefechtspause. Sie haben alle interviewt, den ganzen Zug. Ellenlange Zwiegespräche geführt, zeitweise parallel. Die politisch Korrekten werden dann im World-Channel gesendet. Damit sich die da unten auf der Erde sicher fühlen können, all die überfressenen Daheimgebliebenen in dieser Irrenanstalt, der wir entkommen sind.

Wir, die Lander. Die Streiter für neue Reiche. Planet für Planet wird von uns gesäubert, überall dort, wo wir den Rest des einheimischen Lebens ausgemerzt haben, installieren wir einen irdischen Ministerpräsidenten, ganz brav und demokratisch gewählt, von der Mehrheit der Anwesenden - also uns. Seitdem wir terraähnliche Himmelskörper einwandfrei identifizieren können, hat all unser Streben wieder einen Sinn: Wir schaffen Raum für Kolonien.

Während sie Zuhause hinaus in den Sternenhimmel blicken, zwangsromantisiert von den Medien, sich einem benommenen Glückstaumel hingeben und jede Woche die Eroberung einer neuen, potenziellen Heimat feiern, verhungern wir förmlich am Heimweh nach Wahrheit und Mitbestimmung.

Letzte Woche habe ich auf Adlatus 3 eine Lebensform niedergekämpft, die mich an die Efeuranken meiner nordischen Heimat erinnert hat. Ein kleiner Baum, der sich autark fortbewegen konnte, der mit einem seiner zahlreichen Äste tapfer eine Art Axt gegen mich geschwungen hat. Mein Blaster - Detox 2100, Modell „Liberty“ - hat sie in wenigen Sekunden zusammengedampft, ich hatte nicht einmal Zeit, das leise Nachglühen ihrer Vergänglichkeit zu würdigen, weil ich bereits ihre Brüder (oder Schwestern - vielleicht auch ihre Kinder?) im Visier hatte. Hey, die Sträucher können richtig schreien, wenn man ihnen weh tut - wer hätte das gedacht?

Wenn ich den Job hier zwei Erdenjahre lang fleißig mache - Hin- und Rückflug nicht mitgerechnet - kann ich mich Zuhause zur Ruhe setzen. Dann bin ich auf der Erde jemand. Ein Veteran, der die Galaxis befreit hat. Niemand fragt mich dann, wie oft und was ich getötet habe und ob das vorher überhaupt richtig gelebt hat, im Sinne unserer Gesetze. Es hat sich gewehrt - das reicht, unser Vorgehen zu rechtfertigen.

Niemand denkt heute daran, dass sich diese Arroganz je rächen könnte. Niemand erwartet, dass wir vielleicht eine Retoure zu erwarten haben, die unsere Reaktionsmöglichkeiten übertrifft. Kein Mensch denkt momentan darüber nach, dass man nicht einfach zig Planeten entvölkert, ohne eine Quittung zu bekommen, ohne eine Rechnung dafür zahlen zu müssen.

Das hab ich vorgestern auch so der Reporterin gesagt. Ich denke mal, mein Interview senden die nicht. Ist politisch nicht wirklich korrekt.

Ah, es geht weiter. Auf diesem Planeten rotten wir gerade eine Rasse aus, die unseren heimischen Wespen sehr ähnlich ist. Das fällt nicht ganz so schwer, weil: Die Biester mochte ich noch nie.
*******nd29 Mann
702 Beiträge
Oh,oh...
...von Wespen kannst Du schon eine Retoure bekommen - auch von Wesen mit Wespen-Taille...
Ein kleines Blatt Papier
Efeuranke
Ministerpräsident
verhungern
überfressen
Irrenanstalt
benommen
Retoure
nachglühen

Herbert saß in seiner efeuumrankten Laube und dachte wehmütig an alte Zeiten zurück. Wie schön war es gewesen, als er noch Ministerpräsident war. Damals kannte er keine Sorgen. Er hatte in einem großen Haus gelebt, das mit allerlei teuren Designermöbeln ausgestattet war. Regelmäßig fanden dort Empfänge statt, bei denen die wichtigsten Leute aus Politik und Wirtschaft zugegen waren. Wenn sie dann nach einem ausgiebigen Mahl völlig überfressen zusammen saßen und noch vom vielen Alkohol nachglühten, ließ sich so mancher gewinnbringende Deal für ihn einfädelt.

