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Geschichtenspiel_Teil_39:

******nyx Frau
1.322 Beiträge
@***ve ... Sextase und Wortmus, schönes Durcheinander *top*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Liebste Salyward. Danke für das bezaubernde Kompliment ,-)
*mrgreen*

Aber gerne doch.

Mitunter weil es eine liebevolle Milieustudie und Zeichnung dreier Personen mitsamt der atmosphärischen Erfassung der Szenerie eines speziellen Abends in wenigen Sätzen ist? Eine Schilderung der situativen Befindlichkeit der Protagonisten und ihrer Interaktion in einem bestimmten Moment ihres Lebens? Eine humorvolle Überzeichnung, deren Typizität – trotz der enormen Verdichtung in wenigen Worten – im Leser innere Bilder respektive eine Spiegelung erzeugt?

Weil Lachen gesund ist? Besonders, wenn es nicht auf Kosten der Figuren, sondern empathisch möglich ist?

Und vielleicht auch, weil es eine Übung in einer der schwierigsten Schreibkunst-Gattungen, die der „Miniatur” oder Verdichtung ist und eine Hommage an das zugespitzte, zutreffende Wort?


*huhn* | Nyx.xe
****59 Frau
3.093 Beiträge
Aus organisatorischen Gründen ausnahmsweise früher als 20h.
Die neuen Wörter sind:


Flugsand
Kürbis
Chamäleon
Hütte
schweben
monieren
übertreiben
schwächeln

Haut rein Leute und vielleicht Spaß !
****59 Frau
3.093 Beiträge
Viel Spaß meine ich natürlich *g*
*****ard Frau
1.010 Beiträge
tja
@*****nyx
Danke für das bezaubernde Kompliment ,-)

so bin ich *bussi*


*blumenwiese* *hochleb* *headbang*

Liebe Grüße
Saly *bye*
Herbstschneidlose Gedanken
Letztens sagt Erika, meine derzeitige Lebensausschnittsgefährtin, ich solle endlich die Berufsbezeichnung Autor aufgeben. Ich hätte im den letzten zwei Jahren ungefähr so viele Worte geschrieben, wie ihre Kloschüssel Arien gesungen hätte. Richtige Arbeit brächte richtiges Geld. Ich solle endlich, aufhören rumzuschwächeln und mir einen Job suchen. Jawoll!
Blöde Ziege!
Die hat gut reden! Von einem Zahnarzt geschieden, Unterhalt und die Hälfte vom Haus auszahlen lassen. Hauptbeschäftigung: Nagelstudiobesuche und Zumbazappeln nach anstrengendem Nachmittagsshoppen. Nachts: Stinkende Schönheitsmaskentragen und unmelodisches Nullbockschnarchen. Früher hat sie wenigstens so heiß geblasen, dass man meinen konnte, man müsste danach etwas Sahara- Flugsand unterm Bett finden. Heute - wollte ich übertreiben, würde ich behaupten, gegen ihre alljährlichen Blaskonzerte sei jeder Hamsterpups ein schrecklicher Hurrikan.
Wie war das mit den zwei Bergbauern? Fragt einer den anderen: Was ist schöner, Wihnachte odr Gschlechtsvakehr? - Gschlechtsvakehr, abr Wihnachte isch öfftr.

