Türchen 18
Die Botschaft
Es ist dunkel in der Höhle als ich eintreffe.
Jeder der neu hinzu kommt sucht sich einen Platz rund um das Bett in der Mitte der Höhle.
Ein schwaches diffuses Licht lässt erkennen, wie voll die Höhle inzwischen ist. Und es kommen immer weitere Gestalten.
Man hört leises Getuschel und spürt eine gedrückte bedrohte Stimmung.
Plötzlich ist es mucksmäuschenstill.
Die Frau auf dem Bett hat laut aufgestöhnt.
"Mutter, kann ich Dir helfen?"
"Mutter, möchtest Du etwas haben?"
"Mutter, was können wir für Dich tun?"
Da spricht sie:
"Sind inzwischen alle da? Sind alle meine Kinder gekommen, oder wer fehlt?"
"Ursus fehlt noch" ertönt eine Stimme.
"Ceta fehlt auch", eine andere Stimme.
"Hat jemand Formi gesehen?"
"Ja" ertönt ihr Stimmchen, "ich bin hier."
"Gut" spricht die Mutter, "dann fangen wir schon einmal an. Die beiden werden sicherlich bald eintreffen.
Meine Lieben, ihr seht mich jetzt leider sehr angeschlagen auf dem Bett liegen. In meinen Eingeweiden grummelt es, nicht nur, weil ich wütend bin, sondern auch, weil ich mir Sorgen um uns mache.
Vieles, was in mir war, habe ich heraus gewürgt. Wahrscheinlich werde ich mich auch noch öfter erleichtern. Die Menschen haben mir einfach zu viel zugemutet. Ich bin krank.
Wie soll es weiter gehen? Ist es das Ende, oder anders gefragt, werdet Ihr vernichtet und ich muss hilflos zusehen, kann NICHTS machen?
Wie ist es mit Euch? Habt Ihr einen Vorschlag?"
Da ertönt plötzlich die tiefe Stimme von Ursus:
"Bin ich noch rechtzeitig gekommen? Bitte um Entschuldigung, aber Hazwei hat uns aufgehalten."
"Wie konnte Dich Hazwei aufhalten Ursus?"
"Das ist eine lange Geschichte Mutter, doch schnell erzählt.
Mein Küken sollte schlafen, während ich bei euch war. Ich wollte gerade los, da stand er vor mir und meinte, sein Bett wäre nicht mehr kalt, sondern voll Hazwei. Ich runter, und richtig, Hazwei hatte sich überall ausgebreitet. So blieb mir nichts anderes übrig, als den Knaben mitzunehmen."
Einige der Versammelten murrten: "Ein Kind in unserer Versammlung!?"
Doch die Mutter sprach:
"Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.
Also weiter, was habt ihr mir vorzutragen?"
Formica sprach: "Ich habe Probleme ein Haus für mein Volk zu bauen. Wenn wir anfangen, wird es wieder sehr schnell zertreten und niemand nimmt mehr Rücksicht. Wir müssen und sollten den Menschen einen Denkzettel verpassen."
Sturnus stöhnte auch über zu wenige Behausungen, und alle waren sich einig, dass sie in den letzten Jahren ihre angestammte Heimat verloren hatten und sich in anderen fremden Gegenden ansiedeln mussten. Dabei leider die bisherige Bewohner verjagt hatten.
Auch die Floraner waren unglücklich, konnten sie doch nicht so schnell eine neue Bleibe finden wie die Faunaer.
Lediglich die Floraner und Faunaer aus der Ukraine hatten keine Angst mehr. Sie hatten den Gau überlebt und sich dort entsprechend eingerichtet. Ihre größten Feinde, die Menschen, gab es dort praktisch nicht mehr.
Von allen Seiten kam nun der Ruf:
"Bitte, Mutter Erde, hilf uns, den Menschen klar zu machen, dass sie mit ihrem Treiben uns alle vernichten."
Da sprach die Mutter Erde:
"Wir müssen zusammen den Menschen klar machen, dass sie nicht nur uns, sondern auch sich selber vernichten, wenn sie so weiter machen wie bisher. Hass erzeugt Hass, und Kriege vernichten Leben. Nur die Liebe kann auf Dauer bestehen. Wer hat einen Vorschlag?"
Da sprach Stripiforma: "Lasst und eine Botschaft formulieren und zu den Menschen senden."
Damit waren alle einverstanden. So überbrachte Hirundini folgende Botschaft:
Frieden den Menschen auf Erden, die guten Willens sind.
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