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Young Man - Mature Woman
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Geschichtenspiel Teil 38

It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
Umso bewundernswerter...
... unter den Umständen finde ich es, lieber Tom, dass Nina und du noch sehr regelmäßig hier mitschreiben! *roseschenk*

Meine Ausbeute der letzten Monate, eine Hand voll halbgarer Geschichtchen, die ich ab und zu unterwegs in mein Notibüchlein kritzle - jaaa, es gibt sie noch, die paar Menschen, die noch mit der Hand schreiben... - haben es kaum noch in die Öffentlichkeit des Geschichtenthreads geschafft, weil ich von vielem, vom Leben, zu abgelenkt war, um sie zu überarbeiten. Und das macht ja die Hauptarbeit aus bei einer Geschichte, zumindest für mich...

Aber das muss jetzt hier auch kein Entschuldings-Thread werden, gell? *zwinker*

Es ist immer schön, von euch zu lesen, auch jetzt!
*love* Into
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das andere
Problem sind die vielen Geschichten, die weiterhin unvollendet brachliegen. Echt ärgerlich. "Das Puzzle" juckt mir schon lange in den Fingern, Sister of Eldridge wartet, "Lots Horn", "Mutter" und das ganze Zoich. Ich werde bei Obama eine Lebensverlängerung beantragen *lol*


Tom
*********nd_69 Frau
7.368 Beiträge
Mein Problem...
war eine Zeitlang die "Mode", acht Wörter einzustellen und zwei Postings später selber die perfekte Geschichte rauszuhauen. Ich habe recht oft nicht Zeit und Muse und Muße, lange über die acht Wörter zu meditieren - und wenn dann der Wörterspender eine eigene Geschichte nur ganz kurz nach Veröffentlichung der Wörter hier einstellt, schüchtert mich das ein. Echt jetzt. Hat sich aber gottseidank wieder gegeben, wenn ich das recht im Blick habe.

Wie dem auch sei, es gibt ruhigere und weniger ruhige Zeiten - sowohl in der Gruppe als auch im Leben. Ich denke, da sollte man einfach auch einen langen Atem haben und die gefühlte Ruhe mal aushalten.
*********ynter Frau
9.559 Beiträge
Beim Lesen der Zeitung heute verschluckte ich mich fast an meinem glutenfreien Rindswurstbrötchen, was da stand konnte ich einfach nicht fassen. Ich blickte kurz auf das Datum und stellte fest: Tatsächlich, es war das Jahr 2016 und noch immer zählte das Wort „Nein“ einer Frau in Sachen Verhinderung von ungewolltem Betatschen ihres Körpers und sexuellen Anzüglichkeiten unter dem Deckmantel eines „ ach so harmlosen“ Späßchens vor Gericht nicht als Straftat sondern lediglich als Beleidigung.
Ob nun der Begriff „Heiße geile Sahneschnitte“ für jede Betroffene allgemeingültig sexistisch und beleidigend ist oder nicht, das wage ich nicht zu behaupten. Da hat wohl jeder eine andere Auffassung und es kommt sehr darauf an, wer es wie sagt. Was von dem einen Mann, der Geliebter oder Vertrauter ist, und im Rahmen eines gewollten Vorspiels so ausgesprochen und akzeptiert ist, bedeutet noch lange nicht, dass jeder x-Beliebige es mir so sagen darf.
Aber jede(r) hat das Recht, es nicht hören zu müssen.
Das ist doch wirklich der Gipfel! So schützt uns der Staat?

Ich reibe erstaunt meine Augen, denn da sind ja die Regeln in jedem „unanständigen“ Swinger- bzw. BDSM-Club strenger!
Und ja - das ist der neueste Gesetzentwurf in erster Lesung, nicht etwa einer von vor hundert Jahren. Das ist der volle Ernst des Justizministeriums und seines Chefs, der besser Dressman von Beruf geworden wäre.
Nicht zu reden von erzwungenem Geschlechtsverkehr, wenn dem Verursacher anschließend nicht aufgrund heftiger Gegenwehr, die Haut in Streifen vom Körper hängt.
Wehe der Frau, die sich aus Angst, Erstarrung, Scham oder sonstigen Gründen nicht mit allem wehrt, was ihr zur Verfügung steht, denn sonst könnte man doch glatt unterstellen, sie hätte es doch irgendwie gewollt!
Aber Damen aufgepasst!
Zu arg wehren darf Frau sich aber auch nicht – das Abschneiden des Penises zum Beispiel gehört nicht zur Gegenwehr/Verteidigung sondern ist schwere Körperverletzung oder womöglich ein Mordversuch, weil derjenige dabei ja verbluten kann. Ich bin keine Juristin und verstehe nichts von den Winkelzügen der angeblich so gerechten Justitia. Unrecht bleibt Unrecht.
Da fehlt eigentlich nur noch die Wiederaufnahme einiger abgeschafften Phrasen aus den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrtausends, wonach jede Frau selbst an einem sexuellen Missbrauch „schuld“ war, die es gewagt hatte, einen Minirock und/oder bauchfrei zu tragen - um das Bild von totaler Inkompetenz zu verstärken.

