Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Dirtytalk & Kopfkino
447 Mitglieder
zum Thema
Verantwortung nach der Beziehung?49
Um es mit den Worten des Fuches aus dem "Kleinen Prinzen" zu sagen…
zum Thema
Qualität von Spielzeugen bewerten8
Wir sind derzeit auf der Suche nach zwei Spielzeugen und sind…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Der Ruf des Kriegers

eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Der Ruf des Kriegers
Es war ganz komisch. Im Nachhinein betrachtet wird mir aber vieles klar. Das Leben ist profan geworden. Oberflächlich, um nicht zu sagen infantil. Wenn es nicht so belastend wäre, würde ich lachen.

„Von tiefem Ernst erfüllt sein muss ein Jedi“
Meister Yoda. Aus einem Film. Alles ergibt jetzt einen Sinn. Ich verstehe es.
In Zeiten wie diesen, wo die Wichtigkeit und Wertigkeit eines jeden Tages bestimmt wird von Berichten über den Kursverlauf des DAX, wo der Lebensinhalt davon abhängt, dass ein Mobiltelefon 100% Batteriespannung hat und dass das wichtigste gesellschaftliche Ereignis das Dschungelcamp ist, verschwimmt der Blick auf die wichtigen Dinge. Verschwimmt der Blick auf sich, um sich und vor allen Dingen in sich. Wir werden abgelenkt. Und ge-lenkt. Und ge-linkt.

Es wird sich wieder ändern, bestimmt. Ich beginne gerade. Der Ursprung jedoch liegt weit entfernt. Und er ist symptomatisch. Geboren aus Not, geschmiedet in Schmerz. Die Schule. Es gibt dort diese und jene Lehrer, diese und jene Schüler. Die einen sind nett, die anderen sind einem egal. Und dann gibt es die Bösen. Die gibt es überall. Sie sind von Natur aus übel. Sie fordern, prügeln, sind gewalttätig, stehlen, erpressen und stören auf dem Pausenhof jeden, der in ihrer Nähe ist. Und wenn man aufbegehrt gegen sie, bezieht man Prügel. Heutzutage laufen die Kinder weinend und zeternd zu ihren Eltern und dann geschieht etwas ganz erstaunliches. Moderne Eltern stampfen auf jeden Fall erst einmal in die Schule und brechen einen Krieg vom Zaun. Das geht von der einfachen Drohung der Anzeige einer Aufsichtspflichtverletzung bis hin zum Entzug der Fördermittel oder gar einer Entlassung des Rektorates. Je nachdem, aus welcher Schicht das betreffende Elternteil ist, das dort gerade aufschlägt. Und genauso ernst wird das genommen von Seiten der Lehrerschaft. Sind die Eltern einfacher Struktur, wird der Vorfall scheinheilig ernstgenommen und ausgesessen. Kommt Frau Reich oder sogar Freu Neureich, gibt es eine kostenlose Betroffenheitsmiene inklusive Änderungsankündigung gratis, aber in beiden Fällen passiert nicht viel. Kommt jemand mit Einfluss wie zum Beispiel der Leiter des örtlichen Bauamtes, ein Studienrat, Polizist oder Arzt, dann wird es ernst. Dann muss man handeln. Das kommt aber nie vor, weil Kinder aus diesen Familien gehen nicht auf Schulen, in denen geprügelt wird. Diese Eltern recherchieren sehr sorgfältig, welche Schule das Privileg haben soll, sich ihrer Brut anzunehmen.

