Geschichten-Spiel Part 3

Die sind, glaub ich in irgendeinem Keller gelandet. fg

Lieber Whitfield,

herzlichen Glückwunsch zu Deiner Geschichte und auch
zu Deiner neuen "Flamme"

LG

Tom

Ich kenne zwar nicht deinen Ex aber den von BSexy bzw. ihre leidvollen Erfahrungsberichte.

Musste nicht, war auch nur ein liebgemeinter Gag, weil die Beschreibung so schön passte!
Aber BSexy ist wirklich prickelnd , wenn man das als Frau mal so sagen darf.
Grüß sie unbekanntermaßen mal von mir!

Die Pampelmusen gammelten friedlich in der Holzschale vor sich hin, das dreckige Geschirr stapelte sich in der Spüle, zerfledderte Zeitungen lagen auf dem Fußboden herum, in einem Weinglas Zigarettenstummel, die jemand bis zum Filter herunter geraucht hatte…so viel Unordnung in einem Raum, dachte sie bei sich, biss die Zähne zusammen und schüttelte angeekelt den Kopf. „Das mit dem Aufräumen, das üben wird dann noch mal, gelle?!“ rief sie in den Flur, aus dem wildes Fluchen in ihr Ohr drang, während sie den Filter aus der Kaffeemaschine nahm, in dem der Kaffeesatz von einem samtenen weißgrünen Flaum überzogen war. Sekunden später erschien ihr Spiegelbild im Türrahmen: „Deine guten Ratschlage kannste dir sonst wohin stecken, Schwesterherz! Sag mir lieber, wo ich den beschissenen Kanister mit dem beschissenen Benzin hingestellt habe!“
„Mensch Mädel, ich mach ein dickes rotes Kreuz in meinen Kalender, wenn du endlich aufhörst so …na ja…so vulgär zu reden! Und warum bewahrst du einen vollen Benzinkanister in deiner Wohnung auf? Weißt du eigentlich wie gefährlich das ist?“ Mit ihren wohl manikürten Fingern zupfte sie eine Feder von ihrem Prada-Pullover. Überall flogen diese Dinger herum, breiteten sich vom Papageienkäfig im Wohnzimmer über die ganze Wohnung aus. Überhaupt war die gesamte Wohnung ein einziges Chaos, in ihrem Augen verdreckt und voller Gerümpel, das konnte man ja nun wirklich nicht Möbel nennen, was hier so rum stand.
„Die größte Gefahr im Leben ist, dass man zu vorsichtig wird!“ klang es aus dem Badezimmer, „das hat ein bekannter Psychoheini immer gepredigt, frag aber bitte nicht nach dem verdammten Namen,…war irgendein Vogel, glaub ich.“
Dann wurde ein Siegesschrei ausgestoßen, der sie zusammenzucken ließ. „Da bist du ja, du Scheißding…aber wann hab ich dich in die Badewanne gestellt?“

Kurz darauf schleppte ihr Zwilling den versifftesten Plastikkanister, den es in dieser Stadt gab, in die Küche, wuchtete ihn auf den Küchentisch, wobei sie das weinglas mit den Zigarettenstummeln umstieß, strich sich den blauen Pony aus der Stirn und zückte eine rote Schleife.
„Du willst Vater DAS schenken???“ Geschockt starrte sie auf das schmutzige graue Plastikding, in dem das Benzin gluckerte, und dachte an ihr eigenes Geschenk, das wohl behütet und hübsch verpackt auf ihrem Beifahrersitz thronte. Ein Verlegenheitskauf, schließlich hatte ihr Vater schon alles, was er sich wünschte.
Ihr Zwilling grinste sie an. „Klar. Bin letzt mit seiner Karre draußen in der Pampa liegen geblieben, weil er keinen Benzinkanister besitzt! Er war ziemlich sauer über die matschigen Fußabdrücke, die ich auf den ollen Fußmatten hinterlassen habe, nachdem ich drei Kilometer bis zur nächsten Tanke latschen musste. Ist doch klar, dass man da Abhilfe schaffen muss oder?!“ Dann stieg sie in ihre vergammelten Springerstiefel, riss den Kanister vom Tisch und stolperte zur Tür.

