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Young Man - Mature Woman
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Geschichtenspiel Teil 38

eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Aus Kreisen
erfahrener Fälscher und Dokumenten-Betrüger habe ich erfahren, dass es für das Problem der Thermotinte ein Hausmittel geben soll. Zitronensaft. Die Säure des Fruchtsaftes verbindet sich mit Bestandteilen der Fragmente im Papier und schwupps ist dort etwas lesbar. Okay, es soll rötlich-braun aussehen, aber egal, oder? Besser schlecht sehen, als blind sein. *rotfl*

Tom, der froh ist, dass seine Kinder erwachsen sind
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Eine ganz wundervolle Geschichte!
Und direkt aus dem Leben geschrieben. Klasse! *top*
******ier Frau
36.369 Beiträge
Herzlichen Dank für eure Geschichten, lieber Ghostface, liebe Indivisuelle, sehr sehr schön, ich habe mich köstlich amüsiert. Eure Geschichten sind wunderbar leicht, lebendig und witzig geschrieben.
*top2* *spitze*
Immer wiedet Sonntags kommt
die Erinnerung ...
oder neue Wort an diesem hochgeiligen Ort:


Scharmützel
radebrechen
Rain
Kauderwelsch
tröge
Apollo
Eckzahn
Walderdbeere

Viel Spaß und Marmelade
schreibt fruchtig
gar nicht fade
setzt wuchtig
ohne Gnade
die Finger
auf die Tastatur
nur
pur
und ohne Hast
die literare Last
damit des Lesers
Alltagsfrust
verwandle sich
für dich und mich
in heere Lust oholove
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oha
das müffelt nach Mittelalter. Aber sag, heerer Olove: tröge oder Tröge?


Tom
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Soll das "tröge" nicht eher "dröge" sein? *gruebel*
Oder ist wirklich "tröge" gemeint?

(Der Antaghar)
*******day Frau
14.249 Beiträge
Vielleicht ein seltenst verwendeter Konjunktiv zu "der Schein trog" *skeptisch*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
So ist es, aber das sollte geklärt werden.

Sonst tröge mich vielleicht der Eindruck, dass es auch ein Versehen sein kann ... *zwinker*

(Der Antaghar)
Trügen
die Tröge konjunktief zwei superträge, dröge Träger, träge mir das den Verdacht ein, ich betröge die Sauen um ihr Futter. *aetsch*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Verwuselt.. :-D
Wie kam es, dass es hier, im Tempel des Apollo(n) nach Walderdbeeren duftete? Kassandra schaute sich suchend überall um, entdeckte aber nur, die in der Nähe aufgestellten Tröge, die scheinbar Opfergaben für den Gott waren. Am Orakelbecken stand Rain, einer der Priester. Er wurde heimlich belächelt, denn seine Weissagungen, waren das reinste Kauderwelsch seit er in einem Scharmützel mit frechen Bittstellern, einen seiner Eckzähne eingebüßt hatte. Sie schlenderte zu ihm und fragte, was es mit diesem erdbeerigen Geruch auf sich habe. Er radebrechte und nuschelte unverständlich, während Kassandra sich köstlich amüsierte. Er hatte einem der aufdringlicheren Ratsuchenden empfohlen - "Er solle sich zum Teufel scheren" - und dieser hatte verstanden: "Bring volle Tröge Walderdbeeren.... "

*floet*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Fader
Der Fader
(c) 31.5.2016 by TRB


„Helpline. Entsorgungen jeglicher Art. Fragen Sie den Fader. 0800 3344533“ Mehr stand dort nicht in den Düsseldorfer Nachrichten. Eine ganz normale Anzeige unter „Dienstleistungen – Angebote“, zwischen einer polnischen Haushaltshilfe und einer Gartenbaufirma.

Langsam sackte die Kaffeetasse, die bereits auf dem Wege zum Mund war, zurück auf den Tisch.
„Soll ich das wirklich machen?“, fragte Stefan Mantz flüsternd in die leere, unaufgeräumte Küche. Es hallte unnatürlich. Seit seine Frau vor drei Wochen beerdigt wurde, war die Wohnung ohne Leben. Es schien, als hätten sogar die Worte Frostbeulen bekommen, so kalt empfand Stefan das Haus. Ein Raum, der so voller Leben war mit Stefanie. All die Koch-Scharmützel, die sie sich lieferten. All die Wortschlachten, gemeinsamen Projekte, die Speisungen der Familie, die gemütlichen Stunden voller Harmonie und die Stunden, in denen sie Neues ausprobierten. Jetzt war hier alles Mausetot.