Aber mal ehrlich:
Wie soll ich auch auf spannende Geschichten kommen, wenn mein Leben mittlerweile so eintönig verläuft, dass es bei mir selbst ein leichter Schluckauf schon auf die nach oben offene Richterskala schafft?
Das Aufregendste in meinem Alltag sind gerade noch die Momente, in denen meine Angegraute etwas zu monieren hat und wir uns ein paar Gehässigkeiten um die fast dafür tauben Ohren hauen. Der Kürbis vor der Haustüre unserer Hütte hat mehr Schwung und Temperament als wir. Da flackert und zuckt wenigstens noch etwas in den Öffnungen. Gut - auch er schrumpft und fällt langsam in sich zusammen, doch passt er sich damit nur der allgemeinen jahreszeitlichen Stimmung an. Farblich ähnelt er sowieso schon den Blättern, die ich jetzt jeden Morgen vom Gehweg und dem Handtuchrasen vor dem Haus rechen darf. Er ist damit eigentlich ein richtiges und sogar veganes Chamäleon. Voll im Trend. Die Verkörperung des Herbst. Die schlappe Inkarnation des Vergänglichen.
Manchmal denke ich, ich sollte es machen wie die Blätter. Wenn mir der Saft ausgeht und ich anfange zu welken, sollte ich loslassen und davonschweben. Irgendwohin würde mich der Wind schon tragen und dort würde ich liegen, bis irgendein Möchtegernautor mich in eine Geschichte schriebe oder mich wegrechte und ich über den Winter auf dem Kompost zu neuer friischer Erde verrottete.
Dann wäre ich im Jahr darauf wenigstens insofern produktiver als jetzt, dass ich einem jungen Sproß Halt und Nahrung bieten könnte. Und so würde mir die ungeblasene Kälte einer fingernagelgetunten Partnerin nicht mehr das Geringste ausmachen.

Abgemacht, das nächste Mal komme ich als Blatt wieder. Dann ist Abwechslung und schon nach einem Jahr das Elend rum.
Oder noch besser: Als Kastanie. Da fiele ich dann jemandem aufs Hirn (Dreimal darfste raten, wem, meine Nagelstudioqueen!). Und vor dem Verzehr, täte ich ganz förchterlich stöchen. Öcht. Förn Stöcher öst das Pflöcht. Und gotes Röcht. Oder nöcht?!

Gibt es eigentlich Pumuckl-Maroni?
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wä?
eine wichtige Frage steht im Raum. Das große, allwissende Universum ist gefordert, denn die Existenz der Menschheit hängt ab von der Antwort auf folgende Frage: Können Hamster pupsen? *haumichwech*

Tom
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Können Hamster pupsen?

Wenn sie was blähendes fressen.
schreckliche Überlegungen
das kommt von die Zicken, wenn ma den'n nic aus dem Weje jeht...
****59 Frau
3.093 Beiträge
@ Olove
Ich schmeiss mich weg *lol*

Das ist doch wieder eine Olove - Geschichte, wie sie leibt und lebt !
Witzig, spritzig und doch mit einem wahren Kern.

Toll gemacht Olove! *bravo*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
@Olove
Sehr cool *ggg*
*top*
****59 Frau
3.093 Beiträge
Der Weg nach Mflueni