„Kommst du endlich oder brauchste ne Extra-Einladung?“

Ich liebe Geschichten mit Schachtelsätzen... Das können nur wenige gut, die meisten sind bereits mit einem Nebensatz überfordert.
Schön.

cazyz

und ich liebe alte Schachteln mit Geschichten drin

sorry, kleiner Scherz am Rande

*und wech

Aber ziehen einen schon ein bisschen runter, muss ich sagen, die Geschichten.

Gibts wirklich nichts Nettes, Heiteres, Positives, Lichtes in der Wortgruppe?

Der schwere, süsse Geruch von Ahornsirup durchtränkte die Luft im Umkreis der Hütte und verbreitete bei Kindern und Erwachsenen gleichermassen Festtagsstimmung. Der sonst so stille Wald war durchzogen von den Rufen der Ahornsaftsammler, dem Brummen der Skidoos, mit denen der gesammelte Saft der weiter entfernt gelegenen Baumgruppen herangeholt wurde, dem Lachen und Schreien der Kinder. Die Kälte weiter draussen war so intensiv, dass sie mir an den Zähnen schmerzte, dennoch genoss ich jede Sekunde, jeden Fussabdruck den ich in jungfräulichem Schnee hinterliess, als ich an jeden Erntebaum herantrat, den vollen Behälter aus dem Haltekreuz löste um das Geschenk des Ahorns in meinen Kanister umzugiessen.

Dann, zurückgekehrt aus der (relativen) Stille des Waldes in die Nähe der Hütte, die gespannte Vorfreude, die Geräusche und den unbeschreiblichen Duft von karamellisierendem Sirup. Eingehüllt in eine aromatische Wolke wird der schwerste Kanister leicht wie eine Feder, wenn man ihn durch den Filter in den grossen, dampfenden Bottich giesst, und dabei sein verschwommenes Spiegelbild in der Oberfläche der sich langsam verfestigenden Masse wabern sieht...


Hmmm. Lecker. Ich brauche Pfannkuchen!

wow, wow, wow, Danke schön das dir die Geschichte gefällt.

Lieben Gruß Whitfield dein Fan

@******hen - Klasse! Und wirklich witzig geschrieben! Und wenn ihr beide vorsichtig mit dem Benzin seid, geht auch mal keiner bei drauf

Ach, ich freu mich dass ich bei euch gelandet bin!

können ja mal eine zusammen schreiben ...

sozusagen als überregionales Geschichtenprojekt ...

LG Tom

das wär doch mal wieder so ne Idee für ein neues Geschichtenspiel???

Coproduktionen!

Moritz, sag mal was dazu ...

Grüße an die Zunft

Tom

Wie geil, ist die Idee denn. Okay bin dabei.

Lieben Gruß Whitfield

Eine Coproduktion gibt es schon:
und zwar von Madame Love und Muschikatzi.
Allerdings fehlt es noch am Höhepunkt und am Ende!

Okay, dann teilen wir die beiden Fehlenden Kapitel unter uns auf ...

Whitfield den Höhepunkt und meine Wenigkeit die Alim...ende!

LG Tom

Ich schaue in mein Spiegelbild und sehe wie durch einen Filter noch die Spuren deiner Zärtlichkeit auf meiner Haut. Wie einen Fußabdruck im Sand, der durch den leichten Wind, der mit salzigem Geschmack vom sanft rauschenden Meer herüberweht, Korn für Korn verweht wird, immer verschwommener wirkt, wie ein Traum, aus dem man nicht mehr erwachen möchte. So leicht wirkt alles, so leicht...
Und leicht wie eine Feder schweben die feinen, fast weißen Sandkörnchen fast streichelnd über die kleinen Erhebungen dieser Spuren.
Bis die Flut kommt und eine alles verdeckende große Hand aus Wasser alles mit sich nimmt und nichts mehr übrig bleibt, als glatter reiner Sand. Es ist nur ein kurzer Moment, in dem es scheint, als hätte jemand böswillig und hämisch lachend einen Kanister Wasser darüber ausgeschüttet. Doch manche Spuren verschwinden niemals, auch wenn man sie längst nicht mehr sieht.
Ich beisse kurz die Zähne zusammen, zeichne dann sanft und langsam mit meinem Finger ein Kreuz auf die unsichtbaren Spuren und flüstere leise "dies war mein Geschenk für dich, Geliebter".