Er hatte ein Leben ins Saus und Braus geführt. Die Politik war für ihn dabei immer nur Mittel zum Zweck gewesen. Das Wohlergehen, das im am meisten am Herzen lag, war sein eigenes gewesen. Seinerzeit war Herbert regelmäßig auf Staatskosten in ferne Länder gereist. Dort hatte er vieles gesehen und erlebt.

Jetzt saß er hier in seinem kleinen Garten, der sich an sein nun winziges Haus anschloss. Das Geld war knapp geworden und manchmal hatte er die Befürchtung, dass er eines Tages jämmerlich verhungern würde. Wie gerne würde er sein Leben nochmal leben, würde alles Erlebte Retoure geben, um noch einmal von vorne zu beginnen.

Damals wurde ihm eine glänzende politische Zukunft vorausgesagt. Sogar bis zum Bundeskanzler hätte er es schaffen können, wenn da nicht dieser verhängnisvolle Strafzettel gewesen wäre. Ein kleines Blatt Papier hatte ihn zu Fall gebracht. Warum nur hatte er in dieser blöden Zufahrt geparkt. Er hatte sich nichts dabei gedacht. Es war nachts gewesen und er war nicht davon ausgegangen, dass jemand zu dieser Zeit dort lang fahren würde.

Doch ausgerechnet an dem Tag musste der Bewohner zu einem Einsatz. Wie hatte er denn ahnen können, dass dort eine Hebamme wohnte, die zu einer Geburt gerufen wurde. Natürlich hatte sie sofort die Polizei gerufen. Das war nicht das Problem. Er kannte den Polizeipräsidenten und sie hätten das diskret regeln können. Aber leider hatte irgendjemand spitz bekommen, dass es sich um den Wagen des Landesvaters handelte und der Presse einen Wink gegeben. Vermutlich hatte er dafür ein hübsches Sümmchen kassiert, dieser Verräter.

Die Meute der Fotografen witterte einen Skandal, als er um 3:00 Uhr in der Früh benommen aus dem Etablissement wankte. Wäre er aus einer Irrenanstalt gekommen, hätte das wahrscheinlich weit weniger Leute aufgeregt. Aber er kam gerade von einem Maskenball der besonderen Art. Schon lange hatte er den neu eröffneten BDSM-Swingerclub besuchen wollen, sich aber nicht getraut. Als sich dann die Gelegenheit für einen Besuch inkognito ergab, konnte er einfach nicht widerstehen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine geile Nacht gewesen. Nur leider die letzte dieser Art. Der Club musste kurz darauf schließen und er verlor seinen Posten. So blieben ihm nur noch Erinnerungen an die guten alten Zeiten…
*******nd29 Mann
702 Beiträge
D'rum prüfe, wer 'nen Parkplatz sucht... *rotfl*
**********Engel Frau
25.340 Beiträge
Gruppen-Mod 
Köstlich!! *bravo*
**********Engel Frau
25.340 Beiträge
Gruppen-Mod 
Irgendwas, das bleibt
Martin Friedrichsen sitzt wie jeden Tag auf der hölzernen Bank im Park vor der Klinik. Stundenlang sitzt er dort und betrachtet die Efeuranken, welche die Hauswand bis zum Dach mit sattem Grün bedecken. Er wirkt benommen - was nicht ungewöhnlich ist bei dem Tablettencocktail, den er zu jeder Mahlzeit bekommt. Jedoch lässt er seit einiger Zeit die Tabletten zum Mittagessen heimlich verschwinden. Er stopft sie in seine Socken und entsorgt sie in der Toilette. Niemandem ist es bisher aufgefallen. Da er seit ein paar Jahren hier lebt, wird er nicht mehr kontrolliert. Martin kann nun zwar seine Gedanken wieder wie aus weiter Ferne hören in seinem Kopf, aber äußerlich wirkt er noch immer gleichförmig ruhig und fast leblos. Und durch die beruhigende Wirkung der Efeuwand überrollen ihn seine Gedanken nicht. Sie können langsam fließen.