Er hätte seinen Rucksack doch weniger befüllen sollen! Die Sonne stand hoch am Firmament und Ulumbu konnte sich nur im Schneckentempo vorwärts bewegen.
Nurelya hatte zuhause noch moniert, dass er es nicht so übertreiben soll, und ob dies alles notwendig sei. Aber auf einer Strecke, auf welcher weit und breit keine Wasserstelle zu finden war, wollte er doch gut versorgt sein und kein Risiko eingehen.
Seine Füsse gruben sich immer stärker in den heissen Sand, und sicher wäre es besser gewesen Schuhe anzuziehen, aber Ulumbu besaß keine, die ihm auch nur annähernd gut passten, und so zog er es vor, den Weg nach Mflueni barfuss zu bewältigen.
„Autsch! Heiß!“, fluchte Ulumbu jedesmal, wenn die Sohlen den glühenden Sand berührten. Aber je tiefer sie sich in den Sand senkten, um so kühler wurde es und er verweilte dann jedes Mal.
Dadurch verzögerte sich sein Weg erheblich! Inzwischen hatte der Himmel eine unnatürlich gelbe Farbe angenommen .Wind kam auf, der die Sandkörner in seine Augen trieb. „Scheiße! Auch noch Flugsand! Ich muss mich beeilen, dass ich die Hütte erreiche, bevor ich noch mehr schwächel!“
Die Hütte lag auf halbem Weg nach Mflueni und war ein sicherer Schutz vor dem Sturm.
Inzwischen entwickelten sich die Sandkörner zu Messerstichen und Ulumbu versuchte, sich mit geschlossenen Augen fortzubewegen. Die trostlosen trockenen Sträucher, denen er hin und wieder auf seinem Weg
begegnete, waren nun auch kein wirklicher Schutz und langsam stieg Angst in ihm hoch!
Was, wenn er es nicht rechtzeitig schaffte?
Er würde hier in der Wüste verdörren, oder Geier würden sich über seinen Körper hermachen! Ihm Stück für Stück das Fleisch aus seinem Leib reissen! Und Nurelja würde bis zu ihrem Lebensende vergeblich auf seine Rückkehr warten!
Ulumbu fröstelte es trotz der Hitze.
Er entschloss sich etwas Öl in die Augen zu träufeln (auch das hatte er in seinem Rucksack), und sich dann auf dem Bauch weiter vorwärts zu bewegen. So hatte der Sturm weniger Angriffsfläche!
Das war in der Not das Einzige, was ihm einfiel.
Und tatsächlich! Er konnte sich jetzt schneller vorwärtsbewegen und zwischenzeitlich hatte sich der Sand auch etwas abgekühlt. Allerdings war sein Rucksack nun noch schwerer, und der Sand war in jede erdenkliche Öffnung seines Körpers eingedrungen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte er in weiter Entfernung endlich die Umrisse der Hütte entdecken.
Ulumbu gab nun seine ganze Kraft bis er die ersehnte Tür aufstossen konnte!
Geschafft!
Er streckte alle Viere von sich!
Irgendwann zog er den Rucksack aus und lief zu dem Wassereimer ( wer befüllte den Eimer eigentlich regelmässig?), um sich den Sand aus den Augen zu waschen. Das war eine langwierige und schwere Prozedur!
Er rollte zuerst das linke Auge nach oben, seitlich und nach unten, spülte bei jeder Richtung und wiederholte das Gleiche am rechten Auge.
Endlich konnte er wieder sehen. Er hatte nämlich sehr gute Augen, die jetzt mehrere Motten in der Hütte schweben sahen.
Seine Zunge schnellte nach vorne und verspeiste genüsslich die Motten. Auf dem Boden krabbelten mehrere Asseln, denen er sich aber erst später widmen wollte.
Zuallererst wollte er den Kürbis aus dem Rucksack holen!

Wozu ein Chamäleon einen Kürbis braucht?
Fragen Sie es doch einfach mal.


c Devi, November 2016
Köstlich!
Wärs ein Kamel - ion gewesen, hätte es genug Wasser dabei gehabt.


*bravo*laf
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Genial :-D
Was für eine herrlich erfrischende Geschichte *bravo*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Haha...
da bin ich aber froh, dass die Devi den Weg zu uns zurück gefunden hat *freu2*

Tom
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das Gewissen der Soldaten
Und er dachte noch: „Nur nicht übertreiben, Leute.“ Niemand wollte hören. Er hörte Dinge, wie: „Das ist unabdingbar. Nicht aufzuhalten. Wir dürfen nicht schwächeln. Diese großartige Nation…“
Wem wollten die eigentlich kiloweise Flugsand in die Augen streuen? Großartige Nation? Die USA? Die größte, am schwersten bewaffnete, aber nichtsdestotrotz dreckigste Hütte im Dorf? Großartig? Groß… ar…tig… die Silben rauschen wie ein Wasserfall aus Methan durch seinen Verstand. „Es muss sein, Corporal, das sehen Sie doch ein? Ich möchte, dass sie sich freiwillig melden. Ich könnte es auch befehlen, Soldat…“ , ließ er den Satz im Raum schweben.
„Das heißt, Sir?“
„Na, was denken Sie, Corporal?“
„Wenn das Ergebnis positiv ist, soll ich dem verdammten Chamäleon den Kürbis runterschießen.“
„Exaktemundo.“
„General, das ist… das ist…“
„Machen Sie sich keine Sorgen. Es ist nur eines: Notwendig.“
„Aber auch eine Gewissensentscheidung.“
„Negativ, Corporal. Sie sind doch Trekkie?“
„Ja, Sir.“
„Was ist die Grundregel der Vulkanier?“
„Das Wohl Vieler, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen. Oder Einzelnen.“
„Richtig, Corporal. Also machen Sie es?“
„General, warum machen Sie es nicht?“
Entsetzen im Gesicht des Lamettaträgers. Seinem Adjutanten fiel der Kaugummi aus dem Mund.
„Weil ich es nicht kann (er betonte das Wort und fühlte sich dabei wohl wie ein Depp), Corporal.“
Corporal Jack Stephen Truman, um drei Ecken mit dem Ex-Präsidenten verwandt, bester Schütze des 1st Special Forces Operational Detachment-Delta in Fort Bragg, North Carolina, nickte bedächtig.
„Also, okay. Ich bin ihr Mann.“