Um es mal deutlich zu sagen: Und selbst wenn ich mich im Eva-Kostüm vor einen Mann stelle bedeutet das nicht, dass er mich mit Worten diffamieren, mich anfassen oder noch mehr darf!
Selbst wenn es kurz vor dem Akt ist oder auch schon mittendrin – auch dann darf ich es mir noch überlegen und „Nein“ sagen und Typi hat es zu achten!
Alles andere ist Sabotage am selbstbestimmten Recht eines Menschen, ob er Sexualität in welcher Form auch immer zulässt oder nicht.

Auch für die Männer ist das alles kein Spaß! Unterstellt man ihnen doch eine solch gewaltige Gier nach der weiblichen Muschi und einen derart hirnlosen Trieb, das sie im Grunde genommen nur als hormongesteuerte Roboter gelten dürften, die weder willens noch in der Lage sind, beim Wort „Nein“ ihren Schwanz in der Hose und ihre Finger bei sich lassen zu können. Auch sie in der Allgemeinheit werden damit verunglimpft, denn zum Glück reagieren die meisten Männer sehr wohl auf ein „Nein“. Zwar nicht immer erfreut, aber es wird akzeptiert.
Auch ich habe diese „leichten“ Formen sexuellen Missbrauchs schon erlebt, doch damals im letzten Jahrtausend galt das auch und vor allem am Arbeitsplatz lediglich als Kavaliersdelikt und Frauen, die sich darüber aufregten und beschwerten galten als Lesben, Emanzen, Spaßbremsen oder alte Jungfern, die im Anschluss erst recht gemoppt worden. Es hatte erhebliche Nachteile, sich dagegen öffentlich zu wehren. Die Beweislast lag beim Geschädigten und nicht umgekehrt.

Eigentlich dachte ich, die Welt wäre inzwischen etwas fortschrittlicher geworden. Aber vielleicht fallen wir ja wieder hinter die sechziger Jahre zurück? Wenn ich nur an die Empfehlungen einiger Schulrektoren oder Politiker denke, die heutzutage wieder jungen Mädchen und Frauen sagen, sie sollten besser keinen Minirock tragen.
Im Moment zweifle ich doch sehr an der Kompetenz der Verantwortlichen, sei es bei diesem Thema oder dem der Pressefreiheit.
*********nd_69 Frau
7.368 Beiträge
So meine Lieben,

damit die Ideen und Gedanken wieder fliegen und auf dem virtuellen Papier landen können, gibt es hier die neuen acht Wörter.

Larmoyanz
Rührkuchen
Deckenfluter
enteignen
affin
Aeskulapstab
hintertreiben
maigrün


Viel Freude, ich bin gespannt! *ja*
Schnell vor 20:00
Neulich war ich beim Bäcker und verlangte eine glutenfreie Schnitte.
Daraufhin sah mich der Bäcker veduzt an, und fragte mich, was das denn sei.

Stattdessen wollte er mir ein Rindswurtsbrötchen aus der Auslage verkaufen, welches er soeben geschmiert hatte.
Darauf sagte ich, das sei ja wohl der Gipfel, dann gehe ich zum Mitbewerber. Zum Glück gibt es ja noch andere Bäckereien schrie ich, und außerdem werde ich es der ganzen Stadt erzählen. Er sprach von Sabotage, forderte die Pressefreiheit ein, weil er befürchtete, dass die sich lokale Presse, wie die Geier auf ihn stürzen würden ...

Ev
Infiltration
„Was zum Rührkuchen soll der Unsinn!“, ihre Gedanken fühlten sich enteignet an.

Die Ambivalenz ihrer Gefühle machte sie hilflos. Dieser Halunke wollte ihre Integrität hintertreiben. Dennoch war sie sich mehr als klar darüber, was sich hinter seinem maigrünen Lächeln verbarg - trotz seiner schönen Worte und seines hübschen Gesichts, offenbarten sich, wie unter einem Mikroskop, seine unlauteren Absichten in ihrem Geist, als ob dieser von einem interstellaren Deckenfluter erleuchtet wäre.

Die Schlange des Zweifels wand sich unaufhaltsam zentrifugal um die senkrechte Achse ihres Bewusstseins. Die Zeichen waren eigentlich eindeutig aber Anziehung und Sog waren so stark und affin zu ihrem ureigentlichen Wunsch, dass er ihr allmählich jegliche Menschlichkeit entzog.