Die abendlichen Tabletten versteckt er nicht. Er hat sie einmal weggelassen, da wurde er fast verrückt. Es war zu viel, was dann auf sein Hirn einstürmte. Seitdem weiß er, dass die morgendlichen und abendlichen Tabletten noch immer nötig sind.

So erlebt er Tag für Tag auf seiner Bank ein sanftes "Nachglühen" seiner Vergangenheit, bis alles nach der abendlichen Tablettenration wieder im Nebel verschwindet.

Martin Friedrichsen führte einst ein glückliches und erfülltes Leben. Als kleiner Beamter tat er gerne seine tägliche Arbeit, war glücklich verheiratet, liebte seine kleine Tochter über alles und leistete sich sogar ein kleines Reihenhaus, das er monatlich abzahlen konnte. Er war zufrieden und seine Familie würde keinesfalls verhungern.

Durch seine innovativen Ideen und sein politisches Engagement stieg er mit den Jahren die ersten Stufen der Karriereleiter weiter nach oben. Oh, seiner Frau gefiel das sehr! Konnte sie sich doch schönere Kleider leisten, es gab Urlaube in besseren Hotels, und auch die Tochter konnte sich immer mehr ihrer pubertären Wünsche erfüllen.

Eines Tages war es soweit: Er wurde tatsächlich zum Ministerpräsidenten gewählt. Eine große Ehre! Seine harte Arbeit wurde belohnt. Seine Frau war stolz und bewegte sich in höheren Kreisen, mit denen er weniger anfangen konnte, aber nun mal dazugehörte. Seine alten Freunde waren ihm viel wichtiger und wertvoller, jedoch verlor sich der Kontakt zu ihnen immer mehr. Nicht alle waren glücklich über die Ansichten seiner Partei.

Sie kauften sich ein größeres Haus - seine Frau hatte ihn dazu gedrängt - und seine inzwischen erwachsene Tochter bekam eine Eigentumswohnung und sonnte sich in ihrer Berühmtheit als Tochter eines Ministerpräsidenten.

Oftmals hatte er das Gefühl, seine Frau und er würden sich immer mehr voneinander entfernen. Er kam immer später nach Hause, war häufiger auf Dienstreisen, sie war immer shoppen oder mit anderen "wichtigen Gattinnen" bei Champagner und Häppchen. Sie veränderte sich, war nicht mehr die Frau, die er einst so sehr geliebt hatte. Und die Tochter wurde wie sie. So gingen die Jahre dahin.

Martin Friedrichsen machte einen guten Job. Er hatte gute Ideen, brachte einige gute Gesetze auf den Weg und wollte die Welt verbessern. Irgendwann wurden jedoch immer mehr seiner Vorschläge abgelehnt. Er wollte dafür sorgen, dass niemand mehr verhungern musste. Da ist so viel Wohlstand, warum müssen dann Menschen hungern? Er verstand das nicht und wollte es auch nicht weiter zulassen. Auch die Zerstörung und all die Kriege mussten aufhören. Außer ihm wollte das leider keiner seiner Politikerkollegen. Allen ging es nur um Geld und Macht. Und Krieg bringt nun mal den Mächtigen auch Geld.

Martin wusste, irgendwann kommt die Retoure. Die sind alle so überfressen, das kann nicht lange gut gehen. Er wurde unzufrieden, zum Rebellen der Partei, keiner nahm ihn mehr ernst, er wurde lästig.

Seine Frau und seine Tochter wollten seine Sorgen und Bedenken nicht hören. Sie versuchten, ihn zu beruhigen, sagten, er sei einfach nur überarbeitet, das wird schon wieder.

Nach und nach verabschiedete er sich innerlich. Fühlte sich einsam, verlassen, von verrückten Ignoranten umgeben.

