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Geschichtenspiel_Teil_39:

Jetzt stehn
die Mädelz schon auf Mumien!
MFSM - Mumifickzierten-SM. Eisiger können Domblicke nicht werden. Oder so.
Wo soll das noch alles hinführen?

tsstss *nene* laf
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Super :-)))
Gefällt mir total gut diese Berichterstattung im Geschichtenstil und noch dazu mit etlichen Infos gespickt, die ich nicht kannte. Der Ötzi ist und bleibt ein spannendes Thema *g*
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
What?
ich dachte, Ötzi is ein DJ? *hae*

nixroughTom
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
Vielleicht ist *dj* Ötzi ja ein Nachfahre der berühmten Eis *mumie*?
*holmes*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
So, Ihr Lieben, es hat ausnahmsweise aus verschiedenen Gründen etwas länger als üblich gedauert, doch jetzt kommt sie doch noch, eine Feder für die Gummiadler-Geschichte von anima_nyx

Bei unseren Acht-Wörter-Geschichten gibt es ja eher selten eine Feder, doch dieses Mal war eine fällig. Ihr alle wisst ja vermutlich, warum und wofür ...

Dir, liebe anima_nyx, herzliche Glückwünsche!

Der Antaghar (im Namen der GruppenMods)
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Glückwünsche Anima *top2* und sehr verdient *g*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Feder für das Huhn
Aber sowas von verdient! Eine der genialsten Geschichten ever!
*top*
Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich riesig für dich, liebe Nyxe.

*top2*
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Herzlichen Glückwunsch
zur ersten Hühnerfeder *lol*

Tom
**********Engel Frau
25.266 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wohlverdient!
Herzlichen Glühstrumpf auch von mir. *gg*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.132 Beiträge
You made it...
... liebe Nyxe!! Applaus, Applaus!! *bravo* *zugabe*

*herz2*lichen Glückwunsch: Du wurdest gefedert!! *lach* Wohlverdient!

*blumenschenk* Into
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Auch von mir, gefederten Glückwunsch! 🍾🎈🎉
Du hast sie dir verdient, die Feder , für einen außergewöhnlichen Lesegenuss!
*******y42 Mann
1.027 Beiträge
Ehhmm, ja.
Ich wusste garnicht, dass fürs Federvieh auch Federn vergeben werden.🐥🐔🐣
Aber an dieser Stelle möchte ich in den Kanon der Gratulanten ohne Abstriche einstimmen.
Die Story, liebe Nyxe, war exceptionell..
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Die Story, liebe Nyxe, war exceptionell

Ist sie es denn nicht mehr? *floet*

Nicht nur die Story ist außergewöhnlich, sondern auch ihre Ausführung. Da wurde an einem Text bis ins Detail gefeilt und gearbeitet, da wurde bei jedem einzelnen Wort so lange nachgedacht, bis es wirklich passt. Und das verdient meines Erachtens besondere Aufmerksamkeit, denn erst das macht gutes Schreiben aus.

Eine Geschichte zu erzählen, das macht Spaß und ist relativ leicht, aber aus einer Geschichte ein kleines Kunstwerk zu machen (etwa wie ein Bildhauer, der an einer Statue so lange arbeitet, bis sie nahezu perfekt ist, oder wie ein Maler, der hier noch einen Pinselstrich anbringt und dort noch ein wenig die Farbe verbessert, bis er dann endlich zufrieden sein Werk betrachtet) - das ist Literatur, das ist Kunst.

Und das ist dann genau das, was auch Hermann Hesse so treffend beschrieben hat, als er meinte: Das reine Erzählen einer Geschichte, das pure Schreiben, das mag zwar manchen Freude machen, doch die wahre Freude und Erfüllung beim Schreiben stellt sich erst ein, wenn man danach an einem Werk so lange arbeitet und verbessert, jedes einzelne Wort bedenkt und prüft, dem Text den letzten Feinschliff gibt - bis endlich alles passt.

