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Geschichtenspiel_Teil_40

******nyx Frau
1.322 Beiträge
Herr F. hat Frühlingsgefühle
Mit unseren acht vorgegebenen Begriffen (Danke https://www.joyclub.de/my/1287173.ev32undmarkus69.html *blume*): Trumpf, Narzist, Vögel, Winterkorn, Taube, anstellen, kuschen und braun, wurde ich doch langsam, aber sicher warm. Sie drängelten sich schließlich in eine Alltagsminiatur und wollten an die Sonne.
*blumezupf*


Herr F. hat Frühlingsgefühle

In Hut und Mantel tritt Herr F. auf die Straße hinaus, den Schal gewohnheitsmäßig eng um den Hals geschlungen und blinzelt. So hell plötzlich, so viel gleißendes Licht! Noch steckt das Melancholische wie Winterkorn fest in der Erde seines Gemüts, die Kälteperiode war lang in diesem Jahr und schien kein Ende zu nehmen. Doch nun, auf einen Schlag, ist es überraschend warm.

Er wendet sich nach rechts, folgt dem Straßenverlauf und lockert, noch etwas skeptisch, seinen Kragen. Sein Blick streift beiläufig über den Plattenbau gegenüber, den zahlreiche, nachlässig hingeschmierte Graffitis und halb abgerissene Plakate verunzierten, was das unwirtliche Grau des Vorstädtischen noch betont. Er beschleunigt seinen Schritt und verfällt schon in seinen zügigen Rhythmus, als eine dunkel gekleidete Gestalt, die zwischen die Riesenlettern des Schriftzugs „Scheiß Nazis” etwas Neues sprüht, seine Aufmerksamkeit erregt.

Ein „R” ist schon untergebracht, er hört das Schütteln der Dose, klack-klack, und sieht, wie ein dürrer Junge mit hängenden Hosen noch ein „T ” ans Ende setzt. „Narzist” liest Herr F., denkt unwillkürlich „SS”, sagt aber nichts. Nur seine Mundwinkel verziehen sich angesichts dieser allzu passenden Doppeldeutigkeit etwas nach oben und fast hätte man es für ein Lächeln halten können. Er hält inne, sagt: „Schöne Farbe. Wie heißt sie?” Der aschblonde Schopf fährt herum, ein sommersprossiges Jungengesicht schaut ihn ungläubig an. Der Schlaks grinst verlegen und hält ihm die Dose hin: „Ironstuff. Agent orange. Voll die krasse Farbe.” Herr F. nickt.

Er geht an einem Bauzaun entlang, lässt seine Gedanken treiben. Er denkt an das sattgrüne Laub von Orangenbäumen und daran, dass er unbändige Lust verspürt, ein Blutorangen-Parfait zu verspeisen. Auf der Höhe eines Plakats, auf dem wewewe.absolut-schrott.de-eh. Telefon 0711 08150815 zu lesen wäre, beachtete man es denn, überquert er die Straße. Nur einmal noch bevor er den Park erreicht, sieht er genauer hin: Eine riesige Fläche reinsten Himmelsblaus auf der frisch angebrachten Werbung einer Fluggesellschaft sticht ihm ins Auge. Er atmet tief ein und ihm fällt auf, wie klar die Luft ist und wie verheißungsvoll der Tag.

Mit jedem Schritt in die schlichte rechteckige Parkanlage, lässt der Lärm der Straße nach und Herr F. lauscht dem zaghaften Zwitschern vereinzelter Vögel. Noch ist das Grün überwiegend braun, die Bäume und Büsche recken wie gewohnt kahl ihre Äste. Er bleibt an einem Zweig hängen, löst die Dornen vom Stoff und fährt vorsichtig mit der Fingerkuppe über eine der satt roten Erhebungen der Knospen, die das baldige Aufplatzen der jungen Triebe ankündigen. Er schwitzt, öffnet die obersten Knöpfe seines Mantels und sieht sich um.

