Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Dirtytalk & Kopfkino
447 Mitglieder
zum Thema
Welche Kamera?22
Ich will mir eine Spiegelreflexkamera zulegen. Welche ist eurer…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Alltagsminiaturen

**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Gruppen-Mod 
Puh, Gänsehaut.
Was für ein tolles und berührendes Erlebnis!

Und wir wissen ja, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir niemals erklären können. Also, wer weiß ... *g*
Dankeschön
Habe ihn gestern wieder aus dem Tierheim abgeholt und musste ihn natürlich erst einmal sauber machen *g*

http://rhcso.de/backup/wochenendvorbereitung2.mp4
******s23 Frau
12.703 Beiträge
*haumichwech*
Herrlich - meine Katzen türmen schon, wenn ich nur mal harmlos bürsten will. Mit dem Sauger bräuchte ich gar nicht antreten.... *lach*
Ja .....
Tiere haben ein Gespür oder Antennen für unsere Seele.

Ich freue mich mit Euch, solch einen treuen Freund zu besitzen.

Ich wünsche Euch noch viele Jahre mit ihm

Eva
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Eiskalt
Ein schöner und sonniger Tag, gerade richtig für einen kleinen Ausflug in den Vogelpark. Das dachten wohl auch viele Andere, denn es füllte sich gegen Mittag.

Wir waren gerade bei den Sittichen, in einer begehbaren Voliere. Viele Kinder und auch Große, die mit viel Freude die kleinen Piepmätze mit den Körnern aus dem Automaten fütterten. Einige hatten sogar Kolbenhirse mitgebracht. Es flattert in grün, blau, gelb und weiß rundherum. Vor allem auch auf dem Boden, wo die kleinen Vögel zutraulich von der Hand picken und lustig hin und her hüpfen. Draußen an der Klapptür hängt ein dickes Schild. Es wird um Achtsamkeit gebeten und keine Kinderwagen. Das Ganze unterstrichen von einem Bild mit einem roten Balken querdurch. Nicht zu übersehen, sollte man meinen und vor allem gut nachvollziehbar für denkende Menschen.
Ich schaue zu wie mein Mädel und ihre Freundin ihren Spaß haben. Die Klapptür wird geöffnet und eine Frau schiebt ihren Buggy hinein, ohne auf den Boden zu schauen. Gleich mehre Sittiche laufen neugierig um die Räder und weichen erschrocken aus. Ein kleiner Grüner wird touchiert, flattert in Panik hinter den Wagen und kommt genau zwischen die zuklappende Tür. Mein Ruf: "Vorsicht, der Vogel", kommt zu spät. Die Frau schiebt weiter, hat es nicht mal bemerkt. Sie schaut mich nur verständnislos an. Ich zeige auf den Vogel und ihren Wagen. Sie schaut, lacht und sagt auf englisch: "Oh, sorry"

Meine Tochter hält den kleinen, noch zuckenden Vogel in Händen und ruft "Mama, hol schnell den Tierpfleger!"
Ich weiß, dass hier jede Hilfe zu spät kommt, laufe aber los und bin Minuten später mit dem Pfleger zurück. Der kleine grüne Wellensittich liegt tot in der Hand meines Kindes. Die Frau steht in der Nähe, ohne den Vogel auch nur zu beachten. Sie kommt dann der Aufforderung des Pflegers nach, dass Gehege zu verlassen und sagt noch auf Englisch, sie hätte das Schild nicht lesen können.
Gleichgültig, ohne eine Gemütsregung, immer noch lächelnd, fährt sie den Buggy endlich raus! Es war ja nur einer von vielen hundert Sittichen dort!

Traurigkeit, Wut und Verständnislosigkeit, unser Tag dort ist gelaufen. Am Allerschlimmsten aber, diese Gefühlskälte, das Fehlen jeglichen Schuldgefühls bei dieser Person! Sie schiebt ihren Wagen weiter als wäre absolut gar nichts gewesen. Kein einziger Blick für den toten Sittich.


@****ris

Passiert am 2.4.16 - auch eine Miniatur, wenn auch keine schöne *snief*
Was ist ein Leben wert ?
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Kussmomente
Mit Humor kann man Frauen am leichtesten verführen, denn die meisten Frauen lachen gerne, bevor sie anfangen zu küssen.