Hier haben wir nach meiner Meinung eine solche kleine Kostbarkeit. Und deshalb erscheint mir diese Feder mehr als verdient.

(Der Antaghar)
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Dankeschön!
Eine solche Würdigung ist etwas sehr Besonderes, lieber Antaghar, und bedeutet mir viel. Umso mehr, wenn man sich genau im Herzen getroffen sieht.

Tatsächlich dachte ich die letzten Tage darüber nach was es ist, wenn das Schreiben einen solchen Sog entfaltet. Woran es liegt, dass manchmal ein Inhalt eine derartige Eigendynamik entwickelt, dass man meinen könnte, er habe einen eigenen Willen und wolle sich auch selbst zu einer Geschichte verdichten.

Mehr noch, es ist, als gäbe es bereits eine angemessene Form, die man „nur” mit einem feinen Meisel herauszuholen habe und Stück für Stück ans Licht bringen müsse. Wenn man nicht aufhören kann, bis jedes Wort zu sitzen scheint und ein Gefühl der „Richtigkeit” sich endlich einstellt. Es hat etwas Getriebenes, ist ein Ringkampf und zugleich eine Art Meditation. Warum das so ist, ist eigentlich nicht wichtig, denn vermutlich ist es nicht beeinflussbar und man kann diesen Ringkampf nur annehmen und auf das unbeschreibliche Gefühl hinarbeiten, schlussendlich zu spüren, dass der Druck nachlässt, die Geschichte sich rund anfühlt, man die Finger wegnehmen und sie für sich selbst sprechen lassen kann.

Danke Euch allen für Eure Begeisterungsfähigkeit und Eure außergewöhnliche Liebe zu Geschichten.

Ihr wisst gar nicht, wie sehr Ihr auch mich damit beflügelt! Ich bedanke mich wohl am besten, indem ich mich weiter redlich bemühe und anstrenge.
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Na
das hoffen wir doch!

Tom
*******tia Mann
5.064 Beiträge
Stereotypisches Thekenmännergespräch (Part 27)
Zurück auf Anfang

Geneigte Leserinnen und Leser, die ihr diese Geschichte des hoffnungslosen Trinkens bereits seit 26 sinnlosen Kapiteln ertragt: Ich will gar nicht erklären, wie ich mich nach der Gartenparty fühle. Ihr wisst es ja sowieso. Denn wer so ein Buch liest, ist entweder total bescheuert oder ein pathologischer Trinker wie ich es einer bin.
Also: Ein großer Teil von euch kennt den körperlichen Schmerz und die Nebenerscheinungen. Der Magen fühlt sich an, als hätte dir jemand ein Korsett zu eng um die Hüften geschnürt. Bei jeder Bewegung schwankt dein Körper, als wärst du in einem Riesenrad gefangen, welches von einem Psychopathen auf LSD gesteuert wird. Über deine Zunge fährt ein Rasenmäher, nur um diesen komischen Geschmack zu löschen, als hätte dir eine rolliger Kater sein Sekret direkt in die offene Fresse gespritzt.

In so einem Zustand hast du keine Lust zu arbeiten. Konzentration? Reicht gerade zum Kaffee kochen. Zeitung lesen ist eine Möglichkeit um festzustellen: Es wird dir nicht gelingen, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Diese Erkenntnis gilt für den Rest des Tages. An diesem vernichtenden Urteil kann auch Richterin Salesch auf Sat 1 nichts ändern. Gnade ist nicht zu erwarten. Ob du es heute noch schaffst, die stinkende Jogginghose mit den eingetrockneten Urinflecken gegen eine echte Jeans zu tauschen? Diese Frage kann dir auch Peter Zwegat auf RTL nicht beantworten. Arbeit liegt an – aber die liegt da gut. Anrufe gehen auf den AB. Fax ist sowieso out und für Emails reicht es auch morgen noch. Mein Ziel für heute ist einfach: Herr, lass es Abend werden und dann ab zu Helga. Den Kater wegspülen.