Noch vor vier Wochen war Stefan das blühende Leben. Ein Meter vierundachtzig lang, sportliche Schultern und im Gegensatz zu vielen Männern in seiner Größenklasse kein Schlaks. „Stattlich“ war das rechte Attribut. Er hatte große, sehnige Hände, die zwar gepflegt waren, aber auch zupacken konnten. Sein Blondschopf ragte auf Parties überall heraus, das Gewinnendste jedoch war sein Lachen. Laut, prustend und überaus ansteckend. Und er kannte tolle Witze.

„Leute, es gibt einen Politiker, der hat eine eigene Sprache. Wisst ihr was der spricht?“
„Suaheli?“
„Nein. Volkers Kauder-Welsch!“. Oder: „Wie nennt man einen Keks im Sommer, der unter einem Baum liegt? Ein schattiges Plätzchen!“. Oder: „Kennt ihr einen Satz mit „Oberlicht“? Nee? Ich hab immer noch nichts zu trinken, ob das am Ober liecht?“

Stefan war auf jeder Party gern gesehen und stand immer im Mittelpunkt. Stefanie war das nur recht. Sie war das genaue Gegenteil. Still, schmunzelnd, betörend hübsch, wenn sie den Kopf senkte und einen mit diesem taxierend-amüsierten Blick musterte. Sie lachte selten, und wenn, dann eher still in sich hinein. Sie war überaus klug. Klüger jedenfalls als Stefan, wie er immer wieder beteuerte. Und sie konnte phantastische Saucen zaubern.

Jetzt war sie fort. Für immer. Und Stefan saß fast verwahrlost am Küchentisch und sann der Vergangenheit hinterher. Heute Morgen fand er einen Eckzahn unter dem Wohnzimmertisch. Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Heulend brach Stefan zusammen. Er weinte, fluchte und schrie seinen Kummer heraus, doch niemand hörte ihn. Stefan fiel in ein tiefes Loch, seine Gedanken verwirrten sich vor Trauer und Wut. Doch die Wut gewann die Oberhand. Sie nistete sich in seinen Kopf und blieb stecken wie eine Zecke, als tröge sie sich mit der Absicht, Stefan zu übernehmen.

Zur Wut mischte sich Verzweiflung. Wie sollte es weitergehen? Was sollte nun werden? Wie sollte Stefan das Leben ohne seine Stefanie meistern? Wie? Wut und Zorn fluteten Stefans Seele. Gefühle, die er nicht kannte. Worte wie: Vergeltung, Rache und Gerechtigkeit schwammen radebrechend durch seinen Cortex und wollten nicht mehr verschwinden. Dann ging ein Ruck durch Stefan und er schoss vom Küchentisch hoch, wie eine Apollo-Rakete. In seinen Augen wilde Entschlossenheit, gemischt mit einer beängstigenden Welle aus Zorn. So hatte noch niemand Stefan gesehen. Er ging zitternd zum Wohnzimmerschrank, nahm sich eine Flasche Courvoisier, einen Cognacschwenker, das Telefon und kehrte in die Küche zurück.