Jerry Lewis

Irgendjemand hat diesen Satz vor Kurzem zitiert, und zum ersten Mal seit meiner Jugend dachte ich wieder über diesen Aphorismus nach und kam zu folgendem Schluss:

Lachen bietet einen entspannenden Konsens, der uns einander näher bringt. Der Vorsicht aufweicht und einen leichten Sinn macht. Der Möglichkeiten schafft, wo sonst die großen „Niemals“-Mauern die Gebiete abgrenzen.

Ich weiß noch, dass ich als Jugendliche eine ganz andere Einstellung dazu hatte. „Wenn man küsst“, dachte ich, „hat man doch alles andere im Sinn als zu lachen. Und wenn man dann tatsächlich lachen würde, dann wäre der Junge aber ganz schön eingeschnappt. Aber wenn man einmal angefangen hat zu lachen, kann man ja gar nicht mehr ernst werden.“

Backfischtheorien. Ach, ich war noch so jung und so naiv!

Denn ich wusste nicht, wie es sein würde, wenn man nebeneinander hergeht und scherzt, völlig im Einklang mit dem Menschen, der mit mir lacht. Dass ich einen kleinen Ruck spüren würde, wenn er meine Hand nimmt und stehen bleibt.

Ich hatte keine Ahnung, dass es sich in meinem Bauch wirklich wie unzählige Schmetterlinge anfühlt, wenn er mich dann zu sich zieht; wenn ich den ernsten Blick bemerke und in diesen Augen versinke, die immer noch einen Hauch des Lächelns in sich tragen: Wie Schmetterlinge auf einem Busch, an dem jemand sachte rüttelt - Alle fliegen sie los, auf einmal, keiner bleibt zurück. Und sie streifen mit ihren Flügeln an der Magenwand entlang; und der leise Hauch ihrer Flügelschläge fühlt sich an, als würde ein Luftballon Purzelbäume schlagen.

Ich wusste nichts über den Moment, wenn das Lachen von allein verstummt. Wenn es sich gemeinsam mit dem Humor leise und diskret zurückzieht, weil auf einmal eine Spannung herrscht, die sprachlos macht.

Eine Spannung, die dafür sorgt, dass sich die Lippen langsam nähern, in dem Bewusstsein, dass nichts, aber auch gar nichts nun etwas daran ändern wird: Wir werden uns küssen.

Und ich wusste auch nicht, dass ich mir diesen Kuss so sehr wünschen würde wie eine Ertrinkende, die sich nach der rettenden Hand sehnt, die sie ans Ufer zieht.

Ich wusste nicht, dass ich in diesem Moment am liebsten „bitte, bitte, küss mich“ gestammelt hätte, und dass ich es mir nur aus Angst davor verböte, was ich sonst noch so von mir anbieten würde.

Und ich wusste nicht, dass ich noch vor dem Moment, wenn seine Lippen die meinen berühren würden, dass ich noch vorher das Versprechen spüren würde; das Versprechen darauf, dass das noch lange nicht alles sein würde.

Ich hatte keine Ahnung, wie süchtig ich nach diesem einen Moment werden würde.

Dass ich ihn immer und immer wieder erleben will, bis hin zu meinem letzten Atemzug.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Ein so schönes ...
Thema!

Jeder weiß wohl nur zu genau, was Du da beschreibst und kennt dieses Umkippen von der Leichtigkeit in den verstellten Krampf.
*top*

Ich würde es nur noch ausarbeiten, denn aus meiner Sicht ist es noch nicht rund. Das häufige „dass” könnte ein Stilmittel sein, momentan stört es mich eher.
Und ich wusste nicht, dass ich noch vor dem Moment, wenn seine Lippen die meinen berühren würden, dass ich noch vorher das Versprechen spüren würde; das Versprechen darauf, dass das noch lange nicht alles sein würde.

Ein paar Stolperfehler (nebeneinander hergehen ...) dürfen raus und Übergänge wie hier bei „Aber ...” könnte man anders lösen.
Und wenn man dann tatsächlich lachen würde, dann wäre der Junge aber ganz schön eingeschnappt. Aber wenn man einmal angefangen hat zu lachen, kann man ja gar nicht mehr ernst werden.“

Der Vorsicht aufweicht und einen leichten Sinn macht.

Verstehe zwar, was Du meinst, allerdings ist der „leichte Sinn” hier schwierig, oder?

*bussi* Küss' Dich, entweder persönlich oder in Vertretung der Dich begleitenden Muse.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Hm... welchen Krampf meinst Du, liebe Nyxe?

