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Geschichtenspiel_Teil_39:

****59 Frau
3.093 Beiträge
Tolle Geschichte, Nina.

Und b.t.w.

Ich vermisse euch alle ganz schön arg seit dem Adventsspiel *oede*

Devi
****59 Frau
3.093 Beiträge
Oh Mann
ich habe das Geschichtenspiel vom 25.12. total verpeilt.
Ich befürchte, dass ich das nicht mehr bis Sonntag packe eine Geschichte zu schreiben.
Sorry, Hyperica *vielglueck*

Devi
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.793 Beiträge
Oh, was für eine wunderbare Geschichte. Toll, was Du aus den 8 Worten gezaubert hast *knicks*
So sei es denn:
Kalfatern Hügelkette pökeln artig marode Tangram dürr Renitenz

Mal sehen, was ihr mit den ersten Wörtern im neuen Jahr zaubert!

Glücklichen Tastensprung wünscht *tipp* laf
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.793 Beiträge
Olove, es ist das erste Mal, dass ich in dem Geschichtenspiel 2 Worte googlen musste. *snief*

Ich bin schon froh, wenn ich 4 Worte verwenden kann. Welch eine Herausforderung! *tipp*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Olaf
du schelm. KALFATERN zwingt die Geschichten ja zwangsläufig in die Seefahrt *rotfl*

Tom

PS: Zwangs.läufig ist KEINE triebgesteuerte Geschlechtskrankheit
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Mein Vorschlag
Der marode Kahn schaukelte behäbig in der Dünung. Unser Käpt’n, ein dürres Männchen eigentlich, stemmte die Hände in die Seiten und brüllte mit einer Stimme, die ihm niemand zugetraut hätte: „Dort hinter der Hügelkette wartet der Feind! Sammelt Treibholz, rollt die Pechfässer von Bord und setzt unsere „Mathilde“ bei Ebbe auf den Strand. Wir kalfatern erst die Backbordseite, die hat es schlimmer erwischt und wenn dann immer noch kein Heerzeichen zu sehen ist, die Steuerbordseite bei der nächsten Ebbe!“

Der Mann hatte Nerven, aber die bewies er ja jeden Abend beim Tangram-Spielen. Nur der Steuermann, mit seiner ewigen Renitenz, musste den Spielverderber machen.

„Käpt’n, mit Verlaub, die Hügelkette ist zehn Meilen weg und die Ebbe kommt in zwei Stunden. Selbst wenn sie nur Fußknechte schicken, sind sie da, bevor ein einziger Wergfaden an seiner Stelle ist.“

Der Käpt’n wurde nachdenklich: „So haben wir eine Chance, fahren wir Mathilde hinaus, dann sind wir heute Abend alle Fischfutter.“

Das verstanden die Männer und auch der Steuermann und knurrend machten sie sich an die Arbeit, entfachten Feuer, schmolzen das Pech, legten das Werg ein und drückten es mit dem Kalfaterhaken zwischen die Planken. Die Arbeit ging leicht von der Hand, und die Männer summten leise die Lieder von der See und von der Sehnsucht und von den Mädchen.

Unser Käpt’n schaute zufrieden zu und stieß den Smutje in die Seite: „Siehst Du, wie artig sie ihre Arbeit machen? Nimm den letzten Schinken aus der Pökeltonne und koch ein zünftiges Essen heute Abend, bald ist Schlachtezeit, da werden sie wieder frisch pökeln.“ Das ließ sich unser Koch aber nicht zweimal sagen....

[Hier folgt dann eine Geschichte von Ehre und Verrat und es kommen ein paar zwielichtige Gestalten vor, der Käpt'n ist der Vater des Steuermanns, aber beide wissen nichts davon, das Schwein für die Pökeltonne hat einen Namen und kann deswegen nicht geschlachtet werden und zum Schluß stellt sich raus, dass der Käpt'n sich verrechnet hat und hinter der Hügelkette nicht die Feinde zum Vorschein kommen...]
at Kamelienschänke
Super Vorlage! *bravo*

at Ghost:
Man kann auch dem Zwerg, Männl wie Weibl das Werg in die Ritze(n) ... und so - vor den Federn - weisst Du?! Ganz ohne Seefahrt.