Nun, ich bezog Prügel. Niemand half mir. Die Arschlöcher waren übermächtig. Sich wehren half nicht, seine Ideale zu vertreten half nicht, Prinzipientreue wurde mit Fußtritten quittiert und alle anderen sahen zu. Betroffenheit und Angst heilen weder Wunden, noch stillen sie Blutungen. „Ach herrje“, „Wie siehst du denn aus?“ und „Junge!“ war eher als Vorwurf gemeint und nicht als Ausdruck des Mitleides. So lernte ich sehr früh, was Wut ist. Wut auf alle. Im Stich gelassen werden war quasi für mich erfunden worden. Der Zufall kam mir zuhilfe, denn da mich zuhause nicht viel hielt, war ich ständig unterwegs. Am örtlichen Krankenhaus war eine Sporthalle mit einem Aushang. Dort waren Bilder, an denen mein Blick festhielt. Fremdartige Schriftzeichen, so skurril und doch irgendwie vertraut. Ju Do. Seltsame Gefühle beschlichen mich. Eine Art „das kennst du doch“, gemischt mit der morbiden Faszination kanalisierter Gewalt. Ich meldete mich an. Gegen den Widerstand des Vaters, der mich im Fußball-Team sehen wollte. Und ich lernte. Meditation, Konzentration. Balance. Fallen. Rund werden. Ich lernte Wehrhaftigkeit als Automatismus. Jede Woche zwei bis vier Mal ging ich zum Training. Begriffe wie Hajime! Oder O Goshi, Tai Otoshi und Seoi Nage wurden ganz normale Begriffe und das Idiom fand (wieder?) Einzug in meinen Geist. Einher ging eine seltsame Änderung meines Blickwinkels auf Mädchen. Die, die beim Training blieben, waren anders als die kleinen Püppchen in ihren blauen Kleidchen auf dem Schulhof. Sie waren respaktable Menschen, denen ich auf Augenhöhe begegnete.
Auch auf dem Schulhof änderte sich etwas. Unbemerkt von mir machten die Bösen einen Bogen um mich. Aber ich sah das nicht, ich war einfach nur froh, nicht mehr belästigt oder verdroschen zu werden. Heute ist mir einiges klarer. Bushido. Der Weg des Kriegers. Es hat zunächst etwas mit Ausstrahlung zu tun. Durch das Training, die Kasteiung, die Qual und auch durch das Wissen und die Fertigkeit, die man erwirbt, formt sich der Geist und entwickelt eine Ausstrahlung. Manche finden es durchaus provokant oder arrogant, aber sie wird auf jeden Fall wahrgenommen. Und die Rüpel auf dem Schulhof sind nicht blöde. Sie sind feige und legen sich mit Schwächeren an, aber nie mit Stärkeren. Und ich wurde stärker mit jeder Stunde.

Dann kam eines Tages ein langer Schlaks mit Rauschebart an und erklärte uns, er würde eine neue Abteilung gründen wollen. Karate. Verbunden mit der Warnung, dass es hart werden würde und ohne lange nachzudenken, steckte ich mittendrin. Karate ist aber auch ein Angriffssport. Eine neue Qualität der Verteidigung und Dank des Trainers verbunden mit einer weiteren Festigung des Geistes und des Verständnisses. Ehre, Tapferkeit und Verantwortung müssen beim erlernen des Kriegshandwerkes Begleiter sein. Sonst stellt man Killer her. Es dauerte ein paar Jahre, dann waren mein Freund und ich dort selbst Trainer. Mittlerweile war ich in der Lehre, war durchtrainiert, unglaublich fit und ruhte in mir. Ich musste mich mit niemandem mehr anlegen. Ich wusste, dass ich stärker war. Schneller, effizienter, gefährlicher. Und diese Gefährlichkeit machte mich sensibel.

Dann kam der Tag des Rufes. Ein Flohmarkt. Zwischen Gerümpel, stinkenden Klamotten und Kartonweise zerfledderten Büchern schaute ein Griff aus dem Chaos. Ein seltsamer Griff aus geflochtener Baumwolle. Schwarz auf Weiß. Er schien nach mir zu rufen. Es war magisch, ich hatte nichts anderes mehr im Kopf. Meine Umwelt verschwamm und wie auf einem Floß wurde ich dort hingetragen. Ich nahm den Griff, zog daran und hielt ein krummes Schwert in der Hand. Und es war ganz warm. Es schmiegte sich in meine Hand wie eine Katze, die das Köpfchen an einem reibt, wenn man lange fort war. „Endlich!“ schien es zu sagen.

Beinahe andächtig zog ich es aus der Lederscheide. Auf der Klinge unterhalb des Handschutzes prangten japanische Schriftzeichen und ein gravierter Drache spie Feuer. Eine meisterhafte Arbeit. Und es war schon meins, schließlich hatte es mich gerufen. Es ging nur noch um den Preis. Feilschen war keine Option mehr, denn dazu muss man die Unwahrheit sagen oder zumindest die Wahrheit verzerren. Aber das verlernt man im Kampfsport. Ich zumindest. Der Deal war leicht. Ich gab dem vierschrötigen Mann, der leicht verwirrt schien, alles was ich hatte. Das waren damals, 1978, siebenundzwanzig Mark und fünfzig Pfennig. Und so sah man einen Neunzehnjährigen wie der Wind auf seinem Fahrrad nach Hause radeln mit einem Schwert in der Hand und einem Lächeln auf dem Gesicht.