Eigentlich ging es mir gar nicht ums Verstellen, oder um Krampf. Wenn es so herüberkommt, muss ich wohl den kompletten Text noch einmal überarbeiten. *nachdenk*

Das häufige "dass" war tatsächlich ein Stilmittel, weil sich jedes "dass" auf den einen Satz bezog:
"Ich wusste nicht, wie es sein würde...."

Wenn es den Leser allerdings zum Stolpern bringt, muss ich mir etwas anderes ausdenken, da gebe ich Dir recht. : )

Der (Konsens), der Vorsicht aufweicht und einen leichten Sinn macht.
ich habe da ganz bewusst nicht "leichtsinnig" geschrieben, weil der Begriff des Leichtsinns mir zu stark gewesen wäre. Lachen setzt ja nicht komplett die Vernunft außer Kraft, sondern eben nur ein bisschen. Es wird alles ein bisschen leichter, man wagt vielleicht einen Hauch mehr als üblich - und das ist etwas, was ich eher als leichten Sinn als denn tatsächlich als Leichtsinnigkeit bezeichnen würde.
ich bin aber auch hier offen, wenn jemand einen besseren Begriff weiß.

"Nebeneinander hergehen" ist natürlich völlig falsch. *aua* Es muss "nebeneinanderher gehen" heißen. Aber das schmeiße ich immer wieder mal durcheinander. Vielleicht sollte man das auch nochmal im Fehler-Thread aufgreifen? : )
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
"Nebeneinander hergehen" ist natürlich völlig falsch. *aua* Es muss "nebeneinanderher gehen" heißen.

Weder - noch, liebe indivisuelle! Nebeneinander gehen wäre richtig.


... und einen leichten Sinn macht ...

In unserer alltäglichen Sprache und in den Medien hat sich dieses "einen Sinn machen" bereits verbreitet. Leider. Denn richtiger wird es dadurch keineswegs. Es gibt einen Sinn, manches hat einen Sinn - aber was kann denn einen Sinn machen? Allerdings kann etwas jemanden durchaus leichtsinnig oder leichtfertig machen ...

Auch ich sehe diesen Text von Dir als einen guten Versuch, an dem noch gefeilt werden sollte, der es aber auf jeden Fall auch wert ist, daran zu arbeiten.

(Der Antaghar)
Liebe indivisuelle,
ich finde Deinen Text ganz wunderbar. Die "Backfischtheorien" (großartiges Wort) für mich absolut eingefangen ... das weckt Erinnerungen. Und das "dass" Wortspiel am Schluss wirklich stimmig ...ich mag diese Wortspielereien ... und "Vorsicht einweichen" ist für mich ein wunderbarer Begriff ... genau das passiert bei der ersten, noch neu und unbekannten Liebe ... die Erfahrung fehlt ...
*********nd_69 Frau
7.368 Beiträge
"einen leichten Sinn machen" hat in diesem Zusammenhang nichts mit "Sinn ergeben" zu tun - in meiner Interpretation. Sondern damit, dass die Vorsicht in den Hintergrund gerät, fallen gelassen wird und die Leichtigkeit des Seins in den Sinn kommt.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Antaghar,

"Sinn" steht in seiner Bedeutung nicht nur für die Essenz, die Bedeutung, sondern es gibt ja auch noch die 5 Sinne, wie den Hörsinn, den Geruchssinn usw. Und dann gibt es noch einen Bereich der sich über das Wort "Sinn" definieren: Frohsinn, Leichtsinn, Unsinn, Feinsinn, Blödsinn, Freisinn, Scharfsinn, Wahnsinn usw. usf.

In diesem Fall ging es, wie ich schon schrieb, um den Leichtsinn, der mir aber als Begrifflichkeit zu schwerwiegend klang.

Aber okay, ich verstehe, dass der Ausdruck zu missverständlich ist. : )
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Danke schön, liebe http://www.joyclub.de/my/4014352.hyperica.html, für Deinen wohlwollenden Kommentar.

ich denke, dass Antaghar und Nyce schon recht haben. Nach den Kritiken hab ich es noch einmal gelesen und weiß, was sie meinen. Allerdings bin ich absolut ratlos, wie ich das ändern soll, weil meiner Ansicht nach genau diese Wortspielerei - der stete Hinweis auf den Zeitpunkt vor dieser Erfahrung durch das "ich wusste nicht, dass..." - dem Text die Intensität gibt, die ich entwickeln wollte.