Auf der einzigen Bank sitzt eine fragile alte Dame am äußersten Ende und hält ihr Gesicht in die Sonne. Etwas zögerlich nähert er sich ihr und fragt: „Ist es gestattet?” Die Dame öffnet langsam die Lider und sieht ihn an: „Aber sicher, mein Herr. Genießen Sie die Sonne, es ist so wunderbar warm heute.” Sie lächelt und schließt die Augen wieder, während Herr F. für Sekundenbruchteile in ihrem vom Leben gezeichneten Gesicht das Mädchenhafte erkennt. Er weiß plötzlich, dass dies dasselbe Lächeln ist, das sie schon als junge Frau zeigte, wenn sie mit sich im Reinen war. Er setzt sich ans andere Ende der Bank als wolle es das Gleichgewicht so und beobachtet still die Umgebung.

Einige Kinder tollen herum, schubsen sich gegenseitig und ziehen sich an der Wäsche. Eines stellt sich ungelenk an bei dem Versuch, auf dem Rand eines Mülleimers zu stehen, fällt prompt hintenüber ins Gebüsch und krakeelt in einer Sprache, die Herr F. nicht versteht. Ganz in der Nähe raschelt es.

Drei Ringeltauben zerren ein Papier mit dem Aufdruck „Burger King” über die Wiese und picken abwechselnd nach Essensresten und sich gegenseitig die fettigen Krumen von den Schnäbeln. Eine hat ein wenig das Nachsehen gegenüber den anderen, sie hinkt, denkt aber nicht daran zu kuschen und versucht es immer wieder. Mut ist Trumpf. Trotz ihres Nachteils gelingt es ihr, einen größeren Brocken zu ergattern und Herr F. meint, in ihrem gurrruh-guh so etwas wie Glück herauszuhören. Der weiße Fleck an ihrem Hals leuchtet in der nachmittäglichen Sonne.

Ein Pärchen nähert sich. Die Tauben fliegen auf. Der junge Mann bleibt stehen, fährt dem Mädchen zärtlich über den Rücken, greift in ihrem Nacken unter ihr Haar, zieht sie heran und küsst sie, als haben sie alle Zeit der Welt. Herr F. sucht in seinem Gedächtnis nach der Erinnerung an seinen letzten, so zarten und innigen Kuss. Er schmunzelt, wendet sein Gesicht wieder der Wärme zu und der merkwürdige Text auf dem Großflächenplakat der Fluggesellschaft fällt ihm ein:

Kann das Meer zu türkis sein?
Jetzt das Weite buchen.


In diesem Jahr werde ich mir eine neue Badehose kaufen, denkt er.


2.2017© ...
*huhn*



.

Frühlingsgefühlserwachen!
Sehr aufmerksam und sanft beschrieben!

Ob die schicke Badehose allerdings zu "F"s Uniform passt?
Ich wage es zu bezweifeln.

Tom (the Sun)
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Du nimmst mich mit...
... auf einen Frühlingsspaziergang der besonderen Art, liebe anima_nyx, und mit jedem deiner Sätze wird Wärme frei und spürbar. *blume*

Ich habe jeden Absatz genossen, ganz besonders aber diesen:

Ein Pärchen nähert sich. Die Tauben fliegen auf. Der junge Mann bleibt stehen, fährt dem Mädchen zärtlich über den Rücken, greift in ihrem Nacken unter ihr Haar, zieht sie heran und küsst sie, als haben sie alle Zeit der Welt. Herr K. sucht in seinem Gedächtnis nach der Erinnerung an seinen letzten, so zarten und innigen Kuss.


Ein stilles Kleidod! *love* Danke dir!
Ob solcher Ausblicke
flüchtet der Restwinter.
Mir kündeten schon am Mittwoch die nach Süden ziehenden Krähen vom Siegeszug des Frühlings.

*sonne* laf
****orn Mann
11.994 Beiträge
******nyx:
In diesem Jahr werde ich mir eine neue Badehose kaufen, denkt er.

Eine neue Badehose, eine neue Sonnenbrille, eine neue Sonnencreme ... Lasset den Frühling erwachen und Wärme einziehen in die Herzen, und damit verbunden auch die Lust auf sommerliche Gefühle. Ein Lächeln ...

Ganz feine Geschichte, anima_nyx

*spitze*
Man kann missmutig über die immer noch recht frischen Temperaturen grummeln, oder Deine Geschichte lesen und sich auf den Frühling freuen!