*nase* laf
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Tàiyáng
Kalfatern Hügelkette pökeln artig marode Tangram dürr Renitenz

Die chinesische Dschunke "Tàiyáng" war dieses Jahr derart marode, dass selbst das kalfatern nicht ausreichte, die Schäden zu beheben. Also wurde es eine Generalüberholung, bevor sie in See stechen konnte. Wie immer kamen einige Fässer Pökelfleisch an Bord, Schiffszwieback und reichlich Zitronen, denn niemand wusste im Voraus wie lange die Reise dauern würde, falls etwas Außerplanmäßiges geschah. Der Koch, ein chinesischer Meister seinen Zeichens, hatte die restlichen Vorräte zusammengestellt. Dabei sah er aus, wie ein verhungerter Ziegenbock - dürr und klapprig - wie er war. Gänzlich untypisch für einen Koch. Seine Art konnte man ohne Zweifel als renitent bezeichnen. Er war eben anders - aufsässig - und keineswegs allgemein konform. Die Matrosen, respektieren ihn, schließlich war er für das Essen verantwortlich. Daher hatten sie auch artig abgewartet, bis alles nach seinen Wünschen geliefert und an Bord war! Endlich hieß es: "Leinen los!"
Langsam und stetig verschwand der Hafen von Qingdao und die Silhouette der Stadt aus dem Blickfeld. Die Berge muteten an wie eine Hügelkette, aus der Entfernung. Um sie herum blieben nur noch - Meer, Wolken, Sonne und die anderen Schiffe, die an dieser Art "Regatta" teilnahmen. Der Zielhafen war Hamburg. Die Route gut befahren, so das sie etwa 30 Tage brauchen würden. Die erste Dschunke, die in den Zielhafen einlief, würde gewinnen und ein nicht geringes Preisgeld kassieren. Sicherlich, es wurden auch ein paar spezielle Güter transportiert, aber das eher nebenher. Die letzten Jahre hatten sie für sich entscheiden können. "Schuld" daran war nur das Tangram Spiel. Irgendwer hatte den Vorschlag gemacht den Schiffsdienst, nach der Geschwindigkeit im Tangram einzuteilen. Jeden Abend kam also der Kapitän mit einem fertigen Schattenbild und sie mussten aus den sieben Teilen des Spiels genau dieses Bild legen. Die Zeit wurde gestoppt. Die langsamsten Spieler bekamen die Arbeit aufgedrückt, die schnellsten erwarben sich einen Anteil am Gewinn der Fahrt: "Das Preisgeld und am Verkauf der Ware". Jade war noch immer ein viel gekauftes Handelsgut. Alle hatten die gleichen Chancen, wen wundert es also, dass praktisch jeder nach Kräften bemüht war, auch diese Fahrt wieder zu gewinnen.

Damaris 09.01.17
Schlitzäugig gelöst!
Dschunkenunken auf höchstem Niveau!

*top2* laf
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Ich wollte meine Geschichte ...
... zum Weiterschreiben anbieten. Wollen wir dafür ein Extra-Thread aufmachen?
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.793 Beiträge
Ich bin so gar kein Freund davon, an Geschichten weiter zu arbeiten.
Doch wenn das gewünscht ist, wäre es doch besser in einem eigenständigen Thread, damit dieser dem eigentlichen Geschichtenspiel erhalten bleibt?
Wie einen dürren Hering würde man ihn pökeln, doch eigenartigerweise haben sie seine Renitenz unterschätzt. Er, Waldemar oder Waldi sollte kalfatern? Er käme niemals er auf die Idee den Tang, Ramsch und Mist dazu zu benutzen. Also versteckte er sich hinter der Hügelkette.