Mit dem letzten Funken ihres Egos, schimpfte sie sich ob dieser Larmoyanz: „Sentimentale Schnecke!“
Irgendetwas in ihr, raffte die Reste ihres Bewusstseins zusammen und schoss einen ungebündelten aber unendlich kraftvollen Strahl, mitten in das Getümmel.
Die Schlange zuckte qualvoll, glühte noch einmal auf im Feuer ihres Antlitzes und der Aeskolopstab zersprang in tausend Stücke. Sie war wieder frei.
Uaah -
eine Lady, der Mann lieber nicht in die Quere kümmt ....
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein Nachruf
Ein Nachruf
(c) 21.4.2016 by TRB


Tja, wie soll das funktionieren? In Zeiten allertiefster Trauer, schwerster Bedrücktheit und emotional vor einem nicht enden wollenden Abgrund stehend soll ich hier auch nur halbwegs etwas zustande bringen? Wie soll ich das machen?

Wie soll ich Menschen, die nicht so fühlen wie ich, erklären, was in mir vorgeht? Wie soll ich Menschen, die vielleicht keinen Draht zur Musik haben, erklären, was passiert ist? Wie soll ich Menschen, die nicht meine Vorgeschichte haben, erklären, welche Katastrophe über diese Welt hereingebrochen ist? Es ist nahezu unmöglich.

Vor zwei Wochen ist die Katastrophe über die Menschheit hereingebrochen. Zunächst unbemerkt, wie ein Schatten. Und genau das ist es. Ein Schatten. Einer, den ich nicht erklären kann. Ich bin verzweifelt, weil ich nicht erklären kann, was passiert ist. Ein schwarzer Schleier liegt seit zwei Wochen über diesem Planeten, denn das hellste Licht am Himmel fehlt. Als ob jemand den Nordstern ausgeschaltet hätte. Das wichtigste, schönste, hellste und beeindruckendste Licht ist fort. Einfach verloschen. Nichts, aber auch gar nichts kann dieses Licht ersetzen. Weder ein Deckenfluter noch die Initialzündung einer neuen Sonne kann das ersetzen. Dieses Licht wird niemals wiederkommen und hat somit die Zukunft der Menschen in eine neue Bahn gelenkt. Nein, Freunde, das ist weder Wehleidigkeit noch Lamoryanz. Es ist die verdammte Wahrheit.

Die Farbe des Sterns ist nicht strahlend Weiß oder leuchtend Rot oder Maigrün. Die Farbe war Lila. Purple. Ich wusste das noch nicht, damals, 1984. Musikalisch war ich bei Jane, Pink Floyd, Deep Purple (da war es schon!), Led Zeppelin und Black Sabbath. Und Suzi Quattro. Also eindeutig Rock-affin. Dann lud mich eine Freundin ein. Ins Kino. Die hätten damals auch Rosamunde Pilcher spielen können, es war egal. Wenn das Mädchen meiner Träume ins Kino will, wird nicht gefragt sondern mitgemacht.

Ich wusste um seinen Ruf, ja. Dauer-Falsett, ständig irgendwie nackt und ständig irgendwie mit sexuellen Anspielungen durchtränkte Texte. Er war für mich damals eine Art nonsexueller oder androgyner Egomane, das gebe ich zu. Der Freundeskreis versuchte immer, seine unnachahmliche Art zu hintertreiben und zeitweise fiel ich darauf herein. Aber dann...

Der Film spiegelte eine Geschichte wider, die ich ähnlich erlebt hatte, nur ohne Musik. Das Thema berührte mich, die Musik berührte mich. Ich erwachte erst, als das Kino leer war. Die Freundin war entnervt gegangen und sagte später, ich wäre nicht ansprechbar gewesen. Man hätte mir einen Äskulapstab umschnallen, mich enteignen oder mich mit Rührkuchen einreiben können, ich wäre wie in Stasis gewesen.

Als die Leinwand nur noch sanft schimmerte, als die Kinoleute mit ihren Müll- Greifern meine Ruhe störten, erhob ich mich und ging. Ich war wie in Trance. Nichts existierte mehr außer diesen Klängen in meinem Kopf. Im Laufe der nächsten 32 Jahre wurden diese Töne mal leiser, mal drängender, mal lauter. Aber sie waren niemals weg. Bis heute. Und gerade jetzt höre ich sie so laut und warnend wie niemals zuvor. Es ist Wut. Ich bin wütend, stinksauer, ergriffen, bestürzt, entleibt, bodenlos und haltlos. Die Amputation eines Fingers machte mir nach Somalia nichts aus und selbst mit nur eine Bein könnte ich mich arrangieren. Aber ohne Prince?

Er hat mit seiner Musik und seiner Eindringlichkeit, seiner Intensität und seinem Gefühl geholfen, mich zu dem zu machen, was ich heute bin. Und deswegen ist am 21.4.2016 ein Stück von mir mit ihm gestorben. Er kann das nicht mehr lesen. Deswegen hoffe ich, dass er fühlt, was so viele Menschen für ihn empfanden, was ich fühle. Vielleicht macht ihm das Mut, dort wo er jetzt ist.

