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Schwarze Tasten ...

Schwarze Tasten ...
Die Tastatur

Ein Mann sitzt vor seinem Rechner.
Allein.
Er hat sich geärgert. Vorgestern. Sehr. Der Mann tippt. Löscht es wieder. Raucht.
Die kleinen weißen Buchstaben auf den schwarzen Tasten blinzeln ihn an.
"Idiot", sagt er. Raucht.
Der Blick der Tasten wird lauernd. Schwärzer. Die Tinte im Drucker hält nicht mehr lange, weil er so viel schreibt und druckt. Briefe. Für niemanden, denn er schickt sie nicht ab. Oder sehr selten.
Außerdem spricht dieser Mann nicht. Oder selten. Sollen doch die anderen sprechen, denkt er sich. "Sprecht doch alle", sagt er sich jedes Mal, wenn er sie hört. Denkt, dass es oft schade ist, dass man sprechen muss. Oder es einfach tut. Was meist noch schlimmer ist.
Der Mann raucht.

Hemingway kam mit sechs Worten aus. Er hielt es für das Beste, was er jemals geschrieben hat.
Dann ertönt eine Stimme:

"Los, tipp weiter!"
Der Mann erschrickt. Er schnappt nach Luft.
"Was?"
"Na, los, schreib doch weiter!"
"Warum?"
"Weil wir es sonst selbst tun müssen!"

Das "W" macht den Anfang. Es springt ihn an und setzt sich schmerzhaft auf seiner Stirn fest.
"Was hast du getan, du Idiot?", brüllt es.
Das "N" kommt humpelnd auf ihn zugekrochen: "Na, Du Neandertaler?", lässt es ächzend fallen.
Als das "K" sich löst, hört man gar nichts. Behende verschwindet es im Schatten der Schreibtischlampe. Krieger machen keine Geräusche.
So geht es immer weiter.
Der Mann hat mittlerweile keine Angst mehr.
Die Buchstaben krabbeln, springen und tanzen um ihn herum, und fast genießt er ihr Treiben. Überall sind sie. Fügen sich zu Wörtern zusammen. Zu Sätzen. Wundervoll klingenden Wortschöpfungen. Wie Sinfonien.
Oratorien.
Der Mann denkt an Schubert.
Und an Brahms.
Ein "L" fällt ihm vom Schreibtisch aus mitten in den Schoß. Leuchtet auf. Schüchtern.
"Ich bin die Liebe", sagt es.
Und verlischt.
Aber in ihm brennt es...

Am nächsten Abend sitzt der Mann wieder vor seinen Rechner.
Er schreibt an die Frau, der sein Leben gehört.
Allein.
Buchstaben seines Alphabets.
Von der Rückseite des Lebens.

Eingebrannt.
Schwarz.

Der Mann raucht.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Schöne Stimmung!
... lieber https://www.joyclub.de/my/1221709.longtune.html!

Und ich mag diese schreienden, flüsternden, ausdrucksstarken Buchstaben und Worte! *love*

Hat mir gut gefallen - auch, wenn ich noch gern mehr gehört hätte.. *liebguck*

*blume* Into
Vielen Dank!
*g*
Stimmung
kommt rüber, aber die "Story"? Die fehlt. Da ist feel feel, aber wenig Geschichte.

*g*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.790 Beiträge
Mir gefällt die Beschreibung der Stimmung! Es kommt bei mir als Leser sehr deutlich und stark an.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.790 Beiträge
@TheHidden
Mir ist nicht bekannt, dass es ein Regelwerk gibt, welches vorgibt, das Kurzgeschichten Geschichten erzählen müssen. Oder habe ich da etwas verpasst?
Beschreibungen von Gefühlen oder Stimmungen sind für mich genauso schön zu lesen, wie ein dichter Handlungsstrang.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
********isia:
Beschreibungen von Gefühlen oder Stimmungen sind für mich genauso schön zu lesen, wie ein dichter Handlungsstrang.

Warum auch nicht, liebe Artemisia. Aber es sind nun mal keine Kurzgeschichten, sondern gehören eher in den Bereich der Betrachtungen, Essays, Stilleben etc.

Insofern hat Hidden durchaus recht. *g*

(Der Antaghar)
Schön, dass Euch meine Schreiberei ein wenig gefällt!