General Beckwith atmete erleichtert auf. Wenn ein Kommandosoldat sein Wort gab, galt es. Die Operator der 1st Special Forces Operational Detachment, kurz SFODs genannt, waren Menschen, auf die man sich verlassen konnte. Noch niemals gab es bei irgendeinem dieser Männer etwas zu monieren. Außer unter Carter, da hat einer mal besoffen gegen den Fahnenmast gepinkelt. Er sortiert heute Kopierpapier in einem Horchposten in Alaska.
Es ist der 8.November 2016. Jack hatte sich durch die Menschenmenge des Tiffany&Co, 5th Avenue 727 bis zu den Aufzügen durchgeschummelt. Er war in Zivil. Chinos, keine allzu auffälligen Stiefel, ein rot-blaues Holzfällerhemd unter einer schwarzen Matrosenjacke, wie sie gerade oft getragen wurde. Er war in der Masse unsichtbar. Im Lift wartete er, bis er allein war. Seelenruhig nahm er den Schlüssel für die obersten Etagen zur Hand. Das oberste Stockwerk. Ein bulliger Mann stand mit hinter dem Körper verschränkten Armen breitbeinig vor Apartment 2416. Typisch Marines, die können einfach nicht aus ihrer Haut. Jack nickte ihm wortlos zu. Der Marine gab ihm einen Schlüssel und ließ ihn ins Apartment. Möbliert, wie es in New York üblich ist. Doch Jack hatte keinen Blick für das Edle im Raum. Sein Interesse galt dem Koffer, der auf dem Tisch lag. 120 Zentimeter lang, 50 Zentimeter breit und 18 Zentimeter hoch. Aus demselben Material wie Samsonite-Koffer. Nur mit brisanterem Inhalt. Denn im Inneren wartete Jackie. Eine Barrett M82A3, Kaliber 12,7 x 99 NATO. Das Scharfschützengewehr. Eine Zeiss-Optik 6-24 x 56 vervollkommnete das Gerät. Zufrieden ruhte Jacks Blick auf seinem Gewehr.