Ein Jahr später war es seine Sekretärin, die ihn fand. Sie kam morgens ins Büro und hörte Geräusche aus seinem Zimmer. Sie wunderte sich, normalerweise war sie vor ihm da. Sie öffnete vorsichtig die Tür und sah ein Chaos vor sich. Das Zimmer war verwüstet. Akten lagen zerfleddert und zerrissen überall am Boden, mittendrin saß Martin Friedrichsen und weinte bitterlich. Die Wände waren vollgeschrieben mit den Sätzen "Die Welt ist eine Irrenanstalt" und "Die Retoure wird kommen". Als sie sich zu ihm hinunterbeugte, murmelte er unablässig "Irrenanstalt" und "Retoure" und war nicht ansprechbar.

Martin Friedrichsen wurde eingeliefert. In eine bekannte psychiatrische Klinik. Offiziell hatte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Seine Frau und seine Tochter besuchten ihn dort nur einmal. Sie leben seitdem mit seiner Ministerpension ihr Wohlstandsleben weiter.

So sitzt er nun hier vor seiner Efeuranken-Wand. Sie ist gleichförmig, beruhigend, wird nicht zerstört. Sie strahlt Beständigkeit aus. Fast schon Geborgenheit.

Er darf inzwischen einmal pro Woche die Nachrichten im Gemeinschaftsraum anschauen. Er sieht, wie die Welt zugrunde geht. Da ist seine Efeuwand wertvoller denn je. Sie wird nicht zerstört. Sie bleibt.

Und er sehnt sich zurück nach der glücklichen Zeit mit seiner Frau. Sie waren so unendlich glücklich gewesen - damals.

Von ihm unbemerkt kommt Schwester Angelika heranspaziert und setzt sich zu ihm auf die Bank.
"Na, Herr Friedrichsen, haben Sie denn keinen Hunger? Das Abendessen wartet."
Als er nicht reagiert, bemerkt sie die kleinen In-Ear-Kopfhörer. Sie hat ihm gestern einen MP3-Player mitgebracht, damit er ein wenig Musik hören kann. Angelika nimmt ihm sanft die Hörer aus den Ohren, hält einen davon an ihr Ohr und hört eine Liedzeile: "Gib mir was, irgendwas, das bleibt."

Martin dreht sich um zu ihr und schaut sie an. Eine Träne fließt langsam über seine Wange.


Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.806 Beiträge
Engelchen: Eine wunderschöne Geschichte, die mich so berührt!
*********nd_69 Frau
7.376 Beiträge
Ihr seid alle wirklich gut. *top2*
**********Engel Frau
25.340 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das freut mich, wenn die Geschichte berührt. *g*
Hat sie mich auch. *zwinker*

Ach rueckenwindchen, das liegt ganz sicher an Deiner Wortauswahl.
Ähm ...Wörterauswahl.
Hab ich schon erwähnt, dass ich manchmal Rechtschreibung hasse?

*lol*

Hab ich auch schon erwähnt, dass ich grad Urlaub habe? *freu*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Beethovens Neunte
Efeuranke
Ministerpräsident
Verhungern
Irrenanstalt
Benommen
Retoure
Nachglühen




Melania Trump ist nicht zu beneiden. Nein, ganz und gar nicht ist sie das. Was hatte sie sich doch gefreut. Ein feiner Trip in die alte Welt, nach good old Germany stand auf dem Programm. Seit ihr Mann Donald ordentlich was zu sagen hat, darf sie immer mittenmang dabei sein. Obwohl sie nicht viel spricht, die hübsche Melania, könnte sie eine Menge sagen. Was so los ist in Washington, zum Beispiel, in ihrer neuen Bleibe, dem so toll in weiß gepinselten Gebäude. Stets aufs Neue muss sie allerdings die Nase rümpfen, wenn sie im Oval Office ihrem reizenden Gatten einen Kaffee serviert und ihm übers schöne blonde Haupt streicht. Ihrem Donald, der sich sichtlich wohl fühlt an dem großen runden Tisch. Nix Retoure, zurück aufs platte Land, nein, wir sind die Trumps, wir bleiben! Und das Weltklima ist uns mal grad sowas von egal, Hauptsache in Amerika ist es wunderbar. So denkt sie oft.

