Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Massage
9929 Mitglieder
zur Gruppe
Dirtytalk & Kopfkino
450 Mitglieder
zum Thema
Kann erotisches Essen das Vorspiel für Sex sein?16
Wir befinden uns in der Osterwoche und es wird zum Osterfeste ganz…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Kulinarische Inspirationen - Authors Delight

IntoInto
*********ld63 Frau
8.054 Beiträge
Themenersteller 
Kulinarische Inspirationen - Authors Delight
Ihr Lieben,
da ich es sehr genossen habe, im letzten Weihnachts-Thread Zeuge von inspirierenden Kochkünsten zu sein, möchte ich Euch gern einladen zum Thema: „Kulinarische Inspriationen: Kochen und Schreiben“

Wie ist das mit dem Kochen und der Inspiration?

Es geginnt schon beim Einkaufen: Wenn ich über den Markt schlendere, um frische Zutaten zu finden, Rezepte im Kopf durchgehe, um dann später mit den Vorbereitungen zu beginnen, entspanne ich mich bereits mental und schalte ab.
Meiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Bewährte Standards werden immer wieder neu variiert, und während meine Hände und Augen beschäftigt sind, wird mein Kopf still. Nach und nach fällt alles an seinen richtigen Platz, und meine Gedanken ordnen sich ganz nebenbei neu. Wenn ich mit Gewürzen und frischen Zutaten neue Geschmackswelten kreiere, mischen sich auch lose Gedankenenden und bringen im besten Fall neue Geschichten hervor.

Es ist Magie. Pure Entspannung. Entzücken.

Wenn ich Stunden später die Vorbereitungen beendet, ein paar Löffel der Kreation verkostet habe und mein Werk auf kleiner Flamme der Vollendung entgegen köchelt, habe ich meist auch ein paar neue Ideen für meine Geschichten.

Es gibt einige berühmte Beispiele für Schriftsteller, die es lieben, in der Küche zu stehen, zum Beispiel John Irving, der es liebt, täglich zu kochen und sogar den Schwerpunkt einer seiner Romane in die Küche verlegt hat ("Letzte Nacht in Twisted River"). Das ganze „Tischgespräch“ mit dem Autor über seine Liebe zum Kochen und zum guten Essen: https://www.welt.de/print/di … cle12590784/John-Irving.html

Es gibt eine ganze Reihe von Schriftstellern, die der Kochkunst und den Gaumenfreuden einen ebenso hohen Wert einräumten wie anderen Künsten:

"Aber kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend." (Johann Wolfgang von Goethe)

"Die Kultur hängt von der Kochkunst ab." (Oscar Wilde)

"Keine Liebe ist aufrichtiger als die Liebe zum Essen." (George Bernard Shaw)


Seid also herzlich eingeladen, euch inspirieren zu lasssen: zum Kochen und Genießen, zum Einstellen eigener und nachgekochter Rezepte und Küchen- und Kochgeschichten aus eigener Feder.

*koch* Into *essen*
**********henke Mann
9.613 Beiträge
Ich hab nur ...
... das *rotwerd* aus meinem Buch: eine wichtige Nebenfigur heiratet, und so heißt das Kapitel auch

Die Feier
Grigoris Ohren dröhnten, seine Taigagrün gewohnten Augen Schmerzten. Fatou, die Schwiegermutter, angetan mit einem schweren Kleid in allen Farben des Regenbogens schritt majestätisch auf ihn zu und umarmte ihn ganz undtraditionell.

„Komm, ich zeig Dir alles!“ sagte sie jovial und hakte ihn unter. „In den Tagen vor der Hochzeit borgt sich die Familie bei den Nachbarn im Viertel Stapelstühle und Bänke. Die Nachbarsfrauen kommen zum schnippeln und kochen.“ Dabei zeigte sie auf Kochtöpfe, wie sie Grigori nur von Baba-Yaga kannte. Jetzt war ihm auch klar, woher die afrikanischen Frauen so muskulöse Arme hatten - die Kellen, mit denen die Frauen den Riz-gras umschichteten, glichen Schaufeln.