Jäh erhob er sich, nestelte aus seinem Mantel einen Glasschneider und schnitt ein 10 cm durchmessendes Loch in das Panzerglas des Hauses. Der rechten Innentasche entnahm er einen Windmesser, steckte ihn durch das neue Loch im Glas. Wind, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Abtrift. Wichtige Daten für einen Präzisionsschuss. Jack nahm sein Gewehr, stellte den Koffer neben den Tisch. Er klappte das Zweibein auf und stellte das Gewehr auf den Tisch. Trockenübungen. Gegenüber waren dutzende Leute mit der Vorbereitung auf eine Party beschäftigt. Die übliche Dekoration. Blau-weiß-rote Banderolen, schneeweiße Tischdecken auf den meterlangen Buffets, Luftballons, Luftschlangen, Goldflitter.“ Eine mächtige Party wird das werden. Oder auch nicht.“, dachte Jack. Und atmete durch.
Ein schneller Blick auf die Uhr. 14hundert. Reichlich Zeit. Er nahm Maß. Den Schaft fest an die Schulter gepresst. Das Zielfernrohr auf die Entfernung eingestellt. Probeweise das beleuchtete Absehen einschalten. Rot? Oder lieber Grün? Vielleicht gar keins. Bis 21 Uhr wäre noch reichlich Zeit und im November wird es früh dunkel. „Aber nicht in New York“, dachte Jack und nahm sich vor, das kurz vorher zu entscheiden.
Zeit für ein Schläfchen. Jack brauchte keinen Wecker. Er dachte intensiv an 20 Uhr und konnte sich darauf verlassen, dass seine innere Uhr präzise funktionieren würde. Er legte sich auf das schwülstige Ledersofa und schloss die Augen. Ließ die Geschichte Revue passieren. Einer der größten Fehler wäre es, Jack für dumm zu halten. Auch wenn ein gewisser Ghostface aus Germany den US-Amerikanern grundsätzlich jegliche kognitiven Fähigkeiten absprach. Aber um den würde man sich zu gegebener Zeit separat „kümmern“.

Jack dachte an die Geschichte der Staaten. Es gab bis heute 21 Anschläge auf gewählte, ehemalige oder amtierende Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Vier Präsidenten wurden direkt getötet. Abraham Lincoln, James A. Garfield, William McKinley und John F. Kennedy. Attentate wurden immer wieder versucht. Die beiden Roosevelts, Andrew Jackson, Ford, Carter, Reagan und ja, auch sein Urgroßvater Truman wurde Ziel eines Anschlages. Wirklich witzig war, als er seine Freundin kennen lernte. Claudia Hernandez. Eine Umweltaktivistin. Sie erklärte ihm, dass die reinen Attentate eine eigene Riege waren. Weil… weil die Namen der Attentäter: Richard Lawrence, Cipriano Ferrandini, John Schrank, Giuseppe Zangara, Oscar Collazo, Samuel Byck, Oswaldo Ortiz, Robert Pickett und wie sie nicht alle hießen, immer nur zwei Namen hatten. Die Attentäter der Präsidenten, die tatsächlich getötet wurden, waren: John Wilkes- Boothe, Charles James Guiteau, Leon Armando Czolgosz und Lee Harvey Oswald. Die Präsidentenmörder hatten alle drei Namen. Zufall? Jack dachte an seinen eigenen Namen. Jack Stephen Truman. Ein Präsidentenmörder? Konnte das sein? Durfte das sein?

Jack erinnerte sich an einen Nebensatz des Ausbilders in Fort Bragg. „Regel Nummer 1 bei Attentaten: Töte den Attentäter.“ Jack sprang auf. „Was, wenn… tief durchatmen, Junge. Ganz ruhig.“ Was, wenn Claudia Recht hatte? Es war um Jacks Ruhe geschehen. Er dachte nach. Ging zum Koffer, öffnete ihn. Was er sah, waren die acht großkalibrigen Patronen und den leeren Abdruck des Gewehres im Schaumstoff. Was mache ich eigentlich hier? Bin ich bekloppt?“, fragte er sich. Dann griff er instinktiv in den Schaumstoff und zog ihn aus dem Koffer. Jack atmete auf. Hatte er wirklich gedacht, da wäre eine Wanze oder etwas Ähnliches? Quatsch. Und doch ließ ihn der Gedanke nicht los. In der Einsatzbesprechung war nicht dargelegt, dass er hier fünf Stunden lang bleiben sollte. Entschlossen ging Jack zurück zum Tisch und klickte das Zielfernrohr von seinem Gewehr. Dann versicherte er sich, dass sein Schlüssel in der Tasche war, verließ das Apartment, ging zum Treppenhaus. Der Marine war fort. Gut so. Schnell die 55 Stufen hoch. Die Stahltür vorsichtig nur einen kleinen Spalt öffnen. Das Zielfernrohr nur bis zur Zarge, weil man es sonst sehen könnte. Gelände abtasten. Das Gebäude gegenüber. Jedes Stockwerk tastete er ab. Ergebnislos. Auf dem Dach allerdings, der kleine, kaum zu erkennende Strich, das könnte der Lauf eines Gewehres sein. Allerdings auch eine Antenne. Ob Jack wollte, oder nicht, er musste weiter sondieren. Oder nicht? Gäbe er sich jetzt auf dem Dach zu erkennen, gäbe er einen taktilen Vorteil auf. "Was nun, großer Häuptling Cochise?“, fragte er sich. "Wir brauchen reine Logik. Nichts anderes." Wenn man davon ausgehen würde, dass sein Auftrag allein das wäre, wofür er ausgebildet worden ist, bestünde keine Gefahr. Wenn es allerdings ein militärischer Eingriff in die politischen Strukturen wäre, egal aus welchen Motiven, dann dürfte das niemals an die Öffentlichkeit gelangen. Die logische Konsequenz wäre ihn Jack Stephen Truman, verschwinden zu lassen. Was wäre wahrscheinlicher? Egal. Was wäre für ihn tödlicher?