Gedacht, getan. Die klebrige Pizza aus dem Pappkarton hat den Zweck der Magenerdung erfüllt, Dr. Oetker sei Dank. Jetzt freue ich mich auf ein kühles Bierchen bei Helga, heute mal eher ein Pils anstatt dem sättigenden Weizen. Und ich freue mich auf all die Stammkundentypen, ich habe alle ein wenig vernachlässigt die letzten Wochen. Umso größer ist der erste Eindruck der Enttäuschung, nachdem ich die leichte Sommerjacke hinter Helgas Kneipentür abstreifte: Keiner da. Tresen leer. Ich schaue auf die Uhr über der Theke: 22.40 Uhr. Ok, da sind wohl einige schon zuhause. Mea culpa, ich habe den Tag vertrödelt. Wohl dem, der es kann!

Immerhin: Helga freut sich ehrlich:
„Mensch Peter, freut mich. Setz dich und leiste uns Gesellschaft!“
„Uns?“
„Ja, ich hab noch eine Gast, der ist gerade pinkeln. Netter Geselle!“
„Ok, wenn du das sagst, wird das stimmen. Mach mir mal ein Pils.“
„Pils? Bist du krank?“
„Nööö, aber ich glaube, das Hefe macht mich dick“, schmunzle ich Helga an.
„Du? Dick?“ lacht Helga.
In dem Moment kommt der andere Gast von der Toilette zurück:
„Oooooh, ein später Gast. Freut mich. Einheimischer?“
„Joo, waschechter Homie sozusagen!“
Ich bleibe freundlich. Ich bin halt so. Es gibt hier auch genug Typen, die hätten dem Fremden für diese Bemerkung die Fresse poliert. Aber Gewalt ist keine Lösung – erst Recht nicht, wenn für die Freundlichkeit ein kleiner Schnaps raus springt:
„Frau Wirtin, zwei Schnäpse!“, flötet der fremde Gast umgehend. Ich hatte so Recht.
Helga blickt mir fragend in die Augen. Ich zucke die Schultern:
„Wildsautropfen?“

Danach lief alles wie immer. Der Fremde stellte sich vor, den Namen vergaß ich aber sofort wieder. Wir tranken viel zusammen und wurden für einen Abend zu den besten Freunden der Welt. Hängen geblieben ist mir aber seine Geschichte, es drehte sich viel um Kinder und wir verdrückten die eine oder andere Träne der Rührung. Mal heulte Helga, mal unser fremder Kumpel, mal ich. Der Typ war auf der Durchreise und hatte eines der wenigen Fremdenzimmer bei Helga für eine Nacht gemietet. Keine Ahnung, wie wir auf den Themenkomplex Liebe, Beziehung, Familie, Scheidung kamen. Helga fragte irgendwie nach Paula, ich eierte hilflos herum, der Fremde gab mir Ratschläge. Ratschläge, die aus der Verzweiflung des eigenen Versagens gewachsen waren. Hören wir nun bei einem (oder zwei oder drei) kühlen Pils seine Geschichte:

„Meine Frau. Meine große Liebe. Bei einer Demo habe ich sie kennengelernt. Dabei wollte ich da gar nicht hin, denn das Thema G8 in Heilgendamm interessierte mich wenig. Ich war nur zufällig in der Nähe, sie viel mir quasi in die Arme, auf der Flucht vor einer Kohorte der Polizei. Welch ein bescheuerter Zufall. Die Liebe war groß, danach ging alles ganz schnell. Erstes Kind, Herbergssuche, Lösung Eigenheim.“
„Ok, Eigenheim kenne ich“, warf ich ein, „aber Kindersegen ist mir bisher erspart geblieben“.
„Du hast etwas verpasst – und gleichzeitig hast du auch Glück“, erwiderte der Tresenfreund:
„Ich habe heute ein großes Problem, eine neue Beziehung einzugehen. Warum? Zum einen hat meine Ex ein Stück Herz mitgenommen, zum anderen reicht mein Gefühlsaufwand gerade so für die inzwischen zwei Jungs, die sehr viel Zeit bei mir verbringen. Wo soll ich da noch eine Frau unterbringen?“
„Keine Ahnung“, rätselte ich gemeinsam mit meinem Trinkpartner, „aber deine Erzählungen helfen mir, eine Freundin besser zu verstehen.“
„Ich möchte auch keine Wiederholung des kompletten Programms erleben“, räumte er alle Bedenken vom Tisch:
„Ich meine, wer braucht das? Die Leidenschaft brennt zuerst, dann schiebt sich das Gletschereis der Emotionen über die ganze Beziehung. Aus vielen kleinen Fehlern wird ein großes Hemd der Verletzungen gestrickt. Schließlich verkommt dein ganzes Leben zu einer Makulatur der Gefühle, einzig zu dem Zweck, den Schein zu wahren: Ehe, Haus, Auto, Kinder, Elternbeirat. Fröhliches Lächeln für die Nachbarn. Dabei wurden gerade beim Frühstück die Messer gewetzt, weil jemand die Packung `Philadelphia Doppelrahmstufe´ leerte ohne für Nachschub zu sorgen.“
„Joooo“, brummte ich: „Wie der Streit um den Zahncremedeckel - kennt ja wohl jeder!“

Wir prosteten uns zu, tranken aus und bestellten eine neue Runde.
„Weißt du?!“, forderte Helgas Gast weitere Aufmerksamkeit: „Ich habe kein Herz mehr für eine neue Freundin. Das hat meine Ex mitgenommen. Der Rest davon gehört meinen Jungs.“
Er wiederholte sich, aber das machte nichts, solange es genug zu trinken gab. Nebenbei begann ich, Paula ein Stück weit zu verstehen. Aber nur ein Stück, denn ich war ein Mann, und Männer denken mit dem Schwanz. Tun sie das nicht, denken sie mit dem Zapfhahn. Oder gar nicht.
Für anima_nyx eine Feder ......
suuuuper

*anbet* *blumenschenk* Markus
****ra Frau
2.916 Beiträge
Ja – oder: Zwei Buchstaben können zu viel sein

‚Du bist doch sowieso nur noch Makulatur‘, das war der Satz, mit dem Otto sie abserviert und zu tiefst verletzt hatte.

Eugenie biss frustriert in den klebrigen Schokoriegel und griff bereits nach der Tüte Chips. Wütend presste sie das knisternde Aluminium zusammen, die Luft in der Tüte bildete eine Blase, die laut poppend dem Druck nachgab und den salzig-fettigen Inhalt in die Freiheit entließ. Eugenie rollte entnervt die Augen, beugte sich vor, um ihre heutigen Grundnahrungsmittel vom Teppich aufzulesen und stopfte sich einige Chips in den Mund. Ein Haar, das zwischen ihren Lippen mit den Kaubewegungen auf und ab wippte, zupfte sie mit ihren dicken Fingern umständlich ab.

„Makulatur – pfff, der spinnt doch, Was sagt Wikipedia darüber?
#Eine Makulatur (lat. maculatura „beflecktes Ding“, von macula „Fleck“) ist nutzlos gewordenes, in der Regel schon bedrucktes Papier#
ha, und da ich kein Papier bin, kann ich auch keine Makulatur sein. ER ist wohl eher Makulatur“, grinste Eugenie.

Seufzend lehnte sich Eugenie zurück und dachte nach.
‚Nun ja‘, dachte sie errötend, ‚das mit dem befleckten Ding passt ja schon ein wenig‘. Kurz erinnerte sie sich an die wenigen erotischen und unerotischen Momente, die sie mit Otto erlebt hatte.

Damals, auf dem Riesenrad, als er sie fragte, ob sie seine „richtige“ Freundin sein wolle, nach der langen Zeit, die sie sich nun schon kannten. Sie erinnerte sich deshalb so genau daran, weil ihm ein wenig Philadelphia-Frischkäse, oder irgendetwas dieser Konsistenz, im Mundwinkel klebte und sie nicht anders konnte, als die weißen Fäden beim Tanz zwischen seinen Lippen zu beobachten.
Eugenie war unsicher, ob sie sich ekeln, oder lieber antworten sollte. Otto blickte so erwartungsvoll und Eugenie dachte daran, dass sie vermutlich sowieso keinen anderen Mann abbekommen würde und antwortete daher leise mit „Ja“.