Aber nun lasst uns darüber zanken, was eine KURZGESCHICHTE eigentlich ist, ja?

Nein, natürlich ganz artig und wie es sich gehört.

Spannend!

ALEX!
*g*
Kleine Anregung:
Hemmingways "Der alte Mann und das Meer" ist qua Eindimensionalität eine Kurzgeschichte, auch wenn sie roundabout 70 Seiten umfasst...
Ich bewundere die Kunst des gekonnten Weglassens!
Ich schreibe zwar selbst auch gerne im Rokokostil, aber mich begeistert dein Text.
Er ist knapp und akurat und lässt hinter der fehlenden vorgegebenen Handlung viele Geschichten, ja ganze Leben auftauchen. Je nach Leser wohl andere. Je nach Trigger, der angerührt wird, angenehm oder auch nicht.
In deinen Zeilen viel bisher ungelebtes Leben. Das des Protagonisten bleibt mir zwar verborgen, aber ich ahne starke Gefühle.
Und diese fordern mich auf, meine Gefühle und mein Ungelebtes aufsteigen zu lassen.
Dass mir nicht irgendwann auch die Buchstaben davonrennen.
Dein Text ermuntert mich mit seinem Ende sogar zu einem mutigen Neuanfang.

Da für mich ein Kurzgeschichte mit weniger Wörtern als andere Erzählformen viel Geschichte erzählen/ auslösen/wecken soll, ist deine für mich eine besonders gelungene Kurzgeschichte!

*spitze* laf
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
"Der alte Mann und das Meer" von Hemingway ist keine Kurzgeschichte, sondern gilt eindeutig als Novelle.

Und das Thema, was denn nun eigentlich eine Kurzgeschichte ist, hatten wir hier bereits mehrfach. Es ist in der Literatur übrigens weitgehend klar definiert.

Davon abgesehen gefällt mir Dein Text, auch wenn ich ihn nicht als Kurzgeschichte einstufen würde. *g*

(Der Antaghar)
Werter Olaf,
habe warmen Dank für Deine Komplimente!
In der Tat empfinde ich es als für eine KG konstitutiv, dass sie in ihrem "Wahrgenommenwerden" so variantenreich sein darf!
Ach, es gibt so unzählige Definitionen von KG.....
ist das nicht großartig?
lg:
ALEX
*g*
Werter "Antaghar",
ich erlaube mir zu widersprechen!
An die Literaturform KG lassen sich so unzählige Kritereien anlegen, dass es fast nicht möglich scheint, sie wirklich klar zu umreißen, finde ich. Ich erinnere mich z.B. an eine Gastvorlesung eines amerikanischen Professors in Bochum, der die KG mit einer Fahrt in einer Straßenbahn verglichen hat:
Man steigt ein, fährt ein paar Stationen mit und steigt dann wieder aus. Inhalt ist, was man in dieser Zeit erlebt hat. Handlung? MUSS nicht sein...
Bitte entschuldigt, wenn ich übersehen habe, dass es die Diskussion darum bereits gegeben hat. Bin halt noch neu hier...
lg:
ALEX
*g*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Wie auch immer, lieber longtune (ich hab da doch etwas andere Infos, und - tut mir leid - ich bin vom Fach), doch hier nehmen wir das ohnehin nicht so genau.

Immerhin darf ich höflich darauf hinweisen, dass wir hier durchaus einen Bereich für Betrachtungen u. dgl. haben, also über eine gewisse Bandbreite verfügen ... *zwinker*

(Der Antaghar)
Ihr lieben
es tut mir leid, wenn ich etwas Falsches gesagt habe, oder es so gesagt habe, als wollte ich mich zu irgend etwas "aufschwingen"!
*snief*
Werter Antaghar,
auch ich selbst bin "vom Fach", aber ich wollte keinesfalls "klugscheißen, sorry!
Wahrscheinlich habe ich diese Diskussion an der völlig falschen Stelle anzuregen versucht.
.........
*umpf*
Nur Mut!
Ich glaube, dass wir durch unsere Verschiedenheit und den Austausch darüber nur gewinnen können!