Ev
Unfug 16facher
Sylvester Stallone seine Schwester ist niemals alone. Some Rider, der Held unserer Geschichte nennt sie: ¨Meine Hereinforderung!¨ Denn wenn sie ihn anlächelt, beginnt sein Abflussrohr gen Zukunft zu weisen und da ist genau der Ausschnitt, in den schon so viele Männer gefallen sind. Ohne Hoffnung auf Wiederkehr, denn wenn Sylvie (so nennt die Schwester den Bruder, seit er sterilisiert ist) sie unten durchfallen lässt, schlägt dieser nur kurz zu - ratapazong - zu und - widewidewitt sind sie Tangramesen mit extrabreiten Schlitzaugen und Pllatte mit Haaren.
Im Zehnerpack in den Sack mit einem Schnürsenkel zugebunden und dann Zackzack ab die Prost zu Ötti Öttinga den Bitpökelkönig. Der spitzt schon lüstern keck seinen Rüssel in Brüssel in Schwerwartung auf die unartigen Lüstlinge, denen er bald ungezügelt die Renitenzen lesen darf. Eigentlich waren es ursprünglich Rennlizenzen, doch als er die Formel Einst vergas, blieb ihm nur dieser kärgliche Rest, den der Minister ( Steigerung von Minimal und Ministrant) nun unermüdlich über ahnungs- und erfolglose Möchtegernbegatter ergießt.
Some Rider ist froh, dass er den Wink ohne Zaunpfahl früh genug bemerkt hat, denn wenn er an das bemitleidenswerte Schicksal der Eingesackten in den Händen von Ötti denkt, wir ihm ganz anders.
Übrigens bemühte sich Ötti dazumal auch um das attraktive Schokoladenhäschen, wollte ihr erster Ladenhüter werden, doch Kumpel Sylvie zuckte so komisch mit seinen Bi, Tri und Quatrozepsen, dass der mickrige Schwabe sich schnell aus Amerika in den Schutz Europas zurückzog und seither zur Läuterung immer durch die dürre Bitwüste irrt, bis sein Kumpel ihm wieder eine Ladung Missetäter schickt die er mit seinen Reden solange schwäbisch kalfatert bis sie nach ihren Müttern rufen. Pech gehabt. Zum Schluss singt er ihnen noch die Marode vom willfährigen Bitsteller und seiner Liäson mit Sylvies ach so zuckersüßer Schwester. Bitter, die Schicksal, denn danach sind sie allesackleinen mucks- und mausetot und er muss schnellstens auf die nächste Sitzung.
Gutgelaunt kann man ihn dann durch die Gänge der Brüsseler Spitzen huschen sehen mit einem frohgemuten Liedchen auf den Lippen: ¨Give äh liddl Bit off jur wife tumi!¨
Zum Glück können wir diese grausigen Schicksale aus der Ferne genießen und zumindest dies Trauerspiel hier hat ein Ende.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
Hab Schnappatmung...
... dank dear, Olove! *lol*

*bravo* *blume*
er-
frischend olovig!

*lol*

*top*
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
Unübertrefflich!
die er mit seinen Reden solange schwäbisch kalfatert bis sie nach ihren Müttern rufen.

*haumichwech*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Olove at his best, so wie wir ihn schätzen und mögen!
*spitze*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Ihr seid so klasse!
Alle auf einen Rutsch gelesen, vom Jahreswechsel an.

Ev, Du starke Ev! Dir gebührt die Bühne, Du bist mein Vorbild.
*anbet*

Mag Eure Geschichten.

Sylvie, es soll tatsächlich Menschen geben, die kurz vor Silvester geboren sind ,-), zum Glück nicht auch noch Zwillinge. Die Casa Nova ,-), teile Deine Traurigkeit, Nina, angesichts der Meerkatze, Kamelie, auch Dein „Schwein für die Pökeltonne” und würde gerne mit Dir, Damaris, auf der „Tàiyáng” segeln. Oh!Love du haust natürlich wieder das europäische Blech weg mit Deinem Sylvester Stallone in Brüsseler ...
*bravo*
Spitze!



*huhn* | Nyx.xe
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Die Fuge
Kielgeholt wurden acht Begriffe: kalfatern, Hügelkette, pökeln, artig, marode, Tangram, dürr und Renitenz. Sie wurden verletzt geborgen und fügten sich zu einer melancholischen Miniatur um die Schönheit des Brüchigen ...
*sternchen*


Die Fuge

Spüre das Salz auf der Zunge. Deine Renitenz! Ich hätte es wissen müssen. Jahre lebten wir am schönsten und windigsten Punkt der Insel. Wirbelten umeinander, anfangs. Lebten. Artig, behaglich, das zumindest. Wann verschwand das Leichte, das Süße? Wann wurden wir bitter? Wie eingepökelt in der zähflüssigen Lake des sich anstauenden Ungesagten?

Zwischen uns Funkstille. Lange, zu lange. Kein Funkenflug mehr, kein Funkspruch. Kein vorsichtiges Morsen, um die sich ins Weite dehnende Distanz zwischen uns zu durchbrechen. Stille. War sie beredt? Oder einfach nur stumm, immer schon? Oder doch nur am Ende? Kein Lüftchen wehte mehr von mir zu dir oder von dir zu mir herüber.

Ich stand auf der sanften Hügelkette des Deichs, der Himmel bleigrau, Wolkentürme in Stahlfarbe. Ich schrie. Brüllte mit zu dürrer Stimme meinen Schmerz gegen den Wind, der mir jeden Ton von den Lippen riss, den Sinn forttrug, ihn über den Dünensand trieb, als sei er zu leicht und es ein Spiel. Ich riss. Riss mir die Jacke auf, das Hemd. Stemmte mich gegen den Wind, den einsetzenden Regen. Wollte, dass mich das Wetter peitscht, es aus mir herauspeitscht.