Zufrieden zog Otto sie nach der Riesenradfahrt an der Hand durch eine Demo, die in der Stadt die Straßen verstopfte. Eugenie schwitzte, es war eng und die Leute auf der Demo waren der Meinung:

>Legalize Gletschereis<

Eugenie verstand nicht, was da auf den Schildern stand. Sie wollte Otto schon fragen, was das Leh-gah-lietze bedeutete, doch er zog sie entschlossen durch die Menschenmenge, so dass sie nur schwer mithalten konnte. Eugenie beobachtete seinen Rücken, den dunklen Streifen auf seinem Hemd, der durch seinen Schweiß getränkt war. Kurz über dem Bund seiner Hose blitzte ein behaarter Spalt auf und sie fragte sich erneut, ob Ekel hier nicht eine gerechtfertigte Emotion wäre.

Otto hielt erst an und ließ sie los, als er vor seinem Haus stand und umständlich in seinen ausgebeulten Hosentaschen nach dem Schlüssel wühlte. Er starrte sie aus seinen kleinen Schweinsäuglein an, stülpte die wulstigen Lippen vor und fuhr mit der Zunge darüber, um sie noch glänzender zu lecken. Er öffnete die Tür und blickte über die Schulter zu Eugenie, während seinen Augenbrauen Aufzug spielten. Eugenie spürte, wie sich ihr Magen hob, schluckte heftig das hinunter, was verzweifelt einen Ausgang suchte und sie versuchte sich an einem zaghaften Lächeln. Es schien gelungen, denn Otto grabschte erneut nach ihrer Hand und zog sie ins Treppenhaus.

Eugenie überlegte, während sie keuchend die Treppen erklomm, ob das wohl ein erotischer Blick war, den Otto da eben aufgesetzt hatte. Sie war ja so unerfahren, wie Männer allgemein sind, wenn sie erotisch werden, wie eine Frau verführt wird und das alles. Sie war nervös, wollte es aber auf sich zukommen lassen. Noch eine Tür, die Otto aufschließen musste, dann schob er sie ungeduldig in seine Wohnung. Eugenie spürte seine warme Hand auf ihrer Schulter und sie gab dem Druck nach, indem sie sich steuern ließ. Im Schlafzimmer angekommen, knipste Otto das Licht an und wies mit dem Zeigefinger auf eine angrenzende Tür.

„Hier ist das Bad, geh dich frischmachen!“

Eugenie nickte und ging ins Bad. Sie schloss die Tür ab und setzte sich erst mal auf den kalten Rand der Badewanne. Ob das alles so richtig war, was sie tat? Sie wusste es nicht. Eugenie stand auf und blickte in den großen Spiegel, der über einem schmutzigen Waschbecken hing. Leicht zerzaust wirkte ihr Spiegelbild. Sie fuhr sich mit der Hand durch das strohige Haar, ließ kaltes Wasser laufen und wiederholte den Vorgang. Jetzt hielten die Haare ein wenig besser. Sie lüpfte die Knopfleiste ihrer Bluse und blickte durch den Ausschnitt auf ihren massigen Vorderbau. Das enge Korsett, das sie extra für den heutigen Tag angelegt hatte, schnitt langsam in ihren beachtlichen Leibesumfang, den auch eine noch so enge Schnürung nicht wirklich verringern konnte.