Einen Moment lang zögerte Stefan, als er darüber nachdachte, warum ein Entsorgungsunternehmen eine 0800er Nummer nötig hätte. Als er das erste Glas in einem Zug leerte, spülte er damit zugleich seine trüben Gedanken herunter und wählte.
„Deutsche Depressionshilfe, mein Name ist Carina, was kann ich für Sie tun?“
„Ich äh, also, ich… brauche wohl Hilfe. Aber ich bin nicht sicher, ob das die richtige Nummer ist.“
„Möchten Sie mir schildern, worum es geht?“
„Wollen Sie gar nicht meinen Namen wissen?“
„Nein“, flötete die charmante Stimme, „nur wenn Sie es möchten. Das ist eine Helpline, kein Verhör.“
„Meine, ich, also meine Frau ist vor vier Wochen zuhause überfallen…“, Stefan brach unter der Wucht der Eindrücke zusammen, die ihn überfluteten. Es sah das Wohnzimmer, das Blut, den verstümmelten Leichnam seiner geliebten Frau. Hemmungslos schluchzte er seinen Zorn ins Telefon. Die charmante Stimme am anderen Ende der Telefonleitung jedoch schwieg und hörte zu.
Als Stefan sich nach einiger Zeit wieder fing, meldete sich die Frau sanft zurück.
„Hallo? Hören Sie?“
„Ja, ist schon gut. Ich kann es eh nicht ändern. Vielleicht sollte ich es auch beenden. Vielleicht wäre das für uns das Beste.“
„Dazu kann ich Ihnen natürlich weder raten, noch abraten. Wir alle klammern uns an ein Leben danach, das macht uns Mut in dunklen Stunden und hält uns aufrecht, wenn es grimmig wird. Aber was, frage ich Sie, was, wenn wir uns irren? Was, wenn kein Licht erscheint? Was, wenn danach nichts mehr kommt? Was dann?“
„Dann muss ich bleiben und etwas tun.“ Stefan war verwirrt. Eine Depressionshilfe hatte er sich anders vorgestellt. Und vor Allem: Was hatte das mit Entsorgung zu tun? Er hielt das eher für einen Scherz, als Friedhelm ihm die Nummer empfohlen hatte mit den Worten: „Da werden Sie geholfen. Bestimmt!“
„Nein, mein Herr. Sie fahren in Urlaub. Sie werden Abstand gewinnen, sich erholen, werden Ihre Gedanken und ihre Seele zur Ruhe bringen. A sofort kümmern wir uns um Ihre Angelegenheiten. Wir kontaktieren Sie, leben Sie wohl.“
Dann wurde aufgelegt. „Hotline? Dass ich nicht lache!“, schimpfte Stefan und füllte erneut sein Glas.

Am nächsten Tag erinnerte sich Stefan nur noch schemenhaft an das Gespräch. Und er war nicht sicher, ob er nicht einen Traum hatte. Gegen Mittag quälte er sich aus dem Bett und ging in die Küche. Stefan wunderte sich, dass auf dem Tisch ein braunes Couvert lag. „Stefan Confidential“ stand dort. Einen Moment lang fühlte er sich wie Rain Man, als er aus seinem Umfeld gerissen wurde. Wer war hier? Und wie? Ein Blick auf die Alarmanlage bestätigte, dass sein Haus unversehrt war. Als er die Chronik der Alarmanlage aufrief, wunderte er sich erneut. Seit zwei Tagen war sie scharf und nicht ein einziges Mal abgeschaltet oder unterbrochen worden. Stefans Stirn zog sich in Falten. Irgendetwas stimmte hier nicht. Gar nicht.

Zurück am Tisch öffnete er vorsichtig den Umschlag. Ein Ausdruck. „Maison de la Glace, Berliner Allee 5a, 63225 Langen, 20 Uhr, heute, pünktlich! Prägen Sie sich die Adresse gut ein! Sagen Sie der Bedienung, sie treffen den Grafen und folgen Sie den Anweisungen.“ Es folgte ein Flugticket für heute, Ziel war Cagliari auf Sardinien. Rückflug in vier Wochen Und ein elektronischer Zimmerschlüssel für ein Hotel Nautilus. Das würde bedeuten, Stefan musste schleunigst packen. Aber wie zum Teufel… war die Depri-Hotline auf ihn gekommen? Er hatte weder Namen noch Ort genannt. Eigentlich hatte er so gut wie garnichts gesagt. „Ab sofort kümmern wir uns um Ihre Angelegenheiten“ hatte die Stimme gesagt. Aber was sollte das bedeuten? Was waren die Konsequenzen? Was würde geschehen? Was hatte er nur wieder angestellt?
Das Telefon schrillte und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Mantz.“
„Sie müssen sich beeilen. Packen, los und pünktlich sein. Unser Angebot gilt nur heute. Lassen Sie es verfallen, sind alle Chancen dahin.“