Sehr feinfühlig geschrieben!

LG
Tom

Mit geschlossenen Augen geschrieben...
und der Musik von Cafe del Mar im Hintergrund

Zeus saß auf seinem Thron und besah sich mißmutig seine Götter - Truppe. Oder besser das, was davon übrig geblieben war.
"Was für ein Haufen!"
Jeder hockte in einem anderen Eck und nahm im Rausch der Dinge, die die Erde neuerdings ausspuckte wie ein Vulkan, nur noch sich selbst war.
"Wenn es so interpretiert wird, dass die Götter ein Spiegelbild der Menschheit seien oder umgekehrt, dann war schon etwas wahres dran."
Zeus dachte es und sah zu Hera, die neuerdings die Damen, welchen er sich des Nachts in Tiergestalt näherte, nicht mehr mit einer intensiven Orangenhaut strafte, sondern mit einem kleinen Geschenk.
Denn kurz nachdem Zeus sich nach vollzogenem Liebesakt davongestohlen hatte, stellte sie den Damen im Schlaf, einen häßlichen übergroßen Dildo auf den Nachtschrank ihres Mannes. Mit einem Zettel daran, auf dem in ungelenken Worten und eckiger Männerschrift stand;
"Amore, es war so schen die Nacht. Ich werd nie vergessen. Zampano"
Zeus stöhnte über die Verwünschungen, die Frauen und deren Männer am Morgen ausstießen. Stachen sie ihn doch wie böses Rheuma in den Gelenken.

Ja, was war übriggeblieben von seiner Truppe?
Morpheus saß in Gestalt von Bob Marley in einem Haufen von Zigarettenpackungen in der Ecke, summte irgendeinen Reggae - Song und rauchte eine nach der anderen, indem er den Zigaretten erst einmal den Filter abbrach.
Ein verächtliches "Shit" oder anerkennendes "ey guter Shit" war das Einzige, was man von ihm hörte, sobald er sich eine davon angezündet hatte.

Dionysos plumpte sich seit Jahrzehnten, seit dem an diesen Orten Wein angebaut wurde, voll mit billigem Verschnittwein aus Kalifornien, Südafrika und Australien.
Davon war er schon so fou-fou, dass er nur noch im Kreis lief und über seinen jeweils letzten Fußabdruck kicherte.

Aphrodite hatte bereits nach der dritten Brustvergrößerung, nun gerade die letzte Brustverkleinerung, Rippenbogendemontage und eine Collagenaufspritzung überstanden.
Botoxparalysiert und mit einem voluminösen Extensionhair - Schopf, lag sie auf der Sonnenbank und kitzelte Ares mit einer Feder zwischen den Pobacken, der Tag und Nacht nur noch "World of Warcraft" zockte. Das hatte er von einem Bill G. samt Hardware geschenkt bekommen, als er einem gwissen Georg W. B. die göttliche Lizenz zum Töten verkaufte. Der Preis war eine Fahrt im M1 Abrams.

Auch Hygiaia rümpfte über den nun schon stinkenden Ares ihr fein gepudertes Näschen, schraubte die nächste Tube Perlodont - Zahnweiß auf und begann im besten Zahnärztinnen - Outfit, über Headset die aktuellste Gesundheitssendung auf den Ohren, von neuem sich ihre strahlenden Zähnchen zu putzen.
Ungeachtet der Tatsache, dass rings um sie, die Mülltonnen vor Verpackungsresten der Hygieneartikel überquollen.
"Aaaaah" ließ sie begeistert hören, als sie eine Slipeinlage für Strings aus der Verpackung nahm, die ihr Hermes gerade im UPS - Braunmann hereingebracht hatte.