Egal, heute wollte sie es wagen, heute sollte es sein. Sie zog sich aus, legte ihre Kleider ordentlich zusammen und schob den Stapel auf das kleine Regal in der Ecke. Die Schnürung des Korsetts hatte sich ein wenig gelöst, daher zog sie die langen Bänder fester zusammen, so eng, bis ihr kurzzeitig schwarz vor Augen wurde, dann schob sie die Bänder unter die Hakenleiste, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Eugenie fand sich toll und sexy. Sie übersah die Speckröllchen, die unter und über dem Korsett zu Tage traten, da sie auf ihre Wespentaille fixiert war und im Spiegel darauf starrte. Nur dass die Wespe die Ausmaße eines Benjamin Blümchen hatte, aber Eugenie war das egal. Otto wollte sie. Das hatte sie ganz deutlich gespürt. Eugenie beugte sich über das Waschbecken und machte einen Schmollmund, schloss die Lider zum Schlafzimmerblick und hauchte sich einen Kuss zu. Das sollte wohl genügen als Posing. Sie atmete noch einmal tief ein und öffnete die Badezimmertür.

Otto lag bereits auf dem Bett und hatte die Decke über sich gezogen. In etwa der Höhe seiner Körpermitte allerdings schwebte die Decke als ein kleines Zelt über seinem Körper. Als Eugenie darauf blickte, sackte es jedoch rasch zusammen. Otto stöhnte, als er sie betrachtete und murmelte etwas, was Eugenie deutete als: naja, wenn das Licht aus ist, wird es wohl klappen.

„Komm schon her!“ rief Otto und klopfte mit der linken Hand auf die Matratzenseite neben ihm, die rechte Hand schrubbte unter der Decke auf und ab. Eugenie gehorchte und ließ sich neben ihm nieder. Das Bettgestell knarzte bedenklich. Otto dimmte das Licht herunter, was Eugenie gar nicht so unrecht war. Otto zog die Decke zur Seite, rollte neben Eugenie und fummelte sofort zwischen ihren Beinen herum, was Eugenie damit quittierte, dass sie ihre Schenkel klatschend zusammenpresste und seine Hand einklemmte. Otto keuchte kurz auf und stöhnte erregt: „Stell dich nicht so an, du willst es doch auch!“
Er rieb seinen Unterleib an ihrem Oberschenkel, stöhnte kurz auf und schon spürte Eugenie etwas Heißes und Klebriges über ihr Bein laufen.

Langsam öffnete sie wieder ihre Schenkel. Otto drehte sich ächzend zur Seite und schaute an ihr herab und erstarrte.
„Ey, bist du da mit einem Rasenmäher drübergefahren?“ gröhlte Otto und konnte nicht mehr an sich halten vor Lachen.
Eugenie wusste nicht, was er meinte, doch als er auf ihren Schritt deutete, konnte sie es erahnen. Sofort errötete sie, Scham überzog ihren Körper mit flammender Hitze und so schnell es ging, sprang sie aus dem Bett. Sie stemmte die Hände in ihre Wespentaille und starrte wütend auf den johlenden Otto, dessen kleiner Otto als verschrumpeltes Anhängsel unter seiner Wampe im Takt hüpfte.
Absurd, es war alles so absurd.

„Wen willst du denn damit heißmachen? Spielste hier jetzt die Domina, oder was?“
Dann folgte der Abserviersatz. Eugenie kochte vor Wut. Otto keuchte inzwischen atemlos und schlug kichernd auf seine dicken Schenkel, was dem Tanz des kleinen Ottos nicht grade förderlich war. Die schrumpelige Haut hatte sich das mickrige Teilchen inzwischen völlig einverleibt und wirkte auf Eugenie eher wie eine fette Made als, naja, als was eigentlich?

Ohne darüber nachzudenken was sie tat, griff ihre Hand nach der Nachttischlampe mit dem Fuß aus schwarzen Gusseisen und plötzlich war Otto ruhig.

Endlich.

