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Eine (fast) wahre Geschichte…6
Oder: Wie es kam, dass ich endlich zu meinen Phantasien stehe!
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Notwehr

*******tia Mann
5.060 Beiträge
Themenersteller 
Notwehr
Notwehr

Ich hatte ein Essen gemacht. Reis aus China, Tofu aus Afrika und Bambussprossen aus Indien. Die Paprika aus dem sicheren Spanien und Kartoffeln aus Russland. Hierzulande waren Grundnahrungsmittel ja kaum noch zu bekommen. Es sollte wie eine normale Einladung zum Abendessen aussehen, wenn mein alter UN-Kampfgenosse Umberto die Lieferung brachte. Ich hatte ihn angewiesen, sein Auto direkt in die Scheune zu fahren, damit wir die Ware sofort im nutzlosen Heu verstecken konnten. Seit wir kein Vieh mehr auf dem Hof halten konnten, standen die Ställe leer und das Heu zerfiel mehr und mehr zu Staub. Das Futtersilo hatte ich mit einigen technischen Raffinessen zur Biogasanlage umgebaut. Wenigstens konnte ich so mit der Stromerzeugung ein paar Kröten dazu verdienen, aber da das mittlerweile jeder Bauer machte und Gärmaterial aus tierischen Abfällen rar geworden war, sprang nicht viel dabei heraus.

„Du musst mir das erklären, was hier bei euch abgeht“, fragte Umberto neugierig, nachdem wir die Kisten im Heu verstaut hatten. „Ich meine, zwei Schnellfeuergewehre, zwei Jagdgewehre, ein Luftgewehr, zwei Uzis, und das alles mit Schalldämpfern. Massenweise Munition. Was hast du vor? Willst du eine kleine Privatarmee aufstellen?“ schmunzelte er frech.
„Erst mal muss ich dir danken, das du die Waffen beschaffen konntest. Ich weiß nicht, wie du das machst und will nichts über deine Mafia-Connections wissen. Du bist meine Rettung!“

Wir setzten uns an den alten Eichentisch. Rustikal, robust und ausladend lang. Fast so alt der wie der gesamte Bauernhof, den meine Familie seit Generationen, weit abgelegen und freistehend in der Eifel bewirtschaftete. Ich war der letzte Erbe des gesamten Guts. Wir hockten vor dem dampfenden Essen, Umberto hatte einen italienischen Rotwein mitgebracht, den wir uns zum Essen einschenkten.

„Mein lieber Umberto, das ist eine lange Geschichte. Wahrscheinlich bekommt ihr auf Sizilien nicht viel davon mit, die Nachrichtensperre scheint gut zu funktionieren. Vor drei Jahren kam diese radikale Partei an die Macht. Sie wetterten gegen alles: Die Ausländer, die Asylanten, die Linken, die Gutmenschen, den Euro, das gesamte Europa, die schwache Vorgängerregierung der großen Koalition. Um den Sieg zu erreichen, machten sie sich bei einer großen Bevölkerungsgruppe beliebt: Den Tierschützern und Vegetariern!“
Umberto stutze: „Vegetarier? Tentar non nuoce. Was ist an denen so gefährlich?“
Ich schnaubte wütend: „Eigentlich nichts. Außer das sie ihre Theorien nie zu Ende gedacht hatten.“

„Jedenfalls...“, fuhr ich nach einem Schluck Wein weiter, „es war wie eine Revolution. Die Radikalen kamen an die Macht und strenge Ernährungs- und Landwirtschaftsgesetze wurden erlassen. Zuerst verboten sie den Moslems und Juden das Schächten. Später weitete sich die restriktive Politik aus. Das Ergebnis: Sie befreiten das gesamte Schlachtvieh und trieben es in die Freiheit. Kühe, Schweine, Hühner, Puten, Ziegen, Schafe und was man sonst noch essen kann oder tierische Erzeugnisse bringt. Innerhalb kürzester Zeit brach das Chaos aus. Hausschweine kreuzten sich mit Wildschweinen, Rinder mit Dammwild und Hühner wurden binnen kürzester Zeit wahnsinnig und rupften sich gegenseitig Federn und Augen aus. Niemand tat etwas dagegen, denn die Jagd wurde ja auch verboten. Jäger waren zu teuren Jagdreisen auf fernen Kontinenten gezwungen, obwohl hier jede Kugel nützlich gewesen wäre. Viehwirte wanderten aus oder suchten ihr Auskommen in anderen landwirtschaftlichen Zweigen. Was sich aber zunehmenden schwieriger gestaltete...“