"Ich erkläre Dir das Hauptgericht! Dafür braucht man für acht Personen einen festfleischigen Fisch, am besten eine Dorade oder Wolfsbarsch oder Zackenbarsch, eine Handvoll Stockfisch, 5 Möhren, 2 Auberginen (am besten die runden kleinen), 2 kleine Zucchini, 2 große Kartoffeln, eine Süßkartoffel, ein viertel Weißkohl oder einen Kohlkopf mit fingerdünnem Strunk, 400g pürierte Tomaten, Palmöl, Pfeffer, Salz, Lorbeerblatt, Petersilie, Knoblauch, Habanero-Chillies und ein Pfund Bruchreis.

Dann wird als erstes der Kohl in Salzwasser kräftig blanchiert... " Grigori überlegte, was blanchiert bedeutete und beschloss später im Wörterbuch nachzuschlagen. "...Als nächstes wird die Dorade seitlich parallel zu den Kiemen eingeschnitten und die Schlitze werden mit einer Füllung aus gehackter Petersilie, Salz, Knoblauch und einer Habanero gefüllt. Danach musst Du das Palmöl in einem großen Kessel erhitzen und den Fisch möglichst schwimmend beidseitig anbraten. Den Fisch aus dem heißen Öl nehmen, zur Seite und warm stellen und das Gemüse - die Möhren, Kartoffel, Süßkartoffeln geschält und ganz, Zucchini ganz, die große Auberginen halbiert in dem Fischöl anschwenken..." anschwenken war auch so ein Wörterbuchkandidat "...und mit dem Kohlwasser ablöschen. Nach kurzem köcheln die Tomaten und Pfeffer und Lorbeerblatt und eine ganze Habaneroschote zu dem Ansatz hinzugeben und das ganze kochen, bis der Kohlstrunk durch ist. Das macht man mit Hölzchenprobe. Jetzt das Gemüse aus dem Sud nehmen und zur Seite stellen.

Zum Schluß den gewaschenen Reis mit dem Tomaten-Gemüse-Fischsud vermengen und zum quellen auf kleines Feuer. Regelmäßig rühren und kontrollieren, ob der Reis gar ist. Vorsicht mit der Habaneroschote, sie muss intakt bleiben.

Als allerletztes den Fisch und das Gemüse auf den Reis legen."

Grigori musste hungrig geschaut haben, denn eine Nachbarsfrau häufte ihm ein Reis-Tienschan auf einen chinesischen Emailleteller mit einer Frühnebelszene und verzierte alles mit Kohl, Fisch und Möhren. Sie lachte das Grinsen der sorgenden Mutter und zeigte Grigori, was sie meinte, dass er nicht wüsste - mit großen Scheunendreschergesten bedeutete sie ihm, dass er essen solle.

„Setz Dich erst mal!“ sagte Fatou und drückte ihn in einen Stapelstuhl. Irgendwoher zauberte sie einen Löffel und drückte ihn ihm in die Hand. „Iß?!“ Der Geologe hielt den Teller auf den Fingerspitzen der linken Hand dicht an den Mund und schaufelte Reis, Möhren, Fisch, Kohl hinein. Kauend sagte er: " Daf fmeckt fehr gut!"

Fatou lächelte und korrigierte ihn: „Man spricht nicht beim Essen über das Essen!“

„Oh!“ erwiderte Grigori und schaute schuldbewusst, aber die Schwiegermama ruderte zurück: „Das ist ungefähr so schlimm, wie bei Euch, wenn ihr beim Gähnen nicht die Hand vor den Mund haltet.“ Dabei fiel ihm auf, dass die Leute hier selten gähnten. Bevor er weiter darüber nachsinnen konnte, setzten wieder die ohrenbetäubenden Trommeln ein, Grigori fiel beinahe der Löffel aus der Hand.