Selbst beschmierte Plattenbauten, Schrottplakate oder Bauzäune wirken angesichts des Ironstuffs, den Du hier großzügig verteiltst, einladender.

Danke für das Badehosenfeeling!
ich pack schon mal die Strandtasche *walk*
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vorgestern in der Zigarettenpause draußen stellten eine Kollegin und ich fest, dass die Luft nach Frühling riecht. Und dass das richtig gut tut.
Deine Geschichte riecht auch nach Frühling, weckt die Sehnsucht danach noch mehr und tut gut. *g*
Kompromissarin Knarz
¨Knarz, isst Du jetzt endlich dein Abendessen auf? Dein Strumpf hat eine Laufmasche! Eher findet eine Taube einen Mann, denn eine Schlampe einen Spatz im Kondom. Vögel mir aber hier nicht rum, wenn Papa und ich am Wochenende zu Onkel Franz fahren. Wenn sich jeder so anstellen täte wie Du, wäre die Menschheit schon lange ausgestorben. Frust im Winter, Korn ins Glas - dann verschwindt er. Kommst morgens in die Puschen, musst vor dem Chef nicht kuschen. Ein bisschen braun brauchen alle Fraun....¨
Kommissarin Katharina Azelei Trübsaal sah ohne Gefühlsregung auf den Leichnam der Frau am Boden und kratzte sich am Kopf. Sollte sie das Messer mit den Fingerabdrücken ihres Vaters nicht lieber verschwinden lassen? Schließlich hatte sie selbst nach der Pubertät wegen des Studiums verschwinden können und ihr armer gutmütiger Vater nicht. Andererseits würden die Jungs ihm im Knast vielleichtendlich Beine machen und er würde noch ein richtiger Mann.
Nun auf alle Fälle würde sie den Fall wegen Befangenheit abgeben.
Den Korn allerdings würde sie nacher noch brauchen.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
„S.trumpf” mit Masche ...
„Frust im Winter, Korn ins Glas”. (< *lol*, raffiniertes Stück!)
Luschen auf Puschen und der Spatz im Gummi ...

Ein bisschen braun brauchen alle Fraun ...
oh!love, *peitsche*, du pöser Bube ,-)


Eva Praun
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
ein Versuch, mal wieder zu schreiben...


Tagelang hatte sie diesen dürren Boden mit einem Stock und bloßen Händen beackert, um das Winterkorn auszusäen. Nach der Aussaat kam der Regen, der die wertvollen Getreidekörner aus ihrem braunen Bett spülen wollte, und sie kroch auf Händen und Knien durch den Schlamm, in der Hoffnung, ein paar der wenigen Samen aufhalten zu können, auf ihrem Weg hinab ins Tal.

Als der Regen endlich endete kamen die Vögel, um sich über das kleine Feld herzumachen. In Scharen stürzten sie sich auf die verbliebenen Körnchen und pickten sie schneller auf, als sie über den Acker laufen und sie verscheuchen konnte.

Er war währenddessen tagein tagaus auf der Türschwelle gesessen, hatte kommandiert, gebrüllt, geschmäht und nach Essen verlangt. Und wenn ihr Tagwerk auf diesem Hungeracker vollbracht war, hatte sie im Bett zu kuschen. Sie solle sich nicht so anstellen, hatte er ihr gesagt. Sie war viel zu müde, um wütend zu werden und sich zu wehren.

Hätte sie das Wort gekannt, hätte sie ihn als Narzisst bezeichnet. Aber vielleicht auch nicht. Sie hatte keinen Platz in ihrem Kopf für solche Gedanken. Sie dachte nur noch an essen und schlafen und an ihre einzige Trumpfkarte, die sie hatte, um aus ihrem Elend zu entfliehen: Ihre Träume.

Wenn er schlief, konnte sie träumen.

Sie träumte gerne, dass sie eine Taube sei, die aufflöge in einen blauen Himmel, wo sie frei fliegen könne, ohne vor irgendjemandem kuschen zu müssen.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
@******nyx
eine sehr zarte schöne Geschichte über die Frühlings-Sehnsucht, die Jeder nach dem Winter hat....