Jetzt also ist sie mit ihm nach Hamburg gejettet. Soll eine hübsche Hafenstadt sein, in der Nähe der Nordsee, idyllisch an einem Fluss gelegen. Donau oder so. Ach, mein Donald! Sie seufzt. Hier ein Staatschef, dort ein Ministerpräsident, ja ja, schon gut, sie will nicht meckern, hält sich zurück. So wie immer. Hauptsache, die Frisur sitzt, hat Donald ihr gesagt.
Sie landen mit dem Helikopter am Schwanenwik. Mitten in der Stadt. Und schon – husch, husch – ab ins Gästehaus der amerikanischen Botschaft. So viele Polizisten. Gut, dass Joe vom Secret Service wie immer in ihrer Nähe ist. Ob er ihr wohl was zu Essen besorgen kann? Sie ist halb am Verhungern, und das Galabuffet dauert noch eine gute Weile, bis sie ihre Gabel in erlauchte Speisen eines Hamburger Sternekochs pieken kann.

Doch nun … sie darf nicht weg! Darf das Haus nicht verlassen. Darf nicht am Damenprogramm teilnehmen. Ärgerlich ist das, sehr, sehr ärgerlich. Warum denn das nicht? Stubenarrest? Sie stampft mit dem Fuß auf. Gemeinheit! Ist es nicht viel eher möglich, dass ein Autonomer – oder wie die Typen hier in Germany heißen - an den Efeuranken des Hauses hochklettert? Um ihr Böses anzutun? Ihr, Melania, Donalds Frau, die First Lady der USA? Never ever! Bullshit! In was für einer Irrenanstalt ist sie hier gelandet? Was ist mit der Großen Freiheit? Vielleicht sollte ich da mal hin, denkt sie. Klingt deutlich interessanter, als Beethovens Neunte. Hatte der so viele Frauen? Neun Stück? Und was war an der neunten so spannend? Irgendwo hatte sie den Namen Elphi aufgeschnappt. Verwirrt greift sie zu dem Kaltgetränk, an dem schon ein Beamter vorab genuckelt hatte. Wenigstens auf die Cola ist Verlass. Ein wenig nachglühen kann nicht schaden, denkt sie sich weiter und zieht aus der Louis Vuitton Tasche einen Flachmann Jack Daniels, kippt ihn in die Cola. Etwas benommen leistet sie sich ein Bäuerchen. Hoppla! Errötend blickt sie sich kurz um. Niemand da. Gut. Sie tupft sich mit einem Tuch die Lippen, lächelt zaghaft, heckt etwas aus. Was interessiert mich die neunte, ich bin die erste!
**********Engel Frau
25.340 Beiträge
Gruppen-Mod 
Arme Melania ... *troest*

Wäre besser gewesen, sie hätte ihren Leibwächter geschnappt und wäre mit ihm in die Große Freiheit gegangen. Dann hätte sie wenigstens Spaß gehabt. *zwinker*
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Lachen , kurz vor Mitternacht 😂
First Meli jettet nach Hamburg an der Donau, und trifft sich mit Elphi, Beethoven's Neunte!

Genial witzig lieber Walhorn!
Hat er so viele Frauen?....
*lol* ich schmeiß mich weg.
Ich habe mich köstlich amüsiert.
Dankeschön, lieber Walhorn
It´s me!
*********ld63 Frau
8.186 Beiträge
Überwältigend! *oh2*

Was für unglaublich tolle, skurrile, witzige und anrührende Geschichten!!
Danke euch allen für eure herrlichen Musenküsse! *love*

*roseschenk*
Das Stars-and-Stripes-gefärbte Melaninchen
Darf nicht am Damenprogramm teilnehmen
*oh2*
Wundert mich nicht - wenn man Beethovens Elphi und Jack Daniels nur ein benommenes Bäuerchen entgegenzusetzen hat *lol*

Tja, ein hartes Los, um das sie nicht zu beneiden ist! *ggg*
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Tolle Geschichten...
diese Woche! *spitze*

Alles dabei - ich bin immer wieder baff, welche unterschiedlichen Assoziationen die Wörter wecken.