Fatou stieß ihn an und er riet mehr als das er hörte, was sie sagte: „Komm mit und lass den Rest für die Talibe stehen!“ Das war wieder etwas, was er erst vor kurzen gelernt hatte - die kleinen kahlgeschorenen Jungen, die überall bettelten, taten es nicht aus Not, sondern um Bescheidenheit zu lernen.
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Eine wundervolle Idee!
Eines haben die Schriftstellerei und das Kochen gemein: Es ist kreativ, schöpferisch. Und schon so viele Menschen, insbesondere Schriftsteller von Hemingway bis Goethe sahen im kochen und essen eine Sinnlichkeit. Dem stimme ich zu. Und ich sage: Insbesondere Goethe hat auf seinen Reisen nach Italien eine Menge Eindrücke und Rezepte gesammelt. Eines seiner Lieblingsrezepte war: Stufato mit Polenta.

Man nehme für 4 Personen:
400 g Rinderbraten
Nelken, 1 Zimtstange
Thymianzweige
1 Zwiebel
Salz, Pfefferkörner
1 Knoblauchzehe
4 EL Olivenöl
1 EL Mehl
¼ L Rinderfonds
¼ L Weißwein

Für die Polenta:
¾ L Wasser
150 g Buchweizenmehl
40 g grobes Maismehl
50 g Butter
100 g Parmesan
Salz

Zubereitung:
Den gespickten Braten salzen und zu jedem Speckstreifen abwechselnd eine Nelke, ein Stücklein Zimt, ein Thymianzweiglein und ein paar Pfefferkörner dazustecken.
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und hacken. Dann in einem nicht zu großen Topf das Olivenöl erhitzen und darin das Fleisch mit den Zwiebeln und dem Knoblauch rundum anbraten. Anschließend alles mit Mehl bestäuben.
Nun soviel Rindsbrühe und Weißwein auffüllen, dass das Fleisch zur Hälfte darin liegt. Den Topf verschließen und bei kleiner Hitze langsam dämpfen, bis das Fleisch mürbe ist. Dies dauert etwa anderthalb bis zweieinhalb Stunden.
Das gar gekochte Rindfleisch herausheben, die Sauce durch ein Sieb passieren und, falls sie zu wenig kräftig ist, bei großer Hitze einkochen und abschmecken.
Die Polenta wie folgt zubereiten: Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, salzen und die beiden Mehlsorten einstreuen. Bei sehr schwacher Hitze und unter ständigem Rühren je nach Feinheit des Mehls etwa eine Dreiviertelstunde bis Stunde kochen, bis sich der Brei vom Topfrand ablöst. Am Schluss Butter und Käse beifügen.

Es schmeckt einfach nur großartig. Der Goethe hatte nicht nur von Literatur Ahnung. Merke:
Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.

Johann Wolfgang von Goethe

*******tia Mann
5.005 Beiträge
Ich koche das hier mal nach *zwinker*


eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vielleicht
zusammen mitz Satansbraten? *rotfl*

Tom
*******tia Mann
5.005 Beiträge
Satansbraten habe ich ja schon einige gemacht...
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Unsere kulinarischen Meisterhelden,
man verzeihe mir den Exkurs in die humorige Ecke, sind vielfältig und doch manchmal verblüffend einfach. Schrieb Oscar Wilde noch, dass sein Geschmack sehr einfach wäre, nämlich immer nur das Beste, so formte mein persönlicher Superheld Heinz [Name der Redaktion bekannt] *zwinker* aus seinem Empfinden immer gleich eine humorvolle Zote. So auch folgende:
Ach, ein Unglück ohne Frage
ist das Essen, doch bei Tage
kann der Mensch nicht ohne dem
sein, und das ist unbequem.
Durch des Mundes enge Schleuse
zwängt mit Mühe man die Speise,
bis sie - klein und weich zerlutscht -
tiefer in den Magen rutscht.
Bald bemerkt man, nicht erheitert,
daß der Bauch sich stark erweitert,
und mit sauerem Gesicht
stellt man fest, daß das Gewicht
sich bedenklich hat verschoben
und zwar leidergotts nach oben.

Moral:
Alles im Leben geht natürlich zu, nur die Hose
geht natürlich nicht zu!