Zuhause angekommen konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Doch was nützt ein Schwert, wenn man es nicht führen kann? So kam ich an Bücher. Hagakure, Der Weg der Krieger, Zen. Ich wechselte zum Buddhismus. Aikido wurde ein weiterer Weg und mein Schwert, das wird mir heute klar, ist der einzige Gegenstand, der über die Jahre immer bei mir geblieben ist. Autos, Fernseher, Ehen, Möbel und alltägliche Gegenstände, aus dem Jahr 78 ist nichts mehr da, außer meinem Schwert. Ist das nicht seltsam?

Vor ein paar Wochen kam ein Wandel. Unbemerkt und verstohlen. Das Wohnzimmer wurde entfernt. Nach und nach verschwand die Einrichtung. Eine Fototapete mit einem japanischen Motiv hielt Einzug. Mittlerweile habe ich eine ganze Sammlung von Schwertern, sie hingen auf einmal an der Wand. Tatami belegen den Boden, Gäste dürfen die Wohnung nur noch ohne Schuhe betreten. Letzte Woche kam Post aus Japan. Eine Reisstroh-Lampe. Was ist passiert? Bin ich verrückt? Nein, mir wird klar, dass ich einen Ruf verspüre. Es hätte schon vor vielen Jahren klar sein müssen, aber der moderne Mensch ist so abgelenkt, so beflissen auf der Jagd nach Geld und Werten die nie bleiben, dass man den eigentlichen Ruf nicht hört. Es ist wie mit den Sternen. Als ich klein war, konnte man Nachts Millionen Sterne sehen. Heute nicht mehr. Das Zauberwort heißt Lichtsmog. Und das, was uns Menschen daran hindert, auf uns selbst zu sehen, heißt Zivilisationssmog.

Jetzt wird der Ruf übermächtig. Ich bin ausgebildet, ja. An allem Möglichen, an Waffen, Gewehren, Nahkampf, ich habe gelernt im Feld zu überleben, ich bin ein Kämpfer geworden im Laufe der vielen Jahre, aber ich muss das wieder werden, was ich einst war. Die ursprüngliche Bedeutung war: Saburai. Diener, Beschützer. Ja, zum Beschützen bin ich berufen. Wen? Keine Ahnung. Aber wenn die Pflicht eine Berufung wird, wird die Aufgabe, der man sich zu stellen hat, existenziell. Es kommt etwas. Etwas Furchtbares. Es kommt direkt auf uns zu. Verhindern kann ich es nicht. Aber Beschützen steht vornan. Da muss ich tun. Ich muss dort hin. Ich muss … Samurai werden. Ich werde fort gehen. Und ich weiß nicht, ob ich zurück komme.

(c)1/2017 by TRB
*****ine Mann
891 Beiträge
Donnerwetter, mein Lieber, da hast du in einige dürre Absätze eine Odyssee des Geistes, den Weg zu dir selber, verkleidet. Respekt davor!

Vielleicht darf ich respektvoll einwenden, dass du vermutlich gar nicht fort gehen musst, im eigentlichen Sinne. Du bist Zeit deines Lebens unterwegs gewesen. Du besinnst dich vielleicht einfach wieder auf den Weg, und damit wieder auf dein Selbst. Auf das Tao.

Das klingt jetzt irgendwie kruder, als ich es ausdrücken wollte. Aber du weißt vermutlich, was ich meine.
******ier Frau
36.288 Beiträge
Vielen vielen Dank, lieber Tom, für diesen sehr schönen Text.

Ich kann das sehr gut verstehen, das mit dem Ruf und dem Weg.

Ich freue mich für dich. *g*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Mitnichten krude, Bedouine. Du bringst es auf den Punkt, drückst sehr schön und zurückhaltend aus, was mir noch zu unbegriffig und wortvage durch den Kopf geht, nun, so frisch noch nach dem Lesen.