Dann wurde aufgelegt und Stefan fühlte sich, wie in einem billigen Krimi. Es gab einmal einen Film. „The Game“ mit Michael Douglas. Er fühlte sich verschaukelt wie der Hauptdarsteller und war sich nicht sicher, was da gerade ablief. Aber, und das war der positive Gedanke, was hatte er schon zu verlieren? Nichts. Im Gegenteil, er hatte einen Monat Urlaub geschenkt bekommen. Widerwillig packte Stefan und fühlte sich wie in Watte gepackt. Total fremdgesteuert und dennoch mit einem Hoffnungsschimmer. Seltsame Hotline war das, dachte er, als er den Skoda Yeti bestieg und sich auf den Weg machte.

35 Minuten vor der Zeit saß er am Tisch des Maison de la Glace vor einem Walderdbeer-Minze-Milchshake. Auf die Sekunde genau um 20 Uhr betrat ein Mann die Maison. Er war so unauffällig, dass es schon auffällig war. Würde Stefan jetzt wegsehen und eine Beschreibung liefern müssen, wäre er dazu nicht imstande. „Mann, grau“, wäre wohl die einzige Beschreibung, die er liefern könnte. Durchschnittliche Größe, Allerweltsgesicht, unauffällige Kleidung, weder zu bunt, noch auffällig oder extravagant, kein Schmuck oder auffällige Accessoires, keine teuren Schuhe, rein Garnichts, was man sich extra hätte merken können. Und der Typ kam geradewegs auf Stefan zu und streckte ihm seine Hand entgegen.
„Hallo, Herr Mantz. Danke, dass sie pünktlich sind. Und mein Beileid, ihre Frau war eine großartige Person.“
„Sie sind der Fader?"
"Ja. Ich lasse Menschen verschwinden."
"Sie haben doch meine Frau nicht gekannt!“, entrüstete sich Stefan zu Recht.
„Das stimmt, Herr Mantz. Aber ich muss sie nicht gekannt haben. SIE haben sie gekannt. Ihre Mutter, ihr Vater, ihre Kollegen habe sie gekannt. Der Ortsverband des Roten Kreuzes hat sie gekannt. Der Marburger Bund hat sie gekannt, ihre Professoren und Mentoren haben sie gekannt. Das alles ergibt das Bild einer tollen Frau, meinen sie nicht?“
Stefan war perplex, saß mit offenem Mund da und nickte nur.
„Herr Mantz, es ist enorm wichtig, was jetzt passiert. Ich weiß, dass es hart ist und sie haben es bereits zahllosen Ermittlern erzählt, aber ich muss genau wissen, was passiert ist. Jedenfalls, soweit sie sich erinnern. Stefan sammelte sich, schluckte, nahm einen Schluck seines Getränkes.