Prince Rogers Nelson war der Mozart unserer Zeit. Was jetzt fehlt, kann niemals ersetzt werden. Das ist die Katastrophe, die über unseren Planeten hereingebrochen ist.

Leb wohl mein Freund. Ich werde immer an dich denken. Ich hoffe, du weißt das.
Bitte nur eigene Bilder einstellen (JOYTeam)
It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
Danke, Tom.
Mir fehlen die Worte. Statt dessen ein Abschiedsgruß:



Danke, liebe GefallenerEngel, dass ich es durch dich entdeckt habe!
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ach Mensch Tom ... jetzt muss ich schon wieder heulen.

Du hast es wirklich wundervoll beschrieben, was in uns, die Prince liebten und für immer lieben werden, seit dem 21.04.2016 vorgeht. Seit das hellste Licht am Himmel fehlt ...

Ich danke Dir für diese bewegenden Worte.
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Ich hab jetzt endlich die Geschichte fertig mit dem 16 Worten vor dem 1. Mai.
Hau ich jetzt trotzdem rein, wäre ja schade drum, oder?
Natürlich der Peter und seine Kneipengeschichten...
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Stereotypisches Thekenmännergespräch (Part 25)
Gartenparty

Ich wachte mit dem üblichen Brummschädel auf und mir war sofort klar: Ich würde Paula nicht anrufen. In solchen Fällen funktioniert meine gespaltene Persönlichkeit vorzüglich:
„Klar rufe ich an. Wo ist das Problem?“ Aber der andere Teil von mir – nennen wir ihn ruhig Problemstadtteil – wetzt schon die Springmesser und würde einen Anruf niemals zulassen.
Ich war nicht bereit zum ästimieren. Warum ich allerdings davon ausging, dass irgendjemand von mir erwarten würde, die Leistungen anderer anzuerkennen, war mir so unklar wie die Zutaten zu einer Milchschnitte. Egal, nun war Wochenende und das Wetter besserte sich. Ich hatte Lust auf einen leichten Schwips unter freiem Himmel, wenn einem der Wind fremde Gerüche um die Nase reibt, während man trinkend seine Sinne zuerst zur Schärfung, später zur garantierten Betäubung treibt. Die Kunst des gepflegten Rausches besteht darin, den Trieb zum schnellen Absturz lebenslänglich im Zaum zu halten.

So vertrödelte ich den ganzen Tag zwischen Facebook, Youtube, meinem Online-Banking, Youporn und machdenAuftragschnellundbillig.de. Eigentlich wollte ich nur den nutzlosen Tag vergessen, denn ich war für den Abend zu einer Gartenparty eingeladen. Obwohl ich hier täglich mitten im Ort war und als Stammgast bei Helga zum lebenden Dorfinventar gehörte, bekam ich doch sehr selten Einladungen zu privaten Partys, egal ob Geburtstag oder Scheidung. Ich mutmaßte, dass es an meinem Singlestatus liegen könnte. Ein einsamer Wolf war vielleicht gefährlich für die vielen Paare, die sich schon seit Jahren kannten – und langweilten. Wobei von mir keine Gefahr ausging. Kleiner Fick möglich, aber die Frau ausspannen? Haus, Garten, festes Einkommen und Erbschaft? Solche Werte hatte ich nicht zu bieten. Der Zug war abgefahren, auf mich warteten höchstens noch die Geier. Also wem würde das bisschen Sex weh tun?

„Peter?“
Diese Stimme konnte ich nicht zuordnen. Ich stand schon seit zwei Stunden auf dieser Party. Gewerbevereinskumpels, echte Dörfler, nur wenige Fremde versammelten sich in einem Garten, der so geradlinig und gepflegt war, dass ich Lust auf eine Wildkraut- und Maulwurfsabotage bekam. Ich langweilte mich etwas, hier war keine Frau in Sicht, die nicht bekanntlich verheiratet oder von Natur aus so problematisch war, dass einem der Verzicht auf schnellen Sex nicht schwierig erschien.