@***ve
Eher findet eine einen Mann, denn eine Schlampe einen Spatz im Kondom
Du schießt wieder sämtliche Vögel ab, mit herrlich skurrilen Sprüchen *ggg*

@****ia
Ein sehr düsteres Szenario. Trostlosigkeit, aber auch die Hoffnung der Traumwelt. *g*
Liebe Rhabia,

ich mag deine Parabel sehr.
Wie oft sind Träume einziger Lebensinhalt!

Schön, dass du "Stift und Papier" wieder gefunden hast.

Welcome back

Tom (the Sun)
*********ynter Frau
9.577 Beiträge
Gudula war verzweifelt. Sie hielt ihr Leben in seiner Schwere und dem Kummer nicht mehr aus, auch wollten die Schatten in ihrer Seele nicht mehr weichen. Jede Stunde bemächtigten sie sich ein Stück weit mehr von ihr. Bald würde das undurchdringliche Dunkel sie gänzlich verschlingen. Jeder neue Sonnenaufgang war trügerische quälende Hoffnung, Segen und Fluch zugleich, denn eine Zukunft gab es für sie in seiner Nähe nicht.
So war sie tief in die dunklen Wälder, fernab jeder Siedlung, gelaufen. Kopflos querfeldein gerannt, ohne sich eine Pause zu gönnen. Stundenlang, beseelt nur von dem Gedanken, endlich alles hinter sich zu lassen. Doch es wollte sich keine Erleichterung mit der Entfernung von seinem Feuer einstellen, trotzdem sie lief und lief. Sein strahlendes Wesen verfolgte sie, körperlos wie ein Geist.
Weder Tier noch Mensch begegneten ihr, nur das Echo ihrer hallenden Schritte folgte ihr.

Nicht einmal Vögel sangen in diesem Teil des Waldes hier, zu dem kein bekannter Pfad führte. Hier wuchsen jahrhundertealte Eschen und das hohe verwelkte Gras der Steppe war einem schweren Boden, bedeckt mit dicker, brauner Blätterschicht gewichen. Ein schöner Ort, so friedlich.
In der Nähe musste sich ein Gewässer befinden. Durstig war sie. Sie roch das Wasser im leichten Wind, folgte dem Duft bis zum Ufer eines Weihers. Verwunschen wirkte er. Das Himmelsblau spiegelte sich beruhigend in seiner Oberfläche. Die Farbe seiner Augen, erschrak sie. Verfolgte er sie denn überallhin? Gab es kein Entkommen?
Sie nahm das Brombeergestrüpp wahr, unter dem es raschelte. Das dicke feuchtglitzernde Moos und die Reste von Pilzen auf verwesenden und halb im Wasser hängenden Baumstämmen sowie die Flut gelber Narzissen, die ihre Köpfchen der Sonne entgegen streckten, obwohl es doch gar nicht ihre Zeit war.
Magie wirkte an diesem Ort und Gudula spürte es.
Für einen Moment war sie ergriffen und vergaß kurz ihre Sorgen.

Sie sank auf ihre Knie und erblickte ihr Spiegelbild im Wasser. Ihr hübsches Gesicht - gezeichnet von Kummer. Ihre blonden Zöpfe zerzaust von den Zweigen. Ihr blaues Kleid von Dornen zerrissen. Ein Bild des Jammers.
Sie verzweifelte an ihrer unerfüllten Liebe zu Baldur, der nur Augen und Sinn für sich selbst hatte. Der sich weigerte, nicht nur sie nicht zu lieben sondern überhaupt niemanden - außer sich selbst.
Seufzend schöpfte sie mit der Hand ein wenig von dem Wasser und trank. Vielleicht war ihr einziger Trumpf noch, dass sie nicht vorhatte, die Ernte des Winterkorns noch zu erleben. Vielleicht würde sie ihm zumindest fehlen, wenn sie nicht mehr da war? Vielleicht würde er sich dann, posthum, nach ihr verzehren?