„Vor vier Wochen kam ich nach Hause. Die Tür war verschlossen und das Licht brannte. Kein Grund zur Sorge. Auch im Flur war alles wie immer. Als ich das Wohnzimmer betrat, sah ich das Chaos. Alle Schränke aufgerissen, durchwühlt und zerstört. Anlage und Fernseher waren weg und Stefanie – Stefan musste mehrmals schlucken, bevor er fortfahren konnte – lag… lag im Durchgang zum Esszimmer.“
„Weiter. Bitte. Bis hierhin steht alles genau so im Polizeibericht.“
„Sie… sie lag auf dem Bauch. Untenrum war sie nackt und blutig. Ihre Hände waren mit schwarzen Kabelbindern zusammengebunden. Ihre Bluse war zerrissen. In ihrem Hals steckte ein Messer. Eines unserer Thomas-Messer aus dem REAL.“
„Herr Mantz, bitte erinnern sie sich. Ich muss genau wissen, wie das Messer in ihrem Hals steckte. Das ist von entscheidender Bedeutung.“
„Was soll ich denn sagen? Es steckte in ihrem Hals, verdammt!“
„Griff links oder rechts?“
„Links.“
„Hm hmmm. Deswegen sucht die Polizei nach einem Linkshänder. Beschreiben Sie den Winkel. Der Griff Links, okay, wohin zeigte die Spitze, die rechts austrat? Parallel zum Boden? Oder nach oben oder nach unten?“
Stefan runzelte die Stirn und überlegte.
„Die Messerspitze berührte fast den Boden, also war ein Winkel da. Aber warum ist das wichtig?“
„Die Polizei sucht einen Linkshänder, weil der Griff links aus dem Hals ihrer Frau ragte. Wenn ich das Messer aber so – dabei nahm der Mann Stefans Löffel in die rechte Hand und imitierte einen Stoß gegen seine linke Halshälfte – zusteche, habe ich den richtigen Winkel und bin doch Rechtshänder. Also verfolgen die Bullen die falschen Verdächtigen.“
„Und sie kümmern sich jetzt drum`“
„Aber ja. Die einzige Frage an sie ist, welches Ausmaß das „kümmern“ haben soll. Das Ganze kann eine Art Maßregelung bedeuten, aber auch eine endgültige Lösung des Problems. Bedenken sie bitte, dass das mit Sicherheit kein Einzeltäter war und ob eine Gefahr für andere Familien besteht.“
Stefan musste die Worte erst sacken lassen. Er hatte es in der Hand. Arsch voll oder Arsch ab. Hopp oder Topp, ducken oder bluten. Stefan nestelte mit zittrigen Fingern aus der Innentasche ein Bild seiner geliebten Frau. Verstohlen bahnte sich eine Träne den Weg an sein Kinn.
„Ich will die Scheißkerle tot sehen!“, stammelte er.
„In Ordnung. Sie fliegen noch heute. Wir kennen uns nicht und ich war nie hier. Klar?“
Stefan nickte stumm. Er musste erst einmal sacken lassen, dass er gerade einen Mordauftrag erteilt hatte. Und doch wieder nicht, denn sollte es nicht Gerechtigkeit sein?
„Wer zahlt denn das alles, wenn ich fragen darf? Bin ich ihnen etwas schuldig?“
„Herr Mantz, darüber machen sie sich erst einmal keine Gedanken. Sie werden keine Rechnung erhalten, aber ich habe etwas gut bei ihnen. Irgendwann oder niemals werde ich nach erfolgreicher Erfüllung der Mission zu ihnen kommen und die Schuld einfordern. Und egal was es ist, sie müssen es dann tun. Sind wir uns einig?“
Stefan nickte, zahlte und ging kurz nach dem Mann. Er kam nie wieder her. Drei Wochen später, Stefan war noch in Cagliari, zierte eine Schlagzeile die Düsseldorfer Nachrichten.

Einbrecherbande auf mysteriose Weise zu Tode gekommen.

Eine Bande von vier Männern, denen zahlreiche Wohnungseinbrüche zur Last gelegt, sowie ein Mord angelastet wird, ist auf seltsame Weise zu Tode gekommen. Als die Bande gegen vier Uhr morgens in eine Hildener Edelvilla einsteigen wollte, wurden sie offenbar von einem Rudel Wölfe oder großer Hunde regelrecht zerfleischt. Die Polizei hat die nächsten Wochen damit zu tun, die verschiedenen Körperteile den Personen zuzuordnen. Das Seltsame an dem Fall ist, dass der Hausbesitzer in Norwegen weilt und niemals Hunde oder sogar Wölfe besessen hat. Nur die vorläufigen DNA – Ergebnisse lassen Auf Wölfe schließen. Die Polizei steht vor einem Rätsel und fahndet jetzt nach einem Rudel Wölfe. Der zweite seltsame Fakt ist, dass es außer Bissspuren und abdrücken von Zähnen und Klauen keinerlei sonstige Hinweise gibt. Ferner war die Alarmanlage in Betrieb und war zu keiner Zeit ausgefallen oder überbrückt. „Ein Fall für die X-Akten, wenn ich es nicht besser wüsste!“ so Hauptkommissar Richter vom BKA.

It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
*oh2* Was für eine Geschichte!
Vor allem das Ende ist großartig!!

*roseschenk*
Into
*oh2* Mann ...