Eugenie ging in aller Ruhe duschen, zog ihre Kleider an, stopfte das verschmierte Korsett in eine Tüte und dachte kurz nach. Sie würde den alten Transporter holen. Der stand noch in der Scheune ihrer Eltern, Gott hab sie selig.
Otto hatte allein in seinem kleinen Haus gewohnt. Nachbarn gab es nicht in direkter Nähe. Niemand würde etwas mitbekommen. Eugenie war unsichtbar für die Menschen, sie fiel einfach nicht auf, so war es schon immer. Sie würde Otto in den Leichensack stopfen, in ihren Transporter zerren und sich um die weitere Entsorgung kümmern.
Es hatte nun mal Vorteile, wenn man Chefin der Pathologie war.

(c) Lys 09/2016
...wenn man Chefin der Pathologie war

"eine Leiche im Keller haben" bekommt hier eine sehr spezielle Bedeutung... *smile*
Es hatte nun mal Vorteile, wenn man Chefin der Pathologie war.

Gut gebrüllt Lys ... *haumichwech*

LG Ev
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Bitterböse
Er öffnete die Tür und blickte über die Schulter zu Eugenie, während seine Augenbrauen Aufzug spielten. Eugenie spürte, wie sich ihr Magen hob, schluckte heftig das hinunter, was verzweifelt einen Ausgang suchte und sie versuchte sich an einem zaghaften Lächeln.

*hi5* Legalize!
Erinnert mich an Pedro Almodóvars Film „Volver”. Dort muss am Ende ein Mannsbild in einer Kühltruhe durch halb Spanien gekarrt werden und er war auch ein ganz feiner Kerl ,-).
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ich schwanke ...
... zwischen lachen und weinen ...

Otto lag bereits auf dem Bett und hatte die Decke über sich gezogen. In etwa der Höhe seiner Körpermitte allerdings schwebte die Decke als ein kleines Zelt über seinem Körper. Als Eugenie darauf blickte, sackte es jedoch rasch zusammen. Otto stöhnte, als er sie betrachtete und murmelte etwas, was Eugenie deutete als: naja, wenn das Licht aus ist, wird es wohl klappen.

Dazu noch das Bild der dicken Made und ich kann nicht mehr anders .. 😂

Das ernste Thema ansich ist klasse verwoben und bildhaft verpackt *bravo*
Klasse geschrieben *g*
****ra Frau
2.916 Beiträge
*danke* Euch

meine böse Seite hatte mal wieder die Macht an sich gerissen *mrgreen*
**********Engel Frau
25.266 Beiträge
Gruppen-Mod 
Endlich konnte ich die letzten Geschichten nachlesen.
Ihr seid soooooooooo herrlich!

Von Ötzi über die Thekenmännergespräche (endlich wieder!) bis zu Otto und Eugenie. Jede Geschichte für sich ein Sahnestückchen und ich habe sie sehr gerne gelesen.

*top*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Der Rasend-Mäher-Mann
Dankeschön, SK_Artemisia, da konnte ich einfach nicht widerstehen ,-).

Acht vorgegebene Begriffe wurden zur Initialzündung für dieses Gedankenspiel: Demo, Gletschereis, Makulatur, Korsett, Philadelphia, Pathologie, Rasenmäher, und Riesenrad.

Sie rotierten um Pulp, um Fiction und um eine Säge von Mann.
*zocker*


Der Rasend-Mäher-Mann

Mein absoluter Traum ist eine original amerikanische „Pulp Saw” der frühen 40er-Jahre von Kut Kwick. Ich bin vermutlich der größte Fan von Kreissägen unter der Sonne. Und nein, ich bin nicht in Behandlung. Noch lange nicht. Meine Leidenschaft ist stark, zugegeben, grenzwertig stark, aber pathologisch finde ich sie nicht. Meine Frau sieht das minimal anders, aber sie ist meine Frau, die darf das.