*spitze*
Efeurrrranke
Thorbens Freunde nennen sie Efeuranke.

Efeuranke ist Einsachtundneunzig bei 47 Kilogramm Lebendkampfgewicht. Sie wirkt, als wäre sie am verhungern und pflegt sich doch, will man Thorben glauben, jeden Abend völlig zu überfressen. Wohin die Riesenportionen verschwinden, bleibt schleierhaft.
Zwar hat Thorben Nerven wie Drahtseile, doch ist Eva Rank, so ihr richtiger Name, mehr als eigen, penibel, sensibel, bestimmend und dabei noch anhänglich, dass selbst Thorben, den sie vor Eva Thor genannt hatten, mittlerweile hart an der Irrenanstalt vorbeischrubbt. Noch.
Noch hängt der Flachbildfernseher richtig herum in seinem Wohnzimmer. Doch sicherlich dauert es nicht mehr lange, bis sie den auch umgedreht hat.

Deshalb sitzen Ministerpräsident und Hordinarius zusammen und überlegen verzweifelt, wie sie ihrem alten Freund zu seiner früheren Hammerkonstitution und seiner sprichwörtlichen Hammerlaune verhelfen könnten. Dass er wieder der Alte wird. Thorakal eben, wie sie ihn von früher kennen.

Es ist eine hammermäßig schwierige Aufgabe, wie wohl jeder nachvollziehen kann, der schon einmal einen ihm nahestehende Menschen im Beziehungssumpf hat versinken sehen und helfen wollte. Da werden selbst die Allerintelligentesten zu kleinen, um sich schlagenden Trotzkindern, die nicht zulassen wollen, dass man ihnen das so schmerzlich geliebte Wesen madig macht. Egal wie sie unter der Knute leiden. Es ist, als ob du eine Zwingertüre aufbrichst und das Raubtier darin benommen in einer Ecke sitzen bleibt oder dich sogar beim Öffnen angreift.

Genau das ist das Hauptproblem, findet Kalle Ministerpäsident. Wenn Thorben durchdreht -und er ist momentan immer kurz davor - fliegen gewöhnlich die Fetzen. Erwin Hordinarius sieht das zwar nicht ganz so kritisch, schließlich haben sie ihn früher oft so mancher kritische Situation rausgeboxt, doch da waren die Gegner Proleten ohne Hirn und keine so krasse Lady.
Das Schlimmste ist, dass Efeuranke mit in ihrer Klingonen - Antiterrorzelle ist und dort vor, nach und in der Regel die besten Ideen reinbringt. Sie nennt sich dort selbst Syphille, was wohl ihrer Unbedarftheit in griechischer Geschichte zuzuordnen ist (Thorsten lässt sich dort tatsächlich ohne Gegenwehr von ihr Sissikuss nennen).
Trippertussi wäre ein passender Name für das Weib! Allerdings müssen beide zerknirscht zugeben, dass auch sie ihr nur wenig entgegenzusetzen haben und noch mehr Angst vor einer Retoure von ihr als vor Thorstens Ausflippen haben.

Da die Stunde mittlerweile nicht nur fortgeschritten, sondern davongaloppiert und der Autor genausowenig einer Lösung nähergekommen ist wie die besorgten Freunde, endet diese Sitzung des außerziemlich unordentlichen Kommmitthekenausschusses in gepflegtem Nachglühen. Revolutionen machen eben durstig.

Prost! Es lebe das Kängaunruh!
Morgen ist schließlich auch noch ein Klag.

Oder so. Hicks (noch ohne Teilchen).
Àuch mir hat das Lesen
viel Freude bereitet.
Ob Trumps Erste Miss(klänge), ob Martins Engel - äh Engelchens Martin oder Opa Peterchens Parkfurt, ob CD-Herberts Puff, Hiddense Wespenttaillenmorde, Damariskens Retoure, Toms Dochtnachglühen, prickelnd lunare Ministerpräsente, Kameliengranges Dosenfutter oder Ghosttoms Philosofagedanken - allet allererste Sahne!

*anbet* laf
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Pustel

Dannmaran annen Speck! *tipp* laf
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