Heinz Erhardt

Seiner Biographie nach war seine Leibspeise: Erbsensuppe. Manchmal ist es so einfach. Hier meine Version:

Man nehme:
Zutaten für 4 Personen:
2 weiße Zwiebeln
2 mehligkochende Kartoffeln
50 g Butter
750 ml Gemüsebrühe (Selbst gemacht aus Gemüseresten, also nie etwas wegwerfen)
½ Bund frische Minze oder Petersilie
200 g aufgetaute Tiefkühlware oder frische Erbsen (ohne Schleichwerbung: BO-Fxxx sind saugut)
150 g Sahne
4 rohe, küchenfertig geschälte Garnelen oder fertige Crevetten (Netto, neben den Flusskrebsen *zwinker*)
Salz, Cayenne-Pfeffer, 1-2 EL Zitronensaft

So gehts:
Zwiebeln schälen und fein hacken. Kartoffeln schälen und in grobe Stücke schneiden. In einem großen Topf 30 Gramm Butter zerlassen und die Zwiebeln darin glasig anschwitzen. Kartoffeln dazugeben, Gemüsebrühe angießen. Aufkochen und die Kartoffeln zugedeckt in etwa 20 Minuten weich garen.
Inzwischen die Minze oder Petersilie waschen und trocken schütteln, die groben Stiele entfernen und einige Blättchen für die Garnitur beiseitelegen. Frische (oder TK) Erbsen fünf Minuten in Salzwasser blanchieren. Von den Erbsen etwa zwei Esslöffel für die Garnitur beiseitelegen. Den Rest mit der Minze im Mixer sehr fein pürieren. Sahne in den Topf zu den Kartoffeln geben und alles etwa fünf Minuten einkochen.

Inzwischen die Garnelen am Rücken entlang einritzen und den schwarzen Darmfaden entfernen. Gewübte Garnelenverwusler stechen mit einem Zahnstocher seitlich ein und ziehen den Darm minimalinvasiv. SIeht am Ende einfach besser aus, fordert aber Übung. Garnelen waschen, trocken tupfen und in Stücke schneiden. Die restlichen 20 Gramm Butter in einer Pfanne zerlassen und die Garnelenstücke darin in ein bis zwei Minuten glasig braten.

Die Suppe mit dem Stabmixer fein pürieren. Wieder aufkochen, die Erbsen-Minze-Mischung dazugeben und mit dem Stabmixer einarbeiten. Suppe mit Salz, je einer Prise Zucker und Cayenne-Pfeffer sowie Zitronensaft abschmecken.

IntoInto
*********ld63 Frau
8.054 Beiträge
Themenersteller 
Oh, sieht das lecker aus!
Das ist echt Folter, Tom!
Ich sitze hier im Zug nach Wien und mein Magen knurrt... wir haben.fast eine Stunde Verspätung und das Pappbaguette aus dem Bistro kann ich nicht antun...

Das Gedicht ist herrlich! *ggg*
**********henke Mann
9.613 Beiträge
Ein Gedicht hab ...
... ich auch *g*

Nimm ein Suppenhuhn, ein fettes
setz's mit Suppengemüse an
fünf Liter Wasser, Salz in Löffeln
bring es zum Kochen dann.

Lorbeerlaub, Pfeffer in Körnern
Wacholderbeeren vielleicht
koch's mindestens drei Stunden
dann wird's wirklich unerreicht.

(c) Kamelienschenke 2014
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wow...
wenn ich es manipulieren könnte, würde ich sagen: Hey! Schreibt doch die Rezepte in Gedicht-oder-Geschichtenform? Herausfordernd das wäre....

Well... leider erinnere ich mich wenig bis garnicht an einen Künstler, der Cordon Bleu als seine Leibspeise betrachtete. Doch hatte ich unheimliche Lust, ebendiese zuzubereiten. Ausserdem warteten seit gestern vier reichliche pralle Brüste auf mich.