Aber da Nyxchen und Antaghar so sicher sind, dass ich es besser kann, muss ich mich wohl noch einmal anstrengen. *schwitz*


*zwinker*
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
"einen leichten Sinn machen" hat in diesem Zusammenhang nichts mit "Sinn ergeben" zu tun - in meiner Interpretation. Sondern damit, dass die Vorsicht in den Hintergrund gerät, fallen gelassen wird und die Leichtigkeit des Seins in den Sinn kommt.

Genau das hatte ich gemeint, liebe rueckenwind_69! *hi5*
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Vorsicht aufweicht und einen leichten Sinn macht.

Wie wäre es denn mit:
"Der Vorsicht aufweicht und die Sinne leicht macht."?

Ich habe noch nicht alles nachgelesen, vielleicht hat das ja auch schon jemand vorgeschlagen.
Ich hinke aus Zeitgründen diese Woche mal wieder sehr hinterher mit einigen Geschichten. *tuete*
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Gruppen-Mod 
Erstmal, was ich vorher vergaß in meiner Müdigkeit:
Die Geschichte gefällt mir! Diese süßen jungen Triebe und Ängste, köstlich!

Darf ich noch ein paar Vorschläge machen?

Wie Schmetterlinge auf einem Busch, an dem jemand sachte rüttelt - Alle fliegen sie los, auf einmal, keiner bleibt zurück. Und sie streifen mit ihren Flügeln an der Magenwand entlang; und der leise Hauch ihrer Flügelschläge fühlt sich an, als würde ein Luftballon Purzelbäume schlagen.

"... - alle fliegen sie los, ..." ("alle" wird hier klein geschrieben)

"... an der Magenwand entlang; und der ..." (entweder das Semikolon oder das "und", aber nicht beides)

Ich wusste nicht, dass ich in diesem Moment am liebsten „bitte, bitte, küss mich“ gestammelt hätte, und dass ich es mir nur aus Angst davor verböte, was ich sonst noch so von mir anbieten würde.

"Ich wusste nicht, dass ich in diesem Moment am liebsten „bitte, bitte, küss mich“ gestammelt und es mir nur aus Angst davor, was ich sonst noch von mir anbieten würde, verboten hätte."
(Wobei mir das "anbieten" und "verboten" in einem Satz nicht rund klingt, aber mir fällt gerade auch nichts Besseres ein.)

Und ich wusste nicht, dass ich noch vor dem Moment, wenn seine Lippen die meinen berühren würden, dass ich noch vorher das Versprechen spüren würde; das Versprechen darauf, dass das noch lange nicht alles sein würde.

Und ich wusste nicht, dass ich noch vor dem Moment, wenn seine Lippen die meinen berühren würden, dieses Versprechen spüren würde. Darauf, dass das noch lange nicht alles sein würde.
(Ich bekomme diese blöden "würde" nicht weg. Die sind zu oft und zu viel.)


Je länger ich gerade an diesen elenden und unzähligen "würde" grüble, desto mehr denke ich, es wäre vielleicht besser, Du schreibst in der "wird"-Form.
Zum Beispiel gleich zu Anfang:
Anstatt
"Denn ich wusste nicht, wie es sein würde, wenn man nebeneinander hergeht und scherzt, völlig im Einklang mit dem Menschen, der mit mir lacht. Dass ich einen kleinen Ruck spüren würde, wenn er meine Hand nimmt und stehen bleibt."
Diese Version:
"Denn ich wusste noch nicht, wie es sein wird, wenn man nebeneinander hergeht und scherzt, völlig im Einklang mit dem Menschen, der mit mir lacht. Dass ich einen kleinen Ruck spüren werde, wenn er meine Hand nimmt und stehen bleibt."

Oder hier zum Beispiel:
Und ich wusste nicht, dass ich noch vor dem Moment, wenn seine Lippen die meinen berühren würden, dieses Versprechen spüren würde. Darauf, dass das noch lange nicht alles sein würde.

"Und ich wusste nicht, dass ich noch vor dem Moment, wenn seine Lippen die meinen berühren, dieses Versprechen spüren werde. Darauf, dass das noch lange nicht alles ist."

Und das dann durchziehen bis zum Schluss. Das klingt für mich flüssiger.
Ob es richtig ist? Keine Ahnung, es ist nur mein Gefühl. *g*
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Doch, genau so. ich glaube, das ist der Knackpunkt, liebe GefallenerEngel !