Jack kniff die Augen zusammen. Es wäre wohl sehr viel gesünder, wenn er annähme, dass er ebenso im Zielkreuz eines Scharfschützen stünde, wie sein eigenes Ziel. Aber das ist Quatsch. Wie sollte man ihn hier treffen? Höchstens, verließe er das Gebäude. Das wäre der Zugriffspunkt. Das Problem war, dass, bliebe er stumpf hier, er schnell überrumpelt werden würde. Eine andere Richtung wäre, würde er einfach nicht schießen. Dann würde man Gründe finden, ihn unehrenhaft aus der Army zu entlassen oder, was wahrscheinlicher wäre, er würde bei einer Übung einen bedauerlichen Unfall erleiden, den er nicht überleben würde. Allmählich wurde Jack klar, in welch einem Schlamassel er steckte. Bei all seinen Überlegungen durfte er aber auf keinen Fall den Auftrag vergessen. Ehre, Gott, Korps, Vaterland. Und nun? Jack nahm eine der mächtigen Patronen zur Hand. Zwölfkommasieben Millimeter mal neunundneunzig. Kaliber 50. Absolut tödlich.
Jack setzte sich an den Tisch und lud sein Gewehr mit den acht Patronen. Aber er war nachdenklich. Hin und hergerissen zwischen Verschwörungstheorie und Realität. Verdammt! Seine innere Uhr hatte längst angeschlagen. Jack sah durch sein Zielfernrohr. Die Party kam in Schwung. Die Laune wurde alkoholischer, die Menschen ausgelassener. Jack beobachtete in einem Nebenraum, wie einige sich ein paar Lines in die Nase zogen. Am liebsten hätte er sofort abgedrückt. Jack hasst Drogen wie die Pest. Aber der Auftrag, der vermaledeite Auftrag. Er war Operator, er war Delta-Force-Soldat. Er war in gewisser Weise Gott. Er war Herr über Leben und Tod. Und jetzt sah er ihn.
Das Ziel. Groß, schwerfällig, plump und mit einem getünchten Fiffi auf dem Kopf. Jack nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Das wäre das Zünglein an der Waage. Würde der Fiffi-Mann gewinnen, wäre der Liquidierungsauftrag intakt. Verlöre er, würde Jack das Appartement sang-und-klanglos verlassen und direkt nach Fort Bragg fahren. 21 Uhr. Das Ergebnis. Jack wurde blass und presste seine .50 fest an die Schulter. Donald. Es ist Zeit.
*oh2* ...

Ev *schweig*

*spitze* +
****59 Frau
3.093 Beiträge
@Ghostfcace
OHO, AHA.....
Old MC Donald had a farm, hijyahijya ho! *sing*
Ich verstehe *floet*

Lange, gute und spannende Geschichte in welcher die 8 Worte untergebracht sind *top*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ich fühle mich ...
...ein wenig erschlagen *zwinker* @******ace
Super geschrieben, aber heftig viel Input *hypno* da schwirrt mir der Kopf *lach*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Ein schneller Blick auf die Uhr:
6hundert.
„Was, wenn… tief durchatmen, Junge. Ganz ruhig.”