„Du hast doch dieses Fachbuch im Leonard-Verlag geschrieben?“
Das war nur fast eine Frauenstimme, die ich da erkannte. Hoch, direkt, sich in den Verstand bohrend. Doch es war keine Frau. Das war Arno. Gerade mal 160 cm groß, aber mit dieser geringen Größe war er mir schon mehrmals in die Quere gekommen. Meist auf Partys, wenn es um die letzten noch anwesenden, lebendigen und willigen Damen ging.
„Franziskus-Verlag!“, antwortete ich bestimmt.
„Verstehe, Konkurrenz!“, zwinkerte mir Arno zu, während ich mich zu ihm umdrehte.
„Gelesen?“ frage ich Arno mit diesem kurzen Aufblitzen des Gefühls, zumindest schon mal am Gipfel der Erfolgs geschnuppert zu haben.
„Ja, nicht alles – aber was ich gelesen hatte: Flüssig und durchaus unterhaltsam!“
„Danke!“ prostete ich Arno mit meinem Weizenbierglas zu – was er mit einer dampfenden Teetasse erwiderte.
„Der Arno! Heißen Tee – wo bekommst du den hier und jetzt her?“
„Hab ich dabei – Thermoskanne.“
„Gesund wie immer!“
„Trotzdem hätte ich jetzt gern so ein fettiges Rindswurstbrötchen“, wünschte sich Arno.
„Du überraschst mich immer wieder. Ich hätte jetzt gedacht, wer um die Uhrzeit noch Tee trinkt, ernährt sich auch vegan und glutenfrei.“
„Falsch gedacht“, kokettierte Arno, „der Tee war nur zum Aufwärmen, ich werde dann auch zum Wein übergehen, wenn die hier einen guten Roten haben.“
„Davon gehen ich aus“, antwortete ich und setzte mit einer raumumfassenden Handbewegung hinzu: „Schau dir die Hütte doch nur mal an!“
„Keine Garantie für guten Wein, lieber Peter. Wie heißt es so schön? Von den Reichen kannst du das Sparen lernen!“
„Auch wieder wahr. Palast bauen und Daimler fahren, aber den Gästen Discounter-Wein einschenken – wäre nicht das erste mal, das zu erleben ...“
„... wobei auch Discounter-Wein nicht schlecht sein muss!“, weissagte Arno und deutete zu einem Popper-Grill, an dem sich ein echter Bruzzelprofi austobte, umwandet mit einer schwarzen Grillschürze mit dem Aufdruck „Grillmeister DeLuxe“.
„Ich geh jetzt mal nach der Rindswurst fragen.“
„Mach das Arno, ich hol mir inzwischen mal ein frisches Bier.“

Auch wenn mich Arno aus meiner Lethargie gerettet hatte, war ich doch froh, wieder alleine zu sein. Ich hatte Lust auf Begegnungen und neue Leute - oder einfach nur beobachten und fremdes Leben belauschen. Scheinbar beiläufig Gespräche mithören und sich mit einem Kommentar einmischen. Mit meinem frisch aufgefüllten Weizenbierglas schlenderte ich durch den Garten, auf befestigten Wegen vorbei an Grüppchen, die sich um Stehtische oder Sitzgruppen ansammelten. Zuerst hörte ich einem offensichtlich frisch gebackenen Vater zu, der fasziniert – oder schon leicht beschwipst – seinem scheinbar kinderlosen Kumpel das Elternleben erläuterte:

„Die ganze Nacht hat der geplärrt. Man kann irgendwann die Typen verstehen, die ihre Kinder schütteln. Aber ich würde so was natürlich niemals machen. Ich war total übermüdet. Durch. Mit meinem Latein am Ende. Gabi war nicht zum Stillen da. Zum ersten Mal seit der Geburt Mädelsabend. Abgepumpte Milch war da, ich hatte alles im Griff – trotzdem schrie Leon, bis ich echt wütend wurde. Aber irgendwann kam der rettende Furz. Er hatte einfach nur Blähungen. Du glaubst gar nicht, wie man sich als Vater über einen Furz freuen kann. Endlich schliefen wir doch ein. Dann wurde ich im Wohnzimmer von Gabi geweckt, das kleine Würmchen auf meiner Brust liegend, Herzschlag an Herzschlag. So warm, so leicht, so zerbrechlich. So friedlich sein Gesicht. Ich sage dir: Dieser Moment ist das pure Glück. Die Liebe. Einfach alles ...“

Bei dem Thema konnte ich mich nicht einmischen. Ich hatte ja keine Kinder. Mir wäre nur ein fieser Kommentar eingefallen, Worte wie: „Sie werden es dir nicht danken. Ziehen aus, führen ihre Leben und streiten sich um das Erbe.“ Nein, der Typ war so windelweich glücklich gespült und von seiner eigenen Geschichte den Tränen sichtbar nahe – ich gönnte es ihm. Und seiner Frau, die ein paar Meter weiter hinter ihm stand und sich offenbar mit einer Freundin unterhielt. Sie schielte zu ihrem Mann herüber und schüttelte den Kopf. Ich deutete diese Geste als ihre Erkenntnis, das Männer aus ihrem einmaligen Babysitting eine echte Heldentat machen, während die Frau als Mutter kaum Anerkennung erfuhr für Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht der Plagen. Ich ging ein paar Schritte weiter und lauschte einem Gespräch unter zwei Männern, die offensichtlich irgendwas mit Vereinen zu tun hatten:
„Kennst du das auch, diese Wünsch-dir-was-Mentalität? Lassen sich das ganze Jahr nicht blicken, tauchen zur Jahreshauptversammlung auf und liefern tolle Ideen. Aber dann sind sie wieder weg ...“
„Kenne ich. Ich hab das letzte Mal auch gesagt: Toll, wenn ihr Ideen habt, aber noch toller wäre, ihr würdet sie auch umsetzen. Ich habe da gar nichts dagegen und werde alles genehmigen, aber – macht!“