Nicht "würde", sondern "werde", "wird". Es klingt flüssiger und nicht nach "hätte sein", sondern nach dem, was kommen soll, sehr viel später erst. Da die Vorausschau eine Rückblende ist und daher all diese Momente tatsächlich passiert sind, ist das "würde" völlig falsch. Ich werde es ja spüren, auch wenn ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß.

Jetzt bin ich zuversichtlich. Das wird viel, viel besser klingen. Danke dafür! ♥
*********nd_69 Frau
7.368 Beiträge
**********Engel:
"Ich wusste nicht, dass ich in diesem Moment am liebsten „bitte, bitte, küss mich“ gestammelt und es mir nur aus Angst davor, was ich sonst noch von mir anbieten würde, verboten hätte."
(Wobei mir das "anbieten" und "verboten" in einem Satz nicht rund klingt, aber mir fällt gerade auch nichts Besseres ein.)


anbieten = hingeben?

verbieten = verkneifen? Aber das finde ich zu umgangssprachlich.
**********Engel Frau
25.297 Beiträge
Gruppen-Mod 
Jetzt bin ich zuversichtlich. Das wird viel, viel besser klingen. Danke dafür! ♥

Dann ist uns grad wohl beiden das richtige Licht aufgegangen. *gg*

"Ich wusste nicht, dass ich in diesem Moment am liebsten „bitte, bitte, küss mich“ gestammelt und es mir nur aus Angst davor, was ich sonst noch von mir anbieten würde, verboten hätte."

"Ich wusste nicht, dass ich in diesem Moment am liebsten "bitte, bitte, küss mich" stammeln und es mir nur aus Angst davor, was ich sonst noch von mir anbieten könnte, verbieten werde."
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Klassiker
Die Frau erschien mir nett. Etwas hart, aber offen. Sie stand plötzlich neben mir, während wir mitten im Odenwald in der Schlange der Sommerrodelbahn warteten. Wir wechselten ein paar belanglose Worte. Sie mit mir, ich mit meinen Kindern, sie mit ihrem Nachwuchs. Ihr Äußeres signalisierte meinem Unterbewusstsein: Nicht meine Klasse. Ihre Klamotten zu teuer, meine Frisur zu vernachlässigt. Allein ihre Sportschuhe waren teurer als mein gesamtes Outfit. Nicht protzig, keine Goldkettchen oder Pelze, aber alles hatte Qualität.
Mir war das aber egal. Ich würde mich sogar auf einen Flirt einlassen, allerdings ist der Gedanke im dem Moment total albern. Ich habe meine Kinder dabei und mit ein wenig Beobachtungsgabe wurde schnell klar: Sie ist nicht alleine mit ihren Kindern da. Einige Meter entfernt auf der Bank einer Sitzgruppe hockte ihr Mann … Partner … Freund?
Jedenfalls war er leicht einzuordnen. Selbst am Sonntag führte er scheinbar wichtige Telefonate, während weitere Kinder stumm die Pommes in sich reinstopften. Teure Jeans, dunkelblauer Pullover, darunter ein gestreiftes Hemd. Banker, Controller oder einfach nur Junior-Chef in der Leitung eines Familienunternehmens. Freundlicher Typ, aber kein Lachen. Versteht jemand den Unterschied?

Keine Frage: Das Paar erschien sogar glücklich. Sie küssten sich vor der Schar ihrer Kinder – seltsamer Mix, hell- und dunkelhäutige – waren da welche adoptiert? Da war also auch ein Stück soziales Gewissen. Ein Paar wie aus dem Bilderbuch.

Zufälliger Weise gingen wir zeitgleich zum Parkplatz. Ich öffnete meinen nicht mehr ganz frischen Wagen der gehobenen Mittelklasse für meine Kinder und stieg ein. Dabei beobachtete ich die Familie, die zu ihrem Auto ging. Ich musste lachen.

„Was ist?“, fragte mein Ältester.
“Nichts wichtiges“, antwortete ich, „nur dieses Paar da vorne steigt gerade genau in das Auto ein, das ich erwartet habe.“
7-er BMW-Kombi, schwarz.
„Die haben bestimmt auch ein nettes Häuschen im Speckgürtel von Frankfurt oder Mannheim, irgend so ein modernes Ding mit Thermomix und Doppelgarage!“

Während wir anschließend den Verkehrskreisel zweimal umrundeten, weil uns der Durchblick fehlte und wir deshalb erst recht lachen mussten, blickte mein Junior rüber zum BMW:
„KA-Kennzeichen!“
„Siehste, war ich mit Frankfurt oder Mannheim doch gar nicht so weit weg“, schmunzelte ich.