Tom, du Berserker ,-) *mrgreen* !

Ich versuche es weiter mit Deinen Worten:
Die Party kam in Schwung.

Was wäre wahrscheinlicher?
Ich bin hin- und hergerissen zwischen Verschwörungstheorie und Realität.
Wir brauchen reine Logik. Nichts anderes.

Denn „Was ist die Grundregel der Vulkanier?”

Die Grundregel ist, dass > „ein gewisser Ghostface aus Germany den US-Amerikanern grundsätzlich jegliche kognitiven Fähigkeiten abspricht.”

Aber um den würde man sich zu gegebener Zeit separat „kümmern”.

Er war in gewisser Weise Gott.

Und nun?


> *walk*
Gelände abtasten.

eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Vielen Dank.
Aber hat jemand den eingesprungenen Aushilfskellner bemerkt? Verzeihung, den übersehenen Recherchefehler, meine ich. Das geht, denke ich, vielen Schreibern so, dass, das eigene Wissen vorausgesetzt, man übersieht, den geneigten Leser daran teilhaben zu lassen. Selbstverständlich ist Tiffany&Co, 5th Street, NY. Gegenüber steht der Trump Tower. Verzeihung.

Tom
******ace:
Selbstverständlich ist Tiffany&Co, 5th Street, NY. Gegenüber steht der Trump Tower.

Da ich noch nie in NY war konnte ich auch keinen Fehler entdecken.

Ev *liebguck*

Allerdings hätte es Markus sofort bemerkt ... hätte, ja hätte, würde er es lesen.
ER war schon einmal dort ...
da er es aber nicht gelesen hat, weiß er es auch nicht *grins*

Ev *smile*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
**hüstelhüstel**
ganz abgesehen davon, dass ich es mir gar nicht leisten kann, bei Tiffany.... you know?


Tom
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Verdammt!
Mein Mann ist im falschen Haus. Die feiern im Hilton! Oh shit. Uns stehen düstere Zeiten bevor, fürchte ich...


Tom
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
„Nicht nur ein ganzes Volk, nein, fast der gesamte Erdenkreis quälte sich in atemloser Spannung und Ungewissheit vor dem Fernseher. Schlug sich das Dunkel dieser denkwürdigen Nacht, erhellt von zahllosen Lichtern, um die Ohren, so dass alsbald mehr Koffein als Blut durch die Adern des gebannten Publikums floss. Bedauernswerte Moderatoren mit schwarz umrandeten Augen und nahe an der totalen Erschöpfung mühten sich um ein Gute-Laune-Programm mit hoffnungsfrohen Prognosen.

Als das recht eigenwillige Ergebnis bekannt gegeben wurde, rieb sich eine Mehrheit schreckstarr den Flugsand aus den Augen. Erlebte live und in Farbe wie einer, der zuvor mit harschen Worten aus Rassismus, Sexismus und unsäglicher Polemik die Hütte USA in Brand gesteckt hatte, offensichtlich plötzlich Kreide - wie der berühmte Wolf im Märchen - gefressen hatte und sich nun Chamäleon gleich in einen Mahner nach Versöhnung verwandelte.
Ja, er schien über dem bis in die Grundfesten zerstrittenen Land und den lodernden Feuern seiner Brandstiftung wie das Zerrbild eines lächelnden Buddhas – fast ein wenig ungläubig ob seines Sieges - zu schweben und predigte Frieden, denn im Wahlkampf müsste man eben mit harten Bandagen kämpfen und schamlos übertreiben, damit die breite Masse die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge verstehe.