„Porca miseria, das hört sich ziemlich verrückt an!“, rief Umberto in seinem lauten Italienisch aus, „Cin Cin, mio amico – ich dachte immer, die Deutschen wären ein vernünftiges Volk!“
„Ja, das sind sie – solange sie nicht von Ideologien verblendet und Demagogen geführt werden. Es gab ja schon mal einen Vegetarier, der das Land ins Verderben stürzte.“
„Sì, du meinst den Freund vom Duce mit der komischen Rotzbremse im Gesicht!“
Wir lachten trotz meiner offensichtlichen Verzweiflung und Umberto zauberte noch eine Flasche Roten aus seinem Rucksack. Wir räumten das Essen vom Tisch und füllten die Gläser auf. Ich spendierte eine Runde Zigarillos, die wir genüsslich dazu pafften.
„Auch so eine Sache. In keiner Kneipe darf mehr geraucht werden. Warum stehen ständig irgendwelche Idioten auf, um mit ihrer Weltanschauung die Freiheit andere einzuschränken? Wenigstens kann mir das in meiner eigenen Hütte niemand verbieten!“, sagte ich trotzig.
„Warum verkaufst du nicht alles und kommst zu mir nach Italien? Ich könnte noch einen fleißigen Mann für meine Tomatenfarm gebrauchen – und noch einige andere Geschäfte.“
Ich runzelte die Stirn: „Ich denke darüber nach, Umberto. Aber dies hier ist meine Heimat, Tradition, Lebenswerk. Verstehst du?“
„Du kannst es dir überlegen. Bei uns ist ja auch nicht alles picco bello, aber wenigstens darf ich noch meine Hühner schlachten und rauchen und trinken, wann und wo ich will.“
Umberto machte eine Pause und zog genüsslich den Rauch ein:
„Aber sag mir, was hast du nun vor? Wirst Du jetzt ein Bracconiere, ein Wilderer?“
„Rein gesetzlich und wenn sie mich erwischen sollten, wird man das wohl so nennen. Wobei diese Verrückten so einen Fall wahrscheinlich wie einen Massenmörder behandeln. Ich nenne es Notwehr!“

Wir redeten noch lange und tranken noch mehr Flaschen. Umberto hatte noch viele Fragen. Wie der Staat das alles vertuschen konnte. Warum er keine wild gewordenen Kühe auf den Straßen gesehen hatte. Es gab viel zu erklären und dabei wurde mir selbst immer bewusster, wie absurd die ganze Situationen war. Aber morgen Nacht würde ich mich wehren.
Sie kamen nur in der Dunkelheit und fielen über die Felder her. Es gab eine Ausgangssperre ab 20.00 Uhr für alle Bürger. Man hatte uns was von einer terroristischen Bedrohung erzählt. Die Wahrheit war, dass man die fehlgeschlagene Politik der Tierbefreiung vertuschen wollte. Getreide und Gemüse wurde importiert, weil eine Erzeugung auf heimischen Böden nicht mehr möglich war. Weite Landstriche wurden gesperrt, weil sie verseucht waren mit Keimen und Bakterien des ausgearteten Geflügels. Horden von Schweinen, seltsam durchmischte Formen, die wirkten wie kleine Steinzeitmonster, fraßen in einer Nacht ein komplettes Maisfeld leer. Kühe grasten sich gemütlich durch Industriebrachen und Heidelandschaften. Sie litten unter ihren prall gefüllten Eutern, viele platzten und brachten das Vieh damit um, wenn sie sich nicht durch säugende Kälber – oder andere Tiere – retten konnten, oder sich ein paar mutige Menschen erbarmten, die Viecher nachts zu melken – soweit sie genug Fachkenntnisse dafür hatten. Tagsüber zogen sich die Tiere in den Wald zurück oder versteckten sich an anderen, menschenleeren Orten. Einige kehrten auch in ihre vertrauten Ställe zurück auf Höfen, wo kein Mensch mehr wohnte. Sie spürten den Hass der Menschen und gingen ihnen aus dem Weg. Wie schnell doch übertriebene Liebe in Hass umschlagen kann.

Ich werde meine Felder verteidigen. Ich will wieder meinen eigenen Weizen und mein eigenes Gemüse anbauen. Erst mal nur für mich. Vielleicht würde ich weitere, mutige Verbündete finden – und natürlich hatte ich tierische Lust auf ein frisches, saftiges Steak!