In den kleinen Wellen, die das verursachte, erschien ein liebliches Gesicht, das nicht das ihre war. Dieses Antlitz legte sich über ihr Spiegelbild. So ähnlich waren sie sich in ihren Zügen. Elfengleich, nur dass nun grüne traurige Augen sie anblickten.
"Warum?" Rief sie laut aus und ein „Warum“ schallte zurück.
„Baldur, meines Lebens Liebe!“ Liebe.
„Warum willst du mich nicht?“ Nicht.
„Obwohl ich dich bewundere und anbete.“ Anbete.
"Ihr Götter, so helft mir doch und gebt mir einen Rat.“ Rat.
Hallte es durch die Stille.
Die Lippen des Wasserwesens bewegten sich. Gudula war einen Moment ratlos bis sie verstand, dass dieses Bild ein Echo war. Eine Taube ließ sich neben ihr nieder und gurrte:

„Du willst einen Rat der Götter, Gudula? Es ist nicht deine Schuld, dass Baldur ist, wie er ist. Du kannst anstellen, was immer du willst, er wird sich nicht ändern. Egal, ob du vor ihm kuschst und seine Kälte dir gegenüber akzeptierst oder dich entleibst, was du ja offensichtlich vorhast. Er würde rasch eine andere finden, die ihm Bewunderung schenkt. Die Menschen lassen sich nur zu gern von prächtigem Gefieder und geflügelten Worten blenden. Du bist nur eine Seite in seinem Buch des Lebens. Angezogen und gefangengenommen von seiner strahlenden Aura. Gudula, er ist ein Narzisst. Er liebt nur sich selbst, niemals wird er einem anderen Menschen Macht über sich geben und Liebe ist mächtig. Vor dir gab es viele, die genauso litten, und dir werden noch weitere folgen. Du kannst den Kreislauf nur durchbrechen, indem du die Götter bittest, ihn zu verdammen.
Dieses Wesen, dass du hier hörst und vor dir siehst, ist die Nymphe Echo, die sich einst wegen Narcissus so verzehrte, dass von ihr nur noch der Schall und ein Schatten ihrer selbst blieb. Du wirst ihr Schicksal teilen. Es sei denn, du entscheidest dich, dass er – wie Narcissus - verflucht werden soll, in unendlicher Eigenliebe zu Grunde zu gehen.“

Gudula erhob sich ohne weiter nachzudenken und flüsterte: „ Ich kann ihn niemals verdammen, dazu liebe ich ihn zu sehr.“

Leicht war ihr nun zumute, so leicht. Unbeschwert und befreit von allem. Ein leichter Wind wie ein zartes Streicheln und Flüstern hob sie in die Lüfte. Lächelnd, Arm in Arm mit Echo.

Das ist die wahre Liebe, die immer und immer sich gleich bleibt, ob man ihr alles gewährt, ob man ihr alles versagt. Goethe

Wundervoll!

Das ist Poesie in ihrer feinsten Art, liebe Nina_de_Wynter.



Liebe Grüße
Tom (the Sun)
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Mir fehlen die Worte .... *anbet*

Eine Rose für Gudula ... und fuer dich @*********inter für diese eindrucksvolle Geschichte, die sicherlicher so einige in ähnlicher Weise schon erlebt haben *🌹
**********Engel Frau
25.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Eine wunderschöne, sehr poetische Geschichte, liebe Nina.
Danke dafür!

@****ia
Schön, dass Du wieder etwas schreiben konntest!
Eine traurige Geschichte, die aber auch zeigt, wie wichtig unser Rückzug in unsere Träume sein kann.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Heute hat mich das Los getroffen und ich habe die Ehre die acht neuen Wörter einstellen zu dürfen ... *juhu*

Herumlungern
Kraftort
Mehari
Sandrosen
Windbeutel
Satansbraten
Fennek
Fistel



Na dann....
auf ein Neues und ganz viel Spaß damit *zwinker*
*cool*
Lokalderby
"Mehari und Fennek spielen von Beginn an, und damit basta!" Mike hatte so langsam wirklich genug von diesen sinnlosen Diskussionen vor Spielbeginn. Schließlich war er der Trainer.
Wen sollte er denn auch sonst in der Innenverteidigung aufstellen? Tobi plagte eine dicke Fistel in der Leiste. Milan, der alte Satansbraten, war infolge einer Tätlichkeit im letzten Spiel für sechs Wochen gesperrt und Alex war ein Windbeutel, auf den kein Verlass mehr war, seit ihm Sarah, diese dämlichen Ziege, den Kopf verdreht hatte.

Und ausgerechnet heute ging es im Lokalderby gegen den Tabellenführer. Die Spiele hier versprachen immer extrem viel Spannung und kosteten Nerven ohne Ende.