Ein eindringlicher Spiegel, lieber Ghostface.
So wie Du
es beschreibst, bist Du schon dort!
Ueshiba war ein Jedi. Ist es noch. In Dir. Also bist auch Du ein Jedi.
Auch das Schwert bist Du!


tiefverbeug *anbet* laf
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Ganz ehrlich...
... lieber Tom, mir fehlen gerade die Worte... ich bin sehr beeindruckt.

Im Nachhinein betrachtet, bist du doch schon immer genau diesen Weg gegangen. Du bist nie etwas anderes gewesen als ein Krieger.

Der Unterschied zu früher ist nur, dass du dir dessen jetzt bewusst geworden bist.

Was mich so beeindruckt, ist, dass du diesen Ruf schon von klein auf spürtest und noch nie gezögert hast, ihm zu folgen.

Wow! *roseschenk*

(Davon würde ich mir gern mindestens eine Scheibe abschneiden... )
Ich muss … Samurai werden. Ich werde fort gehen. Und ich weiß nicht, ob ich zurück komme.

Warst Du es nicht schon immer?
Wo willst Du denn hingehen? Du bist doch schon lange "dort".

Wie Bedouine schrieb:
[Du bist Zeit deines Lebens unterwegs gewesen. Du besinnst dich vielleicht einfach wieder auf den Weg, und damit wieder auf dein Selbst.]

Wie Olaf schrieb:
[Auch das Schwert bist Du!]


*ja* Ev
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
So muss er sich anfühlen: der Gleichklang von Körper und Geist.
Das ist das, was Mr Miagi in "Remo - unbewaffnet und gefährlich" meinte, dass sich Sinanju nur in Jahrzehnten erlernen lässt.

Ich hatte beim Lesen den Eindruck einer ehrlich und tief empfundenen Liebeserklärung. Und ich meine das keineswegs kitschig.

*top*
**********henke Mann
9.637 Beiträge
Samurai sein
Ich halte das Streben nach dem Gleichklang von Dienen und Herrschen (können) für die größte Herausforderung an uns Menschen. Wenigen gelingt es.

Das Ungleichgewicht zwischen Dienern und Herrschern macht die Weltseele krank. In den alten Zeiten gab es Perioden größeren Gleichgewichts und wir müssen, wenn wir nicht verrecken wollen, wieder ein neues Gleichgewicht finden.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Tief berührt von diesen aus der Seele geschriebenen Worten, habe ich gerade eine Gänsehaut vom Feinsten ....

Lieber Tom,
du fragst dich wen du schützen sollst ?
Die Erkenntnis wird kommen, so sicher wie das Schwert dich fand. Vertraue darauf.

Allen anderen Worten und Gedanken, kann ich mich nur anschließen, da auch mir die passenden Worte fehlen.

Nur eins noch - bitte eine Feder für diesen so außergewöhnlichen Beitrag!
...und ein "Danke", für das Teilen mit uns *knuddel*
Gute Reise, mein Lieber. Mögen dich die guten Geister beschützen auf deinem Weg!

Herzlichst
Tom
******ier Frau
36.288 Beiträge
Oh ja, ich bin auch für eine Feder! *dafuer*
**********Engel Frau
25.266 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich schließe mich den Zeilen von Bedouine an, die wundervoll das beschreiben, was ich auch denke:

Vielleicht darf ich respektvoll einwenden, dass du vermutlich gar nicht fort gehen musst, im eigentlichen Sinne. Du bist Zeit deines Lebens unterwegs gewesen. Du besinnst dich vielleicht einfach wieder auf den Weg, und damit wieder auf dein Selbst. Auf das Tao.

Eine Reise zu sich selbst in "heimeliger Höhle" kann oftmals spannender und erfüllender sein, als eine Reise in ferne Lande. *g*


Und für diese wunderschöne Beschreibung einer langen Reise in Dein tiefstes Innerstes, die ich mir auch ganz toll als Film vorstellen kann, darf ich Dir hier nun die wohlverdiente Feder überreichen. *g*
(Sorry, dass wir bei der Mod-Abstimmung nicht auf Deine Stimme gewartet haben. *lol*)

Herzlichen Glückwunsch, lieber Tom!
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Oh Gott, Leute....
vielen Dank. Ich bin gerade ganz ergriffen ob eurer Resonanz. Und ich habe durchaus mit vielen Meinungen gerechnet, aber nicht mit einer Feder. Danke.