„Ab heute Nacht, 21.00 Uhr wird zurück geschossen!“, lachte ich bitter in mich hinein und lud die Waffen durch.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
verstörende Vorstellung
die uns hier vorgeführt wird. Natürlich ist sie ins Absurde übersteigert aber selbst in dieser Übersteigerung noch mit einem deutlichen Geruch von Möglichkeit behaftet. Unsere Gegenwart ist so verworren und in Widersprüchen verstrickt, dass sich alles denken lässt und die politische Landschaft bietet Platz für schlimmste Szenarien. Das macht diese Satire so gruselig.
Allein der letzte Satz hätte nicht sein müssen, weil das Zitat den Protagonisten sicher ungewollt in die braune Ecke schiebt. Ich muss hier doch nicht erklären, dass der Wortlaut den Beginn des WK II mit dem Überfall auf Polen begleitet. Das ist auch für Satire nicht ganz unproblematisch, finde ich.
*******tia Mann
5.060 Beiträge
Themenersteller 
Das kann so oder so sehen, mit dem letzten Satz. Mir ist bewußt, wo er herkommt. Wie weiter oben im Text auch der Vegetarier erwähnt wird, der das Land schon mal in eine Katastrophe geführt hat. Nein, in die braune Ecke wollte ich den gerade den Protagonisten damit nicht stellen...
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Das meine ich nämlich auch. Der Typ ist verzweifelt, weil sich die Veganer quasifaschistischer Methoden bedienen. Wer in Notwehr gegen die Herrschaft vorgehen will - sei mal dahin gestellt, ob Waffengewalt da das probate Mittel ist - kämpft doch für die Wiedereinführung der Demokratie und Freiheit. Dem dieses Zitat in den Mund zu legen ist eine Pervertierung seiner Absichten. Wenn du die Anleihe machen willst, solltest du klar machen, dass er sich der Doppelsinnigkeit seines Ausspruches bewusst ist. Dann macht es wieder Sinn. Aber wirklich entscheidend für den Text ist das am Ende nicht, finde ich.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Schön geschrieben – aber die Gedanken dahinter … *nein*
*******tia Mann
5.060 Beiträge
Themenersteller 
Würde mich mal interessieren, welcher Gedanke dahinter ankommt.

Meine Auflösung folgt später...
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.790 Beiträge
Die Geschichte finde ich richtig gut geschrieben. Die Gedanken im Hinterkopf, die sich sofort einstellen, sind leider gar nicht so abwegig.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
die Absicht scheint mir klar
und ich denke, es geht nicht nur um die Auswüchse militanter Veganer und Tierschützer, die ernsthaft glauben, die Menschen gehörten nicht mehr zur Natur und in deren Kreislauf.
Ich sehe eine Warnung vor jedweder Art von Radikalismus und deren katastrophalen Folgen. Selbst die Antwort des Protagonisten, sich zu bewaffnen, erscheint mir in diesem Licht wie ein Menetekel.
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Eine Figur, die so denkt und handelt, könnte in meiner kleinen Narrenwelt nie ein "Held" sein, weil solche Gedanken und Handlungen falsch sind – so meinte ich das *g*

Dass impotentia im Großen und Ganzen nicht so denkt, ist ja in einigen Geschichten nachzulesen. Und auch gute und richtige Dinge darf man zu etwas "Bösem" schreiben, wenn es zur Geschichte oder zur Aussage passt.
********ntra Frau
136 Beiträge
Danke @ impotentia, für diese Geschichte,
auch in mir kam direkt der Gedanke, ist das noch Satire, oder Realität?
Wenn ich die Veganer durch die ReGierungen und private Geldgeier ersetze,
ihren Kampf darum alle lebensnotwendigen Ressourcen zu zerstören, oder unter Kontrolle zu bringen,
finster.