*blumenschenk*
ein Glück, dass ich es heute Mittag gelesen habe ...










und nicht kurz in der Nacht ...
*angsthab* *panik*
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Klasse! *bravo*

Könnte man so stehen lassen, andererseits schreit die Story aber auch nach einer Fortsetzung. Die Einforderung der Schuld ... *zwinker*
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Der ...
... Teufel kann Alarmanlagen umgehen?
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Klaro! *gg*
Singsing
¨Schwiet Rain, schwiet Scherio ...¨,
Rainer, Anrainer des lieblichen Ortsteils Walderdbeere im Süden von Obschdkörble, was wiederum nur ein Synonym für die Schrebergartensiedlung ist, in deren Grenzen zwischen Bahnlinie und Schweinemastbetrieb, Kläranlage und Frachtpostzentrum sich Gartenzwerge wie er an den Wochenenden zu schaffen machen - also Rainer radebrecht gerne im bunten Zwielicht interkulturellen Kauderwelsches.
¨ Einbildung ist auch meine Bildung¨, pflegt er grinsend zu sagen. Rainer singt und wär gern Oberkrainer. Dann trüge er Lederhosen und sein Schein tröge nicht mehr,sondern träge ihm hohe Tantiemen ein. oder so. Nichtsdestovotz ist er auch ohne Tantiemen ein rechter Platzhirsch vom Feisten. sozugrinsen mit Onkiemen. Davon künden unumwunden seine Phalluszwerge rechts und ultrarechts seines schmiedeeisernen Gartentörchens. Haken schlagen aber nur die Hasen in seinem Kohl, wird er nicht müde zu betonen, reibt sich das Kreuz und zeigt breit lächelnd seinen Eckzahn. Seine Haselnuss am Rain sei auch nicht schwatzbraun, sondern grün. Zumindest jetzt, solange die Zeit noch nicht reif daführer sei. Alledingsbummsens werde es ihm mittlerweile zu bunt in Ländle!
Aber Rainer Anrainer hat ein sonniges Gemüt. Er steckt eine Schunkelrübe ins letzte Loch und pfeift ein paar Thriller ¨Schwiet Sannschein¨ klingt es nun aus seinem Bart und die schwatzdrohtgüldene Fahne über ihm am Mast flattert begeistert Beifall. Seine Biehrfahne steigt daran vorbei und Hermes rümpft angewidert die Nase. Post zur Erde ist dem geflügelten Boten nach all den langen blutigen Jahrhunderten längst zur lästigen Pflicht geworden. Mit zynischem Blick auf seine ihm anverwandte Götterbrut nennt er seinen Job mittlerweile nur noch Götterprost. Mahlzeit. Hermes stinkts gewaltig und er nimmt sich vor, dass wenn es mit den Menschen so weiter geht, bald Apollon seine Strahlen selbst zur Erde transportieren darf!
Schwöre Wort?
@****tom
Klasse! Doch bleiben Fragen zu Gründe und Pfründe deretwegen ... Und: Kann man dich buchen? *lol*
@*****iss
Oh weh! da wird mir einiges klar. Dein Rain ist wohl schuld an all der Verwirrung auf Erden. *top*
Es ist nicht zu fassen.
Ich gehe in den Wald um später in einen meiner Tröge die gesammelten Walderdbeeren zu vergären, komme am einem Rain vorbei und höre ein radebrechendes Kauderwelsch, welches von Apollo kommt, der einen Eckzahn bei einem Scharmützel verloren hat.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Immer wieder
muss ich breitest grinsen, wenn ich lese, was man aus acht Worten alles machen kann! Reschpeggd, Leute. Ich liebe dieses Spiel.


Tom

PS: Olove... die Nummer ist echt. Ich höre nur nicht immer rein *zwinker*
PS2: Fortsetzung? Okay, bei den nächsten acht Worten. Wenn ich wieder tippern kann. Mich hat ne Katze gebissen, die ich retten wollte und jetzt ist Aua angesagt und eine Einhand-Mail braucht lange.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Die kleine Auszeit
Die Vorgaben für dieses Spiel mit Worten sind die folgenden acht Begriffe, die es in eine Geschichte zu flechten galt: Scharmützel, radebrechen, Rain, Kauderwelsch, tröge, Apollo, Eckzahn und Walderdbeere. Eine Herausforderung ,-).