„Rindswurtsbrötchen, ich hätte jetzt so gern ein Rindswurstbrötchen“ unterbrach die schrille Stimme Arnos meinen Lauschangriff. Mittlerweile hatte er den Tee gegen ein stilvolles Weinglas eingetauscht. Langstielig, bauchig, darin ein Rotwein, der schwerer aussah als das Beichtgeheimnis des Dorfpfarrers.
„Arno, dann hol dir halt ein Rindswurstbrötchen!“ Ich war nur leicht genervt.
„Geht aber nicht, der Grillmeister backt gerade Tofu für die Vegetarier unter den Gästen.“
„Meine Fresse – und der Rotwein ist sicher vegan?“
„Keine Ahnung. Was ist eigentlich veganer Rotwein? Ohne Reblausblut, oder was?“
Arno kichert herzlich, ich konnte nicht anders und musste mitlachen.
„Prost, Arno“, hob ich mein Glas, „du bist ein Blödmann, aber eigentlich ganz ok.“
„Danke Peter, geht mir mit dir Sackgesicht ebenso!“ Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und stiefelte gleich weiter, um sich unter die Menge zu mischen:
„Wir sehen uns, Peter. Ich muss da noch mit jemandem reden“ - und weg war er.

Ein paar Schritte weiter lauschte ich in ein anderes Gespräch:
„Pressefreiheit. Was soll dieses Gejammer mit der Pressefreiheit. Ist doch sowieso alles gelogen!“. Ich drehte mich unauffällig um und wechselte die Richtung. Die klassische Lügenpressediskussion wollte ich an diesem netten Sommerabend überhaupt nicht, weder aktiv noch passiv. Ich wandelte durch die Baumarkt-Gartenwüste und setzte mich mit meinem Bier in der Hand auf ein Blähbetonarrangement, dessen Funktion sich mir nicht erschloss. War sicher ein Sonderangebot. Oder gab es gratis zum gemieteten Rasenmulcher. Am Stehtisch daneben klagte ein scheinbar frisch getrennter Mann einem offensichtlich besorgten Zuhörer sein Leid:

„Ich hab auf das falsche Pferd gesetzt. Sie wollte immer ihre Karriere. Und Kinder. Und ein Haus. Und einen Garten. Für mich war das ok. Also kümmerte ich mich um die Kinder, das Haus, den Garten. Aber das war nicht der Typ, den sie wollte. Sie wollte einen erfolgreichen Akademiker. Das ist so ein Tick in ihrer Familie. Da bin ich als mittelloser Gärtner nicht die richtige Wahl. Irgendwann kam das durch und dann kam Hermann. Dipl.Ing.Dr. Hermann Brodelshausen. Zack – bumm – peng. Ich war draußen, er war drinnen und hat ihr dabei auch gleich noch ein Kind gemacht.“
„Scheiße“, tönte sein Gegenüber langgezogen und hob das Glas zum Anstoßen.
„Ja, scheiße. Und was habe ich jetzt? Geteiltes Sorgerecht, eine Mietwohnung und einen halben Job, mit dem ich nicht weiß, wie ich damit die nächsten Jahre über die Runden kommen soll. Und die Jungs natürlich, die mehr bei mir sind, als bei ihr. Aber als Mann bekommt man da keinen Unterhalt, wenn der Trauschein fehlt.“
„Scheiße“, seufzte sein Gegenüber erneut, „bin ich froh, das ich Single bin!“