Dass sich Diskussionsthemen in Gemeinschaften/ Gruppen in regelmäßigen Abständen wiederholen, ist auch kein neues Phänomen. Sie zuzulassen ist ein Zeichen von Respekt, dient der Integration und stärkt letztendlich die Gruppe.

Allerdings breche auch ich gerade die Regel, dass es in einem Thread keine Diskussionen geben sollte. Er ist eigentlich der Geschichte und den direkten Rückmeldungen zu dieser vorbehalten.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Nanü...
...hier ist jedenfalls die Schreibwerkstatt...somit an dieser Stelle doch egal. Wenn es so fertig ist, würde es unter "Betrachtungen" gut passen finde ich.

Ich bin zwar kein Freund von so arg kurzen Sätzen, aber hier passt es zum gesamten Text.

Eine kleine Anmerkung:
"Ein Mann sitzt vor seinem Rechner."

... schöner fände ich:

"Der Mann sitzt vor seinem Rechner."
oder :
"Dieser Mann, er sitzt vor seinem Rechner."
Schreibwerkstatt
oder Anarchenbude?

Geht es um Handwerk oder Eigeninterpretation?

Sicherlich sind in den letzten zehn, zwanzig Jahren neue Literaturgattungen entstanden, nicht zuletzt durch die "Neuen Medien", ich denke da an "Blog-Beiträge", die sich so gut wie nirgends einordnen lassen.

Wenn ich aber unter dem literarischen Leitbegriff "Kurzgeschichte" (synonym Short-Story) veröffentliche, muss ich mich an eben jenen Regeln messen lassen, die immer noch bestehen und nicht wahllos außer Kraft gesetzt wurden. Es mag ja außer "uns" Experten da draussen niemanden mehr geben, der diese Regeln kennt, aber in einem Kreise wie diesem sollte doch ein Mindestmaß an Anspruch bestehen bleiben.

Wahllosigkeit erzeugt Anarchie. Anarchie kann Kreativ sein, doch wahre Kreativität findet vorwiegend in den Grenzen der Regeln statt, die sich eine Gemeinde selbst auferlegt. Die Literatengemeinde hat es vor Jahrhunderten für gut befunden, dem Begriff "Kurzgeschichte" einige Regeln mitzugeben und Künstler ist m.E. wer es schafft, entweder kreativ im Rahmen dieser Regeln zu arbeiten oder aber durch Genialität trotz und außerhalb dieser Regeln ein Werk zu schaffen, das jenseits von Gut und Böse in der Gattung Bestand hat.

So gesehen hat longtune ja gar keine Kurzgeschichte erzählen wollen, diesen Begriff hat erst SK_Artemisia aufgebracht, als Reaktion auf die Kritik von TheHidden, der offenbar eine Geschichte im Text vermisst hat.

Interessanterweise hat all dies aber eine m.E. wichtige Diskussion losgetreten, denn ich erinnere mich noch sehr genau an das Problem, eine "echte" Kurzgeschichte zu schreiben. Diese Kunst beherrscht kaum noch jemand (ich glaube, Roald Dahl war der Letzte, den ich miterleben durfte). Ich selbst schreibe zugegebenermaßen eher Novellen, die ich mit Gewalt auf das Format "Kurzgeschichte" hinbiege.

Ich würde es spannend finden, sich wieder mehr mit der Kunstform "Short Story" in ihren elemtaren Wurzeln zu beschäftigen und nicht der Anarchie nach dem Motto "ist eh alles möglich" hinzugeben. Kunst kommt von Können - Können kommt von Üben.

Wie wäre es, sich hier die ursprüngliche Definition der Kurzgeschichte bewusst zu machen und dann entsprechende Beiträge zu verfassen und diese der allgemein gegenwärtigen Jury zur Begutachtung zu stellen? Ein Kurzgeschichten-Wettbewerb, nach definiertem Reglement?

Ich habe mal in einem Schreibratgeber gelesen, eine Kurzgeschichte sollte immer etwas erotisches, etwas aristrokatisches und etwas klerikales enthalten und Raum für eigene Gedanken beim Leser lassen (Stichwort: Kopfkino). Als Beispiel wurde folgender Satz genannt:

"Mein Gott", sagte die Gräfin zum Bischof, "so nehmen sie doch bitte endlich die Hand von meinem Knie..."