Entnervt nahm sich Zeus die "Men's health" aus dem Zeitungsständer, die ihnen regelmäßig der Lesezirkel hereinbrachte und ging aufs Klo.
Im Waschraum stand Narziss vor seinem Spiegelbild, aufgemacht wie ein Tokio - Hotel - Fan und zog sich den Lidstrich nach.
Hermes, immer noch im UPS - Braunmann, schob den überraschten Zeus mitsamt der "Men's Healt" von Hinten aus der Tür und brachte Narziss riesige Packete von L'Oreal, Chanel und Joop.
Narziss ließ den Eye - Liner sofort fallen, riss das erste Beste auf und kreischte im Tuntennasal; "Isch glauauauabs nich, ey soooo coooool!" Wobei er mit der linken Hand winkte, wie mit einer labbrigen Fliegenklatsche.

Zeus schlug sich die Hand vor die Stirn, drehte auf dem Hacken um und wurde fast schon von Hephaistos umgerannt, der mit einem Kanister in der Hand, im Formel1 - Pilotenanzog durch eine Schwenktür kam und den Kanister, vor des Göttervaters erschrockenes Antlitz hielt.
" Ey mann ey, Eineurosechsunsechzig der Liter! Kannst Du die Öko - Jammerlappen mal ausbremsen? Bei den Spritpreisen, geht mir langsam das Feuer aus Alter!"

Zeus wiegelte ab, dass er die Welt wieder auf Atomkraft umstellen werde, um die Saudis mal ein bißchen zu ärgern, die mittlerweile besser lebten als er.
"Ja, die Saudis" dachte er und riss die Tür zum Fahrstuhlschacht auf, in dem er sich immer zurückzog, wenn er den Wahnsinn des Olymp nicht mehr ertrug.
Ein junger Mann mit langen Haaren, die er im Mittelscheitel, hinter die Ohren gestrichen trug und kurzem Kinnbart, im schlafanzugähnlichen Gewand der Hebräer, richtet sich erschrocken auf, als ob er an der Tür gelauscht habe.
"Ha, da ist mir doch meine Tabak runtergefallen" sagte er verlegen und hob ein kleines Päckchen vom Boden auf.
"O.K. dreh mir eine, sonst fall ich auf der Stelle um und Du mußt einem unendlich alten Mann, Mund - zu Mund - Beatmung geben" grunzte Zeus ihn entnervt an.
An die Wand gelehnt, saßen sie nun beide nebeneinander, im Fahrstuhlraum und der Fremde drehte umständlich zwei Tüten.
Zeus nahm eine, die der Fremde angezündet hatte, inhalierte und hüstelte etwas.
"Scheiß Job sag ich Dir. Thanatos feiert jeden Tag und jede Nacht die zügellosesten Partys in seinem Hades. Jeden Tag schickt er mir ein Bild von den letzten 10 nackten Suicide - Girls auf den Rechner, die er vernascht und ich muß hier diese Irren ertragen.
"Nun, das lässt sich lösen", sagte der studentisch wirkende Jüngling.
Umständlich zog er ein hölzernes Kreuz aus seinem Gewand und gab es Zeus.
"Erlaube mir den Katechismus einzuführen und die ganze Truppe zu taufen und Du hast wieder Ruhe und Ordnung im Olymp. Ich leg auch bei Thanatos ein gutes Wort für Dich ein, dass er Dir eine Expess - Card für seine Partys schickt"

...ich hab selten so gut gelacht am frühen Morgen.
Göttliche Komödie ist nichts dagegen

"Julia, oh Julia. Du Spiegelbild meiner Seele! Ist auch unsere Liebe so leicht wie eine Feder, die vom Winde getragen, so mahnet mich dennoch mein Herz, daß nicht unser beider Glück ans Kreuz genagelt wird."
"Romeo, seid ihr von Sinnen? Legt euch wieder im Grabe hin. Ein einziger Fußabdruck könnt uns verraten und das Geschenk des Todes wäre hin."
"Julia, oh Julia. Die Angst ist Filter eurer Worte! Kommt und folget mir! Schöpft meine Liebe aus Kanistern, denn auch ohne Zähne seid ihr mein Begehr!"

LG Ivy

"Am Zentralfriedhof herrscht Stimmung,
a wia's a Lebdog no ned woar!"

Ivy, der gute alte William und ich haben uns köstlich amüsiert.

LG

Tom

Wundervoll!

Ich darf ja keine Federn vergeben, aber Deine Geschichte hätte eine verdient!



Selbst die Göttin der Schönheit hat es nicht leicht...

Danke sehr für die Freude am Morgen!