Seine Anhänger lobpreisten ihn, lagen ihm zu Füßen, beteten ihn wie den großen Kürbis aus den "Peanuts" an und hingen an seinen Lippen. Endlich war da einer, der sich ihrer Sorgen annehmen und sie alle, jeden einzelnen, reich und „great again“ machen würde. Endlich – ein Messias, dem sie folgen konnten und der sie im Anschluss nicht wie einfältiges Wahlvieh behandeln würde.
Seine Gegner monierten, versuchten sich noch in nachträglichem Protest, aber es half alles nichts. Gewählt war gewählt.

Die Demokratie hatte an diesem Tag, der sich wie 9/11 ins kollektive Gedächtnis einbrennen würde, nicht geschwächelt, sondern einen grandiosen Sieg errungen. Denn der Souverän hatte entschieden und die Unterlegenen aus dem anderen Lager erkannten dies mit versteinerten Gesichtern an und machten Platz auf der Regierungsbank. So wie es sich gehörte.
Wie sprach der Oberste von ihnen damals im Brustton der Überzeugung? Der friedliche Übergang sei ein Zeichen unserer westlichen Zivilisation…“

„ Was ist denn Zivilisation?“, unterbrach das ältere Kind, eingehüllt in ein Bärenfell und sich die Hände am offenen Feuer in der Höhle wärmend.

„Ja, und was ist 9/11, ein Fernseher und ein Computer?“, fragte das jüngere während es mit einigen Tierknochen und einer gehbehinderten Kakerlake spielte.

„ Oh, du willst uns einen Wolf zum Kürbisgemüse jagen? Oder wenigstens einen Hasen?“, fragte müde eine Frau in einem handgewobenen Flachskleid und mit hoffnungsvollen Blick.

„ Jaja, ich schaue gleich nach den Schlingen, morgen beantworte ich eure Fragen. Der Geschichtenerzähler überlegte, wie er den Kleinen erklären sollte, was ein TV war oder wie ein typisch amerikanisches Leben vor dem Tag X ausgesehen hatte? Warum hatte er nur davon anfangen müssen? Vielleicht, weil sich gerade wieder das Laub so schön verfärbte - so wie damals als das Unheil seinen Lauf nahm? Vielleicht würden sie ihre Fragen im täglichen Kampf ums Überleben auch einfach vergessen.
"Sammelt ihr Kinder uns noch ein paar Erdnüsse zum Nachtisch?“, lenkte er ab.

Einen Moment lang schloss der Mann mit den grauen wilden Haaren und dem Fell über seinem Körper verträumt die Augen. Er erinnerte sich an die Tage seiner Jugend, in denen es noch alles im Überfluss gegeben hatte. Es lag nur zwei Generationen zurück, erschien aber immer unwirklicher, so wie ein Märchen.
Riesige Kühlschränke, gefüllt mit Essen und Trinken bequem aus dem Supermarkt, Rockmusik aus dem Radio, Computer, die die Welt zu einem globalen Dorf machten und an Straßen voller Autos um schnell von A nach B zu kommen.

Mühsam rappelte er sich vom harten felsigen Boden der Wohnhöhle in den Rocky Mountains hoch, wohin sich die wenigen Überlebenden des großen Feuersturms geflüchtet hatten, ignorierte seinen protestierenden ausgemergelten Körper. Damals - das waren noch paradiesische Zeiten gewesen, ach wie sehr sehnte er sich danach zurück. Es brauchte einen neuen Heiligen um die Nation wieder großartig zu machen, aber diesmal anders!
Waffen trugen sie nun alle, die überlebt hatten und keiner fand daran etwas schlechtes, auch wenn es nur eine Steinschleuder oder ein grob geschnitzter Speer war. Weder gab es eine Krankenversicherung noch einen Sozialstaat, eigentlich gar keinen Staat mehr, nur noch das Recht des Stärkeren. Und jedermann, der geschickt genug war, fand sein Essen im Wald oder der Prärie. Ansonsten Pech gehabt. Great, a gain, fürwahr!
Und das alles wegen des Mannes mit dem überfahrenen Eichhörnchen auf dem Kopf, der den Erdenkreis noch in seinem ersten Amtsjahr zurück in die Steinzeit katapultiert hatte.
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