"Kraftort" wurde des Gegners Rasen höhnisch in der Liga genannt, der eher einem Acker glich als einem Fußballfeld. Heute mussten unbedingt drei Punkte her, denn das Ziel war klar von der Vereinsführung vorgegeben. Der Aufstieg in die Landesliga war Pflicht! Daran und an nichts Anderem würde ihn der Vorstand am Ende der Saison messen.

"Hey Sandro, was lungerst du noch hier in der Kabine herum", herrschte er den jungen Italiener an, der zur Saisonhälfte auf sein Drängen hin gekommen war und heute das erste Mal gegen seinen alten Verein antreten musste. "Was ist los Junge, haste etwa die Hosen voll oder was?" Ein leichtes Lächeln konnte sich Mike dabei nicht verkneifen, denn er mochte Sandro sehr und hielt große Stücke auf den neuen Mittelstürmer.

"Auf geht' s Junge, raus mit dir. Du machst zwei Glocken, alles klar, oder!"


Tomboy, 20. Februar 2017
Und wenn
die Jungs dann draufstehen, ist es ein (Voll im) Saftort!

*bravo* laf
**********henke Mann
9.653 Beiträge
Wenn Du lange genug in die Wüste schaust, dann ...
... schaut die Wüste in Dich hinein (Friedrahim Nietscheko, malischer Philosoph)

Die Wüste brummt. Die Wüste brummt so wie früher die Transformatoren in den Transformatorenhäusschen. Die Wüste ist überall magisch, ein Kraftort. Über dir ist soviel Nichts wie vor dir, unendliche Weite.

Ich halte die kleine Sandrose in den Händen und denke an die Sahara, an die Homboriberge, an die Meharis, Ibrahim, den Satansbraten. Wir waren am frühen Morgen aufgebrochen, um vor der Hitze des Tages eine gute Wegstrecke geschafft zu haben. Je näher wir der Hand der Fatma kamen, um größer wurden die Steine. Erst waren es große Kiesel, auf die wir traten, dann kamen Brocken von Kanonenkugelgröße, aber kantig und wüstenrot, später überkletterten wir Felsen, groß wie Kleinwagen. Ohne herumlungern strebten wir vorwärts, und als die Sonne im Zenit stand, war die Hand der Fatma immer noch gleich weit entfernt.

Ibrahim machte seine arteriovenöse Fistel zu schaffen, er wurde kurzatmig und auch bei mir ließ die Ausdauer nach. Wenn ich die Augen kurz schloss, begann ich zu halluzinieren, ich sah Windbeutel, gefüllt mit kaltem Vanilleeis, Ingwersaft, eine Kalebasse mit Hirsebier, Cocktails, serviert von langbeinigen Frauen...

„Lass uns eine Pause machen!“ Ibrahim verharrte und schaute mich aus verdorrenden Augen an, ich nehme meinen russischen Feldrucksack vom Rücken und reiche ihm eine Flasche „Awa“. Wir haben die Flaschen heute morgen tiefgefroren eingepackt, jetzt schwimmt noch ein kleiner Klumpen Eis darinnen, der Rest ist lau. Ich reiße eine Dose Ölsardinen auf und breche das getrocknete Baguette, gemeinsam essen wir schweigend das Legionärsfrühstück.

Irgendetwas beobachtet uns, und als ich ein kleinen Stein über meine Schulter werfe, hoppelt ein Fennek davon, bleibt stehen und schaut uns an, wohl wissend, dass ICH den Stein nicht 35 Meter weit schleudern kann. Warum auch, Fenneks haben keine Tollwut, sind so groß wie Katzen und griffen uns sicher nicht.

„Lass uns umkehren, Claude hat in seiner Hütte bestimmt ein kühles Bier!“ sage ich zu Ibrahim und langsam stolpern wir zu dem Steinhaufen des spanischen Freeclimbers, der hier seit Jahren wie ein Einsiedler lebt. Als wir bei im klopfen und ihn aus erschöpften Gesichtern anschauen, lacht er. Wir lachen mit ihm.
Erst heute in der Nacht
kamen wir dazu, alle wunderbaren Geschichten zu lesen, die durch unsere acht Wörter entstanden sind.
Wir möchten uns bei allen bedanken, ohne auf die einzelnen Geschichten einzugehen.