*g*
******ier Frau
36.313 Beiträge
zu dieser Geschichte :

Ich komme nicht zurecht mit Sätzen, die nur aus ein, zwei oder drei Wörtern bestehen. Das sind für mich keine Sätze, wenn da nicht ein Substantiv und ein Verb drin sind. Da erschließt sich mir auch nicht der Inhalt des Textes.

Spüre. Wie sich mir. Das Gehirn. Rum dreht. Warum kann. Der. Nicht richtige Sätze. Schreiben. Frage. Ich mich. Das ist doch. So schwer. Nicht.

*sternchen*
Hmmmm .......

Nun würde mich die Definition von "Kurzgeschichte", wie sie hier im Forum zu Grunde gelegt wird, aber sehr, sehr ernsthaft interessieren!

Wer traut sich, so etwas wie eine "Formvorgabe" hier einzustellen?

lg:

Alex
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Eine Kurzgeschichte ist, auch ganz im Sinne des Begriffs "short story", eine kurze Geschichte. Sie ist also weder eine Novelle noch in Märchen, auch kein Roman oder ein Essay etc.!

Das Wort "kurz" ist sicher jedem klar. Eine Geschichte von z. B. fünf DIN-A-4 Seiten ist nicht mehr kurz. Man kann sie zwar dennoch im weitesten Sinne noch als Kurzgeschichte bezeichnen, wenn man will - aber eigentlich ist es keine mehr. (Wir haben dazu hier einen kompletten Thread lang dikutiert ...) Doch noch mehr geht es darum, dass darin eine Geschichte erzählt wird.

Eine Betrachtung, ein Stilleben, eine Beschreibung, ein philosophisches Traktat, ein Stimmungsbild - all das ist, auch wenn es noch so großartig geschrieben ist, keine Geschichte.

Hier in unserer Gruppe nehmen wir das zwar nicht so genau, weshalb wir ja auch verschiedene Bereiche haben (z. B. auch für Betrachtungen und Essays etc.), doch eine Geschichte ist nun mal eine Geschichte. Wer keine Geschichte erzählt, hat im Grunde auch keine Kurzgeschichte geschrieben.

*zwinker*

(Der Antaghar)
Werter Ataghar,
Ich beginne zu verstehen, auch wenn meine Definition von KG einen anderen Ansatz hat.
Bitte lass ihn mich kurz erläutern, vieleicht trägt es ja auch etwas zum Fortkommen dieser Gruppe bei.

KG ist zum Beispiel und auch nur "unter anderem":

IMMER: "vierteilig"

1 Intro (.....)
2. Ritardando (des Erzählens)
3. Accelerando (s.o.)
4. Lösung und "Nichtlösung" des Problems gleichzeitig!

Iich will mich gerne weiter darüber äußern, weiß aber nicht, in welchen "Fred" ein solches Statement gehören würde.

Lieber Antaghar, verschiebe es dorthin, wo es Deiner Meinung nach hinpasst.

DANKE:

Alex

*g*
**********Engel Frau
25.282 Beiträge
Gruppen-Mod 
2. Ritardando (des Erzählens)
3. Accelerando (s.o.)

Geht das auch in deutsch, so dass es jede/r versteht?
Ritardando = Verlangsamung
Accelerando = Beschleunigung
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Du hast nach der Definition hier in unserer Gruppe gefragt. Und die hab ich in aller Kürze geliefert.

Wenn wir über grundlegende Definitionen der Kurzgeschichte in der Literaturwissenschaft diskutieren wollen, können wir gerne den vorhandenen Thread verwenden - oder Du darfst dazu ein neues Thema eröffnen.

Im alten Thread haben wir selbstverständlich auch die theoretischen Merkmale einer Kurzgeschichte angesprochen, doch da wir hier keine literaturwissenschaftliche Gruppe sind, erlauben wir uns, es nicht ganz so hochgestochen zu betrachten, sondern halten uns in etwa an die Definition, die auch Wikipedia verwendet:

Die Kurzgeschichte (eine Lehnübersetzung des englischen Begriffs short story) ist eine moderne literarische Form der Prosa, deren Hauptmerkmal in ihrer Kürze liegt. Dies wird oft durch eine starke Komprimierung des Inhaltes erreicht.

(Der Antaghar)
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