Meine zweite Leidenschaft ist „Pulp Fiction”, der Film überhaupt, und die habe ich mit meiner Frau gemeinsam. Wenn wir richtig gut drauf sind, bin ich Vincent Vega und sie ist Mia Wallace. Wir räumen den Couchtisch weg und rollen den Teppich auf. Ich werf’ die Glotze an und lass’ die berühmte Tanzszene laufen, dafür brauch’ ich keine 20 Sekunden, so oft habe ich das schon gemacht. Sie streift sich lasziv die Hausschuhe ab und steht in ihren fleischfarbenen Strümpfen auf dem Redwood-Laminat, genau wie Uma Thurman auf dieser Bühne kurz vorm Jackrabbit Slim's Twist-Contest, und ich zeige ihr schon mal als Demo für das, was nun gleich abgeht, meine supercoole Travolta-Schnute und werfe den ersten Hüftschwung hin. Ich reiß’ mein Baby an mich und wir twisten eine der verschärftesten Tanzszenen, die das Kino und unsere Glotze je gesehen haben. Quentin Tarantino ist unser Zeremonienmeister und wir gehen ab wie Ahornsirup-Waffeln zur geilsten Rock ’n’ Roll-Nummer, die es gibt: Chuck Berrys „You never can tell” . Unsere Füße wippen und noch lassen wir unsere Oberkörper steif wie Kiefernbretter – ich säge gerne Kiefer, die riecht so gut. Wenn meine Kut Kwick Pulp Saw aus den 70ern da durchgeht, ist’s wie Butter und riecht nach Honig und Stockbrot im Feuer.

Dann beginnen wir beide mit den Hüften zu kreisen, bis sie rund laufen wie Riesenräder auf Coney Island, und drehen die Sockenfüße im Viervierteltakt. Von rechts nach links ziehe ich mir wie Vincent Vega die gespreizten Hände übers Gesicht. Während sich meine Mia dreht und windet, starre ich sie mit halb geschlossenen Augenlidern an, wie ein Schlangenbeschwörer aus Bollywood 'ne Kobra. Meine Augen sind reines Gletschereis, sie singt mit und ich bleib’ cool wie mein Sägeblatt mit Schmiermittel:

„They furnished off an apartment with a two room Roebuck sale
The coolerator was crammed with TV dinners and ginger ale ...”

Yes! Ich sag’s dir! Junger Vadder, das hat Groove, das hat Wumms. Chess Records ist mein Label überhaupt. Allesamt nur Wahnsinnsscheiben, Philadelphia-Sound vom Feinsten: „C'est la vie, say the old folks, it goes to show you never can tell ...” Ich könnt’ den Song immerzu trällern und gerade die Chuck Berry Single, die Originale, sieben Zoll Vinyl von 1964 ... Hab’ ich doppelt, versteht sich. Scharfes Teil.

Jetzt sitze ich auf meiner SuperSlopeMaster der Kut Kwick Cooperation aus Brunswick, Georgia. Ich bin süchtig nach den Dingern. Die Typen haben in den 40ern schon das einfache Sägeblatt durch zweischneidige Klingen ersetzt, zu einem astreinen Schneidwerk verbaut und so den ersten Kreisel-Rasenmäher erfunden. Die Spitzbuben haben die Kreissäge einfach flach gelegt, Räder dran und ab geht die grüne Minna! Rotierende Messer und ein 38 PS-Motor, da fetzt das Grünzeug nur so und fliegt dir um die Ohren. Drei Doppelklingen auf einem Deck aus Stahl, Closed-Loop-Hydraulik und null Wenderadius auf den Treckerreifen. Rempelst du mit dem Ding eine Böschung rauf – 40 Grad Neigung packt die locker –, dann ist der Wildwuchs Makulatur, die Power ist der Hammer! Sie ist meine Pulp Saw zum Aufsitzen, reine Kraft im Metallkorsett. Pulp! Pulp! schreie ich, Hackschnitzel! Da fliegen die Späne. Das ist Pulp Fiction in Reinkultur.

Pulp Fiction heißt ja eigentlich Groschenroman ... Ich aber, ich schreib' Geschichte. Ich rotier' richtig, bin messerscharf. Geht mir bloß aus der Sonne. Pulp, Pulp! Ich häcksel’ alles, mach’ Gemüsebrei aus euch. Das geht ab, seht ihr?

Ich bin Vincent Vega. Ich bin der Film.


9.2016©nyx
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