Nein ihr Lieben, nicht die Zwillinge vom Immenhof oder die repetitiven Zwillinge aus der Ratiopharm-Werbung, die vier Hühnerbrüste im Kühlschrank. Ich erwarb sie auf dem Markt. Hübsch waren sie. Zartrosa, appetitlich und okay, zugegebenermaßen an einem Ende dünner als am anderen. Aber hey, wozu haben die Schmiede uns die Messer gegeben?
Also auf, auf und auf. Lasst uns dem Hunger eine Abfuhr erteilen, wir wollen die Brüste hälftig beschneiden! Zunächst gefiel ich mir darin, die Brüstchen zu streicheln. Ja, man liest richtig. Ich nahm die Brüste in die Hand. Fühlte ihre feste Dichte. Ihre Form und Konsistenz. Vielleicht wäre der eine oder andere irritiert, als ich an ihnen roch. Ich wog sie in den Händen, massierte sie unter dem kalten Wasserstrahl und tupfte sie mit der mir eigenen Zärtlichkeit trocken.

Mein scharfes Messer trennte die dünnen Enden ab, beschnitten die erhabene Beule und ich erhielt ein ebenmäßiges Stück allerfeinster Hühnerbrust.
Ein kleineres Messer war zuständig dafür, dass ich vorsichtig wie ein unerfahrener Jüngling beim ersten Sex eine Tasche in das Fleisch schnitt. Und in der Tat, als ich einen Finger in den Schnitt führte und die beiden rosafarbenen Hälften auseinander zog, erregte mich allein der Gedanke an die eher warmen Parallelen. Schön sah das aus.

Dennoch schüttelte ich den Kopf und rief mich zur Ordnung. „Schluss jetzt, du Perverser!“
Also flugs das dicke Stück Emmentaler aus dem Kühlschrank und den Schinken gesucht. „Tja, Pech gehabt, Kollege!“ ätzte mein Gewissen, denn den guten Kochschinken, den ich benötigt hätte, war aus. So ein Mist! Aber… hatte ich nicht noch den Serrano-Schinken vom Markt? Aber klar! Der musste jetzt herhalten! Mittendrin aufgeben gilt nicht.

Vorsichtig schnitt in sechs dünne Scheiben Emmentaler ab. Eine Scheibe in die Hühnertasche, eine Scheibe Schinken darauf, eine weitere Scheibe Käse obendrauf. Die Tasche mit Metallspickern sorgfältig verschließen, mit dem leckeren rosafarbenen Meersalz und Pfeffer aus der Mühle würzen.
Ich wählte eine Mischung aus Butterschmalz und Rapsöl. Wie sagte einst Onkel Alfons? Schwimmend ausbacken. Wer am Öl geizt, ist kein Koch sondern ein Stümper.

Also einen Holzstab ins Öl halten und wenn sich feine Bläschen am Holz bilden, ist das Öl heiß genug. Heiß genug… als ob es dafür sachliche Parameter gäbe. Aber Blasen, Verzeihung: Bläschen, lügen nicht. Natürlich geht ein Cordon Bleu den Weg aller Panierten. Mehl, Ei, Brot.

Okay, wenn es nach Johann Lafer geht, KANN man da schrauben. Man kann zusätzliche Gewürze ins Mehl geben, das aufgeschlagene Ei mit Schmand, Sahne, Creme Fraiche oder Creme Double verfeinern und man kann Kräuter wie Petersilie, Koriander oder Schlittnauch in die Panade geben. Oder auch Nüsse oder Mandeln oder Sesam. KANN, muss aber nicht. Und die Qualität der Panade entscheidet über den Geschmack.
Nun gibt es Panade aus dem Supermarkt. Es gibt die Panade vom Bäcker. Und es gibt die japanische Panade namens Panko. Und es gibt die eigene Panade und die schmeckt echt am Besten. Panko geht übrigens bei Fisch besser *zwinker*

Natürlich muss man dabei bleiben. Man sieht am unteren Ende der Cordon Bleu, wie weit der Garprozess ist. Goldbraun ist gut. Ein wenig dunkler geht auch, aber Schwarz ist NICHT das neue Braun. Gilt auch für Merkel. Eines der Geheimnisse des perfekt panierten Irgendwas ist, dass man den Zeitpunkt abpasst. Mehrfaches wenden bringt zusätzliches Fett in die Panade und das tut uns nicht gut. Fragt Honecker. Wende geht nur einmal.