Frankreich ist de fakto ein Polizeistaat,
in Griechenland gibt es mittlerweile Sex für 6 Euro,
Kranke haben oft keinen Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung,
und letztens hat ein Grieche bei ebay ein Musikinstrument ersteigert, um festzustellen das er aufgrund sogenannter Geldverkehrskontrollen seinen Kauf nicht bezahlen konnte.???
Alle drei Kreditkarten funktionierten nicht, obwohl er Geld auf dem Konto hatte. Als Fehlermeldung kam: Blacklisted. Zahlungen ins Ausland nicht möglich.
Das sichere Spanien, ist für mich nur noch Zynismus.
La ley mordaza, (das Knebelgesetz) Franco lässt grüßen,
Hologrammdemonstrationen,
"...mit bis zu 600.000 Euro Geldbuße werden Demonstrationen in, an oder vor einer "kritischen Infrastruktur" bestraft" ( Parlament zum Beispiel)
Kranke Bilder, Menschen wie du und ich, keine Penner, schlafen mit Bettzeug in befahrenen Tunneln, in Madrid.
Nun ein Gesetz: Auf der Straße schlafen kostet 750,- Strafe.
Wenn ich 750,- habe, kann ich auch eine Wohnung bezahlen oder?
Die Logik dahinter? Knastindustrie.
In den Usa läuft ein Pilotprojekt, der Knast wird privatisiert, und Knackies produzieren für 93 Cent die Std. Solarzellen. Die Firma produzierte voher in China. Dazu gibt es noch Geld vom Staat, Resozialisierungsprojekt.

Ich spreche spanisch, und lese und höre unter anderem Nachrichten aus verschiedenen Südamerikanischen Ländern.
Letztens Bilderin den Nachrichten, aus verschiedenen spanischen Städten, unter der Überschrift: Las colas de hambre en espana ( die Schlangen des Hungers in Spanien)
Massen von Menschen, jung und alt, warteten an den Tafeln des roten Kreuzes und ähnlicher Organisationen auf das Lebensnotwendige.


Hauptsache uns geht es gut, und wir bekommen von all dem möglichst wenig mit.
Brot und Spiele.

Realität als Psychothriller?

LG Mora
*******tia Mann
5.060 Beiträge
Themenersteller 
Darauf wollte ich hinaus:
Tierschutz ist ja im Ansatz gut, aber sobald etwas ideologisch überfrachtet wird, werde ich skeptisch. Wenn dann Leute noch anfangen, zu missionieren - oder schlimmer noch - Menschen moralisch zu bewerten, die nicht auf ihrer Seite stehen, stößt es mich völlig ab. Egal, um welches Thema es geht...