Ich möchte noch dazu sagen, dass ich natürlich weiß, dass ich schon immer, auch wenngleich mit manchem Umweg, auf etwas zugehe. Aber wie ich vorhin bereits in einer Mail schrieb:

Wenn ich ein Schnitzel koche, bin ich dann ein Koch?
Wenn ich eine Geschichte schreibe, bin ich ein Autor?
Lösche ich ein Feuer, bin ich ein Feuerwehrmann?

Sicherlich, ich diene, ich beschütze, bin ich deswegen Samurai? Ich bin nur ein ganz einfacher Kerl, der sich zu etwas berufen fühlt, das machen zigtausend Leute jeden Tag. Was vielleicht das Ende meines Weges ausmacht, ist der Ritterschlag.

Wenn Steffen Henssler sagen würde: Super gekocht, dann bin ich dabei.
Wenn der Antaghar sagt: DU schreibst toll, dann bin ich dabei.
Wenn ein Feuerwehrmann sagt: Das hätte ich nicht besser gekonnt, dann bin ich dabei.

Und kann annehmen, wovon ich sonst nur dachte, ich ahme das nach, was ich verehre, lebe und denke. Also habe ich den Shinto-Leuten auf Kyushu geschrieben. Der erste Schritt. Nein, der erste ist, dass wir in drei Tagen in die Schule gehen und Japanisch lernen. Das ist der erste Schritt. Ich kann zwar in Japan eine Pizza bestellen, aber das reicht nicht. Als Gaijin, als Fremder, hätte ich keine Chance. Meine Voraussetzungen sind denkbar schlecht, aber ich habe Hoffnung. Wir werden sehen. Und selbst wenn die Shinto-Priester keine Fremdelinge nehmen, ich habe es versucht. Nur das zählt. Und ich höre bestimmt nicht auf, das zu leben, an das ich glaube.

Vielen Dank für eure Kommentare. Allein das macht Hoffnung *g*


Tom
******ier Frau
36.288 Beiträge
Sehr sehr schön, ich freue mich sehr für dich, Tom. *hi5*
Es ist gut, zu wissen, was man für eine Aufgabe hat im Leben und welchen Weg man gehen muss / will / soll. *ja*

Ich weiß das von mir seit der Hälfte der Lebensjahre, die ich jetzt hier bin in dieser Welt. *smile*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Glückwunsch...
... zur Feder, lieber Tom!! *blumenschenk*

Und ich habe mich total gefreut, als ich las:

Also habe ich den Shinto-Leuten auf Kyushu geschrieben. Der erste Schritt. (...) Meine Voraussetzungen sind denkbar schlecht, aber ich habe Hoffnung. Wir werden sehen. Und selbst wenn die Shinto-Priester keine Fremdelinge nehmen, ich habe es versucht. Nur das zählt. Und ich höre bestimmt nicht auf, das zu leben, an das ich glaube.

You´re the Man!! Ich glaube an dich! *top* *freu*
Iss deinen Reis, trinke deinen Tee und trage deine Kleider (Gudo)
R.I.P. Xavier
Hm
ich habe mit mir sehr gerungen. Das Folgende kann ich nur schreiben, weil ich mich in dieser Gruppe unter Freunden fühle, die mich, wenn ich falsch liege, auf freundliche Art auf den richtigen Weg zurückführen werden und wenn ich richtig liege, sachlich mit meiner Kritik umgehen werden. Ich hätte für diesen Text keine Feder vergeben.

Ich habe den Text mehrmals gelesen. Das erste Mal, weil mich der Titel und Autor angezogen haben. Wenn Tom schreibt, gibt es meistens gutgeschriebene, knackige Action zu lesen. Doch dieser Text wirkt nicht auf mich und deshalb habe ich ihn sehr häufig gelesen.

Dabei ging es mir nicht um Rechtschreibung und Grammatik oder Aufbau der Geschichte, obwohl da Einiges in meinen Aiugen im Argen liegt. Zum Einen die langen Absätze, zum Anderen solche "Bolzen", die ich von dir ,lieber Tom, überhaupt nicht gewohnt bin:

In Zeiten wie diesen, wo die Wichtigkeit und Wertigkeit eines jeden Tages bestimmt wird von Berichten über den Kursverlauf des DAX, wo der Lebensinhalt davon abhängt

Der Text liest sich flüssig, und von einem fremden Autor würde ich abzüglich der oben genannten Dinge, sagen: beeindruckend. du bist aber kein fremder Autor, du bist ein Mensch, denn ich seit ein paar Jahren virtuell kenne und schätze und für dessen Wohlergehen ich mich interesse. Damit wird dieser Text für mich auch zu etwas Persönlichem und führt mich zu der Erkenntnis, lieber Tom, dass es dir nicht gut geht. Und dass du das in diesen Text gepackt hast. Weitere Spekulationen will ich hier nicht von mir geben, aber mir zumindest macht es dein Text möglich, zu vermuten, warum.