Alles in allem eine unbedeutende, kleine Begegnung. Nur frage ich mich dabei:

Wieso lassen sich Menschen so leicht und treffend in Klischees einteilen?
Wieso erfüllen sie die Erwartungen der Gesellschaft so genau und bereitwillig?
Wieso leben sie nicht anders, obwohl sie es sich finanziell leisten könnten?
It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
Waldlauf
Es ist früh am Morgen und die Luft noch frisch und kühl. Alles ist durchdrungen vom zarten Morgenlicht, das durch die dichten Blätter funkelt wie ein Goldregen. In den Baumwipfeln zwitschern Vögel aufgeregt miteinander. Hinter mir knirschen breite Reifen auf dem Kiesweg, ein Mountainbike-Fahrer überholt mich. Über dieser Idylle liegt das monotone Rauschen der Schnellstraße, so vertraut, dass ich es leicht ausblenden kann.
Während ich gleichmäßig einen Schritt vor den anderen setze, klärt sich mein Kopf. Gedanken kommen und gehen, viele nur wie ein flüchtiges Aufflattern. Andere klopfen immer wieder hartnäckig an, ziehen an meiner Aufmerksamkeit. Ich lasse sie gehen.

Meine Sinne öffnen sich für die Sonnenstrahlen, die sich zwischen den Bäumen brechen und helle Lichtkegel bilden, wie stumme Elfenwesen, die darauf warten, wahr genommen zu werden. Ich lege den Kopf in den Nacken, lasse meine Augen in Kaskaden von Grün versinken. Ein Tautropfen streift meine Wange. Ich möchte die Farben in mich aufnehmen, sie in meine Hände fliessen lassen, um sie dann wieder verzaubert freizusetzen. Schaue der Malerin in mir lächelnd über die Schulter, die die verschiedenen Nuancen zu kathegorisieren versucht: Chromdioxidgrün, Ockergelb, Saftgrün – nein, doch eher Kobaltgrün...

Mein Weg führt mich durch den dichten Blätterwald auf eine Lichtung mit Blick auf den verwunschenen Waldsee. Zeit für eine Pause. Ich setze mich an meinen Outdoor-Schreibtisch und nehme mein kleinformatiges Schreibbuch aus dem Rucksack. Mein Atem wird ruhiger. Ich spüre das feste Holz der Bank unter meinem Hintern. Wiege meinen Körper ein wenig hin und her.
Lasse meine Augen auf dem unbewegten Wasser ruhen, das über und über mit Blütenpollen bedeckt ist. Will mich satt sehen an den blassgrünen Weiden, die sich so perfekt im Wasser spiegeln wie Liebende. Ich darf das alles in köstlicher Stille genießen: Kein Mensch weit und breit, der meine Aufmerksamkeit fordert.

Doch wenn man vom Teufel spricht, kommt er sogleich um die Ecke gefahren. In einem Fiat Uno im grellen Orange, der direkt vor mir hält und meine Aussicht auf den See blockiert. Der Fahrer bremst abrupt, steigt dann umständlich aus und wirft geräuschvoll die Autotür zu. Ein Teufel mit Glatze, Bauch und Brille. Bei meinem Anblick wirft er sich sogleich in Pose und schmettert mir ein lautes „Guten Morgen!“ entgegen.
Ohne eine Miene zu verziehen, nicke ich ihm zu, rücke meine Sonnenbrille zurecht und schreibe unbeirrt weiter. Etwas verunsichert trödelt er über den Grillplatz, inspiziert die Feuerstelle, wirft einen Blick in die Holzhütte. Umrundet langsam den Platz und dreht sich dabei bestimmt dreimal um die eigene Achse. Er wirft mir noch einen letzten Blick zu, bevor er endlich in sein Auto steigt und von dannen fährt.

Ausatmen. Lächeln. Meine Hand schreibt von ganz allein weiter, gleitet mühelos über das Papier. Ich schaue ihr dabei zu. Wie leicht es manchmal ist, mich selbst glücklich zu machen.
*********ld63:
Wie leicht es manchmal ist, mich selbst glücklich zu machen.
Genau *spitze*
oder:
Wie leicht es manchmal ist, sich selbst glücklich zu machen.


meinen Ev und Markus
*blumenschenk*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Der Teufel ,-) kommt diese Woche ja ganz schön rum ...
dass er allerdings einen
Fiat Uno in grellem Orange

fährt, war mir (noch) nicht klar.
*haumichwech*

Du machst es ganz richtig, liebe IntoTheWild63.
Ausatmen. Lächeln.