Das war ich in dem Moment auch. Auch wenn mich die Glücksgeschichte des jungen Vaters von Tisch eins echt gerührt hatte.
„Rindswurstbrötchen. Immer noch kein Rindswurstbrötchen!“
Arno stand wieder neben mir. Leicht schwankend, mittlerweile ein Glas in der Hand, dessen goldgelbe Flüssigkeit verdächtig nach Whiskey oder Weinbrand aussah. Mir reichte es.
„Komm mit, Arno!“, raunte ich ihm trocken zu und nahm in an der Hand, um ihn hinter mir her zum Grill zu zerren.
„Hallo Grillmeister DeLuxe“, grüßte ich freundlich und sah dem verschwitzten Mann direkt in die Augen.
„Ja?“
Mir stieg der Geruch von etwas in die Nase, dass mich an nasse Socken erinnerte. Der Mann drehte mit seiner Grillklammer gerade Auberginenscheiben um, die mit undefinierbarem, klebrigem Schleim eingeschmiert wurden.
„Meister, das ist doch ein Grill hier, oder?“
Ja?“
„Gut. Auf den Rost eines Grills über der glühenden Kohle legt man was?“
„Ja?“
„Ja. Hör mal. Das Zeug da, das kann man vielleicht rauchen. Ich glaube, da ist sogar Nikotin drin. Aber auf den Grill gehört nur eins: Eine ordentliche Rindswurst!“
„Ja?“
Wieso redete der Mann nicht mit mir? Machte ich ihm vielleicht Angst? Arno war mucksmäuschenstill und räusperte sich verlegen.
„Moment, bitte“, sprach ich mit erhobenem Finger, stellte mein Bier ab, nahm mir die zweite Grillklammer, einen Teller und stapelte das klebrige Zeug ordentlich darauf auf.
Grillmeister DeLuxe drehte sich zur nahen Terrasse um und rief:
„Jaqueline, Jennifer, Jeanette – eure Vegi-Burger sind fertig!“
Er begann, mit dem Brotmesser lätschige Burgerbrötchen aufzuschneiden.
„Meine Töchter“, zuckte er traurig die Schultern, „alle drei Veganerinnen. Wie die Mutter!“
Voller Mitleid klopfte ich ihm auf die Schultern. Mit einer Träne im Auge schielte er auf die Rindswurst, die ich aus der neben dem Grill platzierten Kühltasche zog.
„Na also, Arno – geht doch!“, schmunzelte ich zufrieden: „Und dem Grillmeister machen wir auch gleich eine mit. Prost, Leute!“

„Prost“, kicherte eine mir wohlbekannte Frauenstimme hinter meinem Rücken: „... und mach mir auch gleich ein Rindswurstbrötchen – mit Ketchup und Majo!“

Schockstarre. Gänsehaut. Fieber. Das war Paula...
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Yeah! Endlich wieder! *ggg*

*bravo*
ja, wäre leibhaftig schade drum gewesen
It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
Ach Peter....
... lach! Gereift ist er noch besser... *liebguck*

Ganz herrliche Episode!! *roseschenk* und *haumichwech*
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Btw ... auf so ein Rindswurstbrötchen hätte ich jetzt auch Lust. Heyeyey ...
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Echt? Gereift? Ist er das? Muss ich darüber nachdenken...
*gruebel*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Öhm
Verschuldigung? Was ist Youporn?


Tom
Süüüüüüß
Tömmchen macht einen auf unschuldig ....
*zwinker*

Schlimmpotentia wäre übrigens der stimmigere Nick für den Schreiber der köstlichen Thekengespräche!
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.793 Beiträge
*bravo* *zugabe*

Hääärrlich!
*******day Frau
14.249 Beiträge
Der ganz normale Wahnsinn
Gestern stand eine wirre Geschichte in der Zeitung. Ein Kirchenmusik-Komponist stand vor dem Amtsgericht und klagte auf Schadensersatz. Er dachte nämlich, er zeigt dem Kirchenvorstand eine Aufnahme von der Digitalisierung des letzten Musikstückes, aber auf der Speicherkarte war leider ein Porno. Und deshalb wurde ihm das Musikstück nicht abgekauft und der Kirchenvorstand kündigte die Zusammenarbeit auf. Und nun will er von dem Musikproduzenten 300 Euro für entgangene Honorare. Der habe ihm nämlich die Karte gegeben, und gesagt, da sei außer dem Musikstück nichts drauf. Hoffentlich müssen sie den nicht enteignen, falls er dazu verurteilt wird, diese Unsumme zu zahlen.

Der rasende Gerichtsreporter, offensichtlich absurditätenaffin und sichtlich bemüht, den Tatbestand jugendfrei zu beschreiben, erläuterte, dass es sich um ein Pornoselfie des Musikproduzenten handelte, das eine Masturbationsszene zeigte, bei dem eine Blockflöte die Hauptrolle spielte. So etwas kann einen Kirchenvorstand schon verstören. Ich meine, wo kommen wir hin, wenn jetzt jeder Berufsstand mit dem hauseigenen Werkzeug arbeitet, statt spülmaschinenfeste Toys aus TÜV-geprüftem Kunststoff in maigrün, Trendfarbe der Saison, zu verwenden? Ergonomisch geformt selbstverständlich, was mich zu der Frage bringt, ob die TÜV-Männer auch das prüfen, oder ob dafür Stiftung Warentest oder am Ende doch nur Lilo Wanders zuständig ist.