Jetzt gieße ich mir heißen Tee ein. Atme durch. Wie tröstlich diese eingeübte Geste ist. Ich starre in eines unserer Teegefäße, ein halbhohes Schälchen. Unaufdringlich, ganz schlicht und doch so harmonisch die Proportionen. Nahezu gleich sehen sie aus und dennoch ist jedes ein wenig anders. Der Anblick ihrer stillen Schönheit macht mich ruhig. Außen dunkel sind sie, innen hell. Überzogen mit unzähligen, haarfeinen Rissen, dem typischen Cracquelé in der wie durchscheinend wirkenden Glasur. Ich liebte Keramiken in der Technik des japanischen Raku-Brandes, immer schon. Tenshō-Ära, ausgehendes 16. Jahrhundert ... Ich halte mich an der Sachlichkeit dieses Gedankens fest, lege meine Hände um mein Schälchen, lasse die Wärme von meinen Handflächen über die Ellbogen hoch in meine Mitte einwandern. Außen sind sie dunkel und von der Farbe der Finsternis. Einer Finsternis, die wie gefüllt wirkt, die alles in sich birgt. Die alles Licht in sich vereinigt, als habe man die Farben des Regenbogens in der Schwärze dampfenden Teers versenkt.

Innen sind sie hell und von einem flüssigen Milchweiß, das sich über eine warme Steinschicht ergießt. Darin das Geflecht hauchzarter Äderchen, bläulich, grünlich, schimmernd wie Echsenhaut. Färbungen, die durch Metallsalze entstehen, oft Kupfer- oder Eisenoxide. So feine Linien! Verästelungen, die aussehen wie Flüsse, die man aus großer Höhe betrachtet. Google Earth, die Kraft der Potenzen, n (hoch) 10.

Ich denke an uns. Wann wurden wir so ungefüg? So ungefügig füreinander? Wann bekamen wir Risse, drifteten derart auseinander, dass wir uns hätten kalfatern müssen wie die Mahagoniholzplanken unseres Gaffelkutters? Was wäre für uns das Werg gewesen, das wir mit dem Butteisen an den schwierigen Stellen in die klaffenden Spalten zwischen uns hätten schlagen sollen? Was hätte uns das flüssige Pech sein können, das wir in die Plankenzwischenräume unserer Sprachlosigkeit hätten schmieren müssen? Hätte ich früher sprechen sollen? Auch darüber?

Ich nehme einen Schluck meines Tees und mir kommt die Legende zur Entstehung des Tangrams in den Sinn:

Ein Mönch gab einst seinem Schüler eine Keramiktafel und beauftragte ihn, auszuziehen und die Essenz der vielgestaltigen Schönheit der Welt auf ebendiese Tafel zu zeichnen. Der Schüler tat, wie ihm geheißen. Eines Tages, auf einer seiner Reisen, geschah ihm das Missgeschick: Die Tafel zerbrach in sieben verschiedene Teile. Er war verzweifelt und obgleich er sich sehr bemühte, er konnte sie nicht mehr zum ursprünglichen Quadrat zusammenfügen. Er gab jedoch nicht auf, versuchte es wieder und wieder. Unzählige, ja unendlich viele Muster und Bilder entstanden. Eines Morgens, mit dem Licht der aufgehenden Sonne, begriff er. Er musste nicht weiter umherziehen. Er hielt die vielfältige Schönheit der Welt in den Händen: In den sieben Teilen der zerbrochenen Tafel war sie bereits enthalten.

Meine Welt ist geborsten. Zerlegt. Ich bin weniger jetzt als die Summe meiner Teile. Auseinandergeflogen alles Feste, auf das ich baute, auf das ich mich verließ. Zusammenhanglos treibe ich und muss mich in acht nehmen vor der Wut, die alles verschlingt und mit sich zieht wie die Flut. Nach so viel gallertartigem Schweigen, das immer undurchdringlicher wurde und wie eine Wand zwischen uns stand, drang ich nicht mehr zu dir durch, konnte dich nicht mehr begreifen. Kaum noch angreifen sogar. Du warst gummiert, wie Aal in Aspik, entzogst dich mir und plötzlich! Ein Wortschwall jagte den nächsten. Daran hätte ich es merken müssen. Deine Worte türmten sich auf, rollten heran wie eine Welle, brachen sich über mir. Sah ich da den Schaum des Hasses vor deinem Mund? Ich hätte merken können, dass sich etwas Gravierendes abzuspielen begann.

