Nippelalarm
Nippelalarm
Wenn Mann so was auf einem T-Shirt liest, das von einer Frau getragen wird, wohin wird er wohl zuerst schauen??? Jaaaa, klar. Wie immer zuerst in die Augen.
Ok, ich muss zugeben, ich hab ihr auch zuerst auf die Titten geschaut, ob es wirklich soooo kalt ist (knapp 25°C). Dass dieses verbale Kunstwerk quietschrosa war, ist eigentlich schon fast Nebensache.
Übrigens: Nein. Es waren keine Erbschen zu sehen, sie hatte nen gepolsterten Biäitsch an.
(aber effektiv isses, zweifellos, muß ich zugeben
)
Mannnn, die Frau ist in ungefähr meinem Alter gewesen, oder sie sieht um ein vielfaches älter aus, als sie wirklich ist (soll nicht heißen, dass ich alt aussehe! – klar?).
Nach meinem Blick auf die beiden gen Firmament gepuschten Kugeln, besah ich mir dann doch das Gesamtobjekt um zu wissen, was da mit mir in den Bus einsteigt. Sie hätte das eigentlich gar nicht nötig, sah eigentlich gut aus, für ihr Alter.
Hmm, dachte ich dann, nur nicht vorschnell urteilen, wer weiß, vielleicht, auch wenn sie nicht blond war, ist sie ja Analphabetin.
Somit ließ ich sie, begleitet von meinem bedauernden Mitleidsblick, mit dem Schriftzug, der sich schrittgleich zwischen ihren Schultern jeweils einseitig auf und ab bewegte, durch den Bus laufen.
Hab sowieso meine Probleme, Alter von Personen einzuschätzen. Irgendwie gibts für mich nur 3 Gruppen.
Kinder und Teenies
mein Alter
ganz alt.
Doch in Zahlen das auszudrücken – nö, geht nicht.
Eigentlich mach ich mir nie wirklich Gedanken drüber, wer was in welchem Alter trägt, doch in diesem Fall begann ich mal über solche Motto-Shirts generell nachzudenken.
Kann mich nicht erinnern, dass ich selbst so was habe, bzw. getragen hab. Es sei denn, mein Lieblingsrockbandshirt würde dazuzählen. Und das trag ich nur im Bett. Also, im Winter, und wenn es so richtig, also echt saukalt ist.
So, weiter. Motto-Shirts.
Wieso gibt’s die eigentlich? Wer kam auf die Idee, einen Bierbauch als Leinwand oder Werbefläche zu nutzen?
„Bier formte diesen Körper“
Sehr witzig, wenn unter dem zu kurz geratenen Shirt, welches natürlich nur deshalb zu kurz ist, weil Mutti es zu heiß gewaschen hat, eine behaarte käsigweiße Ballonkugel, mit einem megatiefen Krater, der sich Nabel nennt, hervorwabert. Stolz wird dies dann der Welt präsentiert und noch ein wenig tiefer eingeatmet um sich selbst zu prominieren.
Und ich weiß nicht wieso, aber wenn ich lese:
Sixpack im Speckmantel
vergeht mir jeglicher Appetit. Erstens weil ich davon ausgehe, dass der Träger eines solchen Shirts wohl so aussieht, wie der o.g. Bierbauchträger, und dann einen Sixpack im Speckmantel? Wuuäärgs.
Pflaumen im Speckmantel – das is ja noch ok. Aber Sixpack? Kann mir gewisse anatomische Bilder nicht verkneifen und bin mir keiner kannibalischen Ader bewusst.
Jaaaahaaaa… und was ist das für ein Mensch der diesen Spruch freiwillig spazieren trägt:
Perfekt aussehen muss nur, wer sonst nichts kann!
Der bewegliche Werbeträger beansprucht vermutlich den Text für seine eigene geistige Unterbelichtung. Und ob er dann gleichzeitig noch gut aussieht??? Hab da so meine Zweifel.
Wieso glauben die so betuchten eigentlich, dass ihr Gegenüber dies z.B. -ich würde mich ja gern mit dir geistig duellieren, aber ich sehe, du bis unbewaffnet!-
auf sich selbst interpretieren würde? Sind dies linguale Stinkbomben, Angriffe eines Pumphosenpupsers?
Oder sollen solche Sprüche eine verbale Kompensation sein, die eines lichtdurchfluteten, äußerst weitläufigen und geräumigen Hirnraumes, der glaubt, sich auf Grund des Tragens eines solch intelligenten Spruches nun in die Reihen von Einstein oder Hawking einreihen zu können?
Oder vielleicht ist das ja sogar aggressiv männlich dominant, wenn man „sagt“ was man denkt? Selbst wenn es nur geliehen und geklaut ist. Naja, nicht direkt geklaut. Den Akt des Kaufens und Bezahlens wollen wir dem stolzen Shirtbesitzer doch zutrauen.
Wow, ja sehr männlich, das alles.
Das lässt sofort jedes befruchtungsfähige Weibchen in Duldungsstarre verfallen und nur danach betteln, von einem solch tollen Hengst besprungen zu werden.
Hmmm, dann bin ich weder weiblich noch fahre ich auf männliches Dominanzgehabe ab. Da bin ich wahrscheinlich mit einer gnädigen Hornhaut auf dem Sehnerv gesegnet und ganz sicher würden meine Eierstöcke in Nullkommanichts verschrumpeln, nur um ja nichts zur Vermehrung einer solchen Art beitragen zu müssen.
Die Frau des Trägers des folgenden Spruches ist ganz sicher zu beglückwünschen, dass sie es geschafft hat und ich wünsche ihr alles Gute auf einer einsamen Insel, auf der sie von knackig braungebrannten Kerlen (ohne T-Shirts!) leckere Drinks serviert bekommt:
Hilfe, meine Frau ist weg, und ich habe Angst sie kommt zurück!
Den Vogel allerdings, hat ein Fuzzi abgeschossen, der mir letztens auf dem Heimweg entgegenkam. Vom Typ her, hab ich ihn ja eingeschätzt in: absolut unscheinbar und er könnte neongrün-bespinselt Sambatanzend durch den Gulli flattern, ich würd es nicht bemerken.
Doch das, was ich da lesen musste, das in weißen Lettern auf dem flatternden schwarzen Stoff um sein dürres Gerippe wehte, brachte mich an den Rand meiner Lachmuskel-Beherrschung.
Zum Glück gelang es mir dennoch, den Anwohnern meiner Straße nicht in einer akustischen Live-Vorstellung zu unterbreiten, wie sich ein weiblicher Ur-Schrei nachts anhört, der durch diese hohle Gasse röhrt:
Merk Dir meinen Namen, denn Du wirst ihn heute Nacht schreien!