*danke*schön und *roseschenk*

Ev und Markus
Magisches
Wüstenbräu .... süffig formuliert!

Äh - Frage an den Weitgepissten: Sind Sandrosen wirklich im Sand erstarrte Kamelpisse?

*bravo* laf
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Soweit ich weiß sind sie nur aus Sand *ggg* ( in Kristalle und Baryt eingebettet sagt Wiki)
It´s me!
*********ld63 Frau
8.188 Beiträge
Wow!
Ihr seid großartig! *bravo* Und soooooo schnell! *spitze*

@**********heSun:
Herrlich verwertete acht Worte in Erwartung eines großen Spiels!
Ich sah die Glut (und den Schalk) in den Augen des Trainers! *top*

@**********henke:
Wundervolle Sinneseindrücke ... Ich war noch nie in der Wüste... aber in meinem Träumen schon... und die Atmosphäre in deinem Text hat mich gerade sehr berührt. *herz*

*roseschenk* Into
Hart am Sandelförmchen
Sinnend sitzt Olaf, der Windbeutel unter den Autoren der Kurzgeschichtengruppe in der Alten Bank in Karlsruhe vor seiner Tastatur und überlegt, wie er ein weiteres Husarenstück schreiben und seine Leser hinter die Gitterstäbe von Spannung, Fluchtreflex und Faszination bannen wird. Gelänge es ihm, mit der von Gourmets durchdrungene Gruppe hart am Ekel entlang zu segeln und sie durch das Entrüstungsriff mit seinen Brechern sicher zurück in den Hafen des guten Geschmacks zu steuern, dürfte er sich mit bestem Gewissen das Prädikat Satansbraten verpassen und damit die paar Quadratzentimeter Polster, auf denen er gerade sitzt nachdrücklich zum Kraftort küren.
Dazu muss er natürlich das geeignetste Wort finden, um das Gaumensegel in die richtige Richtung zu hissen, die nötigen Verknüpfungen zu den anderen Begriffen knoten, um dann gegen den Wind das heutige Bojenwort für das Wendemanöver anzusteuern.

Okay. Finger verschränkt - knacken lassen und Schluß mit Herumlungern. Raus aus dem Hafen der Gemütlichkeit, rein ins Mehr der Zweideutigkeiten, der Schäume und Triggerhaie.
Starten und den Anker ( nicht den Schwanz) einziehen muss ich mit etwas Wüstem.Wüst ist schonmal gut.

Wüste.

Nehmen wir die Küste der Westsahara und lassen Sandrosen und Fennek hinter uns. Egal ob wir mit dem Deuxcheveau- oder dem einhöckrigen Mehari vom Flugplatz Dakhla angereist sind.

Start der Seereise ist: نتيرفت (N´Tireft).
Unser Ziel: Fuerte Ventura

Sobald du, mein Leser dich mit den Resten deines Schulfranzösisch zum Strand durchgefragt hast und gerade mit schlotternden Knien zu dem Schnauzbart mit Turban im wartenden blauen Fischerboot aus Holz gestiegen bist, fängt das richtige Abenteuer an.
Nicht, dass dir die nassen Schuhe und Hosen etwas ausmachen, die Du dir gerade geholt hast; auch der durchdringende Fischgeruch aus dem Netz am Boden der Nusschale dringt nur schwach zu dir durch. Es ist etwas anderes, das dir Sorgen bereitet.
Die Wellen.
Die Wellen, auf denen der ein oder andere in der Sonne glänzende Surferkörper zu schwebeen scheint und deren Schaumkronen nun um die schwankende Nussschale wirbeln, der Du dich gerade anvertraut hast. Irgendwie schaffen es die vor dir im Boot sitzenden grinsenden Goldzähne unter dem Schnurrbart und dem blauen Turban nicht, dir das nötige Grundvertrauen einzuflößen, das Du jetzt gern hättest. Die Knöchel deiner Hände, die sich krampfhaft am Sitzbrett festhalten, treten fast schon so weiß hervor wie das deiner vor Angst weit aufgerissenen Augen. Doch all das bemerkst Du nicht, da das Boot und Du ganz ohne Eintrittskarte all die Achterbahnen abfährt, die Du im Europapark bisher erfolgreich umgangen hast. Dein dir bewusstester Körperteil ist nun nicht etwa dein rasendes Herz, sondern dein am Morgen mit Kaffee und Keksen notdürftig gefüllter Magen. Es ist, als ob er wie damals von einem grausamen älteren Nachbarsjungen immer stärker und stärker auf der Schaukel angeschubst wird und sich nicht entscheiden kann, ob und in welche Richtung er sich entleeren soll. Heute fiele es zumindest nicht auf, wenn Du wie damals deiner Angst nach unten nachgeben würdest. Vorne natürlich. Wir wollen es ja nicht übertreiben!