Die kleine Auszeit

Die Zeitmachine hakt. Nicht schon wieder! Eigentlich könnte ich nun aus der haifischähnlichen Haut meines mattgrauen, atmungsaktiven und wasserdichten Gore-Tex-Einteilers fahren. Allerdings ist mir, nach diesem ungewöhnlich nassen Frühjahr, fast ebenso trist zumute und eine bleiern-dröge Mattigkeit sitzt mir im Gemüt als stünde dort der bequemste Ohrensessel des britischen „Club der renitenten Zigarrenraucher” und lade zu reduzierter Exaltiertheit ein.

Ich lasse also nur minimal Dampf ab, indem ich halbwegs lustlos, mit flacher Hand und ohne jede Erwartung gegen die Anzeige des Prototypen der „LTS Apollo 13, 4.0” schlage. Der Name ist mir zu gleichen Teilen peinlich, wie ich ihn angemessen finde, denn auch noch diese vierte Generation der Zeitmaschine, gibt genügend Anlass: „Houston, wir haben ein Problem” zu murmeln oder in den Äther zu blasen.

Das aktuelle Datum wird korrekt mit dem 06.06.2016 wiedergegeben. Die Zeitreise-Zielzeit auf dem Display ist im Tagesmodus eingefroren und steht bei felsenfesten 140309. Die Einstellung des Ortes bleibt auch nach mehrfachem Versuch blind. Die Zeitreisedauer steht auf 45 Minuten.

Mein Lächeln gerät etwas schief, als ich denke: „Noch nichtmal ein Doppelstündchen Geschichte, mhm. Eigentlich ein vertretbares Risiko.” Es juckt mich in den Fingern und mein Blick fixiert die Uhrzeit: Es ist 10.06 Uhr.

Ich lege meinen rechten Zeigefinger auf das karminrot leuchtende Feld „Go” unter dem blauen Reiter „Lost in Time and Space” des Hauptmenüs des fast schwarzen Interfaces und lasse los.

Es nieselt leicht. Halb in lehmiger Erde auf einem Acker liegend, schlägt Feuchtigkeit und eine Eiseskälte schon nach wenigen Minuten durch meinen ledernen Hosenboden. Um mich herum vernehme ich gebrochene Rufe und qualvolles Stöhnen. Ein Fluss in unmittelbarer Nähe, den ich jedoch mehr erahne, als dass ich ihn tatsächlich hören oder gar sehen könnte. Ich schüttle mich wie ein Hund angesichts der unerwartet feuchten Kälte und auch ob der Anstrengung, die jede Zeitreise so mit sich bringt.

Ein pochender Schmerz schiebt sich nach vorne, als habe man mir eben erst den linken Eckzahn mit einem einzigen kräftigen Hieb aus dem Mund geschlagen. Ich konzentriere mich und versuche mein Bewußtsein, das sich in einem Schwebezustand zwischen meiner persönlichen, zeitgebundenen Realität und der Adaption an ein zeitgemäßes Bewußtsein der jeweiligen Zielzeit befindet, zügig anzupassen.

Zu gerne hätte ich nun den Anzug zurück, der mich eben noch vor zu großer Reibungshitze geschützt hat und ich fluche innerlich, ob meiner impulsiven Neugierde, die mich ganz offensichtlich mitten in eine ganz große geschichtliche Scheiße geritten hat.

Um mich herum nur Blut und Erde. Zerfetzte Leiber, die da hingestreckt von der Hand und den Waffen eines Feindes auf diesem unbeschreiblich grausigen Schlachtfeld liegen. Schwarze Krähen, kreisen wie eine göttliche Zorneswolke über der Scholle und den Gemeuchelten. Wie ein Echo anschwellend und sich im Ausbreiten etwas verzerrend, bohrt sich das gellende Wiehern eines schwer getroffenen Pferdes in mein Gehör. Stimmen dringen zu mir durch, einzelne Worte schälen sich heraus...

Unmittelbar neben, fast unter mir, vernehme ich eine gebrochene Männerstimme, die unablässig in einem Kauderwelsch, das sich mir jedoch nicht sofort erschließt, zu mir – ausgerechnet zu mir – zu sprechen scheint. Seine Worte sind entweder tatsächlich sprachlich durcheinander oder sie erreichen noch nicht vollständig mein etwas gallertartiges Bewußtsein.