Wenn sich dann noch Gruppen verbinden, weil sie eine Schnittmenge an gemeinsamen Interessen haben, um zusammen mehr Macht zu bekommen.... au weia...
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Vorsicht
sich zusammen zu schließen, weil man ähnliche Interessen und Vorstellungen hat und mit diesem Zusammenschluss mehr Macht zu gewinnen, das ist das Mehrheitsprinzip der Demokratie. Das können wir nicht einfach so in Bausch und Bogen verurteilen.
Was du aber meinst ist das Ausnutzen von Macht zur Beseitigung der Demokratie mit allen ihren Prinzipien. Ein Prozess der schleichend überall statt findet und uns in höchste Alarmbereitschaft versetzen sollte.
Verfassungsfeinde können heute mehr oder weniger ungestraft die Grundlagen unserer Demokratie in Frage stellen und können sich dabei auf unseren Rechtsstaat verlassen, seine Lücken ausnutzen und die sträfliche Vernachlässigung von Justiz und Strafverfolgung durch die Politik leistet Schützenhilfe. Jahrzehntelang waren Politik, Justiz und Polizei auf dem rechten Auge blind und jetzt, wo die Saat beginnt, aufzugehen, sind wir rat- und ein Stück weit auch -machtlos angesichts der aktuellen Ereignisse.
********ntra Frau
136 Beiträge
@ impotentia ideologisch verbrämt geht meistens in die Hose, finde ich auch. Wenn es dann noch eine von diesen unreflektierten Modewellen ist würg
Als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt: wir sind dann mal alle Veganer oder was auch immer.
Ich war auf einer Party, und erzählte dort das ich Kaninchen habe :d
Stallkaninchen eigentlich, aber Freigänger hier, und das sie sich innerhalb von einem halben Jahr von 5 auf 50 Stück hochgearbeitet haben.
Eine Frau: "Aber du schlachtest die doch wohl nicht? "lol
Ich: "Was würdest du vorschlagen, was ich mit den offensichtlich entstehenden Überschüssen tun soll? "
Ein Mann (Punk) neben mir: " Totstreicheln!"
Danke! Und ich schreib dann dran wegen Tierschutz *baeh*
Ich glaube die Frau war noch nicht mal Veganerin, sie kauft ihr Fleisch lieber im Supermarkt, da bekommt man das nicht so mit.
********ntra Frau
136 Beiträge
@****per ja, ich würde noch einen Schritt weiter gehen, die Verfassungsfeinde sind die Köpfe unserer "Demokratie"
Oder wie geht es dir wenn du auf einmal weiß, was Bail in oder Bail out heißt, wenn du von Ratchetklauseln bei TTIP, TISA und Ceta liest, von privaten Schiedsgerichten, Lobbyistenverbänden und absoluter Geheimhaltung, und das Abgeordnete Verträgen zustimmen sollen die sie zumeist nicht lesen durften, oder wenn dürfen sie mit niemand, auch nicht mit Parteigenossen darüber sprechen...Und alles was in diesen Verträgen steht darf nie wieder rückgängig gemacht werden.
Ich denk da an Irrenhaus, Goethes Faust, oder noch besser an die Geschichte vom Fischer und seiner Frau *g* ich finde sie ist brandaktuell, und warte auf die Szene mit dem Pisspott^^
Der Fisch stinkt am Kopf zuerst wie meine Oma immer so schön sagte.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Ganz deiner Meinung
aber sag mir nur, warum haben wir alle es so weit kommen lassen? Warum wählen die Menschen in Deutschland, wie sie wählen? Oder ist es gar völlig egal, wen wir alle fünf Jahre dazu legitimieren, uns im Namen des Volkes zu zertreten und zu verarschen, (ein etwas freies Zitat von Marx, also Karl Marx nicht dem Bischof) weil eigentlich Leute in Wirklichkeit das Sagen haben, die dafür kein Mandat brauchen und deshalb auch nicht abgewählt werden können?
Lohnt es sich eigentlich noch, sich für die Demokratie einzusetzen und wenn nein, wofür dann? Haben wir eine Alternative? Ich darf aus eigener Erfahrung sagen: Sozialismus ist keine, zumindest nicht die Art von Sozialismus, die so jämmerlich versagt hat und dem raschen Wohlstand der Familie ALDI geopfert wurde.
Gibt es noch gesellschaftliche Utopien, Visionen, die wir auf Tragfähigkeit prüfen könnten. Sind wir mit unseren Problemlösungsstrategien, die heute auf Hochschulen und Universitäten den Bachelors und Masters eingetrichtert werden überhaupt noch in der Lage, eine solche Vision zu entwickeln, ohne dass ein BIler des Wegs kommt und dich fragt: haste das mal durchgerechnet, das klappt nie im Leben!
Unsere Philosophen derweil kümmern sich um die Philosophie der Zwischenräume. Sehr zu empfehlen. Gibt es auf LinkedIn eine Gruppe "Zwischenräume", die sich damit ernsthaft beschäftigt.
********ntra Frau
136 Beiträge
@****per das sind viele Fragen *g*

Warum haben wir es alle soweit kommen lassen?
Uns geht es doch gut!
Viele schlafen immer noch in ihrem narkotischen Dämmerschlaf, und glauben die Welt ist wie die Medien es ihnen erklären.
Es ist anstrengend über den Tellerrand zu schauen. Auf einmal ist schon Spanien und Griechenland weit weg, verschwunden hinter den begrenzenden Mauern des eingeschränkten Denkens.
Eigenständiges Denken, was wir hier ja angeblich soviel besser können wie die Menschen in Ostdeutschland, leider negativ.
Da war es die Kontrolle durch das kommunistische System,
hier die Dekadenz, und Arroganz auch im Denken durch permanenten, überbordenden Konsum...

Wahlen, irgendwer hat mal gesagt: "Wenn Wahlen etwas ändern würden wären sie schon längst verboten"

...weil eigentlich Leute in Wirklichkeit das Sagen haben, die dafür kein Mandat brauchen und deshalb auch nicht abgewählt werden können?
Ja ich bin bei dir.
"Wenn ich den Geldfluss eines Landes kontrolliere ist es mir egal welche Marionette...."
Geld regiert die Welt ist ihr Mandat.
Wenn Privatmenschen, soviel Geld horten, das sie mehr haben wie Staaten, diese sich insofern bei denen Geld leihen...ohne Worte.
Der Schlüssel zu der ganzen Sch...liegt meiner Ansicht nach in den Zentralbanken. Frag mal deine Mitmenschen, kaum wer weiß was das eigentlich ist, wem sie gehören und wie das Ganze funktioniert...
Oder schau dir das Video an wo Merkel ihren Amtseid ablegt...wenn ich auf ihre Hände schaue denk ich unwillkürlich an Sharia :O
Integration auch für Politiker *baeh*

Utopien....ja da Alte bricht weg, und neue Wege sind noch nicht gefunden, es bleibt spannend.
Bhutan gefällt mir gut an dem Punkt, einige Länder in Südamerika haben gute Ansätze, die Rede von W. Putin auf der Valdai-Konferenz 2014, die letzte Rede Gaddafis vor seinem Tod, bei der Uno Vollversammlung.