Also die Zeit merken und dann rausnehmen, mit Küchenkrepp vom Fett befreien. Die Panade ist perfekt, wenn man mit dem Messerrücken darüber streicht und ein rau-kratzendes Geräusch ertönt. Und genau so schmeckt es auch. Vielleicht mit Zitronensaft beträufelt, die Panade hat sich wellig abgehoben, das Fleisch ist zart und saftig und der Käse fließt beim aufschneiden heraus… es gibt nur eine Sache, die ich feiner finde. Und darüber sage ich nichts *zwinker*


Tom
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Das Trauermahl
„Die Mahlzeit wurde auf einem schwarzen Tischtuch serviert, auf dessen Mitte sich Blumenkörbe, mit Veilchen und Skabiosen gefüllt, befanden. In hohen Kandelabern brannten grünliche Flammen, und Wachskerzen in Armleuchtern erhellten den Saal. Ein unsichtbares Orchester spielte Trauermärsche.

Man aß von Tellern mit schwarzem Rande: Russisches Schwarzbrot, reife türkische Oliven, Wildbret in schwarzer Sauce, so schwarz als wärs Lakritzensaft und Stiefelwichse, Trüffelpüree, Schokoladenpudding, dem dunkle Blutpfirsiche, blauschwarze Trauben, Maulbeeren und schwarze Kirschen folgten.”

Es gibt Anlässe im Leben, da suchen sich Gefühle ihren Weg, suchen nach Ritualen, nach Symbolischem mit Kraft. Seit Tagen schiebt sich mir dieses einmal gelesene Bild ins Bewusstsein. Es stammt (etwas gekürzt) aus Joris-Karl Huysmans „Gegen den Strich” von 1884.

In Memoriam und in Gedanken an einen Freund.

Mein herzliches Beileid.
So ein Verlust ist immer etwas Schreckliches.

Ein bitterer Beigeschmack für diese kulinarischen Inspirationen.

Tom(the Sun)
**********henke Mann
9.613 Beiträge
Ich merke ...
.. gerade, dass mir Trauerwünsche irre schwer fallen.

Wenn ich sowas lese, dann sehe ich immer, wie ein behandschuhter Jungbestatter die Urne mit meinem Opa ungeschickt der Erde übergibt.

Jetzt geht kein Rezept *snief*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
(Danke Euch. Manchmal hilft es genug, wenn ein Gedanke, ein Bild, formuliert werden darf).


In seinem genussvollen Buch „Der Koch” lässt Martin Suter einen Asylbewerber aus Sri Lanka sich in der Not seiner Arbeitslosigkeit auf seine besondere Kenntnis der ayurvedischen Kochkünste und deren aphrodisierenden Wirkung besinnen. Gemeinsam mit einer geschäftstüchtigen jungen Schweizerin gründen sie einen Catering-Service für sogenannte Liebesmenüs.

Die Kunden von „Love Food” sind zunächst gelangweilte Paare, die von einer Sexualtherapeutin vermittelt werden und dank der erotisierenden Wirkung der Speisen wieder zueinander finden. Er tischt ihnen Köstlichkeiten auf, die man angeblich besser nicht nachkocht ,-), die sich aber lesen wie pure Sinnlichkeit:

„Aus einem Brei aus Sali-Reis und Milch extrahierte er die Flüssigkeit und vermischte sie mit Kichererbsenmehl und Zucker zu einer dickflüssigen Paste, die er mit Mandeln, Sultaninen, Datteln, gemahlenen Ingwer und Pfeffer zu einem Teig verarbeitete, aus dem er Herzchen ausstach, buk und mit rotem Fondant glasierte.