„Wallenstein, Generalissimus. Mon Dieux! Das Blatt hat sich gewendet. Gustav II. Adolf, König von Schweden, der protestantische Hund! Nun hat er mit seinen übermächtigen Truppen uns doch in die Knie gezwungen. Uns? Mich! Den Feldherrn Johann T’Serclaes Graf von Tilly, der seit dem ersten Tag in diesem großen Krieg...”

Er hustet und mit schmerzverzerrtem Gesicht fährt er fort wie ein Getriebener: „Seit 1618, 14 Winter! Tag um Tag Scharmützel... Alle großen Schlachten führte ich an und bescherte der Katholischen Liga Triumpf um Triumpf!” Seine Stimme bricht und die Hand des Mannes in der zerrissenen Uniform des Generalfeldmarschalls der kaiserlichen Armee, greift mit zitternden Fingern, zuerst nach seinem Goller, der ihm zu eng an der Gurgel liegt, nestelt den Kragen etwas weiter und dann nach mir.

Ich wage kaum zu atmen und nicht aufzusehen; in meinem Inneren rasen die Gedanken und ich versuche, das eben Vernommene in meinem Kopf zu einem sinnvollen Ganzen zusammen zu setzen. „Wallenstein, Tilly, 14 Jahre, 1618... der Dreißigjährige Krieg! 1632 in Bayern. Die Schlacht in Rain am Lech! Der Schwedenkönig schlägt die unterzähligen Bayern und drängt sie nach Ingoldstadt zurück. Tilly wird tödlich verwundet.

Er drahtige, hagere Mann mit dem scharfkantigen Gesicht und den hellen Augen, sucht in meinen Halt und einen Spiegel seines Aufbäumens. Ich befürchte, nur wirres Zeug zustande zu bringen und mich durch Radebrechen zu verraten. So lege ich nur die Hand ein wenig fester unter seinen Nacken und stütze seinen Kopf, dass ihm das Sprechen leichter fiele.

Mein Blick fällt auf seinen Oberschenkel, der völlig zerfetzt und notdürftig mit einem blutgetränkten Riemen abgebunden ist. „So sieht es aus, wenn ein Falkonett das Menschenfleisch durchschlägt”, sagt er bitter, nachdem er meinen Blick bemerkt. „So überaus elegant, die Feldschlange, so treffsicher. Eine Feldkanone par excellence. Das Schimmern der Bronze, die Wendigkeit hinter dem Pferde auf der zweirädrigen Lafette... Und nun streckt mich selbst eine nieder.” Seine Stimme fast nur mehr ein Hauch, um seine Mundwinkel zuckt leise Ironie. Eine graue Haarsträhne fällt in sein Gesicht. Ich streiche sie ihm zurück.

Seine Stirn ist kalt und kaum noch vernehmlich seine Worte: „Elisabeth. Meine Renata von Lothringen. Ich hätte dich nie in diese Lage bringen dürfen. Die Ehefrau meines Kurfürsten, Maximilian I. von Bayern, quel désastre!”

Und: „Küss’ mich, Elisabeth. Küss’ mich ein letztes Mal.” Überwältigt von der Innigkeit seines Wunsches, dass ich kein Scheinbild, das ihn tröge sein möge, beuge mich ein wenig hinunter und lege sanft meine Lippen auf die seinen.

„Du schmeckst nach meiner Kindheit und den Walderdbeeren im Forst von Villers-la-Ville...” sind seine letzten Worte.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
Quel histoire!
Ich bin nach dem lesen fast direkt auf Knie gefallen - vor lachen!
Was für eine herrliche Geschichte, liebe anima_nyx! *lol*

Und was für ein Einstand! *bravo*
*blume* Into
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ein ganz toller Einstand! *bravo*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Bravourös, Madame! Chapeau!

******nyx:
„So überaus elegant, die Feldschlange, so treffsicher. Eine Feldkanone par excellence. Das Schimmern der Bronze, die Wendigkeit hinter dem Pferde auf der zweirädrigen Lafette...

Was für eine Einstandsgranate!

*spitze*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein feiner Einstand
mit einem kleinen Logikfehler. Ist es nun ein Gore-Tex-Einteiler oder doch ein lederner Hosenboden? *grübel*

Tom
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