Mein eigener Ansatz wäre eine Umstellung der Werte,
Geld ist ein fiktiver Wert, nachzulesen zum Beispiel unter Gründung der Fed.
Endloses Wachstum ist nicht realisierbar, ohne die Zerstörung unseres Wirts.
Reduktion statt permanentes Wachstum,
weniger statt mehr,
Zeit auch nach innen zu wachsen.

Danke für den Tip mit den Zwischenräumen *g* interessantes Thema, erinnert mich spontan an Carlos Castaneda, da ging es um das Sehen in den Zwischenräumen^^
Sag bist du bei Vk?

LG Mora
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Viele Fragen
aber ohne Fragen kommen wir auch zu keinen Antworten. Leider sind wir nur allzu schnell bereit, die neu aufkommenden Fragen auf immer die alte, untaugliche Weise zu beantworten, Gewalt und Wachstum. Ich gebe dir Recht, diese Vorstellung von immer währendem Wachstum ist ein Ammenmärchen der Neoliberalen. Allerdings kann es auch gar nicht anders sein, weil das Wirtschaftssystem nur so funktioniert. Darum bedroht es ja unsere Existenz aus seiner puren Existenz heraus und kann selbst bei Strafe seines eigenen Untergangs nicht anders. (Wieder mal der alte Marx und immer noch nicht der Bischof)
Unsere Werte, wie du es so schön bezeichnest, sind tradierte, überkommene und nicht selten sozialromantisch verklärte Prämissen aus einer Zeit, als der Kapitalismus noch die ungekämmte Urgewalt der neuen, demokratischen und Fortschritt erzeugenden Gesellschaft war. Aber schon bei seiner Entstehung hat er viele dieser "Ideale" der bürgerlichen Revolutionen ad absurdum geführt. Heute ist er an einem Punkt, wo er die menschliche Existenz in einem Maße pervertiert, dass ihr Fortbestehen in Frage steht, wenn wir nicht gegen steuern.
Frage zu deiner Frage: Was meinst du mit Vk? Was ist das? Diese Frage wird dir zeigen, dass ich es nicht bin oder aber nicht bewusst, was faktisch das gleiche ist.

Liebe Grüße

Andreas
********ntra Frau
136 Beiträge
@ Andreas, ja pervertiert ist der richtige Ausdruck.
Ich habe vorhin gelesen die Merkel verdient 21000 im Monat.
In meiner Familie gibt es Menschen, ähnlich wert,- und moralfrei, aber nicht Bundeskanzler, mit mehr Einkommen als die Kanzlerin.
Niemand zahlt Steuern, völlig legal....
Ich habe meinen Bro mal gefragt wieso er nicht in die Politik geht, Antwort: " In der freien Wirtschaft bekomme ich das Doppelte."
Tja so ist das wohl. Überleg mal was ein Fußballspieler verdient, oder irgendein Vorstand, alles nur krank.
Jedenfalls kauft sich die Wirtschaft in diesem System die besseren Leute (besser von den Fähigkeiten, Moral spielt keine Rolle) und es ist von daher kein Wunder, wenn die Wirtschaft die Politik beherrscht oder dominiert.
Setz mal in Gedanken alle Gehälter unter das der Kanzlerin *ggg*
Oder stell die Frage, wie viel Verantwortung hat ein Bundeskanzler, und wie viel ein Fußballspieler....
Sprech mit Frauen, die in der Pflege arbeiten, oder in den Kindergärten, heißt die sich um unsere Alten und Kinder kümmern.
Viele die ich kenne haben am Wochenende noch einen Nebenjob, da ihr Verdienst nicht zum Überleben reicht.
Pervertiert ist wirklich ein treffender Ausdruck.

VK ist ein russisches Netzwerk, so wie Facebook, nur ohne die Maas-Zuckerberg Connection.
Dort schrieb letztens ein 66jähriger Mann: " Ich hätte im Leben nicht geglaubt, das ich mich mal auf einem russischen Netzwerk anmelde um meine Meinungsfreiheit zu schützen."
Tja, so kann das gehen.
LG Mora
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