Getrocknete Spargel hatte er eingeweicht, sie mit dem Stabmixer püriert und die Essenz daraus gewonnen. Diese hatte er mit Ghee und Algin vermischt, und als die Mischung am Eindicken war, hatte er sie zu kleinen Spargeln geformt, deren Spitzen er mit Chlorophyll grün färbte. Aus dem gängigsten ayurvedischen Mittel zur Lusterregung, einer einfachen Mischung aus gemahlener Lakritze, Ghee und Honig, hatte er Eislutscher gemacht, indem er sie zu Plätzchen geformt, mit einem Holzspieß versehen, mit Pistaziensplittern dekoriert und tiefgefroren hatte.”

*schleck*
Ich nehme mir Zeit und begebe mich in einem nahegelegenen Waldstück auf die Suche nach einer Pflanze mit meist vierblättrigen gelben Blüten in verkehrter Herzform. Nach vielen Jahren weiß ich, in welchen Teilen des Waldes und an welchen Plätzen die Aussichten, ihr zu begegnen, erfolgsversprechend sind. Und dabei begleiten mich stets inspirierende und reinigende Gedanken.

Ob nun die Erinnerung an Tante Annelieses köstlichen Bärlauchstrudel in Kräuterrahm, der Wunsch nach dem Genuß eines selbstgemachten Likörs, dessen Rezept mir mein Großvaters seinerzeit verriet oder mich der imaginäre und wundervolle Duft einer Mischpilzpfanne antreibt, ist nicht von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist, dass das Kochen für mich nicht erst an meinem Herd beginnt, sondern viel früher.

Doch was bringe ich heute mit?

Wir machen einen Blutwurzlikör und benötigen für einen Liter folgende Zutaten:

1 l Topinambur (Süßkartoffelschnaps mit midestens 40 Vol%)
100 gr Blutwurzeln (bei Vollmond gegraben und in liebevoller Kleinarbeit gesäubert)
200 gr heimischen Honig oder braunen Kandis
30 gr Hagebuttenschale
1 Zimtstange
2 Sternanis

Die gereinigten Blutwurzeln in dünne Scheiben schneiden und mit allen anderen Zutaten dem Schnaps zugeben und 6 Wochen in einer passenden Flasche ziehen lassen und dabei täglich aufschütteln. Ich habe meinen Ansatz im Keller stehen, denn er mag Licht nicht so gerne. Danach wird alles mit einem Teefliter(Papierteefilter) gefiltert und in kleinere Flaschen umgefüllt.

viel Glück beim Ansetzen

Tom (the Sun)

PS: näheres zum Blutwurz findet ihr u.a. hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Blutwurz
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Du Folterer, du.
Meinst du, das schmeckt noch, wenn man den Zucker weglässt? Hmmm, einen Versuch wäre es wert. Ich muss jetzt erstmal schauen, die eine Blutwurzel aussieht.....
Bei mir hat es heute nur zu Hähnchen-Ratatouille gereicht. Frisch vom Markt, unterwegs fiel mir noch ein Sprichwort ein.

Gern sticht die Gabel in den Braten,
der in der Pfanne gut geraten.

Sprichwort


@ Mr (Braten)Ghost

natürlich geht auch die Hardcore-Variante ... Sehr herb und bitter, wie Medizin.
Die Bären, die die Wurzeln bei keineren Verletzungen ausgraben und fressen, sind eben echte Kerle.

Die Gabel in den Braten sticht
doch ich stech' in die Mutter
Und will die Mutter stechen nicht
Hilft auch kein Stückchen Butter

Volksweise aus dem mittleren Odenwald

Tom (the Sun)
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Endlich wieder ein Foto aus Tom's
Ofen! *koch*
*********nd_69 Frau
7.332 Beiträge
Eher IN seinen Ofen. Aus dem Ofen wäre Toms erwartungsvolles, hungrig blickendes Gesicht zu sehen.... *zwinker*
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Frei nach
dem litauischen Sprichwort:

"Ein kleiner Fisch auf dem Tisch ist besser als ein großer im Bach"

musste ich in Aktion treten. Zwar hatte ich gegen 7 Uhr ein Kalbskotlett zum Frühstück, aber des war.... naja Kalb eben. Dr Hunger trat mir zwischen die Kniescheiben und ich musste was Herzhaftes machen. Merke: Ein leerer Magen schreibt nicht gern. Also ran. Wildlachs auf buntem Schmorgemüse. Das war... wow. Kann ich nur empfehlen.