Ganz reduziert und vorsichtig bewege ich mich in meinem Planquadrat. Ich weiß, ich bin aus den Fugen. Betrachte meine Risse, die dünne Glasur, die mich zusammenhält. Unvollständig bin ich. Du warst ein Teil von mir, warst da. Warst bei mir, so lange. Ich habe eines der Teegefäße nach dir geworfen an diesem Morgen. Wie du da standst an der Tür mit deinem steinernen Gesicht! Ich fand eine lustvolle Freude daran, es vor deinen Füßen zerbersten zu sehen. Dein Blick dann, so dunkel. Wie Teer.

Sah dir nur nach, machte keinen Schritt. Über den Deichgraben gingst du dann, ohne dich noch einmal umzudrehen.

Mein Blick geht zum Himmel. Möwen. Eine marodierende Horde in leichtem Spiel, sie nehmen die steife Brise zum Kameraden, lassen sich mitreißen, ziehen in eleganten, langgezogenen Kurven über die wippenden Gräser. Es ist schwer, im Gespaltenen einen Sinn zu erkennen, Schönheit gar. Ich höre den Schrei der Möwe, der mir immer ein wenig nach einem windigen Lachen klingt. Stapfe schweren Schrittes durch den nassen Saum des Sandes, sehe mich um. Sehe zu, wie meine Spur sich verliert.

Die See leckt über meine Stiefel, neckt mich, lockt. Ich suche die zerfallenen Stücke meines Lebens zusammen, sortiere. Trete fast auf eine Auster, deren Zartheit im perlmuttenen Innern mich angesichts der zerklüfteten Grobheit der Schale rührt.


01.2017©nyx

.
Werg und Zeug
******s23 Frau
12.703 Beiträge
mir kommt die Legende zur Entstehung des Tangrams in den Sinn: Ein Mönch gab einst seinem Schüler eine Keramiktafel und beauftragte ihn, auszuziehen und die Essenz der vielgestaltigen Schönheit der Welt auf ebendiese Tafel zu zeichnen. Der Schüler tat, wie ihm geheißen. Eines Tages, auf einer seiner Reisen, geschah ihm das Missgeschick: Die Tafel zerbrach in sieben verschiedene Teile. Er war verzweifelt und obgleich er sich sehr bemühte, er konnte sie nicht mehr zum ursprünglichen Quadrat zusammenfügen. Er gab jedoch nicht auf, versuchte es wieder und wieder. Unzählige, ja unendlich viele Muster und Bilder entstanden. Eines Morgens, mit dem Licht der aufgehenden Sonne, begriff er. Er musste nicht weiter umherziehen. Er hielt die vielfältige Schönheit der Welt bereits in den Händen: In den sieben Teilen der zerbrochenen Tafel war sie bereits enthalten.

Ich musste gerade lachen, denn die Legende dazu hatte ich auch gelesen und wollte erst daraus etwas machen *ggg*

Eine wunderbar zarte melancholisch, schöne Geschichte liebe Nyxe 👍🏻
******nyx Frau
1.322 Beiträge
*herz*lichen Dank, Liebste Tàiyáng Sonne ,-)

Ich mag diese Legende auch super gerne. Die Wiki-Fassung:

Der Legende nach beauftragte ein Mönch einst seinen Schüler, zu reisen, um die Essenz der vielfältigen Schönheit der Welt auf nur eine Keramiktafel zu malen. Unglücklicherweise zerbrach die Tafel in sieben unterschiedliche Teile, und der Schüler konnte sie nicht mehr zu einem Viereck zusammenlegen.

Er versuchte es tagelang. Unendlich viele Muster und Bilder entstanden.

Am Ende verstand der Schüler: Er muss nicht in die Welt hinaus reisen. Er kann die Schönheit und Vielfalt der Welt ganz einfach in den sieben Teilen der zerbrochenen Tafel wiederfinden.

*huhn*
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
@Nyxe
Der Orkan weht die Trauer deiner Worte bis zu mir, liebe Nyxe.
Sehr berührend!
******nyx:
Betrachte meine Risse, die dünne Glasur, die mich zusammenhält. Unvollständig bin ich. Du warst ein Teil von mir, warst da. Warst bei mir, so lange.

Wundervoll und nachdenklich geschrieben! Das lässt mich im Trubel der letzten Zuckungen der Arbeitswoche kurz durch- und aufatmen.
Oh - Nyx kann
ich deiner so sinnenfroh und bilderreichen Schreibkunst entgegenstellen, denn den Hofknicks der Verehrung!

*anbet* laf
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