Jetzt, als es ruhiger wird, sich die ungestümen Wellenberge wieder in erstaunlich flache und friedliche Hügel und Täler verwandelt haben, spürst Du kaum den Druck an deiner Brust, mit der Du dich beim Übergeben am Rand des Bootes abstützt. Als nichts mehr kommt und dein rebellierender Magen sich einigermaßen beruhigt hat, spuckst Du die restlichen bröckeligen, widerlich sauren Reste deines Frühstücks aus und fragst Dich, ob wohl der Turbanträger deshalb so gegrinst hat, weil er den jämmerlichen Zustand des doch sonst so überlegenen Weißen vorhergesehen hat und ob er das Schauspiel innigst genießt. Kurz zögerst Du deshalb, dich wieder aufzurichten und seinen Triumpf zu sehen. Schließlich wagst Du es und atmest auf.

Er beachtet dich gar nicht, rudert mit kraftigen Zügen neben den Trawler, der dich gleich aufnehmen wird und wechselt mit dem schwarzen Matrosen an der Reling ein paar Worte. Es sind Klänge, die dich an das Krächzen der Krähen bei Dir zuhause erinnern. Es wirkt seltsam unpassend und dir fällt ein, dass die Temperatur dafür nicht stimmt. Kurz darauf wirft dein Begleiter dem Matrosen ein Seil zu und hilft Dir, aufzustehen. Als er beim nahe kommt, um sich zu verabschieden und Dir hoch zu helfen, siehst Du hinter seinem Ohr eine prallgefüllte Eiterbeule, die dich an Onkel Jakobs Fistel erinnert.

Zum Glück bist Du so vom Neuen und Aufregenden, das dich umgibt, abgelenkt, dass dir die Situation von damals gar nicht richtig in den Sinn kommt.

Gut so, denn an den gelben Strahl, den dein Onkel dir damals auf deine geliebten Pommes rotweiß gespritzt hat, willst Du sicherlich nicht so gerne erinnert werden. Und daran, dass er die Pommes mit dem nun stinkenden Rotgelbweiß schnell durcheinander gerührt hat und gesagt, dass Du dich nicht so haben sollst. Auf diese Gänsehaut und den damit verbundenen aufsteigenden Kloß im Hals kannst Du jetzt gut verzichten.
Denn dass der Matrose sich als Smutje des Trawlers zu erkennen gibt und dich grinsend nach deinen Wünschen fürs Abendessen fragt, kommt Dir für den Moment mehr als unpassend vor.

Doch Du hast Glück!

Da die See für diese Jahreszeit erstaunlich ruhig bleibt, verläuft deine restliche Überfahrt erfreulich unspektakulär. Selbst der am Abend vom Smutje kredenzte Fisch mundet dir hervorragend und die im Meer versinkende glutrote Sonne weckt sogar romantische Gefühle.

Die Sehnsucht lenkt die Gedanken zu deinem Schatz, den strahlenden Augen, der samtenen rosigen Haut und dem zarten Duft nach Orange und Patchouli, der dich in Teneriffa erwartet und du spürst schon die Vorfreude zwischen den Schenkeln. Zum Glück ist der Matrose wieder in der Kombüse. Sein wissender Blick käme dir gerade weniger gelegen.
Mövenschreie lenken deinen Blick nach oben. Sehr gut. Die Küste ist nah. Spätestens morgen früh stehst Du wieder auf festem Boden. Du hast das Abenteuer überlebt, einen lang gehegten Traum Wirklichkeit werden lassen.

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