Tom
Lieber Tom,

dieser Fisch, dieser Fisch ... der sieht aber lecker aus!

Es schwimmt ein Fisch im großen Weiher
er freut sich seines Lebens
doch freut er sich vergebens
Das Ende naht ... Tom's Sawyer (äh Seier)

Odenwälder' s Anxiom auf Tom' s Fischgedicht.

LG Tom
*****ard Frau
1.010 Beiträge
Oh, Bauern...ähhh Fischregeln
n kleiner Fisch auf dem Tisch ist besser als ein großer im Bach"

Oder :

Der Lachs, er schwimmt,
damit wenn Tom
erwischt ihn hat,
er nicht gerinnt.

Das Gemüs,
es bettet ein
das Fischlein
wie auf einem Schrein... *lach*

Das arme Tier
es ist nun tot,
und deshalb,
Tom hat keine Not.

Und sollt ein Züchter
dies nun sehn,
ich weiß,
er würde es verstehn.

Guten Appetit
**********henke Mann
9.613 Beiträge
Wir waren den ganzen Tag mit dem Buschtaxi über staubige Pisten geholpert.

Im Fond des alten Peugeot 504-Kombi sah die hiesige "Norm" noch zwei Klappsitze vor, für drei Personen natürlich, und auf der Rückbank saßen vier. Zu diesen sieben kamen die beiden auf dem Beifahrersitz und der Fahrer. Das Gepäck war auf dem Dach verzurrt, mein Mitfahrer vorn war ein altes, schmales Männchen und der Fahrer ein Profi, der einen aufgepumpten Ersatzreifen und einen Stoßdämpfer dabei hatte.

Nach den Reparaturen erreichten wir vor Einbruch der Dunkelheit San, die Stadt, in der ein Muezzin besoffen vom Minarett gefallen war. Als ich den Wagen verließ, merkte ich, wie meine schweißnasse Hose binnen Sekunden am Körper trocknete. Meine Kehle schrie nach Wasser, und ich fragte nicht nach dem woher der schäbigen Contrex-Flasche, in der geraspelter Ingwer schwamm. In einem Zug leerte ich anderthalb Liter Brunnenwasser und mein Körper gehorchte mir wieder.

"Komm essen!"

Ibrahim, der mit einem anderen Buschtaxi vorausgefahren war, führte mich auf eine Terrasse, die im Generatorenlicht strahlte. Auf dem Tisch standen zwei Schüsseln, in der einen ein hellbrauner Kloß, in der anderen die rote Soße nach Art des Landes.

"Das ist Tô, aus Hirsemehl."

Bisher hatte ich nur Hirsecouscous und Hirsebier zu mir genommen. Ich riss einen Batzen des Tô ab, wälzte ihn in der Soße und ... erlebte ein Feuerwerk der Elemente auf meine Zunge. Das erdene des Kloßes, das feurige der Soße, das luftige meines zum kühlen eingesogenen Atems und das Wasser der Tränen, die mir in die Augen schossen.

Mitleidig schaute das Publikum, aber mit Bissen um Bissen wurde ihre Achtung höher, beinahe hätten sie mir applaudiert, als ich den Kloß geendet. Ich habe viel probiert, aber den Tô von San habe ich nie nachkochen können.
So ein "kulinarisches Feuerwerk" (mit)erleben zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes.
Danke, lieber Kamelienschenke, dass du uns daran teilhaben lässt.

Liebe Grüße
Tom
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mist!
Guten Morgen, ihr Lieben. Mit Mist meine ich, dass ich nun seit ein paar vielen Minuten nach einem Rezept suchte. NIX! Bei To und San lande ich in einer Sushifabrik *haumichwech*

Macht ja schon neugierig, was das alles war, besonders die Aromen. Gemäß meines Leitspruches: Das kenne ich nicht, das muss ich essen. *zwinker*


Tom
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.