Nun muss ich schreiben, warum ich trotzdem keine Feder dafür vergeben hätte. Bitte nehmt es mir nicht übel, wenn ich es sachlich formuliere.
Für den Mut, sich zu öffnen, sein Unbehagen in einen Text zu gießen und sich für andere angreufbar zu machen, könnte man vielleicht eine Feder vergeben. Doch wir sind eine Kurzgeschichtengruppe, in der nicht nur das Schildern möglichst berührender Ereignisse im Vordergrund stehen sollte, sondern auch handwerkliche Meisterschaft. Wir sind keine Gruppe für "Verarbeitungsliteratur".

Ich kann es nur nicht so wirklich ausdrücken, was mich hier stört, lieber Tom, deswegen schildere ich die Emotion, die mich am meisten trifft, und das ist: Pathetik. Diese Gefühl wird vermutlich ausgelöst durch die Kombination von zwei Elementen: 1. den Titel und 2. die ich-Perspektive. Hättest du doch nur einen anderen Titel und eine andere Perspektive gewählt, lieber Tom ...

Bitte entschuldige, doch ich will nicht lügen. Was die Geschichte betrifft, habe ich alles gesagt. Was den Menschen betrifft - lieber Tom, es sind schwere Zeiten für uns alle und bei vielen von uns gehen die Koordinatensysteme in die Brüche. sich neu zu orientieren, sich in einer Welt zurechtzufinden, die Tag für Tag mehr ins Chaos abdriftet, ist ein schmerzvoller Weg. Ich wünsche dir und uns allen, dass du und wir damit klarkommen.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Liebster Ghostface. Du weißt, wie sehr ich Dir persönlich nur das Allerbeste wünsche und für Dich auch zum Schwert greifen würde. Ich gönne Dir alles. Einfach alles! Mich hat Dein Selbstbericht ergriffen, mitgenommen und er tut es noch. Ich denke sehr über Deine Worte und den Weg, Deinen Weg, nach.



In der Sache, der literarischen, und zum Thema des „Zeichensetzens”, bin ich ehrlich: mir geht es wie CC.

Meinen Respekt, https://www.joyclub.de/my/2300647.cchristjan.html.
Seine Meinung gegen den Strom zu äußern, dazu gehört Mut.

Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr.

– Laotse –

******s23 Frau
12.703 Beiträge
Glückwunsch lieber Tom
...ich finde, wenn Worte so mitnehmen und die Gedanken beflügeln, ist das allemal eine Feder wert 💐 und die Form lässt sich korrigieren - so what - der Text, die Aussage, bleibt trotzdem ... wie sie ist 👍🏻
*****ard Frau
1.010 Beiträge
Über Federn
Sie sind eine Annerkennung.
Und sie werden durch drei Moderatoren auf Wunsch der Schreiberlinge hier und nach vielerlei Diskussion untereinander vergeben.
Gut, trifft es mal einen Mod, dann sind es halt nur noch zwei, die darüber beraten.

Anyway. Über Federvergaben in diesem Forum zu diskutieren (war das nun gerechtfertigt? hat er mit jemanden geschlafen? Geld dafür bezahlt?) finde ich unglaublich verletzend. Für jeden, der sie erhalten hat. Denn genau diese Fragen (und viele mehr) ruft es hervor. Und denkt an die Adventsgeschichten.

Etwas anderes ist es, eine Erzählung, Geschichte etc. zu kritisieren. Das funktioniert bei mir auch durchaus mit Federgeschichten.

Letztlich, ob eine Geschichte berührt oder als Verarbeitungsliteratur verstanden wird, hängt wohl davon ab, wie er persönlich zum Leben steht, was er alles erlebt hat. Niemand wird 100 % aller Leser fesseln können.