Das ist besser als „aufflatternde” Gedanken sicher.
Die machen immer so viel Wind ,-).

Schreib' weiter, liebe ... und
Ausatmen. Lächeln.

Ziehen wir uns den ganz dicken Fellpullover an und denken uns was „Saftgrünes” ...
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Passend zum Monat
Liebe MitschreiberInnen, ich weiß nicht, ob ich die Geschichte schon mal eingestellt hatte, aber wenn, dann ist es lange her *zwinker*

Ab hier nur noch welche mit Hund

Wir stehen mit 40 anderen Leuten in einer Schlange für einen Job. In der Schweriner Volkszeitung hatten wir eine Anzeige gefunden, in der Mitarbeiter für ein Sicherheitsunternehmen gesucht wurden. Nun stehen wir hier vor der alten Kartoffellagerhalle, es ist ein kalter Novemberabend und wir warten. Mein Bruder und ich haben nur diese Berufserfahrung, wir können Wache schieben, Dienstbücher führen, Untergebene anscheißen und notfalls von der Schusswaffe Gebrauch machen. Was kann man auch anderes können, wenn die Wende einen während des Wehrdienstes bei der NVA erwischt. Nun sind noch 30 vor uns, da tritt ein Mann aus der Kartoffellagerhalle und ruft: "ab hier nur noch welche mit Hund".

Mein Bruder und ich schauen uns an. Zeitgleich rufen wir "Pussy". Wir rennen zu unserem Trabbi, werfen uns auf die Sitze, M. startet den Motor und mit quietschenden Reifen verlassen wir den Hof. Die 25 km bis zum Dorf meines Opas durchmessen wir beinahe in Überschallgeschwindigkeit. Als sie ankommen, ist Gustav vom Likör schon reichlich naja bei uns im Norden sagt man dazu "dun". Trotzdem versteht er was wir brauchen, er borgt uns seinen Hund und dessen Leine und schon düsen wir wieder von dannen. Gerade rechtzeitig kommen wir mit Pussy an der Leine zurück und reihen uns hinter einen verbliebenen Dobermann und einen Pudel ein. Der Dobermann hat ein Frauchen, der Pudel schnappt nach dem Mann am Rekrutierungstisch und so sind wir an der Reihe. Mit einem Blick auf unseren Hund knurrt der soeben gebissene: "Ihr könnt da rein gehen." Und weist mit dem Kopf auf die Tür der Kartoffellagerhalle. Drinnen sieht es aus wie in einer B/A-kammer. An verschiedenen Tischen werden Uniformen, Stiefel, Kopfbedeckungen und Ausrüstung ausgegeben. Fertig ausstaffiert steigen wir auf die Ladefläche eines Lkw und fahren durch die dunkle feuchte Nacht zum nahe gelegenen Militärflugplatz und besteigen zusammen mit Pussy eine Transportmaschine. Als wir am nächsten Morgen reichlich zerschlagen nach unruhigem Schlaf in der lauten Maschine aufwachen, befindet sich das Flugzeug schon im steilen Landeanflug auf einen Flughafen, der wohl mitten in der Wüste liegt.
Als wir das Flugzeug über die hintere Laderampe mit Pussy an der Leine verlassen, hören wir die Granateinschläge in der Ferne. Ein sonnenverbrannter Feldwebel nimmt uns in Empfang und zeigt uns unsere Zelte. Dann bringt er uns zu den klimatisierten Containern, in denen wir die Hunde anleinen und füttern. Nach dem Mittagessen, geliefert von der Fremdenlegion, setzt sich ein Offizier zu uns an den Tisch und erklärt uns, was von uns erwartet wird."Deutsche Soldaten dürfen nicht in Krisengebieten eingesetzt werden, Hundeführer vom THW aber schon. Ihr seid Hundeführer, den Tieren wird es gut gehen und sie sind unser Alibi für euren Einsatz hier. Ihr bekommt für jeden Tag, den ihr hier seid 100 $, werdet ihr verletzt, gibt es eine Entschädigung nach dieser Tabelle (er reichte ein Blatt rum), da steht auch drauf was eure Angehörigen bekommen wenn ihr ins Gras beißt und wer jetzt nicht mitmachen will, kann sich seinen Hund nehmen und mit den nächsten Flieger zurückdüsen."