Ich sehe schon in Gedanken meinen Hausarzt mit dem Aeskulapstab hantieren. Nicht auszudenken, wenn der Tierschutz dahinter kommt und ihn wegen Schlangenmissbrauchs anklagt. Beim Anblick von Rührkuchen denke ich unweigerlich an den Krupps Dreimix der Kirchenvorständlerin, die ihn hingebungsvoll gebacken hat, um mit dem Verkaufserlös ihren Beitrag zur Restaurierung der Orgelpfeifen zu leisten. So ein Organist hat es natürlich gut, dem steht eine ganze Bandbreite von Größen zur Verfügung. Ich zweifle allerdings an der generellen Eignung, denn Orgelmetall besteht aus einer Legierung von Zinn und Blei, beides Materialien von einer gewissen Biegsamkeit. Aber vermutlich ist die Pfeife hinterher dann ergonomisch geformt. Ich will ja die Orgelpfeifenrestaurierung nicht hintertreiben, frage mich jetzt aber doch unwillkürlich nach dem Anlass derselben.

Der Musikproduzent war übrigens laut Zeitungsbericht an Larmoyanz nicht zu überbieten, denn er machte die Rechte am eigenen Bild geltend, und weigerte sich deshalb zu zahlen. Schließlich habe er der Vorführung des Kunstwerkes nicht zugestimmt.

Wann im Gemeindesaal der Deckenfluter an und der Beamer ausging, wurde beim ersten Termin übrigens genau so wenig geklärt, wie die Frage, wer wann warum die Dateien auf der Speicherkarte hätte prüfen sollen, es aber nicht getan hat. Weshalb das Gericht sich vertagte. Vermutlich musste es in Saal B, um dort den Fall eines pfeifenden Staubsaugers, Streitwert 169 Euro, zu bescheiden, für den ein 1600 Euro teures Gutachten notwendig war. Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass die Pfeifgeräusche des Modells modelltypisch sind und sogar leiser als bei vergleichbaren Modellen. Wie gut, dass die Klägerin nicht ihr Toy in Trendfarben beklagt hat…

© Sylvie2day 05.05.2016
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Also
was an unseren Gerichten alles abgeht.... ich bin entzückt ääääääh entsetzt!!!


Tom



PS: Ich schwöre auf meine Potenz, dass ich bis zu Schlimmpotentias Geschichte nicht wusste, was Youporn ist! *hand*
Jetzt habe ich es gegoogelt. XHamster, ja das kenne ich aber Youporn, tztztz. Waddesalledjibbt
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Mach das youporn mal besser im inkoknito bzw anonym-Modus auf....
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Geschäfte
Die Deckenfluter warfen ein steril weißes Licht in den Raum, es war fast so wie das Licht, dss sie erst vor kurzem gesehen hatte. Es war Sonntag, und eigentlich sollte sie Zuhause sein, und mit der Familie den selbstgemachten Rührkuchen essen. Stattdessen lag sie hier herum, und niemand schien zu merken, dass sie noch da war.

Um sie herum wuselte eine Bande Menschen, die sich dem Aeskulapstab verschrieben hatten. Warum faselten die etwas von Hirntod!? "Hallo, ich bin noch hier verdammt!" Die hatten doch wohl nicht wirklich vor, sie ihres Körpers zu enteignen?

Gestern noch hatte sie die Sonne genossen und das erste Maigrün bestaunt. Sich daran erfreut, dass die dunkle Jahreszeit endlich vorbei war, und die Farben in die Natur zurückfanden.
Affin dazu, dass auch der Körper aus dem Winterschlaf erwachte, und die dunkle Müdigkeit des Winters vertrieb. Was war denn eigentlich passiert?

Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war der Bäcker. Sie hatte Brötchen geholt zum Frühstück, und während sie das Geld abzählte, war ihr schwindlig geworden. Es wurde ihr schwarz vor Augen, und dann war da das Licht gewesen. Wohlig warm, magisch anziehend und lockend in seiner Intensität.

Sie konnte es aber nicht erreichen, wurde zurückgerissen in ihren Körper hinein. Wie heuchlerisch war das? Man holte sie zurück, aber nicht etwa, um sie zu retten, sondern nur, um ihren Körper als Ersatzteillager zu benutzen! Es wurde über ihre Organe diskutiert. Dabei bemerkten diese Deppen nicht mal, dass sie noch hier war! Nur war sie außerstande, sich bemerkbar zu machen. Enervierend laut erklang das Piepsen der Gerätschaften. Oh Himmel nein, musste denn nun ausgerechnet der Schwiegerdrachen auftauchen, und mit seiner übersteigerten Larmoyanz diesen Raum in die Bühne eines Schmierentheaters verwandeln?!

Aber dann war er da, nahm ihre Hand, streichelte ihr Gesicht, und über ihre Haare. Er flüsterte ihr nur für sie bestimmte Dinge ins Ohr. Ja, jetzt würde alles gut werden, niemand mehr, der etwas hintertreiben würde, dachte sie erleichtert. Sie konnte gehen.

Damaris
05/05/16
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