Liebe Grüße
Saly

.. die sich wünscht, dass nach einer Federvergabe nicht mehr darüber diskutiert wird, sondern einfach gegönnt.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
Stimme dir zu...
... liebe Salyward.

Es steht jedem in der Gruppe frei, an den eingestellten Texten sachliche Kritik zu üben.

Diese schöne Tradition ist übrigens für meinen Geschmack in den letzten Monaten leider völlig verloren gegangen. Ich habe sie vermisst, weil ich mich immer verbessern will, und selten wirklich überzeugt bin von meinen Texten und Geschichten. Was mich angeht: Ich bitte also darum!

Aber eine Diskussion darüber, ob eine Federvergabe berechtigt ist oder nicht, ist für mein Empfinden verletzend gegenüber dem Autor und außerdem respektlos den Moderatoren gegenüber. Keiner von ihnen sollte das Gefühl haben, sich rechtfertigen zu müssen, warum sie einen Text ausgezeichnet haben. Für mich gehen solche Diskussionen in eine Richtung, die mir zutiefst zuwider läuft.

Literatur ist ein weites Feld. Es wird immer so sein, dass manche von uns mit den Feder-Geschichten nicht so viel anfangen können, weil sie den Schreibstil nicht schätzen oder mit den Themen nichts anfangen können. Rechtschreib- oder Sitlistik-Schwächen in einem Text sind für mich kein Grund, einen beeindruckenden Text nicht zu würdigen - und ihn gegebenfalls auch auszuzeichnen.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Für mich gibt es verschiedene Gründe, als Mod für eine Vergabe von Federn zu stimmen oder zumindest nicht dagegen zu sein.

1.) Wenn eine Story, ein Essay, eine Betrachtung, ein Stilleben etc., warum auch immer, mich zutiefst zu berühren vermag, werde ich auf jeden Fall nicht gegen eine Feder stimmen - auch wenn der Text keineswegs literarisch besonders wertvoll sein mag und sogar den einen oder anderen Komma- und Rechtschreibfehler enthält.

2.) Wenn eine Story etc. aus meiner Sicht rundum großartig geschrieben ist und eindeutig eine besondere bzw. herausragende literarische Qualität besitzt, werde ich garantiert nicht dagegen stimmen - auch wenn der Text mich nicht sonderlich zu berühren vermag.

3.) Wenn beides zutrifft oder auch nur annähernd aus meiner Sicht zutreffend erscheint, werde ich stets sehr gerne für eine Feder stimmen.

4.) Wenn ein Text in den Adventsgeschichten oder im Geschichtenspiel eingestellt wird, werde ich aus den bekannten Gründen künftig immer gegen eine Feder stimmen.

Ansonsten halte ich Diskussionen über die literarische Qualität eines Textes und Kritik an einem wie auch immer gearteten Text für richtig, gut, sinnvoll und lehrreich. Eine Diskussion über die Vergabe von Federn hat immer den Nachteil, dass der jeweilige persönliche Geschmack und Eindruck eines der drei abstimmenden GruppenMods mitspielt (das lässt sich beim besten Willen kaum vermeiden) und deshalb zwar jeder dazu eine Meinung haben kann und darf, doch eine Debatte darüber ziemlich sinnlos erscheint.

(Der Antaghar)
Dem stimme ich zu
Eine Diskussion über die Vergabe von Federn hat immer den Nachteil, dass der jeweilige persönliche Geschmack und Eindruck eines der drei abstimmenden GruppenMods mitspielt (das lässt sich beim besten Willen kaum vermeiden) und deshalb zwar jeder dazu eine Meinung haben kann und darf, doch eine Debatte darüber ziemlich sinnlos erscheint.

Dann möchte ich Euch jedoch darum bitten, Euch bei der Vergabe von Federn ein wenig mehr Zeit zu lassen. Wie hätte ich einen Text kritisieren können, der eine Feder erhalten hat, ohne dann die Vergabe der Feder auch zu kritisieren? Das wäre kneifen gewesen, und ihr wisst, dass ich Auseinandersetzungen nicht scheue, denn nur an ihnen kann man wachsen.

Zum generellen Thema Kurzgeschichtengruppe und damit auch Feder schreibe ich gerade an einem Post, der etwas länger werden wird und ich hoffe, dass ich es noch schaffe, bevor ich zur Arbeit muss.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.