Mein Bruder und ich schauen uns an. Wenn wir einen Monat überleben, hat jeder von uns 3000 $, eine für uns unvorstellbare Summe. Wir bleiben, eigentlich nimmt keiner das Flugzeug mit dem man zurückfliegen kann.

Zwei Monate später wird ein Zwergpinscher nachhause überführt, er hatte sich mit einem Schäferhund angelegt. Sein Herrchen begleitet ihn. Drei Tage später begleitet Harry, ein Mischlingsrüde einen Zinksarg, in dem sich die Reste seines Halters befinden. So geht es Schlag auf Schlag, mal überlebt Hundi die Strapazen des klimatisierten Containers nicht, mal tritt ein Herrchen auf eine Mine oder duckt sich nicht schnell genug. Pussy geht es gut. Sie wird schlanker und lernt andere Kommandos als "Hoppse" und "Nein", sie kann richtige Kunststücke und mein Bruder und ich hatten bis jetzt ziemliches Glück hier im Irak. Bis ich eines Tages auf der Straße eine Barbie-Puppe aufhebe und es um mich dunkel wird. Als ich wieder zu mir komme, sitze ich neben meinem Bruder auf dem Beifahrersitz des Trabbi, der Anlasser dreht, ohne dass der Motor zündet, in der Ferne sehen wir die letzten mit Hund am Rekrutierungstisch ihre Unterschrift tun. Blut läuft mir in die Augen, am Türrahmen des Autos hängt ein Büschel meiner wenigen Haare und mein Bruder sagt besorgt: "Da hast du dir beim einsteigen aber mächtig die Rübe gestoßen, ich dachte schon, ich muss mir Sorgen machen."
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Nachts im Hotel
„Gibt es hier in der Nähe einen Spätverkauf?“

Dunkelblond, mittelgroß, die Sprache dialektfrei, steht sie vor meinem Rezeptionstresen. Ihr Blick ist der Blick der Frau, die alles bekommt.

„Der nächste ist am Bahnhof Zoo.“

„Aber draußen ist es so kalt, da will ich nicht noch lange durch die Nacht laufen.“

Nun, dass auch hier, in der City-West eine Frau nachts um halb zwei nicht allein durch die Straßen laufen sollte... „Ich kann Ihnen von meinem Obst anbieten.“

Sie schaut interessiert.

„Mein Gemüsehändler an der Ecke macht Becher mit gemischtem Obst, in mundgerechten Stücken.“

Anstatt „Ja“ zu sagen, kommt ein: „Aber dann esse ich ihnen ja ihr Abendessen weg.“

„Sie können auch eine Pizza bestellen.“ Ich suche nach dem Flyer, aber bevor ich ihn gefunden habe, meint sie: „Nein Pizza ist doch ungesund. Sie haben hier keinen Sandwichautomaten?“

„Das werde ich der Chefin gleich morgen vorschlagen.“

Sie überhört den leicht ironischen Ton in meiner Stimme und macht einen Schmollmund. Aus ihrer Handtasche holt sie Tabak zum Selberdrehen.

„Ich bin erst eben – das haben sie ja gesehen – von meiner Veranstaltung zurückgekommen.“

Sie sieht gut aus. Für sie würde ich in der kalten Nacht ein Sandwich suchen.

„Ich würde ja zum Bahnhof Zoo gehen und ihnen ein Sandwich holen, aber ich kann hier ja nicht weg.

Mit Kleinmädchenstimme sagt sie: „Das stimmt. Ich werde eine rauchen, dass ist zwar auch nicht gesund, und dann lege ich mich schlafen. Morgen früh gibt es Frühstück?“

„Ab um sieben.“

Sie schaut auf ihre Uhr, sagt nichts.

„Ich könnte, und das ist die letzte Idee, die ich habe, ihnen mein Salamisandwich geben!“

Hmmm, für dieses Angebot hätte sie mir ihre Zimmernummer sagen können oder wenigstens ihren Namen.

„Nein, sie müssen doch Essen, damit sie Wache halten können.“ Ihre Zigarette ist fertig gedreht, sie geht vor die Tür und raucht hastig in der Kälte. Als sie fröstelnd zurückkommt, wünscht sie mir mit einer Stimme, die mehr verspricht, einen schönen Dienst. Ich sage: „Gute Nacht!“
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.